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Die Kapuzineraffen Cebinae sind eine Primatengruppe aus der Gruppe der Neuweltaffen Es sind waldbewohnende allesfressende Tiere die in Gruppen leben Die Unterfamilie wird in uber 20 Arten unterteilt KapuzineraffenPanama Kapuzineraffe Cebus imitator SystematikOrdnung Primaten Primates Unterordnung Trockennasenprimaten Haplorrhini Teilordnung Affen Anthropoidea ohne Rang Neuweltaffen Platyrrhini Familie Kapuzinerartige Cebidae Unterfamilie KapuzineraffenWissenschaftlicher NameCebinaeBonaparte 1831Der Schwarze Kapuziner Cebus nigritus ist ein Vertreter der gehaubten Gruppe Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Okologie und Lebensweise 4 Nahrung 5 Soziale Organisation 6 Fortpflanzung 7 Kapuzineraffen und Menschen 8 Systematik 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 WeblinksMerkmale BearbeitenKapuzineraffen sind mittelgrosse Primaten Sie erreichen eine Kopfrumpflange von 31 bis 56 Zentimeter der Schwanz wird 30 bis 56 Zentimeter lang Die Weibchen sind mit etwa 2 bis 3 Kilogramm deutlich leichter als die Mannchen die 3 bis 4 Kilogramm wiegen Der Rumpf ist schlank die Vorder und Hintergliedmassen sind annahernd gleich lang Die Finger sind kurz und der Daumen ist opponierbar wodurch diese Primaten manuell sehr geschickt sind Der Schwanz ist greiffahig aber kein voll ausgebildeter Greifschwanz mit unbehaartem Hautfeld wie er bei den Klammerschwanzaffen vorkommt Die Farbung des Fells ist variabel meist ist der Rumpf in Braun oder Schwarztonen gehalten Haufig sind die Arme die Beine und der Schwanz dunkler manchmal hebt sich auch die Farbung des Schulterbereichs oder der Brust vom ubrigen Korper ab Bei der gehaubten Artengruppe bilden die Haare auf der Oberseite des Kopfes einen auffalligen Schopf bei den anderen nicht haufig ist aber auch hier die Kopfoberseite kontrastierend gefarbt Ihren Namen verdanken sie dieser Farbung die den Kutten des Ordens der Kapuziner ahneln soll Verbreitung und Lebensraum BearbeitenKapuzineraffen leben auf dem amerikanischen Kontinent ihr Verbreitungsgebiet reicht von Mittelamerika Honduras uber das Amazonasbecken bis in das sudostliche Brasilien und das nordliche Argentinien Ihr Lebensraum sind Walder wobei sie flexibler als andere Neuweltaffen sind und mit vielen Waldtypen zurechtkommen So sind sie in Regenwaldern ebenso wie in trockenen Laubwaldern in Mangroven und Gebirgswaldern zu finden Okologie und Lebensweise BearbeitenWie die meisten Neuweltaffen sind Kapuzineraffen tagaktive Baumbewohner Im Geast bewegen sie sich meist auf allen vieren fort bei der Nahrungsaufnahme hangen sie manchmal nur an ihrem Schwanz Gelegentlich kommen sie auch auf den Boden Nachts schlafen sie auf hohen Baumen die sie vor Raubern schutzen sollen Tagsuber verbringen wilde Kapuzineraffen etwa 42 der Zeit mit Fortbewegung 40 mit Nahrungserwerb und verzehr und 6 mit sozialen Interaktionen 1 Ruhephasen finden hauptsachlich wahrend der Mittagszeit statt und machen etwa 14 bis 21 der Tagesaktivitat aus Das Aktivitatsmuster der Tiere kann sich im Jahresverlauf leicht andern so sind beispielsweise die Ruhephasen wahrend der Trockenzeit ausgedehnter als in der Regenzeit Kapuzineraffen sind territoriale Tiere das Kerngebiet des Reviers wird mit Urin markiert und gegen Eindringlinge verteidigt an den Aussenzonen uberlappen sich Gebiete jedoch haufig Das Territorium einer Kapuzineraffen Gruppe kann 80 bis uber 300 Hektar gross sein wobei die Tiere innerhalb dieses Gebiets pro Tag Strecken zwischen 1 0 und 3 5 Kilometern zurucklegen Ungewohnlich fur Neuweltaffen ist die Tatsache dass verschiedene Kapuzineraffen Arten in bestimmten Regionen sympatrisch nebeneinander leben z B lebt Sapajus apella in manchen Regionen mit Cebus olivaceus und Cebus albifrons zusammen 2 Zu den naturlichen Feinden zahlen grosse Greifvogel