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Als Postreiter im alteren Sprachgebrauch auch Postknecht bezeichnet man einen anfangs in einer Herberge spater auf einer Poststation stationierten Reiter der die empfangenen verschlossenen und versiegelten Felleisen oder Briefpakete zu einer benachbarten Poststation transportierte oder von dort abholte Postreiter waren auch im Kuriergeschaft und im Postreiseverkehr tatig indem sie einen postierenden Reisenden zur nachsten Poststation auf den so genannten Postkursen begleiteten Briefmarke 1956 mit einem Brandenburgischen Postreiter um 1700 Inhaltsverzeichnis 1 Die Anfange 2 Nach 1550 3 Die Postordnung von 1596 4 Spatere Belege 5 Zusammenfassung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseDie Anfange Bearbeiten nbsp Briefmarke der Deutschen Bundespost Berlin 1990 zum 500 jahrigen Bestehen Europaischer Postverbindungen Abbildung Der kleine Postreiter von Albrecht Durer Die erste Erwahnung von Postreitern findet sich in der von Heinrich Lohlin aufgezeichneten Memminger Chronik aus dem Jahr 1490 Item inn dem Jar legt der Romische Konig reitbotten von dem land ostereich biis in das Niderlandt biis in franckrich auch biis gehn Rohm und lag allweg ein potten 5 meils weeg von einander es lag einer zu Kembten einer zu Bless unnd einer an der brugg zu Elchingen allso fort Immerdar 5 meil weegs von einander unnd must al weeg ein Pot des anderen warten unnd so bald der ander zu ihm ritt so bliess er ein hornlin das hort ein bott der in der Herberg lag unnd must gleichauff sein es must iegelicher alle stundt ein meil reiten oder es ward im an seinen lohn abgetzogen so vil es gesezt was unnd muste reitten tag und nacht allso kam ein Briieff von Memingen gehn Rhom offt in 5 tagen waz das auf im hatt waiss ich nit 1 Da eine lange Meile etwa 7 5 km entsprach betrug der Abstand von Wechselstation zu Wechselstation im Jahre 1490 noch 37 5 km Ein Postreiter legte demnach in einer Stunde eine Meile zuruck wofur ein Fussbote zwei Stunden gebraucht hatte was aus einer Glosse in einer Abschrift der Memminger Stadtchronik aus dem 17 Jahrhundert hervorgeht Einer muste alle Stund eine Meil das ist zwei Stund weit reiten 2 Die Postreiter waren zunachst in Herbergen stationiert Es gab noch keine festen Poststationen sodass die Posten wie auch die Vertrage mit Franz und Johann Baptista von Taxis besagten jederzeit aufgehoben werden konnten Eine Unterbringung der Postreiter in Herbergen geht auch aus dem Postlaufzettel von 1506 hervor wo sich ein Postreiter beklagte dass ihm der Wirt wegen Zahlungsruckstanden das Pferd pfanden wollte Nach 1550 Bearbeiten nbsp Postreiter 1563Mit der Grundung von festen Poststationen und der Einfuhrung der Ordinari Post 3 die zu festgelegten Zeiten ritt und jedermann zuganglich war anderte sich der Status des Postreiters Ein aufschlussreiches Dokument dafur sind die Untersuchungen des Postraubs von 1561 FZA PA 2347 die Christoph von Taxis auf einer Inspektionsreise von Augsburg nach Brussel im Oktober November 1561 unternahm Darin bezeichnete Christoph die uberfallenen Postreiter als Postknechte und die befragten Posthalter als Postboten Postpot Gleichzeitig ergibt sich aus diesen Dokumenten welche Tatigkeiten die Postreiter ausubten So wurde ein Postreiter der einen Kurier und dessen Diener begleitete uberfallen und an einen Baumast gefesselt Ein anderer Postreiter der die Brusseler ordinari Post in einem verschlossenen Felleisen zur nachsten Poststation transportierte wurde von Raubern uberfallen das Felleisen zertrummert und der Inhalt ausgeraubt Die Postordnung von 1596 BearbeitenNach der Postordnung von 1596 war es den Postreitern gegen Strafe von 