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Maria Palaiologina Mouchliotissa griechisch Maria Palaiologina um 1250 nach 1307 war eine aussereheliche Tochter von Michael VIII Palaiologos Kaiser des Byzantinischen Reiches von 1259 bis 1282 Sie erlebte den Aufstieg ihres Vaters und die Ruckeroberung Konstantinopels die Erneuerung des Reiches aber auch personlich dessen Bedrangnis da ihr Vater Heiratspolitik als Teil seiner Sicherheitspolitik einsetzte und Maria zur Gemahlin von Hulegu Khan bestimmte dem gefurchteten Herren des Reiches der mongolischen Ilchane das von Persien bis nach Anatolien reichte Bild von Maria Palaiologina in der ehemaligen Chora Kirche in IstambulDa diese Ehe wegen des Ablebens von Khan Hulegu nicht zustande kam wurde sie 1265 zur Gemahlin von dessen Sohn und Erben Abaqa Khan In den funfzehn Jahren die sie am Hof Abagas verbrachte bewahrte sich Maria Palaiologina als diskrete Ratgeberin politisch als Fursprecherin einer Allianz mit Byzanz und dem Westen gegen die expandierenden Mameluken und religios als Schutzherrin der christlichen Gemeinschaften und Untertanen des Reiches Als Witwe wieder in Konstantinopel zog sie sich von der Politik zuruck widmete sich religiosen Aufgaben und stiftete dort unter anderem Kirche und Kloster Theotokos Mouchliotissa Maria von den Mongolen Ihr Halbbruder Kaiser Andronikos II der ab 1282 regierte setzte Maria jedoch 1307 neuerlich fur eine sicherheitspolitische Mission ein Diesmal zur Abwehr der expandierenden osmanischen Turken wobei auch eine weitere Ehe mit einem mongolischen Fursten geplant war die jedoch nach dem Scheitern der Verhandlungen mit Sultan Osman I nicht mehr zustande kam Zuruck in Konstantinopel zog sie sich als Nonne in das von ihr gegrundete Kloster zuruck wo sie spater verstarb Bis heute uberlebte ihr Bildnis und die von ihr gestiftete Kirche die ihr zu Ehren Theotokos Mouchliotissa Maria von den Mongolen genannt wurde und als einzige in Istanbul der Islamisierung entging Auch ihre Ehe wirkt noch nach da ihre Geschwister und deren Nachkommen bis heute gleichsam zur Schwagerschaft der mongolischen Ilchane zahlen Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Hintergrund 2 2 Jugend 2 2 1 Tochter eines Kaisers 2 2 2 In Konstantinopel 2 2 3 Gefahren fur die Dynastie 2 2 3 1 Bedrohung von Innen 2 2 3 2 Bedrohung von aussen 2 2 3 2 1 Bedrohung aus dem Westen 2 2 3 2 2 Bedrohung aus dem Osten 2 2 3 3 Heiratspolitik als Sicherheitspolitik 2 3 Maria Braut des Ilchans Hulegu 2 4 Gemahlin des Ilchans Abaqa 2 4 1 Politischer Einfluss 2 4 2 Religioser Einfluss 2 5 Maria als Witwe des Ilchans 2 6 In Konstantinopel 2 7 Diplomatische Mission bei den Osmanen 2 8 Zweites mongolisches Eheprojekt 2 9 Letzte Jahre 3 Nachleben 3 1 Kirche der Heiligen Maria von den Mongolen 3 2 Verwandtschaft in Europa 4 Bildliche Darstellung 5 Wertung 6 Quellen 7 Literatur 8 Siehe auch 9 EinzelnachweiseHerkunft Bearbeiten nbsp Der byzantinische Reichsadler nbsp Kaiser Michael VIII Palaiologos Marias VaterMaria stammte aus dem bedeutenden byzantinischen Adelsgeschlecht der Palaiologen das seit dem 11 Jahrhundert zu den fuhrenden Familien der byzantinischen Militararistokratie zahlte Ihr Vorfahre Nikephoros Palaiologos war um 1078 unter Kaiser Nikephoros III Botaneiates General und Dux Gouverneur des Thema Mesopotamien und fiel am 18 Oktober 1081 bei Durazzo im Kampf gegen die Normannen unter Robert Guiscard Herzog von Apulien und Kalabrien 1059 1085 Marias vaterlicher Grossvater Andronikos Dukas Komnenos Palaiologos war gleichfalls General und Megas Domestikos Oberkommandierender der byzantinischen Streitkrafte 1246 Gouverneur von Thessaloniki und starb 1248 52 als Monch Arsenios Durch ihre vaterliche Grossmutter eine Cousine ihres Grossvaters Theodora Komnene Palaiologina einer Tochter des Despotes Alexios Komnenos Palaiologos und der Irene Angelina war Maria eine Nachkommin des Kaisers Alexios III Angelos 1211 der von 1195 bis 1203 regierte 1 Marias Vater Michael VIII Palaiologos genannt Michael Dukas Komnenos Palaiologos 1224 25 1282 kam durch seine Ehe mit Theodora Dukaina Komnene Batatzaina 1240 1303 Tochter des Johannes Dukas Batatzes 1240 in Schwagerschaft mit der im Exil in Nizaa regierenden Dynastie der Laskariden aus der Familie Batatzes Maria stammte jedoch nicht aus dieser Ehe sondern aus einer ausserehelichen Beziehung ihres Vaters mit einer Hofdame von der nur der Familienname Diplobatatzina bekannt ist die daher sowohl vaterlicherseits wie auch mutterlicherseits aus dem byzantinischen Adelsgeschlecht der Batatzes abstammte 2 Wie diese mit Johannes III Dukas Batatzes verwandt ist der 1222 als Johannes III seinem Schwiegervater Theodor I Laskaris als Kaiser von Byzanz in Nikaia nachfolgte ist nicht bekannt 3 4 2 Leben BearbeitenHintergrund Bearbeiten Maria Palaiologina wurde zu einer Zeit geboren in der das etwa funfzig Jahre nach der Eroberung von Konstantinopel durch den Vierten Kreuzzug im Jahre 1204 und der Errichtung des Lateinischen Kaiserreiches auf wesentlichen Teilen des byzantinischen Territoriums in Europa geboren als das Byzantinische Reich auch durch Abspaltung wichtiger Territorien wie des Despotats Epirus und des Kaiserreiches Trapezunt nur knapp dem Untergang entgangen war Kaiser Konstantin XI Laskaris 1205 hatte 1204 nach seiner Flucht aus Konstantinopel in der Provinz Bursa einen Nachfolgestaat des Byzantinischen Reiches gegrundet der nach der regionalen