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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Die Geschichte der Post behandelt einen Aspekt der Kommunikationsgeschichte und beschreibt die Entwicklung eines der Allgemeinheit zuganglichen Briefverkehrs Voraussetzung fur einen zuverlassigen Nachrichtenaustausch war die Erfindung der Schrift und eines transportablen Schrifttragers Schon in der Vorantike und der Antike gab es erste Ansatze eines geordneten Nachrichtenwesens hauptsachlich zu staatspolitischen oder militarischen Zwecken Die moderne Postgeschichte beginnt in der Fruhen Neuzeit mit der Einfuhrung des Stafettensystems mit Reiter und Pferdewechsel zur schnelleren Nachrichtenubermittlung und der Offnung fur die Allgemeinheit Dieser Artikel gibt eine Ubersicht uber die Ursprunge der schriftlichen Nachrichtenubermittlung und das Postwesen ab der fruhen Neuzeit Inhaltsverzeichnis 1 Die schriftliche Nachrichtenubermittlung in der Antike 1 1 Die Anfange in Agypten und Babylonien 1 2 Persien 1 3 Griechenland und Romisches Reich 1 4 Kaiserreich China 2 Zur Zeit des Mittelalters 2 1 Entwicklung in Europa 2 2 Entwicklung ausserhalb Europas 3 Entwicklung ab der Fruhen Neuzeit in Europa 4 Entwicklung des Portowesens 4 1 Empfanger zahlt Gebuhr 4 2 Absender zahlt Gebuhr 4 2 1 Im Heiligen Romischen Reich 4 2 2 Frankreich 5 Postgeschichte einzelner Lander 5 1 Deutschland 5 2 Osterreich 5 3 Schweiz 5 4 Weitere europaische Lander 5 5 Aussereuropaische Lander 6 Internationale Organisationen 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksDie schriftliche Nachrichtenubermittlung in der Antike BearbeitenDie Anfange in Agypten und Babylonien Bearbeiten nbsp Amarna Brief EA 161 Vorderseite Keilschriftbrief des Vasallen Aziru von Amurru an den agyptischen Pharao Echnaton um 1340 v Chr Erste Ansatze eines geregelten Nachrichtenaustausches gab es im Alten Agypten in Babylonien und Mari Mari Briefe Die Alten Agypter nutzen den Nil als Hauptverkehrsader um schriftliche Nachrichten durch Schiffsreisende zu ubermitteln 1 Die agyptischen Konige pflegten den Kontakt mit weit entlegenen Provinzen zusatzlich mit zahlreichen Fussboten Diese mussten in der Lage sein weite Strecken in moglichst kurzer Zeit zuruckzulegen Ein geordnetes Postwesen im heutigen Sinn gab es im Alten Agypten dagegen noch nicht Erst im Neuen Reich gab es offizielle Briefboten sowohl Fussboten aber auch reitende Briefboten Ebenso ist aus hethitischen ugaritischen und agyptischen Quellen besonders den Amarna Briefen ein reger Nachrichtenaustausch mit den benachbarten Grossreichen und den Vasallenstaaten bekannt Nach Dokumenten aus der Handwerkersiedlung von Deir el Medina lag die inneragyptische Nachrichtenubermittlung in den Handen der Polizei 2 Die oft in der postgeschichtlichen Literatur behauptete Einsetzung von Brieftauben zur Briefbeforderung ist dagegen historisch umstritten Zwar wurden bei der Kronung eines Pharaos oder beim Minfest vier Tauben als Boten ausgesandt was man aber noch nicht als geregelte Taubenpost bezeichnen konnte Die eigentliche Taubenpost wurde wahrscheinlich erst in romischer oder fruhislamischer Zeit in Agypten eingefuhrt 3 Zahlreiche Informationen uber die Briefbeforderung im spatzeitlichen ptolemaischen Agypten unter griechischen Herrschern liefert der Hibe Papyrus der um 255 v Chr anzusetzen ist Dieses Dokument war eine Art Kontrollbuch eines Briefboten in welchem