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Die Gesangspadagogik beschaftigt sich mit dem Aufbau einer fur den musikalischen Gebrauch geeigneten Gesangstechnik und mit der Verbindung der erworbenen stimmtechnischen Fertigkeiten mit der kunstlerischen Interpretation von Vokalmusik Gesangsunterricht wird an offentlichen und privaten Musikschulen Konservatorien Musikhochschulen sowie im Privatunterricht gegeben und lauft generell im Einzelunterricht ab Uber Forderprogramme wird Gesangsunterricht an Schulen vermehrt auch als Unterricht in Kleingruppen oder in Klassenverbanden erteilt Auch Volkshochschulen bieten Gesangsunterricht in Gruppen an Fur Chore besteht die Moglichkeit der chorischen Stimmbildung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Antike 1 2 Mittelalter 1 3 Renaissance 1 4 Barock 1 5 Das 18 und 19 Jahrhundert 1 6 20 Jahrhundert 1 7 Gesangspadagogik in der Popularmusik 2 Methodik 3 Zentrale Themen in der Gesangspadagogik 3 1 Anatomie und Physiologie 3 1 1 Haltung 3 1 2 Stimmatmung und Stutzvorgang 3 1 2 1 Einatmung 3 1 2 2 Ausatmung Stutzvorgang 3 1 3 Phonation 3 1 4 Klangformung in den Ansatzraumen 3 1 5 Register 3 1 6 Vibrato 3 1 7 Fazit 3 2 Stimmbildung 3 2 1 Korperschulung 3 2 2 Ubungen fur die Atmung 3 2 3 Ubungen fur die Phonation 3 2 3 1 Stimmeinsatz 3 2 3 2 Dynamik 3 2 3 3 Legato und Staccato 3 2 3 4 Koloraturen Verzierungen und Triller 3 2 4 Ubungen fur die Klangformung 3 2 4 1 Vokalbehandlung 3 2 4 2 Konsonanten Artikulation 3 2 4 3 Resonanzen 3 2 4 4 Stimmsitz 3 2 5 Registerbehandlung 3 2 6 Entwicklung und Kontrolle des Vibratos 3 2 7 Chorische Stimmbildung 3 3 Stimmhygiene 3 4 Stimmgattungen und Stimmfacher 3 5 Arbeit an der Gesangsliteratur 3 6 Personlichkeitsbildung 3 7 Technische Hilfsmittel 3 8 Kunstlerische Ziele 4 Kennzeichen eines guten Unterrichts 5 Studium Ausbildung zum Gesangspadagogen 5 1 Voraussetzungen 6 Literatur 6 1 Anatomie und Physiologie 6 2 Didaktik und Methodik 6 3 Chorische Stimmbildung 6 4 Stimmbildung in der Popularmusik 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAntike Bearbeiten Musikerin mit Kithara stimmt eine kleine Harfe Fresko aus PompejiDie ersten Spuren einer Gesangsschule lassen sich im antiken Griechenland festmachen Euripides Phrygis von Mitylene Philoxenes von Kythera und Timotheos von Milet schrieben solistische Stucke die sich u a durch schnelle und hohe Koloraturen auszeichneten Euripides verlangte in den Soloszenen vom Sanger grosses musikalisches Konnen personlichen Ausdruck und Stil bei der Ausfuhrung Diese zunehmend hohen Anforderungen des griechischen Theaters fuhrten zum Bedarf einer spezialisierten Schule Sanger und Tanzer schlossen sich zu gemeinschaftlichen Gilden zusammen In Athen entstand um 500 v Chr der Dionysische Verein der Schauspieler Sanger und Musiker mit einer Ausbildung versah Er verbreitete sich rasch uber ganz Griechenland und seine Kolonien bis hin nach Rom Hadrian schloss dort einen Weltbund der dionysischen Gilden 1 Mittelalter Bearbeiten Musica oder die ander kunst unter den vier weisenden kunsten Augspurg 1488 Konstantin der Grosse gab im Jahr 325 seine Zustimmung zur Musik in der christlichen Kirche 386 brachte Ambrosius die vom hl Basilius von Kapodozien aufgeschriebenen Regeln fur den christlich morgenlandischen Kirchengesang nach Mailand Dieser Ambrosianische Gesang bestand aus bekannten Hymnen und Psalmen die in den neu gegrundeten Gesangschulen der Lombardei gelehrt wurden Papst Silvester grundete eine Gesangschule in Rom die sich mit dem liturgischen Kirchengesang befasste Papst Gregor widmete sich ihr mit verstarkter Aufmerksamkeit Die Schola cantorum diente als Arbeitsstatte und Unterkunft fur Priestersanger und lehrer daneben gab es im Orphanum Ausbildung und Unterkunft fur begabte Waisenknaben Frauen und Madchen war das Singen in der Kirche untersagt mulier tacet in ecclesia Der kirchengesangliche Unterricht eines Schulers erstreckte sich im Regelfall auf vier Jahre Schriftliche Dokumente wie Noten oder andere Anleitungen wurden nicht verwendet Melodien und Gesangstechnik mundlich uberliefert Dabei wurde auf den Schonklang der Stimme besonderer Wert gelegt Das galt insbesondere fur den Vorsanger der die Responsorien anfuhrte Papst Gregor erneuerte die Liturgie dahingehend dass ein Sanger auf Improvisationen und Verzierungen verzichten sollte Ferner forderte er den einheitlichen Chorklang mit der Bemerkung ein Sanger durfe nicht zu schnell oder zu langsam im Chor singen Durch die ersten Notizen Papst Gregors entstanden die Neumen Hymnus von Guido von Arezzo zur Benennung der Silben des Hexachords Do Ut Re Mi Fa Sol La SI Fertig ausgebildete Schuler zogen von Rom in andere Stadte Europas und grundeten dort eigene Sangerschulen Mit der Erfindung der Notenschrift von Guido von Arezzo wurden die Sanger aus Rom entbehrlicher und jedes Kloster fuhrte ein Exemplar des Antiphons Auch die Knaben wurden nach dem System der Guidonischen Hand und der Solmisation unterrichtet Arezzo verfasste die ersten Anweisungen zum Legato singen Die Stimmen mussen verschmelzen ein Ton muss fliessend in den anderen ubergehen und darf nicht neu angesetzt werden Guido von Arezzo 2 Musikalisch neu war die ab 850 aufkommende Mehrstimmigkeit oder Polyphonie durch welche erstmals verschiedene Stimmen und Texte gegeneinander gesetzt wurden Neue Instrumente gelangten ab dem 10 Jh nach Europa Trompete Laute Gitarre Glockenspiel Fiedel und Horn Diese Instrumente und insbesondere die seit dem 8 Jh aus Byzanz eingefuhrte Windorgel die die bisher ubliche Wasserorgel verdrangte begunstigten den mehrstimmigen Gesang Erste Anweisungen fur den Einsatz verschiedener Gesangsregister wurden niedergeschrieben Die verschiedenen Singstimmen sollen im Kirchengesang nicht vermischt werden weder die Brust mit der Kopfstimme noch die Kehl mit der Kopfstimme Meistens sind tiefe Stimmen also Basse Bruststimmen hohe Stimmen Kopfstimmen die dazwischenliegenden Stimmen Kehlstimmen Sie sollen im Kirchengesang nicht vermischt werden sondern getrennt fur sich bleiben Hieronymus von Moravia 3 Auf der weltlichen Seite bildeten die bisher frei umherziehenden Sanger und Troubadours Sangervereinigungen in denen die Kunstler des Minnesangs untereinander Wettveranstaltungen abhielten Vom 13 Jahrhundert an wurde der Minnesang durch burgerliche Meistersinger weitergefuhrt Zuerst als Vaganten frei umherziehend bildeten sie bald eigene Schulen in Augsburg Mainz Nurnberg und weiteren deutschen Stadten Oft bildeten biblische Texte die Grundlage ihrer bevorzugten Lieder Die Tradition der Meistersinger starb Ende des 16 Jahrhunderts aus Renaissance Bearbeiten Die gesteigerten Anforderungen des polyphonen Kirchengesangs liessen Bedarf nach einer allgemeinen Gesangsschule aufkommen Um 1500 entstand in Neapel eine der ersten italienischen Schulen der bald darauf weitere folgen sollten Leonardo da Vinci stellte Uberlegungen zur Tonerzeugung im Kehlkopf an und untermauerte seine Thesen durch praktische Versuche bei denen er Luftrohre und Lunge eines Menschen aus dem Korper herausnahm und die mit Luft gefullte Lunge schnell zusammenpresste So konnte er erkennen wie die Luftrohre den Klang der Stimme an ihrem Ausgang erzeugt 4 Durch seine Initiative fand man bald die Bedeutung der Stimmlippen und der Glottis heraus Fabricius de Aquapendente erwahnte zwei Bander im Kehlkopf mit dazwischen liegender Ritze die er wie der italienische Anatom Vesac 1543 auch Glottis nannte 1562 veroffentlichte Camillo Maffei ein neapolitanischer Arzt die erste Schrift uber die Physiologie des Gesangs unter dem Titel Discorso della voce Er geht auf Korperhaltung Atemfuhrung und Tongebung ein empfiehlt die Lage der Zunge durch einen Spiegel und den Stimmklang mit Hilfe des Echos zu uberprufen und verfasst auch Koloraturubungen Hier sind die Grundzuge der heute noch gultigen Gesangsausbildung zu finden Seit der Erfindung des Notendrucks um 1503 verbreiteten sich ahnliche Schriften in Italien source source Hostias Et Preces Eugenio Terziani gesungen vom letzten Kastraten Alessandro Moreschi 1904Durch das Verbot der Frauenstimme in der Kirche war der Kirchengesang ausschliesslich Knaben und Mannern vorbehalten Die Knabenstimmen verloren naturgemass in der Pubertat bedeutend an Hohe und Klarheit Falsettisten konnten die volle Hohe eines Knabensoprans nicht erreichen Ein Ersatz wurde durch die Kastraten geschaffen die in den folgenden Jahrhunderten erstaunliche gesangliche Leistungen zu vollbringen imstande waren Das klare durchdringende Timbre und die Beweglichkeit der Knabenstimme blieb erhalten dazu kamen Kraft und Atemfulle des Korpers eines Erwachsenen Im 17 Jahrhundert sangen sie zumeist in der Kirchenmusik bei Messen Motetten und Madrigalen Spater sollten sie die begehrtesten Virtuosen der Oper werden Barock Bearbeiten Giulio Caccinis Schrift Le nuove musiche Titelblatt von 1602Die italienischen Gesangsschulen des 16 Jahrhunderts wurden ahnlich der mittelalterlichen Schola cantorum zu Konservatorien fur musikalische Waisen umgewandelt Die Lehrer waren zumeist Kirchenkapellmeister Sanger und Komponisten Nach dem Bericht von Pietro de la Valle 1640 folgte hierauf eine deutliche Qualitatsanderung im Gesang Alle diese jedoch besassen abgesehen von ihren Trillern von den Passaggien und einer guten Tonbildung fast keine Gesangskunst Fremd war ihnen die Kunst des piano oder forte Singens fremd das allmahliche Anschwellen oder anmutige Abnehmen des Tones Man hatte wenigstens in Rom noch keine Kenntnis davon bis der Herr Emilio del Cavalieri in seinen letzten Jahren die gute Schule von Florenz hier einfuhrte so horen wir jetzt in weit anmutigerer Weise Kunstler singen Pietro de la Valle 5 Emilio de Cavalieri und Giulio Caccini schrieben in den Vorworten zu ihren Werken uber die korrekte Art des musikalischen Vortrages In bereits bestehenden und neu gegrundeten Schulen wurden die Sanger nun zu einer Virtuositat ausgebildet die das Publikum begeisterte Pier Francesco Tosi verfasste mit seinen