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Das Schloss Starhemberg auch Schloss Eferding genannt steht im Zentrum der oberosterreichischen Stadt Eferding und ist mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung in der Zeit von 1630 bis 1660 seit rund 450 Jahren im Besitz der furstlichen Familie Starhemberg Sudfassade des Neuen SchlossesAm gleichen Ort stand schon im 12 Jahrhundert ein Amtssitz des Bistums Passau der im 14 Jahrhundert an die Grafen von Schaunberg verkauft wurde Diese liessen den heutigen Nordflugel errichten dem im 16 Jahrhundert eine kleine Vorburg im Suden vorgelagert war Nach dem Aussterben der Schaunberger im 16 Jahrhundert liessen deren Erben die Starhemberger die damalige Burg zu einem Schloss ausbauen und umgestalten ehe die Anlage wahrend des 18 Jahrhunderts im Stil des Klassizismus ein letztes Mal verandert wurde Derzeitiger Eigentumer des Anwesens ist der neunte Furst von Starhemberg Georg Adam Schloss Starhemberg ist Mitglied im osterreichischen Verein Via Imperalis der sich um die Forderung und Erhaltung des europaischen Kulturgutes kummert Neben einer privaten Bibliothek sind in den Schlossgebauden drei Museen untergebracht die sich mit der Geschichte Eferdings und der Schlossbesitzer befassen Zudem wird die Anlage seit 1987 als Kulturzentrum genutzt in dem zahlreiche offentliche Veranstaltungen stattfinden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Anfange 1 2 Die Stadtburg der Schaunberger 1367 1559 1 3 Ubergang von der Stadtburg zum Schloss 1559 1785 1 4 Das Reprasentationsschloss des Andreas Zach ab 1785 1 5 Heutige Nutzung 1 5 1 Schlossbibliothek 1 5 2 Schlossmuseen 1 5 3 Kulturzentrum 2 Beschreibung 2 1 Architektur 2 1 1 Altes Schloss 2 1 2 Neues Schloss 2 1 3 Brauhaus 2 2 Innenausstattung 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte BearbeitenDie Anfange Bearbeiten Eferding gehorte im Mittelalter zum Herrschaftsbereich der Passauer Bischofe die im 12 Jahrhundert an der Stelle des heutigen Schlosses einen Herrenhof besassen Einen Hinweis auf die Existenz dieses bischoflichen Amtssitzes findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1167 in der Bischof Albo von Passau Gebhard von Wilhering das Burgrecht auf einem Hof in Eferding bestatigte 1 Aus ihm durfte sich eine spatere Burg entwickelt haben 2 die 1255 als Castro nostra Euerdinge eine erste urkundliche Erwahnung fand 3 In jenem Jahr ubergab Bischof Otto von Lonsdorf die Burghut an Konrad von Hartheim Die Stadtburg der Schaunberger 1367 1559 Bearbeiten Am 4 November 1367 verkaufte der geldbedurftige Bischof Albert III Stadt und Burg als ewiges Lehen fur 4 000 Gulden 4 an den Grafen Ulrich I von Schaunberg und seinen Bruder Heinrich VII 5 Wahrend der Schaunberger Fehde in der Reinprecht II von Walsee im Auftrag des Habsburger Herzogs Albrechts III Eferding belagerte und einnahm war die Burg ab Januar 1382 kurzzeitig an die mit den Schaunbergern verbundeten Rosenberger verpfandet 6 Nachdem sich Heinrich VII nach der verlorenen Fehde den Habsburgern unterworfen hatte erhielt er die Burg Eferding 1383 7 als osterreichisches Afterlehen zuruck Zu Beginn des 15 Jahrhunderts bauten die Schaunberger die Burg neu 8 und dieser Neubau wurde 1416 von Graf Johann II von Schaunberg unter der Bezeichnung neue Veste in einem Heiratsbrief als Witwensitz fur seine Frau Anna von Pettau bestimmt Dabei handelte es sich wahrscheinlich um den heutigen nordlichen Hauptbau der an der Nordostecke der damaligen Stadt lag 9 Die Stadtburg wurde durch einen stadtseitigen Graben im Suden und