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Eisenbahnfahren auch Eisenbahnfahrschiffe oder Trajektschiffe genannt sind fur den Transport von Eisenbahnwagen auf Eisenbahnfahrverbindungen entworfene Schiffe Je nach Bauart und Einsatz des Schiffes werden Passagiere und Personenwagen Guterwagen oder teilweise auch zusatzlich Kraftfahrzeuge befordert Der Begriff Eisenbahnfahre gilt daneben auch als Synonym fur die Eisenbahnfahrverbindung oder Eisenbahnfahrlinie als solche Die Friedrich Franz IV war ein deutsches Eisenbahnfahrschiff mit Schaufelradantrieb Das Dampfschiff fuhr 1903 1926 auf der Linie Warnemunde GedserFlussfahre der Grand Trunk Railway 1852 1872Ladedeck eines Eisenbahnfahrschiffes uber die Strasse von Messina mit aufgelegter FahrbruckeDanischer ICE TD auf einem Schiff der VogelfluglinieEntladung der Trelleborg in Sassnitz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und technische Einzelheiten 1 1 Bauliche Entwicklung 1 2 Antrieb 1 3 Manovriereinrichtungen 2 Galerie 3 Sonstiges 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte und technische Einzelheiten BearbeitenBauliche Entwicklung Bearbeiten Das Eisenbahnfahrschiff definiert sich als Schiffbautyp uber seine Konstruktion zum Transport von Eisenbahnwagen die auf eigenen Radern rollend be und entladen werden Das erste als Eisenbahnfahre genutzte Schiff wurde 1833 von der Monkland and Kirkintilloch Railway zum Transport von Kohlenwagen auf dem Forth and Clyde Canal genutzt Drei Jahre spater im April 1836 nahm mit der Susquehanna die erste US amerikanische Eisenbahnfahre ihren Dienst zwischen Havre de Grace und Perryville auf dem Fluss Susquehanna River auf 1 Das erste Eisenbahnfahrschiff moderner Pragung war die Leviathan ein Schaufelraddampfer der 1849 50 vom Ingenieur Thomas Grainger fur eine Fahrlinie der Edinburgh Perth and Dundee Railway konstruiert wurde Das Schiff nahm seinen Betrieb zwischen Granton und Burntisland uber den Firth of Forth am 3 Februar 1850 auf Die Entwicklung der Eisenbahnfahren vollzog seitdem zum einen die Weiterentwicklung des allgemeinen Schiffbaus wie beispielsweise den Wandel des Schiffbaumaterials vom Holz uber Eisen zum Stahl nach und bildete daruber hinaus eigene typische Unterscheidungsmerkmale heraus Schon die Leviathan war ein Doppelendschiff das ein Wenden des Schiffes beim Anlegemanover erubrigte Es besass jeweils ein vorderes und achteres Ruder und eine von Thomas Bouch konstruierte Laderampe die mit einer schiefen Ebene arbeitete um den Tidenunterschied auszugleichen Die Brucke bestand aus einem Mittschiffs zwischen den beiden Schaufelradkasten montiertem Laufgang mit Steuerstand Spatere Doppelendfahren erhielten Brucken an beiden Enden des Schiffs Die Mehrzahl heutiger Eisenbahnfahren ist aufgrund der schnelleren Umschlagleistungen als Doppelendfahre konzipiert Insbesondere solche Eisenbahnfahren die auf langeren Verbindungen uber offene See oder in besonders rauen Seegebieten eingesetzt werden werden jedoch bis heute oft als grossere Einendfahren mit Heckrampe gebaut Im Gegensatz zu Fahrschiffen fur Kraftfahrzeuge verfugen Eisenbahneinendfahren wegen der erforderlichen Genauigkeit beim Einlaufen im Fahrbett in der Regel uber eine zusatzliche Heckbrucke Die Kapazitat der Eisenbahnfahren wurde abhangig vom Verkehrsaufkommen und der Lange der zu befahrenden Fahrlinie im Laufe der Zeit durch mehrere Entwicklungen vergrossert Zum einen wurden die Schiffe als