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Anfangs trug der Mensch seine Lasten Er entwickelte in der Geschichte des Verkehrs aber schnell Systeme und Vorrichtungen die diese Arbeit erleichterten Transporte der FruhzeitInhaltsverzeichnis 1 Tragen 1 1 Tragehilfen 1 2 Tragtiere 2 Ziehen 2 1 Schleifen und Schlitten 3 Radfahrzeuge 3 1 Karren 3 2 Wagen 4 Boote Flosse Schiffe 4 1 Levante Europa 4 1 1 Die Anfange 4 1 2 Schwimmhilfen 4 1 3 Der Einbaum 4 1 4 Flexiblere Schwimmkorper 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseTragen Bearbeiten nbsp Tragen von LastenViele Jager und Sammler waren Trager Ein Trager hat die grosste Gelandetauglichkeit Er besteigt steile Berge und benotigt nicht einmal Pfade um Wohnplatze Flusse oder Seen zu erreichen Lasten werden auch heute von Menschen getragen Sherpas in unwegsamen Gegenden sogar uber grossere Distanzen In der Jungsteinzeit wurden saisonal bzw permanent zwei Arten von Hauptnahrung bewegt Zum einen mussten reife Kulturpflanzen zum Wohnplatz transportiert ggf behandelt und bevorratet werden Zum anderen wurden von Nomaden Herden tiere bewegt und somit lebend bevorratet Tragehilfen Bearbeiten Fruhe Tragehilfen waren der geflochtene Fellbeutel der Korb die Kiepe die Ruckentrage Netze ausgehohlte Kurbisse der Tragriemen oder ein Ast mit dessen Hilfe Jager ihre Beute und Sammlerinnen das Sammelgut vom Fund zum Wohnplatz trugen Mit der Entwicklung von Textilien folgte das Tragetuch Das Tragjoch ist eine Einmann Schultertrage mit der man noch bis ins 20 Jahrhundert Korbe oder Eimer trug Tragtiere Bearbeiten nbsp TragtierWann Tragetiere erstmals eingesetzt wurden lasst sich nicht feststellen Ungeklart bleibt z B ob man den Lasten bis 15 kg tragenden und sehr fruh domestizierten Hund bereits als Packtier einsetzte Mit dem Rind wurde aber spatestens im 9 Jahrtausend v Chr ein Arbeitstier domestiziert das Gewichte bis 100 kg tragen konnte Durch weitere Domestikationen kamen teilweise erst wesentlich spater Dromedar 150 kg 50 km Tag Elch Hausesel 90 kg 25 km Tag Gaur Lama Pferd Rentier Trampeltier 250 kg 35 km Tag sowie Yak und Zebu hinzu die in unwegsamen Gegenden heute noch als Trag Reit bzw Zugtier im Einsatz sind Ziehen BearbeitenMehrfach grosser als ihre Trageleistung ist die Zugleistung jeder Tierart Die zunachst von Kuhen geleistete Arbeit setzt die ggf mehrfach erfolgte Erfindung des Jochs zwar nicht voraus sie kann aber etwa um 3500 v Chr in der Badener Kultur unterstellt werden wo Skelettveranderungen bei Rindern darauf verweisen 1 Die Belege dafur sind allerdings junger Der Zugleistung fur den Transport ging die Arbeit von Ochsen vor dem Pflug voraus Die seit der Bandkeramik belegte Kastration von Stieren beseitigte ihre Aggressivitat und machte die enorme Kraft lenkbar 2 3 Bei ethnologischen Forschungen kamen Peter Bogucki 1 bzw Paul Halstead 4 zu dem Resultat dass der Einsatz von Zugvieh die landwirtschaftliche Produktion erheblich steigerte Primar erfolgte diese uber die grossere weil einfacher zu bearbeitende Ackerflache Schleifen und Schlitten Bearbeiten nbsp StangenschleifeDer Kombination Zugtier Joch Pflug folgt die Erfindung schleifender Transportsysteme mit einigem Automatismus Die Entwicklungslinie Joch Pflug und Ochse erkennt auch Bakker der den engen Zusammenhang mit dem Pflug dem Joch der Kastration von Stieren sowie der Nutzung ihrer Zugkraft sieht Angesichts des Einsatzes auf den Feldern und in den Waldern Mitteleuropas war eine von Tieren gezogene Stangenschleife die das Kufen prinzip in einer Zugvorrichtung umsetzt