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Gehorbildung ist das Kernfach der musikalischen Erziehung 1 Lauschender Musiker der Karolingerzeit auf dem Brunnen der Sieben Freien Kunste Karlshofbrunnen AachenUrsprunglich wurde in diesem Fach ausschliesslich das Blattsingen gelehrt Damit ist das Anliegen der Gesangspadagogik gemeint eine kognitive Verbindung zwischen dem Gesang und der inneren Horvorstellung bei der Notation eines unbekannten Gesangs zu erreichen Diese musikalische Basiskompetenz wurde durch die Notationskunst erganzt und hatte anschliessend auch eine Relevanz in der zunachst ausschliesslich improvisierten Instrumentalmusik Diese alteren Definitionen mussten nochmals erweitert werden denn der Begriff Gehorbildung wird ebenfalls fur das Beschreiben von Musik verwendet die nicht in konventioneller Notation vorliegt oder die man auf andere Weise darstellen beschreiben oder analysieren mochte Horanalyse Auch fur jegliche Form der kunstlerisch schopferischen Musikproduktion fur improvisierte bzw komponierte Musik oder deren tontechnische Aufzeichnung sind die im Fach Gehorbildung erworbenen Kompetenzen von grundlegender Bedeutung Der Begriff Gehorbildung wird gelegentlich gleichgesetzt mit anderen Begriffen wie beispielsweise Horerziehung Im musiktheoretischen Fachdiskurs ist eine Verwendung beider Begriffe ublich 2 In massgeblichen Lexika erscheint Gehorbildung als Oberbegriff fur die Vielfalt der Methoden des Faches 3 Innerhalb der institutionellen Ausbildung wurde das Fach der Allgemeinen Musiklehre bzw der Musiktheorie zugeordnet Dabei kommt es zu Uberschneidungen mit den Unterrichtsinhalten anderer Fachbereiche wie der allgemeinen Musikpadagogik der Instrumentalpadagogik oder der Gesangspadagogik Inhaltsverzeichnis 1 Musikpadagogische Praxis 2 Historischer Abriss und die Entstehung der Teildisziplinen 3 Methodik und Methodenevaluation 4 Methodenkritik und fachlicher Diskurs 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseMusikpadagogische Praxis BearbeitenAn den Musikhochschulen gelten die Aufgaben zur Gehorbildung als Bestandteile der Aufnahmeprufungen Die seit 2010 geausserte Kritik und die Forderung nach einer kompetenzorientierten Vermittlung von Inhalten ist berechtigt denn im deutschsprachigen Raum folgt man hier alten Traditionen die nur selten hinterfragt werden 4 Im angloamerikanischen Sprachraum sind die Themen und Teilbereiche der Gehorbildung aural skills hingegen Gegenstand von umfangreichen wissenschaftlichen Forschungen 5 Inzwischen haben die Musikhochschulen den Dialog mit den Kritikern gesucht und dieser Diskurs ist gegenwartig noch nicht abgeschlossen 6 In einem Musikstudium haben Studierende das Fach zu belegen und erwerben damit besondere Kompetenzen die beim Abschluss des Moduls in einer Prufung nachzuweisen sind Ebenso ist Gehorbildung ein fester Bestandteil der Abiturprufung im Leistungskurs Musik einiger Bundeslander Auch fur Mitglieder eines Chores sind diese Kompetenzen von Bedeutung denn elementare Fahigkeiten des Blattsingens gelten in vielen Fallen als Aufnahmekriterium fur das Mitsingen in ambitionierten Choren oder Vokalensembles Insbesondere in Profichoren wird ein sicheres Blattsingen erwartet 7 Das Blattsingen wird bei einer langen Chormitgliedschaft spielerisch und in hohem Masse geschult Da dieses spielerische Element bei einem systematisch angelegten institutionellen Gehorbildungsunterricht oft fehlt wird das Fach vielfach als ungeliebtes Nebenfach empfunden 8 Der Jazzpadagoge Frank Sikora berichtet dass der Unterricht in diesem Fach oft das Gefuhl der Frustration Verargerung Unsicherheit ja sogar Angst auslose Die Ursachen seien u a darin zu suchen dass dieses Fach die eigenen Fahigkeiten bzw Unfahigkeiten des musikalischen Gehors schonungslos offenlege Sikora hat diese allgemein bekannte psychologische Problematik in seiner Jazzharmonielehre in einem Kapitel besonders eindrucklich und umfassend thematisiert Er gab dem Abschnitt auf der Basis seiner eigenen Erfahrungen den humorvollen und verstandnisvollen Titel Das Grauen hat einen Namen 9 In einer von Marcus Aydintan Laura Kramer und Tanja Spatz 2021 vorgelegten Veroffentlichung wird diese Problematik nicht nur sehr konkret thematisiert sondern zahlreiche praktische Losungsmoglichkeiten werden aufgezeigt Laura Kramer stellt zutreffend fest dass sich die deutsche Ausbildungslandschaft bezuglich des Faches Gehorbildung grundsatzlich von vielen anderen Landern unterscheidet Sie nennt exemplarisch Frankreich und Russland Dass viele weitere Lander diesem angeblichen Nebenfach mehr Aufmerksamkeit widmen konnte in anderen Forschungsarbeiten gezeigt werden 10 Juliane Brandes schildert in ihrem kritischen Erfahrungsbericht die grundsatzlichen Desiderate der deutschen Musikpadagogik Insbesondere gilt dies fur das Fach Gehorbildung denn Brandes stellt die rhetorische Frage nach der inneren Horschulung die erstrebenswert fur eine gelungene schulische und instrumentale Musikpadagogik sei In der praktischen Arbeit mit Kindern gibt Friederike Stahmer einen kurzen Einblick in die vielfach erprobte und erfolgreiche Gehorbildungs Methode die auf der Music learning Theory von Edwin E Gordon basiert