5 Gulden verboten vom Weg abzuweichen Dagegen durften sie aber unterwegs Post annehmen sofern es im Postlaufzettel vermerkt wurde Wher mit der Ordinari oder Posten von der Post strassen abreidt und andere eigenutzige Umbwegh suecht fl 5 Falls auf der nachsten Poststation wegen der Begleitung eines Kuriers kein Postreiter anzutreffen war sollte der Postreiter weiterreiten bis er auf den anderen Postreiter stiess Wher die Ordinari oder Posten von einer Poststell zu der andern gefuertt und die Ross uff die negste Post mitt einem Curier vorn auss wheren so soll derselb so die Post oder ordinari fhuert durch und fort zu reiten schuldigh sein biss ehr den andren Postknecht antrifft doch umb sein gepurlichs geldt wie von alters breuchlich 4 Spatere Belege Bearbeiten nbsp Postreiter als Botschafter vom Westfalischen Frieden 1648Bereits in der Zeit nach dem Dreissigjahrigen Krieg wurden die Postreiter auch als Postillons bezeichnet Dies geht beispielsweise aus den Trierer Stadtrentmeisterei Rechnungen ab 1658 59 hervor wo sowohl der fur Trier zustandige Lieserer Postmeister als auch der ihm untergeordnete Postillon ein Neujahrsgeld erhielten Nach Beendigung der franzosischen Besetzung 1676 als Trier ein eigenes Postamt hatte erhielten sowohl der Trierer Postmeister als auch der ihm unterstellte Postillon ein Neujahrsgeld Zusammenfassung Bearbeiten nbsp Augsburger Postilion 1728Die Bezeichnungen fur einen Postreiter waren also fliessend obwohl sich nichts an ihrer Tatigkeit anderte Wahrend die Memminger Chronik noch von Boten sprach wurde der Begriff Postbote im 16 Jahrhundert auch fur die Posthalter verwendet Nach 1561 wurden die Postreiter als Postknechte und etwa ab 1658 59 als Postillons bezeichnet Siehe auch BearbeitenPony Express die erste Eilpostverbindung nach Kalifornien Literatur BearbeitenHermann Josef Becker Der Postkurs Brussel Innsbruck im Eifel Mosel und Hunsruck Raum In Postgeschichtliche Blatter PgB Saarbrucken 1962 1 S 12 17 1962 2 S 4 10 Wolfgang Behringer Thurn und Taxis Piper Munchen Zurich 1990 ISBN 3 492 03336 9 Uli Braun Die Post erstmals in Memmingen erwahnt In Archiv fur deutsche Postgeschichte AfdPg 2 1990 S 6 9 Memminger Chronik Martin Dallmeier Quellen zur Geschichte des europaischen Postwesens Verlag Michael Lassleben Kallmunz 1977 Martin Dallmeier Die habsburgische kaiserliche Reichspost unter dem furstlichen Haus Thurn und Taxis In Archiv fur deutsche Postgeschichte 2 90 S 13 32 Rudolf Freytag in AfPuT 1921 49 S 289 295 Rudolf Freytag in Das Bayerland 1 Okt 1922 S 4 FZA PA 2347 Postraub von 1561 Leo M Gard in PgB Trier 1966 S 27f Ludwig Kalmus Weltgeschichte der Post Wien 1937 Ernst Kiesskalt Die Entstehung der Post Bamberg 1930 Fritz Ohmann Die Anfange des Postwesens und die Taxis Leipzig 1909 Joseph Rubsam in AfPuT 1905 S 650 652 Ernst Otto Simon Der Postkurs von Rheinhausen bis Brussel im Laufe der Jahrhunderte In Archiv fur deutsche Postgeschichte 1 1990 S 14 41 Trierer Stadtrentmeisterei Rechnungen 1600 1676 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Postreiter Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Transkription nach Uli Braun Die Post erstmals in Memmingen erwahnt In Archiv fur deutsche Postgeschichte AfdPg 2 1990 S 7 mit eigenen Korrekturen anhand der Abbildung Zitiert nach Rudolf Freytag in Das Bayerland 1 Okt 1922 S 4 historicum net Post Memento des Originals vom 27 Juni 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www historicum net zitiert aus der Postordnung fur Lieser Transkriptionen von Gudrun Meyer siehe auch Dallmeier Quellen S 52fNormdaten Sachbegriff GND 4456071 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Postreiter amp oldid 229282006