der nachste logische Schritt Die alteste erhalten gebliebene Schleife stammt vom Lac de Chalain im franzosischen Jura und datierte wenige Jahre vor 3100 v Chr Schleifende Systeme sind nur vorwarts bewegt einsetzbar Wahrend die Deichsel einer Schleife in den Lastentrager integriert ist was auf ihre Abkunft vom Pflug weist kam es bei der Kombination von Schlitten und Zugtier zum Einsatz von Gurten oder Seilen Diese Losung erfordert kein Joch gestattet den Einsatz eines einzelnen Zugtieres und weist auf eine andere Entwicklungslinie Schwer beladene Schlitten benotigen zum Gleiten einen Wasserfilm und sind daher auf wassernahen Gebrauch oder auf den Einsatz auf Eis und Schnee beschrankt In Nordamerika setzten die Prarieindianer Hunde als Pack oder Zugtiere des Travois ein einer kleinen Stangenschleife die unter Umstanden gleichzeitig oder vor den altweltlichen Schleifen in Gebrauch war Spater passten sie den Travois an die Grosse der nun verfugbaren Pferde an Radfahrzeuge BearbeitenFur rollende Lasttransporte sind prinzipiell auch Rollen einsetzbar Folglich wird ihre Verwendung z B beim Transport von Megalithen nachzuweisen gesucht Ihre Anwendung erfordert da Rollen aufgrund ihres uberaus hohen Rollwiderstandes sehr leicht verkanten was oft ubersehen wird eine feste vollig ebene also hergerichtete Trasse Daher erleichterten Rollen wohl erst in der Bronzezeit die Transporte von Tragschlitten oder Steinblocken mit glatter Unterseite auf einer vielfach genutzten Kurzstrecke etwa zwischen dem Nilboot und der Baustelle beim Pyramidenbau Transportrollen waren dagegen nirgendwo die Wegbereiter des Rades nbsp Romischer OchsenkarrenDas Rad kann uberall erfunden worden sein ohne Achse oder Welle war es aber nutzlos Die Innovation bestand in der Platzierung zweier Rader auf stehenden Achsen oder den Enden einer Welle Gebrauchsfahige Radfahrzeuge entstanden in Europa wahrend des Endneolithikums Ihr Einsatz baute das logistische Potenzial gegenuber den schleifenden Systemen aus setzte allerdings anfanglich den naturlich vorkommenden fahrfesten Untergrund wie ihn z B die Steppe 5 liefert voraus Neben Last und Trasse hat der aus der Radgrosse resultierende Rollwiderstand Einfluss auf die Nutzbarkeit von Fahrzeugen Die ersten Rader waren Scheibenrader die in Baumstammgrosse jedoch nicht quer sondern in Wuchsrichtung aus der Stammmitte herausgearbeitet wurden Mehrteilige Rader die in Mooren gefunden wurden vergrosserten schnell die Durchmesser Aber erst die bronzezeitliche Erfindung der Speiche ermoglichte wirklich grosse und vergleichsweise leichte Rader Karren Bearbeiten Die Karre ist eine fruhe zirkumalpine Erscheinung die vollstandig die Funktion der Schleife ubernimmt deren Tochter sie ist Ihre rotierende Welle nimmt axiale Unebenheiten z B die Rillenerosion einer Trasse besser auf als jene Radnaben die auf den stehenden Achszapfen der vorzeitlichen Wagen sitzen Eine fruhe Karre in Mitteleuropa war der so genannte Dreieckswagen Er entstand aus der an ihrem breiten Ende mit einem Radsatz ausgestatteten Schleife Karren tauchen um 3500 v Chr in Harappa variantenreich als Tonmodelle auf 6 Wagen Bearbeiten Fur die Herkunft des Wagens lieferte die Indoeuropaische IE Sprachforschung Hinweise So sollen Achse hakhs Deichsel Joch iuk om Nabe Rad rotho und Wagen Worte der Protosprache PIE sein die im Moment der Wagenerfindung noch gleichbedeutend waren Dies deutet auf ein relativ fruhes Datum der Erfindung Die Maikop Kultur zwischen 3700 und 3000 v Chr am Westkaukasus kennt Wagenrader als Grabgut Es ist aber davon