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Die Geschichte des Wohnens beginnt mit der Sesshaftwerdung des Menschen seit der neolithischen Revolution Seither bildeten sich unterschiedliche Wohnformen und kulturen heraus die fur jede historische Epoche pragend waren und die Kultur und Sozialgeschichte von Gesellschaften massgeblich beeinflussten Wohnzimmer einer Neubauwohnung Plattenbautyp P2 in Ost Berlin 1974Wohnen gilt nach Marcel Mauss als soziales Totalphanomen 1 und zahlt zu den Grundbedurfnissen des Menschen Die Geschichte des Wohnens wurde mit dem wachsenden Interesse an der Alltagsgeschichte in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft seit den 1970er Jahren zu einem eigenen Forschungsfeld der Sozialgeschichte Hans Jurgen Teuteberg entwarf 1985 einen Ansatz zur Theorie der Geschichte des Wohnens in dem er eine Verschrankung der Forschungen zur Architektur und materiellen Sachkultur mit dem sozialen Handlungsfeld Wohnen 2 sowie eine Kategorisierung der Aspekte Wohnung als gebaute Umwelt Wohnungseinrichtung und soziale Wohnfunktionen vorschlug In diesem Verstandnis stellt eine Geschichte des Wohnens disparate Lebensbedingungen der Menschen in einen Zusammenhang bezogen etwa auf Herrschaft und soziale Ungleichheit dem Leben auf dem Land oder in der Stadt Geschlechterrollen und Familienformen oder Migration und Interkulturalitat Forschungen zur Geschichte des Wohnens erweisen sich aufgrund mangelnder Uberlieferung oft als schwierig Archaologische Funde oder Bild und Textquellen geben weit haufiger Auskunft uber die Wohnverhaltnisse privilegierter Bevolkerungsschichten wahrend das Wohnen oder Hausen der nichtprivilegierten Menschen oft gar nicht zu rekonstruieren ist Weltweit weisen Wohnformen in historischer Perspektive sehr vielschichtige und disparate Entwicklungen auf weshalb hier der Fokus exemplarisch auf die inzwischen vielfaltigen Forschungen zur Entwicklung in Mitteleuropa bzw dem heute deutschsprachigen Raum gelegt wird Inhaltsverzeichnis 1 Begriff Wohnen 2 Forschungsgegenstand 2 1 Theorie einer Geschichte des Wohnens 2 2 Forschungsstand 3 Historische Entwicklungen Beispiel Mitteleuropa 3 1 Jungsteinzeit 3 2 Romische Antike 3 3 Mittelalter und fruhe Neuzeit 3 4 19 Jahrhundert 3 5 20 und 21 Jahrhundert 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBegriff Wohnen BearbeitenDas Verb wohnen geht auf mhd wonen ahd wonen weilen wohnen hausen bleiben leben sich aufhalten verharren ruhen sein und protogermanisch wunen wunǣn gewohnt sein zufrieden sein wohnen zuruck 3 Das heutige Begriffsverstandnis des Wohnens und der Wohnung wurde stark durch die Etablierung des Burgertums im 19 Jahrhundert gepragt und bezeichnet daher tendenziell privilegierte Wohnformen wie sie heute den mitteleuropaischen Standards entsprechen Als Wohnungen werden dabei Gebaude und Raume die als Wohnsitz dienen konnen verstanden damit sind heute insbesondere Einfamilienhauser oder Etagenwohnungen gemeint Dieses Verstandnis von Wohnen lasst sich nicht ohne Weiteres auf die vorherige Vergangenheit ubertragen Nichtprivilegierte und arme Menschen lebten in fruheren Epochen oft unter aus heutiger Sicht ausserst widrigen Bedingungen Statt von Wohnen muss gemessen am heutigen Begriffsverstandnis also eher von Hausen gesprochen werden 2 Die Historikern Adelheid von Saldern erklart den Begriff Wohnen soziologisch Wohnen ist als eine aktive Auseinandersetzung des Menschen mit dem Raum und dessen Einrichtung zu verstehen Tiere konnen nicht wohnen Auch ein Haus in dem keine Menschen leben gilt zurecht als unbewohnt Im Umgang der Menschen mit den Raumen vollziehen sich komplexe Aneignungsprozesse 4 Forschungsgegenstand BearbeitenTheorie einer Geschichte des Wohnens Bearbeiten Der Wirtschafts und Sozialhistoriker Hans Jurgen Teuteberg publizierte 1985 einen grundlegenden Aufsatz zur Geschichte des Wohnens in dem er feststellte dass es bis heute sowohl an einer generellen Theorie als auch an einer umfassenden Geschichte des Wohnens mangelt die sich mit dem sozialen Handlungsfeld Wohnen und seinem psychisch subjektiven Erlebniswert beschaftigt Es gebe hinreichende Forschungen zur Architektur und zur materiellen Sachkultur aber nicht uber die Nutzung der Wohnungen namlich das tagtagliche Hausen der Menschen in den Raumen und ihre Handlungsmuster die durch wohnungsexterne wie wohnungsinterne Faktoren beeinflusst werden 2 Zugleich verweist er auf die Schwierigkeit einer definitorischen Festlegung des Begriffs Wohnen Der Begriff des Wohnens ist ahnlich wie die Termini Stadt Siedlung und Gemeinde so schwer definierbar weil im Grunde fast alle Phanomene menschlichen Daseins hier eingehen und die Wohnung die grosse Welt draussen noch einmal im Kleinen abspiegelt 5 Teuteberg entwarf ein integrales Konzept der sozialen Wohnverfassung 6 das verschiedene Aspekte der Wirtschafts und Sozialgeschichte in Verbindung bringen soll und teilte es in drei Kategorien ein Wohnung als gebaute Umwelt mit den Aspekten Aussenstruktur der Wohnung darunter z B die Wohnform Wohnlage oder die Eigentumsform und die Binnenstruktur der Wohnung z B Wohnraume und die Wohnungsqualitat Wohnungseinrichtung z B Mobel Hausrat Arbeitsgerate Vorratshaltung Soziale Wohnfunktionen mit den Aspekten wohnungsinterne Faktoren z B die Zahl der Bewohner deren Alter Geschlecht und Beruf wohnungsexterne Faktoren z B Nachbarn Einkaufsmoglichkeiten oder Freizeitmoglichkeiten sowie den sozialen Interaktionsbereich Wohnen und Wohnerlebnis z B Wohnen als Sozialisation und Enkulturation als soziale Kommunikation oder als soziales Statussymbol Die Kategorisierung macht deutlich dass in diesem Verstandnis einer Geschichte des Wohnens eine Vielzahl von Aspekten historisch zu befragen und in Verbindung zu setzen sind dabei zuerst die architektonische Gestaltung der Wohnstatte deren Innenarchitektur und die Wohnkultur die Wohntypologie und die Aufteilung bestimmter Raume Kuche Wohn Bade Kinder und Schlafzimmer sowie die Toilette sowie Mobel Hausrat oder Haushaltsgerate Neben grundlegenden Faktoren wie Familienformen Geschlechterrollen Herrschaft und sozialer Ungleichheit konnen auch Aspekte des Wohnumfeldes wie Nachbarschaft oder Einkaufs und Freizeitmoglichkeiten eine Rolle spielen Auf ubergeordneter Ebene wirken Prozesse wie die Urbanisierung und die Stadtbaugeschichte sowie die Entwicklung von Siedlungsformen und der Einfluss der Wohnungspolitik auf die jeweiligen Wohnsituationen ein Weil es das Wohnen nicht gibt und bereits seit der Antike gleichzeitig eine Vielzahl verschiedener Wohnformen und modelle nebeneinander existierten konnen auch randstandigere Fragen wie das Gewahren von Unterkunft zum Beispiel in Herbergen oder Hotels die Hygienezustande und Gesundheitspolitik das Wohnen in Institutionen zum Beispiel in Alten und Kinderheimen oder Studierendenwohnheimen die Auswirkungen von Migration und Interkulturalitat von Einquartierungen und Umzugen oder von sozialen Protesten um die Wohnungsfrage zum Beispiel Hausbesetzungen und das Problem der Wohnungslosigkeit in die Betrachtungen einbezogen werden Forschungsstand Bearbeiten Die Geschichtswissenschaft hat sich erst mit Etablierung der Alltags und Kulturgeschichte auch mit der Geschichte des