Die innere Tonvorstellung entwickelt sich demzufolge ahnlich wie beim Spracherwerb durch eine Aneignung von zahlreichen patterns Dieser musikalische Wortschatz besteht aus einer kleinen Folge von bewusst erlebten Tonbeziehungen und kleinen Rhythmusfolgen Die Arbeit mit diesen Patterns z B dem musikalisch sinnvollen Motivmaterial ist nicht zu verwechseln mit einem wenig Erfolg versprechenden mechanischen Lernen von isolierten Einzelintervallen oder Einzelakkorden Da der Lernprozess mit dem Spracherwerb verglichen werden kann ist dies unmittelbar einsichtig denn ein Kleinkind lernt das Sprechen durch das Horen und Imitieren von Worten und nicht durch das Zusammensetzen der zuvor gelernten einzelnen Buchstaben Sowohl die Wissenschaft als auch die praxiserfahrenen Padagogen sind sich einig dass ein korperliches Erleben dieser Patterns durch praktisches Tun Singen und oder Improvisieren ausserst sinnvoll und erfolgversprechend ist Es ist um ein Vielfaches effektiver als die sinnentleerte Arbeit mit einer preiswerten Software zum Intervalltraining o a 11 Historischer Abriss und die Entstehung der Teildisziplinen BearbeitenWiewohl der Begriff Gehorbildung viele Jahrhunderte nicht benutzt wurde waren die hier erworbenen Kompetenzen seit dem Mittelalter grundlegend und sind seit dem 11 Jahrhundert mit der europaischen Musikgeschichte eng verwoben 12 Die Geschichte dieses Faches beginnt mit einem Brief des Guido von Arezzo zugleich das erste Dokument der europaischen Musikpadagogik Der Monch erlauterte hier eine Methode einen in Notation vorliegenden unbekannten Gesang ohne fremde Hilfe singen zu lernen 13 Diese grundlegende Fahigkeit der Gehorbildung bezeichnete man spater als Blattsingen 14 Guido von Arezzo nutzte die Tatsache dass seinen Schulern die Melodie des Johannes Hymnus Ut queant laxis resonare fibris mira etc gut vertraut war So hatten sie in ihrem Langzeitgedachtnis eine Vorstellung davon mit welchen Tonhohen die jeweiligen Zeilen begannen ut re mi etc In der Originalmelodie ergeben die Tone dieser Silben eine Tonleiter mit den Tonen c d e So gelang es Guido von Arezzo seinen Schulern mit dieser Merkhilfe eine auditive Orientierung innerhalb des Tonsystems zu vermitteln Seit dem Mittelalter war die Anfang des 16 Jahrhunderts als Solmisation bezeichnete Unterrichtsmethode in einer heute kaum noch bekannten hexachordalen Form ublich 15 Dabei bediente man sich sehr effektiv des Memorierungssystems der Guidonischen Hand Obwohl die Silben ihren ursprunglichen Sinn im Kontext des offensichtlich allgemein bekannten Johannes Hymnus schon recht bald verloren hatten werden die von Guido von Arezzo vorgeschlagenen Solmisationssilben weltweit immer noch benutzt Im Laufe der Musikgeschichte kam es dabei zu geringfugigen Erganzungen und Anderungen So wurde die Silbe ut durch die besser singbare Silbe do ersetzt Der nicht immer eindeutig benutzte Begriff Solmisation darf aber nicht daruber hinwegtauschen dass die derzeit ublichen Solmisationsmethoden etwas ganz anderes sind als das mittelalterliche Solmisationssystem 16 Seit dem 17 Jahrhundert wurden Reformen gefordert die dann mehr und mehr zu einem Abschied von den alten hexachoradalen Methoden und der dabei gebrauchlichen Guidonischen Hand fuhrten Dabei spielten nicht zuletzt auch die Vorschlage ganzlich neuer Solmisationssilben eine Rolle 17 Allerdings sind die historischen Details der hier knapp dargestellten ersten sieben Jahrhunderte fur das Verstandnis gegenwartig ublicher Gehorbildungsmethoden nicht von Belang 18 Die Diskussionen uber die beste Methode dauern bis heute weltweit an zumal es in den letzten drei Jahrhunderten zu zahlreichen weiteren Vorschlagen fur methodische Varianten kam Nicht selten fuhrte der fachliche Diskurs zu einem recht unfruchtbaren Methodenstreit bei dem Padagogen sich selbst immer wieder in dogmatische und padagogisch wenig effektive Sackgassen manovrierten 19 Neben der Basiskenntnis des Blattsingens bei der aus der visuellen Notenvorlage eine innere Klangvorstellung entsteht die fur das Treffen der richtigen Tonhohe erforderlich ist bildet die sogenannte Notierungskunst das sinnvolle Pendant In der einfachsten Form wird diese bei Johann Mattheson 1739 als die Fahigkeit beschrieben eine selbst erfundene oder eine vorgesungene bzw vorgespielte Melodie mit Hilfe konventioneller Notenschrift aufzuschreiben Diese Kompetenz beherrschten Sanger seit dem karolingischen Mittelalter aber der Hamburger Musiktheoretiker erlauterte dieses im Regelfall mundlich uberlieferte Kunsthandwerk erstmals schriftlich 20 Im 19 Jahrhundert wurden diese Ubungen zum Notieren des Gehorten systematisiert und als Musikdiktat bezeichnet Diese beiden elementaren musikalischen Kompetenzen des Blattsingens und der Notierungskunst sind dem Vorlesen und dem Aufschreiben von Wortsprache vergleichbar 21 Einen ganzlich anderen Weg schlug Jean Jacques Rousseau 1743 mit seiner Idee einer grundlegenden Reform der Notenschrift vor denn er konnte beweisen dass man diese durch die Einfuhrung einer Ziffernschrift vereinfachen konnte nbsp nbsp Dies entsprang seinem padagogischen Anliegen nach der Vereinfachung von Lehrmethoden welches zu den Grundgedanken der Aufklarung