auszugehen dass der Wagen zumindest eine kurze profane Vorlaufzeit Existenz hatte bevor er Status oder Sakralcharakter erreichte Die Maikop Kultur hatte in einer winterkalten Landschaft offenbar beim Schlittenbau Erfahrung gesammelt und brauchte ein Fuhrwerk mit den typischen Eigenschaften eines Wagens Holzwerkzeug fand Veselovsky 1897 bei seiner Grabung in Maikop Dem Schlittengebrauch stand in der Steppe nichts entgegen Schlitten haben dort jene Vorteile die eine winterliche Troika heute noch bietet Ihr Gebrauch konnte sogar sehr viel alter sein als bisher angenommen da die gletscherfrei gebliebene sibirische Tundra wahrend der Eiszeit bewohnt war Auf zirkumpolaren Permafrostboden sind Schlitten auch Sommertags einsetzbar In Nordeuropa nutzen die heute rentierhaltenden Komi den Schlitten ganzjahrig Als erste Zugtiere kommen die einige Jahrtausende vor den Grosstieren domestizierten Hunde Schlittenhunde in Frage die gegebenenfalls bereits die palaolithische Jagd erleichterten Eine so komplexe Erfindung wie sie Fahrzeuge darstellen lasst sich jedoch nicht mit dem Nomadismus verbinden So entstand der Wagen in Osteuropa in einer halbnomadischen Steppenkultur die alle Ressourcen alle Voraussetzungen und den Bedarf z B an Schaferkarren hatte Boote Flosse Schiffe Bearbeiten Hauptartikel Wasserfahrzeug Die menschliche Besiedlung von Sahul der von Neuguinea und Australien wahrend des Pleniglazials gebildete Kontinent von Sundaland aus vor 44 000 50 000 Jahren setzt vermutlich die Nutzung von Wasserfahrzeugen voraus 7 J Balme nimmt auch in Sudostasien die Nutzung von Wasserfahrzeugen vor etwa 40 000 Jahren an 8 Levante Europa Bearbeiten Die Anfange Bearbeiten Das zuvor unbewohnte 9 Zypern wird etwa 9500 v Chr von Jagern und Sammlern aus der Levante aufgesucht Aetokremnos In den spatpalaolithischen Schichten von Franchthi in Attika Griechenland fand sich melischer Obsidian ein Beleg fur die Nutzung von Wasserfahrzeugen Schwimmhilfen Bearbeiten Schwimmhilfen wie unbearbeitetes Holz oder luftgefullte Tierbalge sind in ihrer zeitlichen Tiefe nicht zu fassen Durch Bundelung entstand das Floss dessen Auftriebskorper auch aus Rohricht oder Keramikgefassen bestehen konnten Mesopotamien Agypten und Griechenland bedienten sich gemass der dortigen Uberlieferung solcher Losungen bis in historische Zeit Der Einbaum Bearbeiten Das Stammboot in Zentraleuropa bis ins 20 Jahrhundert gebaut und als Teil der Binnenschifffahrt eingesetzt tritt in Danemark Frankreich und den Niederlanden erstmals im 8 bis 6 Jahrtausend v Chr auf Funde mesolithischer Einbaume liegen aus den Niederlanden Deutschland und Danemark Mollegabet vor 10 Ein ahnliches Alter durften hautbespannte Fahrzeuge haben die sich der Archaologie jedoch kaum erschliessen Wahrend der Jungsteinzeit sind Einbaume in der Alten Welt verbreitet Komplexere Losungen mit angestifteten oder angelaschten Spiegelbrettern und angesetzten Waschborden tauchen bereits im danischen Endmesolithikum um 5000 bis 4300 v Chr auf Monoxyl erzeugte Spanten und Duchtauflagen tauchen erst als technische Einflusse bronzezeitlichen Plankenschiffbaus nordeuropaischer Tradition auf Um das Mittelmeer herum scheint der Einbaum seit der spateren Bronzezeit eine nur noch untergeordnete Rolle gespielt zu haben Flexiblere Schwimmkorper Bearbeiten Das besonders in Tundrengebieten beliebte Borkenkanu bezieht wesentliche Anteile seiner Gestalt zwar aus dem Wuchs von Baumen wird aber zum Grenzfall weil seine Aussenhaut geklebt oder vernaht und mittels integrierter Versteifungen in Form gehalten werden