Wohnens beschaftigt Hierzu gingen wichtige Impulse von der franzosischen Annales Schule ab den 1920er Jahren aus In der deutschen Geschichtswissenschaft erfolgte die Hinwendung zur Kulturgeschichte vermehrt erst ab den 1970er und 1980er Jahren 7 Ethnologen bzw Volkskundler hatten bereits seit dem spaten 19 Jahrhundert Wohnverhaltnisse in der Vergangenheit systematisch zu forschen begonnen allerdings in der Absicht das Wohnen in fruheren Jahrhunderten nostalgisch verklarend der angeblich zivilisationsentarteten Grossstadt in der eigenen Gegenwart gegenuberzustellen 8 Erste grundlegende sozial und kulturgeschichtliche Forschungsarbeiten seit Ende der 1970er Jahre dokumentieren der von Lutz Niethammer herausgegebene Sammelband Wohnen in Wandel die Dissertation Landliches Wohnen vor der Industrialisierung von Volker Glantzer und der Aufsatz Betrachtungen zu einer Geschichte des Wohnens von Hans Jurgen Teuteberg Ende der 1990er Jahre erschien als Ergebnis eines grossen Forschungsprojekts eine funfbandige von Ulf Dirlmeier Ingeborg Flagge Wolfram Hoepfner Gert Kahler und Jurgen Reulecke herausgegebene Geschichte des Wohnens uber alle historischen Epochen Ein grundsatzliches Problem der Erforschung der Geschichte des Wohnens ist die oft sparliche Uberlieferung Das wird schon an der Verwendung von Baumaterialien deutlich denn die meisten archaologischen Spuren zu historischen Wohnformen sind Uberreste fruherer Steinbauten privilegierter Bevolkerungsschichten Erst ab dem 17 Jahrhundert lassen sich die Wohnverhaltnisse besser nachvollziehen denn ein Teil der bis heute erhaltenen Altstadte stammt noch aus dieser Zeit 9 wahrend es beispielsweise nur noch sehr wenige Hauser oder archaologische Spuren gibt die aus dem Mittelalter oder fruherer Epochen erhalten sind Seit Martin Heideggers Vortrag Bauen Wohnen Denken von 1951 ist das Wohnen auch Gegenstand der philosophischen Auseinandersetzung 10 Historische Entwicklungen Beispiel Mitteleuropa BearbeitenWeltweit betrachtet weist die Geschichte des Wohnens stark unterschiedliche Formen und Auspragungen auf Grundlegende Entwicklungen lassen sich sinnvoll nur fur abgegrenzte und historisch gewachsene und regional begrenzte Raume darstellen Deshalb wird die historische Entwicklung auf Mitteleuropa begrenzt und damit die Absicht verfolgt Grundzuge der Entwicklung des Wohnens fur einen Bezugsraum exemplarisch zu verdeutlichen 11 Weil das Wohnen in den verschiedenen Epochen jeweils vielschichtig ist lasst sich kaum jeder Aspekt der Geschichte des Wohnens abbilden wohl aber wichtige historische Entwicklungen wie sie fur die Mehrheit der Gesellschaft jeweils pragend waren Wichtige allgemeine Faktoren dabei sind Wohnen spiegelt in der Vergangenheit und bis heute die Auspragungen sozialer Ungleichheit sowohl bezogen auf Herrschaft Besitzverhaltnisse Zugehorigkeit oder Geschlechterunterschiede wider In Mitteleuropa weist die Geschichte des Wohnens einen signifikanten Zusammenhang zur Entwicklung von Familienformen auf Die bereits durch die Wohnform der Jungsteinzeit gepragte hauswirtschaftliche Gemeinschaft des Ganzen Hauses als Wohnstatte der Grossfamilie bei dem sich Wohn und Arbeitsstatte am selben Ort befanden wurde im 19 Jahrhundert durch die Etablierung der burgerlichen Kernfamilie als Verbrauchergemeinschaft in einer Wohnung transformiert 12 Seit den 1970er Jahren wurde das Ideal der burgerlichen Kernfamilie aufgebrochen Die Wohnformen haben sich seither individualisiert und diversifiziert Die Geschichte des Wohnens ist in allen Epochen gepragt von Wohnraummangel an dem sich soziale Konflikte entzundeten insbesondere im Zuge der Urbanisierung seit dem 19 Jahrhundert oder infolge massiver Zerstorung von Wohnraum besonders nach dem Zweiten Weltkrieg Jungsteinzeit Bearbeiten Die Sesshaftwerdung des Menschen seit der Neolithischen Revolution markiert den Beginn des Wohnens Ausgehend vom Vorderen Orient gelangten im 6 Jahrtausend v Chr die Kenntnisse von Ackerbau und Viehzucht uber das Karpatenbecken nach Mitteleuropa 13 Archaologische Funde weisen die Verbreitung jungsteinzeitlicher Langhauser in Mitteleuropa im Zusammenhang mit der bandkeramischen Kultur seit etwa 5500 v Chr nach Die auch als Weiler bezeichneten fruhen Siedlungen umfassten anfangs meist nur ein Langhaus spater entstanden auch grossere Siedlungen Langweiler 8 der mit ehemals uber 100 Gebauden grosste zusammenhangende Fundort in Mitteleuropa wurde ab den 1960er Jahren auf der Aldenhovener Platte bei Duren ausgegraben 14 Die dort rekonstruierten Langhauser waren meist etwa 8 m breit und 40 m lang Jedes der Gehofte war wirtschaftlich selbststandig und die Hauser wiesen noch keine funktionalen Unterschiede auf Wichtige weitere mitteleuropaische Ausgrabungsorte mit ahnlichen Typen von Langhausern sind Bylany Hienheim Koln Lindenthal Elsloo Sittard und Wetzlar Dalheim Geschichte des Wohnens Jungsteinzeit Modell eines Hienheimer Langhauses etwa 5000 v Chr Foto 2015 Rekonstruktion einer Siedlung der Linearband keramischen Kultur 5 Jt v Chr Hienheim Foto 2015 Rekonstruktion eines Langhauses im Archaologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen Foto 2012 Jungsteinzeitlicher Mahlstein Geschirr und Essensreste Historisches Museum Bern Foto 2009 Die Menschen lebten in den grossen Wohnstallhausern als in Grossfamilien zusammen mit dem Vieh unter einem Dach Die aus Holz und Lehm errichteten und mit Stroh oder Rohr gedeckten Hauser hatten nach heutigem Forschungsstand keine Fenster Zur Nutzung des Langhauses und zur Alltagsgeschichte ihrer Bewohner lassen sich nur Spekulationen anstellen Hinweise deuten auf eine Einteilung in einen Arbeits und einen Schlafbereich sowie der Abtrennung von Stallungen und Speichern hin Den Mittelpunkt des Hauses bildete die Feuerstelle wobei im Winter nur in einem Umkreis von etwa 3 m eine Temperatur von 10 bis 12 Grad erreicht werden konnte Die Einrichtung muss man sich nach Helmut Luley recht spartanisch vorstellen Archaologische Funde zum Hausrat und Werkzeugen der Menschen der Jungsteinzeit zeugen von einer muhsamen Verarbeitung von Getreidekornern Nachgewiesene Utensilien sind Topfe Schalen und Loffel Ausgelegt waren die Innenraume mit Flechtmatten Fellen und Textilien 15 Romische Antike Bearbeiten In Mitteleuropa umfasste das romische Herrschaftsgebiet vom 1 und 5 Jahrhundert die Gebiete westlich des Rheins und sudlich des obergermanisch ratischen Limes und der Donau Um die romischen Militarstutzpunkte bildeten sich schnell Siedlungen besonders an den Kreuzungen der unter Marcus Vipsanius Agrippa angelegten neuen Fernstrassen Wahrend uber die Wohnformen und kultur der in Mitteleuropa zunachst vorherrschenden germanischen Stamme nur wenig bekannt ist und hier der seit der Jungsteinzeit gepragte Haustyp des Wohnstallhauses vorherrschte 16 brachten die romischen Besatzer bereits differenzierte Wohnformen und Haustypen mit Die Jahrhunderte wahrende Besatzung fuhrte dazu dass auch die schon vorher dort lebende Bevolkerung besonders die Oberschicht im Prozess der Romanisierung viele romische Einflusse auch bezuglich des Wohnens ubernahm 17 Im Umfeld grosser Legionslager bildete sich rasch eine romische Stadtkultur heraus Die coloniae wurden im Schachbrettmuster