Hauptstadt Nikaia Nicaa heute Iznik in der Turkei als Kaiserreich Nikaia bezeichnet wurde Dieses Teilreich beschrankte sich auf Nordwest Kleinasien und umfasste Teile von Thrakien und Bithynien Kaiser aus dem Haus der Laskariden hatten in der Folge diesen kleinen Staat konsolidiert Eine Entwicklung die im August 1258 durch den Tod von Kaiser Theodor II Laskaris in Frage gestellt wurde da dessen Sohn und Nachfolger Johannes IV Laskaris noch in kindlichem Alter war Diese Problematik war jedoch die Grundlage des Aufstieges von Marias Familie da ihr Vater Michael VIII Palaiologos damals der angesehenste Feldherr des Reiches 1258 in Nikaia zur Unterstutzung des minderjahrigen Kaisers Johannes IV zum Mitkaiser erhoben wurde Jugend Bearbeiten nbsp Aufteilung des byzantinischen Reichsgebietes nach 1204Maria Palaiologina die um 1250 als aussereheliche Tochter ihres Vaters geboren wurde wuchs mit einer anderen ausserehelichen Schwester Euphrosine Palaiologina sowie in gewisser Distanz mit ihren sieben Halbgeschwistern aus der Ehe ihres Vaters mit Theodora Palaiologina eigentlich Theodora Vatatzaina einer Grossnichte des Kaisers Johannes III Dukas Vatatzes in der temporaren Hauptstadt des Reiches Nikaia in der Provinz Bursa auf Tochter eines Kaisers Bearbeiten Eine entscheidende Wende ergab sich 1259 durch den Tod von Kaiser Theodor II Dukas Laskaris Batatzes 1254 1258 da ihr Vater Michael Palaiologos als Michael VIII zum Regenten und Mitkaiser des achtjahrigen Kaisers Johannes IV Dukas Laskaris Batatzes bestellt wurde 5 Fur die damals achtjahrige Maria Palaiologina war die Kronung ihres Vaters die am 1 Janner 1259 im Nymphaion der Residenz der Kaiser von Nikaia im heutigen Landkreis Kemalpasa stattfand zweifellos ein pragendes Ereignis da sich dadurch auch ihr eigener Status zu dem einer ausserehelichen Tochter des Kaisers von Byzanz wesentlich erhohte Kaiser Michael VIII war aber nicht der einzige der sich als kunftiger Herrscher des Byzantinischen Reiches sah Ganz ahnliche Gedanken hegte auch Michael II Angelos 1205 1266 68 der Despot von Epirus der dazu eine Koalition mit dem Konig von Sizilien Manfred von Hohenstaufen 1266 und dem Fursten von Achaia in Sudgriechenland Wilhelm II von Villehardouin 1278 gebildet hatte Im September 1259 kam es westlich von Thessalonike zur Schlacht bei Pelagonia in der Marias Onkel Johannes Dukas Palaiologos mit den Truppen von Nizaa siegreich blieb 6 Damit ruckte der 50 Jahre alte Traum die Ruckeroberung der historischen Reichshauptstadt Konstantinopel fur Kaiser Michael VIII und wohl auch fur seine Familie in den Vordergrund der Bemuhungen In Konstantinopel Bearbeiten nbsp Munze von Kaiser Michael VIII aus Anlass der Ruckeroberung von Konstantinopel Die Jungfrau Maria uber den Mauern von KonstantinopelAls etwa elfjahriges Madchen erlebte Maria die Verwirklichung dieses Traumes da es durch einen Zufall Abwesenheit der gegnerischen Streitkrafte dem Feldherren von Marias Vater Alexios Strategopoulos am 25 Juli 1261 gelang die alte byzantinische Hauptstadt Konstantinopel die seit 1204 Hauptstadt des Lateinischen Kaiserreiches war zuruckzuerobern 7 Der Lateinische Kaiser Balduin II aus dem Haus Frankreich Courtenay ein Urenkel des Konigs Ludwig VI von Frankreich aus dem Haus der Capetinger der seit 1228 das Lateinische Kaiserreich regiert hatte rettete sich durch die Flucht Damit endete das 1204 gegrundete Lateinische Kaiserreich wahrend zugleich das Byzantinische Reich durch Marias Vater sein angestammtes Zentrum zuruckgewann Ein Hohepunkt in Marias Leben war daher zweifellos der am 15 August 1261 erfolgte feierliche Einzug ihres Vaters in die wiedergewonnene Hauptstadt Konstantinopel und in den historischen Kaiserpalast am Bosporus sowie dessen anschliessende feierliche Kronung in der altehrwurdigen Kathedrale Hagia Sophia durch den Patriarchen Arsenios Autoreianos als Michael VIII zum Kaiser des erneuerten Byzantinischen Reiches 8 Der byzantinischen Tradition folgend nahm er den Familiennamen Dukas Komnenos Palaiologos an um damit seinen Thronanspruch durch die verwandtschaftlichen Beziehungen zu vorangegangenen Kaiserdynastien zu unterstreichen In der Folge wurde die Stadt erneuert Wirtschaft und Bevolkerung wuchsen wahrend in den Kirchen lateinische Rituale durch griechisch byzantinische ersetzt und die orthodoxen Kirchen renoviert wurden Da Venedig mit den Lateinern verbundet war wurde das Venezianische Viertel zerstort und auch gefangene Venezianer geblendet ein Schicksal dem Niccolo Polo der der Vater des Weltreisenden Marco Polo durch rechtzeitige Abreise entging 9 Nunmehr ubernahm Genua die Rolle Venedigs Niemand konnte damals ahnen dass damit eine Dynastie gegrundet wurde die fast 200 Jahre lang bis zum Fall Konstantinopels im Jahre 1453 regieren wurde Gefahren fur die Dynastie Bearbeiten nbsp Das wieder errichtete Byzantinische Reich im Jahre 1265Bereits unmittelbar nach der Kronung sah sich Marias Vater Kaiser Michael VIII innen wie aussenpolitisch einer Vielzahl von Herausforderungen gegenuber die seine Herrschaft in Frage stellten und die teils auch direkte Auswirkungen auf das Leben seiner Tochter Maria Palaiologina haben sollten Bedrohung von Innen Bearbeiten Die Alleinherrschaft von Marias Vater beruhte nicht nur auf dem glucklichen Handstreich seiner Truppen in Konstantinopel sondern auch auf einer bosen Tat da Kaiser Michael VIII den rechtmassigen Kaiser den kindlichen Johannes IV Laskaris mit dem