www.wikidata.de-de.nina.az
Der VEB Barkas Werke Karl Marx Stadt war ein 1958 gegrundetes Fahrzeug und Motorenwerk der IFA im heutigen Chemnitz Neben den Barkas Kleintransportern wurden unter anderem der Motor fur den Trabant und spater Rumpfmotoren fur VW produziert Nach der Wende entwickelte sich der Betrieb innerhalb der Volkswagen Sachsen GmbH zu einem bedeutenden Hersteller von Motoren und anderen Fahrzeugkomponenten VEB Barkas Werke Karl Marx StadtLogoRechtsform Volkseigener BetriebGrundung 1958Sitz Karl Marx Stadt Deutsche Demokratische RepublikMitarbeiterzahl 7281 November 1989 etwa 1100 Dezember 1990 Branche Motorenhersteller Kraftfahrzeughersteller Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehungsgeschichte 1 2 Erweiterungen des Betriebs 1 3 Kooperation mit Volkswagen 2 Kostenexplosion ab 1984 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehungsgeschichte Bearbeiten nbsp Barkas V 901 2 nbsp IFA P2MDer Standort Chemnitz weist eine lange Tradition im Fahrzeugbau auf unter anderem wurde hier im Jahr 1932 die Auto Union AG gegrundet Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde nur ein kleiner verbliebener Teil der von Bomben zerstorten und von Sowjets demontierten Fertigungsanlagen wieder in Betrieb genommen Dazu zahlten die Hallen eines Motorenwerkes wo zugehorig zu den Sachsischen Aufbauwerken SAW ab 1947 mit der Regenerierung und Herstellung von Ersatzteilen sowie der Produktion verschiedener Motoren als Reparationsleistungen begonnen wurde 1949 wurde die Produktion des Zweizylinder Zweitaktmotors des DKW F 8 wieder aufgenommen Aus diesem Werk wurde 1950 der VEB Motorenwerk Chemnitz gebildet Chemnitz wurde 1953 in Karl Marx Stadt umbenannt Der Betrieb war nun zusatzlich mit der Produktion des Dreizylinder Zweitaktmotors des IFA F 9 und der Motoren fur die Framo Kleintransporter aus Hainichen beauftragt Auch die dazugehorigen Getriebe wurden hier hergestellt Bereits 1953 wurde die Herstellung der Dreizylindermotoren nach Eisenach verlegt Die Produktion umfasste seither die Motoren und Getriebe fur den IFA F 8 und seinen Nachfolger P 70 sowie stationare Zweitaktmotoren und anderes mehr 1 Obwohl der VEB Barkas Werke in erster Linie ein Motorenwerk war hatte der Name des Betriebs seinen Ursprung an einem anderen Ort 1957 wurde der VEB Framo Werke Hainichen in VEB Barkas Werke Hainichen umbenannt Auch der dort produzierte Kleintransporter erhielt den Namen Barkas Barkas ist punisch und bedeutet Blitz Am 1 Januar 1958 wurde der Stammsitz dieses Betriebs nach Karl Marx Stadt verlegt wobei er mit dem VEB Motorenwerk Karl Marx Stadt und dem VEB Fahrzeugwerk Karl Marx Stadt zu einem grossen Betrieb dem VEB Barkas Werke Karl Marx Stadt zusammengeschlossen wurde Der genannte VEB Fahrzeugwerk Karl Marx Stadt produzierte zu dieser Zeit unter anderem den Gelandewagen IFA P2M Armeefahrzeug Aufbauten und Dieseleinspritzpumpen 1 Erweiterungen des Betriebs Bearbeiten nbsp Motorraum des Trabant 601 nbsp Barkas B 1000Prioritat im neuen Grossbetrieb hatte die Herstellung von Fahrzeugteilen und Motoren insbesondere fur den Trabant 1959 60 wurde ein neues Montageband mit einer Jahreskapazitat von 100 000 Trabantmotoren gebaut das anfangs jedoch nur zu 30 ausgelastet war 2 Daneben wurden verschiedene ein und zweizylindrige Zweitaktmotoren fur Anwendungen in der Land und Forstwirtschaft produziert 3 1970 bis 1977 wurde den Barkas Werken die Leitung des IFA Kombinats fur Kraftfahrzeugteile unterstellt in dem insgesamt elf Betriebe vereint waren womit die Fertigungspalette sehr vielgestaltig wurde Noch umfassender wurde das Netzwerk der Barkas Werke im Jahr 1972 als im Zuge der Verstaatlichung des privaten Mittelstands zahlreiche Zulieferer Betriebe dem Werk zugeordnet wurden 1978 wurden die Barkas Werke