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Die Stadtkirche in Neustadt in Holstein ist eine Basilika der Backsteingotik Sie tragt das im heutigen Sprachgebrauch nicht mehr verwendete Patrozinium des Heiligen Franz von Assisi und ist eine Pfarrkirche der Kirchengemeinde Neustadt in Holstein die dem Kirchenkreis Ostholstein der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland angehort Stadtkirche Neustadt von SudenAnsicht vom Markt im NordenGrundstein des Kirchturms Im Jahre des Herrn 1244 ist diese Stadt erbaut worden 1334 am Tage von Petri Stuhlfeier ist dieser Turm begonnen worden Kirchgeschworener war Johannes Butenschone Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Ausstattung 2 1 Altar 2 2 Kanzel 2 3 Orgel 2 3 1 Disposition 2 4 Ubrige Ausstattung 2 5 Glocken 2 6 Grabsteine 2 7 Epitaphe 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenDer Bau der Kirche geht auf ein Gelobnis des Grafen Adolph IV zuruck das er in der Schlacht bei Bornhoved am 22 Juli 1227 gegeben hatte Die Kirche wurde daraufhin im Jahr 1238 im gotischen Stil hoch gewolbt gebaut und dem heiligen Franz von Assisi geweiht 1 Die Kirche besteht aus dem Kastenchor mit zwei Jochen dem dreischiffigen Kirchenschiff mit nur drei Jochen und dem vorgesetzten Westturm mit der Turmhalle als Eingangshalle Aufgrund der Kurze des Kirchenschiffs und der nicht vorhandenen Fenster im Obergaden des Mittelschiffs wird diese Art eines Kirchenbaus als Stutz oder Pseudobasilika bezeichnet Altestes Bauteil der Stadtkirche ist ihr mit gotischer Malerei ausgestaltete Kastenchor der 1238 1244 begonnen wurde Er verfugt an der Nordseite uber zwei spitzgotische Fenster das Fenster an der Ostseite ist dreiluchig Im Suden ist an das ostlichste Joch des Chors die Sakristei mit Kreuzrippengewolbe angebaut Die drei Kirchenschiffe stammen aus dem letzten Viertel des 13 Jahrhunderts Das Mittelschiff ist 17 30 Meter hoch die Seitenschiffe 10 70 Meter 2 Der Westturm wurde am 22 Februar 1334 begonnen Eine kaum mehr lesbare Tafel aus gotlandischem Kalkstein mit gotischen Minuskeln weist auf den Baubeginn nach Petri Stuhlfeier 1334 hin 1720 wurde die Spitze des Turms entfernt und der Turm schrag zugemauert Ein kleiner Turm in der Mitte der Kirche brannte 1817 nieder 1 Der obere Teil des Kirchturms mit dem spitzen Turmhelm wurde zwischen 1844 und 1846 errichtet Der Umbau von der ursprunglichen Hallenkirche zur Stutzbasilika erfolgte ebenfalls ab 1334 Um 1350 besass die Stadtkirche weitgehend ihre heutige Gestalt denn die Ausmalung der Schiffe wird auf 1350 datiert Diese waren Jahrhunderte unter einer weissen Innenausmalung verborgen und wurden erst 1957 wieder frei gelegt und teilweise erganzt Der Zwischenbau an der Sudseite zwischen Sakristei und Suderschiff ist aus spaterer Zeit eine Inschrift eines Allianzwappens mit der Jahreszahl 1624 gibt den Hinweis auf den Zeitraum der Entstehung dieser angebauten Kapelle Ausstattung Bearbeiten nbsp Chor nbsp Rowan West Orgel mit Ruckpositiv vor Restaurierung des Prospektes nbsp Orgel nach der Restaurierung nbsp Schnitzaltar von 1643Altar Bearbeiten Der grosse barocke Altaraufsatz wurde 