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Die St Christians Kirche steht im Zentrum der Stadt Garding auf der hochsten Erhebung Eiderstedts Der Kirchturm ist noch heute der hochste Punkt Eiderstedts und diente lange als Seezeichen Sie gehort heute zum Kirchenkreis Nordfriesland in der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Turm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Baugeschichte 1 2 Pastoren 1 3 Gemeinde 2 Ausstattung 2 1 Kanzel 2 2 Altar 2 3 Epitaphien 2 4 Triumphkreuz 2 5 St Jurgen Gruppe 2 6 Taufbecken 2 7 Orgel 2 8 Turmuhr 2 9 Emporenmalerei 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Blick zum Altar nbsp Blick vom Altarraum ins Langschiff und zur OrgelBaugeschichte Bearbeiten Die ursprunglich den Heiligen Christian Bartholomaus und Maria Magdalena geweihte Kirche wurde angeblich 1109 als Hauptkirche von Everschop gegrundet Zunachst war es nur eine holzerne Kapelle die ab 1117 durch den kreuzformigen Backsteinbau abgelost wurde Von diesem sind noch die Seitenwande des Langhauses mit zwei vermauerten romanischen Rundbogenfenstern erhalten Die ursprunglich kurzen Kreuzarme wurden spater verlangert Der gotische Westturm wurde im 13 Jahrhundert angefugt 1483 1488 wurde die Kirche gotisch uberformt Anstelle eines alteren Altarraums wurde der zweijochige Chor errichtet und die ursprunglich flache Decke durch ein Kreuzrippengewolbe uber zwei Stutzpfeilern ersetzt Der romanische Chorbogen blieb dabei erhalten St Christian ist die einzige Eiderstedter Kirche deren Einwolbung noch komplett erhalten ist und neben der Johanniskirche Krummesse und der St Johannis Kirche Petersdorf auf Fehmarn die einzige zweischiffige Kirche im norddeutschen Raum Durch den Umbau erhielt die Kirche ein hohes spitzes Dach Gleichzeitig wurde der obere Teil des Turms errichtet Die damalige Ausmalung ist noch in Teilen erhalten 1610 20 wurden die Emporen eingezogen 1637 am Johannistag wurde der Kirchturm von einem Blitz getroffen Das mutige Eingreifen der Zimmerleute rettete die Kirche und die umliegenden Hauser 1 1660 wurde das Dach abgeflacht Das heutige Walmdach stammt von 1848 Die Aussenwande wurden spater verblendet die gotischen Fenster und Portale dabei uberformt Anfang des 19 Jahrhunderts erhielt der Turm seinen Helm 1981 wurde das Niveau des Fussbodens wieder auf die ursprungliche Hohe abgesenkt Dabei fand man am westlichen Pfeiler das Fundament eines spatgotischen Taufpodests 2 Pastoren Bearbeiten 1524 hielt Hermann Tast auf dem Kirchhof vor der Gardinger Kirche die erste Reformationspredigt Eiderstedts 3 Um 1530 hatte sich die Reformation in der Region durchgesetzt Im Zusammenhang damit wurde wohl die Altarplatte mit der Aufschrift Hic sunt reliquiae reconditae Hier sind die Reliquien aufbewahrt zerschlagen 1562 wurde Volquard Jonas der zuvor von 1549 an der erste Generalpropst fur Holstein herzoglichen Anteils gewesen war Hauptpastor in Garding und Propst von Eiderstedt Er verliess Garding aber bald wieder um Pastor in Rendsburg zu werden Sein Nachfolger wurde um 1570 Petrus Aurifaber angeblich der Bruder von Luthers letztem Famulus Johannes Aurifaber 4 Von Benedict Meyer der bis 1642 Pastor war und seinem Bruder dem Burgermeister Peter Meyer existieren zwei Epitaphien in der Kirche Hauptpastoren in Garding und Propste von Eiderstedt waren auch die Chronisten Petrus Petrejus und Marcus Detlef Voss Theodor und Tycho Mommsen wurden im Diakonat der Kirche dem heute altesten Haus von Garding als Sohne des Diakons Jens Mommsen geboren Gemeinde Bearbeiten Anfang 2022 fusionierte die Gemeinde mit den Kirchengemeinden Katharinenheerd Tetenbull mit der St Katharina und der St Anna Kirche in Tetenbull Welt Vollerwiek zu der die St Martin Kirche in Vollerwiek und die Sommerkirche St Michael in Welt und Heverbund zu der die St Martin Kirche in Osterhever die St Johannis Kirche in Poppenbull und der St Stephanus Kirche in Westerhever gehorten zur Kirchengemeinde Eiderstedt Mitte 5 mit insgesamt acht mittelalterlichen Kirchen von denen sechs seit 1113 bestehen 6 nbsp KanzelAusstattung BearbeitenKanzel Bearbeiten Die Kanzel von 1563 ist das erste Beispiel des Eiderstedter Typus Der vierseitige Korb zeigt als Reliefdarstellungen den Sundenfall die Eherne Schlange die Kreuzigung Christi und die Auferstehung daruber jeweils die Wappen der Stifters An der Brustung und an der Kanzeltur wurden spater Gemalde angebracht Altar Bearbeiten Der dreiflugelige Gemaldealtar von 1596 gilt als Hauptwerk des Manierismus in Schleswig Holstein 2 Er ist von dem niederlandischen Malers Marten van Achten signiert der in der Malerwerkstatt in Tonning arbeitete die auch weitere Altare fur Eiderstedter Kirchen schuf Spater war er Hofmaler auf Schloss Gottorf Die Mitteltafel zeigt Christus im Garten Getsemani die Bilder der Seitenflugel Szenen aus der Passionsgeschichte in der Predella stehen die Einsetzungsworte die der Pastor bei der Feier des Abendmahls zu sprechen hat Epitaphien Bearbeiten Vom Epitaph Schwein ist nur das Gemalde erhalten Dieses zeigt