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Die Geschichte des Schiffbaus umfasst die technischen und organisatorischen Entwicklungen bezuglich der Planung des Baus und der Reparatur von Schiffen von der Urgeschichte bis zur Gegenwart Spatestens mit der Notwendigkeit fur Menschengruppen sich im Rahmen der Nahrungssuche oder auf der Suche nach Lebensraum Wasser uber langere Strecken uberqueren zu mussen erfand der Mensch entsprechende Transportmittel Es wird angenommen dass Homo sapiens bereits vor uber 50 000 Jahren Wasserfahrzeuge entwickelte 1 2 Aber bereits vorher zur Uberwindung des Roten Meeres waren Wasserfahrzeuge erforderlich 3 Sogar noch fruher muss Homo erectus Entfernungen von uber 20 km uber Wasser zuruckgelegt haben um zur Sunda Insel Flores zu gelangen die nie auf dem Landweg erreichbar war und wo doch Homo floresiensis lebte 4 Ungeachtet der Uberwindung trennender Meere wurden bei der Ausbreitung des Menschen immer wieder auch sehr grosse und teilweise zum Schwimmen zu kalte Flusse uberwunden die mindestens den zielgerichteten Einsatz von Treibgut nahelegen 5 Das erste nachweisbare Fahrzeug muss jedoch auf circa 6500 v Chr datiert werden Zunachst waren diese Fahrzeuge einfache behauene Baumstamme spater wurden diese immer weiter fortentwickelt eine Grenze hinsichtlich der Grosse war aufgrund der Eigenschaften des Baumaterials Holz zunachst mit den Klippern erreicht Erst mit der Nutzung von Stahl konnten dann grossere Schiffe gebaut werden die wie z B die Containerschiffe der UASC A18 Klasse heute bis zu 400 m Lange gebaut werden Schiffe sind heute das wichtigste Transportmittel fur Massengut Stuckgut wird dabei heutzutage vor allem in Containern auf Containerschiffen transportiert Das bisher grosste je gebaute Schiff der Welt ist das Kranschiff Pieter Schelte mit einer Vermessung von 403 342 BRZ Bruttoraumzahl 6 Seit spatestens den 1960er Jahren sieht sich die Passagierschifffahrt zunehmend einem Konkurrenzkampf mit dem Flugverkehr gegenuber und verlagerte sich aus diesem Grund vom reinen Transportmittel vermehrt hin zum Verkehrsmittel insbesondere im Bereich Erlebnisreisen Kreuzfahrten Diese Verlagerung findet auch ihren Ausdruck in der Form wie die genutzten Schiffe gebaut werden Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 2 Antike 3 Mittelalter 4 Fruhe Neuzeit 5 19 und 20 Jahrhundert 6 21 Jahrhundert 7 Siehe auch 8 EinzelnachweiseAnfange BearbeitenAls fruhe Wasserfahrzeuge werden nicht Einbaume diskutiert sondern vielmehr Flosse Palaoanthropologen gehen in Sudostasien von Bambusflossen aus 7 Doch bleibt der Nachweis indirekt da man bisher weder archaologische Hinweise auf Schiffe noch Darstellungen aus dieser Zeit kennt Vor mindestens 50 000 Jahren vgl Die Besiedlung Australiens uber Sudasien ist der moderne Mensch nach Australien eingewandert Dank niedrigerem Meeresspiegel gab es damals zwar kurzere Seewege von Asien nach Australien als heute uber dem Timorgraben mussten aber mehr als 100 km Ozean uberquert werden Dafur waren hochseetaugliche Wasserfahrzeuge notig Ausserdem war die logistische Leistung erforderlich Trinkwasser fur eine Reise von uber 100 km an Bord zu halten Zum Dritten war ein aktiver Antrieb erforderlich wie Schwimmen oder Paddelbewegungen da Treibgut die andere Kuste verfehlt hatte Zusatzlich zum Antrieb war auch eine Form der Richtungsfindung Navigation erforderlich da sich die Zielkuste jenseits des Horizontes befand Die altesten archaologischen Nachweise von Wasserfahrzeugen sind Einbaum und Paddelfunde Paddel von Duvensee in Nordeuropa die bis circa 6500 v Chr zuruckdatiert werden konnen Der alteste Nachweis eines Einbaums aus Afrika wird mit 6000 v Chr datiert 8 Der