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St Nikolai ist eine evangelisch lutherische dreischiffige Hallenkirche in Burg auf Fehmarn heute Stadt Fehmarn im Kreis Ostholstein Schleswig Holstein St NikolaiInnenraum der Nikolaikirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Inventar 2 1 Bronzetaufe von 1391 2 2 Steintaufe 2 3 Kanzel 2 4 Holzplastiken 2 5 Strafen Gottes 2 6 Epitaphien 2 7 Hauptaltar 2 8 Blasius Altar 2 9 Orgel 2 10 Mondsichelmadonna 3 Geistliche 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Malerei vor 1846 am nordwestlichen PfeilerDie St Nikolai Kirche in Burg und die Petrikirche in Landkirchen sind die altesten erhaltenen Kirchen auf der Ostseeinsel Fehmarn Ein Datum der Grundsteinlegung ist bei beiden Kirchen nicht bekannt Das erste Gotteshaus auf der Insel war jedoch die Peter Pauls Kapelle in der Gemarkung Puttgarden die 1198 urkundlich genannt aber 1644 zerstort wurde Der Bau von St Nikolai wurde vermutlich um 1230 begonnen Der alteste Teil der Kirche stammt aus dem Ubergang von der Romanik zur Gotik Die romanischen Bauelemente sind aussen zu erkennen am Rundbogenfries unter der Traufe der Nordbogenblende an der Nordseite und Rundbogenfenstern die spater in gotische Spitzbogenfenster umgebaut wurden wobei die Spitzbogen den Rundbogenfries durchbrechen Romanisch sind die drei ostlichen Joche des Mittelschiffs und die beiden Seitenschiffe Im 15 Jahrhundert wurde die Kirche im spatgotischen Stil vergrossert Der dritte Bauabschnitt wurde 1505 begonnen Die Kirche erhielt dabei das sechste Joch 1506 wurde an der Nordseite das Likhus das Leichenhaus angebaut das jetzt als Sakristei genutzt wird ausserdem auf der Sudseite die 1842 abgebrochene Garwekammer in der liturgische Gerate und die Gewander der Priester aufbewahrt wurden Sie wurde zeitweilig als Grabkammer genutzt Aus der Mitte des 15 Jahrhunderts stammt auch die Wendeltreppe an der Sudseite die heute keine Funktion mehr hat Auch der Glockenturm stammt aus dem dritten Bauabschnitt er wurde 1513 fertiggestellt Er war zunachst mit einem Spitzdach versehen das am 3 November 1760 durch einen schweren Nordweststurm zerstort wurde 1763 war die spatbarocke Turmhaube fertiggestellt Im 19 Jahrhundert wurde die Kirche zweimal saniert ab 1817 und ab 1846 Von 1846 stammt eine Zeichnung die noch Renaissance Ausmalungen des Gewolbes mit Apostel und Tierfiguren zeigen Die Malereien wurden weiss ubertuncht und spater teilweise freigelegt ebenso wurde die gemalte Quaderung der Wande und Pfeiler rekonstruiert In den 1930er Jahren wurden Kirchenschiff und Turm erneut umfassend saniert und ein Anbau am Turm der als Kalkkammer oder Knakenkammer Knochenkammer bezeichnet wurde entfernt 1936 wurde die Rohren und Warmwasserheizung durch eine Warmluftheizung ersetzt Die Wangen des neuen Kirchengestuhls aus brasilianischer Kiefer versah 1939 der Bildhauer Georg Matthiesen 1873 1952 mit Fehmarnschen Wappen und Hausmarken Die Kirche ist ohne Turmhalle 51 Meter lang und rund 18 Meter breit 16 Meter am Westende und 20 Meter am Ostende Die Gewolbe haben eine Hohe von neun bis elf Meter Inventar BearbeitenBronzetaufe von 1391 Bearbeiten nbsp Bronzetaufe von 1391Die Bronzetaufe tragt die lateinische Inschrift anno milleno tricenteno