mit einer Grundausstattung mit Gebauden administrativer religioser und kultureller Funktion 18 geplant Standard der colonia waren Amphitheater Thermen Ladenlokale tabernae Geschafte und Herbergen mansio Sie wurde von einer Stadtmauer umgeben und zeichneten sich durch eine moderne Wasserver und entsorgung aus Die sich rechtwinklig schneidenden Strassen teilten den Stadtgrundriss in rechteckige Quartiere insulae ein Im romischen Hausbau gab es unterschiedliche Bautypen Der lateinische Sprachgebrauch unterschied grundsatzlich zwischen Stadthaus domus und Landhaus villa 19 Stadthauser waren einerseits das Atriumhaus mit charakteristischem Innenhof sowie grossere mehrstockige Mietshauser mit zahlreichen Wohnungen und Laden im Erdgeschoss Kleinere Siedlungen auf dem Land wuchsen meist nicht so symmetrisch parzelliert Auf dem Land sind vielfach langgestreckte Streifenhauser archaologisch belegt die als Symbiose romischer und einheimischer Bauart gedeutet werden 20 Die Villa rustica ist das Hauptgebaude eines landwirtschaftlichen Betriebs Es kann sich dabei um ein einfaches Bauernhaus oder um grossere Gebaudekomplexe Latifundien handeln Als Villa urbana wird ein mit aufwendiger Architektur und stadtischem Komfort ausgestattetes Landhaus der romischen Oberschicht bezeichnet Luxusvillen dieser Art waren oft auch noch mit einem landwirtschaftlichen Betrieb verbunden ihr Hauptzweck war jedoch der zuruckgezogene Sommeraufenthalt des Villenbesitzers Geschichte des Wohnens Romische Antike Grundmauern eines romischen Streifenhauses etwa aus dem Jahr 160 n Chr in Walheim Foto 2009 Rekonstruktion romischer Wohnhauser in Xanten Foto 2018 Rekonstruktion eines romischen Schlafzimmers in Xanten Foto 2018 Steinerne Uberlieferung des Aussehens eines Korbsessels aus dem 2 Jh Romergrab Koln Weiden Foto 2019 Als Wohnform dominierte das Zusammenleben in der Familie unter Fuhrung des pater familias Im romischen Haushalt lebten Familienangehorige verschiedener Generationen oft auch mit ihren Sklavinnen oder Sklaven zusammen unter einem Dach Sowohl die Hauser privilegierter Schichten als auch einfache Wohnungen und Hauser wiesen verschiedene gemeinsame Merkmale auf wie zum Beispiel die ubliche Innenbemalung der Wande teils in einfachen Bemalungen teils in aufwandigen Wandmalereien Anhand solcher Wandzeichnungen und steinernen Nachbildungen oder Reliefs lassen sich verschiedene gebrauchliche Mobel rekonstruierten Ausserdem gab es verschiedene Zimmer und Wohnbereiche wie Kuche Esszimmer und Schlafraume Baderaume gab es in den meisten Hausern nicht Die Menschen suchten offentliche Latrinen und Thermen auf 21 Die relativ wenigen romischen archaologischen Funde in mitteleuropaischen Gebieten geben mehr Auskunft uber die Wohnsituation der privilegierten Bevolkerung etwa die Uberreste oder Rekonstruktionen romischer Wohnhauser in Xanten Grenzach Wyhlen Nenning Koln Basel oder Schwarzenacker bei Homburg Mittelalter und fruhe Neuzeit Bearbeiten In Mittelalter und fruher Neuzeit lebte der ganz uberwiegende Teil der Bevolkerung auf dem Lande und die Wohnformen der meisten Menschen wandelten sich vom Fruh bis zum Spatmittelalter nur unwesentlich Das Wohnstallhaus in dem wie bereits seit der Jungsteinzeit Menschen und Vieh unter einem Dach lebten blieb die vorherrschende Wohnform Im Ganzen Haus angelehnt an gr Oikos lebten mehrere Generationen unter einem Dach daneben auch das sogenannte Gesinde also Magde Knechte oder Tagelohner Uber die konkreten Familienformen oder die Frage ob und wie ein Elternpaar auch einen neuen Haushalt grunden konnte und so die Grossfamilie verliess geben die Quellen wenig Auskunft 22 In der feudalistischen Gesellschaft galt das ganze Haus rechtlich als eine Wirtschaftseinheit und eine Gemeinde funktionierte gewissermassen als eine Gemeinschaft der Hausvater Die Organisation des inneren Lebens und Funktionierens lag in der Hand der Hausmutter 23 Ab dem 12 und 13 Jahrhundert erweiterte sich in den Wohnstallhausern die Zahl der Wohnraume von bisher zwei Wohnbereich und Stallungen auf drei ein Dielenraum mit Feuerstelle und Kuche ein von der Feuerstelle indirekt beheizter Wohn und Schlafraum sowie die Stallungen 24 Die Offenheit der Hauser nach aussen forderten rege nachbarschaftliche Beziehungen und gemeinschaftliche Tatigkeiten auf Strassen und Platzen was auch als eine spezifische Sozialitat des Mittelalters bezeichnet wird 25 Abgesehen vom dorflichen Leben boten das privilegiertere Wohnen auf der Burg oder im Kloster fur einen kleinen Teil der Gesellschaft ganz andere Wohnbedingungen Allerdings waren die Kloster und Burgen in der Regel unbeheizt und das Leben in vieler Hinsicht strapazios und unkomfortabel 26 Aus dem Mittelalter erhaltene Wohnhauser sind heute sehr selten und es gibt uber mittelalterliche Wohnformen und die damalige Wohnkultur bis weit in die fruhe Neuzeit nur wenige Uberlieferungen 27 Die aussere Gestalt und Bauweise von Hausern lasst sich fur die Zeit des Hoch und Spatmittelalters zwar rekonstruieren nur sehr wenig weiss man uber die Inneneinrichtung und das sparlich vorhandene Mobiliar 28 das bis ins 14 Jahrhundert aus einfachen Schemeln und Banken und Tischen aus Truhen und schlichten Holzrahmen als Betten bestand Im 14 Jahrhundert entwickelte sich aus dem Zimmermannsberuf das Tischlerhandwerk Erst seit dieser Zeit wurden auch filigranere Mobel angefertigt 9 Geschichte des Wohnens Mittelalter und Neuzeit Rekonstruiertes Wohnhaus 13 Jahrhundert im Museumsdorf Duppel Foto 2005 Idealisiertes Landleben Martin van Cleve Flamischer Haushalt Gemalde um 1555 Das Ganze Haus Schwarzwalder Bauernhaus Foto um 1900 Ursprung des sozialen Wohnungsbaus Fuggerei Augsburg Herrengasse Foto 2017 Die Anfange der fruhen burgerlichen Wohnkultur in den mittelalterlichen Stadten liegen im 11 und 12 Jahrhundert Besonders in den im Spatmittelalter stark anwachsenden Stadten entwickelten sich dann verschiedene Typen von Stadthausern und eine stadtische Wohnkultur die allmahlich auch zu einer deutlichen Verbesserung der dortigen Wohnbedingungen fuhrte 29 Im Prinzip blieb auch in stadtischen Hausern das Prinzip des Ganzen Hauses weiter erhalten denn die Handwerksbetriebe Ladenlokale oder Speicher in Kellern und Obergeschossen befanden sich zusammen mit der Wohnung unter einem Dach Die Okonomie des Ganzen Hauses war keineswegs ein landliches Phanomen Die meisten Handwerke in den Stadten hatten eine kleine Landwirtschaft mit der sie einen grossen Teil ihres Lebensmittelbedarfs deckten 30 War es noch im Hochmittelalter dem Adel und Klerus vorbehalten durch ihre Wohnformen ihren privilegierten Status zum Ausdruck bringen bildete sich im Wohnen der Stadtburger des Spatmittelalters ebenso ein starkes soziales Gefalle zwischen reichen und armeren Haushalten ab 31 Die Hauser der reichen Burger waren zunehmend aufwandig gestaltet und verziert sowie die Fenster zur Strassenseite hin verglast Durch verbesserte Anordnung der Heizstellen konnte die Raumtemperatur in den Wintermonaten auf angenehme Temperaturen erhoht werden 32 In den Stadthausern entwickelten sich im Wohnen verstarkt Formen der Individualisierung und Privatisierung die eine Differenzierung der Raume forderten und die verschiedenen Lebensspharen