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Der Meister Hans Apengeter auch Johann oder Jan Apengeter vor 1300 im Sachsenland vermutlich in Halberstadt nach 1351 war ein in Norddeutschland wandernder Bildhauer und Erzgiesser des 14 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Vorbemerkung 2 Leben und Werk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVorbemerkung Bearbeiten nbsp Wahrend die Taufe in St Marien in Lubeck im Krieg zerstort wurde gibt es die Funte noch heute nbsp Lubeckische FunteIn Norddeutschland waren wegen des fehlenden geeigneten Steins zur Bearbeitung zunachst in den Kirchen importierte Taufsteine aus Kalkstein von der Insel Gotland sehr haufig Diese konnten mit dem Schiff gunstig nach Norddeutschland transportiert werden Seit dem 13 Jahrhundert mussen diese steinernen Taufen ein Exportschlager der Ostseeinsel gewesen sein denn allein in Schleswig Holstein sind heute noch eine Vielzahl von ihnen nachweisbar Als notwendiger Ballast gelangten auch grossere Mengen dieses Steins unbearbeitet in die Hafenstadte an der sudlichen Ostseekuste Der zunehmende Bedarf an prunkvoller Ausstattung gerade der grosseren Kirchen in den reichen Handelsstadten konnte auf diesem Wege jedoch nicht befriedigt werden Fur Norddeutschland ergab sich daher im Gegensatz zu Suddeutschland eine Sonderentwicklung Die grossen reprasentativen Funten wurden hier ab dem 14 Jahrhundert in Bronze gefertigt Hergestellt wurden sie von Glockengiessern und von Apengetern zum Teil auch Beckenwerker genannt Dabei wurden zwei Methoden der Formgewinnung angewandt das Wachsausschmelzverfahren und alternativ das Lehmhemdverfahren Bekanntester norddeutscher Giesser dieser Erzfunten ist Hans Apengeter der namentlich auf dem Fries der Taufe in der Lubecker Marienkirche von 1337 in dem damals ublichen mittelniederdeutsch benannt wird Vergip alle Missetat deme di dit Vat gemaket hat Hans Apengeter was he genannt und was geboren van Sassenland Nicht nur die Stiftung dieser Taufe durch die Lubecker Patrizier Eberhard von Alen und Johann von Schepenstede ist aussergewohnlich gut dokumentiert Der Lebensweg Hans Apengeters lasst sich anhand seiner Arbeiten hervorragend nachvollziehen Leben und Werk Bearbeiten nbsp Kolberger Leuchter 1327 nbsp Grabmonument fur Bischof Heinrich Bochholt im Chor des Lubecker DomsEr schuf 1327 einen grossen Siebenarmigen Leuchter 1 als Stiftung des ersten Dekans Gottfried von Vida fur die Marienkirche in Kolberg der heute als deren wertvollstes Ausstattungskunstwerk gilt dann einen Scheffel fur Rostock der sich heute in der Sammlung des Kulturhistorischen Museums im Kloster zum Heiligen Kreuz befindet Lindtke will ihm auch einen Turklopfer der Schlosskirche in Stettin zuschreiben 2 Es folgte der unsignierte Taufkessel fur die Marienkirche in Wismar der sich als Vorbild der Taufe in St Marien aufgrund der Ahnlichkeit aufdrangt 3 In Lubeck ist er 1332 durch Grunderwerb nachgewiesen Er erwarb von einer Kollegenwitwe eine Giesserei an der Ecke Breite Strasse Beckergrube und bleibt bis 1344 durch Grundstucksgeschafte in Lubeck belegt Hier entstand dann die Taufe fur St Marien als einzige der drei grossen Lubecker Bronzetaufen aus einem Guss die Reliefs wurden also in diesem Falle gleich mit gegossen und nicht spater aufgenietet Das monumentale Grabmal des 1341 verstorbenen Bischofs Heinrich II Bochholt 4 im gotischen Hochchor des Lubecker Doms