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Homunculus ist eine ausgestorbene Gattung der Primaten aus der Gruppe der Neuweltaffen Sie lebte im Ubergang vom Unteren zum Mittleren Miozan vor 18 bis 16 Millionen Jahren im sudlichen Teil von Sudamerika Alle bisherigen Fossilreste wurden in der Santa Cruz Formation in Patagonien geborgen die Gesteinseinheit stellt die sudlichste Fundregion eines Affen auf dem Kontinent dar Das Material besteht aus Schadeln Gebissresten und einzelnen Teilen der Gliedmassen Sie gehoren zu einem mittelgrossen Vertreter der Neuweltaffen der sich durch einzelne urtumliche Merkmale von den heutigen Arten unterscheidet Die Tiere wiesen ein verhaltnismassig kleines Gehirn auf das Gehor war gut entwickelt Die Mannchen und Weibchen bildeten moglicherweise kleine Gruppen Als Lebensraum dienten subtropische Walder oder solche die unter dem Einfluss eines jahreszeitlichen Wechsels standen In diesen bewegten sich die Tiere kletternd in Baumen fort und verrichteten ihre Aktivitaten bei Tageslicht Die Nahrung setzte sich aus harten Samen und weichen Blattern und Fruchten zusammen Die ersten Funde kamen bereits Ende des 19 Jahrhunderts zum Vorschein kurz danach wurde die Gattung wissenschaftlich eingefuhrt Momentan sind zwei Arten anerkannt das bisher bekannte Fossilmaterial lasst aber weitere vermuten Zur systematischen Stellung gibt es eine kontroverse Diskussion die aber auch andere fruhe Neuweltaffen mit einbezieht HomunculusUnterkiefer von Homunculus Holotyp verloren gegangen Zeitliches AuftretenUnteres bis Mittleres Miozan17 4 bis 16 3 Mio JahreFundorteSudamerika Santa Cruz Formation SystematikPrimaten Primates Trockennasenprimaten Haplorrhini Affen Anthropoidea Neuweltaffen Platyrrhini incertae sedisHomunculusWissenschaftlicher NameHomunculusAmeghino 1891 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fossilfunde 3 Palaobiologie 3 1 Korpergrosse und Gehirnvolumen 3 2 Fortbewegung 3 3 Ernahrungsweise 3 4 Geschlechtsdimorphismus 3 5 Sinneswahrnehmungen und Laute 4 Systematik 5 Taxonomie und Forschungsgeschichte 6 Bedeutung 7 Literatur 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenHomunculus war ein mittelgrosser Vertreter der Neuweltaffen von dem uberwiegend Schadelmaterial aber auch einzelne Teile des Bewegungsapparates bekannt sind Der Schadel wies eine Lange von rund 6 6 cm und eine Breite von 2 4 bis 2 8 cm auf die Hohe des Gesichtsbereiches unterhalb der Augen variierte von knapp 1 0 bis 1 2 cm Das Rostrum war bei Homunculus starker vorgezogen prognath als bei den heutigen Neuweltaffen was etwa einen ausladenderen Mittelkieferknochen hervorrief Dagegen ist der Knochen bei den Springaffen und bei den Nachtaffen eher verkurzt Das Nasenbein zeigte sich bei Homunculus im Bereich der Nasenoffnung sehr weit Das Stirnbein war nicht aufgewolbt und die Zwischenaugenregion relativ weit Die Orbita wies etwa die Ausmasse wie bei den heutigen Springaffen auf Die absoluten Masse betrugen 1 2 bis 1 4 cm sowohl in der Hohe als auch in der Breite Im Gegensatz zu den Nachtaffen oder zum ausgestorbenen Tremacebus war sie somit nicht vergrossert Dadurch dehnten sich bei Homunculus auch einige Nasennebenhohlen wie etwa die Kieferhohle deutlich aus die bei den Nachtaffen reduziert sind da der Platz von den grossen Augen eingenommen wird Der Rand der Orbita war zudem vollstandig geschlossen Am Pterion eine Region seitlich der Augen beim menschlichen Schadel trafen sich bei einigen Schadeln von Homunculus das Keilbein und das Stirnbein und bildeten eine gemeinsame Knochennaht Dies ahnelt eher den Altweltaffen da bei den heutigen Neuweltaffen hier die Sutur des Scheitelbeins und des Jochbeins verlauft Andere Schadelfunde wiesen bei Homunculus hier wiederum die Eigenheiten platyrrhiner Schadel auf so dass das Merkmal insgesamt als eher polymorph eingestuft werden muss 1 Die Hinterhauptsschuppe des Hinterhauptsbeins stand steil schrag zur Augen Ohr Ebene Dies ist typisch fur fast alle Neuweltaffen mit Ausnahme der Totenkopfaffen da bei diesen die Schuppe sehr spitzwinklig einfallt 2 3 4 5 6 nbsp Unterkiefer von HomunculusDer Unterkiefer von Homunculus war breit aber weniger tief und robust als bei zahlreichen heutigen blattfressenden Neuweltaffen Er besass einen nach hinten tiefer werdenden horizontalen Knochenkorper in Langsansicht wirkte er etwas gestaucht In seiner generellen Form bestanden Ahnlichkeiten zum Unterkiefer der heutigen Nachtaffen und zu einigen Springaffen bei letzteren ist er aber massiver ausgepragt Er unterschied sich aber von dem der Sakiaffen bei denen der horizontale Knochenkorper vorn deutlich hoher ist und von dem der Kapuzineraffen mit seiner gestreckteren Form und eher ausgeglichenen Profillinie Die beiden Aste liefen bei Homunculus V formig aufeinander zu und fusionierten in einer geschlossenen fest verwachsenen Symphyse Hier neigte sich das Kinn um etwa 50 gegenuber den vorderen Zahnen ab Das Foramen mentale lag unterhalb des vorderen Pramolaren etwa oberhalb der Knochenmitte Der aufsteigende Ast war breit der Winkelfortsatz lud weit nach hinten aus Der Kronenfortsatz ragte steil auf