nonageno primo non pleno fontem dedit hunc michi beno korp episcopus arosiensis frei ubersetzt Im Jahre 1391 nicht voll gab mir dieses Taufbecken Beno Korp Bischof von Arosia Das sechseckige gotische Bronzetaufbecken in Kelchform ist von lubscher Herkunft und wird dem Apengeter Kreis zugerechnet Sein Fassungsvermogen betragt etwa 195 Liter was 3 Ohm Lubeck Sachsen Meiningen entspricht Es wird von drei Lowen getragen Durch welche Umstande das Taufbecken nach Fehmarn kam ist bis heute nicht ganz geklart Bei dem Bischof von Arosia handelte es sich wahrscheinlich um Beno Korp der um 1391 Bischof von Vasteras war Der Ort wurde in der Wikingerzeit als Handelsplatz unter dem Namen Aros gegrundet Die Taufschale aus Silber wurde von dem Lubecker Silberschmied Rolf Koolman angefertigt Steintaufe Bearbeiten nbsp SteintaufeDie zweite Taufe der Kirche eine Steintaufe aus Gotlander Sandstein mit vier Kopfen an der Kuppa wurde am Ubergang von der Romanik zur Gotik geschaffen Sie war lange verschollen Bei Ausschachtungsarbeiten in der Suderstrasse entdeckt wurde sie 1928 wieder in der Kirche aufgestellt Der Fuss wurde ersetzt Kanzel Bearbeiten Die Kanzel im hollandischen Barock aus dem Jahr 1667 stiftete der Burger Pastor Matthias Lobetanz zum Gedachtnis an seine im selben Jahr im Alter von 34 Jahren gestorbene Frau Ingeborg Fabricius Holzplastiken Bearbeiten nbsp Statue des Heiligen AntoniusVier Holzplastiken aus dem 15 und fruhen 16 Jahrhundert 50 bis 80 cm hoch stellen Maria ohne Kind Maria Magdalena mit Salbgefass St Antonius mit dem Schwein und Johannes mit dem Kelch dar Strafen Gottes Bearbeiten An einem Pfeiler nahe der Stehkanzel aus dem 20 Jahrhundert erinnert eine Tafel mit der Uberschrift Gedechtnis der Strafen Gottes und der Unterschrift Peter Krumfues der Kirchenvorsteher mit dem Datum Anno 1632 4 Febr an die Unbilden die den Einwohnern Burgs in den 20er und 30er Jahren des 17 Jahrhunderts widerfahren waren Genannt werden eine grosse Wasserflut vom 10 Februar 1625 mit hohem Verlust an Menschenleben und Tieren Hagelschlag der am 18 Juni 1626 das Getreide vernichtete und die Pestepidemie die zwischen dem 28 Mai und 11 Oktober 1629 in Burg und Umgebung 752 Menschenleben kostete darunter auch die der drei Prediger der Gemeinde An den Geistlichen Hinrich Maes 12 Juli 1584 der dieser Epidemie am 3 September 1629 zum Opfer fiel erinnert zudem ein Renaissance Epitaph Epitaphien Bearbeiten Ein Epitaph ebenfalls im Stil der Renaissance ist dem Burger Burgermeister Claus Pries 1666 gewidmet Aus der Barockzeit stammt das Epitaph fur den Bauern Carsten Raloff 1651 aus Ostermarkelsdorf und seine Frau Gerdrut Auch das Epitaph fur Burgermeister David Gloxin 1567 1646 der zusammen mit Pries amtierte ist im Stil des Barock gehalten Das von Gloxins vier Sohnen darunter David jun dem Syndicus und spateren Burgermeister von Lubeck und dem Lubecker Domherrn Balthasar gestiftete Epitaph ist wahrscheinlich eine Lubecker Arbeit Weitere Epitaphe erinnern an Benjamin Gloxin den jungsten Sohn des Burgermeisters David Gloxin aus dessen vierter Ehe Frentz Rauert 1709 und seine Ehefrau Catharine Beyers 1708 sowie Johannes Conrad Oporinus 1684 der Kantor in Bannesdorf gewesen war Das von August Kuck gemalte Bildnis