von Eltern Kindern und Gesinde genauer trennten 33 In der fruhen Neuzeit wurde auch die Infrastruktur der grossen Stadte weiter entwickelt beispielsweise durch Wegebau die stadtisch geplante Ver und Entsorgung eine allgemeinen Daseinsvorsorge oder Anfange des sozialen Wohnungsbaus Im fruhen 16 Jahrhundert entwickelte die schwabische Kaufmannsfamilie der Fugger das erste und bis heute existierende Wohnkonzept die Fuggerei in Augsburg 34 19 Jahrhundert Bearbeiten Wahrend des 19 Jahrhunderts nahmen zwei Entwicklungen massgeblichen Einfluss auf einen grundlegenden Wandel des Wohnens in Mitteleuropa die zur Etablierung des Zweigenerationenhaushalts und damit Ablosung des Ganzen Hauses fuhrten Erstens etablierte sich im aufstrebenden Wirtschafts und Bildungsburgertum zunehmend das Familienmodell der sogenannten burgerlichen Kernfamilie Die kulturgeschichtliche Epoche des Biedermeier in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts war eng verknupft mit dem burgerlichen Ruckzug ins Private und der Idealvorstellung eines trauten Heims 35 wodurch Fragen des Wohnens der Wohnungseinrichtung der Wohnkultur und der Reprasentation des sozialen Status uber die Wohnverhaltnisse an Bedeutung gewannen 36 Zweitens brachte die in den deutschen Landern um 1840 einsetzende Industrialisierung und Urbanisierung fur die zahlreichen in die Stadte ziehenden Fabrikarbeiter und ihre Familien gravierende Schwierigkeiten mit sich Die Verelendung grosser Teile der stadtischen Bevolkerung zeigte sich insbesondere an deren prekaren Wohnbedingungen Hauptsachlich die Stadte waren Schauplatz und Motor der tiefgreifenden Veranderungen des Wohnens und der dort herrschende Wohnraummangel beschleunigte die Etablierung der Zweigenerationenhaushalte auch bei den Arbeiterfamilien 37 So entstanden parallel sozialraumlich segregierte stadtische Wohnquartiere von Burgertum und Arbeiterfamilien die seinerzeit als Ausdruck der Klassengesellschaft gedeutet wurden Der Aufstieg des Burgertums hatte seinen Ursprung in der Franzosischen Revolution und den durch die napoleonische Herrschaft eingeleiteten Reformen wie beispielsweise der Preussischen Reformen durch die wichtige Grundlagen fur eine liberale und kapitalistische Wirtschaftsweise und des Unternehmertums gelegt wurden Der wichtigste Bezugspunkt zum burgerlichen Habitus der Privatheit war die Familie als Garant fur Ordnung Disziplin und gefuhlsbetonte Hauslichkeit 38 Der Ruckzug in das eigene Wohnumfeld das Abkapseln von der Offentlichkeit und der Schutz der Privat und Intimsphare waren neuartige Entwicklungen in Gegensatz zur Sozialitat des Mittelalters und der fruhen Neuzeit Dies wird auch augenfallig an der Trennung der Schlafzimmer vom Wohnbereich als Folge neuer psychische r Barrieren der Scham und Peinlichkeitsangste 39 Eng verknupft war damit ein patriarchaisches Rollenverstandnis das dem Ehemann als Ernahrer der Familie die Rolle des Familienoberhauptes zuwies die Ehefrau hingegen auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter reduzierte wobei die Verrichtung hauslicher Tatigkeiten gering geschatzt wurden Zugleich vollzog sich aufgrund einer Differenzierung der Berufstatigkeiten zunehmend eine Trennung von Wohn und Arbeitsstatte Das damals etablierte Ideal der burgerlichen Kernfamilie hat bis in die Gegenwart einen hohen Geltungsanspruch 40 Geschichte des Wohnens Burgerliches Wohnen im 19 Jahrhundert Burgerliche Familie im 19 Jahrhundert Eduard Gaertner Wohnzimmer der Familie Hausschild Gemalde 1843 Mehrfamilienhaus der Grunderzeit 1876 erbaut Riemannstr 42 in Leipzig Foto 2021 Grossburgerlicher Salon Kiel Foto etwa 1895 Idealisiertes Kinderzimmer Fritz von Uhde Die Kinderstube Gemalde 1889 In der grossburgerlichen Wohnung oder des Hauses bildeten sich verschiedene Zimmertypen wie die gute Stube oder der Salon teils auch geschlechtsspezifische Wohnbereiche wie etwa das Herrenzimmer heraus Grosser Wert wurde jetzt auch auf Wandschmuck und das Aufhangen von Bildmotiven meist in Form kolorierter Kreidelithografien gelegt 41 Die Etablierung der burgerlichen Kernfamilie bewirkte ausserdem dass sich ein neues Verstandnis von Kindheit durchsetzt und eigene Kinderzimmer eingerichtet wurden Kinder mussten weniger im Haushalt mithelfen immer grosserer Wert wurde auf ihre Erziehung und Ausbildung gelegt 42 Populares Spielzeug und Sinnbild fur den Bedeutungswandel des Wohnens wurde im 19 Jahrhundert die Puppenstube 43 Wohlhabende Familien hatten zudem Hausangestellte die mit im Haus untergebracht waren die das Haus aber nur uber einen Nebeneingang betreten durften Neben dem privilegierten Grossburgertum stellte das Kleinburgertum das sich vornehmlich aus traditionellen Handwerksfamilien und dem Kleinbeamtentum zusammensetzte mit etwa 15 bis 20 Prozent der stadtischen Wohnbevolkerung eine betrachtliche Gruppe dar Diese Bevolkerungsgruppe die teils vom sozialen Abstieg bedroht war versuchte sich an den neuen Standards des Burgertums zu orientieren indem dessen Wohnformen etwa durch die gute Stube zu imitieren versucht wurde 44 Die im 19 Jahrhundert massiv einsetzende Industrialisierung bedeutete fur die Fabrikarbeiter ebenfalls die Trennung von Wohn und Arbeitsstatte wobei die Arbeiterinnen und Arbeiter zusatzlich zu den langen Arbeitszeiten von bis zu 70 Stunden die Woche oft lange Fusswege zu ihrem Arbeitsplatz in Kauf nehmen mussten Ausgelost durch ein starkes Bevolkerungswachstum und die gegenuber der Heimarbeit effizientere Fabrikarbeit kam es zu einer verbreiteten Verelendung der Lebensbedingungen auf dem Lande und deshalb zu einer massiven Landflucht Um 1800 lebten etwa drei Viertel der Menschen auf dem Land 1910 waren es nur noch 40 Prozent Im Prozess der Urbanisierung wuchsen die Stadte in wenigen Jahrzehnten rasant an So zahlte die Stadt Essen im Jahr 1851 noch etwa 10 000 Einwohner 1905 waren es 230 000 45 In Berlin stieg die Einwohnerzahl von knapp 200 000 im Jahre 1819 auf knapp zwei Millionen bis zum Ersten Weltkrieg Mit Urbanisierung ist aber nicht nur das quantitative Wachstum der Stadte sondern auch der qualitative Wandel stadtischer Lebensstile und Wohnformen gemeint Ausserdem vollzog sich vor allem in den Grossstadten ein tiefgreifender technischer Wandel und die Verbesserung der stadtischen Infrastruktur etwa durch eine zentrale Wasserver und entsorgung die Elektrifizierung und Strassenbeleuchtung oder den offentlichen Personennahverkehr 46 Der rasante Bevolkerungsanstieg und der Mangel an Kleinwohnungen fuhrte in Berlin und anderen Grossstadten zum Bau von Mietskasernen mit dem damals innovativen Konzept der Etagenwohnung 47 Hinter den an die Strassen grenzenden Hausern wurden weitere Wohnblocke in die Hinterhofe gebaut Oft gelangte man nur uber mehrere Hinterhofe zu diesen Wohnungen Die Kleinwohnungen in den Mietskasernen bestanden meist nur aus einem beheizbaren Zimmer das gleichzeitig als Kuche Wohnstube und Schlafraum genutzt wurde Eine Wohnungszahlung im Jahr 1905 ergab fur die zehn grossten Stadte im Deutschen Reich einen Anteil der Kleinwohnungen mit nur einem oder zwei beheizbaren Raumen von 60 bis 80 Prozent Die Wohnungen waren mit durchschnittlich drei Personen pro Raum deutlich uberbelegt Um die Mietpreise auf hohem Niveau zu