Katzen und Schlangen Nahrung BearbeitenDie Nahrung der Kapuzineraffen ist vielfaltig Den Hauptbestandteil machen Fruchte aus in der Trockenzeit spielen Samen eine wichtige Rolle Neben anderen Pflanzenbestandteilen wie Knospen fressen sie auch Insekten Spinnen und andere Kleintiere manchmal auch Vogeleier und kleine Wirbeltiere Bei ihnen ist auch Werkzeuggebrauch bekannt Sie verwenden Steine um Wurzeln auszugraben oder um Nusse zu knacken 3 Das Nutzen von Steinen zum Aufknacken harter Nusse kann auf mehrere Faktoren zuruckgefuhrt werden Einerseits besteht so die Moglichkeit in den trockeneren Landschaften oder den trockeneren Jahreszeiten an wichtige Nahrstoffe zu gelangen andererseits erfordert das Aufschlagen der Fruchte nur einen geringen Energieaufwand und konnte so als opportunistische Methode der Nahrungsbeschaffung angesehen werden Daruber hinaus spielt eventuell die Gewinnung spezifischer Nahrstoffe eine ausschlaggebende Rolle 4 Soziale Organisation BearbeitenKapuzineraffen leben in Gruppen aus etwa 8 bis 30 Tieren die mittlere Gruppengrosse betragt ca 18 Tiere Eine Gruppe setzt sich aus mehreren adulten Mannchen und Weibchen und dem gemeinsamen Nachwuchs zusammen Sie ist matrilinear organisiert das heisst die Weibchen bleiben in der Regel in ihrer Geburtsgruppe wahrend Mannchen beim Erreichen der Geschlechtsreife die Gruppe verlassen und Anschluss an eine andere Gruppe suchen Beide Geschlechter etablieren eine Rangordnung die unter anderem im Zugang zu Nahrungsressourcen und bei der Fortpflanzung zum Tragen kommt Das dominante Mannchen ist das Zentrum der Gruppenaufmerksamkeit und fuhrt die Gruppe an legt also die Richtung bei der Nahrungssuche fest und bestimmt auch ob die Gruppe wandert oder sich ausruht Dem dominanten Weibchen sind alle anderen Mannchen und Weibchen untergeordnet Die gegenseitige Fellpflege sowie eine Vielzahl von Lauten dienen der Kommunikation und der Starkung des Gruppenzusammenhalts Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Weissstirnkapuziner Cebus albifrons Alle zwei Jahre bringt das Weibchen nach 150 bis 180 tagiger Tragzeit ein Jungtier zur Welt Dieses klammert sich zunachst an den Bauch der Mutter spater an ihren Rucken Kapuzineraffenvater beteiligen sich selten an der Aufzucht der Jungen dafur manchmal andere weibliche Gruppenmitglieder Nach einigen Monaten bis uber einem Jahr werden sie entwohnt mit vier bis funf Jahren tritt die Geschlechtsreife ein In Gefangenschaft gehaltene Exemplare konnen uber 50 Jahre alt werden in freier Natur durfte die Lebenserwartung 15 bis 25 Jahre betragen Kapuzineraffen und Menschen BearbeitenKapuzineraffen zahlen zu den intelligentesten Neuweltaffen und werden oft in Labors gehalten Vielfach werden sie auch als Heimtiere gehalten auch in Zoos und Tiershows findet man sie des Ofteren Sie waren haufig Begleiter von Drehorgelspielern und treten bis heute in diversen Darbietungen auf Eine artgerechte Haltung ist dabei in den seltensten Fallen gewahrleistet In den USA gibt es Projekte bei denen Kapuzineraffen als Hilfen fur korperlich behinderte Menschen ausgebildet werden 5 In der freien Wildbahn gehoren Kapuzineraffen aufgrund ihrer Anpassungsfahigkeit und ihrem weiten Verbreitungsgebiet meist nicht zu den gefahrdeten Arten Manchmal werden sie bejagt entweder wegen ihres Fleisches oder weil sie Plantagen plundern und als Plage gesehen werden In manchen Regionen sind sie durch die Zerstorung ihres Lebensraumes selten geworden Besonders die Arten im dichtbesiedelten Nordosten und Osten Brasiliens sind von der Zerstorung des Lebensraumes betroffen und darum gefahrdet Systematik BearbeitenDie Kapuzineraffen bilden zusammen mit den Totenkopfaffen die Familie der Kapuzinerartigen Cebidae Manchmal werden auch noch die Krallenaffen in diese Gruppe gerechnet 6 Anhand der Kopfbehaarung der Korperproportionen