alteste Nachweis eines Segels ist eine Felszeichnung in der Nubischen Wuste die circa um 5000 v Chr entstand Bis circa 3500 v Chr reichen Modelle aus Agypten zuruck Von den Agyptern sind die altesten grosseren Schiffe direkt belegt Sie wurden vermutlich vorwiegend fur den Binnenverkehr auf dem Nil gebaut spater auch fur den Seekrieg Darstellungen von Kriegsschiffen mit Rammsporn und hochgezogenem Achtersteven auf der Insel Syros 2800 v Chr und fur den Fernhandel Pharao Sahu Re sandte um 2500 v Chr Schiffe nach Syrien Somalia und Ostafrika Ebenfalls aus Agypten stammt der alteste erhaltene Schiffsfund Cheops Bestattungsschiff 2650 v Chr der von einer bereits ausgereiften Schiffbaukunst zeugt Das Schiff hatte keinen Kiel und wurde mit Hilfe langs gespannter Taue in Form gehalten Die Planken aus importiertem libanesischen Zedernholz waren ebenfalls mit Tauen vernaht Ein Schiffsfund in Yangshao China beweist dass die Chinesen um etwa 2000 v Chr ebenfalls Schiffe bauen konnten und auch Querschotts schon bekannt waren Antike Bearbeiten Hauptartikel Schiffe der Antike nbsp Agyptisches Schiff um 1422 1411 v Chr nbsp Schiff des Nero auf Alexandrinischer Tetradrachme 66 n Chr Der alteste Nachweis fur den Gebrauch von Schiffen in Mesopotamien sind Keilschrifttafeln mit Frachtbriefen fur Transporte mit Flossen Keleks die um 1900 v Chr den Euphrat und Tigris hinabfuhren Etwa 200 Jahre spater unterhielten mesopotamische Stadtstaaten Handelsbeziehungen im ganzen ostlichen Mittelmeer 1200 Tonnen schwere Obelisken die 1500 v Chr uber den Nil transportiert wurden zeugen von gewaltigen Transportschiffen auf dem Nil Der mythische kretische Konig Minos von Knossos soll nach Herodot 9 und Thukydides 10 die erste Thalassokratie uber grosse Teile des Agaisraums ausgeubt haben Hierin wird in der Forschung eine Erinnerung an eine Thalassokratie des minoischen Kretas in der ersten Halfte des zweiten Jahrtausends vor Chr angenommen Aus diesem Zeitraum stammt ein Fresko auf der Insel Thera welches von Kriegsschiffen mit Sporn und hohen Steven zeugt Jedoch wird in der Forschung bezweifelt dass die Minoer tatsachlich eine Thalassokratie ausubten 11 Um oder kurz vor 1200 v Chr berichtet der hethitische Grosskonig Suppiluliuma II von einer Seeschlacht die er erfolgreich gegen die Schiffe der Feinde Alasijas Zypern gefuhrt hat 12 Es ist damit die erste in zeitgenossischen Quellen bezeugte Seeschlacht im Mittelmeer 13 Um 1180 v Chr im achten Regierungsjahr von Ramses III findet die beruhmte Seeschlacht zwischen Ramses III und den Seevolkern statt Um 1000 v Chr errichteten die Phonizier ein Handelszentrum auf der Insel Kition Aus derselben Zeit stammt auch die Karstad Bildstein Schiffsdarstellung in Norwegen die Wasserfahrzeuge mit Doppelsteven zeigt Um 800 v Chr nach antiker Uberlieferung 814 v Chr grundeten die Phonizier Karthago und stiegen zur beherrschenden Seemacht des Mittelmeerraums auf Im 8 Jahrhundert v Chr unterschieden die Phonizier deutlich zwischen dem Lastschiff Gaulos und dem Kampfschiff Hippos Die Besiedlung Siziliens durch die Griechen um 750 v Chr zeugt von griechischer Seefahrt Korinth wurde griechische Seemacht und fuhrte Neuerungen wie den Riemenausleger in den Kriegsschiffbau ein Die Hauptkrafte griechischer Flotten im 8 bis 6 Jahrhundert v Chr waren einreihige Moneren Ruderkampfschiffe mit bis zu 50 Ruderern Pentekoren 537 v Chr besiegten die Etrusker die damit das erste Mal als Seefahrer nachgewiesen sind zusammen mit den Karthagern eine griechische Flotte vor Korsika Durch den Sieg in der Seeschlacht bei Salamis 480 v Chr stieg Athen zur Seemacht auf Die dabei verwendeten Schiffe hatten drei Ruderreihen Triere und bildeten zwischen dem 6 und