halten zeigten Bautrager und Vermieter wenig Interesse das Angebot grosser werden zu lassen und den Wohnraummangel zu beheben 48 Geschichte des Wohnens Arbeiterfamilien im 19 und fruhen 20 Jahrhundert Bau von Mietskasernen in Berlin Friedrich Kaiser Tempo der Grunderjahre Gemalde um 1875 Wohnungen mit Aborten zum fast trockenen Fluss Birsig in Basel etwa 1870 Stube und Kuche Wohnung 4 Obergeschoss Badstrasse 44 in Berlin Foto 1915 Heinrich Zille Der spate Schlafbursche Radierung 1902 Die Menschen mussten unter teilweise widrigsten Wohnbedingungen und hygienischen Zustanden in den Kleinwohnungen der Mietskasernen leben Es gab weder fliessendes Wasser noch Badezimmer In vielen schlecht beheizten Wohnungen besonders in den Kellerwohnungen breiteten sich Schimmel und Ungeziefer aus Toiletten gab es entweder auf dem Hof oder mussten sich von den Mietern einer Etage geteilt werden Anders als im Burgertum folgten die Sozialformen der Bewohnerinnen und Bewohner in den engen Arbeiterwohnungen nicht unbedingt den burgerlich moralischen Familienvorstellungen sondern halboffene Familien und Wohnformen 49 Ein Phanomen dieser Zeit waren auch Schlafganger oder Logiermadchen die stundenweise ein Bett im Haushalt einer Arbeiterfamilie anmieteten wenn dieses beispielsweise tagsuber leer stand 50 Die Enge in den Ein oder Zweizimmerwohnungen fuhrte dazu dass sich ein Grossteil des gesellschaftlichen Lebens in die gemeinschaftlich genutzten Treppenhauser auf die Strasse und Hinterhofe oder in Wirtshauser verlagerte weshalb es einerseits Geselligkeit und gegenseitige Unterstutzung gleichzeitig aber auch unausweichliche Konfliktsituationen gab 51 Durch die Missstande der Wohnsituation der Arbeiterfamilien geriet die Wohnungsfrage in das Blickfeld der offentlichen Wahrnehmung Der Sozialwissenschaftler Gustav Schmoller urteilte 1887 uber die Wohnungsfrage Die besitzenden Klassen mussen aus ihrem Schlummer aufgeruttelt werden sie mussen endlich einsehen dass selbst wenn sie grosse Opfer bringen dies nur eine bescheidene Versicherungssumme ist mit der sie sich schutzen gegen die Epidemien und gegen die sozialen Revolutionen die kommen mussen wenn wir nicht aufhoren die unteren Klassen in unseren Grossstadten durch ihre Wohnungsverhaltnisse zu Barbaren zu thierischem Dasein herabzudrucken 52 Der Politiker Albert Sudekum pragte uber die Berliner Mietskasernen den Satz Man kann mit einer Wohnung einen Menschen genauso toten wie mit einer Axt 53 In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts entwickelte sich ein verscharftes Bewusstsein dafur dass sich dieses Problem nicht mehr nur durch eine karitative Armenfursorge sondern nur staatliche Intervention losen lasst 54 Zuerst wurde die Verbesserung der Wohnsituation zur offentlich breit diskutierten Frage der Sozialreformbewegung So wurden in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts als Reaktion auf die Missstande erste Wohnungsbaugenossenschaften gegrundet 55 Es gab dabei verschiedene Reformvorschlage beispielsweise die Gartenstadtbewegung oder auch das kollektive Wohnmodell des Einkuchenhauses bei dem mehrere Wohnparteien um eine zentrale Grosskuche angeordnet werden sollten Dieses Modell hat sich aber nur ganz vereinzelt durchsetzen konnen 56 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Erst etwa seit der Jahrhundertwende entwickelten sich politische Ansatze die soziale Frage in den Stadten zu losen Die staatliche Planung und Bezuschussung beim Bau von Kleinwohnungen und das neue Konzept des sozialen Wohnungsbaus fuhrten in den Jahren vor und vor allem nach dem Ersten Weltkrieg vermehrt zur Schaffung dringend benotigten Wohnraums 57 Die Ausdehnung des Sozialstaats in der Weimarer Republik war ein Novum denn zuvor herrschte der Grundsatz dass Wohnungsbau dem Marktgeschehen uberlassen bleiben solle 58 Unter dem Einfluss des Neuen Bauens und des Bauhaus wurden neue Wohn und Siedlungskonzepte entwickelt In vielen Stadten entstanden grosse zusammenhangende Wohnviertel wie zum Beispiel im Stadtplanungs Projekt Neues Frankfurt wo mit dem Prototyp der modernen Einbaukuche der sogenannten Frankfurter Kuche auch wichtige innenarchitektonische Impulse hin zum funktionalen Design gesetzt wurden Wahrend des Nationalsozialismus wurden im Gegensatz zur ansonsten monumentalen Architektur im Wohnungsbau vor allem Kleinhaussiedlungen mit schlichten und baugleichen Hausertypen geplant um dem ideologischen Anspruch der Volksgemeinschaft Ausdruck zu verleihen In der zweiten Halfte der dreissiger Jahre verscharfte sich der Wohnraummangel weil der Wohnungsbau hinter den massiven Aufrustungsbestrebungen zuruckstand 59 Nach dem Novemberpogrom 1938 und der sukzessiven volligen Entrechtung der laut den Nurnberger Gesetzen als judisch zugeordneten Menschen wurden diese aus ihren Wohnungen vertrieben und enteignet und bis zur spateren Evakuierung in sogenannten Judenhausern untergebracht 60 Wohnungspolitik war auf diese Weise Teil der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik geworden 61 Geschichte des Wohnens erste Halfte des 20 Jahrhunderts Neues Bauen Werkbundsiedlung Neubuhl bei Zurich Foto 1932 Urtyp der modernen Einbaukuche Frankfurter Kuche von 1926 Foto 2008 Kleinhausersiedlung im Nationalsozialismus Modell Gartenstadt Neustadt an der Saale Foto 1939 Wohnraummangel nach dem Zweiten Weltkrieg Nissenhutten im Ruhrgebiet Foto 1947 Besondere Bedeutung kam dem Bedarf nach Wohnraum nach dem Zweiten Weltkrieg zu zumal uber 16 Millionen Heimatvertriebene zusatzlich mit Wohnraum versorgt werden mussten die anfangs haufig einquartiert worden waren Von den 18 3 Mio Wohnungen und Hausern im Deutschen Reich in den Grenzen von 1937 lagen etwa 2 3 in den abgetretenen Gebieten ostlich von Oder und Neisse Von den verbliebenen 16 Mio Wohnungen und Hausern waren rund 2 5 Mio total zerstort und 4 Mio in unterschiedlichem Grad beschadigt 62 Viele Menschen mussten zunachst in Behelfsunterkunften wie den sogenannten Nissenhutten unterkommen In Westdeutschland wurde auf den Wohnraummangel mit massivem Sozial und Mietwohnungsbau sowie der Unterstutzung von Wohneigentumsbildung reagiert die durch gunstige Kredite der offentlichen Hand z B uber die staatliche KfW unterstutzt wurden Dadurch wurde der Wohnungsraum zwischen 1950 und 1975 mehr als verdoppelt 63 Seit den 1960er Jahren entstanden in westdeutschen Grossstadten grossangelegte Neubausiedlungen als Satelliten oder Trabantenstadte an den Stadtrandern in Hochhausbauweise 64 Vom sozialen Wohnungsbau haben vor allem die Arbeiterhaushaushalte profitiert deren Wohnverhaltnisse sich zunehmend an denen von Angestellten angeglichen haben Die staatliche Forderung privater Eigenheime sowie eine erhohte Mobilitat fuhrten seit den 1950er Jahren aber auch verstarkt zum Prozess der Suburbanisierung also der Abwanderung stadtischer Bevolkerung in das Umland als Umkehrbewegung zur Landflucht im 19 Jahrhundert In der DDR war der Wohnraummangel ebenfalls ein sich durchziehendes soziales Problem Wesentliche Strategie des 1972 gestarteten staatlichen Wohnungsbauprogramms war die moglichst rasche Errichtung von Plattenbausiedlungen in genormten gleich geschnittenen Wohnungen Trotz der massiven Anstrengungen blieb die DDR