jede Auslieferung von Briefsendungen vom Empfanger bestatigt wurde Der Papyrus schildert Einzelheiten uber die damalige Briefbeforderung die Adressaten und die Empfanger Der Papyrus beginnt mit folgenden Worten Am 16 ubergab N N dem Alexandros sechs Stuck und zwar An den Konig Ptolemaus ein Briefpaket an den Finanzminister Apollomios ein Briefpaket sowie zwei Briefe die an das Briefpaket angebunden sind an den Kreter Antiochus ein Briefpaket an Mendoros ein Briefpaket an Chelos ein Briefpaket vereinigt mit den anderen Alexandros ubergab die Sachen dem Nikodemus am 17 Im 1 Jahrhundert v Chr schrieb Diodorus Siculus Sobald der Konig bei Tagesanbruch aufgestanden war hatte er zuerst die von allen Seiten einlaufenden Briefe selbst in Empfang zu nehmen damit er alles desto weislicher einrichten und behandeln konnte nachdem er alles was im Reiche geschehen war vollkommen in Erfahrung gebracht hatte 4 Persien Bearbeiten Im Perserreich wurde von Kyros dem Grossen 550 529 v Chr ein eigenes System der Nachrichtenubermittlung eingerichtet in dem hauptsachlich berittene Boten beschaftigt waren So liess Kyros eigene Relaisstationen in regelmassigen Abstanden auf den wichtigsten Verkehrsrouten einrichten Sie waren ungefahr eine Pferdetagereise voneinander entfernt und dienten den Boten als Zwischenstationen Herodot ca 484 424 v Chr berichtete in seinen Historien VIII 98 von dem persischen Angarium berittenen Boten die zwischen festen Stationen die gewohnlich eine Tagesreise voneinander eingerichtet waren die Briefe bei Wind und Wetter beforderten und die Nachricht dem nachsten Boten ubergaben Von dieser Einrichtung berichtet auch Xenophon Diodor beschrieb eine ahnliche Einrichtung unter Antigonus im heutigen Palastina Daneben gab es nach Diodor auch persische Rufposten Uber eine Entfernung von bis zu 30 Tagesreisen waren in Abstanden Bewohner mit kraftigen Stimmen postiert die die Nachrichten von Ort zu Ort schrien Das persische Nachrichtensystem mit Relaisstationen wurde bald von anderen Hochkulturen nachgeahmt Griechenland und Romisches Reich Bearbeiten nbsp Kaiser AugustusIn Griechenland konnte in den zahlreichen z T miteinander zerstrittenen Stadtstaaten zunachst kein eigenes Postwesen entstehen Es gab nur einige Fussboten die zur Uberbringung von Nachrichten eingesetzt wurden Diese Hemerodrome genannten Taglaufer so die wortliche Ubersetzung erwiesen sich wegen der geographischen Beschaffenheit Griechenlands schneller als die Boten zu Pferde Der beruhmteste dieser Boten ist zweifelsohne Pheidippides der nach der Uberlieferung Herodots 490 v Chr in zwei Tagen von Athen nach Sparta ca 240 km gerannt war um dort um Hilfe fur die bevorstehende Schlacht bei Marathon zu bitten Pheidippides uberbrachte allerdings nur eine mundliche Nachricht Dagegen ist unter den griechischstammigen ptolemaischen Herrschern in Agypten ein ausgepragtes Postsystem nachweisbar Die Grundlagen fur eine eigene Staatspost im Romischen Reich wurden von Gaius Iulius Caesar gelegt Der romische Kaiser Augustus baute sie spater betrachtlich aus Die Post wurde damals cursus publicus genannt und unterstand direkt dem Kaiser Der cursus publicus war nicht fur private Sendungen zugelassen Postsendungen wurden soweit moglich mit dem Schiff befordert An Land bediente man sich des Pferdes In Abstanden von etwa 7 bis 14 km wurden hierzu eigene Post und Raststationen genannt Mansio fur den Pferdewechsel eingerichtet