dem 3 Jahrhundert v Chr die Hauptmacht der Kriegsflotten Mit dem Wachstum Athens zur Grossstadt im 5 Jahrhundert v Chr wurde es notig zusatzliches Getreide uber den Seeweg zu beschaffen Der Seehandel weitete sich von Luxus auf Massenguter aus Spater war auch Rom auf Getreidelieferung uber See angewiesen Im 3 Jahrhundert v Chr wurde Rom Seemacht und beherrschte nach einer Reihe von Siegen uber Karthago den gesamten Mittelmeerraum Bis auf Details wie die Enterbrucke fuhrte Rom kaum Neuerungen in den Schiffbau ein Der antike Mittelmeerschiffbau war technisch ausgereift und hatte sein Entwicklungspotenzial erschopft Schiffe wurden kraweelbeplankt und rahgetakelt Der Rumpf war mit Kiel und Spanten versteift Vor und Achtersteven waren hochgezogen Kriegsschiffe waren deutlich schlanker als Handelsschiffe und fuhrten in oder unter der Wasserlinie einen Rammsporn Gesteuert wurden die Fahrzeuge uber zwei Seitenruder Nachfolgeentwicklungen wie die byzantinische Dromone die durch den Einsatz des Griechischen Feuers noch mal kampfwertgesteigert werden konnte wurden bis ins 12 Jahrhundert gebaut wo sie dann von den moderneren Galeeren endgultig abgelost wurden In Nordeuropa entwickelten sich Boote und spater Schiffe aus Einbaumen die durch zusatzliche Plankengange in Breite und Hohe vergrossert wurden Erste grossere Fahrzeuge besassen einen flachen Boden und keinen Kiel und wurden in Kraweelbauweise gefertigt Diese Entwicklung ist durch eine Reihe von Funden Hjortspringboot 350 v Chr North Ferriby Schiffsfund 150 v Chr Blackfriars Schiffsfund New Guyse Schiffsfund beide 2 Jahrhundert belegt Mittelalter Bearbeiten nbsp Hansekogge von 1380 im DSMDie Funde von Nydam 3 Jahrhundert und Bjorke 4 Jahrhundert markieren einen Wendepunkt im nordeuropaischen Schiffbau da diese in Klinkerbauweise gefertigt wurden was bis zum spaten Mittelalter die vorherrschende Bauart im Nord und Ostseeraum bleiben sollte Wahrend der Bjorkefund noch deutlich als Einbaum mit Plankengangen zu erkennen ist bildet das Nydamschiff aufgrund seiner Grosse und Bauart hochgezogene Vor und Achtersteven Querspanten genagelte Planken einen direkten Vorlaufer der Wikingerschiffe Allerdings besitzt das Nydamschiff keinen Mastfuss und wurde daher ausschliesslich gerudert Die Funde von Brugge 6 bis 7 Jahrhundert und Kvalsund 7 Jahrhundert zeigen einen Mastfuss und waren daher sowohl Ruder als auch Segelschiffe Diese waren bis zum spaten Mittelalter einmastig und verwendeten ein grosses Rahsegel Gesteuert wurden sie uber ein Seitenruder Damit waren alle wesentlichen Elemente des Wikingerschiffes herausgebildet das bis zum 13 Jahrhundert in Variationen von Grosse und Proportionen der Schiffstyp Nordeuropas wurde spatere bauchige Formen wurden auch als Nef bezeichnet und verfugten uber Kastelle vorne und achtern Mit diesen Schiffen erreichten die Wikinger Island 862 Gronland 901 Amerika 1000 und drangen bis in den Mittelmeerraum vor Im Indischen Ozean hat sich etwa zeitgleich mit dem Wikingerschiff ebenfalls ein neuer Schiffstyp herausgebildet die arabische Dau Leider gibt es wenig Anhaltspunkte fur die genaue Datierung der Entwicklung aber seit dem Mittelalter stehen die wesentlichen Merkmale dieses Schiffes fest und haben sich bis ins 20 Jahrhundert praktisch nicht verandert Die Daus haben einen kurzen Kiel einen langen schrag ausfallenden Vordersteven und einen fast senkrechten Achtersteven An einem oder zwei kurzen Pfahlmasten waren je ein Luggersegel befestigt Seit dem Hochmittelalter verfugen Daus auch uber ein Ruder am Heck Der sich ausbreitende Einfluss der Araber fuhrte zu einer Vermischung von Elementen der Dau mit antiker Schiffbaukunst im Mittelmeerraum aus denen sich gegen Ende