bis in die 1980er Jahre ein Land der Wohnungssuchenden und es war besonders fur junge Erwachsene und Familien schwer eine Wohnung zu finden 65 Weil die Wohnprogramme hohe Kosten verursachten verfielen viele Altbaubestande und Innenstadte Die 1950er bis 1970er Jahre gelten als Jahrzehnte mit der starksten Dominanz des Konzepts der Kleinfamilie Familienleben und Wohnen wurden quasi zu Synonymen 66 Der Wohnungsneubau wurde fast ausschliesslich auf dieses Konzept hin ausgerichtet Seit den 1950er Jahren wandelte sich ausserdem die technische Ausstattung der Haushalte Zuerst fand in den 1950er Jahren der Kuhlschrank weite Verbreitung in den 1960er Jahren dann die Waschmaschine Inzwischen gibt es eine Vielzahl elektronischer Haushaltsgerate die zur erheblichen Reduzierung der fur die Erledigung von Haushaltsarbeit benotigten Zeit beigetragen haben 67 Einen grossen Einfluss auf das Wohnen hatte die Fortschreitende Medialisierung Das Radio verbreitete sich in den 1930er Jahren das Telefon in den 1950er Jahren und der Fernseher in den 1960er Jahren zum Massenmedium Besonders das Fernsehen hat zu einem Ruckzug ins Private und damit zu einem Aufwertung der Bedeutung des privaten Wohnumfelds gefuhrt 68 Geschichte des Wohnens ab der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts Wohnblocks Neubaugebiet in Erfurt Foto 1971 Wohnung italienischer Gastarbeiter in Wolfsburg Foto 1973 Wohnenraummangel und soziale Konflikte Hausbesetzer in Berlin Kreuzberg Foto 1981 Nachhaltiges Wohnen Tiny House Foto 2020 Ein erneuter Wandel der Familienformen weg vom bislang dominierenden Zweigenerationenhaushalt veranderte seit den 1970er Jahren die Wohnformen massgeblich Die brockelnde Dominanz der Kleinfamilie die eine klassisch geschnittene Dreizimmerwohnung bewohnt ist inzwischen von vermehrt individuellen Lebens und Wohnformen abgelost worden so dass nicht mehr das Befolgen einer Wohnnorm sondern die individuelle Gestaltung der eigenen vier Wande zum wichtigsten Kriterium fur eine Wohnung avanciert 69 ist Aus den anfanglichen Kommunen der spaten 1960er Jahren entwickelte sich die verbreitete Wohnformen der Wohngemeinschaft kurz WG 70 Gleichzeitig hat die Bedeutung der Beziehung zu den Nachbarn im Wohnumfeld kontinuierlich abgenommen Soziale Ungleichheit erfuhr in diesem Wandel eine neue Auspragung weil insbesondere Migranten Alleinerziehende und Arbeitslose Schwierigkeiten hatten eine angemessene Wohnung zu finden 71 Auch die Hausbesetzerszene wie in der Hamburger Hafenstrasse war Ausdruck politischer Konflikte um den Wohnungsmangel 72 In Deutschland sind die Auswirkungen der Individualisierung deutlich messbar 2019 kamen auf 82 8 Millionen Einwohner 41 5 Millionen Haushalte auf jeden Haushalt durchschnittlich also zwei Bewohner In den 1970er Jahren lebten in jedem Haushalt im Durchschnitt noch drei Personen 73 Ein wichtiger Grund hierfur liegt in der stetig steigenden Zahl von Single Haushalten dessen Anteil von 2018 41 9 Prozent laut Prognosen des Statistischen Bundesamts bis 2040 auf bis uber 45 Prozent ansteigen konnte 74 Vor diesem Hintergrund entfachten innerstadtisch Prozesse der Reurbanisierung und Gentrifizierung eine zunehmende Dynamik die einen tiefgreifenden Strukturwandel grossstadtischer Wohnviertel zur Folge hatte 75 Vor dem Hintergrund der gegenwartigen globalen Erwarmung spielen inzwischen nachhaltige Wohnhauser und Wohnformen eine verstarkte Rolle wie dies beispielsweise das okologische und nachhaltige Bauen oder die Tiny House Bewegung anstrebt Gerade die Corona Pandemie hat die Ambivalenz des Wohnens auf engem Raum vor Augen gefuhrt So kann die Wohnung Schutz vor Gefahren ein gesicherter Raum des Intimen und Personlichen aber eben auch ein Gefangnis und ein Ort der Vereinsamung sein Wer zudem in kleinen uberfullten Wohnungen leben muss oder dem Hype gefolgt ist und in sogenannten Tiny Houses oder Mikroappartments wohnt erfahrt in Zeiten von Quarantane und Ausgangssperren dass eine angemessene Grosse und Beschaffenheit der Innenraume gewahrleistet sein muss um einen langeren Aufenthalt in diesen nicht zugig als bedruckend zu erleben 76 Literatur BearbeitenMichael Andritzky Hrsg Oikos von der Feuerstelle zur Mikrowelle Haushalt und Wohnen im Wandel Buch zur Ausstellung im Museum fur Gestaltung Anabas Verlag Giessen 1992 ISBN 978 3 87038 169 1 Ulf Dirlmeier Hrsg Geschichte des Wohnens Band 2 500 1800 Mittelalter bis Aufklarung Hausen Wohnen Residieren Deutsche Verlags Anstalt DVA Stuttgart 1998 ISBN 978 3 421 03112 9 Ingeborg Flagge Hrsg Geschichte des Wohnens Band 5 1945 bis heute Aufbau Neubau Umbau Deutsche Verlags Anstalt DVA Stuttgart 1999 ISBN 978 3 421 03115 0 Bernd Fuhrmann Wencke Meteling Barbara Rajkay Matthias Weipert Geschichte des Wohnens Vom Mittelalter bis heute Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2008 ISBN 978 3 89678 619 7 Volker Glantzer Landliches Wohnen vor der Industrialisierung F Coppenrath Munster 1980 ISBN 978 3 920192 51 2 Christine Hannemann Zum Wandel des Wohnens In Aus Politik und Zeitgeschichte 5 Mai August 2014 abgerufen am 26 Juli 2022 Hanna Hilger Die dritte Haut des Menschen Zur Geschichte des Wohnens In Monumente online de August 2015 abgerufen am 26 Juli 2022 Wolfram Hoepfner Hrsg Geschichte des Wohnens Band 1 5 000 v Chr 500 n Chr Vorgeschichte Fruhgeschichte Antike Deutsche Verlags Anstalt DVA Stuttgart 1999 ISBN 978 3 421 03111 2 Gert Kahler Hrsg Geschichte des Wohnens Band 4 1918 1945 Reform Reaktion Zerstorung Deutsche Verlags Anstalt DVA Stuttgart 1996 ISBN 978 3 421 03114 3 Kurt A Korber Stiftung Hrsg Wohnen im Wandel Jahrbuch zum Schulerwettbewerb Deutsche Geschichte um den Preis des Bundesprasidenten 1978 Peter Hammer Verlag Wuppertal 1979 ISBN 3 87294 149 6 Lutz Niethammer Hrsg Wohnen im Wandel Beitrage zur Geschichte des Alltags in der burgerlichen Gesellschaft Peter Hammer Verlag Wuppertal 1979 ISBN 3 87294 142 9 Joachim Petsch Eigenheim und gute Stube Zur Geschichte des burgerlichen Wohnens Dumont Verlag Koln 1989 ISBN 3 7701 1759 X Jurgen Reulecke Hrsg Geschichte des Wohnens Band 3 1800 1918 Das burgerliche Zeitalter Deutsche Verlags Anstalt DVA Stuttgart 1997 ISBN 978 3 421 03113 6 Florian Rotzer Sein und Wohnen Philosophische Streifzuge zur Geschichte und Bedeutung des Wohnens Westend Verlag Frankfurt am Main 2020 ISBN 978 3 86489 322 3 Witold Rybczynski Wohnen Uber den Verlust der Behaglichkeit Kindler Munchen 1987 ISBN 3 463 40077 4 Adelheid von Saldern Von der guten Stube zur guten Wohnung Zur Geschichte des Wohnens in der Bundesrepublik Deutschland In Archiv fur Sozialgeschichte Jg 35 1995 S 227 254 hier S 253 Adelheid von Saldern Hauserleben Zur Geschichte stadtischen Arbeiterwohnens vom Kaiserreich bis heute Bonn 1995 2 Aufl Bonn 1997 ISBN 978 3 8012 4058 5 Thomas Schloz Sozialgeschichte des Wohnens 2 Bde IRB Verlag Stuttgart 1985 ISBN 978 3 8167 0564 2 Susanne Schmid Dietmar Eberle Margrit Hugentobler Eine Geschichte des gemeinschaftlichen Wohnens Modelle des Zusammenlebens De Gruyter Munchen 2019 ISBN 978 3 0356 1870 9 Gert Selle Die eigenen vier Wande Zur verborgenen Geschichte des Wohnens Campus Frankfurt am Main New York 1996 ISBN 3 593 34923 X Alphons Silbermann Neues vom Wohnen der Deutschen West Verlag