er seit 1258 gemeinsam in Nikaia regiert hatte regierungsunfahig machte indem er ihn 1261 blenden und in einer Burg am Schwarzen Meer gefangen halten liess 10 Dies fuhrte zu einer massiven Opposition der Anhanger des Hauses Laskaris und 1262 zur Exkommunikation ihres Vaters durch den Patriarchen von Konstantinopel Arsenios Autoreianos der ihn ein Jahr zuvor gekront hatte Kaiser Michael schlug zuruck indem er den Patriarchen 1265 durch eine Synode absetzen und Joseph I Galesiotes 1283 einen Mann seines Vertrauens als Patriarchen einsetzen liess was zu einer jahrzehntelangen Kirchenspaltung zwischen den Arseniten den Anhangern des alten Patriarchen und den Josephiten den Anhangern des neuen Patriarchen fuhrte 10 Maria war davon von diesen Ereignissen zweifellos auch personlich betroffen Dies da der geblendete kindliche Kaiser Johannes IV Laskaris ihr zweifellos seit Jahren bestens bekannt und daruber hinaus auch im gleichen Alter wie sie selbst war Andererseits traf die Tatsache dass ihr Vater sich die Krone durch ein Verbrechen angeeignet hatte das weit uber die Anhanger der Laskariden hinaus in der Bevolkerung Abscheu und Emporung hervorrief und zu der beschamenden Exkommunikation ihres Vaters des Kaisers durch den Patriarchen Arsenios fuhrte die ganze Familie als schwerer Schlag Bedrohung von aussen Bearbeiten Noch vielfaltiger waren die aussenpolitischen Herausforderungen denen sich Kaiser Michael VIII gegenubersah bei deren Entscharfung seine Heiratspolitik und damit auch seine Tochter Maria Palaiologina eine Rolle spielte Bedrohung aus dem Westen Bearbeiten Neben Spannungen mit dem expandierenden Konigreich Raszien der Serben unter Stefan Uros I 1243 1276 und mit Bulgarien unter Zar Konstantin Tich Assen 1257 1277 war die Herrschaft ihres Vaters durch den vertriebenen Lateinischen Kaiser Balduin II bedroht der ab 1261 bemuht war Verbundete fur die Ruckeroberung des Lateinischen Kaiserreiches zu gewinnen Schliesslich gelang es diesem sich am 27 Mai 1267 in Viterbo mit Karl I von Anjou Konig von Sizilien Wilhelm II von Villehardouin dem Fursten von Achaia 1278 mit Stefan Uros I Nemanjic dem Konig aller Serben 1243 1276 dem Kaiser Michael VIII 1266 vergeblich eine seiner Tochter als Ehefrau angeboten hatte 11 und mit Konstantin Tich Assen dem Zaren von Bulgarien 1257 1277 zu einer machtigen antibyzantinischen Allianz zu verbunden 12 die einen Kreuzzug zur Ruckeroberung von Konstantinopel und zur Erneuerung des Lateinischen Kaiserreiches plante Marias Vater eingedenk seiner beschrankten militarischen Moglichkeiten versuchte sich dieser massiven militarischen Bedrohung durch ein riskantes Ausweichmanover zu entziehen indem er sich zur allgemeinen Uberraschung bereit erklarte das seit 1054 bestehende Morgenlandische Schisma durch eine Union der Orthodoxen Kirche mit der Katholischen Kirche zu beenden Dieser Schachzug war nach aussen hin erfolgreich da Papst Clemens IV Gui Foucois 1265 1268 nicht an den expansiven Planen von Konig Karl I von Sizilien hingegen sehr daran interessiert war das griechische Schisma zu beseitigen und daher bereitwillig auf dieses Angebot einging Der geplante Kreuzzug gegen Byzanz brach daher zusammen da er sein religioses Hauptmotiv und damit den Segen des Papstes verlor 13 Im Inneren des Byzantinischen Reiches stiess dieser Verrat am Prinzip der Rechtglaubigkeit und der Unabhangigkeit der Orthodoxen Kirche hingegen auf scharfsten Widerstand der Orthodoxen Kirche und der Glaubigen Der Kaiser konnte schliesslich die Ablehnung der Kirchenunion nur dadurch uberwinden indem er den von ihm zuvor eingesetzten Patriarchen Joseph absetzen und durch den gefugigeren Joannes Bekos als Patriarchen ersetzen liess Nicht uberliefert ist wie die kaiserliche Familie und damit wie Maria Palaiologina auf diese Preisgabe einer Jahrhunderte alten religiosen Tradition und die Unterwerfung der Orthodoxen unter die Katholische Kirche reagierte Als fromme orthodoxe Glaubige als Klostergrunderin und spatere Nonne ist jedoch anzunehmen dass Maria ebenso wie auch die grosse Mehrheit der Bevolkerung diesen Schritt innerlich ablehnte ihn jedoch als gehorsame Tochter als aussenpolitische Notwendigkeit zu Sicherung des Reiches akzeptieren musste Erleichtert wurde dies durch den Umstand dass diese Ankundigung vorerst ohne Konsequenzen blieb denn erst Jahre spater 1274 wurde unter Papst Gregor X Tebaldo Visconti 1271 1276 auf dem Zweiten Konzil von Lyon tatsachlich die Union der beiden Kirchen feierlich verkundet 14 Bedrohung aus dem Osten Bearbeiten Eine Reihe von Gefahren bedrohte das Byzantinischen Reich aus dem Osten Direkt war die Konfrontation mit den Mamelucken von Agypten die am 3 September 1260 erstmals einer mongolischen Armee in der Schlacht bei Ain Dschalut in Palastina nahe Akkon eine Niederlage zufugen konnten Eine grosse Bedrohung stellte das von Dschingis Khan gegrundete Mongolische Reich das unter dessen Enkeln seine grosste Ausdehnung erreichte und von China bis Osteuropa und zum Nahen Osten reichte Nach der Aufteilung des mongolischen Reiches unter den Enkeln des Dschingis Khan waren die beiden westlichen mongolischen Teilreiche fur Byzanz eine latente Bedrohung Das Reich der Ilchane unter Hulagu das wie ein Sturm das Reich der Choresm Schahs und damit Choresmien den Iran Transoxanien und Afghanistan 1243 das Sultanat der Rum Seldschuken sowie 1258 Bagdad erobert und damit das seit 751 bestehende Kalifat der Abbasiden sowie