gehorte 22 Mit dieser Ziffenmethode hatte Rousseau zugleich das System einer Relativen Notation vorgestellt Die einzelnen Tonleiterstufen einer Melodie werden mit den Ziffern 1 7 bezeichnet und der Wechsel in eine hohere oder tiefere Lage wird durch Zusatzzeichen angezeigt 23 Damit wollte der Gelehrte die in Frankreich ubliche Tonbezeichnung abschaffen denn dort benutzte man anstelle der Tonbuchstaben c d e f g h die Solmisationssilben ut re mi fa so la si die auch in anderen romanischen Landern ublich waren 24 Dieses Solmisations System wurde Solfege bzw Solfeggio oder spater fixed do System genannt Zwar konnte sich Rousseau mit seinem Reformvorschlag in Frankreich nicht durchsetzen aber seine neue Methode hatte dennoch einen Einfluss auf die weitere Entwicklung 25 Um 1790 fertigte der in der Zisterzienserabtei Stift Stams tatige Gesangslehrer Stephan Paluselli eine Tafel zur relativen Solmisation an von deren weiteren Verbreitung nichts bekannt ist 26 nbsp Sarah Ann Glover Sol fa Relative SolmisationsmethodeDas Relative System wurde im angloamerikanischen Sprachraum movable do System genannt Sarah Ann Glover kombinierte es als Norwich Sol fa Methode um 1830 mit Solmisationssilben Die Bezeichnungen fixed do und movable do sind gegenuber vielen anderen in Umlauf befindlichen Bezeichnungen eindeutig denn im ersten Fall wird die Silbe do ausschliesslich fur den Stammton c einschliesslich seiner Alterationen cis ces etc benutzt und fixiert damit die sieben Silben auf die oben genannten sieben Tonbuchstaben Im zweiten Falle ist das System je nach aktueller Tonart beweglich angelegt So erhalt beispielsweise der erste Ton der D Dur Tonleiter die gleiche Bezeichnung wie der erste Ton der F Dur Tonleiter also die Stufenzahl eins bzw die Silbe do 27 Diese Methode entspricht der kognitionspsychologischen Situation der Relativhorer die zwar fuhlen dass eine einfache tonale Melodie am Ende erwartungsgemass und im Regelfall mit dem Grundton do zur Ruhe kommt die aber nicht die absolute Tonhohe dieses Schlusstons angeben konnen Diese Fahigkeit besitzen nur Personen die das sogenannte Absolute Gehor besitzen Mit diesem Begriff ist die besondere und nicht vollstandig erforschte Fahigkeit des Langzeitgedachtnisses fur Tonhohen bei der Musikwahrnehmung gemeint 28 Missverstandlich konnte dieser Begriff sein wenn man diesen irrtumlich mit einer hohen Musikalitat gleich setzt Inwiefern sich diese Fahigkeit durch ein besonders Training von Erwachsenen zuverlassig erlernen lasst oder ob die Bildung des Absoluten Gehors im fruhesten Kindesalter geschieht ist umstritten 29 Wie den zahlreichen Lehrwerken zum Erlernen von Tasteninstrumenten des 18 Jahrhunderts zu entnehmen ist unterschied sich die damalige musikpadagogische Arbeit grundlegend vom 19 Jahrhundert Vormals stand der Dialog zwischen Lehrer und Schuler stets im Mittelpunkt 30 Die Anfang des 19 Jahrhunderts gegrundeten Musikschulen Konservatorien und Musikhochschulen machten Unterrichtskonzepte fur den Gruppenunterricht erforderlich Die Unterrichtskonzepte des Konservatoriums der Musik in Paris wurde in Deutschland bekannt 31 Die Gesangschule von Pfeiffer Nageli knupfte an die Konzepte von Matthesons Notierungskunst an 32 Die wesentlichen Gedanken zur Theorie des Musiklernens von Edwin Gordon sind hier durch den Hinweis auf das inwendige Horen zu Beginn des Kapitels zur Notierungskunst bereits vorweggenommen 33 Der Begriff Gehorbildung ist erstmals 1899 nachzuweisen 34 Methodik und Methodenevaluation BearbeitenIm 19 Jahrhundert entstanden neben den bislang ublichen Unterrichtstraditionen des Blattsingens und der Notationskunst neue Methoden Das bereits von Rousseau entwickelte Relative System wurde in England unter dem Namen Tonic sol fa zur vorherrschenden Methode In Deutschland waren sowohl diese in Gestalt der Tonika Do Methode als auch die alteren Solfeggiomethoden in Gebrauch 35 Die Ziffernmethode Rousseaus stand ebenfalls in hohem Ansehen und wurde von Fr Th Stahl weiter entwickelt 36 Diese Ziffernmethode wurde von Friedrich Frobel 1844 in seinen Mutter und Koseliedern in Gestalt des von ihm so genannten Fingerklaviers fur die Vorschulische Kindererziehung in einer rudimentaren Form angewandt 37 In zwei Dissertationen von Rodriguez 2008 und Huey 2020 wurden 35 Lehrbucher zur Gehorbildung aus dem Zeitraum 1889 2018 systematisch untersucht Bei der Analyse von 13 deutschsprachigen Gehorbildungsbuchern findet Rodriguez insgesamt neun verschiedene Aktionsformen Analysieren auswendig Lernen Lesen Horen Singen Spielen Schreiben Erkennen und spezifische Aktionsformen Diese werden in den analysierten Lehrbuchern in den folgenden zehn Aktionsfeldern erortert Rhythmik einzelne Tone Intervalle Skalen Akkorde Melodie Zweistimmigkeit Dreistimmigkeit Harmonik und Formenlehre Es seien aber auch Aktionsformenketten ublich z B Horen Erkennen oder Horen Erkennen Singen Spezifische Aktionsformen gebe es beispielsweise im Lehrbuch von Schenk 1957 Melodien nach Moll ubertragen ohne und mit Notennamen singen und dann schreiben 38 Die Arbeit von Huey untersucht 22 englischsprachige Gehorbildungsbucher die sich dem Blattsingen Sight Singing widmen Dabei kommt sie zu dem Ergebnis