Friedrich W Schumachers 1863 in Burg der als Freund und Gonner der Burger Kirche genannt wird befindet sich im Archiv Zehn Pastorenbilder die meisten von A Kuck gemalt sind auf der Sudseite des Kirchenschiffes zu finden darunter auch das des Propsten Conrad Friedrich Stresow Originalbild in St Petri Landkirchen 1 Epitaphien in St Nikolai nbsp Epitaph Burgermeister Claus Pries nbsp Epitaph Carsten Raloff und Frau Hauptaltar Bearbeiten nbsp Altar der Kirche St Nikolai nbsp Blasiusaltar offen Der gotische dreiflugelige Hauptaltar stammt aus der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts Der Kunstler ist unbekannt Das ikonografische Bildprogramm ist vergleichbar mit dem des Landkirchener Retabels das aus St Petri in Landkirchen stammt und ein Werk aus dem Umfeld Bertrams von Minden ist 2 Schon Ernst Franz August Munzenberger 1833 1890 erkannte einen Zusammenhang beider Retabel sie seien in ihrer Disposition sowie ihrer ganzen Art einer gesonderten Bildschnitzer Schule angehorig 3 Die Gesichter sind allerdings grober dargestellt als bei Landkirchener Retabel Die Schnitzbilder zeigen etwas ungeordnet Szenen aus der Passionsgeschichte oben von links nach rechts Jesus im Garten Getsemane Judaskuss Jesus mit Maria und Apostel der Auferstandene beim Weltgericht das letzte Abendmahl Abstieg Christi in die Unterwelt der Auferstandene mit Maria Magdalena Noli me tangere unten von links nach rechts Geisselung Verhor vor Pontius Pilatus Beweinung Christi Kreuzigung Kreuztragung Auferstehung Grablegung Blasius Altar Bearbeiten Der Blasiusaltar ist der einzige von wohl acht erhaltene Seitenaltar in der Nikolaikirche Er uberstand den Bildersturm des Conrad Friedrich Stresow 1705 1788 der in den Jahren 1761 bis 1788 in Burg als Propst und Consistorialrat tatig war 1698 hatte namlich der Kapitan G F Giebel fur 80 Mark einen Platz fur seinen Kirchenstuhl erworben den damals an dem Pfeiler befindlichen Altar einfach umbaut die Bilder mit grauer Farbe ubergestrichen und weitere Integrationsmassnahmen ergriffen Als im Jahr 1882 die Kirchenstuhle abgebaut wurden der vom Kapitan Giebel ist zum Windfang der kleinen jetzt nicht mehr benutzen Sudertur geworden kam auch der Blasiusaltar wieder zum Vorschein Die Locher darin wurden provisorisch abgedichtet und es wurde versucht die uberstrichenene Malerei wieder sichtbar zu machen Aber erst 1952 53 ist man an eine grundliche Restauration gegangen und kam zu der Erkenntnis dass das Bild des Jacobus und der Baldachin junger sind als Predella und Schrein Ende des 20 Jahrhunderts wurde der Blasius Altar fachmannisch grunduberholt so dass der 1513 errichtete spatgotische dem Meister des Schlutuper Altars zugeschriebene Flugelaltar heute wieder in altem Glanz erstrahlen kann Die Darstellungen Die gemalte Predella zeigt Jesus als Weltenrichter flankiert von Maria und Johannes links ein Engel mit der Friedenspalme rechts ein Engel mit blutrotem Schwert Auf dem Baldachin Petrus Madonna mit Kind und Paulus Seitentafel links Gefangennahme darunter die Enthauptung des hl Blasius Seitentafel rechts der hl Blasius im Kerker darunter in der Folter Mittelfeld unter gotischen Baldachinen von links nach rechts der hl Blasius der Erzengel Michael der Evangelist Matthaus Der geschlossene