und war hakenartig leicht nach hinten gebogen Der Gelenkfortsatz sass tiefer aber immer noch deutlich uber der Kauebene der Zahne Sein Hinterrand bildete eine steile Kante Das Gelenkkopfchen war vorn und hinten verschmalert aber stark gewolbt An der Aussenseite bestand eine nur seichte Fossa masseterica Innen offnete sich das Foramen mandibulare am Ende einer scharf begrenzten Rinne etwa auf Hohenlage der Alveolenebene der Pramolaren 7 5 Das vordere Gebiss wies in der oberen und unteren Reihe jeweils zwei Schneidezahne je Kieferbogen auf Der obere innere Schneidezahn zeigte sich spatelformig der aussere war schmaler Die unteren Schneidezahne besassen schmale und moderat hohe Zahnkronen Sie ragten leicht nach vorn und bildeten eine geschlossene Reihe mit einer Position deutlich vor dem Eckzahn Zu diesem bestand kein ausgepragtes Diastema Sowohl der obere wie auch der untere Eckzahn erhoben sich nur wenig uber den Rand der hinteren Zahne Sie ahnelten in ihrem Grossenverhaltnis weitgehend denen der Springaffen oder Nachtaffen und waren nicht vergrossert wie bei den Bartsakis oder den Kapuzineraffen beziehungsweise verkleinert wie bei den Marmosetten Wie nahezu alle Neuweltaffen und abweichend von den Altweltaffen kam ein zweiter Pramolar vor der den Beginn der hinteren Zahnreihe markiert Die oberen Pramolaren charakterisierte ein grosser Haupthocker der Paraconus die beiden hinteren Vormahlzahne besassen ausserdem einen gut entwickelten Protoconus und zusatzlich noch einen Hypoconus der auf dem letzten Vormahlzahn besonders gross entwickelt war Der Hypoconus fehlt bei den rezenten Neuweltaffen Am unteren vordersten Pramolar trat gelegentliche eine Schleiffazette auf die durch den oberen Eckzahn bei Gebissschluss entstand An den oberen hinteren Backenzahnen waren am ersten Molaren drei und am zweiten Molaren zwei Wurzeln ausgebildet Die beiden vorderen oberen Molaren besassen vier Haupthocker mit einem auf der Wangenseite gegenuber dem Metaconus hoheren Paraconus wobei das Merkmal auf dem ersten Molaren weniger deutlich ist als auf dem zweiten Beide standen weit auseinander mit langgestreckten Scherleisten dazwischen Auf der Zungenseite nahm der grosse Hypoconus im Bezug auf den Protoconus eine leicht nach innen versetzte Position ein Neben diesen vier Haupthockern kam zusatzlich ein kleiner Nebenhocker vor der Paraconule Sein Auftreten gilt als ursprungliches Charakteristikum das bei heutigen Neuweltaffen mit Ausnahme des Springtamarins nicht mehr ausgebildet ist An der Zahninnen und aussenseite schmiegte sich ein Cingulum an ein niedriger Zahnschmelzwulst wobei das innere deutlicher entwickelt war Auf dem letzten Molaren fehlte der Hypoconus und der Paraconus war sehr gross der Metaconus dagegen sehr klein Die unteren Mahlzahne verfugten uber jeweils zwei Wurzeln was auch den hintersten Molaren einschliesst Das Merkmal kommt ebenso bei anderen fruhen Neuweltaffen wie Branisella oder Carlocebus vor bei den meisten heutigen Vertretern mit Ausnahme der Brullaffen ist dieser Zahn einwurzelig Die Kauoberflache wurde durch vier Hockerchen gepragt Teilweise war auf dem vordersten Molar ein zusatzlicher funfter Hocker das Paraconid vorhanden er ist bei modernen Neuweltaffen reduziert Als ebenfalls auffallend urtumlich kann die Auspragung des Hypoconulids eines kleinen Nebenhockers etwa in der Zahnmitte angesehen werden 3 4 5 6 Die obere Zahnreihe vom zweiten Schneidezahn bis zum letzten Mahlzahn wurde 2 7 cm lang die Mahlzahne nahmen davon 1 1 cm in Anspruch In der Regel war der vorderste Mahlzahn am grossten ausgebildet 2 6 Vom postcranialen Skelett wurden bisher der Oberarmknochen die Speiche und der Oberschenkelknochen beschrieben die aufgrund der Proportionsverhaltnisse zum Schadel im Vergleich mit heutigen Neuweltaffen zu Homunculus gestellt werden konnen Sie ahneln weitgehend den entsprechenden Gliedmassenknochen der rezenten Vertreter der Neuweltaffen weisen aber einzelne Besonderheiten auf Das obere Gelenkende und der Schaft waren deutlich breiter und robuster ausgepragt als bei den heutigen Formen Den Schaft umlief eine kraftige deltopectorale Leiste als Ansatzstelle der Armmuskulatur was ein wenig an die Lemuren erinnert Eine weitere Leiste zum unteren Ende hin fungierte als Ansatz fur den Musculus brachioradialis Sie war weiter nach oben verlangert als bei den meisten heutigen Neuweltaffen Am unteren Ende des Oberarmknochens Ellenbogengelenk trat eine zylindrische Gelenkrolle Trochlea mit einer nur wenig erhabenen Mittellinie auf Das seitlich anliegende Capitulum zeigte sich rund und oben breiter als unten Die aussere sowie die innere Epicondyle erschienen beide eher gross vor allem die innere war seitlich ausgezogen Am insgesamt 11 2 cm langen Oberschenkelknochen hing der Grosse Rollhugel markant uber dem vorderen Schaft und war ausserdem sehr breit Des Weiteren verlief zwischen dem Grossen und dem Kleinen Rollhugel eine auffallende Knochenleiste Die Gelenkflache des Oberschenkelkopfes verlangerte sich zudem nach hinten Am unteren Ende des Femurs trat eine tiefe Patellagrube auf die nach oben gestreckt war und seitlich eine Lippe