dass die meisten Autoren die relativen Solmisationsmethoden bevorzugen Forschungen haben ergeben dass die Lerneffekte bei Sieben und Achtjahrigen die relative Solmisation movable do lernen grosser ist als bei Kindern die nach dem fixed do System unterrichtet werden Am schlechtesten schnitten bei dieser Untersuchung Kinder ab die man ohne ein System unterrichtete 39 Ab 1956 fand in dem Fach Gehorbildung ein Prozess des Umdenkens statt War man bislang vom kleinen Element ausgegangen mit dem Ziel damit dann schrittweise zum Erfassen des Ganzen zu gelangen so forderte Siegfried Borris nun den umgekehrten Weg und prasentierte einen ganzheitlichen Ansatz den er Horerziehung nannte 40 Mit dem von Mackamul eingefuhrten Begriff Horanalyse ist das Gleiche gemeint 41 Die damit entstandene terminologische Verwirrung wurde nochmals gesteigert durch die Gleichsetzung der Begriffe Horerziehung und Gehorbildung Diese terminologischen Unklarheiten erschwerten den Diskurs Bereits 1930 schlug Marie Therese Schmucker die Einbeziehung von Tontragern in den Unterricht vor 42 Ihr multimediales Konzept welches sie als Erganzung zum klassischen Musikdikdat vorschlug wurde zunachst wenig beachtet Erst im Zusammenhang mit der weltweiten Nutzung elektronischer Medien seit den 1970er Jahren kam es zu einer zunachst zogerlichen dann aber explosionsartigen Verbreitung multimedialer Konzepte 43 Die uberwiegende Zahl dieser heute vielfach kostenlos erhaltlichen Angebote orientiert sich an einem einfachen input output Prinzip Die Technik des mechanischen Abfragen der Einzelelemente Intervall und Akkord ist fur Programmierer keine besonders grosse Herausforderung und war deshalb vielfach verbreitet 44 Andere multimediale Programme werden der Komplexitat des Unterrichtsfachs eher gerecht und sind interaktiv angelegt wie beispielsweise die Software EarMaster 45 Die Einbeziehung von konkreten Musikwerken in derartige Konzepte zeigt das Bemuhen der Autoren dem schon seit 1956 kritisierten trockenen theoretischen Stoff Baur 1956 eines tristen Intervalltrainings Rokahr 2009 ganzheitliche Methoden der Horerziehung bzw Horanalyse gegenuberzustellen 46 Der Unterricht sollte nach der 1956 geausserten Auffassung des Dusseldorfer Gehorbildungslehreres Jurg Baur in der Tat nicht mehr als trockener theoretischer Stoff sondern am praktischen Beispiel horend und spielend erlernt werden 47 Besonders uberzeugend gelingt dies in dem von John Leigh und seinem Team an der Hochschule fur Musik Carl Maria von Weber Dresden entwickelte multimedialen Gehorbildungsprogramm Orlando welches seit 2021 bis auf Weiteres ohne Anmeldung und kostenlos fur alle Interessierten verfugbar ist Hier erwartet einen kein tristes Intervalltraining oder nuchternes Rhythmusdiktat sondern echte Musik Rokar 2010 An der Praxis der Eignungsprufungen hat sich allerdings bis heute an vielen Musikhochschulen kaum etwas geandert denn die Halfte der Aufgaben zur Eignungsprufung im Fach Gehorbildung folgen immer noch einem Abfragekonzept der Einzelelemente Intervall und Akkord 48 In der Unterrichtspraxis werden neben den streng dogmatisch angelegten Trainingsmethoden auch dynamische Methoden benutzt Der amerikanische Musiktheoretiker Timothy A Smith empfiehlt beispielsweise beim Unterricht im Blattsingen eine Kombination von verschiedenen Methoden die er situationsabhangig der jeweiligen Zielgruppe anpasst 49 Beim Horen von Zusammenklangen in Dur Moll tonaler Musik bietet sich als weitere dynamische Methode die Kombination der Funktionstheorie mit diversen Gesangsubungen an denn dieses System wurde von Hugo Riemann ursprunglich als relatives Notationssystem im Kontext mit seiner Erforschung des musikalischen Horens geschrieben 50 Damit kommt es zu Uberschneidungen mit den Anliegen der Musiktheorie Auch hier werden in der Unterrichtspraxis die vielfachen Moglichkeiten der visuellen und auditiven Analyse in methodisch dynamischer Weise genutzt 51 Einige Theoretiker beziehen sich bei ihren dynamischen Unterrichtsmethoden auch auf Heinrich Schenker dessen Theorien zum Ursatz und zur Urlinie als Erganzungen zu Riemanns Ansatz betrachtet werden konnen Ersterer betonte die melodischen Aspekte letzterer die Funktionen der einzelnen Tone und Zusammenklange 52 Methodenkritik und fachlicher Diskurs BearbeitenEine Kritik der klassischen Methoden der Gehorbildung erfolgte durch fuhrende Vertreter der Gestaltpsychologie der Musikpsychologie und der Kognitionspsychologie Eine grundlegende Erkenntnis der Gestaltpsychologie wurde bereits 1890 von Christian von Ehrenfels geaussert denn er betonte die Gestaltqualitaten einer Melodie Bei der Wahrnehmung von Melodien ist demzufolge die gesamte Melodiegestalt nicht einfach als die Summe einzelner Tone bzw Intervalle aufzufassen 53 Diese Auffassung wurde 1956 in der Zeitschrift Musik im Unterricht im Rahmen eines besonderen Themenschwerpunktes zur Gehorbildung von Professoren des Mozarteums in Salzburg der Musikhochschulen Genf und Berlin und weiteren Gehorbildungexperten bestatigt 54 Borris fordert in seinem Aufsatz zur Ganzheitlichen Hor erziehung es sei an der Zeit einmal grundsatzlich Voraussetzung Weg und Ziel der Gehorbildung einer Revision einer neuen