www.wikidata.de-de.nina.az
53 699171 10 54739 Koordinaten 53 41 57 N 10 32 50 6 O Paddel von DuvenseeFundbezeichnung Inv MfV1926 112 182p1Das Paddel von Duvensee in der DauerausstellungDas Paddel von Duvensee in der DauerausstellungLage Schleswig Holstein DeutschlandPaddel von Duvensee Schleswig Holstein Masse 520 100 mm 35 mm ca 331 gWann 7 Jahrtausend v Chr Wo Duvenseer Moor bei Klinkrade Kreis Herzogtum Lauenburg Schleswig Holsteinausgestellt Archaologisches Museum HamburgDas Paddel von DuvenseeDas Paddel von Duvensee Helms Museum Inventarnummer MfV1926 112 182 ist der erhaltene Teil eines mesolithischen Paddels das 1926 bei Ausgrabungen im Duvenseer Moor 1 bei Klinkrade im schleswig holsteinischen Kreis Herzogtum Lauenburg gefunden wurde Das Fundstuck ist nach dem Paddel von Star Carr das zweitalteste Paddel weltweit und gilt als einer der fruhesten Nachweise zur Nutzung von Wasserfahrzeugen in der Mittelsteinzeit Der Fund wird in der archaologischen Dauerausstellung des Archaologischen Museums Hamburg in Hamburg Harburg gezeigt 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Fund 1 1 Weitere Funde 2 Befunde 2 1 Datierung 3 Deutung und Bedeutung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksFund BearbeitenDas ehemalige Duvenseer Moor liegt direkt westlich des Ortes Duvensee in einer Jungmoranenlandschaft und hatte eine Ausdehnung von 3 5 km in Nord Sud und 1 2 km in West Ost Richtung Ursprunglich war es ein flacher offener See der nach und nach vermoorte und schliesslich weitgehend verlandete Seit dem spaten 18 Jahrhundert wurde das Moor mit Entwasserungsgraben trockengelegt um es landwirtschaftlich nutzbar zu machen Das Torf des Moores wurde als Brennmaterial abgebaut Noch bis in das 19 Jahrhundert bestand ein kleiner Restsee der schliesslich mitsamt der Umgebung vollstandig trockengelegt wurde 4 Bei Kartierungsarbeiten im Duvenseer Moor entdeckte der Geologe Karl Gripp 1923 zufallig einen mesolithischen Siedlungsplatz In den darauffolgenden Jahren wurde der Fundplatz eingehend archaologisch untersucht In den Jahren 1924 1927 fuhrten Gustav Schwantes 1946 Hermann Schwabedissen und schliesslich 1966 1967 Klaus Bokelmann archaologische Ausgrabungen in dem Moor durch dabei wurden zahlreiche Wohnplatze dokumentiert Die Grabungen erbrachten neben zahlreichen steinernen Artefakten nur sehr wenige Holzgerate darunter das 1926 in Schwantes Grabungskampagne gefundene Paddel das in einer ehemaligen Uferzone im Bereich des Wohnplatzes 2 lag Das Paddel von Duvensee zahlt zu den herausragenden Funden aus dem Duvenseer Moor 5 Weitere Funde Bearbeiten Der im nahegelegenen Schiphorst unterrichtende Volksschullehrer Ernst Bornhoft fand vor 1925 zwei weitere Paddel die er zunachst in die vorgeschichtliche Sammlung seiner Schule einverleibte Beide Paddel gingen jedoch 1925 an das Museum Das eine grossblattrige Paddel 6 aus Eichenholz hat die Masse 790 182 35 mm bei einem Gewicht von 613 g und befindet sich noch im Bestand des Museums 7 Es wurde 2008 mittels 14C Datierung um 1121 22 Before Present um 829 n Chr 22 Jahre in die Ubergangszeit vom Fruh zum Hochmittelalter datiert 8 Das zweite Paddel 9 ist heute verschollen es existieren lediglich einige schriftliche Aufzeichnungen und ein Foto von dem Fund Das vermutlich ebenfalls aus Kiefernholz bestehende Paddel soll eine eingeschnittene Verzierung am Schaft getragen haben die jedoch auf dem Foto nicht erkennbar ist Beide Paddel wurden von Bornhoft ohne Berucksichtigung der Fundzusammenhange geborgen 7 Befunde Bearbeiten nbsp Seitenansicht des Paddels von Duvensee mit MassstabDas Paddel war bei der Auffindung mehrfach gebrochen aber bis auf ein paar Fehlstellen ausserordentlich gut erhalten was auf das permanent feuchte Milieu im Sediment des ehemaligen Uferbereichs zuruckzufuhren war Dem Paddel fehlt lediglich das Griffende und am Blatt ist eine Ecke stufenformig abgebrochen Das vorliegende Paddel hat jetzt eine Lange von 520 mm eine Breite von 100 mm und eine Dicke von 35 mm Das lang rechteckige Blatt mit weit abgerundeten Ecken hat eine Lange von etwa 260 mm und geht asymmetrisch in den Schaft uber Das Gewicht des Paddels betragt jetzt 331 g Das Paddel wurde aus dem Stamm einer Kiefer geschnitzt wobei drei Astansatze am Schaft bearbeitet und geglattet wurden Nach der Bergung wurde das Paddel mit einer nicht genauer dokumentierten wachshaltigen Substanz konserviert Eine erneute Behandlung des Fundstuckes mit dem damals neu entwickelten Kunststoff Celodal einem