Opinioni de cantori antichi e moderni Bologna 1732 ein Werk das erstmals die Grundsatze des italienischen Belcanto erlauterte Giambattista Mancini schloss sich ihm mit seinen Pensieri e reflessioni sopra il canto figurato Wien 1774 an Alle wichtigen Grundsatze des Belcanto sind in den Schriften von Tosi Mancini und Caccini festgehalten Diese hohe Schule des altitalienischen Gesangs bescherte dem Sanger eine kaum enden wollende Atemdauer grosse Agilitat gut gefuhrtes Legato einwandfreie Aussprache und einen gleichen Stimmklang in allen Registern Gute Kastraten waren die Glanzpunkte der Opernauffuhrungen und wurden bald zu Publikumsmagneten Die Oper eroberte Italien neue Opernhauser wurden gebaut und hofisches wie burgerliches Publikum fand Gefallen daran Wahrend sich die italienische Schule des Belcanto bald in ganz Europa verbreitete und die Schriften Tosis und Caccinis ubersetzt oder zur Grundlage neuerer Werke herangezogen wurden fand die Kunst und Auffuhrungspraxis der Oper in England Deutschland und Spanien neue Anhanger In Frankreich wurden dafur die Opern von Jean Baptiste Lully und Jean Philippe Rameau bevorzugt Mit der immer weiter fortschreitenden Verzierungskunst der Sanger ging jedoch allmahlich die grundlegende musikalische Linie der Melodie genauso wie die Textverstandlichkeit verloren was dem Publikum im 18 Jahrhundert zunehmend missfiel Christoph Willibald Gluck setzte mit seiner Opernreform wieder die Musik in den Mittelpunkt der Oper Er liess keine Verzierungen seiner schlichten Arien zu sondern setzte das Primat des Komponisten wieder gegen die Sanger durch Er fuhrte damit auch die orchesterbegleiteten Rezitative ein verstarkte die Wirkung des Chores und des Balletts womit er dem franzosischen Geschmack entgegenkam und setzte im Orchester neben den Streichern auch oft Blasinstrumente ein So verhalf er dem Werk zu einer neuen dramatischen Intensitat da die Arie nicht mehr Vehikel fur Kunstfertigkeit eines Sangers war sondern menschliche Gefuhlsregungen einer Figur wiedergab Das 18 und 19 Jahrhundert Bearbeiten Edgar Degas Die Gesangsstunde La repetition de chant Das orchesterbegleitete Rezitativ verlangte von den Sopranistinnen und Tenoren welche die Stelle der Kastraten einnahmen wieder ein Umdenken Transpositionen in eine bequemere Lage die fruher ublich war waren nicht mehr moglich Die Partien die ursprunglich fur Kastraten geschrieben worden waren wurden durch ungleiche biologische Gegebenheiten unsingbar Tenore und Sopranistinnen waren nicht in der Lage denselben Stimmumfang abzudecken Neu war ebenfalls dass die Stimme uber das Orchester hinweg tragen konnen musste Die Besetzung des Orchesters in Gioacchino Rossinis Opern war fur damalige Verhaltnisse schon sehr gross was seiner Gattin Isabella Colbran ein verfruhtes Ende bescherte Sie sang wie ihre Kolleginnen Maria Malibran und Giuditta Pasta in der tiefen Lage mit vollem Einsatz ihrer Bruststimme gegen das Orchester und verlor so zunehmend die Hohe ihrer Stimme was der Tonumfang von Rossinis Sopranpartien beweist Zwischen 1815 und 1823 schrieb er samtliche seiner Opern fur seine Gattin In Armida erforderte ihre Partie noch das dreigestrichene c fur Semiramis ist nur noch selten ein a oder b erforderlich 6 Nachdem Rossini sich in Paris niedergelassen hatte anderte sich sein Kompositionsstil auch fur die mannlichen Stimmen Fur die Tenore bestand nun das Ziel darin laute und hohe Tone gegen das Orchester durchsetzen zu konnen Der erste Tenor der Pariser Oper Gilbert Duprez erreichte sein hohes c mit der Bruststimme und verlieh ihm damit ungemeine Strahlkraft Er galt fortan als Vorbild fur seine Nacheiferer und ebnete den Weg fur das Stimmfach des Heldentenors Das Nachlassen seiner stimmlichen Fahigkeiten fuhrte ihn zum Lehrerberuf Er unterrichtete von 1842 bis 1850 am Conservatoire de Paris bevor er eine eigene Gesangsschule begrundete Die immer weiter voranschreitende Vergrosserung des Orchesters forderte auch einen neuen Typ in der Frauenstimme Die romantischen Heroinen wurden nun oft mit Sopranistinnen besetzt die leicht uber das Orchester hinweg singen konnten Jenny Lind Henriette Sontag und Adelina Patti waren ebenso beispielhaft wie Wilhelmine Schroeder Devrient die 1822 die Urauffuhrung von Beethovens Fidelio gestaltete Den Altistinnen wurden die weniger wichtigen Rollen der Mutter Dienerinnen und Zofen zugeteilt In dieser Zeit fanden durch die verschiedensten neuen Anforderungen und Moglichkeiten weitere Kategorisierungen der Stimmen statt die heute das deutsche System der international verbreiteten Stimmfacher bilden Die Stimmgattungen Mezzosopran und Bariton entstanden In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurden die Anforderungen hinsichtlich der dramatischen Ausdruckskraft der Stimme vor allem in der Hohe immer grosser Fur die Sanger erschwerend kam hinzu dass die Stimmung der Orchester mit dem Ziel einer grosseren Brillanz immer weiter nach oben getrieben wurde Richard Wagner brauchte fur seinen neuen Typus des Musikdramas Sanger die nicht unbedingt in der Hohe dafur aber in der Ausdauer enorm strapazierfahig sein sollten Teilweise mussen die Solisten durchgehend uber eine halbe Stunde hinweg so singen dass sie auch noch uber das deutlich grossere romantische Orchester horbar sind Eine gesamte Oper kann drei bis funf Stunden am Stuck dauern Manuel Garcia Erfinder des Laryngoskops Manuel Patricio Rodriguez GarciaNeue Gesangsschulen sollten die Verwirrung durch die stetig wachsenden Anforderungen an die Stimme klaren Es entstanden Gahn Lach und Flustermethoden die diese Verwirrung zunachst eher noch verstarkten In dieser Zeit erfand aber auch Julius Hey seine Gesangs und Sprechlehre die bis heute nichts von ihrer Gultigkeit verloren hat Manuel Patricio Rodriguez Garcia war einer der bedeutendsten Gesangspadagogen Er setzte als erster einen Kehlkopfspiegel ein mit dem man einen Blick in das Innere der Kehle zu werfen vermochte Seine Schuler Pauline Viardot Garcia Julius Stockhausen Johannes Messchaert sowie Salvatore Marchesi und Mathilde Marchesi gaben seine Lehre weiter 20 Jahrhundert Bearbeiten Franziska Martienssen Lohmann eine Schulerin Messchaerts unterrichtet in Dresden mit ihrem Schuler und spateren Ehemann Paul Lohmann klassischen Gesang Sie forderte den sangerischen Nachwuchs in Deutschland und Skandinavien mit ihren eigenen Meisterkursen Martienssen Lohmanns Aufsatze und Bucher gelten bis heute als eine wichtige Grundlage der Gesangspadagogik Im Zeitalter der Neuen Musik wird die souverane Beherrschung des Stimmapparates mehr denn je vorausgesetzt Der Klang der Stimme an sich wird genauso erforscht wie der Klang der Instrumente Zum eigentlichen Singen treten nun Gerausche und lautmalerische Ausserungen Sprechen Rufen Zischen Hauchen Murmeln Weinen Schreien und Lachen Daneben sind ungewohnliche Intervalle genau zu treffen was ein sehr gut ausgebildetes Tongedachtnis bzw intonationssicheres Gehor verlangt Daruber hinaus muss sich der Sanger ggf mit der Notation der Werke auseinandersetzen und herausfinden welche Intentionen den Zeichen zugrunde liegen wo improvisatorische Freiheiten vorhanden sind welche Rolle die Worte in einem Werk spielen ob sie verstandlich sein sollen oder als Vehikel fur Klangsilben behandelt werden jedes Werk hat seine spezifischen Anforderungen mit denen sich der Sanger intensiv auseinandersetzen muss Gesangspadagogik in der Popularmusik Bearbeiten Im Gegensatz zu der traditionsreichen Schule des klassischen Gesangs kann der Popgesang nicht auf einen derart grossen Erfahrungsschatz zuruckgreifen Allerdings hat sich gerade in diesem Bereich in den letzten Jahren die Ausbildung von Sangern deutlich verbessert Es gibt eigene Pop Akademien und Studiengange an Hochschulen Ausserdem haben sich eine ganze Reihe von neuen Gesangsschulen auf dem Markt etabliert die sich mit der physiologischen Produktion von im Pop Gesang ublichen Klangen auseinandersetzen Da ein wesentliches Element im Jazz Rock Pop Bereich die Unverwechselbarkeit der Stimme ist und auch die musikalischen Horgewohnheiten deutlich anders ausgepragt sind ist die Ausbildung von Sangern in diesem Bereich anders gestaltet und starker auf Individualitat aufbauend angelegt Eine grundlegende Technik fur diesen Bereich ist das Belting bei dem die Bruststimmfunktion mit dem hoheren Anteil an Schwingungsmasse in den Stimmlippen als Grundfarbe der Stimme ausgebaut und in die Hohe mitgenommen wird dabei wird aber die Position des Kehlkopfes verandert was es den Stimmlippen ermoglicht die Spannung in der hoheren Tonlage zu erleichtern Musical Gesang insbesondere Belting ist kompromisslos extrem ehrlich wie wir im englischen sagen in your face Viele bezweifeln ob es uberhaupt moglich ist diese intensive Gesangsart mit einer gesunden Technik zu produzieren Ich vermute viele mogen ganz einfach den Klang nicht Wir durfen Popular Gesang nicht mit unseren klassischen Massstaben beurteilen Wir konnen ruhig zugeben dass die menschliche Stimme in der Lage ist verschiedene Klangfarben mit gesunden Mitteln zu produzieren Der Kehlkopf ist nicht im Hals festgenagelt Zunge Ansatzrohr aryepiglottischer Schliessmuskel Gaumen usw alle Teile der Stimme sind ausserst flexibel Und alle Gesangsarten bergen Gefahren Noelle Turner 7 Daher ist und bleibt eine grundsatzliche Stimmschulung unabdingbare Voraussetzung fur eine langlebige Stimme Besonders zum Tragen kommt eine gesunde Stimmtechnik im Bereich von Soul und bei bestimmten Formen des Popgesangs Whitney Houston und Christina Aguilera demonstrieren ihr technisches Konnen vor allem mit reichen Koloraturen Dame Shirley Bassey und Tom Jones mit langgezogenen Melodien Auch Barbra Streisand die ihre Karriere als Musicalsangerin begann konnte von Anfang an mit einer profunden Stimmtechnik aufwarten die ihr Jazz Musical und Klassik gleichermassen zuganglich machten Methodik BearbeitenIm geschichtlichen Verlauf der Gesangspadagogik sind verschiedenste Methoden zur Gesangsausbildung entstanden Jede