Sicht zu unterziehen Schliesslich sei die Antwort auf die Frage zu den Unterrichtserfolgen eines klassisch angelegten Gehorbildungskonzeptes erschutternd ubereinstimmend negativ Eine Ursache dieses Problems liege auch darin dass das Fach in seiner disziplinarischen Wurde glaubte die Horlust sei im Unterrichtsgeschehen ohne Belang Dies sei aber ein grundlegender Irrtum Aufgaben an denen der Musiker die Lust verliert beeintrachtigen auf Dauer sogar das Horen Jedenfalls das Horen Mogen 55 Die 1956 geforderte Revision erfolgte an den deutschen Musikhochschulen nur sehr zogerlich Eine besonders scharfe Kritik an veralteten Methoden ausserte deshalb der Jazzpadagoge Frank Sikora denn seine Erfahrungen zeigen dass Gehorbildung weder lehr noch lernbar ist 56 Wenige Seiten spater beschreibt der Autor aber die innere Klangvorstellung als wichtigstes Ziel einer ganz anders verstandenen Gehorbildung The brain is your Instrument Diese musikalische Kompetenz konne man erwerben durch singen singen singen so das Originalzitat Anna Wolf fasst eine Grundproblematik des menschlichen Brain Instruments in ihrer Dissertation 2015 69 sehr treffend zusammen Das Horen von Musik ist in aller erster Linie ein Wahrnehmungsprozess der vom Fundamentalproblem der Wahrnehmungspsychologie betroffen ist Die menschliche Wahrnehmung ist keine Rekonstruktion der physikalischen Welt sondern wird von Konzeptformen beeinflusst die ein Perzept erstellen Informationen aus der Aussenwelt sind damit reine Stichwortgeber fur die vom Gehirn konstruierte Wahrnehmung Mausfeld 2010 57 Der Wahrnehmungsprozess entzieht sich demnach an einer entscheidenden Stelle der bewussten Kontrolle Stress kann beispielsweise den Verarbeitungsprozess auditiver Signale Sprache Musik im hiesigen Falle Ubungen oder Tests zur Gehorbildung bekanntlich erheblich storen Aber auch ohne eine stressbedingte Situation konstruiert das Gehirn das Perzept aufgrund von Prozessen des Selektierens und Strukturierens von akustischen Reizen 58 Wolf lasst in ihrer Arbeit weiterhin erkennen wie sehr sich der fachliche Diskurs im deutschsprachigen vom angloamerikanischen Sprachraum unterscheidet Ahnliches zeigt eine Liste von 175 Dissertationen bei denen deutschsprachige Titel zu diesem Diskurs so gut wie gar nicht erscheinen 59 Fur eine Grundlegung des Faches durch die Musikpsychologie music perception und die Kognitionswissenschaft liegen online zahlreiche Veroffentlichungen vor Die Grundprinzipien der Gestalttheorie werden hier im Zusammenhang mit dem Chunking und der Pragnanz genannt 60 Besonders intensiv wird der fachliche Diskurs gefuhrt in Zeitschriften wie Journal of Music Theory Pedagogy 61 Journal of Research in Music Education 62 oder Music Perception 63 Siehe auch BearbeitenBlattsingen Merkhilfen in der Gehorbildung Solmisation Musikdiktat Horanalyse Tonic sol fa Absolutes Gehor Relatives Gehor Gestaltpsychologie Musikpsychologie Kognitionspsychologie Guidonische HandLiteratur BearbeitenKarl Andres Stand in der Erforschung des Absoluten Gehors Die Funktion eines Langzeitgedachtnisses fur Tonhohen in der Musikwahrnehmung Diss Bern Psychologisches Institut der Universitat 1985 Monika Andrianopoulou Aural Education Reconceptualising Ear Training in Higher Music Learning SEMPRE Studies in The Psychology of Music Diss 2018 online New York Routledge 2019 Patrick Antinone The effect of movable do versus fixed do sight reading systems on beginning choral students melodic sight reading accuracy Denton 2000 Marcus Aydintan Laura Kramer Tanja Spatz Hg Solmisation Improvisation Generalbass Historische Lehrmethoden fur das heutige Musiklernen Hildesheim Zurich New York 2021 Beitrage im Kontext der Gehorbildung von J Brandes L Kramer T Spatz F Stahmer M Streib O Tchipanina Thone u a Siegfried Borris Methodischer Aufbau einer ganzheitlichen Gehorbildung in Musik im Unterricht 47 1956 276ff Ders Ganzheitliche Horerziehung in dass 282ff Christina Chin The development of absolute pitch A Theory Concerning the Roles of Music Training at an Early Developmental Age and Individual Cognitive Style In Psychology of Music 3 2 1997 S 155 171 Louis Daignault Do fixe ou do mobile Un debat historique In Recherche en education musicale 11 Quebec 1992 Florian Edler Horanalyse als Zugang zu Neuer Musik Perspektiven und Grenzen In Musiktheorie und Komposition XII Jahreskongress der Gesellschaft fur Musiktheorie Essen 2012 Folkwang Studien 15 hg von Markus Roth und Matthias Schlothfeldt Hildesheim 2015 S 233 242 Sylvia Farber Oper in Gehorbildung In Musiktheorie 16 4 2001 S 370 376 Lutz Felbick Gehorbildung und Musikpsychologie In Markus Jans Angelika Moths John Mackeown Balz Trumpy Hg Musiktheorie an ihren Grenzen Neue und alte Musik Bern 2009 S 441 458 Lutz Felbick Rezension der Gehorbildungs Software EarMaster 6 Egaa In Zeitschrift der Gesellschaft fur Musiktheorie 11 2 2014 S 281 287 Lutz Felbick Das methodisch didaktische Konzept des argentinischen Lehrbuchs Analisis Auditivo de la Musica im Vergleich zu europaischen Horanalyse Werken In Ralf Kubicek Hg Musiktheorie und Vermittlung Paraphrasen Weimarer Beitrage zur Musiktheorie Schriftenreihe der Hochschule fur Musik Franz Liszt Weimar Bd 2 