Harnstoff Formaldehyd Harz wurde 1940 aus konservatorischen Grunden verworfen 10 Datierung Bearbeiten Die erste Datierung erfolgte typologisch anhand der gefundenen Steinartefakte wie Klingenreste Mikrolithen und Pfeilspitzen sowie pollenanalytisch in das Mesolithikum Eine in den 1980er Jahren durchgefuhrte Radiokarbondatierung an mehreren Haselnussschalen und Holzresten des Wohnplatzes ergab eine gemittelte Datierung um 7390 80 v Chr Die 2008 durchgefuhrte Radiokohlenstoffdatierung zweier Proben aus dem Duvenseer Paddel mittels Beschleuniger Massenspektrometrie 14C AMS ergab kalibrierte Alter von 8477 49 BP und 8261 38 BP also Daten um 6527 49 Jahre vor Chr bzw 6311 38 Jahre vor Chr Auffallend ist hierbei das deutlich abweichende 14C Alter der Proben aus dem Siedlungsbefund 8 Deutung und Bedeutung BearbeitenDie Grabungsergebnisse ermoglichten eine Neubewertung der mesolithischen Kulturgruppen in Norddeutschland Fur die in Duvensee entdeckte Kulturgruppe pragte Schwantes schliesslich den Namen Duvensee Gruppe eine Kulturgruppe die sich uber Schleswig Holstein Mecklenburg und Teile Brandenburgs erstreckt Nach der Grabung Schwantes wurde das Paddel von Duvensee als das alteste Paddel weltweit und gleichzeitig als altester wenn auch nur indirekter Nachweis zur Nutzung von Booten in der Mittelsteinzeit angesehen und breitflachig publiziert Diese Ansicht wurde durch den Fund des alteren Paddels von Stare Carr etwas relativiert 11 Der Fund erfuhr nicht nur bei internationalen altertumswissenschaftlichen Fachkreisen ein grosses Interesse so wurde das Museum um eine materialechte Kopie des Paddels fur die Olympischen Sommerspiele 1936 angefragt In den 1990er Jahren uberlegte die Gemeinde Duvensee das Paddel in sein neu zu entstehendes Ortswappen zu ubernehmen was jedoch nach Beratungen mit Heraldikern verworfen wurde Anlasslich des gewonnenen Kreiswettbewerbs Schonstes Dorf 2005 liess die Gemeinde eine Nachbildung des Paddels von Duvensee in Bronze giessen die vor dem Gemeindehaus aufgestellt wurde 12 Siehe auch BearbeitenTransport in der Vor und FruhgeschichteLiteratur BearbeitenMareike Jenke Ausgrabungen im Duvenseer Moor Kreis Herzogtum Lauenburg Zur Rekonstruktion einer Altgrabung In Hammaburg N F Nr 16 2011 ISBN 978 3 931429 22 5 ISSN 0173 0886 S 9 78 hier S 48 49 Mareike Jenke Duvensee Kreis Herzogtum Lauenburg Neuvorstellung einer Altgrabung Universitat Hamburg Hamburg 2009 Magisterarbeit Einzelnachweise Bearbeiten Mareike Jenke Ausgrabungen im Duvenseer Moor Kreis Herzogtum Lauenburg Zur Rekonstruktion einer Altgrabung In Hammaburg N F Nr 16 2011 ISBN 978 3 931429 22 5 ISSN 0173 0886 S 11 Themenbereich Mobilitat Vitrine Nr 70 Rudiger Articus Jochen Brandt Elke Forst Yvonne Krause Michael Merkel Kathrin Mertens Rainer Maria Weiss Archaologisches Museum Hamburg Helms Museum Ein Rundgang durch die Zeiten Veroffentlichungen des Archaologischen Museums Hamburg Helms Museum Nr 101 Hamburg 2009 ISBN 978 3 931429 20 1 S 98 Mareike Jenke Ausgrabungen im Duvenseer Moor Kreis Herzogtum Lauenburg Zur Rekonstruktion einer Altgrabung In Hammaburg N F Nr 16 2011 ISBN 978 3 931429 22 5 ISSN 0173 0886 S 10 12 Mareike Jenke Ausgrabungen im Duvenseer Moor Kreis Herzogtum Lauenburg Zur Rekonstruktion einer Altgrabung In Hammaburg N F Nr 16 2011 ISBN 978 3 931429 22 5 ISSN 0173 0886 S 13 14 Archaologisches Museum Hamburg Inventarnummer MfV1931 22 001 a b Mareike Jenke Ausgrabungen im Duvenseer Moor Kreis Herzogtum Lauenburg Zur Rekonstruktion einer Altgrabung In Hammaburg N F Nr 16 2011 ISBN 978 3 931429 22 5 ISSN 0173 0886 S 59 61 a b Mareike Jenke Ausgrabungen im Duvenseer Moor Kreis Herzogtum Lauenburg Zur Rekonstruktion einer Altgrabung In Hammaburg N F Nr 16 2011 ISBN 978 3 931429 22 5 ISSN 0173 0886 S 61 62 Archaologisches Museum Hamburg Inventarnummer MfV1931 22 002 Mareike Jenke Ausgrabungen im Duvenseer Moor Kreis Herzogtum Lauenburg Zur Rekonstruktion einer Altgrabung In Hammaburg N F Nr 16 2011 ISBN 978 3 931429 22 5 ISSN 0173 0886 S 48 49 Mareike Jenke Duvensee Kreis Herzogtum Lauenburg Neuvorstellung einer Altgrabung Universitat Hamburg Hamburg 2009 S 17 20 Magisterarbeit Mareike Jenke Duvensee Kreis Herzogtum Lauenburg Neuvorstellung einer Altgrabung Universitat Hamburg Hamburg 2009 S 31 32 Magisterarbeit Weblinks BearbeitenAls die Menschen zu den Nussen paddelten auf Hamburger Abendblatt vom 2 Mai 2012 abgerufen am 29 Mai 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paddel von Duvensee amp oldid 236825549