wird ihm ebenfalls zugeordnet 5 1344 signierte er namentlich die Funte der Nikolaikirche in Kiel die Lowenfusse des Beckens stellen die Verbindung zum Kolberger Leuchter her Zwischen 1340 und 1350 konnte aus seiner Werkstatt auch ein bronzener Turzieher vom Lubecker Rathaus mit einem Durchmesser von 63 cm entstanden sein der heute im St Annen Museum gezeigt wird 6 Auch ein sechseckiges gotisches Bronzetaufbecken aus dem Jahr 1391 in der Nikolai Kirche auf Fehmarn wird dem Apengeter Kreis zugeschrieben Nach Ansicht von Theodor Hach konnte er mit Johann van Halverstat identisch sein 7 Sowohl eine 1348 fur die Johanniskirche in Gottingen gegossene Glocke als auch eine 1350 gegossene Glocke fur den Hildesheimer Dom sind mit Hannes van Halberstadt bzw Jan von Halberstadt signiert ebenso wie auch der Leuchter in Kolberg Markant waren immer wieder auftauchende ahnliche Inschriften VERGIF ALLE MISSEDAT DEME DI DIT VAT GEMAKET HAT HANS APENGETER WAS HE GENANT UND WAS GEBORN VAN SASSENLANT Literatur BearbeitenHans Vollmer Apengheter Johannes In Ulrich Thieme Felix Becker Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 2 Antonio da Monza Bassan Wilhelm Engelmann Leipzig 1908 S 27 Textarchiv Internet Archive Albert Mundt Die Erztaufen Norddeutschlands von der Mitte des XIII bis zur Mitte des XIV Jahrhunderts Kunstwissenschaftliche Studien Band 3 Klinkhardt und Biermann Halle a S Leipzig 1908 S 47 66 Textarchiv Internet Archive Johannes Baltzer Friedrich Bruns Die Bau und Kunstdenkmaler der Freien und Hansestadt Lubeck Herausgegeben von der Baubehorde Band III Kirche zu Alt Lubeck Dom Jakobikirche Agidienkirche Verlag von Bernhard Nohring Lubeck 1920 S 236 ff Unveranderter Nachdruck 2001 ISBN 3 89557 167 9 Gustav Lindtke Lubecker Bronzetaufen des Mittelalters In Der Wagen 1966 S 53 62 Jorg Rasmussen Jan Johannes Hans genannt Apengeter In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 331 Digitalisat Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin II Band Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin 1898 S 39 40 Textarchiv Internet Archive Neudruck Schwerin 1992 ISBN 3 910179 06 1 Apengheter Johannes In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 4 Seemann Leipzig 1990 ISBN 3 598 22744 2 S 505 Jochen Hermann Vennebusch Klaus Gereon Beuckers Hg Hans Apengeter Norddeutscher Bronzeguss des 14 Jahrhunderts im Kontext Schnell und Steiner Regensburg 2022 ISBN 978 3 7954 3603 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Apengeter Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Luer Hrsg Geschichte der Metallkunst Band 1 Kunstgeschichte der unedlen Metalle Schmiedeeisen Gusseisen Bronze Zinn Blei und Zink F Enke Stuttgart 1904 Deutschland und Niederlande S 323 ff hier 323 324 Textarchiv Internet Archive Gustav Lindtke Lubecker Bronzetaufen des Mittelalters In Der Wagen 1966 S 55 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin II Band Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin 1898 S 39 40 Textarchiv Internet Archive vermutete einen eigenstandigen uberlegenen Kunstler Vollstandiger Text der Inschrift des Grabmals mit Erlauterung und Ubersetzung bei Adolf Clasen Verkannte Schatze Lubecks lateinische Inschriften im Original und auf Deutsch Lubeck 2002 ISBN 3 7950 0475 6 S 46 ff Gustav Lindtke Lubecker Bronzetaufen des Mittelalters In Der Wagen 1966 S 60 Turzieher 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