Hildesheim Olms 2014 S 201 217 Lutz Felbick Bibliographie Gehorbildung Horerziehung mit Einfuhrung und vierfachem Index Bibliography of Aurals Skills and Music Perception Edition Tonart Aachen 2021 ISBN 978 94 036 1929 3 Catharina Fourcassie amp Violainede Larminat Ein Fragebogen zum Horen der Musikerinnen und Musiker In L Holtmeier M Polth amp F Diergarten Hg Musiktheorie zwischen Historie und Systematik Augsburg Wissner 2004 S 204 208 Heiner Gembris Grundlagen musikalischer Begabung und Entwicklung 2 Auflage Augsburg 2002 Edwin E Gordon Learning Sequences in Music A Contemporary Music Learning Theory Chicago 2012 Winfried Gruhn Wahrnehmen und verstehen Kognitive Grundlagen der Reprasentation musikalischer Elemente und Strukturen Entwurf zu einem Forschungsprogramm In Musikalische Erfahrung Wahrnehmen Erkennen Aneignen hrsg von J Hermann Kaiser Essen 1992 Winfried Gruhn Artikel Horerziehung In S Helms R Schneider R Weber Neues Lexikon der Musikpadagogik Kassel 1994 S 109 Winfried Gruhn Der Musikverstand Hildesheim u a Olms 1998 Martin Hecker Neue Musik im integrativen Theorie und Gehorbildungsunterricht Im Spannungsfeld zwischen Gehorbildung Analyse Improvisation und Tonsatz Studien zur Musikwissenschaft Band 49 Hamburg 2020 Beth Ann Huey Determination of Biases in Sight Singing Textbooks Published between 1980 and 2018 between 1980 and 2018 Diss University of Massachusetts Amherst 2020 online Ulrich Kaiser Gehorbildung Satzlehre Improvisation Horanalyse Grundkurs Barenreiter Kassel 1998 ISBN 3 7618 1159 4 Aufbaukurs Mit einem Formkapitel von Hartmut Fladt Barenreiter Kassel 1998 ISBN 3 7618 1160 8 Ulrich Kaiser Wissenschaftliche und padagogische Beitrage zur Gehorbildung Open Access Ulrich Kaiser Art Gehorbildung in MGG Online hrsg von Laurenz Lutteken Kassel Stuttgart New York 2016 ff frei verfugbare Online Fassung des Artikels Ulrich Kaiser Zur Gehorbildung in Deutschland In Zeitschrift der Gesellschaft fur Musiktheorie 2 2 3 2003 05 197 202 online Cecilia Kittley The Volunteer Choir Pedagogical Aspects of Sight Reading in the Church Choir Setting Master s thesis Texas State University 2009 online Christine Klein Horanalyse als Weg zum musikalischen Verstehen Versuch einer Annaherung unter Berucksichtigung musikhistorischer asthetischer soziologischer und psychologischer Aspekte In Musiktheorie im Kontext V Kongress der Gesellschaft fur Musiktheorie Hamburg 2005 Hrsg von Reinhard Bahr und Jan Philipp Sprick Berlin 2008 S 49 61 Diemut Kohler Gehorbildung fur Absoluthorer Musikpsychologische Grundlagen und Lehrkonzept Frankfurt M u a Lang 2001 Zugl Diss Universitat Munchen Clemens Kuhn Gehorbildung im Selbststudium dtv Munchen 1983 ISBN 3 423 30047 7 Benjamin Lang Hg Ganz Ohr Neue Musik in der Gehorbildung Con Brio Regensburg 2013 ISBN 978 3 940768 39 1 Elke Beatriz Lange Die Verarbeitung musikalischer Stimuli im Arbeitsgedachtnis In K E Behne G Kleinen amp H de la Motte Haber Hrsg Musikpsychologie Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft fur Musikpsychologie Band 16 Wirkungen und kognitive Verarbeitung in der Musik Gottingen Deutschland Hogrefe 2002 S 45 65 Violaine de Larminat Gehorbildung zwischen franzosischer und deutscher Tradition Versuch einer Synthese In Zeitschrift der Gesellschaft fur Musiktheorie 5 1 2008 121 162 online John Leigh Orlando Ein multimediales Gehorbildungsprogramm Fahnauer Dresden 2009 ISBN 978 3 941436 00 8 online kostenlos verfugbar Martin Losert Die didaktische Konzeption der Tonika Do Methode Geschichte Erklarungen Methoden Augsburg Wissner 2011 Dissertation an der UDK Berlin Roland Mackamul Lehrbuch der Gehorbildung Band 1 Elementare Gehorbildung 9 Auflage Barenreiter Kassel 2005 ISBN 3 7618 0095 9 Band 2 Hochschul Gehorbildung 5 Auflage Barenreiter Kassel 2002 ISBN 3 7618 0096 7 Rainer Mausfeld Wahrnehmungspsychologie Geschichte und Ansatze PDF In J Funke P French Hrsg Handworterbuch Allgemeine Psychologie Kognition Hogrefe Gottingen 2005 Hubert Mossburger Horanalyse und Gehorbildung Didaktische Uberlegungen zu einer elementaren Horanalyse am Beispiel der Melodie In Diskussion Musikpadagogik Heft 8 2000 S 65 72 Herbert Nobis Durch Singen zum Horen ein Ubungsbuch zur Horerziehung 2 Bande Karl Heinz Moseler Wolfenbuttel Zurich 1986 Monika Quistorp Die Gehorbildung Das Kernfach musikalischer Erziehung Breitkopf amp Hartel Wiesbaden 1970 Dana Park Play the Cello by Ear In Min Yoon gi Korean Instrumental Pedagogy Daegu 2021 S 243 274 Thomas Phleps Die richtige Methode oder Woruber Musikpadagogen sich streiten Anmerkungen zur Funktion und zum Funktionieren von Solmisationssilben und ihren Produzenten in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Literaturangaben In Vom Umgang des Faches Musikpadagogik mit seiner Geschichte Hg v Mechthild von Schoenebeck Musikpadagogische Forschung 22 Essen Die Blaue Eule 2001 S 93 139 online Herbert Post Stephan Paluselli Ein Pionier der Tonika Do Methode am Ende des 18 Jahrhunderts Ein Beitrag zur Geschichte der Solmisation online 1995 Ute Ringhandt Crashkurs Gehorbildung Melodik Harmonik Rhythmus Kadenz Sequenz Ausgabe mit mp3 CD Schott Music Mainz 2018 ISBN 978 3 7957 1194 8 Luis Alfonso Estrada Rodriguez Didaktik