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Eine Koloratur von lat color Farbe Farbung ist im Gesang eine schnelle Abfolge von Tonen mit kurzen Notenwerten oft gleicher Lange Koloraturen sind melismatisch d h mehrere Tone fallen gemeinsam auf den Vokal einer Textsilbe Sie konnen gebunden oder staccato ausgefuhrt werden Das Prinzip der die Melodie umspielenden Verzierung wurde bereits seit dem Mittelalter entwickelt Das von Josquin Desprez und anderen Komponisten Sangern und Theoretikern entwickelte elegante Singen fuhrte durch Ersetzen grosserer Notenwerte die weiss dargestellt wurden durch kleinere in schwarzer Darstellung zur Schwarzung des Notenbildes colorare in nero 1 Der erste Hohepunkt findet sich somit in der Diminutionspraxis des spaten 16 und fruhen 17 Jahrhunderts z B bei Komponisten wie Luzzasco Luzzaschi oder Giulio Caccini Bis zu diesem Zeitpunkt war das Kolorieren eine Form der Improvisation die jedoch noch bis weit ins 19 Jahrhundert essenziell blieb Die Koloratur ist wichtiger Bestandteil der Gesangstechnik des Belcanto und der Opernmusik von Claudio Monteverdi bis Giuseppe Verdi und gehorte im 18 Jahrhundert besonders zur Opera seria Die Virtuositat der Koloraturen steigerte sich im Spatbarock als von den virtuosesten Sangern und Sangerinnen immer haufiger nicht nur Laufe sondern auch Sprunge und gebrochene Akkorde verlangt wurden wie sie in der Violin und Tastenmusik modern waren Eine wichtige Rolle spielten bei dieser Entwicklung sowohl beruhmte Kastraten wie Farinelli oder Carestini als auch Primadonnen wie Faustina Bordoni Caterina Gabrielli Lucrezia Agujari u a Auch der Tonumfang wurde im 18 Jahrhundert ausgedehnt und erreichte im Zeitalter der Klassik bereits die Obergrenze beruhmtestes Beispiel dafur sind die Arien der Konigin der Nacht in Mozarts Zauberflote In den fruhromantischen Opern des sogenannten Belcanto in Italien zwischen 1810 und ca 1850 vor allem bei Gioachino Rossini erlebte der Koloraturgesang einen letzten grossen Hohepunkt und wurde bis zur Grenze des Moglichen getrieben nun auch in der Opera buffa Schon bei Rossinis jungeren Kollegen Bellini und Donizetti spielte Dramatik eine immer grossere Rolle und die Koloraturen wurden nach und nach weniger und einfacher Sangen bis etwa 1830 in der italienischen Oper noch alle Stimmlagen Koloraturen so verschwanden diese als erstes aus den Mannerstimmen bis in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts nur noch die Koloratursoprane ubrig blieben In der deutschen Oper wurden schon seit Carl Maria von Weber so gut wie keine Koloraturen mehr verwendet was einerseits auf die Entwicklung eines eigenen deutschen Nationalstils zuruckzufuhren ist aber durchaus auch darauf dass deutsche Sanger von Ausnahmen wie Gertrud Elisabeth Mara oder Henriette Sontag abgesehen meistens nicht die spektakulare Koloraturtechnik besassen wie die Italiener Im Laufe des 19 Jahrhunderts gewann dann die Forderung nach Dramatik immer grosseres Gewicht und der Koloraturgesang wurde auch in Italien ab etwa 1855 bei Verdi verdrangt weil er von den Romantikern als zunehmend altmodisch und kunstlich angesehen wurde Nach 1860 wurden virtuose Koloraturen fur hohe Soprane noch gelegentlich fur frohliche kokette oder witzige Effekte eingesetzt z B von Jacques Offenbach in der Arie der Puppe Olympia in Les Contes d Hoffmann 1881 oder im Fruhlingsstimmenwalzer 1883 von Johann Strauss Arien mit zahlreichen Koloraturen werden auch Koloraturarien genannt Bei Richard Wagner Giacomo Puccini und anderen Veristen spielte die Koloratur gar keine Rolle mehr sie war mit den naturalistischen Ausdrucksanspruchen der durchkomponierten Oper nicht mehr zu vereinbaren Siehe auch BearbeitenBelcanto Koloratursopran TrillerEinzelnachweise Bearbeiten Rodolfo Celletti Geschichte des Belcanto Deutsch von Federica Pauli Barenreiter 1989 S 21 Normdaten Sachbegriff GND 4164732 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koloratur amp oldid 237932578