die Kreuzigung geschaffen von Johann van Enum im Jahre 1595 Ol auf Holz Grosse 133 108 Aus dem Jahre 1630 stammt das Epitaph Schmidt Es ist ein Spatrenaissance Aufbau mit Doppelsaulen Das Gemalde der Adikula zeigt die Szene Joseph vor Pharao und im Aufsatz flankiert von Hermenpilastern und Tugendfiguren die Auferstehung Seitlich befinden sich die Medaillons des Stifterehepaares des Gardinger Burgermeisters und seiner Frau Triumphkreuz Bearbeiten Die uberlebensgrosse Triumphkreuzgruppe stammt aus der Zeit um 1500 zuletzt wurde aufgrund einer beobachteten stilistischen Nahe zur entsprechenden Gruppe in Krummesse eine Entstehung im Lubecker Raum diskutiert 7 Auf der Ruckseite hat sich die ungewohnliche Malerei einer Ehernen Schlange 16 Jahrhundert erhalten St Jurgen Gruppe Bearbeiten Von der Georgsgruppe um 1525 30 haben sich lediglich Reste Pferd und Drache erhalten Die Reiterfigur wurde vermutlich bereits gegen Ende des 16 Jahrhunderts ersetzt was nahelegt dass die Gruppe bereits zu diesem Zeitpunkt teilweise zerstort war Der vorgebrachten Hypothese dass auch die Georgsgruppe mit der Glockenschlagerfigur zur Uhranlage gehort haben soll wurde jungst aufgrund stilistischer Differenzen zwischen den Fragmenten der Georgsgruppe und dem Glockenschlager sowie dem Fehlen konstruktionsbedingter Spuren an Pferd und Drache die bei einer einstigen Verbindung mit der Uhr vorliegen mussten widersprochen 8 Taufbecken Bearbeiten Das Taufbecken besteht im Material aus blauem Namur Kalkstein mit hellem Alabaster Dieser besonders reine Kalkstein erhielt eine Polierung und stammt aus dem Jahre 1654 Seine Gesamthohe betragt 116 cm Wegen seiner Ahnlichkeit zum Taufstein in Tonning wird das Werk Hans Ochs zugeschrieben Die Wandungen der Kuppa sind ausgefullt mit sechs Reliefs aus Alabaster davon 3 Wappen und 3 Szenen aus dem Leben Jesu Der Schaft besteht aus einem Sechseck mit grotesken Maskenreliefs und drei fast plastischen Putti Eine enthaltene Taufschale aus Messing wird dem Jahr 1711 zugeschrieben Ein sechsseitiger Taufdeckel aus Holz geschnitzt und bemalt stammt aus dem Jahr 1732 Inmitten drei kunstvoll geschnitzter Akanthusranken ist die Taufe Jesu eingearbeitet der von einem goldenen Stern beschienen wird Dieser schmuckt die Untersicht einer Volutenkrone mit einem Pelikan Orgel Bearbeiten Bereits 1512 bekam die Kirche ihre erste Orgel 3 Deren Hauptprospekt ist einer der altesten Norddeutschlands Turmuhr Bearbeiten Das alteste Uhrwerk Schleswig Holsteins war fruher mit einem Uhrschlagmannchen von 1512 verbunden Emporenmalerei Bearbeiten Die Bilder der Nordempore stellen die Josephsgeschichte dar Die leeren Kassetten der Orgelempore werden anlasslich der 900 Jahr Feier mit Bildern des Malers Thomas Weisenberger gefullt 9 nbsp Altar von Marten van Achten nbsp Epitaphgemalde Schwein von Johan II van Enum nbsp Epitaph Schmidt nbsp Taufstein nbsp Deckel der Taufe nbsp Orgel mit gotischem GehauseLiteratur BearbeitenHartmut Beseler Kunsttopographie Schleswig Holstein Neumunster 1974 S 215 218 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein 3 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2009 ISBN 978 3 422 03120 3 S 308 310 Dissertation Riechert Taufbecken in Nordelbien zwischen 1500 1914 Hamburg 2010Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Christians Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchengeschichte Garding BilderEinzelnachweise Bearbeiten Voss Nachrichten von den Propsten u Predigern in Eiderstedt seit der Reformation S 114 a b Dehio Lit S 309 a b Marcus Detlef Voss Nachrichten von den Propsten u Predigern in Eiderstedt seit der Reformation Ueberarb u fortges von Friedrich Feddersen Altona 1853 S 109 Voss Nachrichten von den Propsten u Predigern in Eiderstedt seit der Reformation S 112f Anordnung uber die Aufhebung der Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Garding der Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Heverbund der Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Tetenbull Katharinenheerd und der Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Welt Vollerwiek sowie die Neubildung der Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Eiderstedt Mitte In Kirchliches Amtsblatt der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland 10 Juni 2021 abgerufen am 13 April 2022 Kirchengemeinde Eiderstedt Mitte Abgerufen am 13 April 2022 Jan Friedrich Richter Triumphkreuzgruppe In Uwe Albrecht Hrsg Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig Holstein Bd IV 1 Die Kirchen im Landesteil Schleswig Aventoft bis Nordhackstedt Ludwig Kiel 2019 S 157 161 Jan Friedrich Richter Pferd und Drache einer Georgsgruppe In Uwe Albrecht Hrsg Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig Holstein Bd IV 1 Die Kirchen im Landesteil Schleswig Aventoft bis Nordhackstedt Ludwig Kiel 2019 S 167 f Empore54 329476 8 778687 Koordinaten 54 19 46 1 N 8 46 43 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Christians Kirche Garding amp oldid 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