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Thomas Quellinus ca Marz 1661 in Antwerpen September 1709 in Antwerpen war ein hauptsachlich in Kopenhagen tatiger flamischer Bildhauer des Barocks aus der Kunstlerfamilie Quellinus Hochaltar der Lubecker Marienkirche Bild von 1906 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Grabmale und Epitaphien 2 2 Fredenhagen Altar 2 3 Gartenskulptur 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenEr wurde als Sohn des Artus Quellinus d J geboren bei dem er auch die erste berufliche Unterweisung erhielt Danach arbeitete er zunachst in London mit seinem Bruder Artus Quellinus III Ab Mitte 1689 kam er nach Kopenhagen um die Ausfuhrung des von seinem Vater geschaffenen Grabmals fur den Feldmarschall Hans von Schack in der Trinitatis Kirke zu uberwachen und war sodann dort in eigener Werkstatt tatig Die flamischen Bildhauerwerkstatten des Barock waren keine Kleinbetriebe sondern nach heutigen Massstaben als grosse Handwerksbetriebe organisiert Insofern lag bei Thomas Quellinus sicherlich die Entwurfs und Leitungskompetenz Seine Handschrift lasst sich also am sichersten an den aus Terrakotta von ihm selbst modellierten Bozzetti erkennen von denen sich einige in der Sammlung der Koniglichen Museen der Schonen Kunste in Brussel erhalten haben 1 In der Ausfuhrung griff er jedoch auf von ihm uberwachte Gesellen und Gehilfen zuruck die sich teilweise spater als seine Schuler wie Hieronymus Hassenberg in Lubeck Just Wiedewelt in Kopenhagen und Alexander van Papenhoven 2 in Antwerpen einen eigenstandigen Ruf erwarben Quellinus erwarb sich so in Nordeuropa rasch einen Namen Aus seiner Werkstatt entstammen allein gut 25 bedeutende grosse Grabmale 1707 kehrte er nach Antwerpen zuruck Das Grabmal Schack das Quellinus nach Danemark gefuhrt hatte wurde bereits 1728 beim Brand von Kopenhagen zusammen mit eigenen Werken von Thomas Quellinus schwer beschadigt Ausser dessen Resten und der Buste vom Grabmal des Aalborger Bischofs Henrik Bornemann ist gerade an der Hauptstatte seines Wirkens nichts weiter erhalten Die serielle Fertigungsweise der Werkstatt wurde in der Kunstgeschichte erst seit Mitte der 1980er Jahre erkannt und fuhrte zur Bestatigung von Zuschreibungen So bestehen deutliche Ubereinstimmungen zwischen den Allegorien im Dom von Arhus und den Parkskulpturen in Petersburg 3 Werk Bearbeiten nbsp Marselis Kapelle nbsp Justitia in der Lente Kapelle im Lubecker Dom nbsp Epitaph Gluck im Gustrower DomGrabmale und Epitaphien Bearbeiten Quellinus wurde hauptsachlich durch seine Grabmalproduktion beruhmt Er schuf eine neue Form das Staffage Epitaph das weit starker als die traditionelle Form auf Elemente des Andachtsbildes verzichtete und ganz der ausgepragten und nach aussen gerichteten Selbstdarstellung der Stifter diente Viele seiner prachtvollen Grabmale zieren heute noch Kirchen in ganz Danemark Im Dom von Arhus schuf Quellinus mit der Marselis Kapelle dem Grabmal fur Constantin Marselis Sophie Charisius und Peder Rodsteen das grosste erhaltene barocke Grabmal in Danemark 4 Weitere Werke befinden sich in der Kirche von Auning fur den danischen Adligen Jorgen Skeel 1656 1695 der 1691 die 13 jahrige Benedicte Margrethe Brockdorff aus Holstein geheiratet hatte An den Bischof und Barockdichter Thomas Kingo erinnern sein Epitaph in Slangerup und seine Grabkapelle in der Fraugde Kirke bei Odense Weitere Epitaphien von Thomas Quellinus befinden sich in Kirchen in Schleswig Holstein und Mecklenburg Fur den Lubecker Dom schuf er das furstbischofliche