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David Gloxin 16 Marz 1597 in Burg auf Fehmarn 26 Februar 1671 in Lubeck war ein Burgermeister und Diplomat der Hansestadt Lubeck David GloxinDavid Gloxin Kupferstich von Pieter de Jode dem JungerenUnterzeichner Frieden zu MunsterGloxins Wappen in der Grossen Gropelgrube Inhaltsverzeichnis 1 Vorfahren 2 Leben 2 1 Verhandlungen nach dem Dreissigjahrigen Krieg 2 2 Lubecker Burgermeister 3 Familie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorfahren BearbeitenDavid Gloxins Familie stammte vaterlicherseits aus Frankfurt an der Oder Der Grossvater Balthasar Gloxin 1604 war in Arnswalde Pastor und Superintendent 1 Dessen Bruder Benjamin Gloxin war Apotheker und Burgermeister von Worms David Gloxins gleichnamiger Vater David 1568 1646 wurde nach dem Studium in Wien 1588 Rektor der Lateinschule in Woerden Niederlande 2 1592 heiratete er dort seine erste Frau David Gloxins Mutter Margareta von Hovelstein 1609 Sie war die Tochter des Schultheiss Gisebrecht von Hovelstein in Bodegraven Aus dieser Ehe stammen neben David dem Jungeren die drei Tochter Elisabeth Margaretha und Rahel und zwei weitere Sohne Gysebrecht 1593 wurde Organist in Stettin und Balthasar 1601 1654 holsteinischer Kanzleirat und Lubecker Domherr 3 1595 liess David Gloxin der Altere sich als Stadtsekretar und Organist in Burg auf Fehmarn nieder wo er spater Ratsherr und 1630 Burgermeister wurde Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er noch dreimal Vier jungere Halbgeschwister und die zweite Stiefmutter starben 1629 an der Pest der die Halfte der Einwohner von Fehmarn zum Opfer fielen David Gloxin der Altere heiratete anschliessend noch ein viertes Mal und bekam einen weiteren Sohn Benjamin Er starb bei seinen alteren Sohnen in Lubeck Sie errichteten ihm ein Epitaph in der Nikolaikirche in Burg 4 Leben BearbeitenGloxin wurde nach dem Tod der Mutter gemeinsam mit seinem Bruder Balthasar 1613 an die neu gegrundete Furstenschule des Joachimsthalschen Gymnasiums in Joachimsthal geschickt Nach zwei Jahren wechselten sie an das Padagogium in Stettin wo die Schule abgeschlossen wurde 5 Danach studierte er ab 1617 gemeinsam mit seinem Bruder Balthasar Rechtswissenschaften an den Universitaten Wittenberg und Rostock 6 1624 trennten sich ihre Wege Balthasar trat in den Dienst des Lubecker Bischofs Johann Friedrich von Schleswig Holstein Gottorf wahrend David zum Doktor der Rechtswissenschaften promovierte und als Begleiter zweier adliger junger Manner aus der Familie Pogwisch eine Bildungsreise unternahm die ihn nach Holland England Frankreich und Spanien fuhrte Auf der Ruckreise blieb er langere Zeit in den Stadten Strassburg und Speyer Anschliessend war er als Advokat in Rostock tatig 1632 trat er zunachst als Rat in die Dienste des Herzogs Friedrich III von Schleswig Holstein Gottorf 1636 wurde er Domherr in Lubeck als Gottlieb von Hagen zu seinen Gunsten resignierte Die Prabende uberliess er 1642 seinem Bruder Balthasar der sie seinem Sohn Friedrich Hans Gloxin 1635 1684 wie er herzoglicher Rat vererbte 7 1642 wurde er Syndikus des Rats der Stadt Lubeck als Nachfolger des an einem Schlaganfall verstorbenen Syndicus Leonhard von der Borgh und entfaltete bald einen beachteten Arbeitsschwerpunkt in den Auswartigen Angelegenheiten dieser Stadt Bereits 1642 vertrat er die Stadt gemeinsam mit dem Ratsherrn und spateren Burgermeister Hermann von Dorne am Danischen Hof in Kopenhagen in Fragen des Sundzolls Verhandlungen nach dem Dreissigjahrigen Krieg Bearbeiten David Gloxin vertrat die Stadt und gemeinsam mit dem Bremer Gesandten Gerhard Coccejus und dem Hamburger Gesandten Johann Christoph Meurer die Hanse von 1645 bis 1648 bei den Friedensverhandlungen in Osnabruck Als Verhandlungsfuhrer der Hanse forderte er die Wiederherstellung der Zustandes von 1618 Die Forderung auch der religiosen Restauration scheiterte am Protest