Westen sowie einen weiteren zwingerahnlichen Graben vor dem Nord und dem Ostflugel geschutzt Die Stadtmauer Eferdings ubernahm an der Nord und Ostseite die Funktion einer Ringmauer die dort an der Burg nicht vorhanden war Weiteren Schutz boten drei Rundturme im Osten Westen und Sudosten die zugleich die dem Palas sudlich vorgelagerte kleine Vorburg sicherten Der sudostliche von ihnen stellte zur damaligen Zeit eine Art Hauptturm der Anlage dar Aufgrund seiner geringen Hohe und Mauerstarke kommt er als Bergfried aber nicht in Frage Wozu der ostliche Rundbau diente kann heute nicht mehr ermittelt werden da er im Rahmen von Bauarbeiten zwischen 1785 und 1788 vollstandig abgetragen und durch einen Zubau ersetzt wurde Der Turm an der Westseite konnte als Torturm identifiziert werden Direkt neben seinem Tor befand sich eine Fussgangerpforte Ob die Burg zu jener Zeit eine Zugbrucke besass ist nicht gesichert Ubergang von der Stadtburg zum Schloss 1559 1785 Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus dem 1649 veroffentlichten Kupferstich Matthaus Merians mit der Pfarrkirche Eferdings und dem dahinter liegenden SchlossAnfang des 16 Jahrhunderts verlegten die Schaunberger ihren Hauptsitz von der Stammburg Schaunberg nach Eferding Mit dem Aussterben ihres Geschlechts durch den Tod des Grafen Wolfgang II am 12 Juni 1559 4 kam die Burg in Eferding neben anderen Besitztumern und Vermogenswerten uber die Kinder von Wolfgangs Schwester Anna die 1530 10 Erasmus I von Starhemberg geheiratet hatte an die Familie von Starhemberg Erasmus II von Starhemberg verkaufte im Jahr 1604 das Brauhaus der Schlossanlage in der heutigen Schmiedstrasse an einen Eferdinger Burger jedoch ohne die mit dem Haus verbundene Bierbraugerechtigkeit Eine aus dem Jahre 1608 stammende Urkunde die Grundstucksgeschafte nahe dem heutigen Brauhaus zwischen Erasmus II und dem Rat der Stadt Eferding dokumentiert legt nahe dass am heutigen Ort ein neues Gebaude als Bierbrauerei errichtet wurde Wahrend des 16 Jahrhunderts wurde die Anlage grundlegend umgebaut So entstand zum Beispiel auf alteren Fundamenten an der Nordostecke in der Stadtmauer ein weiterer Zugang durch den man jedoch nicht in den damals zweistockigen Palas gelangen konnte Dieser wurde vermutlich um 1600 mit einem dritten wesentlich hoheren Geschoss aufgestockt 11 und durch ein Stiegenhaus erganzt 7 Im Vorburgbereich entstanden zwei lange Flugeltrakte an der Ost und der Westseite 7 Nach 1625 erfolgte ein weiterer Ausbau der Anlage 7 Dabei wurde an der sudlichen Seite ein weiterer zweigeschossiger Gebaudeflugel errichtet sodass die dann vierflugelige Schlossanlage einen rechteckigen Innenhof begrenzte Der Westflugel erhielt hofseitig einen Arkadengang dessen Bogen von Pfeilern getragen wurden Auf der altesten Abbildung des Schlosses einem 1649 veroffentlichten Kupferstich von Matthaus Merian aus der Topographia Germaniae ist die Anlage mit vier Scharwachtturmchen und einem dominanten Uhrturmaufsatz abgebildet In zwei vom Wiener Baumeister Andreas Zach im letzten Viertel des 18 Jahrhunderts angefertigten Grundrissplanen ist der damalige Bauzustand der Anlage festgehalten 12 1630 musste der durch den Dreissigjahrigen Krieg in finanzielle Note geratene Graf Erasmus II von Starhemberg den Besitz an seine Hauptglaubiger die Herren Full von und zu Grunerzhofen verpfanden und als Protestant das Land verlassen Nach dem Aussterben der Grunerzhofer 1660 konnte jedoch der 1643 in den Reichsgrafenstand erhobene Konrad Balthasar von Starhemberg die Anlage zuruckerwerben Sein Sohn Ernst