aufwies Das Gelenkende war seitlich schmal jedoch vorn und hinten verdickt 7 8 9 Fossilfunde BearbeitenDie bekannten Fossilfunde von Homunculus stammen aus der Santa Cruz Formation in Patagonien Diese Formation ist eine der bedeutendsten Fossillagerstatten des fruhen Neogens in Sudamerika Ihre Ablagerungen erstrecken sich zwischen dem Lago Buenos Aires im Norden und dem Rio Turbio im Suden etwa zwischen dem 50 und 52 sudlichen Breitengrad Die wichtigsten Aufschlusse finden sich perlschnurartig aufgereiht an der Atlantikkuste in der argentinischen Provinz Santa Cruz zwischen den Flussen Rio Coyle und Rio Gallegos Einzelne bedeutende Fundpunkte liegen aber auch weiter nordlich des Rio Coyle und im Landesinnern An der Atlantikkuste erreicht die Santa Cruz Formation eine Machtigkeit von rund 240 m und setzt sich aus zwei nahezu gleichmachtigen Untereinheiten zusammen dem Estancia La Costa Schichtglied im Liegenden und dem Estancia La Angelina Schichtglied im Hangenden Beide Ablagerungsfolgen bestehen weitgehend aus Ton Ton Schluff und Sandsteinen mit einigen eingeschalteten Lagen aus pyroklastischen Sedimenten Die unteren eher feinkornigen Sedimente gehen auf einen ehemaligen Astuar zuruck der nach und nach einer Uberschwemmungsebene wich Die oberen groberkornigen Ablagerungen entstanden weitgehend unter fluviatilem Einfluss Verschiedene radiometrische Datierungsverfahren geben der Santa Cruz Formation ein Alter von 18 bis 16 Millionen Jahren was dem Ubergang vom Unteren zum Mittleren Miozan entspricht 10 11 12 Die Entdeckung des Fossilreichtums der Santa Cruz Formation datiert in die Mitte des 19 Jahrhunderts intensivere Erforschungen begannen aber erst in den 1880er bis 1890er Jahren und sind untrennbar mit den Namen Carlos und Florentino Ameghino verbunden 13 14 Seit mehr als 100 Jahren im Fokus der wissenschaftlichen Forschung konnen heute gut zwei Dutzend Fossillagen innerhalb der Gesteinsformation unterschieden werden Die Fossilfunde gehen in die Tausende und setzen sich aus fast allen hoheren Gruppen der Wirbeltiere zusammen Untergeordnet liessen sich auch Reste von Wirbellosen und von Pflanzen nachweisen Herausragend ist die Saugetiergemeinschaft bestehend neben Beuteltieren vor allem aus den Vertretern der Hoheren Saugetiere wie Nebengelenktieren Nagetieren und Sudamerikanischen Huftieren 15 Die Bedeutung der Saugetierfunde druckt sich in der chronostratigraphischen Stufe des Santacruziums aus fur die die Santa Cruz Formation Pate stand und die als Abschnitt in der Entwicklung der sudamerikanischen Landsaugetiere South American Land Mammal Ages SALMA den Zeitraum von vor 17 5 bis 16 3 Millionen Jahren abdeckt Die geologischen und palaontologischen Daten lassen eine Landschaft rekonstruieren die aus weiten offenen Savannengebieten durchsetzt mit Au und Galeriewaldern bestand Diese waren einem subtropischen Klima ausgesetzt mit einem im Vergleich zu heute relativ hohen Jahresniederschlag von 1000 bis 1500 mm Die damals fehlende Blockade durch die Anden die sich erst spater auffalteten ermoglichte die Passage kraftiger westlicher Winde 16 17 Bedeutende Funde von Homunculus wurden von Carlos Ameghino wahrend seiner Expeditionen zur Santa Cruz Formation zwischen 1891 und 1894 gemacht Dazu zahlen Kiefer und Schadelfragmente sowie einzelne Elemente des Korperskeletts Ein linker Teilschadel mit dem erhaltenen Augenfenster Exemplarnummer MACN A 5968 von der Kustenfundstelle Puesto estancia La Costa damals unter Corriguen Aike bekannt avancierte dabei zu dem ikonischen Fossil das die gesamte Primatengattung reprasentierte Die gleiche Fundstelle barg auch einen nahezu vollstandigen Unterkiefer MACN A 5757 der moglicherweise mit einem Oberschenkelknochen sowie einer Elle und einer Speiche assoziiert war Andere Funde wie mehrere Unterkieferreste oder isolierte Zahne forderte Carlos Ameghino an der ebenfalls kustennahen Fundstelle Monte Observacion zu Tage Fur zwei weitere Unterkieferfragmente gab er nur eine ungefahre Position mit Rio Gallegos an wahrend ein drittes Unterkieferfragment in seiner Originallage dagegen umstritten ist Letzteres wies aber noch Teile des Milchgebisses auf und stellt so einen forschungsgeschichtlich fruhen Nachweis eines Jungtiers dar 18 5 9 Nur wenige Jahre darauf zwischen 1898 und 1904 besuchte Andre Tournouer mehrfach die Santa Cruz Formation und entdeckte dabei unter anderem ein Unterkieferfragment nahe dem Rio Coyle 19 Nach diesen wichtigen fruhen Funden kamen erst fast 90 Jahre spater wieder neue Fossilreste von Homunculus zum Vorschein Getatigt wurden diese 1988 wahrend einer Expedition der Stony Brook University von New York und dem Museo Argentino de Ciencias Naturales Bernardino Rivadavia Das Material zusammengesetzt aus einzelnen Zahnen und zwei Unterkieferfragmenten lagerte an der Fundstelle Monte Observacion 20 Unabhangig davon erbrachte im gleichen Zeitraum eine Untersuchung der Universidad de Cordoba sudlich des Rio Coyle ein Schadeldach CORD PZ 1130 von der Fundstelle Puesto estancia La Costa 2 Ein weiterer Primatenrest in Form eines Gesichtsschadels MPM PV 5000 kam bei einer dritten gleichzeitig