www.wikidata.de-de.nina.az
Die Wollaffen Lagothrix sind eine Gattung aus der Primatenfamilie der Klammerschwanzaffen Atelidae innerhalb der Neuweltaffen Es sind relativ grosse mit dichtem wolligem Fell bedeckte Tiere die im nordwestlichen Sudamerika leben WollaffenWollaffe Lagothrix lagotricha SystematikOrdnung Primaten Primates Unterordnung Trockennasenprimaten Haplorrhini Teilordnung Affen Anthropoidea Neuweltaffen Platyrrhini Familie Klammerschwanzaffen Atelidae Gattung WollaffenWissenschaftlicher NameLagothrixE Geoffroy 1812Gelbschwanz Wollaffe Lagothrix flavicauda Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Nahrung 5 Fortpflanzung 6 Interaktionen mit anderen Tieren 7 Systematik 8 Gefahrdung 9 Literatur 10 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenWollaffen sind relativ grosse Primaten mit wolligem Fell Ihre Farbung ist variabel meist dunkelbraun oder schwarzgrau variiert jedoch nach Art und Verbreitungsgebiet Der Kopf die Hande und die Fusse sind haufig dunkler als der ubrige Korper Der Kopf ist rund das dunkle Gesicht ist haarlos die Ohren sind relativ klein Die Gliedmassen sind lang und kraftig der Schwanz der langer als der Korper ist ist als Greifschwanz entwickelt Die Weibchen haben eine verlangerte penisahnliche Klitoris Wollaffen erreichen eine Kopfrumpflange von rund 40 bis 65 Zentimetern der Schwanz wird 53 bis 80 Zentimetern lang Das Gewicht betragt 5 bis 7 Weibchen bzw 7 bis mehr als 10 Kilogramm Mannchen 1 Verbreitung und Lebensraum BearbeitenWollaffen bewohnen das nordwestliche Sudamerika Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Kolumbien uber das westliche Amazonasbecken bis nach Bolivien und das ostliche Peru Ihr Lebensraum sind Walder meist bewohnen sie tief gelegene Primarwalder Im Gebirge kommen sie bis in eine Seehohe von 3000 Metern vor Lebensweise BearbeitenWollaffen sind tagaktive Baumbewohner die meist im oberen Kronenbereich leben Am Boden wohin sie manchmal kommen gehen sie mit den Hinterbeinen und strecken den Schwanz zur Balance nach hinten In den Baumen bewegen sie sich geschickt aber bedachtiger als die anderen Klammerschwanzaffen Sie benutzen meist alle vier Gliedmassen zur Fortbewegung und springen selten Allerdings sind sie haufig in den Asten hangend zu sehen wobei sie den Greifschwanz ebenso einsetzen wie die vier Gliedmassen Wollaffen leben in Gruppen von 10 bis 70 meist 20 bis 33 Tieren zusammen Die Gruppen setzen sich oft aus mehreren Familienverbanden zusammen Manchmal teilen sie sich zur Nahrungssuche auf insgesamt ist der Zusammenhalt in der Gruppe aber relativ hoch Sie bewohnen riesige Streifgebiete von 400 bis 1100 Hektar die sich mit denen anderer Gruppen uberlappen konnen Generell reagieren sie aber auf gruppenfremde Tiere wenig aggressiv Innerhalb der Gruppe pflegen die Tiere oft gegenseitig ihr Fell wobei erwachsene Mannchen an der Spitze dieser Hierarchie stehen Man kann auch das Teilen von gefundener Nahrung beobachten Die Tiere kommunizieren mit einer Reihe von Gesichtsausdrucken und Schreien Diese Schreie konnen sehr laut sein und dienen vorwiegend dazu vor Feinden zu warnen 1 Nahrung BearbeitenDie Nahrung der Wollaffen besteht vorwiegend aus reifen Fruchten rund 70 Sind diese nicht verfugbar nehmen sie auch Blatter Samen und andere Pflanzenteile zu sich manchmal auch Insekten und sogar kleine Wirbeltiere Fortpflanzung BearbeitenJedes zweite Jahr bringt das Weibchen nach rund 225 tagiger Tragzeit ein Jungtier zur Welt Diese klammern sich zunachst an den Bauch der Mutter spater auch an deren Rucken Mit rund funf Monaten beginnen sie ihre Umgebung eigenstandig zu erkunden werden jedoch noch gesaugt bis sie rund ein Jahr alt sind Mit vier bis sechs Jahren werden die Tiere geschlechtsreif Das hochste bekannte Alter eines Wollaffen in Gefangenschaft betrug 24 Jahre Interaktionen mit anderen Tieren BearbeitenWollaffen haben aufgrund ihrer Grosse und da sie sich meist in hohen Baumkronen aufhalten so gut wie keine naturlichen Feinde Lediglich von grossen Greifvogeln wird angenommen dass sie einzelne Exemplare erbeuten In mehreren Fallen wurden Wollaffen vergesellschaftet mit anderen sudamerikanischen Primaten wie Klammeraffen Brullaffen Zwergseidenaffchen Tamarinen Totenkopfaffen Nachtaffen Sakis oder Kapuzineraffen gesichtet Systematik BearbeitenDie Gattung