Rudiger folgte dem Vater 1687 als Herr von Eferding nach und ist als Verteidiger Wiens bei der Zweiten Turkenbelagerung bekannt nbsp Georg Adam I liess das Schloss im 18 Jahrhundert umgestaltenDas Reprasentationsschloss des Andreas Zach ab 1785 Bearbeiten Der am 18 November 1765 in den Reichsfurstenstand erhobene Georg Adam I von Starhemberg ab 1783 Oberhofmeister am osterreichischen Kaiserhof in Wien liess das Schloss seiner Vorfahren in der Zeit vom Sommer 1785 bis 1788 im Stil des Klassizismus umgestalten Die Plane dazu lieferte der Baumeister Andreas Zach Die Veranderungen betrafen hauptsachlich den fruhneuzeitlichen Sud und den Westflugel Ost und Nordflugel blieben mit Ausnahme der Keller ganzlich unberuhrt Die Anderungen im Westtrakt beschrankten sich auf den Abbruch des alten Torturms und den Ausbau des zweiten Stockes Im Gegensatz dazu fand im Sudflugel durch eine Entkernung des Inneren den Abbruch des westlichen Turms und den Bau eines zweiten Stockwerkes eine starke Veranderung des Erscheinungsbildes statt Durch die Schaffung eines durch den Fursten selbst entworfenen 13 kleinen vorgelagerten Schlossgartens erhielt der Sudtrakt eine besondere Betonung Die Baukosten betrugen nicht einmal 100 000 Gulden 14 Bis in das 18 Jahrhundert erfolgte der Abbruch der letzten wehrhaften Verteidigungsanlagen der ehemaligen Burg 7 dazu gehorte unter anderem das Verfullen der Graben an der West und Sudseite Da die Mitglieder der Starhemberg Familie immer hohe Amter am Wiener Hof innehatten oder diplomatische Posten im Ausland bekleideten war das Schloss im 19 Jahrhundert nur selten dauerhaft bewohnt In jener Zeit fanden nur wenige bauliche Eingriffe statt Zu den nennenswerten zahlen die gotisierende Hoffassade des Palas und ein Turmaufbau der Ende des 19 Jahrhunderts schon wieder abgetragen wurde Aufgrund der Rolle Ernst Rudiger Starhemberg als Bundesfuhrer der osterreichischen Heimwehr enteigneten ihn die Nationalsozialisten im Jahr 1938 Das Schloss wurde anschliessend fur den Reichsarbeitsdienst genutzt Ernst Rudiger Starhemberg erhielt es nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wieder zuruck 1956 mussten die Eigentumer aus finanziellen Grunden einen Teil des wertvollen Bibliotheksbestandes sowie der Waffensammlung versteigern lassen Die angebotenen Bucher erregten besonders durch den erstklassigen Erhaltungszustand und die hohe Qualitat der Einbande Aufsehen Neben einem Manuskript Fragment des Willehalm aus der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts bedeutenden Werken von Johannes Kepler Ephemerides und den Annales Ferdinandei kam auch eine Sammlung von sogenannten Gothic Stories englischen Geister Schauer und Schreckensromanen in 360 Banden zur Versteigerung 15 Bis in die zweite Halfte des 20 Jahrhunderts wurde das einstige Brauhaus noch als Bierdepot genutzt und im Jahr 1978 von der Stadt Eferding gekauft Heutige Nutzung Bearbeiten Das Schloss dient dem Oberhaupt der Familie Starhemberg als Wohnsitz Daneben beherbergt es drei Museen und wird als Kulturzentrum Eferdings genutzt Schlossbibliothek Bearbeiten Die nicht offentliche Bibliothek des Schlosses bietet ein grosses Spektrum an literarischen Werken und spiegelt die Interessensgebiete der Schlossherren uber einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten wider Aktuell enthalt die Schlossbibliothek rund 6000 Bande Neben deutschsprachigen Buchern umfasst sie Werke in englischer franzosischer und spanischer Sprache sowie vereinzelt auch Bucher in italienischer und lateinischer Sprache Die englisch und