Methode setzt eigene Schwerpunkte und wendet verschiedene Wege an um die beschriebenen Ziele zu erreichen Die Anwendbarkeit verschiedener Modelle ist von der individuellen Disposition des Sangers seinem Leistungsstand dem Alter der Einstellung zum Singen dem Ausbildungsziel und anderen Faktoren abhangig Eine allgemeingultige Methode zum Erreichen der perfekten Stimme gibt es daher nicht Die Vielzahl der Methoden lasst sich grob in folgende Gruppen gliedern Eine Richtung vertritt die Ansicht alle am Stimmmechanismus beteiligten Organe sollen bewusst in eine bestimmte gewunschte Richtung trainiert und diese neuen Funktionen durch standige mechanische Ubung automatisiert werden z B bestimmte Art der Atmung Kieferoffnung Zungenstellung Kehlkopfstellung Einstellung des Vokaltraktes Weitung von Resonanzraumen aktiver Einsatz von Bauch oder Brustmuskulatur fur die Atemstutze etc Ziel ist das Koppeln der Tonbildung mit einer bestimmten muskular gesteuerten Einstellung des Vokaltraktes und Atemapparats Eine andere Richtung verzichtet auf aktive muskulare Beeinflussung des Atem und Stutzvorgangs aktive Tiefstellung des Kehlkopfs und Voreinstellung von Klangraumen Sie geht von einer Selbstregulation des Instruments Korper Stimme durch Anregung naturlicher Reflexe aus Zu dieser Kategorie gehort z B die Funktionale Stimmbildung nach Cornelius L Reid andere funktionale Richtungen wie das Lichtenberger Institut und das Rabine Institut sowie das Speech Level Singing Eine dritte Richtung vertritt den intuitiven Ansatz der sich hauptsachlich an der eigenen sangerischen Erfahrung des Gesangspadagogen einem guten Ohr fur Klang und einem guten Auge fur ein stimmiges Erscheinungsbild orientiert Diese Richtung pladiert eher fur die indirekte Beeinflussung der Stimme durch musikalisch kunstlerischen Ausdruck Bilder Emotionen etc Fliessende Ubergange zwischen allen Methoden sind moglich Das Einbeziehen neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse uber die Stimmphysiologie ist bei allen drei Gruppen moglich Ausserdem verwenden oder empfehlen alle Richtungen haufig eine zusatzliche Korperschulung wie Yoga Taiji Qi Gong Feldenkrais Alexander Technik Terlusollogie Kinesiologie etc die helfen soll das Instrument Korper durchlassiger und freier zu machen Blockaden aufzulosen und die Selbstwahrnehmung zu verbessern Zentrale Themen in der Gesangspadagogik BearbeitenAnatomie und Physiologie Bearbeiten Haltung Bearbeiten Die Haltung der Wirbelsaule beeinflusst uber muskulare Verbindungen ihrer einzelnen Abschnitte zu Kopf Hals Brustkorb und Becken die gesamte Korperhaltung im Stehen und im Sitzen Ihre naturliche S formige Krummung und ihre stabilisierenden und elastischen Strukturen ermoglichen zahlreiche Bewegungen und Haltungen Klassifikation der Haltungen nach StaffelAlle am Vorgang des Singens direkt und indirekt beteiligten Organe und Muskeln Atmungsorgane Kehlkopf Atemhilfsmuskulatur werden wegen ihrer engen Verbindung zur Wirbelsaule durch Korperhaltung und Bewegung in ihrer Funktion beeinflusst Fehlhaltungen und Fehlbildungen der Wirbelsaule konnen sich daher storend auf Atembewegungen und Kehlkopftatigkeit auswirken Die okonomischste Haltung beim Singen ist ein zwischen Erdung und Aufrichtung balancierter naturlicher aufrechter Stand Gunstig sind alle Varianten die bei genugender Stabilitat ein lebendiges Erscheinungsbild des Sangers ergeben und die ein freies Spiel der Atem und Phonationsmuskulatur zulassen Ungunstig sind alle Haltungen die Verkrampfungen und Verspannungen auf der einen Seite und mangelnden Tonus oder mangelnde Spannkraft auf der anderen Seite verursachen und damit einen okonomischen Stimmgebrauch erschweren Stimmatmung und Stutzvorgang Bearbeiten Die Stimmatmung unterscheidet sich grundlegend von der so genannten stummen Atmung womit sowohl die Ruhe als auch die Leistungsatmung etwa beim Sport gemeint ist Die normalerweise reflektorisch ablaufenden Atembewegungen konnen willentlich in gewissen Grenzen beeinflusst trainiert und differenziert als Bestandteil sangerischer Fahigkeiten eingesetzt werden 8 Einatmung Bearbeiten Die Einatmung kann uber Mund Nase oder Mund und Nase gleichzeitig erfolgen Sie soll im Idealfall gerauschlos sein Das Zwerchfell als Hauptatemmuskel kontrahiert und verformt dabei je nach Atemart in Zusammenarbeit mit Bauchmuskulatur und Zwischenrippenmuskulatur mehr oder weniger intensiv den Bauch und oder den Brustraum in Form einer Hebung der Rippen bzw leichter Vorwolbung des Bauches Fur einen Grossteil der Autoren die sich mit der Physiologie von Atem und Stutzvorgang auseinandergesetzt haben stellt die so genannte Kosto Abdominalatmung eine Kombination von Brust und Zwerchfell Flankenatmung Bauchatmung die okonomischste Atemform dar 9 Einzelne Autoren sind der Ansicht dass auch uberwiegende tiefe Brustatmung mit Zwerchfellbeteiligung oder uberwiegende Zwerchfell Flankenatmung abhangig von den individuellen Erfordernissen wie Haltung Bewegung 10 11 Atemtyp 12 okonomisch sein konnen Einige Autoren bzw Gesangsschulen gehen davon aus dass sich im Zuge der Stimmarbeit von selbst eine effektive Stimmatmung einstellt 13 14 Fur die Stimmgebung ist aber meist nicht unbedingt die genaue Atemform entscheidend sondern das Verhaltnis von Atemdruck und Stimmlippentatigkeit 15 Daher kann man alle Arten der Einatmung als gunstig fur die Stimmatmung ansehen die ein freies Spiel der am Phonationsvorgang beteiligten Muskeln erlauben Ungunstig sind Atemformen die zu Verspannungen der Halsmuskulatur der Mimikmuskulatur der Brust oder der Bauchmuskulatur fuhren z B Hochatmung isolierte Schlusselbein Schulteratmung Klavikularatmung Ausatmung Stutzvorgang Bearbeiten Ziel des Stutzvorganges ist die zweckmassige Fuhrung des Ausatmungsstromes fur eine optimale Kehlkopffunktion wobei die Ausatmung durch ein moglichst langes Beibehalten der Einatmungsstellung verlangert werden soll 16 Ein elastisches Wechselspiel zwischen Zwerchfell und ausserer Zwischenrippenmuskulatur einerseits bzw der Bauchdecke und der inneren Zwischenrippenmuskulatur andererseits sorgt fur die differenzierte Anpassung des Atemdrucks an die Kehltatigkeit 17 Diese fein abgestimmte Balance bezeichnet man als Stutze oder Stutzvorgang Der Begriff wird abgeleitet vom italienischen appoggiare anlehnen In der italienischen Belcanto Schule ist die Rede von appoggiarsi in petto sich in der Brust anlehnen und appoggiarsi in testa sich im Kopf anlehnen Der letztgenannte Begriff wird in der Praxis wohl haufiger fur die Klangbildung in den Ansatzraumen verwendet wahrend der erste sich mehr auf den atemmassigen Stutzvorgang bezieht 18 Unter Stutze und Stutzvorgang ist also niemals ein Pressen Stemmen oder Drucken und auch nicht einseitige z B von der Bauchmuskulatur ausgehende kraftvolle Impulsgebung oder ubertriebener Einsatz von Bauchmuskulatur oder Zwischenrippenmuskulatur zu verstehen Die sichtbaren Atembewegungen von Brust Bauch und Flanken sind nur Teilfunktionen innerhalb eines komplexen Geschehens Eine weitere wichtige Teilfunktion des Stutzvorganges stellt die so genannte Artikulationsstutze dar Dabei wird die Luft bei offener Glottis gegen die Artikulationsstelle gestutzt Bildung stimmloser Konsonanten Ein dem Konsonanten nachfolgender Stimmeinsatz lasst sich mit der bereits komprimierten Luft leichter bilden 19 20 Bei einem schlecht koordinierten Stutzvorgang spricht man von Uberstutzung oder fehlender Stutze In beiden Fallen findet man ein Ungleichgewicht zwischen der Spannung der Kehlkopfmuskulatur dem Zwerchfell bzw der Bauch und Zwischenrippenmuskulatur Auf Dauer kann beides zu Stimmstorungen und Stimmschaden fuhren Der Atem und Stutzvorgang ist so komplex dass sich viele Autoren siehe Literaturliste mit den unterschiedlichen Meinungen und Theorien ausfuhrlich auseinandergesetzt haben Es gibt ein weites Spektrum an Ubungen konkreten Hinweisen und Empfehlungen fur das Erreichen der anzustrebenden Balance Phonation Bearbeiten Die Artikel Artikulation Linguistik Akustische Phonetik Menschliche Stimme und Gesangspadagogik uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch in den anderen Artikeln befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Stimmritze und StimmbanderBei der Phonation Stimmgebung wird die Ausatemluft von den innerhalb des Kehlkopfes liegenden Stimmlippen aufgehalten Sie bestehen aus den Stimmbandern dem Vokalismuskel musculus vocalis und der daruberliegenden Schleimhaut In ihrer ursprunglichen Funktion dienen die Stimmlippen dem Schutz der Luftwege beim Schlucken Sie schutzen die Luftrohre Trachea durch angeborene Reflexe vor Staub und Fremdkorpern Sekundar erzeugen sie den Grundschall der Stimme 1 Stimmlippe 2 Taschenfalte 3 Epiglottis 4 Plica aryepiglottica 5 Aryhocker 6 Sinus piriformis 7 Zungengrund Bild aus einer LaryngoskopieMan unterscheidet zwei Bewegungsformen der Stimmlippen Die respiratorische Beweglichkeit Offnungs und Schliessbewegungen die zum Aneinanderlegen der Stimmlippen fuhren und damit die Voraussetzung fur die Stimmgebung sind und die phonatorische Beweglichkeit schnelle regelmassige Schwingung der Stimmlippen wahrend der Phonation Diese lasst sich nur uber die Stroboskopie betrachten bei der die mit freiem Auge nicht sichtbaren schnellen Schwingungsablaufe fotografiert und verlangsamt abgespielt werden konnen Die Stimmlippen schwingen bei der Phonation nur im Bereich der vorderen zwei Drittel Das hintere Drittel im Bereich der Stellknorpel bleibt unbeweglich Grundbewegung und Randkantenverschiebung an den Stimmlippen wahrend des SchwingungsablaufsZusatzlich zu dieser grundlegenden Schwingungsbewegung erfolgt weitgehend unabhangig von der Muskelbewegung die so genannte Randkantenverschiebung bei der die Schleimhaut ellipsenformig abrollt Jede Veranderung Entzundung Knotchen Beeintrachtigung durch trockene Luft Beeinflussung durch Medikamente wie Kortison etc kann das reibungslose Abrollen der Schleimhaut behindern was die Phonation erschwert und damit zu schnellerer Stimmermudung