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Als Sangerformant oder Singformant bezeichnet man einen Formanten im Frequenzbereich um 3 kHz der bei der Singstimme ausgebildeter Sanger entsteht Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Beispiele 2 1 Horbeispiel 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksBeschreibung BearbeitenDa der Frequenzbereich um die 3000 Hertz in der naturlichen menschlichen Sprache kaum besonders hervorgehoben vorkommt ist zur Erlangung des Sangerformanten eine intensive mehrjahrige Ausbildung der Sangerstimme notwendig Ein ausgepragter Sangerformant ist fur eine unverstarkt singende Stimme bedeutsam da Frequenzen um 3000 Hertz fur die Tragfahigkeit einer Stimme eine entscheidende Rolle spielen Das heisst der Sangerformant ist gut ausgepragt wenn in einem gesungenen Ton die Frequenzen zwischen 2800 und 3300 Hertz unabhangig von der Grundfrequenz relativ stark hervortreten Es ist hierbei zu beachten dass die Tone cis2 f2 und die meisten Tone ab as2 keine Obertone in diesem Frequenzbereich haben Es ist fur Messungen im Sangerformanten daher unter Umstanden nutzlich das Frequenzband des Sangerformanten auf 2600 bis 3400 Hertz festzulegen In diesem Frequenzbereich haben alle Tone bis einschliesslich cis3 Obertone Mit den Frequenzanteilen im Sangerformanten ist es einer ausgebildeten Singstimme moglich sich gegen Storgerausche und selbst gegen ein grosseres Orchester besser durchzusetzen Dabei klingt eine ganze Serie von hohen Obertonen verstarkt mit die den Klang der Stimme deutlich pragen dieses wird auch oft als Klingeln auch Glanz oder Strahlkraft in der Stimme bezeichnet Der Sangerformant pragt damit den Charakter einer Stimme wie z B den metallischen Klang des Heldentenors Der Sangerformant entsteht insbesondere durch die Bundelung Clusterung des dritten bis funften Formanten des Vokaltrakts oder Ansatzrohrs Hohe Schalldruckpegel des Sangerformanten sind insbesondere bei sangerisch aktiven ausgebildeten Singstimmen zu finden und sind hauptsachlich bei mannlichen Stimmen nachweisbar Vor allem wird dieser Frequenzbereich durch Tiefstellung des Kehlkopfs erreicht Sangerinnen nutzen dagegen vorwiegend das Formanttuning als Klangstrategie Die Sangerformanten von Enrico Caruso und von Placido Domingo wurden ubereinstimmend mit 2800 Hertz festgestellt Bei dieser Frequenz liegt der Ton f4 Aus den obigen Ausfuhrungen sollte nicht der Fehlschluss abgeleitet werden dass der Einsatz des Sangerformanten zum Singen unabdingbar notwendig sei Im Gegenteil ist das Singen ohne ausgepragten Sangerformant im Laien Chor Bereich die Regel mit der sich ohne weiteres musikalisch befriedigende Ergebnisse erzielen lassen Schwer moglich ist jedoch die Integration einer ausgebildeten mit Sangerformant singenden Stimme in einen Laienchor da sich die solistische Stimme nicht mit dem Chorklang mischt Mit einer ausgebildeten solistischen Stimme im Chor zu singen ist nur moglich wenn der Sanger in der Lage ist die Dampfungshaltung seiner Mundhohle beim Singen bewusst zu beeinflussen Beispiele BearbeitenIn den folgenden Beispielen sind jeweils die Frequenzspektren der Vokale i und u zu sehen die von zwei verschiedenen mannlichen Baritonstimmen auf der Tonhohe a 220 Hertz gesungen wurden Der Vokal u hat naturgemass wenig ausgepragte Obertone der Vokal i hingegen stark ausgepragte Obertone Der auf der linken Seite dargestellte Sanger verfugt uber eine ausgebildete Gesangsstimme der auf der rechten Seite dargestellte Sanger nicht Der Sangerformant ist zwischen 2600 und 3400 Hertz ausgewertet in den Diagrammen grau hinterlegt und wird in Prozent der spektralen Starke in diesem Frequenzbereich bezogen auf den gesamten Frequenzbereich angegeben Die Darstellung des Schalldruckpegels ist auf der vertikalen Achse logarithmisch in Dezibel dB damit die verschiedenen Obertone besser erkennbar werden Eine Differenz von 20 dB entspricht einem Unterschied von einer dezimalen Grossenordnung mit dem Faktor 10 Gesungene Vokale mit und ohne Sangerformant nbsp Ausgebildeter Sanger Vokal u nbsp Unausgebildeter Sanger Vokal u nbsp Ausgebildeter Sanger Vokal i nbsp Unausgebildeter Sanger Vokal iIn den Diagrammen ist zu erkennen dass der zwolfte Oberton bei zirka 2860 Hertz beim ausgebildeten Sanger bei beiden Vokalen deutlich starker hervortritt Der unausgebildete Sanger hat beim Vokal u fast gar keine auffallende Schalldruckamplitude dB im Sangerformanten 0 4 Hier ist der Schalldruck beim ausgebildeten Sanger etwa zehnmal so hoch 4 4 das Maximum der Spitze bei 2860 Hertz liegt sogar um etwa 36 Dezibel dB hoher was einem Faktor von 63 entspricht Beim obertonreicheren Vokal i sind die Frequenzanteile im Sangerformanten insgesamt viel hoher 3 9 und 10 5 aber auch hier beim ausgebildeten Sanger deutlich starker ausgepragt Horbeispiel Bearbeiten Im Beispiel sind zwei vom selben Bariton in gleicher Lautstarke gesungene F Dur Tonleitern zu horen zuerst ohne und danach mit aktiviertem Sangerformant source source F Dur Tonleiter erst ohne und dann mit SangerformantSiehe auch BearbeitenNaselformant Liste von Audio FachbegriffenLiteratur BearbeitenGunther Habermann Stimme und Sprache Eine Einfuhrung in ihre Physiologie und Hygiene 2 uberarbeitete Auflage Thieme Stuttgart New York 1986 ISBN 3 13 556002 3 Johan Sundberg The Acoustics of the Singing Voice Scientific American 3 1977 Die Wissenschaft von der Singstimme deutsch Friedemann Pabst Orpheus Bonn 1997 ISBN 3 922 62686 6Weblinks BearbeitenDer Sangerformant so tragt eine Stimme scheinbar muhelos uber ein grosses Orchester Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sangerformant amp oldid 213160380