Mit dem Untergang des Westromischen Reiches verschwand auch der cursus publicus Im Ostromischen Reich hielt er sich noch bis etwa 520 Fur Privatbriefe musste man andere Wege wahlen man gab sie etwa reisenden Freunden mit Allerdings war damit manchmal auch eine lange Wartezeit verbunden beispielsweise empfing Augustinus einmal einen Brief erst nach neun Jahren Waren die Distanzen nicht ganz so gross so schickte ein Romer einen eigens dafur gehaltenen Sklaven der zu Fuss bis zu 75 km am Tag zurucklegte Kaiserreich China Bearbeiten Im Kaiserreich China wurden Briefe bereits in sehr weit zuruckliegender vorchristlicher Zeit durch staatlich bestallte Kuriere befordert die je nach der zuruckzulegenden Strecke zu Fuss oder beritten die Zustellung vornahmen Der Grundstein hierzu wurde wahrend der Zhou Dynastie 1122 256 v Chr gelegt Zu dieser Zeit unterstanden der Direktion 80 Boten sowie 8 Hauptkuriere fur die im Abstand von etwa 5 km Verpflegungsquartiere und in grosseren Abstanden Ubernachtungsquartiere eingerichtet wurden Dieses System wurde wahrend der Zeit der Qin Dynastie 221 207 v Chr und vor allem wahrend der Han Dynastie entscheidend ausgebaut Die Relaisstationen gewahrten den Kurieren Unterkunft und Verpflegung auf Staatskosten und sorgten fur Pflege oder Ersatz der Pferde Die Leiter dieser Stationen erhielten vom Staat volle Steuerfreiheit als Gegenleistung fur ihre Bemuhungen In der Ming Dynastie war das Postwesen dem Kriegsministerium unterstellt Zur Zeit des Mittelalters BearbeitenEntwicklung in Europa Bearbeiten nbsp Postreiter vor 500 JahrenNach dem Untergang des Westromischen Reiches gab es in Europa nur noch eine reduzierte Nachrichtenubermittlung Uberregionale Institutionen waren die katholische Kirche mit den missionierenden Monchen wie Bonifatius und das Grossreich der Karolinger das mit Hilfe von Boten vernetzt war Fur die Behauptung dass bereits Karl der Grosse 768 814 uber Pferdestafetten verfugte fanden sich jedoch keine Beweise Im Hochmittelalter wurde die Nachrichtenubermittlung in Europa von drei Einrichtungen dominiert der katholischen Kirche den Herrschern in den verschiedenen Landern und dem europaischen Fernhandel Die zentrale Lenkung der Kirche in Rom bzw 1309 1378 in Avignon und die haufigen Papstwahlen erzwangen einen standigen Schriftverkehr mit den Bistumern Dazu gehorte auch die Einbindung der Kloster die eigene Botendienste unterhielten Auch die deutsch romischen Herrscher und die Konige in Frankreich und England benotigten eine zentrale Kommunikation in ihren Landern Sie setzten aber in der Regel nur Fussboten ein die manchmal auch Leihpferde von Herbergen an Reisestrassen 5 oder Flussschiffe nutzten Im spaten Mittelalter bildete sich in europaischen Stadten wie Antwerpen Augsburg Frankfurt Nurnberg Leipzig den Hansestadten wie Hamburg Bremen oder Lubeck dem Deutschen Orden London Marseille Nowgorod und der Republik Venedig ein Fernhandel heraus verbunden mit einem regen Schriftverkehr der landerubergreifenden Kaufmannspost Im 15 Jahrhundert entstanden in Italien im Heiligen Romischen Reich und in den Niederlanden grosse Bank und Handelshauser Zentren waren Florenz Mailand Rom Venedig Augsburg Brussel und Antwerpen Diese Hauser waren miteinander vernetzt Einen privaten Briefverkehr gab es im Mittelalter kaum Pergament war teuer Erst die Einfuhrung von billigem Papier fuhrte ab dem 15 Jahrhundert zu einem wachsenden