Grabmal fur August Friedrich von Schleswig Holstein Gottorp und die Grabkapelle fur den danischen Kanzler Johann Hugo von Lente Als Folge des Fredenhagen Altars erhielt Quellinus vier Auftrage fur Epitaphien in der Lubecker Marienkirche fur den Ratsherrn Hartwich von Stiten gefertigt 1699 den Ratsherrn Adolf Bruning gefertigt 1706 den Burgermeister Hieronymus von Dorne 1704 sowie den Burgermeister Anton Winckler 1707 das als einziges unbeschadigt geblieben ist Die anderen wurden in der ersten Phase des Wiederaufbaus zunachst bewusst vernachlassigt und erst ab 1973 in mehreren Etappen soweit moglich restauriert Nach dem Entwurf von Quellinus entstand auch die Grabkapelle und das Grabmal fur die Familie von Cai Lorenz von Brockdorff auf Kletkamp an der Kirche von Kirchnuchel in Holstein 1709 sowie der Sarkophag des danischen Grosskanzlers Conrad von Reventlow im Schleswiger Dom In der Stadtkirche in Heiligenhafen befindet sich sein Epitaph fur den Seefahrer Moritz Hartmann In Mecklenburg befindet sich im Gustrower Dom das Epitaph des 1707 verstorbenen herzoglichen Medizinalrates Friedrich Gottfried Gluck 5 Fredenhagen Altar Bearbeiten Quellinus schuf einen Altaraufbau sein grosstes und bedeutendstes Werk Der meist nach seinem Stifter Thomas Fredenhagen als Fredenhagen Altar bezeichnete Altar war der barocke Hochaltar der Lubecker Marienkirche Die zuvor in Kopenhagen gefertigten Skulpturen wurden 1697 nach Lubeck gebracht eingeweiht wurde der Altar aus weissem und schwarzem belgischen Marmor und Saulen aus Adneter Rotmarmor am 15 August 1697 Er wurde beim Bombenangriff auf Lubeck und dem anschliessenden Brand der Marienkirche im Marz 1942 schwer beschadigt Die durchaus wiederherstellungsfahige Ruine wurde 1959 durch Beschluss des Kirchenvorstands auf Antrag des damaligen Bischofs Heinrich Meyer abgebaut 6 Eine im Beschluss zunachst vorgesehene Umsetzung in die Greveradenkapelle im Nordturm die auch Bedingung fur die Zustimmung des staatlichen Denkmalausschusses vom 7 Juli 1958 zum Abbruch war wurde nicht verwirklicht die Einzelteile wurden stattdessen in der Petrikirche eingelagert von wo aus sie in den spaten 1970er Jahren wieder zuruckkehrten Einzelteile wie die Abendmahlsdarstellung der Predella und die Kreuzigungsgruppe wurden 1977 im Zusammenhang der Hamburger Ausstellung Barockplastik in Norddeutschland teilrestauriert und 1978 im Chorumgang der Marienkirche aufgestellt 7 1982 kamen die aus Bruchstucken rekonstruierten Seitenfiguren Glaube und Hoffnung sowie die Figur des auferstandenen Christus hinzu Die Diskussionen uber einen Wiederaufbau des Altars halten an 8 Die zum Altar gehorige Buste des Stifters Thomas Fredenhagen befindet sich zusammen mit dem Gipsmodell und dem ebenfalls zum Altar gehorenden Wappen heute im Lubecker St Annen Museum nbsp Kreuzigungsgruppen Fragment aufgestellt im Chorumgang von St Marien Zustand 2008 nbsp Predella nbsp Buste des Stifters im St Annen Museum 2009 Gartenskulptur Bearbeiten nbsp CeresIm von Peter dem Grossen angelegten Sommergarten Sankt Petersburg finden sich heute noch drei Statuen von Thomas Quellinus Es wird vermutet dass diese identifiziert als Minerva oder Athene Ceres und Nymphe oder Flora eventuell der Rest einer grosseren Gruppe sind 9 Im Schloss Wilanow befindet sich eine Frauenbuste von Thomas Quellinus Die Diskussion um die Zuschreibung weiterer Skulpturen auf diesem Schloss bei Warschau ist noch nicht abgeschlossen 10 Literatur BearbeitenSergej O Androssow Werke von Thomas Quellinus in Russland und Polen In Konstanty