stattfindenden Expedition einer Forschergruppe im Transit nach Antarktika in Killik Aike Norte zum Vorschein 21 9 Im Jahr 2003 starteten grossere Vorortuntersuchungen als Gemeinschaftsprojekt der Duke University und dem Museo de La Plata bei dem auch zahlreiche internationale Forscher beteiligt waren Die Feldforschungen dauern bis heute an Ein fruher Erfolg war die Entdeckung von drei Schadeln von Homunculus MPM PV 3501 bis 3503 zuzuglich einzelner Langknochen in Puesto estancia La Costa und Killik Aike Norte 3 8 spater kam noch der Schadel eines jungen Individuums hinzu MPM PV 3505 22 6 Zunehmend stehen auch die kustenferneren Gebiete im Fokus Unter anderem an den Aufschlussen Barrancas Blancas und Segundas Barrancas Blancas am Rio Santa Cruz und zusatzlich am Rio Bote wurden zwischen 2014 und 2017 verschiedene Unterkieferreste und einzelne Zahne geborgen 23 Die intensiven Grabungstatigkeiten fuhrten dazu dass das Fundmaterial von Humunculus auf mehr als ein halbes Dutzend Schadel einschliesslich dem eines Jungtiers und zahlreiche Einzelzahne sowie verschiedene Elemente des Bewegungsapparates anwuchs 5 9 Palaobiologie BearbeitenKorpergrosse und Gehirnvolumen Bearbeiten Fur die Berechnung des Korpergewichts von Homunculus konnen verschiedene Skelettelemente herangezogen werden Anhand des Oberschenkelknochens lasst sich ein Gewicht von 1 9 bis 2 5 kg annehmen Die Schadelmasse insgesamt fuhren zu einem vermutlichen Gewicht von 1 9 bis 2 4 kg was sich bei Heranziehung des unteren ersten Mahlzahns bestatigen lasst hier ergeben sich Vergleichsgrossen von 1 9 bis 2 7 kg Unter Bezug auf die ersten oberen Mahlzahne wurden Werte von 2 5 bis 3 4 kg berechnet Die leicht hoheren Gewichtsangaben konnen mit der Hypertrophie der oberen Molaren zusammenhangen Letzte Masse aussenvorgelassen durfte Homunculus etwa die Grosse der heutigen Sakis oder Uakaris besessen haben Ausserhalb der hier angegebenen Variationsbreite lasst sich anhand des vorderen Molars eines extrem grossen Unterkiefers von Homunculus ein Korpergewicht von 3 kg annehmen 9 Fur zwei Schadelausgusse ergibt sich ein Gehirnvolumen von rund 20 cm Dies ist relativ klein im Vergleich zur Korpergrosse und liegt unterhalb der Werte heutiger Neuweltaffen Erheblichen Einfluss auf die geringe Gehirngrosse hat der nur wenig entwickelte Frontallappen bei Homunculus Auch fur den ebenfalls miozanen fruhen Neuweltaffen Chilecebus wurde ein sehr geringes Gehirnvolumen bei noch kleinerer Korpergrosse ermittelt 24 25 Es ist daher wahrscheinlich dass die Neuweltaffen im Laufe ihrer Stammesgeschichte grossere Gehirnvolumen im Verhaltnis zur Korpergrosse entwickelten wofur verschiedene Faktoren mit ernahrungs und soziobiologischem Hintergrund verantwortlich sind Dies entspricht auch den Befunden innerhalb der Altweltaffen 26 9 Fortbewegung Bearbeiten In den Proportionen seiner Gliedmassen ahnelt Homunculus weitgehend den heutigen Neuweltaffen Anhand des Baus der Langknochen kann auf die Fortbewegungsweise geschlossen werden So wirkt am Oberschenkelknochen der uberhangende Grosse Rollhugel als Ansatzpunkt des Musculus vastus lateralis der einen kraftigen Kniestrecker reprasentiert Das wiederum seitlich schmale sowie vorn und hinten verdickte untere Gelenkende verlangert unter anderem den Hebelarm der Kniestreckermuskulatur Der bei der Beinstreckung auftretenden starken mechanischen Beanspruchung der Kniescheibe wirkt die tiefe Patellagrube entgegen All diese Charakteristika sind typisch fur eine springende Fortbewegung bei den Neuweltaffen und finden sich etwa bei den Sakis und dem Satansaffen wieder Vergleichbares lasst sich auch am Oberarmknochen erkennen Sein robuster Bau mit den markanten Knochenleisten wie der deltopectoralen Leiste und dem breiten und charakteristisch gestalteten unteren Gelenkende Ellenbogengelenk spricht fur eine hohe Bewegungsfreiheit des Unterarms worauf letztendlich auch die kraftige und recht markant gebogene Speiche hindeutet Die gestreckte und seitlich gerichtete innere Epicondyle von Homunculus kann entsprechend bei zahlreichen kletternden Primaten beobachtet werden wahrend diese sich bei bodenlebenden Arten nach hinten orientiert Dagegen dehnt sich bei keinem der Oberarmknochen von Homunculus die Gelenkflache der Trochlea nach oben aus Eine solche vergrosserte Gelenkflache ist typisch fur zahlreiche Primaten etwa Krallenaffen oder Lemuren und ermoglicht als sogenannte Klammerfazette das senkrechte Klettern mit weit ausholenden Armen hier presst der Kronenfortsatz der Elle bei Armstreckung dagegen Gemeinsam mit der auffalligen Form des Capitulums lasst sich daraus fur das Ellenbogengelenk eine offensichtlich uberwiegend gebeugte denn gestreckte Position bei der Fortbewegung schlussfolgern Die gesamte Konfiguration indiziert daruber hinaus ein recht ausgedehntes Olecranon an der Elle welche bisher nicht fossil uberliefert ist Ein verlangertes Olecranon erhoht die Hebelkraft der Unterarmmuskulatur Ein grosserer Teil der genannten Charakteristika ist auf eine baumbewohnende Lebensweise zuruckzufuhren und tritt bei heutigen bodenlebenden Primaten nicht auf In der Summe gibt es aber