Veranderungen im Stimmklang und Heiserkeit fuhren kann Die mit dem Stroboskop sichtbar gemachten Bewegungsablaufe konnen allerdings das Phanomen der Stimmerzeugung nicht restlos erklaren Die heute gultige Theorie geht von einem Wechselspiel zwischen dem Atemdruck unter der Glottis und den Muskelkraften im Kehlkopf die als Antagonisten fungieren aus myoelastische Theorie Der Anblasedruck lost den Schluss der Stimmritze Die Luft stromt aus der subglottische Druck nimmt ab Die myoelastischen Krafte nehmen zu die Stimmlippen schliessen sich Der Zyklus beginnt von neuem Hinzu kommen aerodynamische Prozesse Die ausstromende Luft saugt die Stimmlippen zueinander und unterstutzt so deren Schliessbewegung Bernoulli Effekt Bei mehrfacher Wiederholung dieses Vorgangs entstehen regelmassige Schwingungen in den Stimmlippen die den Stimmschall erzeugen Die Schwingung andert sich mit Hohe und Lautstarke des Tones Diese Spannungsanderungen werden durch feine Einstellungen der Stimmlippen im Zusammenspiel mit der gesamten inneren Kehlkopfmuskulatur erzeugt Aber auch die myoelastische Theorie reicht nicht aus um samtliche Vorgange der Phonation zu erklaren Immer wieder ergeben sich Besonderheiten die damit nicht abgedeckt werden konnen und daher bis heute Gegenstand der Forschung sind Klangformung in den Ansatzraumen Bearbeiten 1 Mundhohle Cavum oris 2 Nasenhohle Cavum nasi 3 harter Gaumen Palatum durum 4 weicher Gaumen Palatum molle 5 Gaumenzapfchen Uvula 6 Zungenwurzel Radix linguae 7 Rachenhinterwand 8 Kehlrachen Laryngoharynx 9 Mundrachen Oropharynx 10 Nasenrachen Nasopharynx Der auf diese Weise erzeugte Primarton wird durch die resonatorischen Eigenschaften der oberhalb der Stimmlippen liegenden Raume Vokaltrakt Ansatzrohr oder auch Artikulations bzw Resonanzraume verstarkt und zu Klangen unterschiedlicher Art und Farbe geformt Zu diesen Raumen gehoren Kehlkopfventrikel Taschenfalten Kehlkopfeingang Rachen Mundhohle und Nasenhaupthohle Ausserdem sind Zunge Zahne und Lippen in ihrer Funktion als Artikulatoren wesentlich an der Klangformung beteiligt Die Nasennebenhohlen sind im Gegensatz zur Nasenhaupthohle fur die Klangformung nicht relevant Manche Sanger empfinden in diesem Bereich jedoch Vibrationen die hilfreich fur die Eigenwahrnehmung des Stimmklangs eingesetzt werden konnen Als Nasalitat wird ein als normal geltender Beiklang beim Sprechen bezeichnet der von der Beteiligung der Nasenhaupthohle als Resonanzraum herruhrt Gaumensegel und Rachenwand sind wahrend des Sprechens und Singens standig in Bewegung Bei den Nasalen m n ŋ senkt sich das Gaumensegel die Nasenhohle klingt im erzeugten Konsonanten mit Bei den Verschlusslauten p t k und b d g die durch Uberdruck hinter der Artikulationsstelle gebildet werden muss der Nasenrachenraum fest verschlossen sein Bei allen anderen Lauten ist das Gaumensegel unterschiedlich gehoben oder gesenkt Hier spielt die Koartikulation eine entscheidende Rolle Beim Singen wird ein etwas erhohter nasaler Klanganteil angestrebt der die Projektion und Tragfahigkeit der Stimme uber grosse Entfernungen verbessert Krankhafte oder negativ auffallende Erscheinungen werden mit dem Wort Naseln umschrieben Beschreibung der akustischen Gesetzmassigkeiten fur die Klangformung Man kann die menschliche Stimme physikalisch in vier Parametern messen Frequenz subjektiv Tonhohe Schalldruck subjektiv Lautstarke Spektrum subjektiv Klangfarbe und Dauer subjektiv Tonlange Die Frequenz wird in Schwingungen pro Sekunde angegeben 1 Hertz Hz entspricht 1 Schwingung pro Sekunde Die Verdopplung einer Schwingungszahl entspricht musikalisch einer Oktave Der Kammerton a a1 wurde auf der Stimmtonkonferenz in London 1938 auf 440 Hz festgelegt In der Historischen Auffuhrungspraxis wird oft mit der in der Entstehungszeit der betreffenden Werke ublichen tieferen Orchesterstimmung gearbeitet z B mit 415 oder 435 Hz Die Einheit des Schalldrucks ist Dezibel dB Die Horschwelle liegt bei 0 dB die Schmerzschwelle bei 140 dB Eine Verdopplung der vorigen Lautstarke ist subjektiv bei einer Steigerung von 10 dB erreicht Ein Ton ist in der Akustik eine einfache periodische Schwingungsform Reine Tone sind im physikalischen und biologischen Bereich eher selten anzutreffen oft ist das was musikalisch als Ton bezeichnet wird eine zusammengesetzte Schwingungsform Wenn sich solche Schwingungsformen wiederholen bezeichnet man sie als Klang Bei der Analyse von Klangkurven lassen sich darin verschiedene Teiltone Partialtone unterscheiden Der erste Teilton der fur das Erkennen der Tonhohe zustandig ist wird Grundton genannt die folgenden Partialtone werden als Obertone oder Harmonische des Grundtons bezeichnet Diese fortlaufend durchnummerierten Teiltone bilden eine Obertonreihe Das Teiltonspektrum nehmen wir subjektiv als Klangfarbe wahr die uns verschiedene Vokale den charakteristischen Stimmklang einer Person oder verschiedene Instrumente unterscheiden lasst Die Unterschiede in den Klangfarben entstehen durch Anderungen von Anzahl und Starke der Teiltone Notation der ersten 16 Tone der Teiltonreihe uber dem Grundton C Die Zahlen und Pfeile kennzeichnen die Abweichung der Teiltone von den notierten Tonhohen in Cent Jedes schwingungsfahige System besitzt eine Eigenfrequenz Trifft eine Schwingung mit derselben Frequenz auf dieses System wird es zum Mitschwingen zur Resonanz angeregt Luftgefullte Hohlraume wirken dabei als Resonatoren Die Eigenfrequenz eines Resonators hangt vom Volumen von der Offnung und bei rohrenformigen Gebilden auch von der Lange ab Je grosser das Volumen je kleiner die Offnung und je grosser die Lange desto tiefer wird die Resonanzfrequenz Ein anschaulicher Vergleich ist der zwischen den verschiedenen Instrumenten eines Streichquartetts Die kleinere Violine mit ihrem geringeren Volumen produziert in der Horwahrnehmung deutlich hohere Tone als ein Violoncello Die kleinsten Orgelpfeifen lassen die hochsten die grossten Orgelpfeifen die tiefsten Tone horen Die Ansatzraume konnen als zusammenhangende Hohlraume bestimmte Anteile des Primarschalls von den Stimmlippen als Resonatoren verstarken oder abschwachen Dadurch entstehen bestimmte Intensitaten der den Klang formenden Teiltone Sie werden als Formanten bezeichnet Man unterscheidet die Vokalformanten festgelegt als F1 und F2 die den Klang der Vokale pragen und die sog Sangerformanten F3 bis F5 die vokalunabhangig fur Tragfahigkeit Metall und Brillanz einer Stimme zustandig sind Die anatomischen Voraussetzungen der Ansatzraume sowie ihre individuelle Auskleidung mit Bindegewebe Muskeln und Schleimhaut sind dabei grundlegend fur den entstehenden Klang Frequenzspektren der Vokale i und u gesungen von Baritonstimmen auf der Tonhohe a 220 Hertz mit und ohne Sangerformant Ausgebildeter Sanger Vokal i Unausgebildeter Sanger Vokal i Ausgebildeter Sanger Vokal u Unausgebildeter Sanger Vokal uRegister Bearbeiten Der Begriff Register ist aus dem Orgelbau entlehnt Dort bezeichnet er eine Pfeifenreihe gleicher Bauart oder Klangfarbe Auf die menschliche Stimme bezogen beschreibt er das Phanomen dass bestimmte Frequenzbereiche Tonlagen mit unterschiedlichen stimmlichen Mechanismen erzeugt werden Hauptartikel Gesangsregister Trotz des gut beschreibbaren Forschungsstandes hinsichtlich der physiologischen Stimmfunktion erscheint es nach wie vor schwierig die im phanomenologischen Bereich vorhandenen zahlreichen Register Bezeichnungen den funktionalen Registern klar zuzuordnen Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen bemuhen sich zur Erklarung der komplexen Vorgange sowohl phanomenologische als auch funktionale Aspekte zu berucksichtigen Dabei werden unterschiedliche Verfahren wie z B visuelle Darstellungen der Feinschwingung der Stimmlippen und Modifikationen des Vokaltraktes sowie akustische und elektrophysiologische Methoden herangezogen 21 Zur besseren Orientierung schlagt Bernhard Richter ein Modell vor bei dem die menschliche Stimme in funf unterschiedliche Frequenzbereiche eingeteilt wird Diesen Bereichen konnen jeweils unterschiedliche Moglichkeiten der Register Nutzung zugeordnet werden Erster Bereich 40 Hz bis ca 70 80 Hz Strohbass Vocal Fry Pulse etc Zweiter Bereich 80 Hz bis ca 300 350 Hz Modal M 1 Bruststimme Chest Heavy SprechstimmlageDritter Bereich oberhalb von 350 Hz bis 750 Hz M 2a ohne Registerwechsel Buhnensprechstimme Rufstimme Singstimme bei Baritonen Belting Shoutingb mit Registerwechsel bei Mannern ins Falsett auch Buhnenfalsett von mannlichen Altisten Mittelstimme der Frauc Buhnenstimme des Tenors oberhalb des PassaggioVierter Bereich oberhalb von 750 Hz bis etwa 1100 Hz Kopfstimme Head Upper Light etc Beispiel c3 der Sopranistinnen liegt bei 1046 Hz Funfter Bereich oberhalb von 1100 bis 4000 Hz Pfeifstimme Whistle Flageolett etc 22 Vibrato Bearbeiten Das Vibrato der Sangerstimme setzt sich aus rhythmischen Schwankungen der Tonhohe Lautstarke und Klangfarbe zusammen Alle drei Komponenten verschmelzen im Horeindruck zu einer Einheit und sind akustisch nur schwer voneinander trennbar allerdings wirken die Tonhohenschwankungen dominierend Welche physiologischen Mechanismen zum Vibrato fuhren ist auf wissenschaftlicher Basis noch nicht exakt zu beantworten Sehr wahrscheinlich ist dass sowohl die Kehlkopfmuskulatur als auch das Atemsystem daran beteiligt sind 23 Nach Peter Michael Fischer ist die Koordination verschiedener Schwingungssysteme entscheidend fur das Vibrato Das grosse Schwingungssystem Zwerchfell Beckenboden Atemwelle mit 4 5 Schwingungen Sekunde Das mittlere Schwingungssystem Kehlkopf Federnde Bewegungen in seinem Aufhangesystem 6 7 Schwingungen Sekunde Das kleine Schwingungssystem Glottis Stellknorpelbewegung wahrend der Phonation 8 9 Schwingungen Sekunde Die einzelnen Schwingungssysteme wirken im Sangervibrato zusammen und fuhren zu einer durchschnittlichen Vibratofrequenz von 5 bis 6 Schwingungen in der Sekunde 24 Schnellere Vibratoformen mit 8 10 12 Pulsationen pro Sekunde werden als Tremolo bezeichnet und erhalten umgangssprachlich Adjektive