Schriftverkehr So transportierten Marktschiffe auf Flussen auch Schriftstucke In vielen Regionen Deutschlands ubernahmen Metzger den Austausch von Briefen Auch Universitaten unterhielten Botendienste so etwa in Paris Bedeutend wurden auch die stadtischen Botenanstalten im Heiligen Romischen Reich Sie beforderten gegen Bezahlung private Briefe und die Kaufmannspost Diese Dienste waren untereinander vernetzt und beherrschten wahrend des 16 Jahrhunderts den grossten Teil des privaten und kaufmannischen Briefverkehrs Ihr Niedergang erfolgte erst nach dem Dreissigjahrigen Krieg Entwicklung ausserhalb Europas Bearbeiten Nach dem Zerfall des Westromischen Reiches gelang es den Arabern ein Weltreich aufzubauen das sich von Persien bis nach Spanien erstreckte Die schon bestehenden Nachrichtenverbindungen wurden wahrend dieser Zeit stark ausgebaut so entstand ein gut organisiertes Nachrichtenwesen das sogar die Taubenpost nutzte Die Kuriere erhielten eine besondere Kennzeichnung damit sie schon von Weitem zu erkennen waren ihnen wurde ein Tafelchen das als Ausweis diente mittels einer gelben Scharpe um den Hals gehangt nbsp Inkabote Chasqui mit Schneckentrompete Pututu und Knotenschrift Quipu Auch den Inka gelang es wahrend ihrer Blutezeit zwischen dem 13 und 16 Jahrhundert ein wohlorganisiertes Botensystem einzurichten Fur die Boten den Chasqui wurden in regelmassigen Abstanden von 3 bis 5 km an den wichtigsten Strassen des Reiches Herbergen Tambos eingerichtet Vor dem Hauschen warteten stets zwei Boten auf ihren Einsatz Erspahten sie einen anderen Boten in der Ferne so eilten sie ihm entgegen und nahmen ihm die zu uberbringenden Nachrichten ab Bei besonders wichtigen oder eiligen Mitteilungen machten sich die nahenden Boten zusatzlich durch eine Schneckentrompete bemerkbar Da die Kultur der Inka als schriftlose Hochkultur gilt und bislang nicht geklart ist ob sie ihre Knotenschrift auch fur andere Informationen als das Speichern von Zahlen verwendeten bleibt unsicher ob die Boten die meisten Nachrichten nicht eher mundlich weitergegeben haben Auch wahrend der Blutezeit der Maya Kultur bestand ein Botensystem Doch ist daruber nur wenig bekannt Entwicklung ab der Fruhen Neuzeit in Europa Bearbeiten nbsp Briefmarke der Deutschen Bundespost Berlin 1990 zum 500 jahrigen Bestehen Europaischer Postverbindungen Abbildung Der kleine Postreiter von Albrecht Durer nbsp Postalischer Eintrag mit Nennung von Janetto Franz und Johann Baptista von Taxis in den Innsbrucker Raitbuchern 1489 90Seit dem 13 Jahrhundert boten Herbergen an Reisestrassen in Spanien in Italien und in Deutschland Leihpferde an Erste staatliche Stafetten zur Nachrichtenubermittlung mittels Reiter und Pferdewechsel entstanden schon vor 1400 im Herzogtum Mailand In der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts unterhielt Konig Ludwig XI aus Frankreich einige Postenketten mit Pferdewechsel Die erste zeitlich und raumlich zentral organisierte Postverbindung war der so genannte Niederlandische Postkurs Er wurde im Jahr 1490 von Janetto von Taxis mit Hilfe seines Bruders Franz und seines Neffen Johann Baptista zwischen dem Hof Maximilians I in Innsbruck und jenem seines minderjahrigen Sohnes Philipp in den Burgundischen Niederlanden eingerichtet Als Philipp nach dem Tod Isabellas im November 1504 kastilischer Konig wurde verlangerte Franz von Taxis die Postlinien bis nach Kastilien 1516 erhielt er vom spanischen