franzosischsprachigen Werke konnen jener Zeit zugerechnet werden in der sich Georg Adam I von Starhemberg als kaiserlicher Botschafter am franzosischen Hof in Paris und sein Sohn Ludwig am englischen Hof in London aufhielten Bei den Publikationen auf Spanisch handelt es sich vorwiegend um moderne Literatur Furst Heinrich Rudiger pragte diesen Bibliotheksteil durch seine Interessen an Politik und Schauspiel Der Bestand umfasst Werke wie zum Beispiel die Theaterbande Trilogie der Freiheit Der Zopf im Rahmen und Spiele und Eskapaden die sowohl in deutscher als auch in spanischer Sprache verfugbar sind Die Mehrheit der deutschsprachigen Bucher stammt grosstenteils von Schlossern der Starhemberger die im 20 Jahrhundert verkauft wurden Durch unsachgemasse Lagerung sind diese Bucher in einem schlechten Zustand Gut erhaltene Werke wechselten bei einer Versteigerung im Jahr 1956 den Besitzer Der noch erhaltene Bibliotheksbestand bietet trotzdem eine ubersichtliche und geschlossene Darstellung der Rechtsverhaltnisse im Kaiserreich der Verwaltung des Militars und des osterreichischen Kaiserhauses Zudem umfasst er alle Werke des Europaabgeordneten Otto von Habsburg und viele Werke aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen Schlossmuseen Bearbeiten Seit 1962 beherbergt der Nordflugel des Schlosses zwei Museen das Stadtmuseum Eferding das mit dem Furstlich Starhemberg schen Familienmuseum kombiniert ist und das kleinere Heimwehrmuseum mit einer umfassenden Sammlung von Ausstellungsstucken wie Dokumenten Fahnen und Plakaten zur Geschichte der osterreichischen Heimwehr Die Museen sind von Mai bis September an den Wochenenden und an Feiertagen geoffnet Die Exponate bestehen aus Erinnerungs und Fundstucken die einen Einblick in die Geschichte Eferdings und der Furstenfamilie gewahren Zudem fanden in den Museumsraumen auch schon verschiedene Sonderausstellungen statt nbsp Der AhnensaalMittelpunkt des Schlossmuseums ist der Ahnensaal An den Wanden hangen uber 50 uberlebensgrosse Bilder die Familienangehorige des Starhemberger Geschlechts zeigen Die Werke wurden 1680 von Graf Konrad Balthasar in Auftrag gegeben Dort ist auch eine restaurierte Orgel zu sehen die bis 1964 im Alten Linzer Dom aufgestellt war Es wird angenommen dass der Komponist Anton Bruckner wahrend seiner Zeit als Linzer Domorganist auf ihr gespielt hat 16 Der Zunftsaal spiegelt das stadtische Leben in Eferding wider Zunftfahnen und Zunftrunen Handwerkszeug und Gebrauchsartikel des Burgertums verschaffen einen Einblick in das Leben der Bewohner an der Wende zur Neuzeit Angrenzend befindet sich eine stilecht eingerichtete Bauernstube Der Waffensaal wurde 1999 neu gestaltet Ein besonderes Ausstellungsstuck ist dort das von Graf Ernst Rudiger wahrend der Zweiten Wiener Turkenbelagerung verwendete Fernrohr Ausserdem sind zahlreiche turkische Beutewaffen Hieb und Stichwaffen aus der Zeit des Oberosterreichischen Bauernkrieges sowie eine Sammlung alter Gewehre zu sehen Ebenfalls aus der Turkenbelagerung stammt die Achat Tischplatte aus dem Zelt Kara Mustafa Paschas Durch eine prunkvolle Renaissancetur aus dem Jahr 1593 gelangt man in den Porzellansaal Der Name des Raums ist auf das im Saal ausgestellte wertvolle chinesische japanische und Alt Wiener Porzellan zuruckzufuhren Daneben sind ein buntglasierter Renaissance Kachelofen von 1580 eine kassettierte Decke sowie ein Quartett oder Liedertisch des Eferdinger Steinatzers Andreas Pleninger von 1579 zu sehen Hinzu kommen viele Familienerinnerungen wie etwa der Starhemberg Pokal und der Tisch an dem