wie zitternd flackernd oder auch unschoner meckernd Langsamere Vibratoformen mit erhohten Tonschwankungen bei gleichbleibender oder zu langsamer Vibratofrequenz werden als Wobble oder im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Alterstremolo bezeichnet Hier fallen auch oft die nicht willentlich beeinflussbaren rhythmischen Bewegungen von Zunge und Unterkiefer auf Siehe auch Vibrato Fazit Bearbeiten Wissenschaftliche Befunde konnen nur einen Teil des Phanomens Singen erklaren Bis heute ist die Forschung an den Wechselwirkungen der einzelnen Bestandteile untereinander nicht abgeschlossen Dennoch bilden die bisherigen Erkenntnisse zusammen mit eigener sangerischer Erfahrung einen wichtigen Bestandteil gesangspadagogischer Arbeit Stimmbildung Bearbeiten Siehe auch Stimmbildung und Stimmtraining Unter Stimmbildung versteht man die konkrete Arbeit an allen Parametern die zur kunstlerisch verwertbaren Stimmproduktion notwendig sind Es geht darum alle Bestandteile der Stimm und Atemorgane und deren komplexes Zusammenspiel kennenzulernen sie zu trainieren und zur Ausfuhrung von musikalischen Erfordernissen gezielt steuern zu lernen Dazu gehoren Ubungen fur Korperhaltung Atmung und Stutzvorgang fur die Phonation Stimmeinsatz und Stimmbandschluss Artikulation von Vokalen und Konsonanten Klangformung im Ansatzrohr Registerarbeit Arbeit am Stimmsitz Resonanzarbeit musikalische Stimmfuhrung Dynamik Legato Stakkato Martellato Beweglichkeit Verzierungen Triller Korperhaltung Atmung und Klanggebung stehen in enger Wechselwirkung zueinander Korperarbeit kann Atmung und Klanggebung positiv beeinflussen andererseits konnen Atemubungen die Korperhaltung verbessern und Arbeit an der Klanggebung kann sich sowohl auf die Atmung als auch auf die Korperhaltung positiv auswirken Die in den folgenden Abschnitten dargestellte Vorgehensweise ist daher immer im Kontext dieser gegenseitigen Wechselwirkungen zu betrachten Korperschulung Bearbeiten Bei der Korperarbeit geht es in erster Linie um die Entwicklung eines bewussten Korpergefuhls und damit eines Bewusstseins fur die Wechselwirkungen der einzelnen Muskelgruppen untereinander 25 Nach einer Feststellung des allgemeinen Haltungszustandes der durch Alltagstatigkeiten Gewohnheiten psychische Faktoren etc gepragt ist kann der Gesangspadagoge auf Grundlage seines padagogischen Konzeptes entscheiden welche Art der Korperschulung notwendig oder hilfreich ist Fur die Korperschulung werden haufig Ubungen aus den Bereichen Yoga Feldenkrais Alexandertechnik Terlusollogie Spiraldynamik etc eingesetzt Bei manifesten Fehlhaltungen wie Beckenschiefstand Wirbelsaulenverkrummung Rundrucken etc kann unter Umstanden eine Physiotherapie bzw Krankengymnastik angeraten sein Fur den klassischen Konzertgesang ist die Erarbeitung eines individuell ausbalancierten lebendig variierten Standes besonders wichtig da er uber einen langeren Zeitraum eingehalten werden muss Die Stellung der Fusse z B Standbein Spielbein die Becken Hals Kopfhaltung muss individuell auf den einzelnen Menschen z B Korperbau Proportionen Atemstrategie etc abgestimmt werden Fur Chorproben die meistens im Sitzen stattfinden ist es ebenso wichtig individuell eine entsprechende balancierte aufrechte Sitzhaltung zu erarbeiten Musicalpraxis und moderne Opernpraxis fordern oft sangerische Hochstleistungen in ungewohnlichen Korperhaltungen und Bewegungssituationen Ruckenlage Bauchlage Rollen auf dem Boden Robben auf den Knien rutschen etc Das Singen unter solchen Voraussetzungen sollte Teil der Professionalitat des Gesangsunterrichts und des Singens sein 26 Korperschulung kann und sollte direkt in den Gesangsunterricht einfliessen Wenn intensivere Schulung notwendig ist wird der Gesangspadagoge meist zusatzlich den Besuch geeigneter Kurse dafur empfehlen Ein professionelles Gesangsstudium beinhaltet in der Regel unterschiedliche Angebote der Korperschulung Ubungen fur die Atmung Bearbeiten Die Meinung daruber ob und inwieweit die Atmung Gegenstand der Ubung sein sollte geht bei den Experten sehr stark auseinander Das Spektrum reicht von gar nicht bis ausserst wichtig 27 28 Die meisten Autoren sind sich daruber einig dass stimmlose Atemubungen wenig Sinn ergeben weil die Stimmatmung nur im Zusammenhang mit der Phonation kontrolliert und korrigiert werden kann Stimmlose Atemubungen konnen aber z B im Anfangerunterricht sinnvoll zur Bewusstmachung der Atembewegungen eingesetzt werden 29 Um das im Abschnitt Stimmatmung und Stutzvorgang beschriebene Ziel Balance zwischen Atemdruck und Stimmlippentatigkeit zu erreichen findet man in allen Buchern uber Gesangspadagogik siehe Literaturliste eine Vielzahl von Ubungen die den verschiedenen Bedurfnissen und Anspruchen gerecht werden Dabei ist jedoch zu bedenken dass nicht jede Ubung fur jeden Schuler notwendig und sinnvoll ist Art und Umfang einer Atemschulung bzw Stimmatmungserziehung sollten sich nach vorhergehender Analyse am jeweils vorhandenen individuellen Stand der Stimm und Atmungssituation an der Personlichkeit des Lernenden und am Ziel der Ausbildung orientieren 30 Hier einige Beispiele fur mogliche Ubungen zum Thema Atmung Stimmatmung Ubungen zur Selbstwahrnehmung und zur Wahrnehmung der naturlichen Atembewegungen Ubungen zur Verlangerung der Ausatmung Ubungen zur Beobachtung und Anregung der reflektorischen Einatmung Ubungen zur Anbindung von Konsonanten an die Atem Hilfsmuskulatur Ubungen zur Kraftigung und Flexibilisierung der Atem Hilfsmuskulatur Ubungen zur Anregung der Atmung durch bestimmte Bewegungen Ubungen zur Dehnung und Weitung der Atemraume Ubungen zur Korrektur eines bestehenden Ungleichgewichts zu wenig Spannung zu viel Spannung Ubungen fur die Phonation Bearbeiten Stimmeinsatz Bearbeiten Als Stimmeinsatz bezeichnet man den Moment in dem die Stimmlippen aus einem schwingungslosen Zustand in die Phonationsstellung ubergehen Nach der Art und Weise des Schwingungsbeginns lassen sich drei Arten unterscheiden gehauchter StimmeinsatzWahrend des allmahlichen Schliessvorganges stromt Atemluft an den noch leicht geoffneten Stimmlippen vorbei und erzeugt kurz vor dem Schwingungsbeginn ein mehr oder weniger deutliches Hauchgerausch fester Stimmeinsatz coup de glotte Dieser geht von der Vollverschlussstellung der Stimmlippen aus Die sich davor stauende Atemluft sprengt die Stimmlippen auseinander es entsteht der sogenannte Glottisschlag Knacklaut der den Schwingungsbeginn einleitet Dieser Einsatz ist in der deutschen Sprache charakteristisch fur Anlautvokale weicher StimmeinsatzStimmeinsatz und Schwingungsbeginn der Stimmlippen erfolgen gleichzeitig ohne jegliches Gerausch In der Stimmbildung finden je nach Gesangsstil Unterrichtsmethode Stimmanlage Ubungszweck Trainingsziel etc alle drei Arten des Stimmeinsatzes Anwendung Im klassischen Bereich wird der weiche Einsatz als Ideal favorisiert Auch nach stimmhygienischen Gesichtspunkten ist das Erarbeiten eines weichen Einsatzes erstrebenswert Mit einer guten Gesangstechnik ist es aber auch moglich sowohl den gehauchten als auch den festen Einsatz gefahrlos als Stilmittel einzusetzen Dynamik Bearbeiten Siehe auch Dynamik Musik Um die musikalischen Anforderungen hinsichtlich unterschiedlicher Lautstarken erfullen zu konnen muss ein klassisch ausgebildeter Sanger in der Lage sein ein tragfahiges Piano und ein durchschlagskraftiges Forte zu singen seine Stimme langsam gleitend an und abschwellen zu lassen abrupte Anderungen der Lautstarke bei gleich bleibender Stimmqualitat vorzunehmen und dynamische Akzente prazise zu setzen Mit speziellen Ubungssequenzen wird an allen Stufen der Lautstarke vom Piano bis zum Forte sowie am gleitenden Ubergang zwischen verschiedenen Lautstarken crescendo und decrescendo messa di voce gearbeitet Die funktionale Stimmbildung betrachtet die Arbeit an der Dynamik einer Stimme in enger Wechselwirkung mit der Koordination der Gesangsregister Legato und Staccato Bearbeiten Beim Gesang versteht man unter Legato die moglichst nahtlose Verbindung zwischen zwei Tonen Jeder Ton Vokal soll moglichst gleichmassig uber die gesamte Tonhaltedauer erklingen und moglichst nahtlos in den nachsten Vokal ubergehen Voraussetzung fur ein gutes Legato ist einerseits eine prazise okonomische Konsonantenartikulation die den Vokalklang nicht behindert und andererseits eine gute Registerkoordination die das reibungslose Gleiten zwischen verschiedenen Vokalen und Tonhohen erlaubt Arbeit am Legato ist also auch immer Arbeit an allen anderen stimmlichen Parametern Mit Staccato ist das kurze leichte Anstossen von Tonen ohne besondere Akzentuierung gemeint Die Ausfuhrung eines stimmlich hygienischen Staccato verlangt eine perfekte Koordination zwischen Kehlkopftatigkeit und Atemdruck Koloraturen Verzierungen und Triller Bearbeiten Koloraturen Verzierungen und Triller verlangen vom Sanger eine bewegliche Stimme Koloraturfahigkeit ist oft als naturliche Stimmbegabung angelegt Durch Ubungssequenzen mit untextierten Solfeggien Kunst der Kehlfertigkeit Lutgen oder Lecons de chant Concone lasst sie sich bis zu einem gewissen Grad in jeder Stimme wecken und trainieren Ubungen fur die Klangformung Bearbeiten Fur eine gute Klangformung einschliesslich Artikulation von Vokalen und Konsonanten muss die gesamte daran beteiligte Muskulatur Kiefermuskulatur Mimikmuskulatur Lippen Zunge und Rachenmuskulatur in einem ausgeglichenen Zustand zwischen gesunder Spannung Tonus und Lockerheit sein Besonders haufig sind Fehlspannungen im Kieferbereich Schlafenmuskel oder andere Kaumuskeln vorhanden die zum Beispiel durch Zahnfehlstellungen Zahneknirschen zu grosse psychische Spannung etc entstehen und in weiterer Folge auch zu Verspannungen im Hals und Nackenbereich fuhren konnen Um stimmliche Probleme und Fehlentwicklungen zu vermeiden mussen Fehlspannungen durch entsprechende Ubungen oder Massage aufgelost werden Ubungsbeispiel Zum Spuren des Schlafenmuskels konnen die Fingerspitzen an die Schlafen gelegt werden Dann werden die Zahne zusammengebissen