um 1260 das Sultanat der Dynastie der Ayyubiden in Syrien zerschlagen und erobert hatte und sich uber Mesopotamien bis nach Anatolien und damit bis an die Grenzen des Byzantinischen Reiches erstreckte und das weiter nordlich gelegene Reich der Goldenen Horde das grosse Teile Russlands und Osteuropas umfasste Heiratspolitik als Sicherheitspolitik Bearbeiten Von diesen Bedrohungen war Maria ebenso wie ihre Geschwister durch die Taktik ihres Vaters Kaiser Michael VIII direkt betroffen da er auf allen Seiten von potentiellen Feinden umgeben angesichts seiner beschrankten militarischen Moglichkeiten die Heiratspolitik zum Instrument seiner Sicherheitspolitik machte und dafur seine sieben ehelichen und seine zwei ausserehelichen Kinder einsetzte 15 nbsp David VI Narin ein seldschukischer Prinz und Konig von Georgien ein Schwager der Maria PalaiologinaSo verheiratete er 1277 78 seine alteste Tochter Irene 1255 58 v 1328 mit dem bulgarischen Zaren Iwan Assen III Mytzes vor 1302 seine zweite Tochter Anna 1299 1300 die um 1267 67 mit Stefan Uros II Milutin Konig der Serbien 1321 am Amselfeld verlobt worden war um 1278 mit Demetrios spater Michael Angelos einem Sohn von Michael II Angelos der von 1230 bis 1266 als Despot von Epirus regierte 16 Kaiser Michael VIII verheiratete seine dritte Tochter Theodora 1254 mit David VI Narin einem seldschukischen Prinzen der durch seine Mutter Konigin Rusudan von Georgien von 1245 bis 1259 als Konig von Georgien und 1259 bis 1293 als Konig von Imeretien Westgeorgien regierte Seine vierte Tochter Eudokia um 1265 1301 bestimmte er 1282 zur Ehefrau von Johannes II Megas Komnenos der von 1280 bis 1284 und von 1285 bis 1297 das Kaiserreich Trapezunt regierte Als Witwe weigerte sie sich jedoch eine weitere politische Ehe in der barbarischen Wildnis Serbiens mit Stefan Uros II Milutin Konig von Raszien Teil des spateren Serbien 1282 1321 einzugehen 17 nbsp Das Reich der Ilchane 1256 1353Fur seine beiden ausserehelichen Tochter sah Kaiser Michael VIII Kaiser Michael VIII die schwierigste und vielleicht wichtigste Aufgabe vor sie sollten die drohende Gefahr einer mongolischen Invasion sowohl von Norden wie von Osten bannen Daher bestimmte er Maria Palaiologina zur Gemahlin von Hulegu 1265 dem Herrscher des Mongolenreiches der Il Khane das Persien Mesopotamien sowie grosse Teile von Zentralasien und insbesondere auch Teile von Anatolien umfasste daher in direkter Nachbarschaft zum Byzantinischen Reich stand 2 18 Seine zweite aussereheliche Tochter Euphrosine Irene Palaiologina wurde zugleich zur Ehefrau von Nogai Khan 1299 bestimmt dem Herrscher des Reiches der Goldene Horde 19 das von Westsibirien bis Osteuropa reichte Maria Braut des Ilchans Hulegu Bearbeiten nbsp Hulagu KhanDiplomatische Kontakte mit dem Hof des Ilchans Hulagu einem der Enkel des Dschingis Khan und Bruder des Grosskhans Mongke Khan 1251 1259 ergaben dass dort Interesse an einer Allianz mit der Dynastie der Palaiologen bestand wobei dazu neben militarischen Uberlegungen auch die Tatsache beigetragen haben mag dass die Mutter Hulegus Sorkhatani Beki 1252 eine politisch einflussreiche nestorianische Christin war Es wurde daher die Ehe zwischen Maria Palaiologina und dem Ilchan formlich vereinbart Auf beiden Seiten bestanden dabei gewisse Vorbehalte Auf byzantinischer Seite schickte man nicht eine ehelich oder gar purpurgeborene Prinzessin sondern eine aussereheliche Tochter des Kaisers mit einer Konkubine Auf Seiten der Mongolen kam dieser Verbindung gleichfalls nur beschrankte Bedeutung zu da Hulegu bereits 14 Ehefrauen darunter seine Hauptfrau die christliche keraitische Prinzessin Doquz Chatun 1265 hatte wodurch der allfallige politische Einfluss einer 15 Gemahlin jedenfalls uberschaubar blieb Fur Maria Palaiologina damals etwa 14 Jahre alt war die Vorstellung einen dreifach alteren Mann zu heiraten der weltweit zu den gefurchtetsten Gewaltherrschern und Eroberern zahlte der 1257 die Assassinen in Persien vernichtet hatte 1258 das viele Jahrhunderte alte islamische Kalifat der Abbassiden in Bagdad und das Reich der Ayyubiden in Syrien zerschlagen hunderttausend Menschen hatte toten lassen und bereits uber 14 Ehefrauen verfugte wohl ziemlich abschreckend Aber Maria fugte sich der Staatsrason und begab zu Beginn des Jahres 1265 auf die lange Reise in das ferne Persien um ihren kunftigen Gemahl in dessen Residenz nahe von Tabris in Ost Aserbaidschan heute im Iran zu treffen Begleitet wurde sie von einer umfangreichen Gesandtschaft unter der Leitung des Patriarchen Euthymius I von Antiochien im Exil in Konstantinopel 20 der unter anderen auch Theodosius de Villehardouin der Abt des Pantokratorklosters in Konstantinopel heute die Zeyrek Moschee angehorte der von 1275 bis 1283 84 als Theodosius V als Patriarch von Antiochia wirkte und ein Bruder von Wilhelm II von Villehardouin war der von 1246 bis 1278 als letzter Furst von Achaia regierte Unterwegs traf bei der Reisegruppe in Caesarea die Nachricht ein dass der konigliche Brautigam Marias Hulegu Khan am 8 Februar 1265 in seiner Residenzstadt Maragha nahe bei Tabris verstorben sei 21 Gemahlin des Ilchans Abaqa Bearbeiten nbsp AbaqaOnHorseArghunStandingGhazanAsAChildAngesichts der politischen Bedeutung einer Allianz mit den Herrschern des Ilchanats wurde entschieden die Reise fortzusetzen und einen alternativen mongolischen Ehepartner zu finden Als solcher bot sich Hulegus Sohn und Erbe der neue Ilchan Abaqa 