des ersten Jahrtausends ein neuer Kriegsschifftyp die Galeere entwickelt Sie besass eine Takelung die der der Dau nicht unahnlich aber mit Lateinersegeln ausgestattet war Ebenfalls von der Dau stammt der ausfallende Vordersteven der aber weiterhin in einem Rammsporn endete Galeeren waren schmal schlank und wenig hochseetauglich dafur sehr schnell und extrem wendig und gut manovrierbar Die Segel dienten nur als Hilfsantrieb gerade im Gefecht wurde ausschliesslich gerudert Zum Ende des Mittelalters hatte die Galeere ihre endgultige Form erreicht eine Reihe von Riemen Einfuhrung des Heckruders und sollte diese fur Jahrhunderte beibehalten Im Fernen Osten hat sich als vorherrschende Bauart die Dschunke entwickelt die uber einen langen Zeitraum in ihren wesentlichen Merkmalen unverandert blieb auch wenn es eine Reihe von lokalen Variationen des Grundmusters gab Dschunken zeichnen sich durch einen flachen breiten Schiffsboden aus der an den Enden hochgezogen war Die Seitenwande waren fast senkrecht aufgesetzt Das Heckruder kann in China bereits im 4 Jahrhundert v Chr nachgewiesen werden Dschunken waren geklinkert allerdings zum Kiel hin also andersherum als in Europa Ein weiterer Unterschied waren die Decksplanken die unter den Decksbalken befestigt waren Dschunken wurden ublicherweise gesegelt und hatten ein Luggersegel an einem Pfahlmast der nicht verspannt war so dass das Segel im Vollkreis geschwenkt werden konnte Das Segel war durch eine Reihe von Spreizrahen versteift Mit Dschunken befuhren die Chinesen den gesamten ostasiatischen Raum sowie Flusse und Kanale Auch der Indische Ozean wurde regelmassig befahren und sogar Ostafrika erreicht Reisen des Admirals Zheng He 1405 1433 In Nordeuropa kam es im 13 Jahrhundert zu einer Reihe von Neuerungen im Schiffbau Fur 1242 ist die erste Verwendung von Heckrudern in Nordeuropa bekannt Ausgestattet mit dieser Neuerung aber ansonsten auf der Nef basierend entstand so ein bauchiges Handelsschiff das bis etwa 1400 die vorherrschende Bauform im Nord und Ostseeraum werden sollte die Kogge Die Kogge war sowohl Handels als auch Kriegsschiff und wurde im Verlauf des 14 Jahrhunderts auch mit Feuerwaffen armiert die aber anfanglich noch klein und in den Kastellen untergebracht waren der erste Hinweis von Feuerwaffen zur See ist der Einsatz von Pulverkanonen auf aragonischen Schiffen 1458 In Portugal das 1418 mit der Grundung der Seefahrtsschule durch Heinrich den Seefahrer zu den Seemachten aufstieg entwickelte sich im 13 und 14 Jahrhundert ein neuer Schiffstyp der zwar die typischen Merkmale des damaligen Mittelmeerschiffbaus besass Kraweelbeplankung Lateinersegel aber dennoch hochseetauglich war die Karavelle Sie war ein schmales schnelles Schiff das fur Atlantikfahrten auch rahgetakelt wurde und je nach Grosse und Zeit bis zu vier Masten hatte von denen der letzte immer ein Lateinersegel trug Mit der Karavelle begann das Zeitalter der Entdeckungen denn die Nao ein schwerfalliges bauchiges Schiff mit hoher Ladekapazitat die im Mittelalter fur den Transport auf dem Mittelmeer ublich war war fur Expeditionen zu teuer und zu langsam Portugiesische Karavellen erreichten 1460 Sierra Leone und 1488 Sudafrika Fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Karacke aus Mittelmeerraum um 1495 Teil aus Ursula Zyklus von Vittore CarpaccioSiehe auch Technik in der Renaissance Mit zunehmendem Handel und Informationsaustausch begann sich im 15 Jahrhundert mit der Karacke ein gesamteuropaischer Schiffstyp herauszubilden Dieser war dreimastig von denen die ersten beiden rah und der hintere lateinergetakelt war vollig gebaut und hatte hohe Aufbauten die in den Schiffsrumpf einbezogen waren Anfanglich war