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Neosaimiri ist eine fossil uberlieferte Gattung der Primaten aus der Familie der Kapuzinerartigen die im mittleren Miozan in Sudamerika vorkam In Kolumbien entdeckte Knochenfunde die zu dieser Gattung gestellt werden wurden in die Zeit vor rund 13 Millionen Jahren datiert 1 Einzige bislang beschriebene Art der Gattung ist Neosaimiri fieldsi ein vermutlich naher Verwandter der heute lebenden Gattung Saimiri Totenkopfaffen Die Ahnlichkeit der Merkmale von Neosaimiri fieldsi und der rezenten Totenkopfaffen ist so gross dass einige Forscher vorgeschlagen haben die Art der Fossilien als Saimiri fieldsi zu bezeichnen NeosaimiriZeitliches AuftretenMittleres Miozan13 8 bis 11 8 Mio JahreFundorteLa Venta Kolumbien Region San Martin PeruSystematikOrdnung Primaten Primates Unterordnung Trockennasenprimaten Haplorrhini Teilordnung Affen Anthropoidea ohne Rang Neuweltaffen Platyrrhini Familie Kapuzinerartige Cebidae Gattung NeosaimiriWissenschaftlicher NameNeosaimiriStirton 1951ArtNeosaimiri fieldsi Inhaltsverzeichnis 1 Erstbeschreibung 2 Weitere Funde 3 Weblinks 4 BelegeErstbeschreibung BearbeitenHolotypus der Gattung und zugleich der Typusart Neosaimiri fieldsi ist das Fragment des Vorderteils eines linken Unterkiefers Sammlungsnummer UCMP 39205 mit funf erhaltenen Zahnen die von einem jugendlichen Individuum stammen Das 1949 entdeckte Fossil wurde von Ruben Arthur Stirton 1951 erstmals wissenschaftlich beschrieben und der von ihm neu eingefuhrten Gattung Neosaimiri fieldsi zugeordnet 2 Dieses Fragment ist bislang der einzige von Neosaimiri bekannte Unterkiefer Aufgrund der grossen morphologischen Gemeinsamkeiten mit den Merkmalen der rezenten Gattung Saimiri wurde Neosaimiri von Stirton als direkter Vorfahre von Saimiri mit grosster Nahe zu Saimiri sciureus interpretiert Weitere Funde Bearbeiten1986 wurde das Fragment eines Oberarmknochens aus der gleichen Fundschicht wie der Holotypus entdeckt und 1990 aufgrund der grossen Ahnlichkeit mit Saimiri sciureus zu Neosaimiri gestellt 3 ferner wurde 1990 ein Sprungbein beschrieben 4 1991 argumentierte dann aber der US amerikanische Primatologe Alfred L Rosenberger im International Journal of Primatology die von Stirton postulierte Gattung sei zwar wiederholt in Publikationen als gegeben hingenommen jedoch noch nie unabhangig in Bezug auf ihre Abgrenzung gegen die Merkmale der Gattung Saimiri analysiert worden 5 Rosenberger fuhrte das darauf zuruck dass aufgrund des hohen Alters der Fossilien gewohnheitsmassig unterstellt worden sei es musse Unterscheidungsmerkmale zwischen beiden Gattungen geben Nachdem Rosenberger diverse Unterkiefer rezenter Totenkopfaffen mit dem Holotypus von Neosaimiri verglichen hatte kam er zu dem Ergebnis dass sich weder der Bau der Zahne insbesondere der Pramolaren und der Molaren und ihrer Randleisten Cingulum noch ihre Verankerung im Unterkiefer von den Gegebenheiten bei Saimiri unterscheiden lasse Daraus folgerte er dass das verfugbare fossile Material der Holotypus keine stichhaltige Grundlage dafur bietet Neosaimiri als gesonderte Gattung beizubehalten S 299 Der Zahne des von Stirton 1950 beschriebenen Unterkiefers UCMP 39205 waren 1991 noch die einzigen bekannten Zahne von Neosaimiri Drei Jahre danach anderte sich dies jedoch denn bereits 1989 und 1990 waren von einem kolumbianisch japanischen Team in der Fundstelle La Venta mehr als 200 zusatzliche Fossilien geborgen worden die 1994 Neosaimiri fieldsi zugeschrieben wurden 6 Zu diesen Funden gehorten