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Der Springtamarin Callimico goeldii ist eine Primatenart aus der Familie der Krallenaffen Er gehort nicht zur Gattung der Tamarine sondern nimmt eine Eigenstellung ein die sich in einigen fur die Krallenaffen einzigartigen Merkmalen zeigt Die englische Bezeichnung des Tieres und auch das Artepitheton goeldii wurde vom Entdecker der Art dem Schweizer Naturforscher Emil Goeldi abgeleitet SpringtamarinSpringtamarin Callimico goeldii SystematikUnterordnung Trockennasenprimaten Haplorrhini Teilordnung Affen Anthropoidea ohne Rang Neuweltaffen Platyrrhini Familie Krallenaffen Callitrichidae Gattung CallimicoArt SpringtamarinWissenschaftlicher Name der GattungCallimicoMiranda Ribeiro 1912Wissenschaftlicher Name der ArtCallimico goeldii Thomas 1904 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Ernahrung 5 Fortpflanzung 6 Systematik 7 Gefahrdung 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksBeschreibung BearbeitenSpringtamarine sind kleine Affen mit einer Kopfrumpflange von 21 bis 23 Zentimetern wozu noch ein 25 bis 32 Zentimeter langer Schwanz kommt Das Gewicht betragt 350 bis 550 Gramm Ihr Fell ist schwarz oder dunkelbraun das Gesicht ist oft weiss gefarbt Lange Haare am Nacken und an den Schultern erinnern an eine Mahne auch am Hinterleib befinden sich langere Haare Die Gliedmassen sind eher kurz Wie bei allen Krallenaffen befinden sich an den Fingern und Zehen mit Ausnahme der Grosszehe Krallen statt Nagel Im Bau der Zahne zeigen Springtamarine einige ursprungliche Merkmale die zwar nicht bei den ubrigen Krallenaffen aber bei den ubrigen Neuweltaffen vorkommen So haben sie pro Kieferhalfte drei und nicht zwei Molaren und die oberen Molaren weisen einen vierten zusatzlichen Hocker auf Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Das Verbreitungsgebiet des SpringtamarinsSpringtamarine leben im westlichen Amazonasbecken Ihr Verbreitungsgebiet umfasst zwei kleine Gebiete im aussersten Westen Brasiliens zwischen Rio Jurua und Rio Gregorio im Norden und zwischen Rio Purus und Rio Acre im Suden das sudlich des Rio Caqueta gelegene Gebiet in Kolumbien das ostliche Peru und den nordlich des Rio Manuripi gelegenen Teil des Departamento Pando im nordlichen Bolivien Ihr Lebensraum besteht aus Waldern wobei sie sich vorwiegend in Primarwaldern und Bambuswaldern aufhalten und von Menschen beruhrte Gebiete oft meiden In der Trockenzeit begeben sie sich auf der Suche nach Pilzen und tierischer Nahrung in Bambusdickichte und in Gebieten mit dichtem Helikonienbewuchs Springtamarine halten sich meist in Hohen von 4 bis 5 Metern uber dem Erdboden auf und gehen nur selten in die Baumkronen und niemals in die Kronen der Urwaldriesen Mehr als andere Krallenaffen bewegen sie sich springend fort und sind durch ihre langen Hinterbeine und durch Modifikationen in der Schulter und im Knochel an einer kletternden und springenden Fortbewegung auch zwischen senkrecht stehenden Asten angepasst 1 Lebensweise BearbeitenSpringtamarine sind tagaktive Baumbewohner Ihr hauptsachlicher Aufenthaltsort besteht aus unteren Asten dabei suchen sie selten Baumhohen von uber funf bis zehn Metern Hohe auf Sie konnen gut klettern und auch Distanzen von vier Metern springend uberwinden Sie leben in Gruppen von sechs bis acht Tieren zusammen Die Gruppen bestehen aus einem Mannchen einem bis zwei Weibchen und dem gemeinsamen Nachwuchs Die einzelnen Tiere der Gruppe bleiben sehr dicht zusammen und schlafen auch zusammengedrangt Tagsuber legen sie des Ofteren Ruhepausen ein in denen sonnenbaden angesagt ist oder sie sich der Fellpflege widmen Das Territorium einer Gruppe umfasst rund 30 bis 60 Hektar es wird mit Urin und Drusensekreten markiert Untereinander verstandigen sich die Tiere vor allem durch Schreie Neben einem Pfeifen zur Kontaktaufnahme uber grossere Distanzen verwenden sie auch einen schrillen Alarmton nbsp Pilze wie Auricularia delicata sind eine wichtige Nahrung fur den Springtamarin nbsp Ein Springtamarin frisst einen Schmetterling Ernahrung BearbeitenDie Nahrung der Springtamarine besteht aus Fruchten Baumsaften Pilzen Insekten und kleinen Wirbeltieren Fruchte haben lediglich einen Anteil von etwa 29 an der Nahrung deutlich weniger als bei den im gleichen Gebiet verbreiteten Sattelruckentamarinen 49 oder beim Rotbauchtamarin 58 Stattdessen verzehrt der Springtamarin viele Pilze die diese Art nicht nur zur Not frisst wenn andere Nahrungsmittel knapp sind In der Trockenzeit haben Pilze einen Anteil von ca 40 an der aufgenommenen Nahrung Dabei sind drei Arten der Ohrlappenpilze Auricularia die auf morschem Holz wachsen und zwei Arten der auf Bambus wachsenden Gattung Ascopolyporus Familie Clavicipitaceae besonders wichtig Der Springtamarin konsumiert die Fruchte von mehr als 50 Pflanzenarten