solche grosser zum anderen konnen Eisenbahnfahren mit einem oder mehreren Rolldecks und pro Deck mit einem oder mehreren parallelen Gleisen gebaut werden Die Leviathan verfugte uber drei parallele Gleise Kleinere Schiffe insbesondere auf kurzen Strecken wurden auch mit einem oder zwei parallelen Gleisen gebaut Spatere Fahren besassen meist drei oder vier parallele Gleise nbsp MS Baltiysk ex Railship IIDie ersten Eisenbahnfahren ahnelten noch flachen Prahmen auf deren Oberdeck die Wagen gezogen wurden Spater entwickelte man Fahren mit zwei Decks deren Beladung entsprechende Rampen als Hafeneinrichtung oder an Bord voraussetzte Zusatzlich verfugen seegehende Mehrdeckfahren uber Bug oder Heckklappen zum seefesten Verschluss des entsprechenden Rolldecks Im Jahr 1975 wurde mit der Railship I das erste Schiff mit drei Rolldecks in Betrieb genommen Es folgten zwei weitere annahernd baugleiche Schiffe Railship II und Railship III Die Besonderheit dieser drei Schiffe war die Beladung uber nur eine funfgleisige Heckrampe die Verteilung der Wagen innerhalb des Schiffes erfolgte mittels eines Doppelaufzuges Daruber hinaus gibt es auch Fahren mit zwei Rolldecks und Rampe zur Beladung des Wetterdecks Infolge des starken Anwachsens des Autoverkehrs wurden seit den 1950er Jahren mehr und mehr Fahrschiffe zusatzlich mit Ladedecks fur Kraftfahrzeuge ausgestattet Eisenbahnfahrschiffe erfordern eine deutlich engere Anpassung an die Landeinrichtungen als das bei Fahrschiffen fur Strassenfahrzeuge der Fall ist Zum einen sind die Fahrbrucken bei Eisenbahnfahrverbindungen in der Regel landfest sie werden auf dem Schiff aufgelegt Die Spurweiten an Land und auf dem Ladedeck mussen ubereinstimmen Zusatzlich mussen die Fahrkanten der Gleise mit nur geringen Abweichungen im einstelligen Millimeterbereich zueinander passen Die Knickwinkel der Fahrbrucke mussen ebenfalls enge Toleranzen einhalten Eisenbahnfahrbrucken sind deshalb in der Regel deutlich langer als beim Fahrbetrieb fur Strassenfahrzeuge und haufig auch mehrteilig Zusatzlich sind die Eisenbahnfahrschiffe haufig mit leistungsfahigen automatischen Trimm und Ballasteinrichtungen ausgestattet um die unterschiedlichen Ladezustande auszugleichen Die erforderliche Passung und Gleislage fuhrt dazu dass Eisenbahnfahrschiffe in der Regel nicht auf mehreren Strecken eingesetzt werden konnen In einigen Landern wie Danemark oder Schweden wurden die Ubergange national genormt Dazu gehoren nicht nur die Aufnahmen fur die Fahrbrucke und die Gleisanordnung sondern auch die Schiffsbreite Ein Beispiel fur ein auf mehrere Seestrecken ausgelegtes Fahrschiff war das Motorfahrschiff Warnemunde der Deutschen Reichsbahn von 1963 Ihr Bug und die Schiffsbreite von 17 70 m entsprach dem Danischen Standard wahrend sie durch ausfahrbare Scheuerleisten achtern auf der Steuerbordseite uber Heck die Standardfahrbetten der SJ und DR anlaufen konnte Antrieb Bearbeiten Man unterscheidet zwischen antriebslosen und selbstfahrenden Eisenbahnfahren Antriebslose Eisenbahnprahme schuten oder Trajektkahne finden sich vorwiegend auf geschutzten oder geschlossenen Gewassern Es gibt vereinzelt aber auch seegehende antriebslose Eisenbahnkahne Allen gemein ist dass sie von Schleppern oder Schubbooten bewegt werden Eine Art Zwitter bilden ketten oder seilgetriebene Fahren deren Bahnfuhrung durch die Kette bzw das Seil bestimmt wird an dem sie sich zwischen zwei Fahrstellen bewegen Das Gros der