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Die Zwergseidenaffchen Cebuella sind eine Primatengattung aus der Familie der Krallenaffen Es sind die kleinsten Vertreter der Eigentlichen Affen und sie leben im westlichen Sudamerika Zwergseidenaffchen leben in Gruppen und ernahren sich vorwiegend von Baumsaften ZwergseidenaffchenZwergseidenaffchen Cebuella SystematikUnterordnung Trockennasenprimaten Haplorrhini Teilordnung Affen Anthropoidea ohne Rang Neuweltaffen Platyrrhini Familie Krallenaffen Callitrichidae Tribus Marmosetten Callitrichini Gattung ZwergseidenaffchenWissenschaftlicher NameCebuellaJ E Gray 1866 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Nahrung 5 Fortpflanzung 6 Bedrohung 7 Systematik 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksBeschreibung BearbeitenZwergseidenaffchen erreichen eine Kopfrumpflange von 12 bis 15 Zentimetern der Schwanz ist mit 17 bis 23 Zentimetern deutlich langer Ihr Gewicht betragt 85 bis 140 Gramm Sie sind damit die kleinsten Affen nicht aber die kleinsten Primaten da beispielsweise die Mausmakis kleiner sind Ihr Fell ist insbesondere am Kopf buschig und fallt nach hinten es ist am Kopf und am Nacken dunkelbraun oder graubraun gefarbt der Rucken ist grau und weist oft schwarze oder grunliche Einsprenkelungen auf Der Bauch ist je nach Unterart gelblich braun oder weisslich die Pfoten gelb orange gefarbt Der lange buschige Schwanz ist schwarz grau geringelt An der Oberlippe befinden sich zwei weisse Flecken auch auf der Nase verlauft ein weisser Streifen Wie bei allen Krallenaffen befinden sich an den Fingern und Zehen mit Ausnahme der Grosszehe Krallen statt Nageln Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Die Verbreitungsgebiete der zwei Arten der Zwergseidenaffchen nbsp Zwergseidenaffchen nbsp Gelbbauch ZwergseidenaffchenZwergseidenaffchen leben im westlichen Amazonasbecken zwischen Rio Japura im Norden und Rio Madeira im Osten und Suden Das Verbreitungsgebiet umfasst damit Teile des westlichen Brasilien das sudliche Kolumbien das ostliche Ecuador das ostliche Peru und den Norden Boliviens Ihr Lebensraum sind tropische Regenwalder vor allem zeitweise uberflutete Tieflandregenwalder aber auch Terra Firme Walder Bambusbestande Lianendickichte und Sekundarwalder Zwergseidenaffchen teilen ihren Lebensraum oft mit verschiedenen Arten der Tamarine Wo sie zusammen vorkommen sind die Tamarine generell zahlreicher in den Terra Firme Waldern die in der Regenzeit nicht uberflutet werden wahrend sie in den von den Zwergseidenaffchen bevorzugten Flusswaldern weniger haufig vorkommen 1 Lebensweise BearbeitenZwergseidenaffchen sind tagaktive Baumbewohner am aktivsten sind sie am Morgen und am spaten Nachmittag Als Schlafplatze dienen ihnen Pflanzendickichte und seltener Baumhohlen Sie bewegen sich auf waagerechten Asten auf allen vieren laufend konnen aber gut springen und dank ihrer Krallen auch Baumstamme hinauf oder hinabklettern Sie leben in Gruppen von zwei bis neun Tieren zusammen Gruppen setzen sich aus ein bis zwei Mannchen ein bis zwei Weibchen sowie den Jungtieren zusammen Gibt es mehrere Weibchen erringt eines die Dominanz uber die Gruppe und ist auch das einzige das sich fortpflanzt Die gegenseitige Fellpflege spielt eine wichtige Rolle bei der Interaktion innerhalb der Gruppe Gruppen bewohnen sehr kleine Reviere von 0 3 bis 0 5 Hektar Grosse Diese Reviere sind oft um einen grosseren zur Baumsaftgewinnung geeigneten Baum gelegen Geht die Produktion dieses Baums zuruck sucht sich die Gruppe ein neues Revier meist in der Nahe des alten Die Territorien benachbarter Gruppen uberlappen sich nicht zwischen den Gruppen gibt es sehr wenig Interaktion Nahrung Bearbeiten nbsp SkelettDie Nahrung der Zwergseidenaffchen besteht vorwiegend aus Baumsaften 60 bis 80 und Kleintieren 12 16 Wie alle Marmosetten sind sie dank der spezialisierten Zahne im Unterkiefer in der Lage Locher in die Baumrinde zu nagen um so an die Nahrungsquelle zu gelangen An Kleintieren nehmen sie Springschrecken Kafer Schmetterlinge Ameisen und Spinnen zu sich In geringem Ausmass verzehren sie auch Fruchte Knospen und andere Pflanzenteile sowie gelegentlich kleine Wirbeltiere Fortpflanzung BearbeitenIn der Regel pflanzt sich nur das dominante Weibchen fort die anderen helfen bei der Jungenaufzucht Gibt es mehrere zeugungsfahige Mannchen ubernimmt eines die Fuhrungsrolle und halt alle anderen von der Paarung mit dem dominanten Weibchen ab Nach einer rund 140 tagigen Tragzeit kommt der Nachwuchs zur Welt wie bei allen Krallenaffen uberwiegen zweieiige Zwillinge Der Vater und die ubrigen Gruppenmitglieder beteiligen sich intensiv an der Jungenaufzucht sie tragen die Jungen spielen mit ihnen und ubergeben sie der Mutter nur zum Saugen Nach rund drei Monaten werden die Jungen entwohnt Die Geschlechtsreife tritt im zweiten Lebensjahr ein aufgrund der Sozialstruktur pflanzen sich die meisten Tiere aber erst spater