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St Nicolai ist eine Hallenkirche aus rotem Backstein in der Fussgangerzone von Eckernforde St Nicolai Aussenansicht links ein Teil der ursprunglichen Kirche rechts der neuere Hallenbau dazwischen ein Anbau von 1913St Nicolai Ostansicht Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Ursprunglicher Kirchbau 1 2 Erste bauliche Veranderung 1 3 Zweite bauliche Veranderung 1 4 Dritte bauliche Veranderung 1 5 Weiterbau nicht vollzogen 1 6 Vierte bauliche Veranderung 1 7 Anbauten an der Nordostseite 2 Inneres 2 1 Altar 2 2 Kanzel 2 3 Taufkessel 2 4 Epitaphien und Graber 2 5 Kirchengestuhl der Familie Rantzau 2 6 Votivgabe 2 7 Orgeln 3 Literatur alphabetisch sortiert 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenDie Baugeschichte der Eckernforder St Nicolai Kirche geht bis in die erste Halfte des 13 Jahrhunderts zuruck Aus der zunachst einschiffigen turmlosen romanischen Kirche entstand im Laufe der Jahrhunderte eine dreischiffige spatgotische Kirche mit einem Dachreiter Ursprunglicher Kirchbau Bearbeiten Die Sankt Nicolai Kirche von Eckernforde war ursprunglich eine einschiffige turmlose Backsteinkirche romanischen Stils Die Angaben uber ihre Entstehung variieren innerhalb eines Zeitraums von 1200 bis 1250 Slevogt z B um 1210 Im Osten des heutigen Bauwerks ist von aussen ein Teil des ehemaligen Kirchbaus als ein wie ein kleinerer Anbau wirkender Teil deutlich von spateren Baumassnahmen abgrenzbar zu erblicken Er dient heute als Altarraum Erste bauliche Veranderung Bearbeiten nbsp St Nicolai Sudansicht rechts Anbau 14 Jhd nbsp Detailansicht Rest des Anbaus Anf 14 Jhd rechts Mauerwerk der ursprunglichen Kirche links des Hallenbaus nbsp Die Steinverzahnungen am Mauerwerk deuten auf einen geplanten Weiterbau hinDie erste bauliche Veranderung vollzog sich in etwa zwischen 1310 und 1350 Inzwischen zur Pfarrkirche ernannt bekam die St Nicolai Kirche ihren ersten Kirchturm im Westen als Kombination eines meterhohen Granitsteinfundaments und einer darauf gebauten Holzkonstruktion Innerhalb des heutigen Bauwerks bildet die Granitmauer einen Teil der westlichen Aussenwand und im Kircheninneren den Abschluss des Mittelschiffes gen Westen Im Rahmen der ersten baulichen Veranderung wurde im Suden des Altarraums ein kleiner Ziegelanbau erstellt dessen ostlicher Teil heute noch vorhanden ist Zweite bauliche Veranderung Bearbeiten Um das Jahr 1490 wurde die Holzturmkonstruktion durch einen auf dem vorhandenen Granitsteinfundament errichteten Backsteinkirchturm mit vierkantiger Dachspitze ersetzt Dritte bauliche Veranderung Bearbeiten Das heutige ausserliche Erscheinungsbild von Sankt Nicolai stammt im Wesentlichen aus dem Umbau der Jahre 1521 bis 1530 In der Phase der dritten baulichen Veranderung entstand aus der einschiffigen romanischen Kirche eine dreischiffige spatgotische Staffelhalle 1 Die saloppe Formulierung der neue Kirchbau sei wie eine Schachtel uber die alte Kirche rubergestulpt worden veranschaulicht treffend den Vorgang Ein in der Sankt Nicolai Kirche ausgestelltes Modell zeigt diesen Bauvorgang Im Rahmen dieser Gesamtbaumassnahme von 1521 1530 wurde die Kirche in ihrer Gesamtbreite in etwa verdoppelt nach dem Bau der neuen Aussenmauern die bisherigen Nord und Sudmauern innerhalb der Halle abgetragen und durch vier Rundpfeiler die sechs gedruckte Spitzbogen tragen ersetzt und die westliche Halfte des Anbaus aus dem fruhen 14 Jahrhundert abgetragen Weiterbau nicht vollzogen Bearbeiten Die meisten Autoren Schinkel Seredszus u a gehen davon aus dass der Hallenbau 1530 nur in etwa zu zwei Dritteln der Planung zum einen aus aufkommendem