nur wenige Hinweise auf eine schwinghangelnde oder senkrecht im Geast kletternde Bewegung bei Homunculus Vielmehr durfe die Primatenform vierbeinig laufend unterwegs gewesen sein 8 27 9 28 Die relativ grossen Bogengange des Innenohrs verweisen auf ein recht agiles Tier wie etwa die heutigen Springaffen aber weniger schnell als etwa Totenkopfaffen oder Tamarine Die Bogengange stehen ausserdem im rechten Winkel zueinander Das gesamte Gleichgewichtsorgan liess Kopfdrehbewegungen von rund 135 je Sekunde zu was der Grossenordnung heutiger Lemuren wie Bambuslemuren und verschiedenen Sifakas entspricht 29 9 Ernahrungsweise Bearbeiten Der Unterkiefer und Schadel zeigen durch den fehlenden Scheitelkamm die wenig ausgepragten Temporallinien und den schwach ausladenden Jochbogen kaum starke Muskelansatzstellen im Vergleich zu gleich grossen heutigen Neuweltaffen Hinzu kommt die relative Prognathie der Schnauze von Homunculus die andere Neuweltaffen ubertrifft Dadurch entstanden fur die Kaumuskeln lange Lade aber kurze Hebelarme was zu einer weitgehend schwach entwickelten Kaumuskulatur mit verminderter Beisskraft fuhrt Durch die vollstandig verwachsene Symphyse bestand aber prinzipiell die Moglichkeit erhebliche Muskelkraft vor allem an der gegenuber der Kaubewegung wirkenden Seite bereitzustellen Ebenso verweist die ausgedehnte Gelenkflache zur Verbindung des Unterkiefers mit der Schadelunterseite darauf dass sich wiederholende Kraftentladungen beim Kauen oder beim Beissen mit den Schneidezahnen kompensieren liessen 30 9 Die spatelformigen oberen und schmalen sowie vorstehenden unteren Schneidezahne konnten in Verbindung mit dem verhaltnismassig kleinen Eckzahn zum Knacken harter Fruchte und Samen wie bei den Sakis eingesetzt werden Entgegen den Sakis mit ihren grosseren Eckzahnen und starkeren Wurzeln dort durchbohrten diese bei Homunculus die Nahrung aber nicht Allerdings ist fur das vordere Gebiss auch eine baumrindenschabende Funktion zur Gewinnung von Baumsaften wie bei den Buschelaffen denkbar An den relativ grossen Mahlzahnen bestehen vergleichsweise ausgedehnte Scher und Schneidekanten Diese sind zum Zerkleinern von blatthaltiger Nahrung oder weichen Fruchten geeignet in Ubereinstimmung mit den entsprechenden Zahnen der Wollaffen oder der Brullaffen Neuweltaffen die uberwiegend hartschalige Samen und Fruchte verzehren besitzen dem gegenuber kurzere Schneidkanten an den Mahlzahnen Bei ihnen ist ausserdem der Zahnschmelz massiver ausgebildet was fur Homunculus nicht zutrifft Auch haben die rezenten blatterfressenden Neuweltaffen grossere Zahnwurzeln an den Backenzahnen als hartsamenverzehrende Arten ein Merkmal dass ebenso bei Homunculus auftritt Die haufig starker abgekauten Zahne bei Homunculus fuhren aber wiederum zu der Vermutung dass die weiche Pflanzennahrung starker faserhaltig war und so einen hoheren Abrieb erzeugte Demnach erfolgte die Zerkleinerung der Nahrung im Maul trotz schwach entwickelter Kaumuskulatur mittels starker Kaubewegungen was einerseits die grossen Zahnwurzeln andererseits die auffalligen Abrasionen hervorrief 31 Der Gesamtbefund verweist somit auf eine uberwiegende Ernahrung von hartschaligen Samen mittels der Vorderzahne wahrend das hintere Gebiss die Aufnahme von weicheren Fruchten und von Blattern befurworte Diese funktionale Trennung beruht eventuell auf einem jahreszeitlich wechselnden Nahrungsangebot Fur Homunculus kann aus diesen Grunden ein Leben in tropischen Regenwaldern eher ausgeschlossen werden Als mogliche Habitate kommen saisonal beeinflusste Walder oder solche in Randlagen wie etwa Galeriewalder in Betracht Das Ernahrungsverhalten von Homunculus durfte so weitgehend den heutigen Springaffen der atlantischen Kustenwalder entsprochen haben 32 30 27 9 Geschlechtsdimorphismus Bearbeiten Heutige Neuweltaffen besitzen variabel ausgebildete Eckzahne zwischen den einzelnen Geschlechtern mit einem starken Dimorphismus bei den Brullaffen und einem geringen bei einigen Springaffen und dem Nachtaffen Die unterschiedliche Auspragung steht teilweise mit der Lebensweise in Verbindung wobei ein starker Eckzahndimorphismus auf die Dominanzkampfe der Mannchen um das Paarungsvorrecht und ein territoriales Verhalten verweist wahrend ein geringer Eckzahndimorphismus ein Leben in mitunter monogamen Gruppen anzeigt Im Fossilmaterial von Homunculus finden sich nur wenige Variationen bezuglich der Eckzahngrosse unter der Voraussetzung dass das bisherige Fundmaterial beide Geschlechter reprasentiert ist demzufolge kein sonderlicher Dimorphismus auszumachen Daraus ware zu schlussfolgern dass Kampfe unter den Mannchen wohl eher unublich waren und eine Selektion in Richtung starker Eckzahne nicht erfolgte Konkurrenz bestand dann weniger zwischen den einzelnen Individuen der jeweiligen Geschlechter als eventuell vielmehr zwischen den verschiedenen Gruppen oder Paaren In diesem Merkmal gleicht der ausgestorbene Primatenvertreter deutlicher den Springaffen oder den Nachtaffen 32 9 Sinneswahrnehmungen und Laute Bearbeiten Die Grosse der Orbita im Vergleich zum Schadel verweist Homunculus zu den tagaktiven Primaten Die Ansicht