1234 1282 an der der Verbindung zustimmte und sich aus Entgegenkommen zu Marias religiosen Uberzeugungen 1265 vor der Eheschliessung christlich taufen liess 22 Einige unter Abaqa gepragte Munzen zeigen das christliche Kreuz und in arabischer Schrift die Legende Im Namen des Vaters des Sohnes und des Heiligen Geistes des einzigen Gottes 23 2 Am Hof des Ikchans wurde Maria Palaiologina Despina Khatun genannt Bedeutende Ereignisse fur Maria waren zweifellos die Kronungen ihres Gemahls Abaqa der am 19 Juni 1265 in Tuzlu Gol und definitiv in Jaghatu in Afghanistan am 18 November 1270 inthronisiert wurde nachdem dazu die Zustimmung des Grosskhans der Mongolen Kublai Khan 1294 eingelangt war Abaqa heiratete der mongolischen Tradizion entsprechend im selben Jahr auch noch zwei der Witwen seines Vaters seine Stiefmutter Oljai Khatun und Tuqtani Kahatun 4 Maria Palaiologina war daher neben Dorji Khatun der Hauptfrau nur eine von insgesamt 16 Ehefrauen Abaqas Politischer Einfluss Bearbeiten Da Maria keine Kinder gebar konnte sie die sonst unvermeidlichen Hofintrigen um die Frage der Thronfolge zu vermeiden und durch ihre Personlichkeit Bildung und Zuruckhaltung das Vertrauen Abaqas als Beraterin zu gewinnen 22 Aber auch im Reich der Ilchane gab es aussenpolitische Bedrohungen Bereits kurz nach ihrer Eheschliessung war das Ilchanat in militarische Konflikte mit anderen Mongolenherrschern verwickelt So versuchten die Vettern Abaqas von der Goldenen Horde nach dem Tod von Khan Hulagu das Ilchanat zu annektieren Im Jahre 1266 erfolgte daher ein Angriff der Armee von Berke Khan dem Khan der Goldenen Horde Dies da er 1252 zum Islam konvertiert und uber die Totung des Kalifen von Bagdad Al Mustasim durch Hulagu emport war und sich daher mit den muslimischen Mameluken in Agypten gegen das Ilchanat verbundet hatte Dieser bedrohliche Angriff wurde jedoch 1267 durch das Ableben von Berke Khan abgebrochen 24 Im Jahre 1270 versuchte Khan Boraq 1266 1271 aus dem Haus der Dschingisiden der Herrscher des Tschagatai Khanats heute etwa Usbekistan Kirgistan Nord Afghanistan und die chinesische Region Xinjiang den Iran zu annektieren Er besetzte die Provinzen Merv und Nishapur bis Khan Abagha dessen Armee in einer Schlacht bei Herat vernichtete Von direktem Interesse fur Maria als Tochter des Kaisers von Byzanz war die Konfrontation des Ilkhanats mit den Mameluken da diese alle christlichen Staaten der Region bedrohten das sich der bedeutenden Sultan Baibars als Vorkampfer des Islam sah Agypten spater auch Syrien beherrschte das christliche Furstentum Antiochia ein mongolisches Protektorat eroberte und seine Kontrolle auch uber das Heilige Land ausweitete 25 Abagha war daher an einem gemeinsamen Vorgehen mit dem Westen interessiert weshalb er eine Annaherung an Byzanz und an den Westen suchte 21 Wohl auch unter dem Einfluss seiner Gemahlin Maria Palaiologina die sich der gleichzeitigen Bedrohung des Byzantinischen Reiches durch die Mameluken bewusst war versuchte Abagha Khan gegen diese Bedrohung eine Allianz des Ilchanats mit dem christlichen Westen d h sowohl mit seinem orthodoxen Schwiegervater Kaiser Michael VIII von Byzanz als auch mit dem lateinischen Westen zustande zu bringen Dazu korrespondierte er mit Papst Klemens IV 1267 1268 Konig Jakob I von Aragon der 1267 James Alaric als Gesandten schickte um den kunftigen Kreuzzug von Aragon und Frankreich anzukundigen 26 Michael VIII sandte Gesandtschaften zu Papst Gregor X und zu Konig Eduard I von England und bot Konig Ludwig IX von Frankreich militarische Unterstutzung bei einem Kreuzzug in Palastina an 27 Auch half er durch einen Gefangenenaustausch Leon III 1289 den Sohn des Konigs von Kleinarmenien Hethum I zu befreien Nach dem Tod seines Vaters Hethum I reiste Leo als dessen Nachfolger 12701 zu Khan Abagha um von diesem die Bestatigung als Konig von Armenien zu erhalten 26 Maria hatte daher wohl Gelegenheit den armenischen Konig Leon III zu begegnen Dieses Streben von Khan Abagha nach Kooperation starkte in Europa die Bereitschaft zu einem Kreuzzug Konig Ludwig IX spater der Heilige von Frankreich brach 1270 zum Kreuzzug auf wandte sich jedoch statt nach Palastina nach Tunesien wo er verstarb Konig Eduard I brach 1271 auf um das gefahrdete Konigreich Jerusalem und dessen Hauptstadt Akkon zu schutzen Abaqha der selbst durch Kampfe in Turkestan gebunden war sandte Konig Eduard I zur Unterstutzung seines Kreuzzuges eine mongolische Armee von 10 000 Reitern die jedoch wegen der Ubermacht der Mameluken das Scheitern dieses Kreuzzuges nicht verhindern konnte Abagha wandte sich 1273 neuerlich an Konig Eduard I von England und an Papst Gregor X und schickte 1274 zu dem Zweiten Konzil von Lyon eine Gesandtschaft um ein gemeinsames Vorgehen gegen die muslimischen Mameluken zu erreichen Diese Bemuhungen blieben allerdings vergeblich Die Mameluken konnten daher 1275 das christliche Konigreich der Armenier in Kilikien vernichten und im Sultanat der Seldschuken intervenieren die beide als Vasallen dem Ilkhanat unterstanden Schliesslich kam es am 30 Oktober 1281 bei Homs zur Schlacht der Streitkrafte Abaqhas mit der Armee der Mameluken unter Sultan Qalawun bei der die mongolische Armee unter dem Kommando von Prinz Mangu Timur einem Schwager Marias eine schwere Niederlage erlitt Wie gross der tatsachliche Einfluss Marias auf diese Bemuhungen von Khan Abagha war eine Allianz mit dem christlichen Westen gegen die Bedrohung