Wissenschaft und Politik Koln 1991 ISBN 978 3 8046 8765 3 Hans Jurgen Teuteberg Betrachtungen zu einer Geschichte des Wohnens In Homo habitans Munster 1985 ISBN 3 88547 278 3 S 1 23 Hans Jurgen Teuteberg Clemens Wischermann Wohnalltag in Deutschland 1850 1914 Bilder Daten Dokumente Studien zur Geschichte des Alltags 3 Coppenrath Munster 1985 ISBN 3 88547 277 5 Weblinks Bearbeiten Commons Geschichte des Wohnens Sammlung von Bildern Dieter Rink Wohnen In bpb Geschichte 9 Marz 2020 abgerufen am 30 Juli 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Marcel Mauss Essai sur le don Forme et raison de l echange dans les societes archaiques In L Annee Sociologique 1 1923 24 Alcan Paris 1925 S 30 186 siehe hierzu auch Hans Jurgen Teuteberg Betrachtungen zu einer Geschichte des Wohnens In Homo habitans Munster 1985 S 1 23 hier S 1 a b c S Hans Jurgen Teuteberg Betrachtungen zu einer Geschichte des Wohnens In Homo habitans Munster 1985 S 1 23 hier S 1 Grimms Deutsches Worterbuch Abgerufen am 5 Juli 2022 S Adelheid von Saldern Im Hause zu Hause Wohnen im Spannungsfeld von Gegebenheiten und Aneignungen In Jurgen Reulecke Hrsg Geschichte des Wohnens Band 3 1800 1918 Das burgerliche Zeitalter Stuttgart 1997 S 145 332 hier S 148 S Hans Jurgen Teuteberg Betrachtungen zu einer Geschichte des Wohnens In Homo habitans Munster 1985 S 1 23 hier S 3 Hans Jurgen Teuteberg Betrachtungen zu einer Geschichte des Wohnens In Homo habitans Munster 1985 S 1 23 hier S 3 Vgl etwa den Literaturberichte von Gunther Schulz Neue Literatur zur Geschichte des Wohnens und der Wohnungspolitik In Vierteljahrschrift fur Sozial und Wirtschaftsgeschichte 73 1986 H 3 S 366 391 S Hans Jurgen Teuteberg Betrachtungen zu einer Geschichte des Wohnens In Homo habitans Munster 1985 S 1 23 hier S 14 a b Hanna Hilger Die dritte Haut des Menschen Zur Geschichte des Wohnens In Monumente online de August 2015 Martin Heidegger Bauen Wohnen Denken Darmstadter Gesprache des Deutschen Werkbundes 1951 In Eduard Fuhr Bauen und Wohnen Waxmann Munster 2000 Vgl zum Forschungsstand in der Philosophie Florian Rotzer Sein und Wohnen Frankfurt M 2020 S 69 85 Es waren auch andere Begrenzungen sinnvoll und moglich Mit Mitteleuropa soll ein Bezugsraum eingegrenzt werden der in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft grundlich erforscht wurde und somit hinreichend belegt werden kann Clemens Wischermann Mythen Macht und Mangel Der deutsche Wohnungsmarkt im Urbanisierungsprozess In Jurgen Reulecke Hrsg Geschichte des Wohnens Band 3 1800 1918 Das burgerliche Zeitalter Stuttgart 1997 S 333 502 hier S 361 Helmut Luley Wohnen und Wohnungsbau im urgeschichtlichen Mitteleuropa die Umgestaltung menschlichen Lebensraums In Wolfram Hoepfner Hrsg Geschichte des Wohnens Band 1 1999 S 737 784 hier S 748 Helmut Luley Wohnen und Wohnungsbau im urgeschichtlichen Mitteleuropa die Umgestaltung menschlichen Lebensraums In Wolfram Hoepfner Hrsg Geschichte des Wohnens Band 1 1999 S 737 784 hier S 750 f Helmut Luley Wohnen und Wohnungsbau im urgeschichtlichen Mitteleuropa die Umgestaltung menschlichen Lebensraums In Wolfram Hoepfner Hrsg Geschichte des Wohnens Band 1 1999 S 737 784 hier S 779 ff Brita Jansen Wo der Romer siegt da wohnt er Wohnen in den nordwestlichen romischen Provinzen In Wolfram Hoepfner Hrsg Geschichte des Wohnens Band 1 1999 S 785 854 hier S 828 Brita Jansen Wo der Romer siegt da wohnt er Wohnen in den nordwestlichen romischen Provinzen In Wolfram Hoepfner Hrsg Geschichte des Wohnens Band 1 1999 S 785 854 hier S 788 ff S Brita Jansen Wo der Romer siegt da wohnt er Wohnen in den nordwestlichen romischen Provinzen In Wolfram Hoepfner Hrsg Geschichte des Wohnens Band 1 1999 S 785 854 hier S 800 Gunnar Brands Leonard V Rutgers Wohnen in der Spatantike In Wolfram Hoepfner Hrsg Geschichte des Wohnens Band 1 1999 S 855 918 hier S 876 Brita Jansen Wo der Romer siegt da wohnt er Wohnen in den nordwestlichen romischen Provinzen In Wolfram Hoepfner Hrsg Geschichte des Wohnens Band 1 1999 S 785 854 hier S 816 f Brita Jansen Wo der Romer siegt da wohnt er Wohnen in den nordwestlichen romischen Provinzen In Wolfram Hoepfner Hrsg Geschichte des Wohnens Band 1 1999 S 785 854 hier S 828 852 Hermann Zinn Entstehung und Wandel burgerlicher Wohngewohnheiten und Wohnstrukturen In Lutz Niethammer Hrsg Wohnen im Wandel Beitrage zur Geschichte des Alltags in der burgerlichen Gesellschaft Wuppertal 1979 S 13 27 hier S 13 f S Ingeborg Weber Kellermann Der Oikos das ganze Haus In Michael Andritzky Hrsg Oikos von der Feuerstelle zur Mikrowelle Haushalt und Wohnen im Wandel 1992 S 29 31 hier S 30 Antje Kluge Pinsker Wohnen im hohen Mittelalter In Ulf Dirlmeier Hrsg Geschichte des Wohnens Band 2 500 1800 Mittelalter bis Aufklarung Hausen Wohnen Residieren Stuttgart 1998 S 85 228 hier S 160 f Hermann Zinn Entstehung und Wandel burgerlicher Wohngewohnheiten und Wohnstrukturen In Lutz Niethammer Hrsg Wohnen im Wandel Beitrage zur Geschichte des Alltags in der burgerlichen Gesellschaft Wuppertal 1979 S 13 27 hier S 15 zum Leben auf der Burg Elsbet Orth Ritter und Burg In Josef Fleckenstein Hrsg Das ritterliche Turnier Beitrage zu einer vergleichenden Formen und Verhaltensgeschichte des Rittertums Gottingen 1985 S 19 74 hier S 71 f und zum Leben im Kloster Bernd Fuhrmann u a Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute Darmstadt 2008 S 97 Imma Kilian Wohnen im fruhen Mittelalter In Ulf Dirlmeier Hrsg Geschichte des Wohnens Band 2 500 1800 Mittelalter bis Aufklarung Hausen Wohnen Residieren Stuttgart 1998 S 11 84 hier S 82 Bernd Fuhrmann u a Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute Darmstadt 2008 S 10 Fritz Schmidt Ulf Dirlmeier Geschichte des Wohnens im Spatmittelalter In Ulf Dirlmeier Hrsg Geschichte des Wohnens Band 2 500 1800 Mittelalter bis Aufklarung Hausen Wohnen Residieren Stuttgart 1998 S 229 346 hier S 434 S Detlev Ipsen Das ganze Haus Zur Kontinuitat des Vergangenen Eine Skizze In Michael Andritzky Hrsg Oikos von der Feuerstelle zur Mikrowelle Haushalt und Wohnen im Wandel 1992 S 32 36 hier S 32 Fritz Schmidt Ulf Dirlmeier Geschichte des Wohnens im Spatmittelalter In Ulf Dirlmeier Hrsg Geschichte des Wohnens Band 2 500 1800 Mittelalter bis Aufklarung Hausen Wohnen Residieren Stuttgart 1998 S 229 346 hier S 434 Bernd Fuhrmann u a Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute Darmstadt 2008 S 26 f S Fritz Schmidt Ulf Dirlmeier Geschichte des Wohnens im Spatmittelalter In Ulf Dirlmeier Hrsg Geschichte des Wohnens Band 2 500 1800 Mittelalter bis Aufklarung Hausen Wohnen Residieren Stuttgart 1998 S 229 346 hier S 434 f Gerhard Fouquet Annaherungen Grosse Stadte kleine Hauser Wohnen und Lebensformen der Menschen im ausgehenden Mittelalter ca 1470 1600 In Ulf Dirlmeier Hrsg Geschichte des Wohnens Band 2 500 1800 Mittelalter bis Aufklarung Hausen Wohnen Residieren Stuttgart 1998 S 347 502 hier S 495 ff S Jurgen Reulecke Die Mobilisierung der Krafte und Kapitale der Wandel der Lebensverhaltnisse im Gefolge von Industrialisierung und Verstadterung In ders Hrsg Geschichte des Wohnens Band 3 1800 1918 Das burgerliche Zeitalter Stuttgart 1997 S 15 144 hier S 21 Adelheid von Saldern Im Hause zu Hause Wohnen im Spannungsfeld von Gegebenheiten