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Die Postgeschichte und damit auch die Briefmarken des Furstentums Liechtenstein sind eng mit der Postgeschichte von Osterreich verbunden Das Postwesen in Liechtenstein wurde zunachst durch die osterreichische Post aufgebaut und spater betreut Nach dem Ersten Weltkrieg naherte sich Liechtenstein jedoch aus politischen Grunden an die Schweiz an Erst seit dem Jahre 1999 ist das Postwesen ganz in der Hand des Furstentums Dank der fruheren Verbindung zu Osterreich ist Liechtenstein eines der ersten Lander die Briefmarken verwendeten Inhaltsverzeichnis 1 Osterreichische Post in Liechtenstein 1 1 Eroffnung der ersten Postamter 1 2 Einfuhrung der Briefmarke 1 3 Erste eigene Postwertzeichen 1 4 Ablosung von Osterreich 1 5 Lose Zusammenarbeit mit Osterreich 2 Schweizerische Post in Liechtenstein 3 Liechtensteinische Post AG 4 Philatelistische liechtensteinische Vereine 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseOsterreichische Post in Liechtenstein BearbeitenEroffnung der ersten Postamter Bearbeiten Die ersten nachgewiesenen Postamter auf dem Gebiet des heutigen Liechtensteins finden sich bereits im 16 Jahrhundert Zur damaligen Zeit lief die wichtige Postroute von Mailand nach Lindau entlang des Rheins durch Liechtenstein Hierfur kam es zur Errichtung zweier Poststellen in Balzers und Schaan Ein Postsystem fur Liechtenstein selbst wurde allerdings nicht errichtet So gab es im 16 bis zum 18 Jahrhundert noch kein eigenes liechtensteinisches Postwesen Anfang des 19 Jahrhunderts wollten die Fursten von Liechtenstein diesen Missstand beseitigen und so betrauten sie das Kaisertum Osterreich in dem sie auch ihre Residenz hatten mit der postalischen Erschliessung des damaligen deutschen Kleinstaates Am 1 September 1817 wurde schliesslich die erste Briefsammelstelle durch die k k osterreichische Postverwaltung in Balzers eroffnet Die erfreute sich grossen Interesses und so grundete man im Jahre 1845 ein weiteres Postamt in Vaduz Diese Amter waren vollkommen mit dem restlichen osterreichischen Postnetz verbunden Postalisch wurde Liechtenstein als osterreichisches Inland behandelt Einfuhrung der Briefmarke Bearbeiten nbsp KK 1850 Ausgabe 3 Kreuzer mit Entwertung aus VADUTZDiese Behandlung wurde besonders im Jahre 1850 wichtig In jenem Jahr wurden die Briefmarken im Kaiserreich eingefuhrt die nun auch am 1 Juni 1850 in Balzers und Vaduz erschienen sind Bis dahin gab es jedoch noch gar keine vertragliche Regelung uber die Betreuung der liechtensteinischen Post durch Osterreich Diese erfolgte erst mit 5 Juni 1852 dabei wurden die bisherigen Verhaltnisse bestatigt Dieser Vertrag wurde am 3 Dezember 1876 erneut mit Osterreich Ungarn bestatigt Die erste Briefmarkenausgabe fur Osterreich und Liechtenstein zeigte das Kaiserwappen Die geschnittenen Freimarken wurden in den Werten zu 1 2 3 6 und 9 Kreuzer verkauft Zu Beginn wurde diese Ausgabe noch auf handgeschopftem spater auf maschinell hergestelltem Briefmarkenpapier gedruckt Erhalten gebliebene Stucke mit den Langstempeln von Vaduz und Balzers sind sehr selten Auch von den nachfolgenden Ausgaben die Kaiser Franz Joseph I oder das Kaiserwappen zeigen z B die Kaiserkopfausgabe von 1858 sind nur wenige Stucke mit einer Entwertung eines liechtensteinischen Postamtes bekannt geworden Neben den Freimarken erschienen auch alle anderen Briefmarken Osterreichs wie Zeitungsmarken und Nachportomarken uneingeschrankt an den liechtensteinischen Postamtern Auch Ganzsachen wie Briefumschlage Streifbander Kartenbriefe und Korrespondenzkarten wurden verkauft Ebenso Steuermarken wie die Zeitungsstempelmarken sind mit liechtensteinischen Poststempeln bekannt geworden Seit der Eroffnung weiterer Postamter in Nendeln am 