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Die romisch katholische Pfarrkirche Heilig Blut liegt im Landshuter Stadtteil Berg nahe der Burg Trausnitz Die spatgotische Kirche ist durch ihre in Altbayern einzigartigen Rundturme bekannt und durch ihre Lage am Osthang des Hofberges weithin sichtbar Das fur die Region ebenfalls ungewohnliche Patrozinium Heilig Blut ein Dankfest fur den Opfertod Christi am Kreuz wird am 1 Juli gefeiert Westfassade der Pfarrkirche mit den markanten Rundturmen der Vorhalle und der Kirchenuhr im Langhausgiebel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Ausstattung 3 1 Hochaltar 3 2 Seitenaltare 3 3 Ubrige Ausstattung im Chor 3 4 Ubrige Ausstattung im Langhaus 3 5 Orgel 3 6 Glocken 4 Umgebung 5 Filialkirchen 6 Heinrich der Reiche und Heilig Blut 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBald nach der Christianisierung der Gegend im 8 Jahrhundert durfte an der Stelle der heutigen Kirche bereits ein Holzkirchlein erbaut worden sein Dies belegen archaologische Grabungen die im Zuge des Einbaus einer Fussbodenheizung im Jahr 1981 unternommen wurden Mehrere aufgefundene Graber bezeugen uberdies die Existenz eines Friedhofs der sich rund um das Kirchlein erstreckte In der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts wurde uber den Resten des Holzkirchleins ein erster Steinbau errichtet Nach den 1981 wiederentdeckten Fundamenten durfte dieser aus einem rund zehn Meter langen rechteckigen Kirchenschiff und einem quadratischen Chorraum mit etwa sechs Meter Kantenlange aufgebaut gewesen sein Dieses Steinkirchlein wurde spater um ein sudliches Seitenschiff erweitert Das Patrozinium wurde erstmals im Jahr 1310 erwahnt als in einem Ablassbrief die Rede von Heiligenblut ober Landshut war Als 1369 die Pfarrei St Jodok von der Mutterpfarrei St Martin abgespalten wurde ordnete man Heilig Blut der neu gegrundeten Pfarrei als Filialkirche zu 1 Am 23 April 1392 wurde Heilig Blut erstmals zur Pfarrkirche erhoben was man sogar durch Papst Bonifatius IX bestatigen liess Das Prasentationsrecht lag beim Herzog von Bayern Landshut In der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts entstand auf Betreiben der Herzoge Friedrich und Heinrich des Reichen der heutige Bau der Heilig Blut Kirche Vor allem Heinrich der Reiche bedachte die Pfarrkirche auch mit zahlreichen Schenkungen So stiftete er 1422 1445 und 1449 Messbenefizien an den verschiedenen Altaren der Kirche Im Jahr 1449 durfte ausserdem die Sakristei um ein Joch nach Osten erweitert worden sein Diese Baumassnahme wurde wohl wieder von Herzog Heinrich dem Reichen gefordert da sein Wappen bis heute im Schlussstein des Sakristeigewolbes zu sehen ist Aus dem Jahr 1515 ist uberliefert dass vier herzogliche Kaplane ihren Dienst in Heilig Blut verrichteten und gleichzeitig in der Kapelle St Georg auf der Burg Trausnitz tatig waren Das Prasentationsrecht fur diese herzoglichen Benefizien lag zunachst bei den Wittelsbachern wurde aber 1684 an die jeweiligen Hofmarksherrn von Berg ob Landshut abgegeben In der Folgezeit wurde Heilig Blut wieder Filiale von St Jodok Etwa Mitte des 17 Jahrhunderts erfolgte dann die Grundung eines von St Jodok abhangigen Pfarrvikariats Dabei lag das Prasentationsrecht beim Pfarrer von St Jodok 1 2 3 Im Jahr 1680 nahm der Hofmaurermeister Wolf Rernpeckh Baureparaturen vor Von 1711 bis 1764 war Georg Christoph Pexenfelder ein grosser Forderer der Wallfahrt nach Maria Brundl Pfarrvikar von Heilig Blut Unter seiner Fuhrung wurde die Wallfahrtskapelle 1719 neu errichtet