und gelockert wieder zusammengebissen und gelockert mehrmals hintereinander 31 Vokalbehandlung Bearbeiten Im klassischen Gesang werden alle Vokale einem gewunschten Klangideal angepasst und einander tendenziell angeglichen Ausserdem spielen sie eine bedeutende Rolle bei der Koordination der Gesangsregister Bei bestimmten Tonhohen vor allem der Sopranstimme ist eine grossere Offnung des Kiefer und Rachenraumes notig um den geforderten Ton frei singen zu konnen Die Artikulation verlagert sich dabei ab dem e2 f2 bei Frauenstimmen automatisch in Richtung des a Lautes Ab dem a2 sind gar keine anderen Vokale mehr artikulierbar Konsonanten Artikulation Bearbeiten Ein wichtiges Thema in der Stimmbildung ist die deutliche Artikulation von Konsonanten ohne die Klangproduktion Vokalartikulation zu storen Dies erfordert eine prazise Feinabstimmung der Spannkraft und Beweglichkeit von Zunge Lippen Kiefergelenk Gaumen und Rachenmuskulatur Eine gute Konsonantenartikulation gibt der Stimme Halt und hilft den Klang zu strukturieren Ausserdem wirkt sie sich gunstig auf Atmung und Stutzvorgang aus Zungenbrecher in jeglicher Sprache sind eine gute Ubung fur rasche und okonomische Artikulationsablaufe Einige Beispiele Der klapprige Kaplan klebt pappige Plakate an die klapprige Kapellwand Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid auch mit gerolltem r moglich Der Flugplatzspatz nahm auf dem Flugplatz platz Auf dem Flugplatz nahm der Flugplatzspatz platz Chinesisches Schusselchen 3x tschechisches Streichholzschachtelchen 3x Stahlblaue Stretchjeansstrumpfe strecken staubige Stretchjeans staubige Stretchjeans strecken stahlblaue Stretchjeansstrumpfe 32 Resonanzen Bearbeiten Im Gegensatz zur klangverstarkenden Eigenschaft der mitschwingenden Holzwande bei verschiedenen Musikinstrumenten spielen die Vibrationen die viele Sanger in unterschiedlichen knochernen Regionen am Schadel in den Nasennebenhohlen oder in der Brust wahrnehmen fur die Verstarkung des Klangs keine Rolle Die mit Muskulatur und Schleimhaut ausgekleideten Wande des Vokaltraktes konnen nicht selbst mitschwingen erlauben aber durch die enorme Variabilitat der Stellungen von Kehlkopf Kehldeckel Gaumensegel Zunge und Lippen eine Vielzahl von Klang und Verstarkungsmoglichkeiten die je nach Methode Gesangsstil eigenen Vorlieben etc zum Einsatz kommen und mit entsprechenden Ubungen trainiert werden konnen Im Abschnitt Klangformung in den Ansatzraumen ist ausfuhrlich beschrieben nach welchen akustischen Gesetzmassigkeiten der im Kehlkopf produzierte Primarton zum klangvollen weit tragenden Gesangston verstarkt wird Um die resonatorischen Eigenschaften dieses Systems vollstandig verstehen zu konnen bedarf es allerdings weiterer Forschungsarbeit 33 Stimmsitz Bearbeiten Als Stimmsitz bezeichnet man Klang bzw Resonanzstrategien eines Sangers die zur Tragfahigkeit Durchschlagskraft und Brillanz der Stimme beitragen Es handelt sich dabei um das subjektive Empfinden einer Art von Klangzentrum das der Sanger in bestimmten Bereichen seines Ansatzrohrs empfinden kann 34 Objektiv betrachtet also von aussen wahrgenommen entspricht die Erscheinung die Gesangspadagogen als guten Stimmsitz bezeichnen in ihren physiologischen Grundlagen einer optimalen Einstellung bezuglich der akustischen Koppelung von Glottisgenerator und Ansatzraumen 35 Bernhard Richter beschreibt phonatorische und resonatorische Techniken zum Erreichen einer grossen Tragfahigkeit und einer ausreichenden akustischen Durchsetzungskraft ohne den Begriff Stimmsitz dafur zu verwenden 36 In der Gesangspadagogik wird auf unterschiedliche Weise an diesem Ziel gearbeitet Viele Gesangspadagogen benutzen Begriffe wie Vordersitz Maskenklang Kuppelklang als Werkzeug zum Steuern und Kontrollieren einer erwunschten Klangqualitat Richter empfiehlt neben einer Kombination aus auditiver und kinasthetischer neuromuskularer Wahrnehmung 37 die Verwendung von Computer Programmen zur Analyse und Synthese stimmlicher Eigenschaften 38 Fur funktionale Methoden wie Speech Level Singing oder die funktionale Stimmbildung nach Cornelius Reid ist guter Stimmsitz ein Nebenprodukt gelungener Registerkoordination Registerbehandlung Bearbeiten Ein wichtiges Ziel der Stimmbildung ist die klangliche Verschmelzung der Register Dabei soll die Stimme moglichst gleichmassig und ohne merkliche Bruche uber den gesamten Stimmumfang gefuhrt werden Fur diese Arbeit die man als Registerausgleich oder auch Registerangleich bezeichnet gibt es verschiedene sich zum Teil widersprechende padagogische Konzepte mit vollig unterschiedlichen Ubungsinhalten und Vorgehensweisen Siehe auch Gesangsregister Abschnitt Padagogische Konzepte zum RegisterausgleichIn einigen Musikstilen werden die naturlichen klanglichen Unterschiede der Register als kunstlerisches Ausdrucksmittel eingesetzt z B beim Jodeln Folk Jazz und Popgesang Entwicklung und Kontrolle des Vibratos Bearbeiten Die meisten Autoren in den Bereichen Stimmforschung und Gesangspadagogik sind der Meinung dass sich ein gleichmassiges Vibrato von selbst einstelle wenn das Spiel zwischen Atemdruck und Stimmlippendruck ausgewogen sei und die Resonanzraume entsprechend genutzt wurden Bestimmte Ubungen zur Entwicklung des Vibratos werden von Seidner und Wendler Franziska Martienssen Lohmann und Heinrich von Bergen als fruchtlos angesehen sie pladieren fur eine allmahliche Befreiung der Stimme von unnotigen Spannungen 39 Dagegen ist Peter Michael Fischer der Ansicht dass die in den einzelnen Vibrationsformen auftretenden Bewegungsrhythmen in hohem Masse schulungsfahig seien Er sieht das Erarbeiten eines so genannten komplexen Vibratos als Grundlage fur eine gesunde Stimmfunktion 40 Nach Cornelius Reid ist zu schnelles Tremolo oder zu langsames Vibrato Wobbel eine Folge von schlecht koordinierten Muskelbewegungen und kann durch Registerarbeit korrigiert werden Wenn die Stimme frei von unnotigen Spannungen sei konne seiner Meinung nach das Vibrato willentlich kontrolliert also verstarkt oder abgeschwacht werden Wenn die funktionalen Bedingungen nicht stimmten konne Vibrato weder durch Imitation noch durch andere Mittel hervorgerufen werden In diesem Fall sei der Versuch ein Vibrato als Teil eines Stimmtrainings zu wollen Wunschdenken 41 Chorische Stimmbildung Bearbeiten Die chorische Stimmbildung ist in der Gesangspadagogik ein Sonderfall Einerseits sind idealerweise alle Regeln und Ziele der hier beschriebenen individuellen Stimmbildung zu beachten andererseits steht dem ein ganzlich anderes Ziel namlich das Erreichen einer klanglichen Einheit im Chor und damit eine gewisse Unterordnung der einzelnen Stimmen unter ein gemeinsames Klangideal gegenuber Chorische Stimmbildung kann in die Chorarbeit mit einfliessen z B durch regelmassiges Einsingen vor der Probe kann aber auch von eigens dafur engagierten Fachkraften gegeben werden Stimmhygiene Bearbeiten Unter Stimmhygiene versteht man alles was zur Gesundheit des Sangers bzw seiner Stimme beitragt Dazu gehort Disziplin beim Singen und Uben ein individuelles Warm up Programm vor Proben und Auffuhrungen sowie Ubungen zum Regenerieren der Stimme nach grosser Belastung und regelmassige Stimmruhe Da das Instrument Stimme vom gesunden Korper des Sangers abhangig ist muss er grundsatzlich auf eine disziplinierte Lebensfuhrung achten Je nach Konstitution sollte er sich bestimmter Gefahren fur seine Stimme bewusst sein und sie nach Moglichkeit vermeiden oder durch entsprechendes Verhalten ausgleichen Hier ein paar Beispiele Rauchen auch Passivrauchen lautes Sprechen in uberfullten Raumen haufiges Rauspern austrocknende Getranke Kaffee Schwarztee Alkohol Schlafmangel kalte und nasse Witterung Zugluft Temperaturunterschiede durch Klimaanlagen Heizungsluft Allergien Hausstaub Pollen Graser Vermeidung von Kontakt Desensibilisierung Erkaltungskrankheiten Medikamente Pille kortisonhaltige Sprays Dem naturlichen Altern der Stimme kann der Sanger mit Gelassenheit einer guten Gesangstechnik und der Auswahl geeigneter Gesangs Literatur sowie der Anpassung der stimmlichen Anforderungen an die verminderte Leistungsfahigkeit begegnen Hormonpraparate konnen diesen Prozess nicht aufhalten Stimmgattungen und Stimmfacher Bearbeiten Stimmlagen fur ChorsangerFrauenstimmen Mannerstimmen Sopran S Tenor T Mezzosopran Bariton Alt A Bass B source source I know that my redeemer liveth Sopranarie aus Georg Friedrich Handels Messiah source source track Comfort ye my people ein Tenor Arioso aus Georg Friedrich Handels Messiah source source He was despised Alt Arie aus Georg Friedrich Handels Messiah source source Why do the nations so furiously rage together Bass Arie aus Georg Friedrich Handels MessiahIm klassischen Chorgesang gibt es die Stimmgattungen Sopran Alt Tenor und Bass Im klassischen Sologesang wird weiter ausdifferenziert im Lauf der Jahrhunderte haben sich hier die Stimmgattungen Mezzosopran und Bariton herausgebildet In den letzten Jahrzehnten hat sich eine mannliche Stimmgattung die zur Tonproduktion die hohen Lagen des Stimmumfangs verwendet auf Opern und Konzertbuhnen etabliert Der mannliche Alt auch Countertenor Counter oder Altus Countertenore haben physiologisch und hormonell vollig normale mannliche Voraussetzungen Ihre Singstimmen sind in der Modalstimme zumeist der Baritongattung zuzuordnen Ihre stimmliche Ausbildung der hohen Lage entspricht in etwa der von Frauenstimmen Countertenore singen meist in der Mezzo Sopranlage konnen aber auch als Sopranist ausgebildet werden 42 Weitere Unterscheidungen innerhalb der Stimmgattungen werden uber die Stimmqualitat getroffen die beschreibt ob eine Stimme eher leichten und spielerisch beweglichen Charakter eine lyrische Linienfuhrung oder dramatische Durchschlagskraft besitzt Im deutschen Sprachraum hat sich dabei das System der Stimmfacher herausgebildet das die bisher genaueste Klassifizierung der Stimme ermoglicht Sie ist nach den Erfordernissen der Opernbuhnen ausgerichtet die mit einem bestimmten Stimmfach auch eine bestimmte