15 Oktober 1864 das am 1 Marz 1912 nach Eschen ubersiedelte in Schaan am 26 Oktober 1872 und in Triesen am 1 Juli 1890 finden sich auch deren Rundstempel auf den osterreichischen Briefmarken Erste eigene Postwertzeichen Bearbeiten nbsp 25 Heller von 1912Am 4 Oktober 1911 schlossen das Furstentum Liechtenstein und Osterreich Ungarn ein neues Ubereinkommen betreffend das Post Telefon und Telegrafenwesen in Liechtenstein Dieses Ubereinkommen sah die Bildung einer eigenen Liechtensteinischen Post am 1 Januar 1912 vor die jedoch weiterhin mit der k k osterreichischen Post zusammenarbeitete und von ihr verwaltet wurde Man entschloss sich weiters fur die wichtigsten Portostufen der Briefpost 5 10 und 25 Heller eigene Briefmarken fur das Furstentum herzustellen Am 1 Februar 1912 erschienen schliesslich die ersten drei liechtensteinischen Freimarken an den funf Postamtern im Lande Hergestellt wurden sie im Buchdruck in der Staatsdruckerei Wien Entworfen wurden sie von Koloman Moser gestochen von Ferdinand Schirnbock Diese beiden Kunstler waren auch fur die gleichzeitig verwendete osterreichische Freimarkenserie verantwortlich Die liechtensteinischen Briefmarken wurden ihr sehr ahnlich gestaltet da ja nur die Werte zu 5 10 und 25 Heller ersetzt wurden Die osterreichischen Werte von 1 Heller bis 10 Kronen konnten und mussten gegebenenfalls mit ihnen kombiniert werden Als Briefmarkenpapier verwendete man zunachst Kreidepapier spater gewohnliches Briefmarkenpapier Die liechtensteinischen Varianten der 5 10 und 25 Heller zeigten allesamt den regierenden Fursten Johann II mit dem liechtensteinischen Wappen in der rechten oberen Ecke Die Inschrift K K Osterreichische Post im Furstentum Liechtenstein gab Auskunft uber die osterreichische Verwaltung Ablosung von Osterreich Bearbeiten In den Folgejahren wurden weitere Briefmarken in immer mehr verschiedenen Wertstufen fur Liechtenstein von der k k osterreichischen Post ausgegeben unter anderem erfolgte auch die Ausgabe der ersten liechtensteinischen Sondermarken anlasslich des 60 Regierungsjubilaums des Fursten Johann II von Liechtenstein Der Entwurf und Stich erfolgte ebenfalls von Koloman Moser und Franz Schirnbock Mit dem Ausgabetag dem 12 November 1918 endete allerdings die Verwaltung der liechtensteinischen Post durch die k k osterreichische Post da an diesem Tag das kaiserliche Cisleithanien der Republik Deutschosterreich wich Der zuvor zu Ende gegangene Erste Weltkrieg hatte bis auf einige kurzere Einstellungen des Postverkehrs im letzten Kriegsjahr keine grosseren Auswirkungen auf Liechtenstein und sein Postwesen Um die Einstellungen zu umgehen wurden teilweise kleinere Gemeinde Boten Dienste wie zwischen Vaduz und Sevelen in der Schweiz eingerichtet Zunachst betrieb auch die deutschosterreichische Post das Postwesen in Liechtenstein weiter Die bis dahin verausgabten Briefmarken blieben weiterhin in Liechtenstein gultig und schon bald wurden auch die Freimarken der Republik im Furstentum verkauft Wirtschaftliche Probleme und die beginnende Hyperinflation in Deutschosterreich wirkten sich auch negativ auf das Furstentum aus Durch die Verwendung der osterreichischen Wahrung trug man die galoppierende Geldentwertung ungewollt mit Zu Beginn des Jahres 1920 wurden bereits die ersten liechtensteinischen Briefmarken mit hoheren Nennwerten uberdruckt Schliesslich beschloss die Regierung des Furstentums die Aufhebung des Postvertrages mit Osterreich am 29 Februar 1920 Lose Zusammenarbeit mit Osterreich Bearbeiten Am 5 Mai 1920 gab die liechtensteinische Post die erste grosse Freimarkenserie nach Kundigung des Postvertrages mit Osterreich aus Sie erschien zunachst noch ungezahnt wenige Monate spater jedoch bereits gezahnt mit zusatzlichen Werten Die liechtensteinische