Von 1784 bis 1803 wirkte Aloys Georg Dietl der gleichzeitig eine Professur an der Universitat Landshut innehatte als Pfarrvikar Auf seine Anregung schaffte man 1790 einen neuen klassizistischen Hochaltar an der von dem beruhmten Landshuter Bildhauer Christian Jorhan d A geschaffen wurde Die Kosten dafur trug zum grossten Teil die Hofmarksfamilie von Chlingensberg wie auch 1802 fur die Anschaffung weiterer neuer Ausstattungsgegenstande aus der sakularisierten Kirche des Franziskanerklosters am Prantlgarten Darunter waren zum Beispiel zwei Seitenaltare und das Uhrwerk der ehemaligen Konventsuhr das bis ins 20 Jahrhundert hinein den Takt der Kirchenuhr am Langhausgiebel vorgab Von 1821 bis 1848 war Josef Haas Seelsorger in Heilig Blut Er liess 1821 das heutige klassizistische Taufbecken errichten Ausserdem wurde wahrend seiner Amtszeit Heilig Blut mit der Wallfahrtskirche Maria Brundl wieder zur Pfarrei erhoben 1867 wurde die Filialkirche St Ottilia in Salzdorf vormals Pfarrei Grammelkam eingepfarrt 1874 die Filialkirche St Laurentius in Berndorf vormals Pfarrei Hohenegglkofen 1 4 In den Jahren 1892 bis 1905 erfuhr die Pfarrkirche Heilig Blut eine grundlegende Regotisierung Dabei wurde die klassizistische Ausstattung von Jorhan entfernt und durch eine historisierende Ausstattung ersetzt Ausserdem erhielt die Kirche eine Ausmalung im neugotischen Stil Die drei neugotischen Altare die noch heute erhalten sind wurden am 6 Juli 1894 vom Munchner Erzbischof Antonius von Thoma geweiht Im Jahr 1965 erfolgte unter Pfarrer Raymund Plockl eine Aussen und Innenrenovierung Teile der neugotischen Ausstattung die nicht mehr zeitgemasse Kanzel der Beichtstuhl der Kreuzwegzyklus durch einen modernen Kreuzweg ersetzt und die bemalten Glasfenster im Langhaus wurden entfernt und die historisierende Ausmalung ubertuncht 1971 liess man den baufalligen Pfarrhof von 1713 abreissen und durch ein modernes Pfarrzentrum mit integrierter Seelsorgerwohnung ersetzen Unter Pfarrer Martin Atzenhofer wurde 1981 die Raumschale nach gotischem Befund neu gefasst Die Altare wurden an die Raumfarbigkeit angepasst Ausserdem wurde der Kirchenraum entsprechend den Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils umgestaltet und erhielt einen Volksaltar und einen Ambo In den Jahren 2000 bis 2004 liess man die Fassade der Pfarrkirche umfassend restaurieren und konservieren 2004 wurde unter Stiftspropst Bernhard Schomann der Pfarrverband St Martin und Heilig Blut gebildet der 2017 zur Stadtkirche Landshut erweitert wurde Dieser gehoren auch die Pfarreien St Jodok und St Peter und Paul an 1 5 Architektur Bearbeiten nbsp Pfarrkirche Heilig Blut von Sudosten Blick uber den KirchenfriedhofAus der architektonischen Gestaltung der Pfarrkirche Heilig Blut ist ersichtlich dass diese nie als einfache Dorfkirche erbaut wurde sondern vielmehr von den herzoglichen Auftraggebern als ihre Hofpfarrkirche gesehen wurde Einige Stilelemente deuten auch auf eine Beteiligung der Landshuter Bauhutte hin deren bekanntestes Werk die Stiftsbasilika St Martin in der Landshuter Altstadt ist 6 Aussenbau Bearbeiten Die Pfarrkirche Heilig Blut ist eine einschiffige nach Osten ausgerichtete Saalkirche in der fur die Landshuter Backsteingotik typischen Sichtziegelbauweise An das vierjochige Langhaus schliesst sich der deutlich eingezogene zweijochige Chorraum mit Funfachtelschluss an Der Chor und beiden ostlichen Joche des Langhauses sind aussen durch Strebepfeiler gegliedert Am Langhaus sind diese einmal am Chor zweimal abgesetzt wobei der mittlere Absatz