Geldmangel zum anderen aufgrund der Reformation vollendet wurde und ein Weiterbau zu einem spateren Zeitpunkt noch zum Zeitpunkt der Beendigung der Bauarbeiten vorgesehen war a A Horst Slevogt Unter anderem wird zur Begrundung dieser Auffassung auf die Projektentwurfe um 1520 und auf die zur spateren Baufortsetzung dem Mauerwerk bereits eingelassenen Wartezahnung verwiesen Nach Angaben existieren auch Hinweise darauf dass fur einen spateren Zeitpunkt auch der Bau eines neuen Kirchturms im Osten geplant war und dass bei Baubeginn 1521 letztlich aus Sankt Nicolai ein Dom entstehen sollte Schinkel Vierte bauliche Veranderung Bearbeiten nbsp Gudewerdt AltarDer noch erhalten gebliebene Backsteinkirchturm wurde 1612 aus ungeklarten Ursachen stark beschadigt einige Quellen berichten es habe einen Blitzeinschlag gegeben andere Quellen behaupten es habe dort gebrannt allerdings gibt es keinerlei Hinweise auf Brandspuren oder ahnliches am Mauerwerk Daraufhin wurde 1619 das Kirchendach unter Abtragung der Reste des alten Turmdaches uber den Turm gezogen so dass die Nicolaikirche heute uber einen Turm in der Kirche verfugt Als Ersatz wurde der noch heute existente Dachreiter auf den Dachfirst gesetzt Anbauten an der Nordostseite Bearbeiten Nacheinander befanden sich mehrere Anbauten an der Nordostseite im Eck zwischen Mauerwerk der ursprunglichen Kirche und dem Hallenbau von 1530 Das in der Kirche ausgestellte Gebaudemodell zeigt einen von der Wand des Hallenbaus abgesetzten Anbau Um das Jahr 1900 stand dort ein Anbau mit der Grundrissform eines Viertel Achteckbaues der bis an die Mauern des Hallenbaus reichte 2 Der heute dort bestehende Anbau wurde im Jahre 1913 errichtet Inneres BearbeitenAltar Bearbeiten Der hochbarocke eichene Altaraufsatz aus der Zeit um 1640 stammt von Hans Gudewerdt dem Jungeren In der Mitte ist Christus am Kreuz zu sehen zu seinen Seiten Maria und Johannes Die Figur der Maria Magdalena die auf dem Holzrahmen sitzt wurde von Gudewerdt erst spater hinzugefugt 3 Die Szene wird von Weinlaubsaulen umrahmt zwischen denen die Evangelisten Markus und Matthaus stehen Engelsfiguren an den Aussenseiten symbolisieren den Glauben und die Gerechtigkeit Uber der Kreuzigungsszene ist eine Figur der Caritas zu sehen links davon Moses mit den Gesetzestafeln und rechts Johannes der Taufer ferner die Evangelisten Lukas und Johannes Ein Abendmahlsengel mit Brot und Weinkelch schliesst die Komposition nach oben ab nbsp Adam und Eva von Hans Gudewerth dem AlterenKanzel Bearbeiten nbsp Die Bronzefunte von 1588 nbsp Bornsen EpitaphDie Kanzel befand sich ursprunglich an einem Rundpfeiler Nachdem sie bei einem Sturmhochwasser 1872 beschadigt worden war wurde sie in neuer Gestalt an die Ostwand des Kirchenschiffs versetzt Von der alten Kanzel sind noch die Bildtafeln aus der Renaissance erhalten die Hans Gudewerdt der Altere schuf sowie eine alte Tur die sich heute am Westausgang des Turmraumes befindet An der Treppe der Kanzel sind Bilder aus dem Leben Jesu zu sehen den Kanzelkorb zieren Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament mit plattdeutschen Inschriften sowie Apostelfiguren Der Schalldeckel wurde im Jahr 1915 von dem Kieler Holzschnitzer W Hansen geschaffen Taufkessel Bearbeiten Der glockenformige Taufkessel wurde 1588 von dem Flensburger Glockengiesser Michel Dibler aus Bronze gegossen und zeigt Motive der Passion Christi Er wird von vier Lowenfiguren getragen Die Wappenschilde die fruher vor diesen Lowen platziert waren sind nicht erhalten Epitaphien und Graber Bearbeiten nbsp Paul Rantzau mit neun Sohnen und seine Frau Beate mit sechs Tochtern 1578 Kirchengestuhl in St NicolaiMehrere