Konig und spateren Kaiser Karl V das Privileg eines Hauptpostmeisters der Niederlande Die Postkurse wurden je nach Bedarf bis Rom Neapel Verona und zu anderen Stadten ausgedehnt Es ist beachtlich dass durch die straffe Organisation des Postwesens die einen rationellen Reiter und Pferdewechsel an Poststationen festlegte taglich im Durchschnitt 166 Kilometer Postweg bewaltigt werden konnten Diese Transportgeschwindigkeit von 6 6 km pro Stunde einschliesslich Stopps konnte nur durch zahlreiche Pferdewechsel erreicht werden Zum Vergleich Beim militarisch sportlichen Distanzritt zwischen Berlin und Wien 1892 schafften ohne Pferdewechsel die Sieger zwar 7 8 km pro Stunde aber ihre Pferde verendeten wenige Stunden nach dem Wettkampf Zu Beginn war die Post fur den privaten Briefverkehr gesperrt Es durften nur Briefe und Kleinguter aus dem dynastischen Bereich befordert werden Nach 1520 nahm die Beforderung der Privatpost auf dem Niederlandischen Postkurs einen solchen Umfang an dass sie zunachst stillschweigend geduldet und schliesslich genehmigt wurde Neben Briefen und ahnlichen Sendungen beforderte die Post auch Personen die mit Begleitung von Poststation zu Poststation reisten und dabei die Reitpferde wechselten Im Jahre 1596 wurde Leonhard I von Taxis zum Generaloberstpostmeister im Heiligen Romischen Reich ernannt Das Postwesen selbst galt seit 1597 als kaiserliches Regal 1624 wurde Lamoral von Taxis in den Reichsgrafenstand erhoben und mit dem Lehen des Generaloberstpostmeisters bedacht In den osterreichischen Erblanden ging das Postlehen 1624 auf das Haus derer von Paar uber Der zunehmende Postverkehr fuhrte schon fruh zu Versuchen administrativer Verbesserungen und Vereinfachungen Sie galten vorwiegend der Abschaffung postalischer Unzulanglichkeiten bei der Zustellung der Verminderung hoher Verlustquoten der Sendungen dem Wunsch nach grosserer Sicherheit fur die der Post anvertrauten Briefe und Guter und der Einstellung zuverlassiger Boten die ausreichenden Lohn erhalten sollten 1622 verband Hamburg und Lubeck 1624 Nurnberg und Leipzig ein regelmassiger Postdienst In der Mitte des 17 Jahrhunderts entstand als Konkurrenz zur Kaiserlichen Reichspost die von den Thurn und Taxis betrieben wurde eine brandenburgisch preussische Staatspost Ebenso begann nach dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges der Einsatz von Postkutschen zunachst im Personenverkehr Entlang der Postkurse entstanden an den Poststationen Gaststatten die mit den Postgesellschaften kooperierten Die noch heute bestehenden Bezeichnungen wie Gasthaus zur Post erinnern daran Um 1800 waren alle mitteleuropaischen Stadte durch regelmassige Postverbindungen miteinander verbunden Ab dem Zeitalter der Aufklarung etwa ab der Mitte des 18 Jahrhunderts ist eine Steigerung der Reisetatigkeit belegt 6 Die materielle Basis fur diese neue Dimension des Reisens schafft die Post 7 Die Grundung des Weltpostvereins 1874 bzw dessen Vorlaufer Allgemeiner Postverein durch 22 Staaten regelte die internationale Zusammenarbeit der Postunternehmen und behorden die Rahmenbedingungen des grenzuberschreitenden Postverkehrs und die Abrechnung der dabei anfallenden Postgebuhren Seit 4 Juli 1947 ist der Weltpostverein eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen und hat heute 2020 192 Mitgliedsstaaten Diese Organisation ermoglicht es weltweit Briefe und Pakete zu versenden Entwicklung des Portowesens