ubereck gestellt ist und einen fialenartigen Abschluss ausbildet Am Chor befindet sich zudem ein Kaffgesims das mit einer Schrage und einer Hohlkehle aus Formziegeln profiliert ist Unter dem Dach befindet sich an Chor und Langhaus ein schlichtes Friesband Beide Baukorper besitzen ein steiles Satteldach wobei das Langhaus den Chor deutlich uberragt Deutlich sichtbar sind am Aussenbau auch die im Laufe der Zeit immer wieder vorgenommenen Veranderungen an den Fensteroffnungen Zuletzt wurde die Fenstergrosse im Zuge des neugotischen Umbaus Ende des 19 Jahrhunderts angepasst die Fensteroffnungen schliessen nunmehr mit einem Spitzbogen ab Auch bei den Kirchenportalen gab es Veranderungen So wurde das fruhere Nordportal zugemauert heute werden nur noch das Hauptportal auf der Westseite und der Seiteneingang im Suden genutzt An der Nordseite ist in die von Chor und Langhaus gebildete Ecke die zweijochige Sakristei aus der Entstehungszeit der Kirche eingefugt Diese ist in zwei Bauabschnitten entstanden Das westliche Joch durch das die Sakristeitur fuhrt wurde mit der Kirche Anfang des 15 Jahrhunderts errichtet das ostlich daran anschliessende Joch durfte erst 1449 erbaut worden sein als die Sakristei nach den Benefizstiftungen des Herzogs zu klein geworden war 2 4 6 Die Westfassade wird von den beiden Rundturmen mit Spitzhelm eingefasst die an den Langhausecken angebaut sind und kaum in das Kirchenschiff einspringen In der bayerischen Gotik ist diese Bauform einmalig 7 Moglicherweise wurden die Herzoge Friedrich und Heinrich der Reiche dabei durch ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zum Herzogtum Straubing Holland beeinflusst und haben sich an Bauten wie dem Rittersaal in Den Haag oder der Liebfrauenbasilika in Maastricht ein Vorbild genommen Beide Gebaude bestanden zur Entstehungszeit der Heilig Blut Kirche bereits und besitzen ebenfalls Doppelturmfassaden mit zwei Rundturmen Bei der Landshuter Kirche scheinen die beiden Turme nur auf den ersten Blick gleich aufgebaut zu sein Bei naherem Hinsehen erkennt man dass der Sudturm viermal abgesetzt ist wahrend der Nordturm nur einen Absatz besitzt An den Absatzen verjungen sich die Turme jeweils nur minimal Daher ist der Sudturm am oberen Ende etwas schmaler allerdings geringfugig niedriger als sein nordliches Pendant Zwischen den beiden Turmen befindet sich der Dreiecksgiebel des sattelgedeckten Langhauses der mit einem Ziffernblatt geschmuckt ist 4 6 Ausserdem ist an der Westfassade eine zweigeschossige Vorhalle angebaut die gleichzeitig mit dem Kirchenbau entstanden sein durfte Sie besitzt ein Schopfwalmdach das an die Dacher verschiedener Gebaude der Burg Trausnitz erinnert Im unteren Geschoss der Vorhalle befindet sich ein Sterngewolbe mit birnstabformigen Rippen An allen Rippenkreuzungen befinden sich runde Schlusssteine denen jeweils halbrunde Wappenschilde aufgelegt sind Das untere Geschoss der Vorhalle offnet sich nach Norden hin im Spitzbogen der mit zwei Rundstaben verziert ist Es enthalt das spitzbogige Hauptportal das mit drei Rundstaben zwischen Hohlkehlen profiliert ist Das gleichzeitige Obergeschoss enthalt einen Requisitenraum und ist uber eine Tur mit geradem Sturz von der Orgelempore aus erreichbar Es besitzt abgesehen vom Dachstuhl keine Decke und wird von kleinen Rechteckfensterchen beleuchtet Im trapezformigen Giebel der Vorhalle befindet sich eine Sonnenuhr 4 6 Innenraum Bearbeiten Betritt man die Kirche durch das in der Barockzeit entstandene Sudportal das Hauptportal auf der Westseite ist nur zu den