und Curriculumentwicklung in der Gehorbildung Eine vergleichende Untersuchung an deutschsprachigen Lehrbuchern zur Gehorbildung aus der Zeit 1889 bis 1988 Hannover 2008 Tobias Rokahr John Leigh Orlando ein multimediales Gehorbildungsprogramm Dresden Fahnauer 2009 In Zeitschrift der Gesellschaft fur Musiktheorie 2010 7 1 111 112 Rezension online Eine Rezension zur inzwischen online verfugbaren aktuellen Version dieses Gehorbildungsprogramms liegt noch nicht vor Mark Alan Rush An experimental investigation of the effectiveness of training on absolute pitch in adult musicians Thesis Ohio State University Music 1989 online Paul Schenk Schule des Blattsingens Leipzig 1957 Frank Sikora Neue Harmonielehre Verstehen Horen Spielen Mainz 2003 Enthalt auf den Seiten 370 469 ein grundlegendes Kapitel uber Gehorbildung Manfred Spitzer Musik im Kopf Stuttgart Schattauer 2002 Dietrich Stoverock Gehorbildung Geschichte und Methode Heidelberg Quelle amp Meyer 1964 Michelle Irene Wachter Effects of sight singing using moveable do solmization on the transposition performance of undergraduate group piano students ProQuest Dissertations and Theses 2014 online Anna Wolf Es hort doch jeder nur was er versteht Konstruktion eines kompetenzbasierten Assessments fur Gehorbildung Berlin 2016 als Diss Hannover 2015 Anna Wolf R Kopiez amp F Platz F Der Status quo der musiktheoretischen Zulassungsprufung an Musikhochschulen Eine testtheoretische Analyse In Beitrage empirischer Musikpadagogik 3 2 2012 Beitrage empirischer Musikpadagogik onlineEinzelnachweise Bearbeiten vgl Monika Quistorp 1970 und Sikora 2003 S 370 Fachgemeinschaft Horerziehung Gehorbildung Kaiser MGG Artikel Gehorbildung A Wolf Kopiez R und Platz F Der Status quo der musiktheoretischen Zulassungsprufung an Musikhochschulen Eine testtheoretische Analyse In Beitrage empirischer Musikpadagogik 3 Jahrgang Nr 2 Oktober 2012 b em info Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive abgerufen am 2 April 2021 vgl beispielsweise die bei Wolf 2016 bei Huey 2020 bei oder Felbick 2021 aufgefuhrte Literatur Fachgemeinschaft Horerziehung Gehorbildung https www ndr de orchester chor chor Stellenausschreibungen NDR Chor ndrchor2 html Kay Westermann Gehorbildung oder Die Freuden der Pflicht Gedanken zu einem ungeliebten Nebenfach In Musica 49 1995 S 401 407 Sikora 2003 S 370 438 Felbick 2021 Beitrage von Kramer Brandes und Stahmer in Aydintan Kramer Spatz 2021 S 9 24 Brandes S 25 31 Stahmer S 164 169 Kramer Kaiser MGG2 Art Gehorbildung Lateinischer Text online Abgerufen am 31 Marz 2021 Schenk 1957 Heinrich Saess Musica plana atque mensurabilis una cum nonnullis solmisationis regulis certissimis insertis summa diligentia compendiose exarata Fulda 1505 Diese sehr komplexe Form der mittelalterlichen Solmisation ist heute nur noch fur die Musikwissenschaft aber nicht mehr fur die aktuelle Methode der Solmisation von Bedeutung Stoverock 1964 und Huey 2020 Nicolaus Gengenbach Musica nova Newe Singekunst so wol nach der alten Solmisation als newen Bobisation und Bebisation der Jugend so leicht vorzugeben als zuvor noch nie an Tag kommen 1 Theoreticam 2 Practicam 3 Technologicam Leipzig 1626 Zunachst wurde zu den sechs ursprunglichen Silben die siebte Silbe si erganzt In der relativen Solmisation ist es ublich diese als ti zu bezeichnen z B Daignault 1992 Antinone 2000 bezeichnenderweise bei Phleps 2001 mit der Formulierung im Titel Woruber Musikpadagogen sich streiten Johann Mattheson Vollkommener Capellmeister Hbg 1739 1 Tl 8 Cap S 56 60 Dabei lassen sich zahlreiche Gemeinsamkeiten bei der kognitiven Verarbeitung von Sprache und Musik aufzeigen Vgl Lange 2002 Inwiefern Rousseau die von Athanasius Kircher 1650 veroffentlichte Musurgia universalis bekannt war lasst sich nicht nachweisen Die relative Ziffernmethode wird von Kircher in diesem Werk bei 4stg Satzen beispielsweise im Lib VIII S 84 bereits verwendet Jean Jacques Rousseau Project de nouveaux signes Paris 1742 Collection complette des oevres de Jean Jacques Rousseau 1782 Friedrich Frobel berichtet Johann Heinrich Pestalozzi habe 1805 den Gesang mit Hilfe der Ziffenmethode in seinem Institut in Yverdon les Bains unterrichtet Gesang wurde nach Ziffern gelehrt Friedrich Frobel s gesammelte padagogische Schriften hrsg von Wichard Lange Berlin Enslin 1862 S 78 Zu den einflussreichsten Padagogen im deutschsprachigen Raum zahlen M T Pfeiffer amp H G Nageli Vollstandige und ausfuhrliche Gesangschule Gesangsbildungslehre nach Pestalozzischen Grundsatzen Zurich 1810 1821 In England folgte der durch Pestalozzi beeinflusste John Curwen dem Prinzip dieser relativen Methode und entwickelte sie auf der Basis der zunachst wenig bekannten Methode von Sarah Ann Glover zu einem recht popularen System der relativen Solmisation Post 1995 S 26 Offensichtlich ging es Michel Pignolet de Monteclair mit seiner bereits 1709 verfassten Nouvelle methode pour apprendre la musique ahnlich denn auch diese relative Solimsationmethode wurde kaum bekannt online Antinone 2020 Huey 2020 Andres 1985 Rush 1989 Chin 1997 vgl die Dialoge bei Joseph Riepel Samtliche Schriften zur Musiktheorie entstanden 1752 1782 hg von Thomas Emmerich Reprint Wien 1996 aber