BearbeitenEmpfanger zahlt Gebuhr Bearbeiten Nach einem Portostreit gab es im Mai 1534 erstmals eine Absprache zwischen dem Generalpostmeister Johann Baptista von Taxis in den Niederlanden Mapheo von Taxis in Spanien und Simon von Taxis in Mailand Als Schiedsrichter fungierte der Postmeister Johann Anton von Taxis aus Augsburg Danach entschied der Grosse Rat von Mecheln den Streit Zu Beginn der regularen Postdienste gab es keinen einheitlichen Tarif fur private Kunden Die Hohe der Beforderungsgebuhr wurde nach dem Gewicht der Postsache und der Lange der Wegstrecke errechnet Die Entrichtung der Beforderungsgebuhren also der Summe die heute mit dem Wort Porto bezeichnet wird wurde nicht durch den Absender beglichen sondern der Empfanger bezahlte an den Postillon die Gebuhren Der Postunternehmer verlangte die Bezahlung fur die Zustellung erst nachdem er sie vorgenommen hatte Moglicherweise spielte auch der Gedanke eine Rolle dass der Absender in Ungewissheit uber das Schicksal seiner der Post ubergebenen Sendung im Vorhinein gar nicht hatte zahlen wollen Gewiss hat auch der Gesichtspunkt seine Berechtigung dass der Postunternehmer wissend dass erst bei der Zustellung der Sendung die Beforderungsgebuhr entrichtet wird alles daransetzte dass seine Boten so zuverlassig und so gut wie moglich arbeiteten und auf kurzestem Weg und in raschester Weise die ihnen aufgetragenen Ziele erreichten So schrieb Malherbes am 8 Juni 1621 seinem Freund Claude Fabri Parlamentsrat der Provence Zogern Sie nicht wenn es Ihnen beliebt mir zu schreiben und die Beforderungsgebuhr bei mir kassieren zu lassen auf dass die Postboten williger seien es schnell zu tun Die Bezahlung der Postsendung durch den Empfanger ermoglichte auch zu einer Zeit als es noch keine Freimarken gab Briefe einfach in eine der Sammelbuchsen zu werfen aus denen sie der Postverwalter zusammenholte so dass die oft beschwerlichen Einlieferungen beim Postamt vermieden werden konnten Absender zahlt Gebuhr Bearbeiten Im Heiligen Romischen Reich Bearbeiten Ein fruher Beleg fur vorausbezahltes Porto ist der Stundenpass von 1506 auf der Postroute von Mechelen nach Innsbruck Nach diesem Stundenpass ubernahm einer der Postreiter beim Vorbeiritt an Speyer ein Packchen fur die Welser Er erhielt mehrere Gulden zur Weiterbeforderung von Soflingen bei Ulm nach Augsburg 8 Frankreich Bearbeiten Ein franzosischer Beleg fur eine Postsendung bei der die Gebuhr vom Absender gegen Quittung des Annahmepostamtes bezahlt wurde stammt vom 18 Juli 1653 als Jean Jacques Renouard de Villayer von Ludwig XIV eine konigliche Erlaubnis erhielt Briefe von einem Pariser Bezirk nach dem anderen zu tragen Dieses konigliche Privileg war nicht nur fur Monsieur de Villayer ausgefertigt worden sondern es trug noch den Namen des Grafen de Nogent der aber nie an diesem Postdienst teilnahm es sei denn vielleicht am Gewinn Er ware damit ein fruher Vorlaufer jener Beziehungsverwerter die fur ihre Auftraggeber vorteilhafte Vertrage erreichen Monsieur de Villayer liess durch Maueranschlage in Paris seine neue Posteinrichtung affichieren In erster Linie wies er darauf hin dass die Boten viel schneller arbeiten wurden da sie ja nicht beim Empfanger auf die Bezahlung der von ihnen ubergebenen Sendung zu warten brauchten Der zweite Hinweis besagte dass es nur richtig und in Ordnung sei wenn jener der einen Brief an einen anderen schicke der ihn vielleicht gar