unterstutzt der nahezu geschlossene Orbitarand der unter anderem das umgebende Bindegewebe stabilisiert und das Auge so vor zu starken Bewegungen der Kaumuskulatur schutzt Der so besser geschutzte Augapfel konnte eine starkere Sehscharfe ausbilden die bei tagaktiven Primaten prinzipiell hoher ist als bei nachtaktiven Daruber hinaus ist das Foramen opticum als Durchtrittspunkt des Sehnervs in den Canalis opticus bei Homunculus relativ gross und liegt innerhalb der Variationsbreite heutiger tagaktiver Neuweltaffen Dadurch kann angenommen werden dass die ausgestorbene Primatenform eine Fovea centralis mit hoher Anzahl an zapfenformigen Lichtrezeptoren besass Dem gegenuber ist das Foramen infraorbitale stark reduziert Hier verlauft der Unteraugennerv der sensorische Impulse von den Vibrissen der Schnauzenregion zum Gehirn ubermittelt Ein kleines Unteraugenloch steht somit mit weniger gut entwickelten Tasthaaren in Verbindung was wiederum fur ein eher tageslichtaktives Leben spricht Letztendlich ist auch die Fossa olfactoria durch die der Riechkolben verlauft bei Homunculus vergleichsweise klein Im Gegensatz dazu haben heutige Nachtaffen eine grosse Orbita ein grosses Foramen infraorbitale und eine grosse Fossa olfactoria 33 9 Der nach hinten tiefer werdende Unterkiefer findet seine Entsprechung bei den Spring und Nachtaffen wieder und steht hier im Zusammenhang mit sackartigen Erweiterungen des Kehlkopfes Laryngeal air sacs die bei vielen aber nicht allen Primaten vorkommen und zur Erzeugung kraftiger Laute als Teil des ritualisierten Territorialverhaltens dienen Dadurch konnen sich kleine Gruppen relativ weit verteilen und uber Lautkommunikation in Verbindung bleiben was wiederum effektiv in weniger ertragreichen Landschaften ist 32 Wahrgenommene Frequenzbereiche lassen sich uber die Anatomie des Ohrs rekonstruieren Prinzipiell haben heutige Trockennasenprimaten Alt und Neuweltaffen ein ausgepragteres Gehor fur niedrigere Frequenzbereiche wahrend Feuchtnasenprimaten Lemuren und Loris auf eher hohere Frequenzen spezialisiert sind Innerhalb der Trockennasenprimaten konnen Altweltaffen niedrige Frequenzen besser wahrnehmen als Neuweltaffen Die Menschenartigen dem gegenuber sind wenig sensitiv fur hohere Frequenzen Bei Homunculus erreicht das Trommelfell am Eingang zum Mittelohr eine Flache von 23 8 mm was etwa dem des heutigen Springtamarins entspricht der aber kleiner als Homunculus ist Auch haben zahlreiche heutige Primaten im Verhaltnis zu ihrer Korpergrosse flachenmassig ausgedehntere Trommelfelle als Homunculus Als weiterer Wert kann die Grosse der Fussplatte des Steigbugels beziehungsweise des Ovalen Fensters zum Innenohr in dem die Fussplatte verankert ist herangezogen werden Beides betragt bei Homunculus etwa 0 6 mm was etwas weniger ist als bei zahlreichen rezenten Primaten Sehr genaue Ergebnisse liefert die Horschnecke des Innenohrs da beispielsweise die Anzahl ihrer Umdrehungen sowie ihre Gesamtlange in direktem Zusammenhang mit der Wahrnehmung niederfrequenter Tone stehen Die Horschnecke weist bei Homunculus drei vollstandige Umdrehungen bei einer Gesamtlange der Windungen von 24 6 mm auf Der Umdrehungswert liegt im Bereich heutiger Neuweltaffen aber uber dem zahlreicher Feuchtnasenprimaten mit ihren weniger als drei Windungen In allen drei Merkmalen verfugte Homunculus uber eine gute Sensitivitat fur sowohl niedrigere als auch hohere Laute Niederfrequente Tone um 250 Hz wurden bei einem Schalldruck zwischen 24 und 36 dB wahrgenommen zum Vergleich Altweltaffen 12 bis 19 dB Neuweltaffen 24 bis 26 dB Lemuren und Loris 32 bis 48 dB Im hoheren Bereich betrug die Wahrnehmschwelle von Frequenzen um 32 kHz rund 13 dB zum Vergleich Altweltaffen 22 bis 39 dB Neuweltaffen 8 bis 14 dB Lemuren und Loris 7 bis 23 dB Damit entspricht Homunculus weitgehend den heutigen Neuweltaffen Das Horvermogen der Neuweltaffen war damit wohl schon im Unteren Mittleren Miozan weitgehend ausgepragt erfuhr aber in der Folgezeit noch einzelne Verfeinerungen 34 35 9 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Neuweltaffen gemass der Long Lineage Hypothesis nach Silvestro et al 2019 36 Platyrrhini Perupithecus Szalatavus Lagonimico Canaanimico Pitheciidae Homunculus Carlocebus Callicebinae Xenotrichini Mazzonicebus Nuciruptor Soriacebus Pitheciinae Branisella Atelidae Mohanamico Chilecebus Solimoea Caipora Lagothrix Brachyteles Ateles Stirtonia Paralouatta Alouatta Cebidae Panamacebus Dolichocebus Patasola Neosaimiri Laventiana Saimiriinae Kilikaike Acrecebus Cebinae Callitrichidae Saguinini Micodon Leontopithecus Callimico Callitrichini Aotidae Tremacebus AotinaeVorlage Klade Wartung StyleInnere Systematik der Neuweltaffen gemass der Stem Platyrrhine Hypothesis nach Beck et al 2022 37 Platyrrhini Parvimico Perupithecus Branisella Homunculidae Dolichocebus Carlocebus Homunculus einschliesslich Kilikaike Canaanimico Soriacebus Mazzonicebus Tremacebus Panamacebus Chilecebus Pitheciidae Callicebinae Xenotrichini Protheropithecia Cebupithecia Nuciruptor Pitheciinae Atelidae Stirtonia Alouatta Lagothrix Brachyteles Ateles Aotidae Cebidae Neosaimiri Saimiriinae