Gottesdiensten geoffnet so befindet man sich unterhalb der Westempore Diese ist dreischiffig unterwolbt und uberspannt die zwei westlichen Langhausjoche Die birnstabformigen Gewolberippen weisen eine reiche Sternfiguration auf Sie entwachsen aus halbrunden Spitzkonsolen die an vier kraftigen Rundpfeilern angebracht sind Die Offnungsbogen zum Langhaus hin sind spitzbogig und reich mit Karniesen Hohlkehlen und Fasen profiliert Die Empore wurde wohl deshalb so grosszugig ausgefuhrt weil sie in fruheren Zeiten als eigener Gebets und Gottesdienstort genutzt wurde So wurde beispielsweise in den Jahren 1515 und 1684 jeweils ein Altar auf der Empore erwahnt der dem Tod Maria geweiht war Moglicherweise diente die Empore auch der Herzogsfamilie zur Mitfeier der Gottesdienste 4 6 Das Langhaus wird von einem einfachen Netzgewolbe aus birnstabformigen Rippen uberspannt Dieses ruht zu beiden Seiten auf gefasten Wandpfeilern mit uberwiegend profilierten halben Achteckkonsolen teilweise auch mit Kopfkonsolen Der grosszugig ausgefuhrte Chorraum ist seit der Renovierung von 1981 gegenuber dem Langhaus um zwei Stufen erhoht Er weist ein deutlich aufwandiger gestaltetes Netzgewolbe mit gekehlten und geschragten Rippen auf Die Gewolbe in Langhaus und Chor weisen jeweils runde Schlusssteine auf die Gewolberucklagen wurden 1981 nach Befund aus der Entstehungszeit der Kirche in einem Ockerton gefasst Den Ubergang zwischen Langhaus und Chor vermittelt ein spitzer beidseits gestufter und gefaster Chorbogen 4 6 Im westlichen Joch der Sakristei ist ein spatgotisches Kreuzrippengewolbe aus der Entstehungszeit der Kirche zu finden Es weist eine einfache Sternfiguration auf Die Rippen sind teils steil gekehlt mit gefasten Kanten teils tief gekehlt mit kraftigen Formsteinen Sie ruhen auf profilierten Spitzkonsolen Im ostlichen Teil der Sakristei befindet sich ein netzformiges Gewolbe aus Birnstabrippen Dieses weist einen runden Tellerstein darauf eine Tartsche mit dem herzoglichen Wappen sowie zwei rosettenformige Schlusssteine auf 4 6 Ausstattung Bearbeiten nbsp Blick auf Hochaltar und Seitenaltare im neugotischen StilHochaltar Bearbeiten Der 1894 aufgestellte neugotische Hochaltar ist gotischen Flugelaltaren nachempfunden und wurde vom Regensburger Domvikar Georg Dengler entworfen der vor allem im Bistum Regensburg unzahlige Kirchenausstattungen des Historismus gestaltete Ausgefuhrt wurde der Altar von der Kunstanstalt der Gebruder Goss im Regensburger Stadtteil Stadtamhof Der Altaraufbau steht auf einer Mensa aus Kelheimer Kalksandstein und wird von zwei klassizistischen Anbetungsengeln begleitet die von Christian Jorhan d A stammen und an dem klassizistischen Hochaltar von 1790 den Tabernakel flankierten Das Antependium der Sandstein Mensa zeigt ein Relief der Grablegung Christi das von Vierpassfeldern und Rotmarmorsaulen eingefasst wird Mittig in der Predellazone sitzt der von einer filigranen Aussetzungsnische bekronte versilberte und vergoldete Tabernakel eine Landshuter Gurtlerarbeit aus dem Jahr 1905 Er wird flankiert von zwei Reliefdarstellungen der Beschneidung Jesu im Tempel links und der Begegnung des unglaubigen Thomas mit dem Auferstandenen im Kreise der Apostel rechts Der eigentliche Flugelaufbau enthalt an zentraler Stelle die Patroziniumsdarstellung der Pfarrkirche Heilig Blut den sterbenden Christus an dem mit einem Strahlenkranz hinterlegten Kreuz ringsum vier Anbetungsengel wobei die zwei oberen das Blut Christi in Kelchen auffangen Zu beiden Seiten dieser zentralen Darstellung befinden sich etwas