und der Schadelmorphologie lassen sich die Kapuzineraffen in zwei Gattungen einteilen die gehaubten mit Haarschopf und die ungehaubten 7 8 Insgesamt werden zwei Gattungen und uber zwanzig Arten unterschieden 9 Ungehaubte Kapuziner Cebus Der Ekuador Kapuzineraffe Cebus aequatorialis Syn C albifrons aequatorialis Der Weissstirnkapuziner Cebus albifrons Der Venezuela Kapuzineraffe Cebus brunneus Syn C olivaceus brunneus C albifrons trinitatis Der Weissschulterkapuziner Cebus capucinus Der Kastanienbraune Kapuzineraffe Cebus castaneus Syn C olivaceus castaneus Der Rio Cesar Kapuzineraffe Cebus cesarae Syn C albifrons cesarae Der Peru Kapuzineraffe Cebus cuscinus Syn C albifrons cuscinus Der Panama Kapuzineraffe Cebus imitator Der Kaapori Kapuziner Cebus kaapori Der Weisskopf Kapuzineraffe Cebus leucocephalus Syn C albifrons leucocephalus Der Santa Marta Kapuzineraffe Cebus malitiosus Syn C albifrons malitiosus Der Braune Kapuziner Cebus olivaceus Der Spix Kapuzineraffe Cebus unicolor Der Kolumbien Kapuzineraffe Cebus versicolor Syn C albifrons versicolor Der Maranon Kapuzineraffe Cebus yuracus nbsp Vier Arten der Gehaubten Kapuziner im Uhrzeigersinn von links oben Sapajus flavius S xanthosternos S libidinosus und S nigritusGehaubte Kapuziner Sapajus Der Haubenkapuzineraffe Sapajus apella ist die Typusart der Gattung Der Azara Kapuzineraffe Sapajus cay Der Goldkapuziner Sapajus flavius Der Ruckenstreifen Kapuziner Sapajus libidinosus Der Schwarze Kapuziner Sapajus nigritus Der Schopfkapuzineraffe Sapajus robustus Der Gelbbrust Kapuziner Sapajus xanthosternos Literatur BearbeitenThomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Verlag Berlin u a 2003 ISBN 3 540 43645 6 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 6th edition Johns Hopkins University Press Baltimore MD 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Einzelnachweise Bearbeiten Michael Schropel Neuweltprimaten Band 2 Kapuzineraffen bis Spinnenaffen Books on Demand GmbH Norderstedt 2010 ISBN 978 3 8391 5720 6 Jessica W Lynch Alfaro Jean P Boubli Link E Olson Anthony Di Fiore Bryan Wilson Gustavo A Gutierrez Espeleta Kenneth L Chiou Meredith Schulte Sarah Neitzel Vanessa Ross Doreen Schwochow Mai T T Nguyen Izeni Farias Charles H Janson und Michael E Alfaro Explosive Pleistocene range expansion leads to widespread Amazonian sympatry between robust and gracile capuchin monkeys Journal of Biogeography 39 2 2012 S 272 288 doi 10 1111 j 1365 2699 2011 02609 x A C de A Moura P C Lee Capuchin Stone Tool Use in Caatinga Dry Forest Science 306 5703 2004 S 1909 doi 10 1126 science 1102558 Ricardo Almeida Emidio und Reanata Concalves Ferreira Energetic Payoff of Tool Use for Capuchin Monkeys in the Caatinga Variation by Season and Habitat Type American Journal of Primatology 74 2012 S 332 343 Homepage von Monkeyhelpers etwa bei Wilson und Reeder 2005 J W Lynch Alfaro J S Silva und A B Rylands How Different Are Robust and Gracile Capuchin Monkeys An Argument for the Use of Sapajus and Cebus American Journal of Primatology 74 4 2012 S 273 286 doi 10 1002 ajp 22007 Horacio Schneider Iracilda Sampaio The systematics and evolution of New World primates A review Molecular Phylogenetics and Evolution 82 B 2015 S 348 357 doi 10 1016 j ympev 2013 10 017 Russell A Mittermeier Anthony B Rylands und Don E Wilson Handbook of the Mammals of the World Primates 3 Lynx Edicions Barcelona 2013 S 398 413 ISBN 978 8496553897Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kapuzineraffen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Cebinae Bonaparte 1831 bei ITIS Kristin L Leimgruber Alexandra G Rosati Laurie R Santos Capuchin monkeys punish those who have more In Evolution and Human Behavior 2015 doi 10 1016 j evolhumbehav 2015 12 002 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kapuzineraffen amp oldid 233625712