Osterhever (dänisch: Østerhever) ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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? | Koordinaten: 54° 23′ N, 8° 46′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Nordfriesland | |
Amt: | Eiderstedt | |
Höhe: | 2 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,5 km2 | |
Einwohner: | 215 (31. Dez. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 12 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25836 | |
Vorwahl: | 04865 | |
Kfz-Kennzeichen: | NF | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 54 100 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Welter Straße 1 25836 Garding | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Peter Theodor Hansen (WVO) | |
Lage der Gemeinde Osterhever im Kreis Nordfriesland | ||
Geografie Bearbeiten
Geografische Lage Bearbeiten
Das Gebiet der Gemeinde Osterhever erstreckt sich im Norden der Halbinsel Eiderstedt südlich vom Wattenmeerstrom der Hever. Es ist eingebettet in die Landschaft des Naturraums Eiderstedter Marsch (Haupteinheit Nr. 683). und liegt etwa 16 Kilometer nordwestlich von Tönning und 12 Kilometer nordöstlich von St. Peter-Ording.
Ortschaften Bearbeiten
Die Gemeinde Osterhever umfasst siedlungsgeografisch mehrere sogenannte Wohnplätze. Hauptsiedlung ist das namengebende Kirchdorf. Daneben befinden sich auch die Häusergruppen Böhlingshörn, Köpsiel, Mühlendeich, Norderdeich, Pilkenkreuz, Schockenbüll, Seegaard und Slatterack im Gemeindegebiet. Hofsiedlungen sind Großerhof, Hülk, Kloster, Löwenhof, Mittelhof, Osterhof, Schafhaus, Volkertshof, Westerhof und Westhof.
Nachbargemeinden Bearbeiten
Direkt angrenzende Gemeindegebiete von Osterhever sind:
Geschichte Bearbeiten
Archäologische Bohrungen auf der Warft Osterhever zeigen, dass diese im Mittelalter aus Klei aufgewarftet worden ist, also durch Auffahren von dem Meeresboden entnommenem Material als sturmflutsichere Erhebung entstand. Der Osterhever Koog wurde im 12. Jahrhundert eingedeicht. Im späten Mittelalter verlor das Kirchspiel infolge von Sturmfluten Land im Norden und Westen zum Fallstief genannten Teil der Nordsee hin. Der südlich anschließenden Mühlendeich des Mimhusenkooges wurde 1991 durch Dirk Meier untersucht. Die Ausgrabungen ergaben einen niedrigen Kerndeich des 12./13. Jahrhunderts, der mehrfach erhöht wurde. Alle Deichbauten waren in den instabilen Untergrund gesackt.
In der Chronicon Eiderostadense vulgare, der Gemeinen Eiderstedter Chronik, die die Zeit 1103 bis 1547 umfasst, dürfte Osterhever das erste Mal urkundlich erwähnt worden sein: 1113 schlugen die Boyensmänner ihren Kirchenherrn Harmen Lütke (in Garding) tot. Ihnen wurde deswegen ihr Patronatsrecht ( Vorschlagsrecht für die Pfarrstellbesetzung) genommen. Danach wurden folgende Kapellen (…) erbaut: (…) Osterhever (…).
Am 1. Januar 2002 gab die Gemeinde Augustenkoog ihre Selbstständigkeit auf und trat der Gemeinde Osterhever bei.
Politik Bearbeiten
Gemeindevertretung Bearbeiten
Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt neun Sitze vergeben. Von diesen erhielt die Wählervereinigung Osterhever fünf Sitze, die Wählergemeinschaft Osterhever drei Sitze und die CDU einen Sitz.
Bürgermeister Bearbeiten
Für die Wahlperiode 2023–2028 wurde wiederholt Peter Theodor Hansen (WVO) zum Bürgermeister gewählt.
Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten
Die Wirtschaft in der Gemeinde ist von der Urproduktion der Landwirtschaft geprägt. Einigen dient auch der Fremdenverkehr als Erwerbsmöglichkeit.
Die ländliche Gemeinde wird für den motorisierten Individualverkehr von drei schleswig-holsteinischen Landesstraßen erschlossen. Die Landesstraße 34 zweigt in Garding von der Bundesstraße 202 ab und führt zu der den Norderheverkoog in Ost-West-Richtung erschließenden Landesstraße 310. Weiter südlich zweigt von der L 34 die Landesstraße 32 in Richtung der Dorflage ab. Sie führt anschließend weiter in Richtung Oldenswort.
Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten
Die Osterhever’sche Kirche, die auf einer Warft liegende ursprünglich romanische St.-Martin-Kirche, hat als Vorgängerbau eine 1113 errichtete Kapelle. Wohl um die 200 Jahre später, in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, dürfte die Kirche, die die Kapelle ersetzte oder zu der die Kapelle erweitert wurde, im romanischen Stil entstanden sein. Von dieser Kirche existieren noch im heutigen Bau zwei kleinere Fenster, das Portal der Nordwand und ein Teil des Chorraumes. 1565 erweiterte man den Altarraum um die Apsis. Später kamen weitere Erweiterungen und Ausbauten hinzu, der Dachreiter mit den Glocken stammt aus dem Jahr 1908. Die Kirche besitzt den Schnitzaltar Christus auf der Rast von 1520, einen historischen Altarblock, mit Schnitzwerk versehene Abendmahlsbänke, die mit 1753 datiert sind, und eine spätgotische Triumphkreuzgruppe mit Maria und dem Jünger Johannes, die unter dem Kreuz stehen.
Vor dem Gestühl hängt ein nahezu menschengroßer Taufengel von der Decke herab. Vermutlich 1822 wurde ein alter Taufstein durch einen Taufengel ersetzt. Im Allgemeinen wurden Taufengel an einem Seil befestigt, das über eine Rolle mit einem Gegengewicht verbunden war. Wie bei unserem Engel war in der Gürtelregion eine Öse befestigt. Mit Hilfe eine Stange mit Haken konnte der Taufengel dann aus seiner erhöhten Position zur Taufhandlung herabgezogen werden. So hatte man bei den Gottesdiensten mehr Platz in der Kirche. Die Taufschale, die in den Kranz (den der Engel in seinen Händen hält) eingefügt wurde, fehlt leider. Der Taufengel war bis um 2010 auf dem Boden der Kirche eingelagert und wurde nach einer Restaurierung wieder aufgehängt.
In der Liste der Kulturdenkmale in Osterhever stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale. Dazu gehört auch die Madonna auf der Mondsichel, die 2010 nach über 100 Jahren wieder in die Kirche zurückgebracht wurde. Die Madonna war seit 1902 im Städtischen Museum Flensburg gelagert worden. Dorthin war sie seinerzeit durch den Möbelfabrikanten Heinrich Sauermann gelangt, der in den norddeutschen Kirchen nach Kunstwerken geforscht hatte, die (nach der Reformation) zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus den Kirchen entfernt worden waren. Viele dieser Schätze waren wegen ihrer katholischen Vergangenheit bereits vernichtet worden, manche lagen unbeachtet auf den Kirchenböden – wie ebendiese Madonna.
Unter der Orgelempore befindet sich der Grabstein Jakob Ulves mit der Darstellung eines Kriegers mit Fahne und einer Frau in Eiderstedter Tracht aus der kulturellen Blütezeit Eiderstedts.
Die Kirche ist täglich geöffnet für Gebet, innere Einkehr und Andacht sowie zur Besichtigung.
Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten
- Hans-Alwin Ketels (1913–2017), Landwirt und Politiker (CDU)
Literatur Bearbeiten
- Thorge Rühmann: Unter dem weiten Himmel. In: Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 7: Munkbrarup - Pohnsdorf. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2006, ISBN 978-3-926055-88-0, S. 284–286.
- Dirk Meier: Die Nordseeküste: Geschichte einer Landschaft. Heide 2006.
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Relation: Osterhever (1395416) bei OpenStreetMap (Version #9). Abgerufen am 19. Mai 2022.
- Liste: Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen. (PDF) S. 21, abgerufen am 19. Mai 2022.
- ↑ Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. 1992, S. 33;40 f. (statistischebibliothek.de [PDF; abgerufen am 19. Mai 2022]).
- ↑ Anmerkung: liegt im Gebiet der aufgenommenen ehemaligen Gemeinde Augustenkoog
- [1], Repertorium der Geschichtsquellen des Mittelalters der bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 1. November 2013
- Aushang in der St. Martin-Kirche in Osterhever
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
- wahlen-sh.de
- Niederschrift zur konstituierenden Sitzung der Gemeindevertretung der Gemeinde Osterhever am 12.06.2023 (öffentlich). Abgerufen am 22. September 2023.
- Aushang in der St. Martin-Kirche in Osterhever
- Aushang in der St. Martin-Kirche in Osterhever
- Aushang in der St. Martin-Kirche in Osterhever
- Aushang in der St. Martin-Kirche in Osterhever