als Betrieb und 1984 zum Stammbetrieb des PKW Kombinats Dabei fiel dem Betrieb unter anderem das Wissenschaftlich Technische Zentrum WTZ Automobilbau zu Die Produktion des Kleintransporters Barkas B 1000 spielte zu diesem Zeitpunkt nur noch eine untergeordnete Rolle fur den Betrieb 1 Dessen Jahresstuckzahlen blieben im vierstelligen Bereich Weiterentwicklungen fanden kaum statt Kooperation mit Volkswagen Bearbeiten nbsp Motorraum des Trabant 1 1 nbsp Barkas B 1000 1Ein Meilenstein war der Abschluss eines Lizenzvertrags mit VW im Jahr 1984 der die Produktion von VW Motoren fur den Wartburg 1 3 Trabant 1 1 und Barkas B 1000 1 vorsah Ausgangspunkt war ein Angebot seitens VW an den stellvertretenden Aussenhandelsminister der DDR Gerhard Beil gebrauchte Fertigungsanlagen fur die alpha Motorenbaureihe zu verkaufen Ausserdem wurde vereinbart dass die Barkas Werke den 1 3 l Rumpfmotor des VW Typs EA 111 fur VW produzieren sollten Der Vertragsabschluss kam ohne Einbindung des Politburos zustande was sehr ungewohnlich war Gunter Mittag stellte sich jedoch hinter dieses Projekt er war nach jahrelanger Ignoranz nun zu der Einsicht gekommen dass es fur den Zweitaktmotorenbau fur PKW keine Zukunft mehr gabe Die Kooperation mit Volkswagen bewirkte ungekannte Herausforderungen fur die Barkas Werke Mit grosser Anstrengung und viel politischem Ruckenwind gelang es moderne Produktionseinrichtungen fur taglich bis zu 1730 Motoren zu schaffen aber auch Arbeitskraftemangel bereitete Schwierigkeiten Mehr als 5000 Mitarbeiter waren in die Herstellung dieser Motoren direkt oder indirekt involviert als 1988 die Serienproduktion einsetzte Bis 1991 wurden 200 000 Rumpfmotoren gebaut die ab 1988 im Wartburg spater auch im Trabant und Barkas eingebaut wurden Am 4 Dezember 1989 begann die Motorenlieferung an VW 1 Zu diesem Zeitpunkt hatten die Barkas Werke 7281 Beschaftigte Zu den Standorten zahlten neben Karl Marx Stadt auch Dresden Hainichen Frankenberg und Scheibenberg nbsp Volkswagen Motorenwerk Chemnitz 2008Aufgrund der bereits bestehenden und fruchtbaren Kooperation mit VW ereilte die Barkas Werke zur Wende 1989 1990 nicht jene schwere Krise die den meisten DDR Betrieben widerfuhr Bereits im Dezember 1989 wurde die Volkswagen IFA PKW GmbH mit Sitz in Wolfsburg gegrundet an der neben VW das IFA PKW Kombinat beteiligt war das der Leitung durch die Barkas Werke unterstand Die Motoren Werke selbst wurden zur Motorenwerke Chemnitz GmbH ausgegrundet Im Dezember 1990 wurde aus der VW IFA GmbH die Volkswagen Sachsen GmbH gegrundet die nunmehr eine hundertprozentige VW Tochtergesellschaft war Diesem Unternehmen wurden im Jahr 1992 schliesslich auch die Motorenwerke Chemnitz zugeschlagen Dort wurde ein neues Werk errichtet das gegenwartig taglich 3000 Benzin Drei und Vierzylindermotoren produziert Ausserdem werden dort pro Arbeitstag noch 4000 Ausgleichswellengetriebe Baugruppen Pleuel und Kurbelwellen hergestellt Die Zahl der Beschaftigten lag bei etwa 1100 Mitarbeitern Kostenexplosion ab 1984 BearbeitenDie 1984 beginnende Kooperation mit VW wuchs sich fur die DDR zu einem enormen Haushaltsposten aus der so nicht vorgesehen war Der ersten Schatzung zufolge sollte das Gesamtvorhaben das damals auch noch die Herstellung von VW Dieselmotoren inklusive Einspritzpumpen nach BOSCH Lizenz umfasste 3 7 Mrd Mark kosten 1987 als das Projekt Dieselmotor bereits verschoben worden war steigerten sich die Kosten auf eine endgultige Hohe von 7 258 Mrd Mark 4 davon 1 5 Mrd Valuta was gemessen am letztendlich Erreichten eine aussergewohnlich grosse Summe war Die Kostenexplosion war einerseits auf den nicht ausreichend berucksichtigten Zustand der DDR Zuliefererbetriebe zuruckzufuhren die binnen kurzester Zeit VW Niveau erreichen mussten Denn der