Darunter sind Inga thibaudiana Leonia glycycarpa der Zurgelbaum Celtis iguanaea der Ameisenbaum Cecropia sciadophylla das Brennnesselgewachs Pourouma und das Sapotengewachs Micropholis Springtamarine fressen auch mehr tierische Nahrung als die Tamarine vor allem grossere Heuschrecken 2 5 bis 6 cm lang aber auch Skorpione Spinnen Zikaden Fangschrecken Schaben Motten kleine Echsen Froschlurche und Vogeleier Mehr als Tamarine suchen Springtamarine tierische Nahrung knapp uber dem Bodengrund Sie greifen aber nicht in Baumhohlen wie es bei Sattelruckentamarinen oft beobachtet wurde 1 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp JungtierIm Gegensatz zu den ubrigen Krallenaffen pflanzen sich in einer Gruppe mehrere Weibchen und nicht nur das dominante Tier fort Nach einer durchschnittlichen 155 tagigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Junges zur Welt und nicht Zwillinge wie bei den ubrigen Krallenaffen Eine weitere Besonderheit besteht darin dass sich in den ersten Lebenswochen vorwiegend die Mutter um das Junge kummert und es tragt Der Vater und die anderen Gruppenmitglieder beteiligen sich erst spater daran Das Junge wird drei Monate lang gesaugt wobei es im dritten Monat schon mit der selbstandigen Nahrungssuche anfangt Im zweiten Lebensjahr werden die Jungtiere geschlechtsreif Die Lebenserwartung der Springtamarine betragt bis zu 18 Jahre Systematik Bearbeiten nbsp SpringtamarinDer Springtamarin wurde im Jahr 1904 durch den britischen Zoologen Oldfield Thomas unter der Bezeichnung Mico goeldii erstmals wissenschaftlich beschrieben und nach dem Schweizer Naturforscher Emil Goeldi benannt 2 Die Terra typica der Art liegt im Suden des Verbreitungsgebietes im brasilianischen Bundesstaat Acre am Rio Iaco 1912 beschrieb der brasilianische Zoologe Alipio de Miranda Ribeiro die Art Callimico snethlageri die spater mit dem Springtamarin synonymisiert wurde wobei die Gattungsbezeichnung Callimico beibehalten wurde Die genetische Vielfalt der in menschlicher Obhut gehaltenen Exemplare deutet jedoch darauf hin das es mehrere Unterarten oder kryptische Arten gibt 1 3 Die Unterschiede im Korperbau und in der Fortpflanzung haben dazu gefuhrt dass dem Springtamarin eine Sonderrolle innerhalb der Krallenaffen eingestanden wurde Manchmal wird er in einer eigenen Unterfamilie Callimiconinae oder gar in der Familie Callimiconidae gefuhrt Molekulargenetische Untersuchungen haben jedoch die Stellung des Springtamarins innerhalb der Krallenaffen bestatigt Seine Schwestergruppe sind die Marmosetten die demnach naher mit dem Springtamarin als mit den Tamarinen verwandt sind 4 Gefahrdung BearbeitenSpringtamarine beanspruchen ein relativ grosses Territorium und kommen selten in die Nahe anderer Gruppen darum treten sie generell nicht sehr haufig auf Die Abholzung der Regenwalder stellt eine Bedrohung dar ebenso die Bejagung fur den Schwarzmarkt Die IUCN listet den Springtamarin als gefahrdet vulnerable 5 Er kommt auch in verschiedenen Schutzgebieten vor z B im Nationalpark Sierra del Divisor im peruanisch brasilianischem Grenzgebiet und vermutlich auch in den Nationalparks Amacayacu und La Paya in Kolumbien und im Nationalpark Manu in Peru 1 Literatur BearbeitenThomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Verlag Berlin u a 2003 ISBN 3 540 43645 6 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 6th edition Johns Hopkins University Press Baltimore MD 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Russell A Mittermeier Anthony B Rylands amp Don E Wilson Handbook of the Mammals of the World Primates 3 ISBN 978 8496553897 Seite 314 u 315 Oldfield Thomas On some rare Amazonian mammals from the collection of the Para Museum Annals and Magazine of Natural History Series 8 11 61 doi 10 1080 00222931308693297 Krisztina Vasarhelyi The nature of relationships among founders in the captive population of Goeldi s monkey Callimico goeldii Evolutionary Anthropology 11 155 158 Januar 2003 DOI 10 1002 evan 10080 Anthony B Rylands Eckhard W Heymann Jessica Lynch Alfaro Janet C Buckner Christian Roos Christian Matauschek Jean P Boubli Ricardo Sampaio and Russell A Mittermeier 2016 Taxonomic Review of the New World Tamarins Primates Callitrichidae Memento des Originals vom 28 Januar 2017 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot socgen ucla edu Zoological Journal of the Linnean Society doi 10 1111 zoj 12386 Palacios E Wallace R B Mollinedo J M Heymann E W Shanee S Calouro A M del Valle E amp Mittermeier R A 2021 Callimico goeldii The IUCN Red List of Threatened Species 2021 e T3564A191700340 doi 10 2305 IUCN UK 2021 1 RLTS T3564A191700340 en 7 November 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Springtamarin Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Springtamarin amp oldid 237606294