Altar zeigt auf den Tafeln von links nach rechts die Darstellung einer Anna Selbdritt der hl Antonius mit Schwein und dem T Kreuz und den hl Jacobus d A mit Pilgerstab Pilgerstab und Pilgertasche die linke Tafel ist nicht mehr vorhanden Von dem Altar verdeckt ist ein Fresco das offensichtlich auf die Gefahren des Alkohols hinweisen soll Auf einem grossen Bierfass sitzt eine schwarze Tiergestalt offensichtlich der Saufteufel Orgel Bearbeiten nbsp Orgelprospekt mit Ruckpositiv von St NicolaiDie Kirche besitzt seit 1975 eine Orgel der Firma Detlef Kleuker Diese Orgel wurde hinter einem historischen Prospekt von Berendt Hus errichtet welcher sich seit 1940 in Burg befindet und ursprunglich in den Jahren 1661 1665 fur die Gluckstadter Stadtkirche errichtet wurde Sie hat 31 Register auf 2 Manualen und Pedal und besitzt einen zweiten fahrbaren Spieltisch im Kirchenschiff 4 I Ruckpositiv1 Gedackt 8 2 Quintade 8 3 Principal 4 4 Rohrflote 4 5 Octave 2 6 Waldflote 2 7 Quinte 1 1 3 8 Obertone III 8 5 8 7 8 9 9 Scharff IV 1 10 Dulzian 16 11 Rohrschalmey 8 Tremulant II Hauptwerk12 Bordun 16 13 Principal 8 14 Flute harmonique 8 15 Spitzgambe 8 16 Octave 4 17 Gedackt 4 18 Octave 2 19 Quinte 2 2 3 20 Terz 1 3 5 21 Mixtur VI 1 1 3 22 Trompete 8 TremulantZimbelstern Pedal23 Principalflote 16 24 Subbass 16 25 Octave 8 26 Gedackt 8 27 Choralbass 4 28 Rauschpfeife IV 3 1 5 29 Posaune 16 30 Trompete 8 31 Schalmey 4 Koppeln I II I P II P Spielhilfe SetzeranlageMondsichelmadonna Bearbeiten nbsp MondsichelmadonnaZu einem Altar der 1846 zerstort wurde gehort die Mondsichelmadonna Das spatgotische Werk Anfang 16 Jh aus Holz erhielt 1939 49 durch den Bildhauer Georg Matthiesen einen neuen Schrein mit Masswerk und Strahlenkranz Abweichend von vielen Darstellungen tritt diese Madonna auf einen von ihr abgekehrten Kopf Geistliche BearbeitenPeter Otzen 1810 1891 Pastor und Propst 1851 1881 Prasident der Schleswigschen StandeversammlungLiteratur BearbeitenHans Wentzel Das Taufbecken des Beno Korp und einige verwandte Skulpturen in Schweden und Norddeutschland In Fornvannen 1938 S 129 153 pdf mit diversen Abbildungen Pastor Richard Trede Die St Nikolai Kirche zu Burg auf Fehmarn Ihre Geschichte ihr Inventarium ihre Hauser und Kapellen ihre Diener Kirchengemeinde Burg auf Fehmarn Burg auf Fehmarn 1985 4 Neuauflage 2009Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nikolai Fehmarn Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Epitaphe St Nikolai Kirche abgerufen am 6 November 2014 Bernd Bunsche Zum Umgang mit den fehlenden Reliefs des Landkirchener Retabels In Uwe Albrecht Bernd Bunsche Hrsg Das Landkirchener Retabel im Schleswig Holsteinischen Landesmuseum Schloss Gottorf Retabelkunst um 1400 in Norddeutschland Akten des internationalen Kolloquiums am 4 und 5 Oktober 2002 in Schleswig Schloss Gottorf Verlag Ludwig Kiel 2008 ISBN 978 3 937719 61 0 S 39 43 Zitiert nach Jan Drees Der Weg des Landkirchener Altars ins Kieler Thaulow Museum In Das Landkirchener Retabel im Schleswig Holsteinischen Landesmuseum Schloss Gottorf S 9 20 hier S 10 Die Orgel auf OrganIndex54 436022 11 196037 Koordinaten 54 26 9 7 N 11 11 45 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nikolai Burg auf Fehmarn amp oldid 237382121