Kooperationsvertrag beinhaltete auch Zulieferungen fur weitere Motorenteile aus der DDR Andererseits gab es eine zogerliche Kooperation mit den DDR Automobilherstellern Diese rechneten damit dass das Vorhaben kurz vor Abschluss der Arbeiten durch das ZK der SED ohnehin wieder gestoppt wurde wie so viele weitaus kostengunstigere Projekte zuvor auch Den Konstrukteuren in Zwickau und Eisenach erschien es zudem unsinnig den VW Motor in die alten Karosserien des Wartburgs und Trabants aufwandig einzupassen ohne diese Gelegenheit zu nutzen neue Karosserien zu entwerfen Schliesslich sorgte auch fur Unverstandnis dass es sich bei der unter Lizenz genommenen alpha Motorenbaureihe von VW um einen alteren nicht mehr zeitgemassen Motor handelte fur den der betriebene Aufwand unverhaltnismassig erschien 1 Zu den Lizenzkosten von 60 Mark pro Aggregat kam die unbefristete Verpflichtung zur Rucklieferung von Motoren mit denen die DDR die Produktionsstrasse abbezahlen wollte 5 Auch wenn die Kooperation mit VW letztlich jene Substanz aufbaute die das Uberleben der beteiligten Betriebe nach 1990 ermoglichte gilt das Projekt insgesamt als das Ergebnis schwerwiegender Fehlentscheidungen innerhalb der Zentralverwaltungswirtschaft So hatte beispielsweise die politisch verhinderte Eigenentwicklung eines modernen Viertaktmotors bei AWE 4 bis 5 Mrd Mark gekostet wobei die Erneuerung der dortigen Produktionsanlagen bereits mit eingerechnet war 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons VEB Barkas Werke Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Peter Kirchberg Plaste Blech und Planwirtschaft die Geschichte des Automobilbaus in der DDR 1 Auflage Nicolai Verlag Berlin 2000 ISBN 3 87584 027 5 Wie der Trabant Motor P 60 montiert wird In Kraftfahrzeugtechnik 9 1965 S 336 337 Kraftfahrzeugtechnik 10 1962 Umschlag Ruckseite MDR Fernsehen Die Wartburg Story 1 Mai 2006 22 00 Uhr Tim S Muller Der technologische Sprung Fahrzeugbau in der spaten DDR In Torsten Meyer Marcus Popplow Gunter Bayerl Hrsg Technik Arbeit und Umwelt in der Geschichte Gunter Bayerl zum 60 Geburtstag Waxmann 2006 ISBN 3 8309 1685 X eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 2 Oktober 2013 MDR Reportage Der Wartburg vom Traum zum Kultauto Deutsche Lkw und Omnibusmarken ABAM ABOAG Adler AEG AGEKA Ansbach Apollo Argus Audi Auwarter Beckmann Benz Bergmann Bergmann Metallurgique Bindewald Albrecht BMF Bleichert Bob Boes Borgward Braun Brennabor Bussing AG Cudell Cyklon DAAG Daimler DAI Rex De Dietrich Motoren Werke Dessau Deutz Dixi DKW Drauz Drogmoller Ducommun Durkopp Dux EA KFB Gera Econom Ehrhardt Eicher Eichler amp Bachmann Elite Fafnir FAKA Faun FEG FFG Flader Fleischer Ford Framo Frankfurter Fuchs Gaggenau Gaubschat Geist Goliath Goossens Goppel Graaff Gutbrod Gottfried Hagen Rudolf Hagen Hansa Hansa Lloyd Hanomag Harmening Helios Henschel Hercules Hille Horch Huttis amp Hardebeck Kaelble Kassbohrer KAW KHD Klatte Komnick Kowex Krauss Maffei Krieger Krupp Kruse Leila Lindner Lloyd Loreley Loutzky LUC Luders Ludewig Lux LWD MAF Magirus Magnet MAN Truck amp Bus Manderbach Mannesmann MULAG Mathis Maurer Union Maxwerke Mercedes Meyrel MMB MWD MWF Nacke NAG Norddeutsche Waggonfabrik NSU NWF Okonom Opel Orenstein amp Koppel Orion Ostner Pekol Phanomen Podeus Presto Protos Waggonfabrik Rastatt Rathgeber Rekord Rex Simplex Roland SAF Scheele Scheibler Schiemann Schulz Setra Siegel Siemens amp Halske Simson Soest Standard Stille Stoewer Stoll Sun Taunus Tempo Titan Uerdingen Union Werk AG Barkas VEB Waggonbau Ammendorf VEB Ludwigsfelde Waggonbau Bautzen VEB Werdau Vetter Viseon VOMAG Volkswagen Waggon Union Wegmann Wendax Windhoff Zundapp van der Zypen amp Charlier Abgerufen von https de wikipedia org w index php title VEB Barkas Werke amp oldid 236751041