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St Johannis in Meldorf haufig als Meldorfer Dom bezeichnet ist eine Kirche in Dithmarschen an der schleswig holsteinischen Westkuste Sie ist die Gemeindekirche der evangelisch lutherischen Kirchengemeinde Meldorf zugehorig zur Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Meldorfer DomPortalInnenansicht 2022 Blick zur Orgel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude 3 Ausstattung 4 Orgeln 5 Pastoren Auswahl 6 Kantoren Auswahl 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGebaut wurde das erste Domgebaude zwischen 810 und 826 Zuvor war Dithmarschen in der Folge der Schlacht auf dem Sventanafeld 798 an Karl den Grossen gefallen der die Christianisierung im Landstrich vorantrieb Errichtet auf einer Geestzunge stand die Kirche mit dem damaligen Kustenverlauf direkt an der Nordsee Nach den Kirchen in Hamburg Heiligenstedten und Schenefeld war es die vierte Kirche im nordelbischen Land nbsp AltarIn der Bischofsgeschichte der Hamburger Kirche des Adam von Bremen taucht sie auf als Primi ad oceanum sunt Tedmarsgoi et eorum ecclesia mater in Melindorp das heisst als Mutterkirche des Dietmargaus also Dithmarschens Bis ins 11 Jahrhundert war sie die einzige Kirche des Gebiets Ab 1140 gehorte sie zum Hamburger Domkapitel dem die Pfarrei spater inkorporiert wurde Im selben Jahr wurden erstmals die Tochterkirchen die sogenannten Urkirchspiele Tellingstedt Suderhastedt Weddingstedt in der Geest Lunden Busum und Uthaven vermutlich Brunsbuttel genannt In einer Aufstellung der Pfarrkirchen des Hamburger Domkapitels von 1334 ist es die mit 90 Mark am hochsten eingeschatzte Pfarrei Dithmarschens im Propsteiregister von 1540 mit 40 Schilling nach Wesselburen 60 Schilling die zweithochste 1 Das heutige Gebaude entstand zwischen 1250 und 1300 in der Zeit als Dithmarschen de facto seine Unabhangigkeit gewann In der Zeit der Bauernrepublik Dithmarschen diente der Dom als Versammlungsort der selbststandigen Kirchspiele an dem die politischen Entscheidungen fur ganz Dithmarschen getroffen wurden Die Wurdentrager trafen sich hier zum Schiedsgericht zur Heerschau zum Gottesdienst und zum Aushandeln von politischen Vertragen 1524 trat von Meldorf aus die Reformation ihren Siegeszug in Dithmarschen an Heute ist hier der Sitz des Kirchenkreises Dithmarschen Gebaude Bearbeiten nbsp Malerei SudquerhausgewolbeDas heutige Kirchengebaude entstand im 13 Jahrhundert als reprasentativer Bau im Stil der Backsteingotik Es ist eine dreischiffige Basilika mit Querschiff und Chor Im 15 Jahrhundert wurde das Sudseitenschiff durch eine zweischiffige Halle ersetzt Nach einem Brand 1866 der die Kirche schwer beschadigte wurde der jetzt 59 Meter hohe Turm neu gebaut Auch das Aussere ist im Geschmack der Neugotik angereichert und neu verblendet Das zuvor einheitlich langsgerichtete Dach wurde uber der Sudseite durch quergestellte Satteldacher mit Viergiebelfassade zum Markt hin ersetzt 2009 wurden Gewolbe Vierung und Orgel instand gesetzt Im Inneren des nur massig durchlichteten Mittelschiffs fallen die von je acht Rippen gestutzten Domikalgewolbe auf deren stark gebuste Wolbungen wie Kuppeln uber jedem einzelnen Joch anmuten Ausstattung Bearbeiten nbsp KanzelBedeutende aber stark erneuerte und ubermalte Reste von Wandmalereien aus dem 13 Jahrhundert in den Gewolben sind ein Beleg vom Reichtum der Bauernrepublik Dithmarschen auch wenn sie im Dunkel des Raumes nur schwer erkennbar sind Im Nordquerhaus entwickelt sich die bilderreiche Heilsgeschichte vom Alten bis zum Neuen Testament in konzentrisch angeordneten Zonen Das Nordquerhaus zeigt Szenen aus den Legenden der Heiligen Nikolaus Christophorus Veronika und Katharina Ganzlich frei erfunden sind die Ornamente der ubrigen Gewolbe Der heutige Hauptaltar im Chor Passionsaltar enthalt einen geschnitzten Schrein der zu Seiten eines figurenreichen Kalvarienbergs die Nebenszenen Christus vor Pilatus Kreuztragung Grablegung und Auferstehung zeigt Um 1520 wurde er von einem unbekannten Schnitzer gefertigt der vielleicht in Suddeutschland gelernt hatte Wohl 1572 als man dieses Retabel als Ersatz fur einen alteren Altar in den Chor versetzte versah man ihn mit neuen Flugeln die weitere gemalte Passionsszenen sowie Bilder aus der Legende des Kirchenpatrons zeigen An der Ostwand des Sudquerhauses ist der Klotzius Altar montiert ein Retabel heute ohne Altartisch das 1698 vom koniglichen Landschreiber und seiner Ehefrau gestiftet wurde Ein flacher Architekturaufbau mit Akanthusornamenten rahmt die