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Das Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock wurde zwischen 1269 und 1272 von Zisterzienserinnen gegrundet Es ist die einzig vollstandig erhaltene Klosteranlage in der Stadt Zu der Anlage gehort die heute als Universitatskirche genutzte Klosterkirche Zu den Kunstschatzen der Kirche zahlen zwei mittelalterliche Flugelaltare ein Triumphkreuz sowie das im Chor befindliche Sakramentshaus In den weiteren Klostergebauden befindet sich heute das Kulturhistorische Museum der Stadt Rostock Klosterkirche des Klosters zum Heiligen Kreuz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung der Klosterkirche 3 1 Hauptaltar 3 2 Nonnenaltar 3 3 Sonstige Ausstattung 3 4 Orgel 4 Kulturhistorisches Museum 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Margarete Sambiria von Danemark die angebliche Grunderin des KlostersDas Kloster soll laut einer gefalschten Stiftungsurkunde 1270 durch die danische Konigin Margarethe gegrundet worden sein Nach einer Legende stiftete sie das Kloster aus Dankbarkeit fur eine wundersame Rettung aus Seenot in der Nahe der Hundsburg Schmarl 1 Das Kloster zum Heiligen Kreuz ist nach seiner Hauptreliquie einem Splitter vom Kreuz Jesu Christi benannt Dass Konigin Margarethe diese von einer Pilgerfahrt aus Rom nach Rostock gebracht haben soll wie es die Falschung von 1270 beschreibt sollte vermutlich die Echtheit der Reliquie beweisen 2 Verburgt sind umfangreiche Schenkungen die Margarethe dem Kloster machte 1282 starb sie und wurde in der dem Zisterzienserorden gehorenden Klosterkirche in Doberan beigesetzt Das Kloster kam durch Schenkungen Stiftungen und Erbschaften in umfangreichen Grundbesitz in Rostock und daruber hinaus in ganz Mecklenburg Die Nonnen kamen meist aus wohlhabenden Familien Rostocks Das Kloster hatte starken Zulauf und musste sogar im 14 Jahrhundert Aufnahmebeschrankungen aussprechen Die Klosterkirche war um 1360 vollendet Die Reformation zog erst nach dreissigjahriger Bedenkzeit der Nonnen 1562 in das Kloster ein Durch den Zweiten Rostocker Erbvertrag zwischen der Stadt Rostock und den Herzogen von Mecklenburg im Jahre 1584 wurde das Kloster in ein Damenstift umgewandelt Das Leben der Insassinnen hatte sich dadurch aber kaum verandert die Ordnung glich nach wie vor der katholischen Klosterordnung Nach dem Dreissigjahrigen Krieg gab es nur noch neun Insassinnen Im 19 Jahrhundert gab es Bestrebungen den Grundbesitz des Klosters zu Staatsbesitz zu machen Aber erst die 1920 eingefuhrte Verfassung des Freistaates Mecklenburg Schwerin liess eine entschadigungslose Enteignung und Auflosung des Klosters zu Am 17 August 1920 wurde das Kloster aufgelost den verbliebenen Damen allerdings ein Wohnrecht auf Lebenszeit zuerkannt Die letzte Stiftsdame starb 1981 1980 wurde in den Klausurgebauden das Kulturhistorische Museum eroffnet Die Klosterkirche wurde von 1997 bis 2002 aussen und anschliessend innen umfassend renoviert Architektur Bearbeiten nbsp Die Klosteranlage Im Vordergrund die Stadtmauer Die Klosterkirche ist eine turmlose dreischiffige funfjochige Stufenhalle mit polygonalem Chor der dendrochronologisch d auf 1311 datiert wurde Das Langhaus stammt aus der Zeit um 1353 d und wird von Kreuzrippengewolben auf schlanken Achteckpfeilern mit profilierten Scheidbogen uberspannt Die Kirche wurde 1898 99 durch Gotthilf Ludwig Mockel umfassend renoviert erhielt dadurch im Wesentlichen ihre heutige neogotische Innengestaltung und dient seitdem als Universitatskirche Zahlreiche Wand und Gewolbemalereien vom Anfang des 15 Jahrhunderts wurden wahrend der Restaurierung 1898 99 uberarbeitet und im Jahr 2004 erneut restauriert 3 Um den Innenhof der ehemals der Friedhof des Klosters war fuhrt ein Kreuzgang Das Claustrum ist ein zweigeschossiger gotischer Bau aus dem 14 Jahrhundert Im Sudflugel der auf 1327 d datiert wurde befindet sich im Erdgeschoss das zweischiffige kreuzgewolbte