Lagothrix wurde 1812 durch den franzosischen Zoologen Etienne Geoffroy Saint Hilaire eingefuhrt Die Wollaffen werden zur Familie der Klammerschwanzaffen gerechnet die unter anderem durch einen Greifschwanz charakterisiert sind Ihre nachsten Verwandten durften die Spinnenaffen aus Sudostbrasilien sein Innere Systematik der Wollaffen nach Ruiz Garcia et al 2019 2 Wollaffen Silberner Wollaffe L l poeppigii Brauner Wollaffe L l lagotricha Kolumbianischer Wollaffe L l lugens Peruanischer Wollaffe L l tschudii Grauer Wollaffe L l cana Gelbschwanz Wollaffe L flavicauda Vorlage Klade Wartung StyleEs gibt zwei Arten 3 4 5 2 Der Wollaffe Lagothrix lagotricha der im westlichen Amazonasbecken und angrenzenden Gebieten weit verbreitet ist und in funf Unterarten unterteilt wird Brauner Wollaffe L l lagotricha Grauer Wollaffe L l cana Kolumbianischer Wollaffe L l lugens Silberner Wollaffe L l poeppigii Peruanischer Wollaffe L l tschudii und der Gelbschwanz Wollaffe Lagothrix flavicauda der in einem kleinen Gebiet im nordlichen Peru vorkommt Der Graue der Kolumbianische und der Silberner Wollaffe wurden zeitweise als eigenstandige Arten angesehen 6 7 1 Sie gelten heute aber wieder als Unterarten des gewohnlichen Wollaffen nachdem sich durch einen Vergleich der mitochondrialen DNA gezeigt hatte dass die verschiedenen Unterarten des Wollaffen immer wieder miteinander hybridisierten 2 5 Gefahrdung BearbeitenDas Fleisch der Wollaffen gilt mancherorts als Delikatesse deswegen werden sie gejagt Gelegentlich werden junge Tiere gefangen um sie zu Heimtieren zu machen zu diesem Zweck wird meistens die Mutter getotet Aufgrund der Tatsache dass sie sich nur langsam vermehren und einen relativ ungestorten Lebensraum benotigen sind sie in einigen Regionen selten geworden Die IUCN listet funf Arten bzw Unterarten als gefahrdet oder bedroht am prekarsten ist die Situation des Kolumbianischen Wollaffen und des Gelbschwanz Wollaffen die als vom Aussterben bedroht gelten Literatur BearbeitenThomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Verlag Berlin u a 2003 ISBN 3 540 43645 6 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Thomas R Defler Pablo R Stevenson Hrsg The Woolly Monkey Behavior Ecology Systematics and Captive Research Springer New York 2014 ISBN 978 1 4939 0696 3 Print ISBN 978 1 4939 0697 0 E Book Einzelnachweise Bearbeiten a b c Anthony B Rylands Russell A Mittermeier Fanny M Cornejo Thomas R Defler Kenneth E Glander William R Konstant Liliam P Pinto amp Mauricio Talebi Family Atelidae Howlers Spider and Woolly Monkeys and Muriquis Seite 545 547 in Russell A Mittermeier Anthony B Rylands amp Don E Wilson Handbook of the Mammals of the World Primates 3 ISBN 978 84 96553 89 7 a b c Manuel Ruiz Garcia Albino A Myreya Pinedo Castro Zeballos H Bello A Leguizamon N Joseph Mark Shostell First Molecular Phylogenetic Analysis of the Lagothrix Taxon Living in Southern Peru and Northern Bolivia Lagothrix lagothricha tschudii Atelidae Primates a New Subspecies Folia Primatol 2019 90 S 215 239 doi 10 1159 000497251 Jack Fooden 1963 A revision of the woolly monkeys genus Lagothrix Journal of Mammalogy 44 2 213 247 doi 10 2307 1377454 Anthony Di Fiore Paulo B Chaves Fanny M Cornejo Christopher A Schmitt Sam Shanee Liliana Cortes Ortiz Valeria Fagundes Christian Roos Victor Pacheco The rise and fall of a genus Complete mtDNA genomes shed light on the phylogenetic position of yellow tailed woolly monkeys Lagothrix flavicauda and on the evolutionary history of the family Atelidae Primates Platyrrhini Molecular Phylogenetics and Evolution 19 April 2014 doi 10 1016 j ympev 2014 03 028 a b Manuel Ruiz Garcia Myreya Pinedo Castro Joseph Mark Shostell How many genera and species of woolly monkeys Atelidae Platyrrhine Primates are there The first molecular analysis of Lagothrix flavicauda an endemic Peruvian primate species Molecular Phylogenetics and Evolution Okt 2014 79 179 98 doi 10 1016 j ympev 2014 05 034 Colin Groves 2001 Primate Taxonomy Smithsonian Institution Press Washington DC USA Colin Groves 2005 Order Primates In D E Wilson and D M Reeder eds Mammal Species of the World S 111 184 The Johns Hopkins University Press Baltimore Maryland USA Normdaten Sachbegriff GND 4190247 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wollaffen amp oldid 237172933