Literatur verbindet Hauptartikel Stimmfach Die Festlegung der Stimmlage und des genauen Stimmfachs wird im Einzelunterricht oft erst nach mehreren Monaten oder Jahren getroffen Entscheidend dabei ist nicht die erreichbare Tonhohe sondern der charakteristische Stimmklang und das Timbre Massgeblich fur eine Festlegung der Stimmgattung ist immer das Wohlgefuhl der Stimme in Verbindung mit dem diagnostischen Horen des Lehrers Zusatzlich konnen auch medizinische Untersuchungen zu Rate gezogen werden Aufgrund geanderter biologischer Gegebenheiten kann eine Stimme sich im Lauf der Jahre in Stimmlage und Stimmfach verandern Recht abrupt geschieht dies bei Knabenstimmen die im Knabenchor Sopran oder Alt gesungen haben und nach der Mutation zu Tenoren Baritonen oder Bassen werden Sowohl im Gesangsunterricht fur Laien als auch in der professionellen Gesangsausbildung kommt es bezuglich Stimmlage und Stimmfach immer wieder zu Fehleinschatzungen Dauerhaftes Singen in einem ungeeigneten Stimmfach kann zu Beeintrachtigungen der Stimmqualitat bis hin zu irreparablen Stimmschaden fuhren Arbeit an der Gesangsliteratur Bearbeiten Ziel der Arbeit an der Gesangsliteratur ist die Verbindungerlernter stimmtechnischer Fertigkeiten mit der musikalisch kunstlerischen Interpretation von Vokalwerken Dafur ist eine Reihe von Fahigkeiten erforderlich die entweder direkt im Gesangsunterricht oder ausserhalb z B in Nebenfachern oder Kursen bzw Selbststudium erworben werden konnen Gesangsstudenten mussen lernen den Notentext zu lesen zu verstehen und ihn sich selbst zu erarbeiten Dies erfordert Kenntnisse in Notenschrift Gehorbildung Harmonielehre und eventuell im Spielen eines Begleitinstruments wie Klavier Daneben soll ein Grundwissen uber Musikgeschichte fur die akkurate Stilistik erarbeitet werden Eine weitere Grundlage fur die kunstlerische Interpretation ist das Verstandnis des gesungenen Textes Dafur sind zumindest Grundkenntnisse in gangigen Sprachen wie deutsch italienisch franzosisch englisch in einigen Fallen auch tschechisch russisch und spanisch oder Latein fur Kirchenmusik notwendig Besonders in der klassischen Gesangsausbildung spielt das Kunstlied eine wichtige Rolle Die Liedauswahl richtet sich nach dem vorhandenen Stimmmaterial der musikalisch kunstlerischen Begabung dem stimmtechnischen Stand des Schulers aber auch nach den zu erlernenden Fahigkeiten Literatur fur Einsteiger findet sich ausser in zahlreichen Volksliedbanden und Gesangbuchern in den Sammelbanden Das Lied im Unterricht 43 und weiteren padagogischen Gesangswerken wie z B Heinrich von Bergens Literatur fur den Anfangsunterricht 44 Weite Verbreitung hat auch die methodisch aufgebaute italienische Liedsammlung von Vaccai fur hohe und tiefe Stimmen gefunden Als Variante konnen Charles Gounods kurze Chants sacres verwendet werden die auf lateinische Texte komponiert sind und einen Einstieg in die Kirchenmusik bilden konnen Personlichkeitsbildung Bearbeiten Die Stimme ist Teil der Personlichkeit eines Menschen und kann deshalb nicht unabhangig davon rein technisch trainiert werden Es besteht eine enge Wechselwirkung zwischen der stimmlichen Entwicklung und der Entwicklung der Personlichkeit Im Idealfall bringt ein Gesangsschuler die fur eine erfolgreiche professionelle Gesangsausbildung wichtigsten Personlichkeitsmerkmale zumindest von der Anlage her mit Dazu zahlen Lernbegierde Lernkompetenz Selbstdisziplin Geduld Frustrationstoleranz Neugierde Begeisterungsfahigkeit Humor Kreativitat und Spielfreude Diese Eigenschaften werden durch guten Gesangsunterricht unterstutzt gefordert und entfaltet Bei der Stimmarbeit wird der Schuler aber auch mit unbewussten emotionalen Blockaden und Mustern konfrontiert die auf muskularer Ebene zu Verspannungen und Verkrampfungen fuhren konnen Die Auseinandersetzung und Auflosung dieser Muster im Unterricht aber auch ausserhalb z B durch Meditation Therapie etc fordert die Fahigkeit zur Selbstwahrnehmung und damit auch das Bewusstsein fur eigene Starken und Schwachen und einen konstruktiven Umgang mit auftretenden negativen Emotionen wie Angste Trauer etc Zunehmende stimmtechnische Sicherheit tragt zum Selbstvertrauen bei andererseits wirkt sich die fortschreitende Entwicklung der Personlichkeit auch auf die Stimmqualitat und insbesondere auf die Fahigkeit zum intensiven musikalisch kunstlerischen Ausdruck aus Technische Hilfsmittel Bearbeiten Das erste Hilfsmittel in der Gesangsausbildung war vermutlich ein Spiegel der es dem Schuler ermoglichte sich selbst beim Singen optisch zu kontrollieren Der Spiegel dient dazu Fehler in der Korperhaltung ausserliche Verspannungen in der Gesichts und Halsregion fehlerhafte Kieferoffnung Lippenspannung Stirnrunzeln etc wahrzunehmen und sofort zu korrigieren Er wird bis heute in der Ausbildung verwendet Eine relativ neue Form der direkten optischen Kontrolle diesmal hinsichtlich akustischer Parameter ist die heute zunehmend im Unterricht eingesetzte Computertechnik Es gibt inzwischen eine Reihe von kostenlos aus dem Internet herunter zu ladender Programme zur Analyse und Synthese stimmlicher Eigenschaften 45 Mit Hilfe dieser Programme kann durch Computerfeedback die akustische Effizienz der Gesangstechnik objektiviert werden 46 Eine andere Form des Feedbacks geben Video oder Tonmitschnitte von Unterrichtsstunden oder Auffuhrungen Solche Mitschnitte konnen zur Dokumentation von Unterrichtsfortschritten und Leistungsstand bzw zur Analyse und Aufarbeitung von Auftritten oder als Lern und Ubungshilfe z B nochmaliges Anschauen Anhoren einer ganzen Unterrichtsstunde genutzt werden Weitere technische Hilfsmittel sind CDs mit eingespielter Begleitmusik oder DVDs die in mehreren Lernschritten das Einstudieren von Liedern Arien Chorpartien etc begleiten In vielen Musikhochschulen gibt es auch Disklaviere die teilweise Korrepetitoren ersetzen konnen Im Musical und Pop Gesang kommen Gesangsmikrofone und Verstarker zum Einsatz Kunstlerische Ziele Bearbeiten Die kunstlerischen Ziele hangen von der Art der Ausbildung sowie den stimmlichen und personlichen Anlagen des Schulers ab Im professionellen Gesangsstudium wird ein Repertoire aufgebaut das den verschiedenen Buhnenrollen der personlichen Stimmlage entspricht Fur die Bewerbung bei Agenturen Musiktheatern freien Ensembles professionellen Choren oder Konzertveranstaltern wird eine Reihe von genrespezifischen Stucken erarbeitet Fur Opern und Musicalsanger sind auch Fragen von Mimik Gestik und korperlicher Darstellung auf der Buhne zentral Die grundlegenden Fahigkeiten hierzu werden im Schauspielunterricht erworben und in der Verbindung mit Musik weiter gefuhrt In hochschuleigenen Inszenierungen werden die Studenten an die Arbeit mit einem Regisseur herangefuhrt Die Abstimmung zwischen Begleiter und Sanger ist ebenfalls wichtig und eines der Hauptziele im Liedgesang Fur Konzertsanger im Bereich der Neuen Musik ist eine hohe Intelligenz und schnelle Verarbeitung von komplexen Informationen notwendig die es ihnen erlauben noch unbekannte Werke moglichst rasch zu erarbeiten Fur Pop Rock und Jazzsanger kommt die Bandpraxis mit den zugehorigen Aufgabenfeldern wie Grundlagen der Mikrofontechnik beim Singen und die Erarbeitung eines aussagekraftigen eigenen Profils ggf auch mit eigenen Songs dazu Kennzeichen eines guten Unterrichts BearbeitenDavid L Jones 47 halt es zunachst fur wichtig im Unterricht eine gesunde emotionale Atmosphare zu schaffen Ein Lehrer soll Fuhrer Mentor Kreativitats Forderer flexibler positiver Partner und emotionaler Unterstutzer sein Alle diese Eigenschaften sind fur einen klaren Informationsaustausch wichtig Damit aus einer freundschaftlichen Begegnung ein gelungener Lernprozess wird gehoren aber noch weitere Aspekte zu einem guten Unterricht Nach Ank Reinders 48 sind dafur folgende Punkte notwendig Ein guter Gesangspadagoge kennt die Wirkungsweise der Stimme und weiss sie durch Hinweise auf Haltung und Atem zu unterstutzen interessiert sich fur seine Schuler und nicht nur fur ihre Stimme weiss seine Schuler zu schonem und faszinierendem Singen anzuleiten erzahlt keinen wissenschaftlich unhaltbaren Unsinn und beherrscht nicht nur sein Instrument sondern auch sein Fach Die Methodik und Didaktik des Unterrichtens richtet sich nach den Voraussetzungen des Schulers der Personlichkeit des Lehrers und den im Unterricht oder ausserhalb geforderten Aufgaben Diese drei Positionen finden sich im didaktischen Dreieck siehe auch Didaktik wieder das im Lehramtsstudium zum Modell genommen wird Deutlichstes Merkmal eines gelungenen Unterrichts sind diefuhl und horbaren Fortschritte in der stimmlichen Entwicklung des Schulers Sie konnen uber Ton und Videoaufnahmen dokumentiert werden Zur besseren Orientierung kann ein Vergleich mit anderen Sangern derselben Ausbildungsstufe herangezogen werden Die Leistung professioneller Sanger lasst sich auch mit bekannten Aufnahmen der gesungenen Literatur vergleichen oder durch eine padagogisch formulierte Fremdeinschatzung von aussen wie sie z B in Meisterkursen geschieht Studium Ausbildung zum Gesangspadagogen BearbeitenAn deutschen und osterreichischen Musikhochschulen kann man in eigenen Studiengangen Gesangspadagogik studieren Bezeichnung Inhalt und Studienplane dieser Studiengange sind je nach Ziel und Umfang der Ausbildung unterschiedlich z B Bachelor Master Gesang und Gesangspadagogik Bachelor Master of Arts Master of Music Master of Education etc Das Studium beinhaltet heute neben einer Ausbildung der eigenen Stimme den Erwerb musiktheoretischer und musikwissenschaftlicher Grundlagen kunstlerisch praktischer Fertigkeiten Klavierunterricht Gehorbildung Ensembleleitung Chorleitung sowie padagogischer Fertigkeiten Lehrproben Praktika an Musikschulen Viele Hochschulen legen heute auch Wert auf Anbindung der praktisch padagogischen Fertigkeiten an wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Anatomie und Physiologie der Gesangsstimme sowie musikalisch stimmlichem Lernen und Lehren Den Abschluss bildet eine