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Wilhelm Christoph Ernst Ehmann 5 Dezember 1904 in Freistatt 16 April 1989 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Musikwissenschaftler und Kirchenmusiker Er war auch unter dem Pseudonym Christoph Borges bekannt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nationalsozialismus 3 Kirchenmusik ab 1948 4 Ehrungen 5 Veroffentlichungen Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEhmann war der Sohn eines Diakons in Bethel Nach einer kurzen Tatigkeit als Volksschullehrer 2 studierte er an den Universitaten Freiburg im Breisgau und Leipzig wo er unter anderem von Wilibald Gurlitt unterrichtet wurde Nach seiner Promotion zum Dr phil in Freiburg wurde er zunachst Hochschulassistent und Gauchormeister von Baden ab 1935 ubernahm er die musikalische Leitung aller NS Veranstaltungen innerhalb der Universitat 2 Er habilitierte sich 1937 beantragte am 19 Mai 1937 die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 4 584 193 3 2 4 Seit 1938 war er Privatdozent und Hauptschriftleiter der Zeitschrift Deutsche Musikkultur Daneben war er in der Arbeitsgemeinschaft fur Orgelmusik des Kulturamts der Reichsjugendfuhrung tatig 2 Von 1940 bis 1945 leitete er vertretungsweise das musikwissenschaftliche Institut der Universitat Innsbruck 5 und ubernahm den Vorsitz des Gaumusikschulwerks Vorarlberg 2 1945 nahm er seinen Wohnsitz in Lippinghausen im Kreis Herford wo er eine Anstellung als Kantor und Organist der dortigen Dorfkirche erhielt 1948 ubernahm er das Amt des Landeskirchenmusikwartes der Evangelischen Kirche von Westfalen und grundete die Westfalische Landeskirchenmusikschule Herford die 1991 in die Hochschule fur Kirchenmusik Herford umgewandelt wurde Die Leitung der Hochschule ubergab er 1976 an Uwe Karsten Gross Zusatzlich war er Lehrbeauftragter fur Kirchenmusik an der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster 2 Zu seinen Schulern zahlen Hermann Kreutz Volker Hempfling Sabine Horstmann und Volkher Hausler Nationalsozialismus BearbeitenWilhelm Ehmanns aktive publizistische und organisatorische Rolle wahrend der Zeit des Nationalsozialismus ist breit dokumentiert Viele seiner Schriften aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 zeigen eine eindeutig volkische Pragung z B Vom Marschlied und seiner Lebensform Jugend und Volk 1938 mehrfach versucht er die Uberlegenheit des Deutschen in der Musik darzustellen bzw zu begrunden auch in seiner Schrift uber Adam von Fulda Nach dem Krieg begrundete Ehmann sein Verhalten mit dem Wunsch das System von innen heraus zu verandern Kirchenmusik ab 1948 Bearbeiten1948 grundete er die Westfalische Landeskirchenmusikschule in Herford deren Leitung er bis 1972 innehatte Zudem war er in Vorstanden zahlreicher nationaler und internationaler Gremien der Kirchenmusik vertreten z B im Arbeitskreis fur Haus und Jugendmusik 1951 im Internationalen Arbeitskreis Musik 1951 in der Internationalen Heinrich Schutz Gesellschaft 1956 und im Deutschen Musikrat 1959 Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag in der Auffuhrung von Chormusik Hierbei liess er sich von dem Ideal der Historischen Auffuhrungspraxis leiten v a bei Heinrich Schutz und Johann Sebastian Bach Daneben offnete er sich aber auch den Werken neuerer Komponisten wie Hugo Distler und Ernst Pepping Seiner praktischen Arbeit mit der auch international anerkannten Westfalischen Kantorei konnte er durch theoretische Forschungen und Anleitungen z B Die Chorfuhrung 1968 die notige Grundlage geben Auch die kirchliche Blasermusik erneuerte er unter dem Aspekt historischer Auffuhrungspraxis Hierfur liess er mit Abmessungen nach historischen Vorbildern engmensurierte Instrumente bauen Firma Finke Vlotho um einen hellen und klaren Klang zu erzielen Fur den Blasunterricht gab er mehrere Unterrichtswerke heraus Die Blaserfibel ab 1951 ebenso Notenausgaben Alte Spielmusik fur Blaser u a Konzertreisen fuhrten ihn u a durch ganz Europa in den Orient und nach Fernost nach Afrika und in die USA 1957 grundete er das erste Schallplattenunternehmen mit geistlicher Musik unter dem Titel Cantate zusammen mit dem Verleger Carl Merseburger Gegen Ende der 1960er Jahre offnete er die Kirchenmusik auch gegenuber neueren