1643 von dem Hamburger Bildhauer Zacharias Hubener 1650 3 fur den Schleswiger Dom geschaffen Er kam nach der Aufstellung des Bruggemann Altars im Schleswiger Dom 1668 in die Stadtkirche 1 Dargestellt sind Abendmahl Kreuzigung Grablegung Auferstehung ausserdem Moses und Johannes der Taufer sowie Tugenden 2 Sein Altar fur den Schleswiger Dom gilt als bedeutendes Beispiel sakraler Bildhauerkunst des Hochbarock in Schleswig Holstein Von Zacharias Hubener befindet sich noch ein weiteres Werk an der evangelisch lutherischen St Christophorus Kirche von Friedrichstadt das Suderportal mit Wappen Kanzel Bearbeiten Die Renaissancekanzel der Stadtkirche stammt aus dem Jahr 1571 Sie ist als Emporenkanzel gestaltet Auffallig ist der grosse rechteckige Schalldeckel uber der Kanzel Die Inschrift weist darauf hin dass Otto von Ritzerow und seine Ehefrau Druide vom Gut Hasselburg die Kanzel gestiftet haben 2 Orgel Bearbeiten Die Orgel aus dem 17 Jahrhundert hatte 30 Stimmen sie war eine der besten im Herzogtum 1 Der Orgelbauer Rowan West erbaute hinter dem denkmalgeschutzten Prospekt eine neue Orgel im Stil einer norddeutschen Renaissance Orgel mit etwa 2000 Pfeifen und einen Spieltisch mit drei Manualen 2 Die Orgel wurde am 4 Advent 2009 eingeweiht Eine Besonderheit dieses Instruments ist das Brustwerk ein kleines Pfeifenschrankchen mit funf Registern die mit Schwerthebeln bedient werden Die Farbfassung des Prospekts von 1614 oder fruher wurde im Jahr 2017 restauriert 4 Der Bund bezuschusste die Arbeiten mit 35 000 Euro 5 Disposition Bearbeiten II Hauptwerk C d31 Bordun 16 2 Principal 8 3 Spillfloit 8 4 Octav 4 5 Quint 3 6 Superoctav 2 7 Terzian II8 Mixtur V9 Trommet 16 10 Trommet 8 I Ruckpositiv C d311 Gedackt 8 12 Rohrfloit 4 13 Principal 4 14 Octav 2 15 Sesquialtera16 Scharff III17 Crummhorn 8 Cymbelstern III Brustwerk C d3 Kurze Oktave 18 Regaal 8 19 Rohrfloit 4 20 Octav 2 21 Gemshorn 2 22 Quint 3 Pedal C d123 Principalbass 16 24 Subbass 16 25 Octavbass 8 26 Gedeckt 8 27 Octav 4 28 Cornet 2 29 Trommet 4 30 Trommet 8 31 Posaune 16 Koppeln I II Schiebekoppel II P TremulantUbrige Ausstattung Bearbeiten nbsp Orgel Patronatsloge Messing Kron und WandleuchterDas Triumphkreuz ist eine Arbeit der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts Die Patronatsloge an der Sudwand ist eine Arbeit des 17 Jahrhunderts Messing Leuchter befinden sich an den Wanden 2 Die beiden Kronleuchter im Kirchen Mittelschiff waren eine Stiftung des danischen Konigs Friedrich III anlasslich des Stapellaufs des Kriegsschiffes Frederik III mit 100 Kanonen und 500 Mann Besatzung im Jahr 1649 das auf einer Neustadter Werft im Auftrag des Konigs gebaut wurde 6 Glocken Bearbeiten Zwei Glocken aus gotischer Zeit haben sich in der Stadtkirche erhalten Die Marienglocke wird vage auf das 14 Jahrhundert datiert Die kleinere weist keine Datierungsmerkmale auf Das derzeitige Gelaut ist ein dreistimmiges Te Deum Gelaut d h in den Anfangstonen e g a des gregorianischen Te Deum gestimmt Grabsteine Bearbeiten Auffallend sind die Grabsteine die in die Seitenwande der Turmhalle aber auch im Kirchenschiff eingemauert sind Die altesten