Eisenbahnfahren verfugt uber einen eigenen Antrieb Aufgrund der besonderen Anspruche hinsichtlich der Manovrierbarkeit hat es in der Entwicklung der Eisenbahnfahrantriebe einige Sonderwege gegeben Die ersten selbstfahrenden Eisenbahnfahrschiffe waren Seitenschaufelraddampfer Anders als bei herkommlichen Dampfern dieser Bauart bestand ihr Antrieb zur Verbesserung der Manovrierbarkeit beim Wenden und Anlegen haufig aus zwei unabhangig voneinander steuerbaren Dampfmaschinen die jeweils auf eines der Schaufelrader wirkten Die Einfuhrung des Dieselmotors als Antriebsmaschine vollzog sich bei den Eisenbahnfahren verzogert da verschiedene Nachteile des Dieselmotors zu uberwinden waren Dazu zahlte ihr geringes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen und die Notwendigkeit des haufigen mit Zeitverlust zur Kommandoubertragung verbundenen Stoppens und Umsteuerns zur Richtungsanderung bei den An und Ablegemanovern Daruber hinaus muss ein Fahrenantrieb haufig in verschiedenen fur den Dieselmotor ungunstigen Fahrstufen betrieben werden Losungen fur diese Probleme ergaben sich aus der Nutzung von Stufengetrieben mit Kupplungen dem Einbau von Verstellpropellern und dieselelektrischen Antriebsanlagen Manovriereinrichtungen Bearbeiten Schon die fruhe Eisenbahnfahre Leviathan konnte ihre Manover durch Ruder an Bug und Heck unterstutzen eine Eigenart uber die bis heute nahezu alle Doppelendfahren verfugen Weitere im Laufe der Entwicklung zur Verbesserung der notwendigen Manovrierbarkeit eingefuhrte Mittel sind Antriebsanlagen mit mehreren unabhangig steuerbaren Propellern der Einbau von Bug und Heckstrahlrudern oder Antriebe mit Schottel Ruderpropellern sowie Voith Schneider Antrieb Galerie Bearbeiten nbsp Mississippi Fluss fah re um 1920 nbsp Eisenbahnfahre in China mit Vor stell grup pe und Fahr brucke nbsp Eisenbahn fah re Fur sten berg Ha vel nbsp ICE bei der Ent la dung in Putt gar den nbsp Fahrschiff Wittow von 1895 nbsp Trajekt Rheinhausen Hochfeld Duisburg und neue Eisenbahnbrucke 1874Sonstiges BearbeitenDie Bodensee Trajekte waren vor der Fertigstellung der Bahnstrecken Stahringen Friedrichshafen und Friedrichshafen Lindau bedeutend weil die Eisenbahnnetze Badens Wurttembergs und Bayerns zuvor nur uber den Bodensee miteinander verbunden waren Literatur BearbeitenReinhard Kramer Wolfgang Kramer und Horst Dieter Foerster Zwischen Gestern und Morgen Die Fahrverbindung Sassnitz Trelleborg Verlag Redieck amp Schade Juni 2009 ISBN 978 3 934116 82 5 Arnulf Hader Gunther Meier Hrsg Eisenbahnfahren der Welt Vom Trajekt zur Dreideckfahre Koehlers Verlagsgesellschaft Herford 1986 ISBN 3 7822 0393 3 Alfred Dudzus Alfred Kopcke Das grosse Buch der Schiffstypen Weltbild Augsburg 1995 ISBN 3 89350 831 7 Hans Schlieper Hrsg Eisenbahntrajekte uber Rhein und Bodensee Alba Dusseldorf 2009 ISBN 978 3 87094 369 1 Merkel Fahranstalten In Victor von Roll Hrsg Enzyklopadie des Eisenbahnwesens 2 Auflage Band 4 Eilzuge Fahrordnung Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 1913 S 424 431 Tafel IX Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eisenbahnfahren Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Wayne K Talley The Blackwell Companion to Maritime Economics Band 11 John Wiley amp Sons Blackwell Publishing Chichester Malden 2012 ISBN 978 1 4443 3024 3 S 163 Normdaten Sachbegriff GND 4127898 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenbahnfahre amp oldid 236613925