durch die islamischen Mameluken zustande zu bringen ist schwer abzuschatzen sollte aber nicht vernachlassigt werden da die Mameluken auch ihre Heimat das Byzantinische Kaiserreich und dessen christliche Vasallen bedrohten Religioser Einfluss Bearbeiten Maria Palaiologina zeichnete sich durch ihr christliches Leben und durch ihren Einfluss auf die religiose Politik des Ilchanates aus Sie ubernahm 1265 nach dem Ableben von Doquz Chatun der christlichen Witwe von Khan Hulagu deren Rolle als fuhrende Schutzfrau der Christen im Reich der Ilchane Sie erwarb sich durch ihre Tatigkeit und ihr Wohlwollen den Respekt der Mongolen die grossteils Buddhisten waren aber dem Christentum gegenuber aufgeschlossen waren und die Dankbarkeit der christlichen Gemeinden der der Armenier der Nestorianer und der Jakobiten die sie als Despoina Khatun von griechisch Despoina Herrin verehrten Denkwurdig fur sie war wohl der auch der Besuch des neu gewahlten Patriarchen der Nestorianischen Kirche Mar Yahballaha III der 1281 von China aus Peking die Reise zu ihren Gemahl in dessen Residenz in Tauris in Aserbaidschan unternahm um von diesem die Investitur zu erhalten Wohl auch durch ihren Einfluss wurde er dort wie ein Freund empfangen wobei ihm Khan Abaga seinen eigenen Mantel und seinen Thron schenkte 28 Bald darauf verstarb Marias Gemahl Khan Abagha am 1 April 1282 Maria als Witwe des Ilchans Bearbeiten Auf Ilchan Abaga folgte am 6 Mai 1282 dessen jungerer Bruder und damit Marias Schwager Tekuder mongolisch Taghudar als 3 Ilchan unter dem es jedoch zu einer entscheidenden politischen Wende kam da er mit der buddhistisch christlichen Tradition seiner Familie brach Er war zwar in seiner Jugend nach dem nestorianischen Ritus auf den Namen Nikolaus christlich getauft worden 4 trat jedoch zum Islam uber nahm als Herrscher den Namen Achmed und den Titel Sultan an und war bemuht seine mongolischen Untertanen die vorwiegend buddhistisch oder christlich Nestorianer oder Jakobiten waren zum Islam zu bekehren fuhrte die Scharia ein und verwandelte Kirchen in Moscheen 29 Zwar protestierte die traditionell eingestellte mongolische Opposition gegen diese Wende beim Grosskhan Kubilei im fernen Karakorum und sammelte sich um Marias Stiefsohn Arghun 1258 7 Marz 1291 der damals Gouverneur der Provinzen Chorasan und Mazandaran war doch kam es bald zu einem Burgerkrieg in dem es um die grundsatzliche Frage ging ob Persien bei seiner traditionellen Aufgeschlossenheit fur christliche Kirchen und fur Kooperation mit christlichen Machten bleiben oder zu einem islamischen Sultanat und Verbundetem der Mameluken werden wurde 29 Maria die respektierte und insbesondere von den lokalen christlichen Gemeinden verehrte Witwe von Khan Abagha inzwischen 32 Jahre alt hatte keine Kinder geboren besass daher kein direktes personliches Interesse an der Nachfolgefrage Nach der gangigen mongolischen Praxis wurde ihr angeboten als Witwe des Vorgangers zur Ehefrau des Nachfolgers und damit ihres Schwagers zu werden war daher nicht bereit der gangigen mongolischen Praxis zu folgen nach der Witwen des Vorgangers zu Ehefrauen des Nachfolgers werden konnten 4 Ein wesentlicher Grund dafur durfte auch in der gegen Christen gerichtete Politik der Islamisierung des neuen Ilchans gewesen sein Sie entschloss sich daher nach siebzehnjahriger Ehe und Abwesenheit von ihrer Heimat nach Konstantinopel zuruckzukehren Sie erlebte daher nicht mehr die nachste politische Wende durch Stiefsohn Arghun der Tekuder 1284 sturzte und hinrichten liess darauf diesem nachfolgte und die Islamisierung des Reiches ruckgangig machte 30 und von 1284 bis 1291 als vierter Herrscher der Ilchane regierte 4 In Konstantinopel Bearbeiten Als Maria nach Konstantinopel zuruckkehrte fand sie auch dort eine neue Situation vor da In demselben Jahr 1282 in dem ihr Gemahl Abagha verstorben war auch ihr Vater Kaiser Michael VIII Palaiologos gestorben war sodass bei ihrer Ruckkehr nach Konstantinopel ihr Halbbruder Andronikos II Palaiologos 1259 1332 als Kaiser von Byzanz regierte der als ersten Schritt die von seinem Vater aus politischer Notwendigkeit durchgesetzte Kirchenunion mit den Katholiken aufkundigte Obwohl das Byzantinische Reich auch unter ihrem Bruder vielfach in interne wie auswartige Konflikte verwickelt war zog sich Maria von der Politik weitgehend zuruck Bald nach ihrer Heimkehr grundete Maria die man in Konstantinopel Despina Mugulion Herrin der Mongolen nannte in den Jahren 1282 bis 1285 im Stadtviertel Phanar auf den Ruinen einer alteren Kirche die der Gottesgebarerin Theotokos Pammakaristos gewidmet war die Kirche und das Kloster Theotokos Mouchliotissa Jungfrau Maria von den Mongolen 31 Diplomatische Mission bei den Osmanen Bearbeiten nbsp Karte uber die Erweiterung des von Osman I kontrollierten GebietesDas ruhige Leben der Maria Palaiologina als Schwester des Kaisers und ehrwurdige Witwe des Ilchans Abaga des Herren uber ein riesiges Reich mit dem durch sie freundschaftliche Beziehungen bestanden und als angesehene christliche Wohltaterin wurde Im Jahre 1307 unterbrochen denn das Byzantinische Reich sah sich neuerlich einer drohenden Gefahr gegenuber fur deren Abwendung ihr Bruder Kaiser Andronikos II seine Schwester Maria auf Grund ihrer Beziehungen zur Herrscherfamilie der Ikhane einsetzen wollte Es ging dabei darum das bedrohliche Vordringen der osmanischen Turken auf byzantinisches Territorium zu verhindern die unter ihrem