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Ein Hexachord von griechisch hexa sechs chorde Saite ist in der Musiktheorie eine Reihe von sechs aufeinanderfolgenden Tonen oder Tonklassen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Hexachorde im Mittelalter 2 b durum und b molle 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHexachorde im Mittelalter Bearbeiten nbsp Ubertragung einer Illustration aus Ameri Practica artis musice 1271 ed Cesarino Ruini Corpus scriptorum de musica Vol 25 2 In der mittelalterlichen Musiktheorie bildeten Hexachorde vermutlich abgeleitet von den Tonen der sechssaitigen Lyra die Grundlage zum Erlernen des gregorianischen Gesangs Dabei sind verschiedene Hexachorde als einander uberlappende Ausschnitte aus dem gesamten damaligen Tonvorrat von G bis e zu denken Das Hexachord ist eine Erweiterung des griechischen Tetrachords e f g a das im 9 Jahrhundert etwa bei Hucbald einen Ton abwarts auf die Grundtone der vier Kirchentonarten verschoben wurde d e f g Unten und oben wurde an diese vier Tone jeweils ein Ganztonschritt angefugt c bzw a In jedem Hexachord sind die beiden mittleren Tone einen Halbtonschritt alle anderen einen Ganztonschritt voneinander entfernt Die Hexachorde wurden auf C F oder G aufgebaut dementsprechend ergaben sich drei Arten von Hexachorden das hexachordum naturale naturliches Hexachord C D E F G A das hexachordum molle weiches Hexachord F G A B C D das hexachordum durum hartes Hexachord G A H C D E Durch insgesamt sieben Hexachorde auf G c f g c f und g wurde der Tonumfang der mittelalterlichen Musik von knapp drei Oktaven G e abgedeckt und gegliedert Guido von Arezzo unterlegte die Tone des Hexachords mit den Solmisationssilben ut re mi fa sol la die dem Johannes Hymnus Ut queant laxis entnommen sind Als Hilfsmittel diente vielleicht schon ihm sicher aber spateren Lehrmeistern des Mittelalters die guidonische Hand 3 b durum und b molle BearbeitenUrsprunglich hatte es zwischen den Tonstufen A und C nur die Stufe B gegeben Das System der Hexachorde fuhrte dazu dass es zwei Varietaten des B gab b durum hartes B entspricht dem heutigen H und b molle weiches B entspricht dem heutigen B Auf diese Bezeichnungen geht letztlich auch die Benennung der Tongeschlechter Dur und Moll zuruck die grosse Terz des Dur Dreiklangs auf G G H D wird mit einem b durum H gebildet die kleine Terz des Moll Dreiklangs auf G G B D wird mit einem b molle B gebildet Bei der schriftlichen Fixierung der Tonnamen wurde das kleingeschriebene B je nach Bedarf verschieden gezeichnet wenn es das Halbton Intervall mit dem C bilden also hoher liegen sollte b durum wurde es kantig geformt b quadratum wenn es das Halbton Intervall mit dem A bilden also tiefer liegen sollte b molle wurde es rund geformt b rotundum Nach zahlreichen Variationen dieser Kalligraphie entwickelten sich aus dem b quadratum und dem b rotundum schliesslich die heutigen Vor und Versetzungszeichen Literatur BearbeitenHorbeispiele fur Gamben Consort gespielt von Phillip W Serna source source Hexachord Fantasie Ut re mi fa sol la a 3 1590 1606 fur Gamben Consort source source Fantasie On the Hexachord a 4 VdGS Nr 10 um 1630 Christian Berger Hexachord I V In L Finscher Hrsg Musik in Geschichte und Gegenwart 2 Auflage Kassel 1996 Sachteil Band 4 Sp 279 286 Christian Berger La quarte et la structure hexacordale In L enseignement de la musique au Moyen Age et a la Renaissance Colloque Royaumont 1985 Royaumont 1987 S 17 28 uni freiburg de Christian Berger Cithara cribrum und caprea Wege zum Hexachord In M Kintzinger S Lorenz M Walter Hrsg Schule und Schuler im Mittelalter Beitrage zur europaischen Bildungsgeschichte des 9 bis 15 Jahrhunderts Beihefte zum Archiv fur Kulturgeschichte 42 Koln 1996 S 89 109 uni freiburg de Christian Berger Hexachord und Modus Drei Rondeaux von Gilles Binchois In Basler Jahrbuch fur historische Musikpraxis 16 1992 S 71 87 uni freiburg de Jacques Chailley Ut queant laxis et les origines de la gamme In Acta Musicologica 56 1984 S 48 69 Klaus Jurgen Sachs Musikalische Elementarlehre im Mittelalter In Frieder Zaminer Hrsg Rezeption des antiken Fachs im Mittelalter Geschichte der Musiktheorie Darmstadt 1990 S 105 162Weblinks BearbeitenHexachords solmization and musica ficta Medieval Music amp Arts Foundation englisch ausfuhrliche DarstellungEinzelnachweise Bearbeiten Whittall 2008 S 273 Vorlage aus dem Thesaurus Musicarum Latinarum am Center for the History of Music Theory and Literature Jacobs School of Music Indiana University Bloomington August Wilhelm Ambros Geschichte der Musik Band 2 1864 Erstes Buch Die ersten Zeiten der neuen christlichen Welt und Kunst Seite 175 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hexachord amp oldid 214603690