musste Etwas anderes stellen hautbespannte Wasserfahrzeuge so genannte Fellboote dar die morphologisch nicht durch ihre Lederhulle sondern durch das tragende Gerust determiniert wurden Aufgrund sudskandinavischer Felszeichnungen und Schiffsbilder der bronze und eisenzeitlichen Kunst werden die Anfange nordischen Bootsbaus mit jener Technik gleichgesetzt ob vollumfanglich oder nur in wesentlichem Masse sei dahingestellt Ein mit Bearbeitungsspuren versehenes der Ahrensburger Kultur 9 Jahrtausend v Chr angehorendes Rengeweih aus Husum kann der alteste stoffliche Nachweis sein Hautbespannte Boote waren aber nicht nur in der Polarregion uber Nordsibirien bis zu den Aleuten verbreitet sondern auch in Mesopotamien im norditalischen Veneter Gebiet und in der romischen Provinz Hispania Tarraconensis schliesslich im Nordwesten Alteuropas wo sich ihre Tradition bis in unsere Tage Curragh gehalten hat Literatur BearbeitenMamoun Fansa Stefan Burmeister Hrsg Rad und Wagen der Ursprung einer Innovation Wagen im Vorderen Orient und Europa Mainz Zabern 2004 ISBN 3 8053 3322 6 Joachim Koninger u a Hrsg Schleife Schlitten Rad und Wagen Hemmenhofener Skripte Janus Verlag Freiburg im Breisgau 2002 ISSN 1437 8620 Bianka Nessel Daniel Neumann Hrsg Bronzezeitlicher Transport Akteure Mittel und Wege 2018 ISBN 3 947251 04 1 Timo Seregely Aussergewohnliche Zeugnisse der spaten Jungsteinzeit vom Motzenstein bei Wattendorf 7 Rad und Wagen in der spaten Jungsteinzeit 1 Jurgen E Walkowitz Logistik im Neolithikum und Chalcolithikum In Varia neolithica IV 2006 ISBN 3 937517 43 X S 123 151 Rolf Peter Sieferle Transportgeschichte Lit Berlin 2008 ISBN 978 3 8258 0697 2 Der Europaische Sonderweg Band 1 Weblinks BearbeitenRomische Traktionssysteme Pferd Geschirr Wagen engl Entwicklung des Kummets engl Einzelnachweise Bearbeiten a b Peter Bogucki 1993 Animal Traction and Household Economies in Neolithic Europe Antiquity 67 S 492 503 Manfred Schmitzberger Haus und Jagdtiere im Neolithikum des osterreichischen Donauraumes Dissertationsschrift Universitat Wien Wien 2009 S 97 H H Muller Die Haustiere der mitteldeutschen Bandkeramiker Deutsche Akademie der Wissenschaften Berlin Schr Vor u Fruhgesch 17 Berlin 1964 Paul Halstead Plough and power the economic and social significance of cultivation with the ox drawn ard in the Mediterranean Bulletin on Sumerian Agriculture 8 1995 S 11 22 Als Steppe wird eine semiaride bis semihumide baumlose Gras und Krautlandschaft der gemassigten Breiten bezeichnet Merkmale sind kontinentales Klima mit Winterkalte und sommerlicher Trockenheit feinerdige Boden Loss und Grasbewuchs Robert Eric Mortimer Wheeler The Indus civilization The Cambridge history of India Suppl Cambridge Cambridge University Press 1968 John F O Connell J Allen Dating the colonization of Sahul Pleistocene Australia New Guinea Journal of Archaeological Science 31 2004 835 853 Iain Davidson The Colonization of Australia and its adjacent Islands and the Evolution of modern Cognition Current Anthropology 51 S1 2010 181 und Karte auf S S178 J Balme 30 000 years of fishery in western New South Wales Archaeology in Oceania 30 1995 1 21 Paul Yves Sondaar Sandra A E van der Geer Mesolithic environment and animal exploitation on Cyprus and Sardinia Corsica In Proceedings of the IVth ASWA Symposium IVA Paris 2000 S 67 73 Jorgen Skaarup Mollegabet II A submerged Mesolithic settlement in southern Denmark Oxford BAR Int Ser 1328 2004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Transport in der Vor und Fruhgeschichte amp oldid 235273208