katholischer Hansestadte wie Koln Gloxin konnte aber die Reichsunmittelbarkeit der Stadte Bremen Hamburg und Lubeck sichern 8 Gleichzeitig nahm er als Vertreter des Bistums Lubeck des Herzogtums Sachsen Lauenburg und der Grafschaft Mompelgard am Furstenrat teil Es gelang ihm die Existenz des Hochstifts Lubeck zu sichern das als einziges protestantisches Furstbistum im Reich bestehen blieb Abschliessend war er Teilnehmer am Nurnberger Exekutionstag 1649 bis 1650 an den niedersachsischen Kreistagen 1649 1652 und 1663 und am Reichstag zu Regensburg 1653 1654 Dabei stand er im engen Kontakt zu Otto von Guericke dem Magdeburger Gesandten dessen Forderungen nach Wiederherstellung der Reichsfreiheit von Magdeburg er unterstutzte 9 1653 ernannte ihn Kaiser Ferdinand III zum Kaiserlichen Rat Lubecker Burgermeister Bearbeiten 1666 wurde David Gloxin in den Lubecker Rat und gleichzeitig zum Burgermeister gewahlt Er erreichte 1663 1667 zugunsten der Stadt die Abweisung der Anspruche des Lubecker Johannisklosters auf die Reichsunmittelbarkeit Durch die Verfassungsreformen wie den Kassarezess stellte er sich gegen das Lubecker Patriziat und trat fur Reformen des Staatswesens ein Gemeinsam mit dem Burgermeister Matthaus Rodde verhandelte er 1669 den Lubecker Burgerrezess Er gilt als der fahigste politische Kopf Lubecks im 17 Jahrhundert und daruber hinaus Seinen Erfolg hatte der Mann mit starkem Selbstbewusstsein mit schweren Auseinandersetzungen um seine personliche und politische Integritat zu bezahlen welches sich in umfangreichen Schmahschriften widerspiegelt 1659 richtete er die Gloxin Stiftung in der Lubecker Schildstrasse ein wo er seit 1652 im Bromserhof Nr 12 wohnte Das Gebaude wurde mit seinem Wappen verziert Nach der Auflosung des Armengangs durch den Arzt Matthias Ludwig Leithoff wurde die Stiftung in die Grosse Gropelgrube verlegt und sein Wappen dort 1819 an dem aus dem 17 Jahrhundert stammenden Gebaude angebracht 1667 wurde er Vorsteher der Petrikirche 1668 am Dom St Jacobi und dem Heiligen Geist Hospital 1669 an St Marien Gemeinsam mit seinem Schwager verwaltete er das sogenannte Schabbel Stipendium das Heinrich Schabbel 1565 1639 ein Hamburger Verwandter seiner Frau gestiftet hatte und das vielen begabten Lubeckern ein Studium ermoglichte darunter auch seinem Enkel August Hermann Francke Vermutlich war es auch er der den Fehmarner Organisten Franz Tunder an die Marienkirche vermittelte Begraben wurde er im Lubecker Dom Sein Epitaph im sudlichen Seitenschiff wurde beim Luftangriff auf Lubeck am 29 Marz 1942 zerstort 10 Familie BearbeitenDavid Gloxin heiratete am 8 Februar 1625 in Wismar Anna Schabbel die Schwester des dortigen Burgermeisters Heinrich Schabbel Seine Tochter Margarethe Elisabeth 1629 1671 heiratete 1647 Valentin Heider der mehrere protestantische Reichsstadte bei den Friedensverhandlungen in Osnabruck und Nurnberg vertrat 11 Uber seine Tochter Anna 1635 1709 die den Syndikus des Ratzeburger Domkapitels Johannes Francke heiratete war David Gloxin Grossvater von August Hermann Francke 1663 1727 Der jungste Sohn Anton Heinrich 1645 1690 war Jurist und kaiserlicher Rat Er ubernahm von seinem Vater die Verwaltung der Familienstiftungen und unterstutzte die jung verwitwete Schwester Anna bei der Erziehung ihrer Kinder Zwei weitere Sohne Friedrich und David wurde schon als Kinder 1643 in Rostock immatrikuliert 12 Friedrich starb 1654 als Student in Jena als er einen Streit zwischen Kommilitonen schlichten wollte 13 David und sein gleichaltriger Onkel David Gloxins jungster Halbbruder Benjamin Gloxin starben ebenfalls als Studenten in Jena beide wohl nach langerer Krankheit 14 Seinem Bruder setzte David Gloxin ein Epitaph in der Kirche in Burg welches 1671 durch seinen Sohn Anton Heinrich unter Verwendung des alten Portrats erneuert wurde 15 Siehe auch BearbeitenListe der Gesandten beim Westfalischen FriedenLiteratur