und Aneignungen In Jurgen Reulecke Hrsg Geschichte des Wohnens Band 3 1800 1918 Das burgerliche Zeitalter Stuttgart 1997 S 145 332 hier S 151 326 Clemens Wischermann Mythen Macht und Mangel Der deutsche Wohnungsmarkt im Urbanisierungsprozess In Jurgen Reulecke Hrsg Geschichte des Wohnens Band 3 1800 1918 Das burgerliche Zeitalter Stuttgart 1997 S 333 502 hier S 361 S Bernd Fuhrmann u a Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute Darmstadt 2008 S 107 zum Aufstieg des Burgertums S 100 108 S Hermann Zinn Entstehung und Wandel burgerlicher Wohngewohnheiten und Wohnstrukturen In Lutz Niethammer Hrsg Wohnen im Wandel Beitrage zur Geschichte des Alltags in der burgerlichen Gesellschaft Wuppertal 1979 S 13 27 hier S 21 Jurgen Reulecke Die Mobilisierung der Krafte und Kapitale der Wandel der Lebensverhaltnisse im Gefolge von Industrialisierung und Verstadterung In ders Hrsg Geschichte des Wohnens Band 3 1800 1918 Das burgerliche Zeitalter Stuttgart 1997 S 15 144 hier S 21 Christa Pieske Wandschmuck im burgerlichen Heim um 1870 In Lutz Niethammer Hrsg Wohnen im Wandel Beitrage zur Geschichte des Alltags in der burgerlichen Gesellschaft Wuppertal 1979 S 252 270 Ingeborg Weber Kellermann Die gute Kinderstube Zur Geschichte des Wohnens von Burgerkindern In Lutz Niethammer Hrsg Wohnen im Wandel Beitrage zur Geschichte des Alltags in der burgerlichen Gesellschaft Wuppertal 1979 S 44 64 Gottfried Korff Puppenstuben als Spiegel burgerlicher Wohnkultur In Lutz Niethammer Hrsg Wohnen im Wandel Beitrage zur Geschichte des Alltags in der burgerlichen Gesellschaft Wuppertal 1979 S 28 43 Adelheid von Saldern Im Hause zu Hause Wohnen im Spannungsfeld von Gegebenheiten und Aneignungen In Jurgen Reulecke Hrsg Geschichte des Wohnens Band 3 1800 1918 Das burgerliche Zeitalter Stuttgart 1997 S 145 332 hier S 221 239 Bernd Fuhrmann u a Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute Darmstadt 2008 S 103 Bernd Fuhrmann u a Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute Darmstadt 2008 S 104 f Clemens Wischermann Mythen Macht und Mangel Der deutsche Wohnungsmarkt im Urbanisierungsprozess In Jurgen Reulecke Hrsg Geschichte des Wohnens Band 3 1800 1918 Das burgerliche Zeitalter Stuttgart 1997 S 333 502 hier S 355 ff Renate Kastorff Viehmann Kleinhaus und Mietskaserne In Lutz Niethammer Hrsg Wohnen im Wandel Beitrage zur Geschichte des Alltags in der burgerlichen Gesellschaft Wuppertal 1979 S 271 291 hier S 271 S Adelheid von Saldern Im Hause zu Hause Wohnen im Spannungsfeld von Gegebenheiten und Aneignungen In Jurgen Reulecke Hrsg Geschichte des Wohnens Band 3 1800 1918 Das burgerliche Zeitalter Stuttgart 1997 S 145 332 hier S 198 Josef Ehmer Wohnen ohne eigene Wohnung Zur sozialen Stellung von Untermietern und Bettgehern In Lutz Niethammer Hrsg Wohnen im Wandel Beitrage zur Geschichte des Alltags in der burgerlichen Gesellschaft Wuppertal 1979 S 132 150 Adelheid von Saldern Im Hause zu Hause Wohnen im Spannungsfeld von Gegebenheiten und Aneignungen In Jurgen Reulecke Hrsg Geschichte des Wohnens Band 3 1800 1918 Das burgerliche Zeitalter Stuttgart 1997 S 145 332 hier S 325 Zitiert nach Hans Jurgen Teuteberg Clemens Wischermann Wohnalltag in Deutschland 1850 1914 Bilder Daten Dokumente Munster 1985 S 378 S Albert Sudekum Grossstadtisches Wohnungselend Hermann Seemann Nachfolger Berlin 1908 Das Zitat wird haufig unzutreffend Heinrich Zille zugeschrieben Hans Jurgen Teuteberg Betrachtungen zu einer Geschichte des Wohnens In Homo habitans Munster 1985 S 1 23 hier S 8 Die erste Baugenossenschaft wurde 1862 in Hamburg Steinwerder gegrundet die alteste noch heute bestehende Baugenossenschaft ist die Munchener von 1871 vgl Helmut Jenkis Die gemeinnutzige Wohnungswirtschaft zwischen Markt und Sozialbindung Band 2 1985 S 89 Gunther Uhlig Zur Geschichte des Einkuchenhauses In Lutz Niethammer Hrsg Wohnen im Wandel Beitrage zur Geschichte des Alltags in der burgerlichen Gesellschaft Wuppertal 1979 S 151 170 Lutz Niethammer Einleitung In ders Hrsg Wohnen im Wandel Beitrage zur Geschichte des Alltags in der burgerlichen Gesellschaft Wuppertal 1979 S 7 11 hier S 9 Adelheid von Saldern Einleitung In Gert Kahler Hrsg Geschichte des Wohnens Band 4 1918 1945 Reform Reaktion Zerstorung Stuttgart 1996 S 13 28 hier S 19 Bernd Fuhrmann u a Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute Darmstadt 2008 S 138 f Adelheid von Saldern Gesellschaft und Lebensgestaltung In Gert Kahler Hrsg Geschichte des Wohnens Band 4 1918 1945 Reform Reaktion Zerstorung Stuttgart 1996 S 45 182 hier S 161 169 S Bernd Fuhrmann u a Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute Darmstadt 2008 S 142 Werner Durth Vom Uberleben Zwischen totalem Krieg und Wahrungsreform In Ingeborg Flagge Hrsg Geschichte des Wohnens Band 5 1945 bis heute Aufbau Neubau Umbau Stuttgart 1999 S 17 80 hier S 20 f Adelheid von Saldern Von der guten Stube zur guten Wohnung Zur Geschichte des Wohnens in der Bundesrepublik Deutschland In Archiv fur Sozialgeschichte Jg 35 1995 S 227 254 hier S 229 Tilman Harlander Wohnen und Stadtentwicklung in der Bundesrepublik In Ingeborg Flagge Hrsg Geschichte des Wohnens Band 5 1945 bis heute Aufbau Neubau Umbau Stuttgart 1999 S 233 418 hier S x f Der Traum von der Platte In MDR Lexikon Geschichte 24 Januar 2021 S Margret Trankle Neue Wohnhorizonte Wohnalltag und Haushalt seit 1945 in der Bundesrepublik In Ingeborg Flagge Hrsg Geschichte des Wohnens Band 5 1945 bis heute Aufbau Neubau Umbau Stuttgart 1999 S 687 806 hier S 697 Margret Trankle Neue Wohnhorizonte Wohnalltag und Haushalt seit 1945 in der Bundesrepublik In Ingeborg Flagge Hrsg Geschichte des Wohnens Band 5 1945 bis heute Aufbau Neubau Umbau Stuttgart 1999 S 687 806 hier S 749 756 Margret Trankle Neue Wohnhorizonte Wohnalltag und Haushalt seit 1945 in der Bundesrepublik In Ingeborg Flagge Hrsg Geschichte des Wohnens Band 5 1945 bis heute Aufbau Neubau Umbau Stuttgart 1999 S 687 806 hier S 773 784 S Bernd Fuhrmann u a Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute Darmstadt 2008 S 153 hierzu auch Adelheid von Saldern Von der guten Stube zur guten Wohnung Zur Geschichte des Wohnens in der Bundesrepublik Deutschland In Archiv fur Sozialgeschichte Jg 35 1995 S 227 254 hier S 253 Margret Trankle Neue Wohnhorizonte Wohnalltag und Haushalt seit 1945 in der Bundesrepublik In Ingeborg Flagge Hrsg Geschichte des Wohnens Band 5 1945 bis heute Aufbau Neubau Umbau Stuttgart 1999 S 687 806 hier S 705 f Bernd Fuhrmann u a Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute Darmstadt 2008 S 154 Adelheid von Saldern Von der guten Stube zur guten Wohnung Zur Geschichte des Wohnens in der Bundesrepublik Deutschland In Archiv fur Sozialgeschichte Jg 35 1995 S 227 254 hier S 254 Bevolkerung und Haushalte online unter Bundeszentrale fur politische Bildung kurz amp knapp abgerufen am 28 Juni 2022 Statistisches Bundesamt 2040 wird voraussichtlich jeder vierte Mensch in Deutschland alleine wohnen abgerufen am 28 Juni 2022 Christine Hannemann Zum Wandel des Wohnens In Aus Politik und Zeitgeschichte 5 Mai August 2014 S Florian Rotzer Sein und Wohnen Frankfurt M 2020 S 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte des Wohnens amp oldid 235401578