niedrigere Nischen die spatgotische Figuren der Mutter Gottes links und des Lieblingsjungers Johannes rechts enthalten Diese beide Figuren stammen wohl noch von der originalen Ausstattung der Kirche und erweitern das zentrale Kreuz zu einer Kreuzigungsgruppe Die beiden Nischen konnen mit Flugeln verschlossen werden Im geoffneten Zustand zeigen diese Flugel zwei Zeuginnen der Passion und Auferstehung Jesu die heilige Veronika mit dem Schweisstuch links und die heilige Maria Magdalena mit dem Salbgefass rechts Auf den Ruckseiten der Flugel befinden sich Gemalde von Engeln mit den Leidenswerkzeugen Jesu Uber der zentralen Kreuzdarstellung ist ein filigranes Auszugsturmchen mit aufwandigen neugotischen Schnitzereien aufgesetzt Es enthalt eine Figur des Auferstandenen der seine Wundmale zeigt und sich so als Sieger uber den Tod prasentiert 8 Seitenaltare Bearbeiten Zu beiden Seiten des Chorbogens befinden sich die neugotischen Seitenaltare die den Kastenaltaren der Gotik nachempfunden sind und im Jahr 1895 ebenfalls bei den Gebrudern Goss in Stadtamhof gefertigt wurden Im linken Altarschrein befindet sich die Darstellung einer Pieta also eine Mater Dolorosa die um ihren Sohn trauert Begleitet wird die Szene von zwei Anbetungsengeln In die Predella ist ein Tabernakel eingelassen vor dem ein kostbares Elfenbeinkreuz aus dem 17 Jahrhundert steht Am rechten Seitenaltar ist die Heilige Familie bei der Arbeit zu sehen Das Relief in der Predellazone zeigt eine Szene aus dem Alten Testament die Offenbarung Gottes an Samuel im Tempel 8 Ubrige Ausstattung im Chor Bearbeiten Die drei neugotischen Glasfenster im Chor die 2015 restauriert wurden bilden eine thematische Einheit mit dem Hochaltar Zu sehen sind Szenen der Passion und Auferstehung Jesu Die Fenster stammen von der Glasmalereianstalt Schneider aus Regensburg und wurden 1893 eingebaut Der Bereich des Hochaltares ist von einem kunstvollen Kommuniongitter abgeschlossen das mit Weinranken verziert ist und Symbole der Eucharistie wie den Pelikan oder das Lamm zeigt Der vordere Bereich des Chorraumes der den Volksaltar von Willibald Zeilhofer und den Ambo von Karl Reidel beide entstanden im Jahr 1981 enthalt wird von einem einfachen neugotischen Chorgestuhl eingerahmt Uber diesem befindet sich auf der linken Chorseite der letzte Rest der historisierenden Ausmalung ein rechteckiges Wandgemalde das den Auferstandenen am Grab sitzend mit seinen Leidenswerkzeugen zeigt Uber der Sakristeitur die noch aus der Entstehungszeit der Kirche stammt also ebenfalls auf der linken Seite des Altarraums befinden sich ein gestiftetes neugotisches Kruzifix und ein Olgemalde der heute nicht mehr existierenden Herzogspitalmadonna in Munchen Auf der gegenuberliegenden Chorseite befindet sich der klassizistische Taufstein von 1821 der mit einem neugotischen Deckel ausgestattet ist Auf diesem ist die Taufe Jesu durch Johannes im Jordan dargestellt Ausserdem dient der Chorraum als Gedachtnisstatte fur die ehemaligen Hofmarksherrn von Berg ob Landshut Heute sind hier noch funf Epitaphien erhalten unter anderem fur Marianne von Chlingensberg 1792 und ihren Gatten Joseph Maria Bernhard von Chlingensberg 1797 8 Zur temporar gezeigten Ausstattung der Pfarrkirche gehoren ausserdem ein Heiliges Grab eine klassizistische Figur des Auferstandenen von Christian Jorhan d A ein barock bekleidetes Christkind und eine Weihnachtskrippe mit Figuren im Stil von Ignaz Gunther die allerdings erst in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts entstanden ist Zu dem umfangreichen Kirchenschatz