nicht haben wolle fur die Zustellung bezahle Das dritte Argument lautete Durch meine Post konnen viele Leute an Personen schreiben denen sie aus besonderer Hoflichkeit nicht zumuten mochten die Postgebuhr zu bezahlen und ausserdem konnen sie auch ihrem Advokaten oder Bevollmachtigten oder Lieferanten Nachricht geben ohne ihnen Kosten zu verursachen Am Tage des Jahres Tausendsechshundertund funfzig bezahltes Porto war der Text der Quittung die das Unternehmen Villayers nach Einfugung von Datum und Betrag dem Absender als ihm verbleibenden Beleg ausstellte Diese Portoquittung die nur wegen ihres Formates der handschriftlichen Angaben und des Fehlens einer Gummierung keine Briefmarke in unserem Sinne darstellt wurde an den zu befordernden Brief bevor er in einen der Villayerschen Briefkasten geworfen wurde dergestalt befestigt dass der Postbote bei der Zustellung sie genau sehen und leicht von dem Brief loslosen kann Monsieur de Villayer gestattete auch die Beifugung eines unausgefullten Portozahlscheines neben dem der Beforderung dienenden ausgefullten damit der Empfanger antworten konnte wenn er willens war ohne sich dabei in Unkosten zu sturzen Damit schuf er das Urbild des Antwort Porto Gutscheins der bis auf unsere Tage benutzt wird Die Grundidee der Freimarke war damit geboren Die von dem Postboten bei der Verwaltung des Villayerschen Unternehmens abgelieferten Portoquittungen dienten wohl nur Berechnungszwecken Sie wurden spater vernichtet schon um einen eventuellen Missbrauch durch nochmalige Verwendung auszuschliessen Unausgefullte Postquittungen durften kaum in grosseren Mengen gehortet worden sein Und Villayers Post war nur von kurzer Lebensdauer denn im Jahre 1662 verlangte bereits nach Einstellung seines Unternehmens eine Dame spanischen Ursprungs Dona Molina y Espinos ein neues konigliches Privileg So ist kein einziges Billet de porte paye erhalten geblieben sowenig wie irgendeine der zusatzlichen anderen Quittungen die der erfindungsreiche Monsieur de Villayer im Justizpalast von Paris vertrieben hatte Es waren Vordrucke mit haufig wiederkehrenden Texten und einem freigelassenen Raum zum handschriftlichen Erganzen durch Eintragung von Datum und Namen Der Wortlaut war ungefahr wie jener der vorgedruckten Binnenbriefe unserer Tage Herrn Falls Sie nicht binnen drei Tagen den Betrag von an uns bezahlen Nur ein Text eines solchen Passepartout wurde im Jahre 1838 von dem Vizedirektor der Pariser Postverwaltung M A Piron in seinem Buch Du Service des Postes et de la taxation des lettres 9 dtsch Der Postdienst und die Freimachung von Briefen mittels einer Marke veroffentlicht Postgeschichte einzelner Lander BearbeitenDeutschland Bearbeiten siehe Hauptartikel Deutsche Postgeschichte Osterreich Bearbeiten Habsburger Post 1490 1556 Habsburger Post 1557 1597 Osterreichische Postgeschichte bis 1806 Osterreichische Post und Telegraphenverwaltung Osterreichische Post AG Postgeschichte und Briefmarken von OsterreichSchweiz Bearbeiten Schweiz Die Schweizerische Post Postgeschichte und Briefmarken der Schweiz Post Telefon und TelegrafenbetriebeWeitere europaische Lander Bearbeiten Danzig Danemark Faroer Gronland Finnland Frankreich Pariser Stadtpost Grossbritannien Ikaria Island Italien Campione d Italia Liechtenstein Norwegen Russland Schweden Spanien UngarnAussereuropaische Lander Bearbeiten Agypten Antarktis Chile China Kolumbien Maluku Selatan Vereinigte