Kalinowski Hrsg Studien zur barocken Gartenskulptur Seria historia sztuki Band 26 Poznanska Drukarnia Naukowa Poznan 1999 ISBN 83 232 0886 7 S 97 116 Johannes Baltzer und Friedrich Bruns Die Bau und Kunstdenkmaler der Freien und Hansestadt Lubeck Band 3 Kirche zu Alt Lubeck Dom Jakobikirche Agidienkirche Verlag von Bernhard Nohring Lubeck 1920 S 79 84 Unveranderter Nachdruck 2001 ISBN 3 89557 167 9 Gustav Schaumann Friedrich Bruns Bearbeiter Die Bau und Kunstdenkmaler der Freien und Hansestadt Lubeck Band 2 Teil 2 Die Marienkirche Nohring Lubeck 1906 Digitalisat Heike Barth Der Fredenhagen Altar des Thomas Quellinus in der Marienkirche zu Lubeck Marburg 1996 Theodor Gaedertz Rathsherr Thomas Friedenhagen und der von ihm gestiftete Hochaltar in der St Marienkirche zu Lubeck In Theodor Gaedertz Kunststreifzuge Gesammelte Aufsatze aus dem Gebiete der bildenden Kunst und Kunstgeschichte Max Schmidt Lubeck 1889 S 213 223 Digitalisat Wendy Frere A Quellinus in Scandinavia Thomas Quellinus 1661 1709 and his artistic production in Denmark In Anna Ancane Hrg The Migration of Artists and Architects in Central and Northern Europe 1560 1900 Riga Latvijas Makslas akademija 2022 ISBN 978 9934 541 95 7 S 74 91 Digitalisat Susanne Hecht Der Fredenhagen Altar in der Lubecker Marienkirche Magisterarbeit Berlin 2004 auch in Zeitschrift des Vereins fur Lubeckische Geschichte und Altertumskunde 88 2008 Digitalisat S 149 199 Anne Dore Ketelsen Volkhardt Thomas Quellinus und das Staffage Epitaph In Anne Dore Ketelsen Volkhardt Schleswig holsteinische Epitaphien des 16 und 17 Jahrhunderts Wachholtz Neumunster 1989 in Studien zur schleswig holsteinischen Kunstgeschichte 15 ISBN 3 529 02515 1 Hans Nieuwdorp Antwerps beeldhouwwerk in Rusland Drie meesterwerken van Thomas Quellinus te Sint Petersburg In Bulletin van de Koninklijke Musea voor Schone Kunsten van Belgie Bulletin des Musees royaux des Beaux Arts de Belgique KMSKB MRBAB Band 1989 91 Nr 1 3 S 317 329 Arist Pander Quellinus Thomas In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 27 Piermaria Ramsdell E A Seemann Leipzig 1933 S 510 511 Viggo Thorlacius Ussing Billedhuggeren Thomas Quellinus Kopenhagen 1926 Viggo Thorlacius Ussing Die Arbeiten der Kunstlerfamilie Quellinus in den Herzogtumern und in Norddeutschland In Nordelbingen Band 6 1927 S 291 320Einzelnachweise Bearbeiten Die Datenbank des Museums listet zurzeit drei davon Abundantia 1 2 Vorlage Toter Link www fine arts museum be Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Zuschreibung unsicher De Voorzichtigheid 1 2 Vorlage Toter Link www fine arts museum be Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt 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31 2008 Nr 100 S 10f Androssow Lit siehe auch italienische Zusammenfassung Memento des Originals vom 25 November 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www edison it Androsov 1999 S 112 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Thomas Quellinus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Suche nach Thomas Quellinus In Deutsche Digitale Bibliothek Suche nach Thomas Quellinus im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Normdaten Person GND 103122311 lobid OGND AKS VIAF 108148995943859751615 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Quellinus ThomasKURZBESCHREIBUNG flamischer BildhauerGEBURTSDATUM um Marz 1661GEBURTSORT AntwerpenSTERBEDATUM September 1709STERBEORT Antwerpen Abgerufen von https de wikipedia org 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