von ihnen stammen aus dem 14 Jahrhundert und dienten Geistlichen der Kirche Die jungeren entstammen dem 18 Jahrhundert und dienten Vertretern des Neustadt umgebenden Landadels als reprasentative Grabplatten 7 Epitaphe Bearbeiten nbsp Epitaph der Familie Rantzau nbsp MittelschiffDie Kirche verfugt an der Ostwand des sudlichen Seitenschiffes uber ein grosses Renaissanceepitaph der Familie Rantzau auf Gut Brodau aus Sandstein Es entstand 1590 und bildet vier Familienmitglieder als Stifter vor einer Golgathalandschaft ab Epitaphe befinden sich auch an den hinteren Pfeilern fur die Familien Sissmer 1646 und Hartmann 1698 2 Die Kirche verfugt weiter uber diverse Pastorenbilder des 17 und 18 Jahrhunderts Literatur BearbeitenHartwig Beseler Kunst Topographie Schleswig Holstein Neumunster 1974 S 523 525 Werner Wassner Wolfgang Teuchert Erich Martz Stadtkirche Neustadt Holstein Hrsg Kirchengemeinde Neustadt in Holstein WFB Druck Oldenburg Holstein 1957 20 S Broschure aus Anlass der Renovierung der Stadtkirche im Jahr 1957 Wolfgang Teuchert Die Stadtkirche Neustadt Holstein Grosse Baudenkmaler Heft 288 Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1974 Neuauflagen 1982 1987 1992 Jurgen Hering Kleiner Kirchenfuhrer zum Mitnehmen Die Stadtkirche zu Neustadt in Holstein Faltblatt von ca 2015 Johannes Hugo Koch Hrsg Heimatbuch Neustadt in Holstein Selbstverlag J H Koch Neustadt in Holstein 1967 S 82 87 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtkirche Neustadt in Holstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelisch lutherische Kirchengemeinde Neustadt in Holstein Historische Lichtbilder der Kirche im BildindexEinzelnachweise Bearbeiten a b c d 1 Johannes von Schroder Capitan im Schleswigschen Infanterie Regiment R v D Topographie des Herzogthums Holstein des Furstenthums Lubeck und der freien und Hanse Stadte Hamburg und Lubeck Volume 2 Verlag Franckel Oldenburg in Holstein 1841 a b c d e f Jurgen Hering Kleiner Kirchenfuhrer zum Mitnehmen Die Stadtkirche zu Neustadt in Holstein Faltblatt von ca 2015 Harry Schmidt Hubener Zacharias In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 18 Hubatsch Ingouf E A Seemann Leipzig 1925 S 49 biblos pk edu pl siehe auch Millerntor Britta Butt Engel Lowen und Mauresken Die Freilegung und Restaurierung der Renaissancefassung am Orgelprospekt der Neustadter Stadtkirche In Landesamt fur Denkmalpflege Schleswig Holstein Hrsg DenkMal Zeitschrift fur Denkmalpflege in Schleswig Holstein Nr 25 Boyens Medien GmbH 2018 ISSN 0946 4549 S 105 112 Stadtkirche Neustadt in Holstein Musik Johannes Hugo Koch Schleswig Holstein Zwischen Nordsee und Ostsee Verlag DuMont Buchverlag Koln 1987 S 255 Beschreibung der einzelnen mittelalterlichen Grabplatten bei Klaus Kruger Corpus der mittelalterlichen Grabdenkmaler in Lubeck Schleswig Holstein und Lauenburg 1100 1600 Jan Thorbeke Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 7995 5940 X S 1033 ff Normdaten Geografikum GND 4440460 8 lobid OGND AKS 54 10688 10 81412 Koordinaten 54 6 24 8 N 10 48 50 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtkirche Neustadt in Holstein amp oldid 230645850