Acrecebus Cebinae Callitrichidae Mohanamico Lagonimico Saguinini Leontopithecus Callimico CallitrichiniVorlage Klade Wartung StyleHomunculus ist eine Gattung aus der Ordnung der Primaten Primates Innerhalb dieser wird die Gattung zur Gruppe der Neuweltaffen Platyrrhini gezahlt Hierbei handelt es sich um zumeist baumlebende Affen die die tropischen sowie subtropischen Gebiete Sud und Mittelamerikas bewohnen Ausserlich unterscheiden sie sich von den Altweltaffen durch ihre verhaltnismassig breitere Nase ihre durchschnittlich geringere Korpergrosse und den generell ausgebildeten Schwanz der bei einigen Formen als Greiforgan einsetzbar ist Die Neuweltaffen umfassen mehrere Familien von denen die Sakiaffen Pitheciidae die Klammerschwanzaffen Atelidae die Kapuzinerartigen Cebidae und die Krallenaffen Callitrichidae die bedeutendsten sind In der Regel gelten die Sakiaffen als Schwestergruppe aller anderen Neuweltaffen was sich molekulargenetisch belegen lasst 38 39 40 Der fruheste Fossilbeleg der Neuweltaffen stammt mit Perupithecus aus dem peruanischen Bereich des Amazonasbeckens und datiert in den Ubergang vom Eozan zum Oligozan vor rund 35 Millionen Jahren 41 Die systematische Stellung von Homunculus ist gegenwartig nicht eindeutig Mitunter wird die Form keiner bestimmten Familie zugeordnet und ihr Status als incertae sedis ausgewiesen 6 Sie gehort dann zu einer Gruppe fruher patagonischer Formen die als Stammgruppe der Neuweltaffen fungiert teilweise werden diese in eine eigenstandige Familie die Homunculidae eingeordnet welche 1894 von Florentino Ameghino eingefuhrt worden war 42 43 44 Andere Autoren gruppieren Homunculus wiederum innerhalb der Sakiaffen der Klammerschwanzaffen oder der Kapuzinerartigen manchmal mit den Homunculinae im Rang einer Unterfamilie oder als Homunculini im Rang einer Tribus 5 45 46 Die abweichenden Zuweisungen gehen auf zwei konkurrierende Hypothesen zur Phylogenese der Neuweltaffen zuruck einerseits die Long Lineage Hypothesis oder Morphological Stasis Hypothesis nach welcher sich die ausgestorbenen miozanen Gattungen als ursprungliche Vertreter in die Kronengruppe der Neuweltaffen einreihen lassen andererseits die Stem Platyrrhine Hypothesis oder Successive Radiations Hypothesis die die urtumlichen Formen als Teil einer basalen Radiationsphase einstuft Beide Ansichten werden gegenwartig kontrovers diskutiert 47 48 44 Die zur Untermauerung der jeweiligen Ansicht herangezogenen molekulargenetischen Untersuchungen an rezenten Neuweltaffen sind nicht eindeutig da ihnen unterschiedliche Kalibrationsmodelle zugrunde liegen Demnach setzen die Verfechter der Long Lineage Hypothesis die Aufspaltung der heutigen Neuweltaffen vor 29 bis 31 Millionen Jahren an 49 die der Stem Platyrrhine Hypothesis vor rund 20 Millionen Jahren 50 Die mogliche Stellung von Homunculus innerhalb einer basalen Stammgruppe der Neuweltaffen findet Unterstutzung durch einzelne anatomische Besonderheiten Hierzu gehort etwa die Auspragung von insgesamt drei Siebbeinmuscheln Ethmoturbinalia wahrend heutige Neuweltaffen einschliesslich der von den Verfechtern der Long Lineage Hypothesis als nah verwandt angesehenen Sakiaffen lediglich zwei oder eine aufweisen Dies kann als eine Art paralleler Entwicklung bei den Stammformen im Vergleich zu den rezenten Vertretern aufgefasst werden 51 Taxonomie und Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Florentino AmeghinoDie wissenschaftliche Erstbeschreibung von Homunculus stammt von Florentino Ameghino aus dem Jahr 1891 Er tatigte sie kurz nach der Entdeckung der ersten Funde durch seinen Bruder Carlos Ameghino in der Santa Cruz Formation Florentino Ameghinos Einfuhrung von Homunculus bedeutete damals den altesten Nachweis der Neuweltaffen in Sudamerika und den erst zweiten Beleg eines ausgestorbenen Primaten auf dem Kontinent nach Peter Wilhelm Lunds Benennung von Protopithecus aus dem Pleistozan Brasiliens im Jahr 1840 Die Erstbeschreibung von Homunculus basiert auf einigen Unterkieferfragmenten von denen ein rechter Kieferast mit der Symphyse und den Zahnen vom zweiten Schneidezahn bis zum ersten Mahlzahn als Holotyp gilt Exemplarnummer MACN A 634 Er stammt aus der Region des Rio Gallegos Genauere Angaben legte Florentino Ameghino nicht vor doch es wird vermutet dass der Fund von dessen Nordseite stammt und moglicherweise aus Killik Aike Norte zu Tage gefordert wurde 9 Das Objekt ist seit mehreren Jahrzehnten verschollen weswegen im Jahr 2008 mit einem nahezu vollstandigen Unterkiefer dessen Zahne aber starker abgekaut sind aus der wenig weiter nordlich gelegenen Fundstelle Puesto estancia La Costa ein Neotyp Exemplarnummer MACN A 5757 festgelegt wurde 5 Florentino Ameghino benannte als einzige Art H patagonicus Provisorisch sprach er die neue Primatenform als lemurenartig an sah sie aber aufgrund seiner Meinung nach sehr modernen Merkmalen in direkter Entwicklungslinie zu den Menschen und dessen naherer Verwandtschaft 52 53 9 Noch im gleichen Jahr benannte Florentino Ameghino Anthropops perfectus bezugnehmend auf einen Unterkiefer mit starker V formig verlaufenden Kieferbogen und breiterer