dynamischen Herrscher Osman I 1258 1326 Nizaa heute Iznik die fruhere interimistische Hauptstadt des Reiches in der Provinz Bithynien bedrohten Dabei spielte die mongolische Karte eine wichtige Rolle da Furst Osman I Vasall der Rum Seldschuken war die ihrerseits den mongolischen Ilchanen botmassig waren Der byzantinische Plan bestand darin zuerst zu versuchen diese akute Bedrohung durch eine zweifache Taktig abzuwenden indem zunachst diplomatische Mittel eingesetzt wurden indem Maria Palaiologina die Stiefmutter des Oberherren der Osmanen an den Hof der Osmanen entsandt wurde um diese Frage durch ein personliches Gesprach mit Sultan Othman zu regeln Gleichzeitig wurden die Kontakte Marias zum Haus der Ilchane dazu genutzt einen Pakt mit dem Prinzen Oldscheitu aus dem Haus der Ilchane zu schliessen der damals Mesopotamien kontrollierte wonach dieser gegen ein Eheversprechen mit Maria Palaiologina erforderlichenfalls Nizaa mit einer mongolischen Armee vor dem Angriff der osmanischen Truppen schutzen wurde Maria ubernahm diese wichtige Aufgabe zur Sicherung strategischer Interessen des Reiches und begab sich begleitet von einer ansehnlichen Delegation zur Residenz des Sultans der Osmanen um diese heikle diplomatische Mission durchzufuhren Das Gesprach mit Sultan Othman durfte jedoch nicht nach Wunsch verlaufen sein Sei es dass Maria Sultan Othman fur den Verzicht auf die Eroberung von Nizaa keine angemessene alternative territoriale Entschadigung anbieten konnte oder sei es ihr Versuch die Osmanen durch die Drohung mit dem Einsatz einer mongolischen Armee zum Einlenken zu zwingen was auf turkischer Seite als Herausforderung empfunden wurde Als Reaktion darauf unternahm die osmanische Armee einen Angriff auf Tricocca die Hauptfestung der Stadt Nizaa die man einnahm lange bevor die mongolische Armee mit 30 000 Mann vor Ort einlangen konnte Zweites mongolisches Eheprojekt Bearbeiten Der zweite Teil des Planes zur Eindammung des osmanischen Vordringens auf byzantinisches Territorium das Projekt einer zweiten mongolischen Eheverbindung Marias mit dem mongolischen Prinzen Oldscheitu aus dem Haus der Ilchane der von 1304 bis 1316 den Mittleren Osten kontrollierte Wurde nach dem Scheitern der diplomatischen Mission Marias bei den Osmanen aufgegeben Dass dabei strategische und protokollarische Motive im Vordergrund standen zeigt der Umstand dass die vorgesehene Braut Maria inzwischen das stattliche Alter von etwa 51 Jahren erreicht hatte Letzte Jahre Bearbeiten Maria Palaiologina zog sich schliesslich in das von ihr gegrundete Kloster Theotokos Mouchliotissa zu Deutsch Gottesgebarerin von den Mongolen zuruck wo sie unbekannt in welchem Jahr nach 1307 verstarb Nachleben BearbeitenKirche der Heiligen Maria von den Mongolen Bearbeiten nbsp Panagiai mouchliotissaMaria Palaiologina errichtete mehrere religiose Stiftungen Bemerkenswert ist die von ihr vermutlich zwischen 1281 und 1285 veranlasste Erneuerung und Neustiftung der Kirche und Klosters Theotokos Panaghiotissa griechisch 8eotokos Panagiwtissa 32 Sie zog sich in dieses Kloster zuruck und blieb dort mit dem Ehrentitel Ktetorissa Stifterin bis zum Ende ihres Lebens Spater wurde die Kirche wegen ihrer Stifterin Theotokos Mouchliotissa Gottesgebarerin von den Mongolen oder auch Panhagia Muchliotissa Kirche der Heiligen Maria von den Mongolen genannt Sie besteht bis heute und ist dank eines Erlasses von Sultan Mehmed II die einzige byzantinische Kirche in Konstantinopel die nach der Eroberung durch die Osmanen niemals in eine Moschee umgewandelt wurde 33 Die Kirche ist ein Zentralbau mit vier geschlossenen Konchen und einem mittleren Kuppelturm Sie liegt in der Tevkii Cafer Mektebi Sokak auf der Spitze eines Hugels uber dem Goldenen Horn im Bezirk Fener im Distrikt Fatih in Istanbul nahe dem Griechischen Gymnasium Fener turkisch Ozel Fener Rum Lisesi der 1454 gegrundeten altesten noch bestehenden hoheren griechische Schule in Istanbul Auf Turkisch heisst die Kirche Kanli Kilise Blutige Kirche was daran erinnert dass es 1453 anlasslich der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen hier bei der Kirche zum letzten verzweifelten Widerstand der Byzantiner kam der in einem Blutbad endete Verwandtschaft in Europa Bearbeiten nbsp Konig Ludwig XIV von Frankreich entfernt verschwagert mit den mongolischen IlchanenMaria Palaiologina hinterliess aus ihrer Ehe mit Khan Abaga keine Nachkommenschaft Durch ihre Ehe mit dem Ilchan Abaga erwarb sie jedoch ihrer Verwandtschaft eine bemerkenswerte Beziehung namlich die Schwagerschaft zu den mongolischen Ilchanen und damit zu den Nachkommen des Dschingis Khan Marias Halbbruder Kaiser Andronikos II der auf den mit Maria gemeinsamen Vater Michael VIII von 1282 bis 1332 als Kaiser von Byzanz nachfolgte wurde dadurch zum Schwager des Ilchans Abaga Er hinterliess eine zahlreiche Nachkommenschaft die daher gleichfalls auf die Verschwagerung ihres Vorfahren mit den mongolischen Ilkhanen verweisen konnte und sich nicht nur im byzantinischen Einflussbereich sondern auch in Europa verbreitete Dies insbesondere durch Theodor I Palaiologos 21 April 1338 einem Sohn aus der zweiten Ehe von Kaiser Andronikos II mit Yolande von Montferrat 1273 74 1317 der Erbin der Markgrafschaft Montferrat da er Konstantinopel verliess um in Norditalien das Erbe seiner Mutter als Markgraf von Montferrat anzutreten Die von ihm begrundete italienische Dynastie aus dem Haus der Palaiologen