Musikentwicklungen z B Jazz und elektronische Musik 1978 erhielt er die Ehrendoktorwurde des Westminster Choir Princeton USA In zahlreichen Chorleiterlehrgangen v a in den USA und in St Moritz Schweiz verbreitete er seine theoretischen und praktischen musikalischen Kenntnisse Ehrungen Bearbeiten1969 Bundesverdienstkreuz 1 Klasse 6 1978 Ehrendoktorwurde des Westminster Choir Colleges Princeton Vereinigte StaatenVeroffentlichungen Auswahl BearbeitenDie Chorfuhrung 2 Bde Kassel 1949 Tibilustrium Das geistliche Blasen Formen und Reformen Kassel 1950 Erziehung zur Kirchenmusik Vortrag gehalten bei der Eroffnung der Westfalischen Landeskirchenmusikschule in Herford 1948 In Schriftenreihe der Westfalischen Landeskirchenmusikschule Gutersloh Heft 1 1951 Erbe und Auftrag musikalischer Erneuerung Kassel 1950 Die blaserische Kunst Blasereigene Satzpraktiken in der alteren Blasmusik Vortrag gehalten bei den Betheler Blasertagen 1947 Kassel 1951 1961 2 Auflage Das Chorwesen in der Kulturkrise Vortrag gehalten auf der Tagung des Verbandes Gemischter Chore Deutschlands in Detmold 1951 In Schriftenreihe des Verbandes Gemischter Chore Deutschlands Bd I 1951 Gegenwartige Aufgaben der Singbewegung Vortrag gehalten auf der Arbeitstagung des Arbeitskreises fur Haus und Jugendmusik in Kassel 1951 In Hausmusik XVI 2 4 1952 Sonderdruck Kassel 1953 Chorische Stimmbildung Kassel 1953 1970 4 Auflage Das Musizierbild der deutschen Kantorei im 16 Jahrhundert In Heinrich Besseler Hg Musik und Bild FS Max Seiffert zum 70 Geburtstag Kassel 1938 Auffuhrungspraxis Bachscher Motetten Vortrag gehalten auf dem musikwissenschaftlichen Kongress in Luneburg im Bachjahr 1950 In Hans Albrecht Hg Kgr Ber Luneburg 1950 Kassel 1952 erweiterter Nachdruck MuK XXI 1951 Johannes Kuhlo Ein Spielmann Gottes Stuttgart 1951 vollig uberarbeitet Witten 1974 5 Auflage Wilhelm Ehmann Voce et tuba Gesammelte Reden und Aufsatze 1934 1974 Hgg Dietrich Berke Christiane Bernsdorff Engelbrecht Helmut Kornemann Kassel 1976 Musikwissenschaften und musikalische Volkskunde In Deutsche Musikkultur III Heft I 3 1938 39 Vom Marschlied und seiner Lebensform In Musik in Jugend und Volk Heft 12 1938 S 479 486 Literatur BearbeitenGerhard Mittring Hrsg Gerhard Rodding Hrsg Musik als Lobgesang Festschrift fur Wilhelm Ehmann zum 60 Geburtstag am 5 Dezember 1964 Tonkunst Verlag Merseburger Darmstadt 1964 149 Seiten Kurt Drexel Musikwissenschaft und NS Ideologie dargestellt am Beispiel der Universitat Innsbruck von 1938 bis 1945 Publikationsstelle der Universitat Innsbruck Innsbruck 1994 Veroffentlichungen der Universitat Innsbruck Bd 202 Eckhard John Der Mythos vom Deutschen in der deutschen Musik Die Freiburger Musikwissenschaft im NS Staat In Musik in Baden Wurttemberg Jahrbuch 5 1998 S 57 84 Heiko Bockstiegel EHMANN Wilhelm In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 20 Bautz Nordhausen 2002 ISBN 3 88309 091 3 Sp 444 450 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Mit Posaune Chor und Taktstock Schriften des Landeskirchlichen Archivs Band 5 Bielefeld 1999 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Wilhelm Ehmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gedenkveranstaltung der Hochschule fur Kirchenmusik zum 100 Geburtstag von Wilhelm Ehmann 2004 Memento vom 8 Oktober 2007 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Ehmann im Bayerischen Musiker Lexikon Online BMLO a b c d e f Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 129 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 7430408 Fred K Prieberg Handbuch deutsche Musiker 1933 1945 CD Rom Lexikon Kiel 2004 S 1333 Elisabeth Th Hilscher Ehmann Wilhelm In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2002 ISBN 3 7001 3043 0 Walter Habel Hrsg Wer ist Wer 18 Ausgabe Societats Verlag Frankfurt am Main 1975 ISBN 3 7973 0267 3 S 202Normdaten Person GND 118529226 lobid OGND AKS LCCN n81058376 VIAF 36958871 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ehmann WilhelmALTERNATIVNAMEN Ehmann Wilhelm Christoph Ernst vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Musikwissenschaftler und KirchenmusikerGEBURTSDATUM 5 Dezember 1904GEBURTSORT FreistattSTERBEDATUM 16 April 1989STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Ehmann amp oldid 238233764