BearbeitenGeorg Wilhelm Dittmer Genealogische und biographische Nachrichten uber Luckeckische Familien aus alterer Zeit Dittmer 1859 S 36 Digitalisat Wilhelm Mantels Gloxin David In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 241 244 Ahasver von Brandt Gloxin David In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 465 f Digitalisat Gloxinus Dauid In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 10 Leipzig 1735 Sp 1700 f Antjekathrin Grassmann Der Lubecker Syndikus und Burgermeister Dr David Gloxin Aus der taglichen Arbeit eines Diplomaten in der Spatzeit der Hanse In Detlef Kattinger Horst Wernicke Hrsg Akteure und Gegner der Hanse Zur Prosopographie der Hansezeit Weimar 1998 S 231 244 Antjekathrin Grassmann Gloxin David auf dem Internet Portal Westfalischen Frieden Antjekathrin Grassmann Gloxin David 1597 1671 In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck 6 S 102 105Weblinks Bearbeiten nbsp Commons David Gloxin Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Antjekathrin Grassmann Gloxin In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck 6 S 98 Antjekathrin Grassmann Gloxin David 1568 1646 In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck 6 S 101f Antjekathrin Grassmann Gloxin Balthasar In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck 6 S 99f Das Epitaph tragt die Inschrift Der Ehrenvester grossachtbarer wohlgelehrter und wohlweiser Herr Burgermeister David Gloxinius ist den 11 Sept Anno 1646 im 79 Jahr seines Alters nachdem er dieser Stadt in Kirchen und Regimente in die 54 Jahre treulich vorgestanden selig in Gott entschlaffen und haben dessen hinterlebende 4 Sohne Giesebrecht D David der keyserl freien Reichsstadt Lubeck Syndicus D Balthaser dero zu Schleswig Holstein regierenden furstl Durchlaucht Hofrat und Kanonikus des Thumberstiftes zu Lubeck und Benjamin ihrem seligen Vater zu Ehren und gutter Gedechnis dieses Epitaphium nachsetzen lassen Epitaphe der Nikolaikirche Burg Gustav Kramer Beitrage zur Geschichte August Hermann Francke s enthaltend den Briefwechsel Francke s und Spener s Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses 1861 S 5 Digitalisat Eintrag im Rostocker Matrikelportal SS 1612 Nr 39 Wolfgang Prange Verzeichnis der Domherren In Ders Bischof und Domkapitel zu Lubeck Hochstift Furstentum und Landesteil 1160 1937 Lubeck Schmidt Romhild 2014 ISBN 978 3 7950 5215 7 S 394 Nr 257 David Gloxin 395 Nr 268 Balthasar Gloxin 396 Nr 273 Friedrich Hans Gloxin Rainer Postel Zur Erhaltung dern commercien und daruber habende privilegia Hansische Politik auf dem Westfalischen Friedenskongress In Heinz Duchhardt Hg Der Westfalische Friede Diplomatie politische Zasur kulturelles Umfeld Rezeptionsgeschichte Historische Zeitschrift Beiheft 26 1998 S 523 540 S 533 Rudolf Engelhardt Ditmar Schneider Ein ehrenfester Rath wird der gemeinen Stadt Nutzen beobachten Neuerworbener Gericke Brief vom westfalischen Friedenskongress aus Osnabruck 7 17 Dezember 1646 Memento vom 17 Oktober 2015 im Internet Archive In Magdeburger Wissenschaftsjournal 2007 S 38 47 S 41f pdf abgerufen am 8 Dezember 2014 David Gloxins Epitaph im Lubecker Dom um 1920 auf bildindex de die Inschrift des Epitaphs gibt Georg Wilhelm Dittmer wieder Werner Dobras Heider Valentin im Internet Portal Westfalischer Frieden Matrikeleintrag von Friedrich Titel der Grabrede auf Friedrich Gloxin Leichenpredigt fur David Gloxin und Personalia im Anschluss an die Leichenpredigt auf Benjamin Gloxin Epitaphe der Nikolaikirche BurgNormdaten Person GND 122937856 lobid OGND AKS VIAF 30431907 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gloxin DavidALTERNATIVNAMEN Gloxinus DauidKURZBESCHREIBUNG deutscher Burgermeister und DiplomatGEBURTSDATUM 16 Marz 1597GEBURTSORT Burg auf FehmarnSTERBEDATUM 26 Februar 1671STERBEORT Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title David Gloxin Politiker 1597 amp oldid 237766630