Symphyse als im Vergleich zu Homunculus Der Fund kam im Kustengebiet der Santa Cruz Formation zu Tage ohne Angabe einer genaueren Fundregion 53 Drei Jahre spater wiederum fuhrte er Pitheculus australis anhand eines linken Unterkieferfragments vom Monte Observacion ein Beide werden heute zu H patagonicus gestellt Als problematisch ist die von Alcides Mercerat 1891 unabhangig von Florentino Ameghinos Publikationen zur Santa Cruz Formation aufgestellte Primatenform Ecphantodon ceboides zu betrachten die auf einem fragmentierten Unterkiefer mit Mahlzahn fusst 54 Die Beschreibung ist knapp gehalten und nicht illustriert Florentino Ameghino setzte die Art noch im selben Jahr mit H patagonicus gleich ohne aber Grunde dafur anzugeben 53 Da der Fund verloren gegangen ist und keine weiteren Details daruber vorliegen folgen die meisten Wissenschaftler heute dieser Einschatzung 5 9 6 Hans Bluntschli der 1912 kurz nach dem Tod von Florentino Ameghino wahrend eines Aufenthalts in Argentinien dessen Sammlung einsah und 1931 eine umfangreiche Neubeschreibung der Primatenreste vorlegte postulierte die Art H ameghinoi 7 die jedoch weitgehend nicht anerkannt ist Die ebenfalls von Florentino Ameghino 1894 benannte Art H imago fur die er einen Oberschenkelknochen und eine Elle heranzog ist hochstwahrscheinlich keine Primatenform Dem gegenuber verwies Florentino Ameghino zum gleichen Zeitpunkt einen rechten Backenzahn zu Stilotherium grande einen Vertreter der Beuteltiere 42 Mehr als 80 Jahre spater erkannte Philip Hershkovitz in dem Fundstuck den Milchzahn eines Primaten und benannte die Form mit H grandis 18 Sie wird heute als synonym zu H patagonicus eingestuft Eine weitere Art benannte Carlos Rusconi mit H harringtoni im Jahr 1933 55 Aufgestellt anhand eines nahezu vollstandigen Schadels aus der argentinischen Provinz Chubut datiert dieser in das Untere Miozan und ist somit etwas alter als Homunculus Hershkovitz stellte fur ihn im Jahr 1974 die neue Gattung Tremacebus auf da die Form mit ihren deutlich grosseren Augenfenstern markant von Homunculus abweicht 56 In den 1980er Jahren brachte John Fleagle einzelne isolierte Zahne aus der Pinturas Formation mit Homunculus in Verbindung verschob sie aber 1990 in die von ihm etablierte Gattung Carlocebus Die Pinturas Formation ist ebenfalls in der argentinischen Provinz Santa Cruz aufgeschlossen und entspricht in ihrem Alter den unteren Abschnitten der Santa Cruz Formation 57 5 9 Im Jahr 2019 fuhrten Richard F Kay und Jonathan M G Perry mit H vizcainoi eine weitere Art ein deren Belegmaterial vom Rio Santa Cruz stammt 23 Erwahnt werden sollen hier noch ein Gesichtsschadel und ein Oberkieferfragment aus der Fundstelle Killik Aike Norte der Santa Cruz Formation die im Jahr 2006 einem Forscherteam um Marcelo F Tejedor als Grundlage zur Aufstellung der neuen Gattung Killikaike mit der Art K blakei dienten Die Autoren vermuteten aufgrund des kurzen Gesichts und der Grosse des Gehirnschadels eine nahere Verwandtschaft mit den Kapuzineraffen 21 Andere Wissenschaftler sahen das in der folgenden Zeit kritischer und stuften die Form als identisch mit Homunculus und dessen Nominatform ein 6 wahrend wiederum H blakei von einzelnen Forschern als eigenstandige Art innerhalb der Gattung Homunculus anerkannt ist Demnach konnten mit H patagonicus H vizcainoi und H blakei drei Arten bestehen Weitere bisher unbenannte Arten werden aufgrund eines untypisch robusten Unterkiefers von der Fundstelle Puesto estancia La Costa und aufgrund eines einzelnen Molars vom Rio Bote angenommen 9 23 Innerhalb der Gattung lassen sich demnach bisher zwei eindeutige Arten unterscheiden 23 H patagonicus Ameghino 1891 H vizcainoi Kay amp Perry 2019Hierbei stellt H patagonicus die Typusart dar und ist der grossere von beiden Vertretern 23 Bedeutung BearbeitenDie Fossilreste von Homunculus stellen mit einer Fundlage rund um den 51 sudlichen Breitengrad die sudlichsten einer in Amerika aufgefundenen Primatenart dar Heutige Neuweltaffen erreichen am 29 sudlichen Breitengrad ihre Ausbreitungsgrenze Die Gattung Homunculus ist eingebettet in eine Gruppe fruher Neuweltaffen aus Patagonien die mit Tremacebus und Dolichocebus vor etwa 20 Millionen Jahren erschien und mit Proteropithecia vor rund 15 5 Millionen Jahren wieder aus dem Fossilbericht verschwand Nach diesem Zeitpunkt sind bis heute keine Affen mehr aus dem sudlichen Sudamerika belegt Im Vergleich zu dem eher sparlichen Fundmaterial der anderen miozanen Gattungen Patagoniens erlauben die reichen Reste von Homunculus den bisher besten Einblick in die biologischen Anpassungen eines fruhen Neuweltaffen 9 Literatur BearbeitenRichard F Kay Jonathan M G Perry Michael Malinzak Kari L Allen E Christopher Kirk J Michael Plavcan und John G Fleagle Paleobiology of Santacrucian primates In Sergio F Vizcaino Richard F Kay und M Susana Bargo Hrsg Early Miocene Paleobiology in Patagonia High Latitude Paleocommunities of the Santa Cruz Formation Cambridge University Press New York 2012 S 306 330 Marcelo F Tejedor und Alfred L Rosenberger A neotype for Homunculus 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