erlosch in mannlicher Linie erst 1533 und verbreitete diese Schwagerschaft zu den Ilchanen uber ausheiratende Tochter auf zahlreiche europaische Dynastien 34 Dazu zahlt u a das Haus Savoyen da eine Tochter des Markgrafen Theodor I von Montferrat Violanta Palaiologina 1342 1330 den Grafen Aymon von Savoyen 1343 heiratete wodurch sich alle ihrer Nachkommen darunter Amadeus VIII der erst als Herzog von Savoyen und von 1439 bis 1449 mit dem Namen Felix V als Gegenpapst regierte der osterreichische Feldherr Prinz Eugen von Savoyen 1736 sowie die Konige von Italien ab Viktor Emanuel II die sich daher auf die sehr entfernte Schwagerschaft ihrer Vorfahren zu den mongolischen Ilchanen berufen konnten Von Blanca von Savoyen 1387 einer Tochter des Aymon von Savoyen die mit Galeazzo II Visconti Herrn von Mailand 1378 verheiratet war geht eine andere Linie von Verwandten der Maria Palaiologina aus zu der uber Blanca Maria Visconti 1469 die Sforza als Herren spater Herzoge von Mailand ebenso zahlen wie uber Valentina Visconti 1408 der Ehefrau des Herzogs Ludwig von Orleans 1407 u a die Konige von Frankreich von Ludwig XII bis Heinrich III sowie der Sonnenkonig Ludwig XIV ebenso zahlen wie u a Ferdinand II von Aragon Konig von Neapel 1518 sowie Karl II Stuart Konig von England 1685 Friedrich V Kurfurst von der Pfalz der Winterkonig von Bohmen 1623 und der Grossherzog von Toskana Cosimo II de Medici 1621 Es gibt somit bis heute in Europa eine grosse Zahl von Menschen die durch ihre Vorfahren aus dem Haus der Palaiologen mit den mittelalterlichen mongolischen Ilchanen verschwagert sind Bildliche Darstellung Bearbeiten nbsp Deesis in der Chora Kirche wo auf dem Mosaik Maria Palaiologina rechts unten als Nonne zu sehen ist Maria Palaiologina ist in der um 1100 von Maria Dukaina der Schwiegermutter von Kaiser Alexios I wiederhergestellten Erloserkirche auf den Feldern bekannt unter dem Namen Chora Kirche griechisch Ἐkklhsia toy Ἅgioy Swtῆros ἐn tῃ Xwrᾳ Moyseio Xwras heute Kariye Museum turkisch Kariye Muzesi abgebildet die vom Grosslogotheten etwa Kanzler und Schatzmeister des Hofes Theodoros Metochites 1332 in Konstantinopel in den Jahren 1315 bis 1321 ihre letzte Ausschmuckung erhielt in Anerkennung ihrer Wohltaten fur die Orthodoxe Kirche auf dem Deesismosaik Mosaik der Furbitte im inneren Narthex der Vorhalle neben Kaiser Isaak II Angelos als Nonne dargestellt 33 Wertung BearbeitenMaria Palaiologina wurde von ihrer Kindheit an durch die Erfahrung gepragt dass der Aufstieg einer Dynastie zu historischer Grosse notwendig mit Gefahren verbunden ist deren Uberwindung als Preis fur den Ruhm zu bezahlen ist und dass dies von allen Angehorigen Hingabe und Unterordnung unter das gemeinsame Ziel und damit weitgehenden Verzicht auf die Verfolgung personlicher Neigungen und Interessen verlangt Sie akzeptierte dies auch personlich indem sie mit 15 Jahren einen dreimal so alten weltweit gefurchteten Gewaltherrscher aus einer ihr fremden Kultur als Gemahl akzeptierte Zugleich verstand sie es sich in der fur sie neuen Welt des mongolischen Reiches der Ilchane nicht nur einzufugen sondern daruber hinaus eine aktive Rolle im Interesse einer friedlichen Kooperation mit ihrer Heimat der Abwehr gemeinsamer Bedrohungen und der Forderung eines gedeihlichen Zusammenlebens der Menschen verschiedener Religion zu spielen Wegen ihres tiefen Glaubens war sie insbesondere bemuht die christliche Minderheit im Reich der Ilchane zu starken und daruber hinaus im Zeitalter der letzten Kreuzzug Kreuzzuge die noch vorhandenen regionalen christlichen Staaten gegen die drohende Eingliederung in die islamische Welt zu beschutzen Nach ihrer Heimkehr noch starker der christlichen Religion als Forderin und Stifterin zugewandt erwarb sie sich auch als Nonne den Ruf der Heiligkeit ohne je kanonisiert zu werden Quellen BearbeitenGeorgios Pachymeres Chronike Syngraphe Vol I De Michaele Palaeologo Liber III 3 Georgios Akropolites AnnalenLiteratur BearbeitenBedrosian R trans 2007 Vardan Areweltsi s Compilation of History New Jersey 97 714 A E 14 Jan 1265 13 Jan 1266 available at http rbedrosian com 20 Aug 2007 Charles Cawley Medieval Lands EMPERORS 1259 1453 PALAIOLOGOS 1 Rene Grousset L Empire des Steppes Attila Gengis Khan Tamerlan Quatrieme edition Payot Paris 1982 Walter Hotz Byzanz Konstantinopel Istanbul Handbuch der Kunstdenkmaler Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1971 Peter Jackson Mongols and the West Ralph Johannes Lilie Byzanz Das zweite Rom Siedler Verlag Berlin 2003 ISBN 3 88680 693 6 Franz Georg Maier Hrsg Byzanz Lizenzausgabe fur Nicol Verlag Hamburg 2011 ISBN 978 3 86820 109 3 Wolfgang Muller Wiener Bildlexikon Zur Topographie Istanbuls Byzantion Konstantinupolis Istanbul bis zum Beginn des 17 Jh Wasmuth Tubingen 1977 ISBN 978 3 8030 1022 3 Dimitri Obolensky The Byzantine Commonwealth Eastern Europe 500 1453 Phoenix Press London 1971 ISBN 1 84212 019 0 Gunter 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Kunstdenkmaler Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1971 S 29 Detlev Schwennicke Europaische Stammtafeln Neue Folge Band II Stargardt Marburg 1984 Tafel 185PersonendatenNAME Maria PalaiologinaALTERNATIVNAMEN Maria von den MongolenKURZBESCHREIBUNG byzantinische Prinzessin Gemahlin des Ilchans AbagaGEBURTSDATUM um 1250STERBEDATUM nach 1307STERBEORT Konstantinopel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Palaiologina amp oldid 235795104