einzelne Zahne aus Unterkiefern erstmals auch aus Oberkiefern und Milchzahne sowie das bezahnte Fragment eines rechten Unterkiefers der zunachst der Art Laventiana annectens zugeschrieben worden war Erneut wurde die grosse Ahnlichkeit der fossilen und der rezenten Zahngestalt hervorgehoben jedoch wurden erneut auch Merkmale beschrieben die Neosaimiri von Saimir unterscheidbar machen zum Beispiel bei der fossilen Gattung kleinere Schneidezahne in Relation zu den Molaren und ein erheblicher Grossenunterschied zwischen den Molaren 1 2 und 3 Ferner wurden Hinweise auf einen Sexualdimorphismus bei Neosaimiri gefunden und als wesentliche evolutive Veranderung zwischen der fossilen und der rezenten Gattung wurde die Tendenz zu einer Verkleinerung der Molaren 1 und 2 und eine Vergrosserung der Schneidezahne im Verlauf der Evolution beschrieben Erst 1997 wurden auch 17 der 1989 und 1990 entdeckten Knochen aus dem Bereich unterhalb des Schadels wissenschaftlich beschrieben so dass nun insgesamt 20 solcher Fossilien von Neosaimiri wissenschaftlich beschrieben waren zu den beiden zuvor bekannten Knochen hatte D Jeffrey Meldrum 1997 noch ein Schienbein gestellt 7 Auch diese Knochenfunde wurden als den Knochen von Saimiri sehr ahnlich beschrieben und aufgrund der Merkmale der Gelenke wurde geschlossen dass Neosaimiri wie Saimiri vierfussig auf den Asten von Baumen lebte und haufig grossere Entfernungen im Sprung zurucklegte 2011 gewann ein US amerikanischer Evolutionsbiologe aus dem Bau der Zahne Hinweise auf die Nahrung von Neosaimiri Demnach waren die Individuen dieser Gattung uberwiegend Fruchtfresser die gelegentlich aber auch Blatter und Insekten frassen 8 Auch als 2016 in der Fachzeitschrift Nature die Gattung Panamacebus erstmals beschrieben wurde grenzten die Autoren sie von Neosaimiri ab und bestatigten so zugleich deren Status als eigenstandige Gattung 9 2020 wurden fossile Zahne aus einer zweiten Fundstatte der Fundstelle TAR 31 in der nordperuanischen Region San Martin der Gattung Neosaimiri als N cf fieldsi zugeordnet Die Fundbeschreibung enthielt den Hinweis dass die Zahne zwar Merkmale von Neosaimiri fieldsi aufweisen jedoch auch abweichende Merkmale besitzen so dass die endgultige Festlegung der Art von weiteren Funden abhange 10 Weblinks BearbeitenEintrag Neosaimiri fieldsi in der Paleobiology DatabaseBelege Bearbeiten Eintrag Neosaimiri fieldsi Stirton 1951 auf paleobiodb org zuletzt abgerufen am 23 Februar 2022 Ruben Arthur Stirton Ceboid monkeys from the Miocene of Colombia In University of California Publications in Geological Sciences Band 28 Nr 11 1951 S 315 356 D Jeffrey Meldrum John G Fleagle und Richard F Kay Partial humeri of two Miocene Colombian primates In American Journal of Physical Anthropology Band 81 Nr 3 1990 S 413 422 doi 10 1002 ajpa 1330810310 Volltext Daniel L Gebo et al New platyrrhinetali from La Venta Columbia In Journal of Human Evolution Band 19 1990 S 737 746 doi 10 1016 0047 2484 90 90005 V Alfred L Rosenberger et al Dental variability in Saimiri and the taxonomic status of Neosaimiri fieldsi an early squirrel monkey from La Venta Colombia In International Journal of Primatology Band 12 Nr 3 1991 S 291 301 doi 10 1007 BF02547590 Volltext Masanaru Takai New specimens of Neosaimiri fieldsi from La Venta Colombia a middle Miocene ancestor of the living squirrel monkeys In Journal of Human Evolution Band 27 Nr 4 1994 S 329 360 doi 10 1006 jhev 1994 1049 Masato Nakatsukasa et al Functional 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