Kreuzigung Als Stiftung koniglicher Beamter wurde 1601 1602 die Kanzel im Stil der spaten Renaissance aufgestellt sieben Reliefs aus dem Leben Jesu umgeben den Kanzelkorb Im Jahr darauf entstand das Chorgitter ein in protestantischen Kirchen selten erhalten gebliebenes Ausstattungsstuck Der Bildschnitzer Hans Peper und der Schreiner Thies Witt aus Rendsburg schufen das ebenfalls von einem Beamten des danischen Konigs gestiftete Werk Sein unbemaltes Eichenholz ist nur sparsam vergoldet aber mit freistehenden Figuren von sieben Aposteln und vier Tugenden ausgestattet dazu in der Bekronung mit dem Wappen des Konigs und einem Kruzifix mit Adam und Eva Das auf drei Tragerfiguren stehende Bronzetaufbecken wurde gegen 1300 gegossen der daruber aufgehangte Taufdeckel 1688 geschnitzt Zur reichen Ausstattung gehoren ferner Ein Dreisitz an der Chornordwand um 1500 eine lebensgrosse Kreuzigungsgruppe ein Johannes der Taufer am sudostlichen Vierungspfeiler eine Hl Gertrud alle aus dem spateren 15 Jahrhundert Bildnisse von Propsten vier durch ihre Grosse beeindruckende Epitaphien aus dem Umkreis oder der Werkstatt des Schnitzers Johann Peper Unbekannt 1593 Grevenstein 1602 Steinhausen 1602 Wasmer 1605 Das Epitaph fur Klotz von 1697 wird Thomas Quellinus zugeschrieben Ein Epitaph fur Clawes von 1592 hat die Form eines auf Holz gemalten Tafelbildes mit einer Darstellung der Samariterin am Brunnen Die Glasfenster deren Farbigkeit zum Altarraum hin zunimmt schuf Siegfried Assmann in den 1960er Jahren Orgeln Bearbeiten nbsp HauptorgelDie Hauptorgel der Sankt Johannis Kirche wurde 1977 von der Orgelbaufirma Marcussen amp Son Apenrade Danemark mit 42 Registern auf drei Manualen und Pedal erbaut und 2010 um ein tiefes Pedalregister erganzt Die Disposition lautet 2 3 I Schwellwerk C g31 Rohrflote 8 2 Spitzgamba 8 3 Schwebung 8 4 Prinzipal 4 5 Gemshorn 4 6 Nasat 2 2 3 7 Waldflote 2 8 Terz 1 3 5 9 Sifflote 1 10 Mixtur IV11 Dulzian 16 12 Oboe 8 II Hauptwerk C g313 Gedacktpommer 16 14 Prinzipal 8 15 Spitzflote 8 16 Oktave 4 17 Rohrflote 4 18 Quinte 2 2 3 19 Oktave 2 20 Mixtur V VI21 Zimbel III22 Trompete 8 23 Span Trompete 8 III Brustwerk C g324 Gedackt 8 25 Quintaton 8 26 Koppelflote 4 27 Prinzipal 2 28 Spitzquinte 1 1 3 29 Sequialtera II 2 2 3 30 Scharff III IV31 Krummhorn 8 TremulantZimbelstern Pedal C f132 Prinzipal 16 33 Subbass 16 34 Oktave 8 35 Gedackt 8 36 Oktave 4 37 Nachthorn 2 38 Hintersatz IV39 Posaune 16 40 Fagott 16 41 Trompete 8 42 Trompete 4 43 Untersatz 32 2010 Koppeln I II III II I P II P III P Nebenregister Zimbelstern Spielhilfen Elektronische Setzeranlage mit 3840 Kombinationen Ausserdem befindet sich im Chorraum eine Eigenbau Chororgel mit einem Manual und angehangtem Pedal und 7 Registern von 1982 4 Pastoren Auswahl BearbeitenJohannes Cluver 1593 1633 Diakon von 1614 bis 1621 und Propst von 1630 bis 1633 Ernst Mohr 1895 1974 Propst von 1949 bis 1961Kantoren Auswahl BearbeitenLKMD Dr Peter Mohr 1950 1986 Paul Nancekievill 1986 2018 Anne Michael seit 2018 Literatur BearbeitenHeiko K L Schulze Hrsg Der Meldorfer Dom Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens amp Co Heide 1992 ISBN 3 8042 0605 0 Ingelies Kucharzewski Die Gewolbemalereien in der Kirche zu Meldorf Dithmarschen und ihre Quellen Europaische Hochschulschriften Reihe 28 Kunstgeschichte Band 270 Lang Frankfurt am Main u a 1996 ISBN 3 631 50009 2 Dissertation an der Universitat Kiel 1993 Klaus Jurgen Horn Der Dom zu Meldorf Ev Kirchengemeinde Meldorf 2002 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johannis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Meldorfer Dom Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive auf der Webprasenz der Christian Albrechts Universitat zu Kiel Internetauftritt der ev luth Kirchengemeinde MeldorfEinzelnachweise Bearbeiten Enno Bunz Zwischen Kirchspiel und Domkapitel Der niedere Klerus im spatmittelalterlichen Dithmarschen In Enno Bunz Klaus Joachim Lorenzen Schmidt Hrsg Klerus Kirche und Frommigkeit im spatmittelalterlichen Schleswig Holstein Wachholtz Neumunster 2006 ISBN 3 529 02941 6 S 239 271 Meldorf Deutschland Schleswig Holstein Domkirche Sankt Johannis Orgel Databank Abgerufen am 26 Juni 2022 Informationen zur Hauptorgel auf Organ index Abgerufen am 20 August 2022 Informationen zur Chororgel auf Organ index Abgerufen am 29 August 2022 54 090555555556 9 0716666666667 Koordinaten 54 5 26 N 9 4 18 O Normdaten Geografikum GND 4310652 3 lobid OGND AKS LCCN n94115873 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannis Meldorf amp oldid 232000140