gehort unter anderem ein spatgotisches Kreuzpartikelreliquiar das laut Inschrift am Fuss im Jahr 1505 von Melchior Bos aus Nordlingen geschaffen wurde Es ist neben den Figuren am Hochaltar das einzige Zeugnis der original gotischen Ausstattung Moglicherweise steht die Anschaffung des Kreuzpartikelreliquiars im Zusammenhang mit dem Landshuter Erbfolgekrieg 1504 05 Das kunstvolle Meisterwerk ein Kreuz mit vier Dreipassenden auf einem vierpassformigen Sockel besteht aus Silber und ist teilweise vergoldet Der hochrechteckige Reliquieneinsatz wird scheinbar von Engeln getragen An den Dreipassenden befinden sich kleine gegossene Reliefs von Maria mit dem Jesuskind oben dem Kirchenvater Augustinus links dem Ordensgrunder Benedikt rechts und der heiligen Veronika mit dem Schweisstuch unten Das letztgenannte Relief durfte allerdings eine Erganzung aus dem 19 Jahrhundert sein 8 Ubrige Ausstattung im Langhaus Bearbeiten An der Sudwand des Langhauses ist ein Kanzelkreuz zu sehen das 1796 von Christian Jorhan d A geschnitzt wurde Die gegenuberliegende Kanzel wurde bei der Renovierung 1965 entfernt Zur gleichen Zeit wurde auch der neugotische Kreuzweg durch einen gestifteten barocken Kreuzweg ersetzt Dessen Besonderheit ist es dass die Station der Kreuzigung als elfenbeinernes Kreuz gestaltet ist wahrend als 15 Station die Kreuzauffindung durch die heilige Helena hinzukommt In einer Nische an der sudlichen Langhauswand ist ein Tafelgemalde der Grablegung Christi aus dem 17 Jahrhundert angebracht das wie die schmiedeeisernen Apostelleuchter noch zur barocken Ausstattung der Kirche zahlt Die beiden Figuren an der Emporenbrustung sind ebenfalls barock und stellen Johannes den Taufer sudlich und den Apostel Petrus rechts dar 8 Das Kirchengestuhl wurde bei der klassizistischen Umgestaltung 1790 von dem Bildhauer Thomas Zimmermann gefertigt Bemerkenswert sind die zahlreichen Namenstafeln die uberwiegend im 19 Jahrhundert angebracht worden sind Der Raum unterhalb der Empore wird von einem kunstvoll mit Rokokomuschelwerk verzierten Abschlussgitter abgetrennt welches nur zu den Gottesdiensten geoffnet wird Es stammt aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts und enthalt im Mittelteil das Wappen der damaligen Hofmarksfamilie von Chlingensberg Unter der Empore befindet sich in einer Wandnische neben dem Hauptportal die spatbarocke Brundl Krippe Sie wurde um 1905 von Pfarrer Gleitsmann fur die Wallfahrtskapelle Maria Brundl erworben und ist heute als Jahreskrippe in der Pfarrkirche Heilig Blut ausgestellt An der Sudwand der Sakristei wurde bei der Renovierung von 1981 eine Wandmalerei aus der Zeit um 1520 entdeckt Die Darstellung einer Kreuzigungsgruppe steht am stilistischen Ubergang zwischen Spatgotik und Renaissance 8 Orgel Bearbeiten Im Jahr 1832 erbaute Joseph Schweinacher aus Landshut eine einmanualige Orgel mit insgesamt sechs Registern fur die Pfarrkirche Diese wurde 1904 in die Wallfahrtskapelle Maria Brundl gebracht wo sie bis heute den Gottesdienst begleitet Als Ersatz erhielt Heilig Blut eine Kegelladenorgel mit pneumatischer Traktur von Ignaz Weise aus Plattling Diese wurde in einem neugotischen Prospekt untergebracht Das storungsanfallige Instrument musste 1984 durch ein rein mechanisches Schleifladenwerk aus der Werkstatt von Georg Jann in Allkofen bei Laberweinting ersetzt werden Dieses umfasst insgesamt 17 Register auf zwei Manualen und Pedal Das zweite Manual auch als Ruckpositiv bezeichnet wurde in die Emporenbrustung eingebaut Das Gehause wurde dabei dem neugotischen Prospekt