erstmals fort Die Lebenserwartung betragt rund 12 Jahre Bedrohung BearbeitenObwohl sie eine hohe Fortpflanzungsrate haben und in Bezug auf den Lebensraum relativ anspruchslos sind listet die IUCN die Zwergseidenaffchen als gefahrdet Vulnerable Hauptgefahr ist die Bejagung da sie haufig zu Heimtieren gemacht werden 2 3 Systematik BearbeitenDie Zwergseidenaffchen bilden eine eigenstandige Gattung Cebuella innerhalb der Krallenaffen Callitrichidae Der Rang einer eigenen Gattung ist vor allem in den deutlich kleineren Ausmassen und Unterschieden im Bau des Penis begrundet In alteren Veroffentlichungen wurden sie in die Gattung Callithrix gestellt Die Zwergseidenaffchen sind die Schwestergattung der Seidenaffchen Mico Der Rio Madeira ein rechter Nebenfluss des Amazonas trennt das Verbreitungsgebiet der Zwergseidenaffchen von dem der Seidenaffchen Der wissenschaftliche Gattungsname ist aus dem griechischen Wort kebos Affe und der lateinischen Verkleinerungsform ellus gebildet 4 Innerhalb der Zwergseidenaffchen werden zwei Arten unterschieden Das Gelbbauch Zwergseidenaffchen Cebuella pygmaea ist durch einen gelblich hellbraunen Bauch gekennzeichnet der nicht scharf vom olivbraun gescheckten Rucken abgegrenzt ist Die Unterart lebt nordlich des Amazonas und sudlich des Rio Japura Das Weissbauch Zwergseidenaffchen C niveiventris hat einen weissen Bauch der durch seine Farbe deutlich vom ubrigen Korper abgegrenzt ist und weisse in Richtung der Hande und Fusse zunehmend gelber werdende Innenseiten von Armen und Beinen Das Affchen kommt zwischen Amazonas Rio Madeira und den ostlichen Vorbergen der Anden vor 1 Die beiden Arten galten ursprunglich als Unterarten einer einzigen Zwergseidenaffchenart C pygmaea Die Internationale Union zur Bewahrung der Natur listet seit Januar 2020 beide Formen der Zwergseidenaffchen aber als eigenstandige Arten 2 3 Die Teilung in zwei deutlich unterschiedliche Kladen wird durch molekularbiologische Untersuchungen bestatigt In beiden Kladen ist die Divergenz deutlich geringer als zwischen den beiden Kladen Die beiden Arten sollen sich am Ubergang vom Pliozan zum Pleistozan vor etwa 2 5 Millionen Jahren voneinander getrennt haben Damit ist die Divergenzzeit der beiden Arten der Zwergseidenaffchen langer als die zwischen dem Zweifarbentamarin Saguinus bicolor und seiner Schwesterart dem Martin Tamarin Saguinus martinsi 5 6 Neben den beiden anerkannten Arten gibt es im oberen Einzugsgebiet des Rio Jurua im brasilianischen Bundesstaat Acre eine Zwergseidenaffchenform die eine dunklere Fellfarbung hat Ob es sich dabei um eine weitere Art oder eine Unterart des Weissbauch Zwergseidenaffchens handelt ist bisher noch nicht geklart 5 Literatur BearbeitenThomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Verlag Berlin u a 2003 ISBN 3 540 43645 6 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 6th edition Johns Hopkins University Press Baltimore MD 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Michael Schropel Krallenaffen Waldzwerge aus Sudamerika Books on Demand Norderstedt 2007 ISBN 978 3 8334 7213 8 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b A B Rylands amp R A Mittermeier Family Callitrichidae Marmosets and Tamarins Seite 307 308 in Russell A Mittermeier Anthony B Rylands amp Don E Wilson Handbook of the Mammals of the World Primates 3 2013 ISBN 978 84 96553 89 7 a b Cebuella niveiventris VU in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Eingestellt von S de la Torre A M Calouro R B Wallace J M Mollinedo M R Messias amp M M Valenca Montenegro 2015 Abgerufen am 20 Dezember 2022 a b Cebuella pygmaea VU in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Eingestellt von S de la Torre S Shanee E Palacios A M Calouro M R Messias amp M M Valenca Montenegro 2015 Abgerufen am 20 Dezember 2022 Adrian A Barnett The Meanings of Cacajao and Uacari Folk Etymology in Neotropical Primate Taxonomy In Neotropical Primates 2009 S 147 152 doi 10 1896 1413 4705 12 3 147 englisch bioone org a b Jean P Boubli Maria N F da Silva Anthony B Rylands Stephen D Nash Fabricio Bertuold Mario Nunes Russell A Mittermeier Hazel Byrne Felipe E da Silva Fabio Rohe How many Pygmy Marmoset CebuellaGray 1870 species are there A taxonomic re appraisal based on new molecular evidence Molecular Phylogenetics and Evolution November 2017 doi 10 1016 j ympev 2017 11 010 Leila M Porter Stella de la Torre Pedro E Perez Pena u Liliana Cortes Ortiz Taxonomic diversity of Cebuella in the western Amazon Molecular morphological and pelage diversity of museum and free ranging specimens Marz 2021 American Journal of Physical Anthropology 175 7 DOI 10 1002 ajpa 24266Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cebuella pygmaea Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien K A Cawthon Lang Primate Factsheets Pygmy marmoset Callithrix pygmaea Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zwergseidenaffchen amp oldid 238109994