Refektorium mit funf Kalksteinsaulen Im Nordwestflugel sind noch zwei Nonnenzellen aus Bohlenwanden davon eine mit ursprunglicher Ausmalung erhalten vermutlich Mitte 16 Jahrhundert 4 Die ubrigen Gebaude entstanden bis auf das Dominahaus 19 Jahrhundert im 15 Jahrhundert Die ursprungliche Ausstattung des Klosters ist nicht mehr vorhanden Die den Aussenhof saumenden Professorenhauser entstanden im 18 Jahrhundert nbsp Langhaus mit Altar und KanzelAusstattung der Klosterkirche BearbeitenDie Ausstattung ist nach derjenigen des Doberaner Munsters die vollstandigste einer mittelalterlichen Klosterkirche in Mecklenburg 4 Hauptaltar Bearbeiten nbsp HauptaltarDer Flugelaltar im Chor stammt aus der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts und kann mehrfach aufgeklappt werden Die Altarflugel des Hauptaltars zeigen in 16 Tafelbildern auf den jeweils zwei Randfeldern Szenen aus dem Leben des heiligen Benedikt dazwischen in der oberen Reihe sechs Szenen aus dem Marienleben unten sechs Passionsszenen Auf der Aussenseite der Flugel finden sich ikonographisch interessante Darstellungen links die Verlobung der heiligen Katharina umgeben von Allegorien der Jungfraulichkeit und rechts die Allegorie der Sakramentsmuhle Der Mittelschrein enthalt eine figurenreiche Kreuzigungsszene sowie geschnitzte Heiligenfiguren in Schnitzarbeit Sie sind dem Weichen Stil zuzuordnen Die Predella ist ebenfalls durch Flugel verschliessbar auf denen innen die klugen und torichten Jungfrauen und aussen verschiedene Propheten dargestellt sind Im Schrein der Predella sind Sitzfiguren der Anna selbdritt sowie sechs weiterer weiblicher Heiliger dargestellt 3 nbsp Flugel des Hauptaltars nbsp Flugel des Hauptaltars nbsp Flugel des Hauptaltars nbsp Flugel des HauptaltarsNonnenaltar Bearbeiten nbsp NonnenaltarDer so genannte Nonnenaltar Kreuzaltar aus dem ersten Viertel des 16 Jahrhunderts steht heute an der Ostwand des Nordseitenschiffes er hat seine Bezeichnung von seinem einstigen Standort auf der 1866 abgerissenen Nonnenempore der Kirche Er kann mehrfach aufgeklappt werden und zeigt auf seinen Flugeln Darstellungen aus der Legende um die Kreuzauffindung durch Kaiserin Helena Besonders schmuckvoll ist auch die Predella die in drei plastischen Szenen die Grablegung Jesu die Auferstehung und der Abstieg Christi in die Unterwelt darstellt Malerei und Schnitzwerk zeigen niederlandischen Einfluss Sonstige Ausstattung Bearbeiten nbsp Gnadenstuhl vom Sakramentshaus um 1380Zu den nennenswerten Kunstschatzen der Kirche zahlt auch das schmuckvolle Sakramentshaus aus der Zeit um 1380 nordlich des Hauptaltars Uber einem Sockel mit dem eigentlichen Sakramentsschrank erhebt sich ein vielfach gegliederter sich nach oben verjungender Turm mit mehreren Geschossen und sehr steilen Proportionen der in einen spitzen Turmhelm auslauft Von den Figuren sind Darstellungen des Gnadenstuhls einer Madonna Johannes des Taufers und Thomas erhalten 4 Es wurde nach 2005 restauriert wobei die mittelalterliche Stutzkonstruktion wiederhergestellt wurde Figurenstil und Aufbau entsprechen dem etwas alteren Sakramentshaus in Doberan An ursprunglicher Stelle dem originalen Balken zwischen Chor und Langhaus steht eine spatgotische Triumphkreuzgruppe Die Kreuzreliquie in einer Bergkristallkapsel an der Brust des Gekreuzigten gab der Kirche um 1270 ihren Namen 5 Neben dieser Hauptreliquie befindet sich in einem dreiturmigen leuchterformigen Reliquiar um 1400 in einer Bergkristallkugel als zweite Hauptreliquie des Klosters ein Dorn der Dornenkrone Christi Es wird vermutet dass er aus dem Schweriner Dom stammt Der Dorn wurde von Konig Ludwig des Heiligen von Frankreich zwei Jahre vor dem Tode des Bischofs Rudolf I 1260 in Paris dem Schweriner Dom ubergeben 6 An der Kanzel von 1616 wurden spatgotische Schnitzfiguren von Christus und vier Aposteln wiederverwendet Weiterhin sind noch Teile des mittelalterlichen Chorgestuhls vom Anfang