angeglichen Die Disposition lautet wie folgt 9 10 I Hauptwerk1 Principal 8 2 Rohrflote 8 3 Oktave 4 4 Blockflote 4 5 Sesquialtera 2 2 3 1 3 5 6 Quinte 2 2 3 7 Schwegel 2 8 Mixtur IV 1 1 3 II Ruckpositiv8 Gedackt 8 9 Praestant 4 10 Holzflote 4 11 Oktave 2 12 Zimbel III 2 3 13 Krummhorn 8 Tremulant doux Pedal14 Subbass 16 15 Offenflote 8 16 Choralbass 4 2 17 Posaune 8 Koppeln II I I P II PGlocken Bearbeiten In den beiden Turmen waren um 1870 drei Glocken untergebracht Diese wurden 1905 durch drei neue Glocken aus der Landshuter Glockengiesserei Johann Hahn ersetzt die jedoch im Ersten Weltkrieg abgegeben werden mussten So wurden 1920 drei neue Glocken bei Johann Hahn in Auftrag gegeben Den Zweiten Weltkrieg uberdauerte nur die Marienglocke die mit aufwandigem neugotischen Dekor verziert ist Im Juni 1950 wurden diese zwei weitere Glocken erganzt die Kreuzglocke Ton es1 die im Nordturm hangt und die Josefsglocke Ton as1 die sich zusammen mit der Marienglocke im Sudturm befindet 11 Umgebung Bearbeiten nbsp Grabmal des Pfarrers Anton Mayr 1870 nbsp Neugotische Aussegnungshalle errichtet im 19 Jahrhundert nbsp Wasserbecken mit schmiedeeisernem Gitter aus dem 19 JahrhundertBis heute ist die Pfarrkirche von einem Friedhof umgeben der obwohl der alteste der Stadt Landshut eher die Anmutung eines Dorffriedhofs besitzt Die geringe Grosse von etwa 200 Grabstatten ist mit der Tatsache zu begrunden dass die eher kleine Pfarrgemeinde erst durch die Eingemeindung von Berg ob Landshut im Jahr 1928 zur Stadtpfarrei wurde Die Friedhofsmauer ist im Kern spatmittelalterlich und stammt somit noch aus der Erbauungszeit der Kirche Die Aussegnungshalle im Sudteil des Friedhofs wurde im 19 Jahrhundert errichtet und ersetzte die ehemalige Seelenkapelle Sie enthalt das Altargemalde des klassizistischen Hochaltares auf dem die Kreuzigung Christi dargestellt ist Dieses wurde 1789 von dem Landshuter Maler Ignaz Bergmann angefertigt Links und rechts des Bildes befinden sich zwei klassizistische Urnen die auch zu dem Jorhan Altar aus dem Jahr 1790 gehort haben 12 An der Kirchenmauer befinden sich zahlreiche Grabdenkmaler der Hofmarksherren und der Ortsgeistlichen Direkt hinter dem Priestergrab ist ein bemerkenswertes Rotmarmorepitaph fur Kaplan Georg Hirlhayder 1481 zu sehen Es enthalt die Inschrift Im Jahr 1481 am Vorabend Johannes des Taufers starb Georg Hirlhayder Caplan dieser Kirche und ist hier begraben Daneben befinden sich zwei Grabsteine aus gebranntem Ton mit erhabener Schrift Diese sind dem Priester Franciscus Mockel 1495 und dem Schmied Bartholomaus Mockel 1500 gewidmet Der dritte heute noch erhaltene Grabstein dieser Art befindet sich neben den Kriegergedenktafeln im Inneren der Vorhalle stammt ebenfalls aus der Zeit um 1500 und erinnert an den Kaplan Konrad Odenkas 1835 erwahnte Alois Staudenraus noch acht solcher Epitaphien wobei die Fragmente von drei dieser Tonplatten heute im Stadtmuseum untergebracht sind Von besonderer Bedeutung ist auch das Grabmal des Pfarrers Anton Mayr 1870 das von Wilhelm Schweinberger im neugotischen Stil errichtet wurde Es wird als einzige Grabstatte des Friedhofs explizit in der Denkmalliste des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege erwahnt Vor der Kirche steht zur Wasserversorgung des Friedhofs ein Wasserbecken mit einem sehenswerten schmiedeeisernen Gitter aus dem 19 Jahrhundert 2 3 12 13 Filialkirchen BearbeitenWallfahrtskirche Maria Brundl St Ottilia Salzdorf St Laurentius Berndorf Heinrich der Reiche und Heilig Blut BearbeitenDie fur Bayern sehr