dieses Schiff in Nordeuropa noch geklinkert und als Holk bezeichnet allerdings setzte sich auch in Nordeuropa die Kraweel Beplankung durch die den Bau grosserer Schiffe ermoglichte Die Karacke war ein robustes und hochseetaugliches Schiff das sofort in die steigende Zahl von Ubersee Expeditionen einbezogen wurde Die Flotte des Kolumbus von 1492 bestand noch aus zwei Karavellen und einer Karacke die des Vasco da Gama von 1498 hingegen schon aus funf Karacken Gerade in Sudeuropa war der Ubergang der Nao zur Karacke sehr fliessend und oft wurden beide Namen fur denselben Schiffstyp verwendet Das 16 Jahrhundert war durch einen extremen Anstieg des Uberseeverkehrs gekennzeichnet Schiffe dienten nicht nur der Erkundung und Entdeckung sondern mussten wachsende Mengen von Truppen Gutern und Siedlern transportieren Dies wurde zum einen dadurch erreicht dass man anfanglich Karacken noch grosser baute manche auch mit vier Masten dennoch schien die Entwicklung eines neuen Schiffstyps unumganglich da die Erfindung der Stuckpforte um 1500 nun auch die Aufstellung schwerer Geschutze in den Zwischendecks ermoglichte die bei der Karacke zu dicht uber der Wasserlinie lagen So bildete sich in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts die Galeone heraus deren typisches Merkmal das Galeon ein spitz zulaufender Vorbau am Bug des Schiffes war Die Galeone hatte trotz ihrer Grosse recht schlanke Unterwasserformen und drei oder vier Masten von denen die ersten beiden rahgetakelt waren Kriegs und Handelsschiffe unterschieden sich hauptsachlich in der Bewaffnung waren aber von der Architektur sehr ahnlich Ausserdem gab es regionale Unterschiede Englische Schiffe waren bei gleicher Bewaffnung meist kleiner und beweglicher was bis zum Ende der Segelkriegsschiffara so bleiben sollte Im Mittelmeer war nach wie vor die Galeere das am meisten verbreitete Kriegsschiff Die Seeschlacht von Lepanto 1571 bei der sowohl die Heilige Liga als auch das Osmanische Reich uber 200 Schiffe bereitstellten war die grosste Galeerenschlacht der Geschichte Allerdings hatten Galeeren den Nachteil dass ihre Riemen einer Breitseitenaufstellung der Geschutze im Wege standen weshalb ihre Feuerkraft gering blieb Ein Versuch dieser Problematik Rechnung zu tragen war die Entwicklung der Galeasse Im 17 Jahrhundert entwickelte sich die Galeone zum veritablen Kriegsschiff Die Breitseitenaufstellung der Geschutze erforderte entsprechende Taktiken in der diese zum Tragen kam Endeten die Seeschlachten des ersten Englisch Niederlandischen Seekrieges 1652 1654 noch im Melee so findet im zweiten Englisch Niederlandischen Seekrieg 1665 1667 die Linientaktik Aufstellung in Kiellinie zunehmende Verwendung z B Seeschlacht bei Lowestoft Zu diesem Zeitpunkt fing man an Kriegsschiffe danach zu unterscheiden ob ihre Bewaffnung und Standfestigkeit fur die Verwendung in der Hauptkampflinie ausreichend war Schiffe bei denen das zutraf wurden als Linienschiffe bezeichnet und hatten meistens zwei Batteriedecks Schiffe mit derer dreien waren vorhanden erster Dreidecker war die englische HMS Royal Prince 1610 aber selten denn es war schon schwierig genug einen ausgewogenen Zweidecker zu bauen 1628 kenterte die schwedische Wasa im Hafen Schiffe die zu schwach fur die Linie waren wurden als Fregatten bezeichnet Sie hatten ein oder zwei Batteriedecks und waren den Linienschiffen meist an Geschwindigkeit uberlegen Die Kriegsschiffe in der Zeit des Absolutismus dienten immer auch Reprasentationszwecken sie trugen ausserlich alle Stilmerkmale des Barock Insbesondere das Heck wurde stark uberhoht architekturahnlich gestaltet und prachtvoll mit Allegorien ausgeschmuckt Der englische Dreidecker Sovereign of the