des 15 Jahrhunderts erhalten Wangen aus dem 19 Jahrhundert Weitere schon geschnitzte Teile eines Chorgestuhls vom Anfang des 16 Jahrhunderts wurden beim Einbau eines als Sakristei genutzten Verschlags wiederverwendet In der Kirche befinden sich ausserdem 49 historische Grabplatten darunter ungewohnlich viele fur Nonnen sowie einzelne Gemalde die Darstellung der Klosterstifterin Margarete ein segnender Christus 18 Jahrhundert eine Darstellung der Taufe Christi 1 Halfte 19 Jhdt und eine Darstellung des Schweisstuchs der Veronika Eine kleine Bronzeglocke aus dem Jahr 1463 wurde von Rickert de Monkehagen gegossen und ist auf den Ton g2 1 gestimmt nbsp Grabplatte Ludolf von Kamen und Tochter 1323 wiederverwendet fur Maria Mittman 1664 Eine der altesten aus der Klosterkirche Getrudis nbsp Grabplatte nbsp Grabplatte nbsp Der OrgelprospektOrgel Bearbeiten Die heutige Orgel der Klosterkirche wurde 1964 von der Orgelbaufirma Alexander Schuke Potsdam erbaut Das mechanische Instrument hat 33 Register auf drei Manualen und Pedal 7 I Hauptwerk C 1 Quintadena 16 2 Prinzipal 8 3 Gambe 8 4 Rohrflote 8 5 Oktave 4 6 Spitzflote 4 7 Nasard 2 2 3 8 Oktave 2 9 Mixtur V VI10 Trompete 8 II Oberwerk C 11 Gedackt 8 12 Prinzipal 4 13 Blockflote 4 14 Waldflote 2 15 Sesquialtera II 2 2 3 16 Quinte 1 1 3 17 Scharff V18 Schalmei 8 Tremulant III Brustwerk C 19 Holzgedakt 8 20 Spillpfeife 4 21 Prinzipal 2 22 Sifflote 1 23 Cymbel III24 Krummhorn 8 Tremulant Pedal C 25 Prinzipal 16 26 Subbass 16 27 Oktave 8 28 Bassflote 8 29 Pommer 4 30 Mixtur V31 Posaune 16 32 Trompete 8 33 Feldtrompete 4 Koppeln II I III I I P II PKulturhistorisches Museum Bearbeiten Hauptartikel Kulturhistorisches Museum RostockLiteratur BearbeitenWolfgang Huschner u a Hrsg Mecklenburgisches Klosterbuch Band 2 Rostock 2016 S 924 961 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2016 ISBN 978 3 422 03128 9 S 517 520 Hans Dieter Grampp Das Heilig Kreuz Kloster zu Rostock Schnell Kunstfuhrer Nr 1903 Munchen Zurich 1991 Thomas Hill Das Kloster zum Heiligen Kreuz Margrethe Sambria und Rostocks Beziehungen zu Danemark im 13 Jahrhundert In Ortwin Pelc Hrsg 777 Jahre Rostock Neue Beitrage zur Stadtgeschichte Schriften des Kulturhistorischen Museums in Rostock Bd 2 Reich Rostock 1995 ISBN 3 86167 078 X S 21 30 Sabine Pettke Das Rostocker Kloster zum Heiligen Kreuz vom 16 bis zum 20 Jahrhundert Kirchen und staatsrechtliche Auseinandersetzungen im Rahmen der mecklenburgischen Kloster und Verfassungsfrage Mitteldeutsche Forschungen Bd 106 Bohlau Koln u a 1991 ISBN 3 412 02791 X Zugleich Rostock Universitat Dissertation 1985 Wolfgang Eric Wagner Die Grabplatten des Klosters Zum Heiligen Kreuz in Rostock Redieck amp Schade Rostock 2007 ISBN 978 3 934116 61 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster zum Heiligen Kreuz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber das Kloster zum Heiligen Kreuz Rostock in der Landesbibliographie MV Literatur uber das Kulturhistorische Museum Rostock in der Landesbibliographie MV Geschichte des Klosters bei kulturhistorisches museum rostock deEinzelnachweise Bearbeiten Mecklenburgisches Klosterbuch Bd 2 S 925 926 Mecklenburgisches Klosterbuch Bd 2 S 926 a b Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2016 ISBN 978 3 422 03128 9 S 517 519 a b c Gerd Baier Horst Ende Brigitte Oltmanns Die Bau und Kunstdenkmale in der mecklenburgischen Kustenregion Henschel Verlag Berlin 1990 ISBN 3 362 00523 3 S 401 407 A Nizze A S Stuth Das Kloster zum Heiligen Kreuz Rostock 1937 Reprint 2005 ISBN 978 3 938347 05 8 Hempel G 1843 Geographisch statistisch historisches Handbuch des Meklenburger Landes Vol 2 E Frege Nahere Informationen zur Schuke Orgel54 087222222222 12 1325 Koordinaten 54 5 14 N 12 7 57 O Normdaten Korperschaft GND 5331796 8 lobid OGND AKS LCCN n92069208 VIAF 202932133 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster zum Heiligen Kreuz Rostock amp oldid 234890104