untypisch aussehenden zwei Rundturme werden mit einer alten Sage in Verbindung gebracht welche Heinrich den Reichen und die Pfarrkirche Heilig Blut in Verbindung bringen 14 Heinrich der Reiche hatte 1417 auf dem Konzil zu Konstanz einen Mordanschlag auf seinen Wittelsbacher Vetter Ludwig den Gebarteten von Ingolstadt verubt und war nur knapp der Reichsacht entgangen Dies wird auch von Johannes Aventinus berichtet 15 Die Sage berichtet dass die Suhne fur den Mordanschlag eine Pilgerreise ins Heilige Land erforderte Um dieses aufwendige und kostspielige Unternehmen zu vereinfachen wurden der Kirche die zwei runden minarettahnlichen Turme angebaut sodass die Wallfahrt dorthin einer Pilgerreise ins Heilige Land ahnlicher wurde Aussergewohnlich ist auch der Name des zur Kirche fuhrenden Tal Josaphat Wegs in Landshut Das Tal Joschafat ist im biblischen Buch des Propheten Joel Joel 4 2 12 EU ein Symbolname fur den Ort des endzeitlichen Gottesgerichts und bedeutet Der Herr wird richten 16 Literatur BearbeitenHans Bleibrunner Landshut Die altbayerische Residenzstadt Ein Fuhrer zu ihren Sehenswurdigkeiten Verkehrsverein Landshut e V Landshut 1988 Volker Liedke Denkmaler in Bayern Stadt Landshut Schnell amp Steiner Munchen 1988 ISBN 3 7954 1002 9 S 270 f Stephan Kaupe Berg ob Landshut Die Kirchen der Pfarrei Heilig Blut Peda Kunstfuhrer Nr 962 Kunstverlag Peda Passau 2015 ISBN 978 3 89643 962 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heilig Blut Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt der Stadtkirche LandshutEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Kaupe S 3 6 a b c Pfarrei Heilig Blut Geschichte der Pfarrkirche von Hans Bleibrunner Memento vom 8 Dezember 2015 im Internet Archive Online auf www heiligblut de Memento des Originals vom 1 August 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot heiligblut de abgerufen am 29 November 2015 a b Liedke S 270f a b c d e f g Anton Eckardt Hrsg Kunstdenkmaler des Konigreichs Bayern Bezirksamt Landshut Oldenbourg Munchen 1914 S 49 55 Digitalisat Sankt Michaelsbund Stadtkirche Landshut gegrundet 1 2 Vorlage Toter Link mk online de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Online auf mk online de abgerufen am 9 August 2020 a b c d e f g Kaupe S 9 12 Michael Brix Bearbeiter Bayern II Niederbayern Georg Dehio Begrunder Dehio Vereinigung Hrsg Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler 1 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1988 ISBN 978 3 422 03007 7 S 364 a b c d e f Kaupe S 12 20 Kaupe S 20f Orgeldatenbank Bayern online Kaupe S 21 24 a b Kaupe S 24 Kaupe S 18 Gerald Huber Die Reichen Herzoge von Bayern Landshut Bayerns goldenes Jahrhundert 2 Auflage Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2017 ISBN 978 3 7917 2483 6 Seite 54 Johannes Turmair genannt Aventinus Bayrische Chronik herausgegeben von Dr Matthias von Lexer Zweiter Band Buch III VIII cap 97 Seite 545 Aus alttestamentarischer Zeit ist der Name nicht anderweitig bekannt Soweit bei Joel damit zugleich ein geographischer Ort gemeint ist wird dieser in der Nahe von Jerusalem zu suchen sein Die Gleichsetzung mit dem Kidrontal ist erst in fruhchristlicher Zeit belegt Fritz Rienecker Hrsg Lexikon zur Bibel Volksausgabe 16 Auflage R Brockhaus Verlag Wuppertal 1983 ISBN 3 417 24528 1 Sp 724 Siehe auch Kidrontal 48 52905 12 16507 Koordinaten 48 31 44 6 N 12 9 54 3 O Normdaten Geografikum GND 4320163 5 lobid OGND AKS VIAF 240961056 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heilig Blut Landshut amp oldid 237591938