Seas 1637 war sogar fast komplett mit teils vergoldetem Zierrat uberzogen Oft wurde durch den Schmuck die Funktionalitat gefahrdet 14 Durch den Ausbau zu schwimmenden Reprasentationsobjekten uberschritten die Schiffsgrossen gelegentlich die 1000 Tonnen Grenze Die grossten Handelsschiffe des 17 Jahrhunderts waren die Ostindienfahrer der Handelskompanien Niederlandische Ostindien Kompanie Britische Ostindien Kompanie Diese waren aber keine reinen Frachter sondern zu ihrer Verteidigung und zur Durchsetzung von Kompanieinteressen gut bewaffnet Fur ihre langen Uberseefahrten waren die Ostindienfahrer mit sehr grosser Segelflache ausgestattet was aus Stabilitatsgrunden einen breiten Rumpf notwendig machte Der sich nach oben verjungende Rumpf diente auch dem Schutz gegen das Entern Das am weitesten verbreitete Frachtschiff jener Zeit war aber die hollandische Fleute die vom 16 bis zum 18 Jahrhundert uberall in Europa anzutreffen war Die Fleute kombinierte eine hohe Ladekapazitat mit relativ geringem Tiefgang und war daher fur den Nord und Ostseebereich hervorragend geeignet nbsp Fregatte USS ConstitutionIm 18 Jahrhundert setzte sich eine verfeinerte Klassifizierung von Kriegsschiffen durch indem sie entsprechend ihrer Bewaffnung in Range eingeteilt wurden Die genauen Unterteilungen variierten zwischen den Nationen waren aber insgesamt sehr ahnlich In der britischen Marine wurden die Schiffe der ersten vier Range als Linienschiffe bezeichnet Dabei waren diejenigen ersten Ranges solche mit mindestens 100 Kanonen und drei Batteriedecks Diese waren aber selten und entsprangen eher reprasentativen als militarischen Bedurfnissen Dreidecker zweiten Ranges hatten 90 bis 98 Kanonen Die Linienschiffe dritten und vierten Ranges waren Zweidecker mit 64 bis 80 bzw 50 bis 60 Kanonen Den Kern der Linienstreitkrafte bildeten die Schiffe zweiten und dritten Ranges Schiffe funften 32 40 Kanonen und sechsten Ranges 20 30 Kanonen wurden als Fregatten bezeichnet Fregatten wurden meist fur spezielle Aufgaben ausserhalb der Linienstreitkrafte verwendet Allen Schiffen ersten bis sechsten Ranges war gemeinsam dass sie als Vollschiff getakelt waren also drei Masten mit Rahsegeln hatten Fahrzeuge mit weniger als drei Masten oder weniger als 20 Kanonen wurden in der britischen Marine als Sloops bezeichnet Sie waren meist als Brigg Schnau oder Ketsch getakelt Sie dienten der Aufklarung der Nachrichtenubermittlung und der Jagd auf gegnerische Handelsschiffe In anderen Marinen beispielsweise der amerikanischen und franzosischen wurden kleinere Kriegsschiffe auch als Korvetten bezeichnet die zumeist als Vollschiff getakelt waren aber weniger Kanonen als Fregatten trugen Seit Ende des 18 Jahrhunderts wurde bei englischen Kriegsschiffen der unter Wasser liegende Teil des Rumpfes regelmassig mit Kupferplatten beschlagen was vorher nur zum Schutz gegen den Holzwurm bei Karibikfahrern ublich war Das Segelkriegsschiff des 18 Jahrhunderts war technisch ausgereift hatte sein Entwicklungspotenzial ausgeschopft und veranderte sich kaum noch bis zum Ende der Segelkriegsschiffara Die grossen Seeschlachten zur Wende vom 18 zum 19 Jahrhundert Seeschlacht bei Kap St Vincent 1797 Schlacht von Trafalgar 1805 stellten gewissermassen einen Hohepunkt in der Ara der Segelkriegsschiffe dar bevor die Industrialisierung und der technische Fortschritt des 19 Jahrhunderts das Segelkriegsschiff als Waffensystem obsolet machte Die letzte Seeschlacht zwischen Segellinienschiffen fand 1827 bei Navarino statt 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Gemalde des Klippers Flying Cloud vor der Isle of Wight von James E ButtersworthMit der Erfindung der Dampfmaschine wurden auch die ersten