Grabdenkmaler sind in St Nicolai zu sehen Hans Gudewerdt der Jungere schuf 1661 das Epitaph fur Thomas Bornsen dessen Rahmen um das Bild des Stifterpaares zahlreiche Engelsfiguren zeigt sowie 1653 das Riepenau Epitaph das neben einer geschnitzten Christusfigur die Allegorien des Glaubens und der Hoffnung zeigt In St Nicolai wurde auch der Alchemist von Louisenlund Graf von Saint Germain bestattet doch ist sein Grabstein nicht erhalten Er fiel Ostseehochwasser von 1872 zum Opfer Kirchengestuhl der Familie Rantzau Bearbeiten Ciriacus Dirkes ebenfalls ein Bildschnitzmeister der Eckernforder Bildschnitzerschule und vermutlich dort Lehrmeister von Hans Gudewerdt dem Alteren schuf 1578 das Kirchengestuhl Es zeigt die dem Ritterstand angehorige Familie Paul und Beate Rantzau mit ihren Kindern siehe Detailfoto und die Vorfahren von Paul wie Beate Rantzau Votivgabe Bearbeiten Schiffsmodelle als Votivgaben zum Dank fur die Rettung aus Seenot waren uber Jahrhunderte in Kirchen an der See ublich 1842 stiftete Johann David Horchfeil das etwa zwei Meter lange und 1 70 Meter hohe Modell einer Fregatte namens David das an der Decke der Kirche aufgehangt wurde Fur dieses Schiff gibt es jedoch im Gegensatz zu den ublichen Votivschiffen kein historisches Vorbild Vermutlich sollte die David mit ihrem programmatischen Namen und ihrer schleswig holsteinischen Flagge dem Wunsch Ausdruck verleihen dass Schleswig Holstein bald den Goliath Danemark besiegen moge Das Modell ist mit Kanonen bestuckt und besitzt eine funktionsfahige Takelage Im Winter 2007 08 wurde das Modell das unter Holzwurmbefall gelitten hatte in etwa 400 Arbeitsstunden restauriert Orgeln Bearbeiten nbsp Prospekt der Hauptorgel von Hessler nbsp Spielschrank der Hauptorgel von 1984 85 Zustand 2016 Friedrich Wilhelm Otte und seine Ehefrau Dorothea Charlotte geb von Reventlow stifteten die 1762 von Hans Georg Hessler gebaute Orgel Von dieser Stiftung legen die Wappen und Initialen am Prospekt Zeugnis ab Ursprunglich hatte die Orgel zwolf Register im Hauptwerk sowie acht im Oberwerk und vermutlich auch acht im Pedal Sie wurde jeweils 1830 1876 77 1888 und 1910 restauriert und verandert 1917 wurden die ursprunglichen Prospektpfeifen eingeschmolzen An der Umgestaltung von 1930 wirkte Hans Henny Jahnn mit Bei dieser Gelegenheit wurde die obere Empore beseitigt auf der die Orgel bislang ihren Standort gehabt hatte Auch das Gehause wurde erweitert Die Orgel erhielt ein neues Oberwerk mit neun Registern und einen neuen Platz auf der unteren Empore 1964 wurde sie repariert und 1974 77 mit historischen Pfeifen ausgestattet Die Windladen wurden 1984 85 restauriert Zu diesem Zeitpunkt erhielt die Orgel auch eine neue Registermechanik und einen neuen Spieltisch Im Jahr 2010 erfolgt eine Reinigung und Instandsetzung durch die Werkstatte fur Orgelbau Muhleisen Dieselbe Werkstatt nahm im Sommer 2019 eine Uberarbeitung der Spieltraktur vor in deren Rahmen die Manualverteilung geandert das Hauptwerk wurde auf das untere Manual gelegt und eine neue elektrische Registertraktur mit Setzeranlage eingebaut wurde 4 Heute hat das Schleifladen Instrument 37 klingende Register und knapp 2500 Pfeifen auf drei Manualen und Pedal Die Spieltraktur ist mechanisch die Registertraktur seit Sommer 2019 elektrisch Die Orgel wird neben den Gottesdiensten auch fur Konzerte genutzt Nach der Anschrift am Spielschrank lautet die seit 1984 85 bestehende Disposition lautet 5 I Hauptwerk C f30 1 Quintaton 16 0 2 Prinzipal 0 8 0 3 Gedackt 0 8 0 4 Oktave 0 4 0 5 Flote 0 4 0 6 Quinte 0 3 0 7 Oktave 0 2 0 8 Terz 0 1 3 5 0 9 Mixtur IV VI 010 Zimbel II11 Trompete 0 8 Tremulant II Brustwerk C f312 