Post arbeitete weiterhin lose mit Osterreich zusammen und verwendete die osterreichische Kronenwahrung So stammte beispielsweise die neue Freimarkenserie wiederum aus Wien von Paulusson amp Co und so durften auch osterreichische Briefmarken weiter verwendet werden Die liechtensteinische Regierung suchte jedoch zunehmend den Kontakt mit der Schweizer Regierung da man bestrebt war die Krone durch den Schweizer Franken abzulosen und in weiterer Folge das Furstentum wirtschaftlich und postalisch an die Schweiz anzuschliessen Schweizerische Post in Liechtenstein BearbeitenAm 10 November 1920 wurde der erste Postvertrag mit der Schweiz abgeschlossen Er sah die Betreuung des liechtensteinischen Postwesens durch die Schweiz vor ohne die liechtensteinische Post zu stark einzuschranken Nach dem Inkrafttreten am 1 Februar 1921 erschienen die ersten Franken Marken von Liechtenstein Osterreichische Briefmarken verloren umgehend ihren Frankaturwert nur der Druck der liechtensteinischen Briefmarken blieb Osterreich weiter erhalten Unter Betreuung der Schweizerischen Post erfolgten zahlreiche Ausgaben neuer Freimarken sowie die ersten Blockausgaben und die Einfuhrung von Flugpostmarken im Jahre 1930 und Dienstmarken 1933 Nachportomarken wurden bereits unter osterreichischer Postverwaltung in Liechtenstein ausgegeben und nun abgelost Vor allem in den letzten Jahrzehnten versuchte das Land grossere Mengen von Briefmarken an Sammler im Ausland zu verkaufen und hatte damit Erfolg Anlasslich des 150 Geburtstags von Moriz Menzinger gab das Furstentum Liechtenstein im Jahr 1982 eine dreiteilige Briefmarkenserie mit Abbildungen seiner Landschaftsbilder heraus Eine 40 Rappen Marke mit dem Motiv Neu Schellenberg gemalt 1861 eine 50 Rappen Marke mit einer Ansicht von Vaduz gemalt 1860 sowie eine 100 Rappen Marke mit dem Kirchhugel von Bendern und dem Alpenrhein vor seiner Begradigung im Vordergrund gemalt 1868 Die Gravur der Entwurfe besorgte der osterreichische Briefmarkenkunstler Wolfgang Seidel 1946 Liechtensteinische Post AG Bearbeiten Hauptartikel Liechtensteinische Post nbsp Sondermarke zur Eroffnung des Uhrenmuseums Kurt Beck In den 1990er Jahren strebte Liechtenstein ein vollig unabhangiges Postwesen an Die Regierung des Furstentums beschloss die Einrichtung einer Liechtensteinischen Post am 18 Dezember 1998 die Grundung der Liechtensteinischen Post AG erfolgte am 19 November 1999 Die Postpolitik und das Briefmarkenausgabeprogramm knupfen an die Zeit der Schweizerischen Post in Liechtenstein an Die vor 1996 herausgegebenen Briefmarken sind mit Ausnahme einiger weniger Motive seit dem 1 Januar 2002 frankaturungultig Philatelistische liechtensteinische Vereine BearbeitenWeltweit existieren mehrere Vereine die sich mit Liechtensteins Philatelie beschaftigen 1 Liechtenstein nbsp Liechtensteiner Philatelisten Verband Schweiz nbsp Verein der Liechtenstein Sammler Deutschland nbsp Ring der Liechtensteinsammler e V Osterreich nbsp Osterreichischer Sammlerverein der Liechtensteinischen Philatelie Niederlande nbsp Nederlandse Vereniging van Postzegelverzamelaars van het Vorstendom Liechtenstein Vereinigte Staaten nbsp Liechtenstudy USAWeblinks BearbeitenLiechtensteinische Post AG mit Chronologie Postwertzeichenstelle der Regierung Fruhere Umtauschmoglichkeit fur 2002 ungultig werdende Briefmarken Redaktion HLFL Post In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein Hermann Marxer Philatelie In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein Einzelnachweise Bearbeiten Sammlervereine Liechtenstein auf der Website philatelie li der Liechtensteinischen Post abgerufen am 24 Juni 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Postgeschichte und Briefmarken von Liechtenstein amp oldid 238276041