auch Fux oder Justin Heinrich Knecht Etwas uber das Praludieren uberhaupt in Musikalische Realzeitung fur das Jahr 1788 Bd 1 hg von Heinrich Philipp Bossler Speyer 1788 Nr 13 Sp 98 101 Johann Christian Kittel Der angehende praktische Organist Erfurt 1808 Bernardo Mengozzi Gesanglehre des Conservatoriums der Musik in Paris enthaltend die Grundregeln des Gesanges Uebungen fur die Stimme Solfeggien aus den besten altern und neuern Werken und Arien in jeder Art von Bewegung und Charakter Leipzig Hoffmeister amp Kuhnel ca 1804 M T Pfeiffer amp H G Nageli Vollstandige und ausfuhrliche Gesangschule Gesangsbildungslehre nach Pestalozzischen Grundsatzen Zurich 1810 1821 online Almuth Tappert Suberkrub Music Learning Theory Edwin Gordons Theorie des Musiklernens In Diskussion Musikpadagogik 2 1999 S 75 98 Artur Eccarius Sieber Die musikalische Gehorbildung Berlin N Simrock 1899 Carl Friedrich Whistling Anweisungen zum Singen und Singubungen In Ders Handbuch der musikalischen Literatur oder Allgemeines systematisch geordnetes Verzeichniss der in Deutschland und in den angrenzenden Landern gedruckten Musikalien auch musikalischen Schriften und Abbildungen mit Anzeige der Verleger und Preise Bd 3 Leipzig 184 S 211 217 Agnes Hundoegger Leitfaden der Tonika Do Lehre Hannover 1897 spater auch unter dem Titel Lehrweise nach Tonika Do Agnes Hundoegger 8 Aufl d Leitfadens vollig neu bearb von Elisabeth Noack Berlin Tonika Do Verlag vgl online Texte zu Hundoegger vgl Losert 2011 Fr Th Stahl Singschule nach der Cheve schen Elementar Gesanglehre Methode Galin Paris Cheve mit Genehmigung der Verfasser bearbeitet Arnsberg 1860 1881 vgl weitere Autoren bei Felbick 2021 Natorp 1813 Koch 1814 Engstfeld 1825 Jakob 1828 Waldmann 1841 Demonstration von Frobels Fingerklavier in einer weiterentwickelten Form Zitate s Rodriguez 2008 S 13 21 27 Alena V Holmes Effects of fixed do and movable do solfege instruction on the development of sight singing skills in seven and eight year old children Ph D diss University of Florida 2009 Borris 1956 Mackamul 2005 Marie Therese Schmucker Diktate zur Musikgeschichte Berlin 1930 S 3 Rosemary Killam amp P Lorton Computer assisted instruction in music Ear Training drill and practice In Proceedings of the Fifth Conference on Computers in the Undergraduate Curriculum Pullman Washington State University 1974 F T Hofstetter F T GUIDO An interactive computer based system for improvement of instruction and research in Ear Training In Journal of Computer Based Instruction 1 4 1975 S 100 106 Da das mechanische Abfragen auch fur Eignungsprufungen an Musikhochulen eine passende Losung zur raschen Einschatzung der hohen Zahl von Bewerbern zu sein schien erganzten sich die Interessen der Programmierer und der Rektoren Dass hier methodische Zweifel am Verfahren angebracht sind wurde u a von Anna Wolf gezeigt Felbick 2014 online John Leigh Orlando ein multimediales Gehorbildungsprogramm Unter Mitarb von Edith Metzner Dresden Fahnauer 2009 vgl Tobias Rokahr John Leigh Orlando ein multimediales Gehorbildungsprogramm Dresden Fahnauer 2009 In Zeitschrift der Gesellschaft fur Musiktheorie 7 1 2009 S 111 112 online Jurg Baur Moglichkeiten und Grenzen des Musikdikats In Musik im Unterricht 47 1956 S 274 Exemplarisch seien zwei Hochschulen genannt Eignungsprufung Dusseldorf abgefragt am 06 04 2021 vgl Eignungsprufung Essen abgefragt am 06 04 2021 Timothy A Smith A comparison of Pedagogical Resources in Solmization Systems In Journal of Music Theory Pedagogy Band 5 Nr 1 1991 S 1 24 hier S 21 22 Hugo Riemann Musikalische Logik Hauptzuge der physiologischen und psychologischen Begrundung unseres Musiksystems Leipzig 1873 zugleich als Dissertation Uber das musikalische Horen 1874 Walter Kolneder Visuelle und audtive Analyse In Der Wandel des musikalischen Horens Institut fur Neue Musik und Musikerziehung Darmstadt 1962 Oliver Schwab Felisch Zur Rezeption der Schichtenlehre Heinrich Schenkers in der deutschsprachigen Musikwissenschaft nach 1945 online Christian von Ehrenfels Uber Gestaltqualitaten In Vierteljahrsschrift fur wissenschaftliche Philosophie 14 herausgegeben von R Avenarius unter Mitwirkung von C Goring M Heinze W Wundt O R Reisland Leipzig 1890 S 249 292 Ehrenfels Artikel abgerufen am 06 04 2021 vgl Peter Matussek Auditive Gestaltwahrnehmung In ders Medienasthetik des Klangs Siegen 2014 1 und Sebastian Schmid 2018 S 31 36 Musik im Unterricht 47 1956 S 261 276 Siegfried Borris Ganzheitlichen Hor erziehung In Musik im Unterricht 47 1956 S 264 vgl S 273 Sikora 2003 S 377 Der Fettdruck findet sich so im Original vgl Estrada Rodriguez 2008 S 14 Mausfeld 2010 Rainer Mausfeld Wahrnehmungspsychologie Geschichte und Ansatze PDF 43 kB In J Funke P French Hrsg Handworterbuch Allgemeine Psychologie Kognition Hogrefe Gottingen 2005 Wolf 2016 Liste der Dissertationen s Felbick 2021 Zila Shwartz Medini Music perception and cognition as a basis for an ear training approach 1999 S 11 14 online online online Music Perception online vgl Liste der relevanten Zeitschriften mit Hinweisen auf die zahlreichen Diskurse in den dortigen Artikeln Felbick 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gehorbildung amp oldid 238381158