StaatenInternationale Organisationen BearbeitenWeltpostverein Internationale FernmeldeunionLiteratur BearbeitenWolfgang Behringer Im Zeichen des Merkur Reichspost und Kommunikationsrevolution in der Fruhen Neuzeit Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2003 ISBN 3 525 35187 9 Martin Gur Das Postwesen in Galizien von 1772 1820 Dissertation an der Universitat Wien Wien 2011 Mit einem Allgemeine n geschichtliche n Uberblick uber das Postwesen im Abschnitt II Das Postwesen S 150ff Volltext als PDF Hermann Glaser Thomas Werner Die Post in ihrer Zeit Eine Kulturgeschichte menschlicher Kommunikation v Decker Verlag Heidelberg 1990 Martin Dallmeier Quellen zur Geschichte des europaischen Postwesens 1501 1806 2 Bande Lassleben Kallmunz 1977 Handworterbuch des Postwesens Hrsg Bundesministerium fur das Post und Fernmeldewesen 2 vollig umgearbeitete Auflage Frankfurt 1953 S 298ff Gerd van den Heuvel Leibniz im Netz Die fruhneuzeitliche Post als Kommunikationsmedium der Gelehrtenrepublik um 1700 Mit Abb 10 Reihe Lesesaal 32 Hrsg Georg Ruppelt C W Niemeyer Hameln 2009 ISBN 3827188326 Ludwig Kalmus Weltgeschichte der Post Amon Franz Goth Wien 1937 Carl Moller Geschichte des Landes Postwesens 1897 Volltext auf lexikus de Poststammbuch Verlag R v Decker Berlin 1875 Einzelnachweise Bearbeiten Frank Muller Romer Transporte auf dem Nil mit Booten und Schiffen im Alten Agypten 1 August 2011 abgerufen am 9 November 2020 Wolfgang Helck Stichwort Postwesen In Lexikon der Agyptologie Band IV 1982 Spalte 1080 1081 Lothar Storck Stichwort Taube In Lexikon der Agyptologie Band VI Spalte 240 241 Ed Muller I 80 Ernst Kiesskalt Die Entstehung der Post Bamberg 1930 Vgl Petra Krempien Geschichte des Reisens und des Tourismus Ein Uberblick von den Anfangen bis zur Gegenwart FBV Medien Verl GmbH Limburgerhof 2000 94 97 und Klaus Beyrer Des Reisebeschreibens Kutsche Aufklarerisches Bewusstsein im Postreiseverkehr des 18 Jahrhunderts In Wolfgang Griep Hans Wolf Jager Hrsg Reisen im 18 Jahrhundert Winter Heidelberg 1986 50 90 Klaus Beyrer Des Reisebeschreibens Kutsche Aufklarerisches Bewusstsein im Postreiseverkehr des 18 Jahrhunderts In Wolfgang Griep Hans Wolf Jager Hrsg Reisen im 18 Jahrhundert Winter Heidelberg 1986 50 Fritz Ohmann Die Anfange des Postwesens und die Taxis Leipzig 1909 S 326 329 Du Service des Postes et de la taxation des lettres Cover Ordinari Postzeitung 1679 Titelvignette 1 7 facher koniglich Gross Britannischer und Chur Furstlicher Braunschweig Luneburgischer Staats Calender aufs 1743 Jahr Verzeichnis der Postverbindungen von und nach Hannover Lauenburg 1742 2 Aviso Relation oder Zeitung Nr 2 1609 3 Chur und Furstl Braunschweig Luneburgische Post Carte 1770 Zeichner Friedrich Wilhelm Ohsen 4 Preussischer Reisepass f Leibniz 21 Juli 1704 5 Leibniz Konstruktionszeichnung fur Wagenrader Ausschnitt dsb Detailzeichnung Fuhrwerk Ausschn dsb weitere Konstruktionszeichnung f Wagenrader dsb Skizze eines Wagenrads mit exzentrischer Nabe dsb Entwurf fur einen Rollwagen Zeichnung 1686 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geschichte der Post Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Post Quellen und Volltexte nbsp Wiktionary Postgeschichte Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Deutsche Gesellschaft fur Post und Telekommunikationsgeschichte Postgeschichte von Sachsen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Post amp oldid 238438277