Rohrflote 0 8 13 Prinzipal 0 4 14 Spitzflote 0 4 15 Oktave 0 2 16 Terzian II17 Scharf III18 Krummhorn 0 16 19 Regal 0 8 Tremulant III Oberwerk C f320 Quintade 8 21 Salizet 8 22 Gemshorn 4 23 Nasat 2 2 3 24 Rohrflote 2 25 Terz 1 3 5 26 Blockflote 1 27 Scharf IV28 Krummhorn 0 8 Tremulant Pedalwerk C f129 Subbass 16 30 Prinzipal 0 8 31 Gedackt 0 8 32 Oktave 0 4 33 Nachthorn 0 2 34 Rauschpfeife IV 035 Posaune 16 36 Trompete 0 8 37 Klarine 0 4 Zimbelstern Koppeln II I III I I P III P Setzeranlage nbsp Chororgel an der Sudostecke des KirchenschiffsIn der sudostlichen Ecke des Kirchenschiffes in der Nahe des Chorraums befindet sich eine Kleinorgel die auf einem fahrbaren Podest aufgebaut ist jedoch uberwiegend stationar genutzt wird Das Instrument hat 6 Register auf einem Manual C f3 Gedackt 8 Salicional 8 Principal 4 Flote 4 Gemshorn 2 Mixtur II das Pedal ist angehangt In der mittleren Prospektpfeife ist ein Loch sichtbar durch das einmal die Achse eines Zimbelsterns gefuhrt wurde der sichtbare Teil des Zimbelsterns wurde entfernt Ob die Spieleinrichtung selbst noch vorhanden ist ist nicht erkennbar 6 Weiterhin befindet sich in der Kirche noch eine fahrbare Truhenorgel des Orgelbauers Ulrich Babel aus Gettorf mit drei Registern auf einem Manual C f3 Gedackt 8 Rohrflote 4 Schwiegel 2 7 Literatur alphabetisch sortiert BearbeitenHartwig Beseler Hrsg Kunst Topographie Schleswig Holstein Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1974 S 169 ff Hans Jessen Die St Nicolai Kirche zu Eckernforde Grosse Baudenkmaler Heft 205 Munchen Berlin 1966 Joachim Kandzora Kirchen und Kapellen In Klaus Jons Detlef Thomsen Karl Graucob Hrsg i A d Heimatgemeinschaft Eckernforde e V Heimatbuch des Kreises Eckernforde Band I 3 Auflage Verlag C J Schwensen Eckernforde 1967 S 318 ff Deert Lafrenz Zur mittelalterlichen Baugeschichte der St Nicolai Kirche in Eckernforde In Denk Mal Zeitschrift fur Denkmalpflege in Schleswig Holstein Jahrgang 2016 Seiten 46 ff Landesamt fur Denkmalpflege Schleswig Holstein Kiel und Boyens Medien GmbH amp Co KG Heide 2016 Karl Friedrich Schinkel Eckernforde ein Spaziergang durch die Stadtgeschichte Verleger Manfred Goos Horn Bad Meinberg 2 Auflage 2002 Seiten 334 ff Erhard Seredszus Die St Nicolai Kirche zu Eckernforde Grosse Baudenkmaler Heft 372 2 Auflage Munchen Berlin 1994 Immo Wesnigk Die Hessler Orgel von 1762 in der Eckernforder St Nicolai Kirche Heimatgemeinschaft Eckernforde e V Beiheft zur Reihe Materialien und Forschungen aus der Region Eckernforde 2003Siehe auch BearbeitenListe der Kulturdenkmale in EckernfordeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nicolai Eckernforde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite der Gemeinde mit Informationen zum KirchengebaudeEinzelnachweise Bearbeiten Seite der Gemeinde mit Fotos vom Innenraum alte Ansichtskarte um 1900 der einzige erhaltene eigenhandige Brief von Hans Gudewerdt d J gibt Auskunft daruber dass die Figur der Maria Magdalena und die der beiden fliegenden Engel erst auf ausdrucklichen Wunsch des Rates hinzugefugt wurden Ref Theodor Hampe Hans Gudewerdt In Ulrich Thieme Richard Graul Kunstchronik vom 19 Januar 1899 Spalte 181 online Arbeiten der Werkstatt Muhleisen an der Orgel von St Nicolai zu Eckernforder abgerufen am 15 Juli 2019 Hauptorgel in St Nicolai zu Eckernforde abgerufen am 15 Juli 2019 Informationen zur Chororgel in St Nicolai zu Eckernforde abgerufen am 15 Juli 2019 Zur Truhenorgel in St Nicolai zu Eckernforde abgerufen am 15 Juli 2019 54 471944444444 9 8360833333333 Koordinaten 54 28 19 N 9 50 9 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nicolai Eckernforde amp oldid 237385845