Bachelor oder Masterarbeit Es ist empfehlenswert sich vor Antritt eines Studiums uber die Angebote der einzelnen Musik Hochschulen mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten genau zu informieren Fur Sanger mit abgeschlossenem kunstlerischem Studium Berufssanger Chorleiter und interessierte Gesangspadagogen bietet der Bund deutscher Gesangspadagogen einen Zusatzkurs zum Erwerb in fruheren Studiengangen fehlender Kenntnisse in den Bereichen Anatomie und Physiologie der Gesangsstimme bzw Didaktik und Methodik des Gesangsunterrichtes mit klassischem oder popularem Schwerpunkt an Das Gesangspadagogische Zertifikat oder GPZ ersetzt kein Studium der Gesangspadagogik und befahigt deshalb auch nicht zur Ubernahme einer Dozentenstelle oder einer Professur an einer Universitat Da die Berufsbezeichnung Gesangspadagoge nicht rechtlich geschutzt ist konnen sich auch Sanger und Sangerinnen als Gesangspadagogen bezeichnen die ohne entsprechendes Hochschul Studium auf der Grundlage ihrer eigenen sangerischen Erfahrungen und oft auch in Kombination mit privaten Fortbildungen und im Selbststudium angeeignetem Wissen privaten Gesangsunterricht oder Meisterkurse und Workshops in verschiedenen Stilrichtungen geben Voraussetzungen Bearbeiten Grundvoraussetzung fur eine Gesangsausbildung ist eine gesunde und belastbare Stimme sowie ein funktionstuchtiges Gehor An einigen Hochschulen wird deshalb vor Beginn einer Ausbildung ein positives phoniatrisches Gutachten gefordert Sind bereits Stimmschaden vorhanden ist es moglich diese durch einen mit Sangern erfahrenen Phoniater oder Logopaden behandeln zu lassen Das kann von absoluter Stimmruhe uber eine bestimmte medikamentose Unterstutzung bis hin zum operativen Eingriff bei schweren Fallen reichen Stimmlippenknotchen Mit einer stimmlichen Ausbildung kann bereits im Kindesalter begonnen werden was verschiedene erfolgreiche Kinder Knaben und Madchenchore aus der ganzen Welt unter Beweis gestellt haben Hier mussen allerdings die unterschiedlichen physiologischen Voraussetzungen der Kinderstimme bedacht werden In der Mutation kann ein vorsichtiger Gebrauch der Stimme weiterhin stattfinden Nach der Mutation ist die Stimme nach einer Stabilisierungsphase bereit fur die ersten Ausbildungsschritte fur erwachsene Stimmen Literatur BearbeitenAnatomie und Physiologie Bearbeiten Wolfram Seidner Jurgen Wendler Die Sangerstimme Phoniatrische Grundlagen des Gesangs Henschel Verlag Berlin 2004 ISBN 3 89487 265 9 Wolfram Seidner ABC des Singens Henschel Kothen 2010 ISBN 978 3 89487 541 1 Peter Michael Fischer Die Stimme des Sangers Analyse ihrer Funktion und Leistung Geschichte und Methodik der Stimmbildung Metzler Stuttgart 1998 ISBN 3 476 01604 8 Bernhard Richter Die Stimme Grundlagen kunstlerische Praxis Gesunderhaltung Henschel Verlag Leipzig 2013 ISBN 978 3 89487 727 9 Wiltrud Focking Praxis der Funktionalen Stimmtherapie Springer Verlag 2015 ISBN 978 3 662 46605 6 S 175 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Didaktik und Methodik Bearbeiten Heinrich von Bergen Unsere Stimme Ihre Funktion und Pflege Band 2 Ausbildung der Solostimme Musikverlag Muller amp Schade Bern 2006 ISBN 3 9520878 3 1 ISMN M 50023 144 8 Gerhard Faulstich Singen lehren Singen lernen Forum Musikpadagogik Bd 24 Sechste korr Auflage Wissner Verlag Augsburg 2010 Ernst Haefliger Die Kunst des Gesangs Geschichte Technik Repertoire 4 Auflage Schott Mainz 2000 ISBN 3 7957 8720 3 Frederick Husler Yvonne Rodd Marling Singen Die physische Natur des Stimmorgans Anleitung zum Aufschliessen der Singstimme 12 Auflage Schott Verlag Mainz 2006 ISBN 3 7957 0066 3 Paul Lohmann Stimmfehler Stimmberatung Schott 1938 2009 ISBN 978 3 7957 0655 5 Franziska Martienssen Stimme und Gestaltung die Grundprobleme des Liedgesanges Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1927 Kahnt Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 920522 08 7 Franziska Martienssen Lohmann Ausbildung der Gesangsstimme Erdmann Wiesbaden 1957 Michael Pezenburg Stimmbildung Wissenschaftliche Grundlagen Didaktik Methodik 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Wissner 2015 ISBN 978 3 95786 008 8 Josef Pilaj Singen lernen mit dem Computer Uber Anwendung und Nutzen neuer Feedbackmoglichkeiten in Stimmbildung und Gesang Forum Musikpadagogik Band 97 Hrsg von Rudolf Dieter Kraemer Wissner Augsburg 2011 ISBN 978 3 89639 779 9 Cornelius L Reid Funktionale Stimmentwicklung 3 Auflage Schott Mainz 2005 ISBN 3 7957 8723 8 Ank Reinders Atlas der Gesangskunst 2 Auflage Barenreiter Verlag Kassel 1997 ISBN 3 7618 1248 5 Bernhard Richter Die Stimme Grundlagen kunstlerische Praxis Gesunderhaltung Henschel Verlag Leipzig 2013 ISBN 978 3 89487 727 9 Chorische Stimmbildung Bearbeiten Wilhelm Ehmann Frauke Haasemann Handbuch der chorischen Stimmbildung Barenreiter Kassel 1984 ISBN 3 7618 0691 4 Gerd Guglhor Stimmbildung im Chor Systematische Stimmbildung Helbling Rum Innsbruck Esslingen 2006 ISBN 3 85061 309 7 Kurt Hofbauer Praxis der chorischen Stimmbildung Bausteine fur Musikerziehung und Musikpflege Schott Verlag 1984 ISBN 3 7957 1033 2 Siegfried Meseck Stimmbildung im Chor Anregungen Einsichten Ubungen Wissner Verlag 2009 ISBN 978 3 89639 478 1 Stimmbildung in der Popularmusik Bearbeiten Elisabeth Howard The Power Voice Alfred Music Publishing 2006 ISBN 0 934419 19 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gesangspadagogik im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAdressen Bundesverband deutscher GesangspadagogenAusbildungsinstitutionen Musikschulen im VdM in Deutschland Freie Musikschulen in Deutschland Musikhochschulen in Deutschland Musikakademien KirchenmusikhochschulenHistorische Gesangschulen Opinioni de cantori antichi e moderni Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Italienische Gesangsschule von Pier Francesco Tosi ubersetzt auf Deutsch von Johann Friedrich Agricola 1757 Noten und Audiodateien von Gesangspadagogik im International Music Score Library Project von Manuel Garcia Jr en Meine Gesangskunst Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Gesangsschule von Lilli LehmannPhoniatrie cvnrw de PDF 1 5 MB Pharmakologische Wirkung von Arzneimitteln auf die Stimmfunktion Martina Gabriele Muller Greis Wikibooks Gesang Lern und LehrmaterialienEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Haefliger Die Kunst des Gesangs S 18 Ernst Haefliger Die Kunst des Gesangs S 26 Ernst Haefliger Die Kunst des Gesangs S 28 zit nach G Panconcelli Calzia in Ernst Haefliger Die Kunst des Gesangs S 30 zit in Ernst Haefliger Die Kunst des Gesangs S 33 vgl Ernst Haefliger Die Kunst des Gesangs S 46 http www noelle turner de vgl Seidner Wender S 52 und 58 vgl Michael Pezenburg Stimmbildung Wissenschaftliche Grundlagen Didaktik Methodik ISBN 978 3 89639 539 9 vgl Seidner Wendler Die Sangerstimme 2004 S 54 und S 58 61 Leslie Kaminoff Yoga Anatomie Riva Verlag Munchen 2008 ISBN 978 3 936994 79 7 S 18 19 20 Brigitta Seidler Winkler Im Atemholen sind zweierlei Gnaden z B Cornelius L Reid Funktionale Stimmentwicklung vgl Seidner Wendler Die Sangerstimme 2004 S 63 vgl Michael Pezenburg Stimmbildung Wissenschaftliche Grundlagen Didaktik Methodik S 34 Seidner Wendler Die Sangerstimme S 63 vgl Michael Pezenburg Stimmbildung Wissenschaftliche Grundlagen Didaktik Methodik S 34 35 vgl Seidner Wendler Die Sangerstimme 2004 S 64 vgl Seidner Wendler Die Sangerstimme S 65 vgl Michael Pezenburg Stimmbildung Wissenschaftliche Grundlagen Didaktik Methodik S 38 vgl Matthias Echternach Bernhard Richter In Bernhard Richter Die Stimme Henschel 2013 S 143 vgl Matthias Echternach Bernhard Richter In Bernhard Richter Die Stimme Henschel 2013 S 137 138 vgl Sundberg 2013 in Bernhard Richter Die Stimme Grundlagen kunstlerische Praxis Gesunderhaltung Henschel Verlag Leipzig 2013 vgl Peter Michael Fischer Die Stimme des Sangers Analyse ihrer Funktion und Leistung Geschichte und Methodik der Stimmbildung Metzler Stuttgart 1998 S 141 166 vgl Heinrich van Bergen Die Ausbildung der Solostimme S 4 5 vgl Seidner Wendler 2004 S 58 vgl Pezenburg Wissner 2007 S 45 Cornelius Berger Die Atmung beim Gesang Atmen uben oder nicht Hausarbeit Universitat Siegen 2010 vgl Pezenburg Wissner 2007 S 45 46 47 vgl Pezenburg Wissner 2007 S 49 http www bengtson opitz de sprueche woxikon de vgl Bernhard Richter Die Stimme S 61 vgl Michael Pezenburg Stimmbildung Wissenschaftliche Grundlagen Didaktik Methodik Wissner 2007 S 94 vgl Seidner Wendler 1997 S 119 bei Pezenburg 2007 S 94 vgl Bernhard Richter Die Stimme Grundlagen kunstlerische Praxis Gesunderhaltung Henschel Verlag Leipzig 2013 S 88 vgl Bernhard Richter Die Stimme Grundlagen kunstlerische Praxis Gesunderhaltung Henschel Verlag Leipzig 2013 S 152 vgl Bernhard Richter Die Stimme Grundlagen kunstlerische Praxis Gesunderhaltung Henschel Verlag Leipzig 2013 S 90 Heinrich von Bergen Ausbildung der Solostimme S 108 109 vgl Peter Michael Fischer Die Stimme des Sangers Analyse ihrer Funktion und Leistung Geschichte und Methodik der Stimmbildung Metzler Stuttgart 1998 S 141 166 und 276 vgl Cornelius L Reid Funktionale Stimmentwicklung 3 Auflage Schott Mainz 2005 S 57 58 vgl Bernhard Richter Die Stimme Grundlagen kunstlerische Praxis Gesunderhaltung Henschel Verlag Leipzig 2013 S 107 108 Paul Lohmann Das Lied im Unterricht Schott Verlag Mittlere Tiefe Stimme ISMN 979 0 001 04027 3 hohe Stimme ISMN 979 0 001 04026 6 Heinrich von Bergen Literatur fur den Anfangsunterricht Beiheft zu Unsere Stimme ihre Funktion und Pflege Schott Verlag vgl Bernhard Richter Die Stimme Grundlagen kunstlerische Praxis Gesunderhaltung Henschel Verlag Leipzig 2013 S 90 58 Josef Pilaj Singen lernen mit dem Computer Uber Anwendung und Nutzen neuer Feedbackmoglichkeiten in Stimmbildung und Gesang Forum Musikpadagogik Band 97 Wissner 2011 ISBN 978 3 89639 779 9 gesanglehrer de Ank Reinders Atlas der Gesangskunst S 161 Normdaten Sachbegriff GND 4156945 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesangspadagogik amp oldid 224430678