maschinell angetriebenen Schiffe entworfen Dampfschiff Diese waren zunachst meist Segelschiffe mit einem Hilfsantrieb der zum Antrieb bei Windstille oder zum Manovrieren im Hafen diente Durch die Erfindung des Schiffspropellers mit dem 1837 das erste Handelsschiff im Liniendienst die Novelty ausgerustet wurde war es moglich die ineffizienten Schaufelrader Mitte des 19 Jahrhunderts abzulosen Erst damit hatte die neue Technologie das Potenzial den Segelantrieb zu verdrangen Eine weitere grosse Neuerung des Industriezeitalters war die Einfuhrung von Eisen und spater Stahl als Werkstoff im Schiffbau der das Holz nach und nach verdrangte Alle neuen Technologien wurden aufgrund der hohen Anschaffungs und Unterhaltungskosten primar fur den militarischen Bereich entwickelt und eingefuhrt Diese Entwicklung ging in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts rasant voran wo sich in wenigen Jahrzehnten der Ubergang vom Segelkriegsschiff zum Schlachtschiff vollzog Im zivilen Bereich ermoglichte daruber hinaus die wissenschaftliche Entwicklung von Schiffsrumpfen und Takelagen als letzte Blute der Handelssegelschiffe den Bau von effizienten Transportschiffen den sogenannten Klippern meist Vollschiffen wie die Cutty Sark die im harten Wettbewerb gegeneinander hochwertige Guter wie Tee oder Wolle nach Europa oder Nordamerika transportierten Fur den Transport von Massengutern wie Guano oder Weizen wurden noch lange Zeit grossere aber langsamere Segelschiffe mit bis zu vier Masten verwendet wie die Viermastbark Passat Die einzigen Funf Mast Vollschiffe der Welt waren die Preussen und heute das Kreuzfahrtschiff Royal Clipper Die deutsche Segelschiffflotte erreichte um 1870 ihren hochsten Bestand danach wuchs nur noch der Bestand an Dampfschiffen Ende des 19 Jahrhunderts entstanden Grosswerften in denen der Schiffbau in industrialisierter Form betrieben wurde Man zeichnete nach den Konstruktionsplanen Linienrisse auf dem Schnurboden auf fertigte danach holzerne Schablonen und benutzte diese als Vorlagen fur den Bau der Spanten Platten und anderen Teile des Rumpfs und der Aufbauten Auf dem Helgen wurden diese Teile dann durch Nieten miteinander verbunden Sobald der Rumpf mit den Aufbauten fertig gestellt war lief er vom Stapel und erhielt am Ausrustungskai Maschinen Inneneinrichtung und Decksausrustung 15 In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts wurde das Segelschiff dann vollstandig vom maschinengetriebenen Schiff abgelost Mit steigenden Auswandererzahlen aus Europa und der Aufnahme von Linienverkehren zwischen den Kontinenten setzte seit 1880 die Entwicklung immer grosserer Passagierschiffe ein Mit Dampf angetriebene Fischtrawler gab es seit den 1870er Jahren Vor dem Ersten Weltkrieg entstanden als neue Schiffstypen der Tanker die Eisenbahnfahre und das Unterseeboot Nach dem Zweiten Weltkrieg setzten sich der Dieselmotor als Schiffsantrieb und die gewichtssparende Schweisstechnik fur die Fertigung von Schiffsrumpf und Aufbauten die bereits in den 1920er Jahren entwickelt wurden allgemein durch Auch verringerte die Sektionsbauweise die Bauzeiten der Schiffe erheblich Die vorher allgegenwartigen Stuckgutfrachtschiffe wurden im Liniendienst seit Ende der 1960er Jahre durch Containerschiffe ersetzt was die weitgehende Automatisierung des Warenumschlags ermoglichte und dazu fuhrte dass auf bordeigene Ladeeinrichtungen weitgehend verzichtet werden konnte Die Entwicklung von Kuhlschiffen ermoglichte auch den Transport verderblicher Guter um die Welt Neue Schiffe wurden immer grosser gt Economies of Scale zugleich entstanden immer mehr Spezialschifftypen wie Kreuzfahrtschiffe Flussiggastransporter RoRo Schiffe Offshore Serviceschiffe 16 oder Fischerei Fabrikschiffe Im Kriegsschiffbau verschwand das Schlachtschiff vollstandig und wurde durch den Flugzeugtrager ersetzt Schiffsartillerie und Panzerung spielen eine untergeordnete Rolle Raketen und Flugkorper sind die bevorzugten Waffensysteme Elektronische Kriegfuhrung und der Einsatz atomreaktorgetriebener U Boote schufen neue Dimensionen der Seekriegsfuhrung 21 Jahrhundert BearbeitenDie Erfindungen von Radar Funkpeilung und GPS im 20 Jahrhundert erleichtern die Navigation erheblich Auch im Schiffbau hielten computergesteuerte Verfahren Einzug Die Formen und Abmessungen der Schiffsbauteile werden heute am Computer berechnet und dann mit Schneideautomaten aus dem Rohmaterial geschnitten Grosssektionen von mehreren hundert Tonnen oder ganze Schiffe werden heute in uberdachten Baudocks hergestellt so dass bei jedem Wetter gearbeitet werden kann Grosste Schiffbaunationen waren 2014 die Volksrepublik China mit Ablieferungen im Umfang von ca 11 9 Millionen CGT und Sudkorea mit 11 6 Millionen CGT gefolgt von Japan mit 6 8 den Philippinen mit 1 0 Deutschland und Indonesien mit je 0 5 und den USA Taiwan und Vietnam mit je 0 4 Millionen CGT 17 Aufgrund von Uberkapazitaten infolge der Schifffahrtskrise ab 2008 ist mit einer weltweiten Konsolidierung der Werftbranche zu rechnen Siehe auch BearbeitenPortal Schifffahrt mit vielen Links zum ThemaEinzelnachweise Bearbeiten Robert G Bednarik Zur Seefahrt im Palaolithikum In Ethnographisch Archaologische Zeitschrift Band 49 Nr 3 2008 S 257 270 ifrao com PDF 1 0 MB Robert G Bednarik The origin of navigation and language In The Artefact Band 20 1997 S 16 56 Robin Dennell Michael D Petraglia The dispersal of Homo sapiens across southern Asia how early how often how complex In Quaternary Science Reviews Band 47 2012 S 15 22 Robert G Bednarik Seafaring in the Pleistocene In Cambridge Archaeological Journal Band 13 Nr 1 April 2003 S 41 66 doi 10 1017 S0959774303000039 V V Pitulko P A Nikolsky E Yu Girya A E Basilyan V E Tumskoy S A Koulakov S N Astakhov E Yu Pavlova M A Anisimov The Yana RHS Site Humans in the Arctic before the Last Glacial Maximum In Science Band 303 Nr 5654 Januar 2004 S 52 56 doi 10 1126 science 1085219 Birth of the world s largest ever ship Memento des Originals vom 10 Januar 2015 im Internet Archive PDF nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lr org In Lloyd s Register Bericht 1 2015 Titel und S 4 7 englisch Robert G Bednarik Der Beginn der Seefahrt In Almogaren Band 30 1999 S 13 34 P Breunig The 8000 year old dugout canoe from Dufuna NE Nigeria In G Pwiti R Soper Hrsg Aspects of African archaeology Papers from the 10th congress of the Pan African association for prehistory and related studies University of Zimbabwe publications Harare 1996 S 461 468 Herodot Historien 1 171 Thukydides Der Peloponnesische Krieg 1 4 1 siehe z B Philip de Souza Piracy in the Graeco Roman World Cambridge University Press Cambridge 2002 S 15 f ISBN 0 521 01240 6 Paperback Ausgabe CTH 121 KBO 12 38 Tassilo Schmitt Vom Ende des Erfolgs Uberlegungen zum Untergang der mykenischen Palastzivilisation In Gustav Adolf Lehmann Dorit Engster Alexander Nuss Hrsg Von der bronzezeitlichen Geschichte zur modernen Antikenrezeption In Syngramma Band 1 Universitatsverlag Gottingen 2012 S 121 ff Christoph Voigt Schiffs Aesthetik 1921 Nachdruck Bremen 2013 ISBN 978 3 95427 260 0 Ausstellung Industrieller Schiffbau im Deutschen Schiffahrtsmuseum Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dsm museum ndr de Memento vom 25 Juni 2015 im Internet Archive de statista com abgerufen am 12 November 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte des Schiffbaus amp oldid 237253081