Wolfgang Amadeus Mozart seine Oper Die Zauberflote komponierte Der an den Porzellansaal grenzende Kostumsaal tragt seinen Namen von den dort ausgestellten kostbaren Uniformen und Kostumen Zu sehen sind unter anderem die Galauniform des Wienverteidigers Ernst Rudiger die Uniform des gleichnamigen Heimwehrfuhrers und mexikanische Erinnerungsstucke von Furst Camillo sowie ein perlenbesetztes Messgewand Kara Mustafa Paschas Der Schaunbergersaal ermoglicht durch ein ausgestelltes Modell der Burg sowie bei Grabungen gefundene Stucke einen Einblick in die Geschichte der fruheren Stadtherren Uberdies sind Bodenfunde und Fundstucke aus der Urgeschichte und der Zeit der romischen Besatzung zu sehen Kulturzentrum Bearbeiten Seit 1987 wird Schloss Starhemberg als Kulturzentrum genutzt Unter anderem finden dort unter dem Namen Efferdinger Gesprache regelmassig Tagungen statt Des Weiteren veranstaltet der im Sommer 1991 gegrundete gemeinnutzige Verein Efferdinger Kulturinstitut in den Schlossraumen Ausstellungen Konzerte Vortrage und andere kulturelle Veranstaltungen In der Vorweihnachtszeit ist das Schlossareal alljahrlich Veranstaltungsort eines Adventsmarktes Einige Raume des Schlosses konnen das ganze Jahr uber zu privaten Zwecken und fur Veranstaltungen angemietet werden Beschreibung Bearbeiten nbsp Lageplan des SchlossesSchloss Starhemberg ist eine geschlossene Vierflugelanlage deren gelb verputzte Trakte einen rechteckigen Innenhof umschliessen An der Nord und Ostseite sind noch die mittelalterlichen Wassergraben vorhanden Der nordliche Flugel des Anlage wird aufgrund seines Errichtungsdatums Altes Schloss genannt wahrend die drei ubrigen Trakte als Neues Schloss bezeichnet werden Zugang zum Schlossareal gewahrt im Suden ein kunstvoll geschmiedetes Gittertor sowie ein zweites Tor an der Nordostecke der Anlage Dessen Gewande aus schrag gemeisselten Werksteinen stammt aus der Renaissancezeit und ist einmalig in Oberosterreich Der Hauptzugang des Schlosses befindet sich an der Westseite des Areals das dort und im Norden und Osten noch Reste der alten Umfassungsmauer aufweist Im Suden ist die Anlage durch einen kleinen schlichten Schlosspark von der Stadt getrennt Architektur Bearbeiten Altes Schloss Bearbeiten nbsp Grundriss des Schlosses nach dem Umbau im 18 JahrhundertDer dreigeschossige Nordflugel ist der alteste Teil des Schlosses und im Wesentlichen identisch mit dem Palas der Schaunberger Burg des Spatmittelalters Lediglich das zweite Obergeschoss sowie einige Anbauten an der Sudfront stammen aus spaterer Zeit Das mittelalterliche Kruppelwalmdach des 21 3 34 66 Meter 7 grossen Gebaudes wurde durch ein hohes neuzeitliches Walmdach ersetzt Einige architektonische Details wie mit Rundstaben gerahmte Fensternischen und gekehlte Kreuzstockfenster aus sorgfaltig gearbeitetem Werkstein zeugen von hochwertiger Handwerksarbeit Im Nordtrakt befindet sich ein romanischer Gewolbekeller 9 mit bis zu 3 90 Meter 7 dicken Mauern Sein machtiges Tonnengewolbe mit Spitzkappen wird von massiven kreuzformigen Pfeilern die durch abgefaste Rundbogen miteinander verbunden sind getragen Dort war fruher die Brauerei untergebracht Die Aussenmauern im erhohten Erdgeschoss sind 2 50 bis 3 30 Meter stark An die Stelle der Pfeiler des Kellers treten dort durchgehende Mauern und schaffen sechs grosse Raume Erhaltene Abtrittsgange weisen auf eine mogliche Wohnnutzung hin 7 Das Hauptgeschoss des Gebaudes war wohl uber eine hofseitige Freitreppe im ersten Stock erreichbar 7 dessen Aussenmauern etwa 2 20 bis 3 00 Meter dick sind Dort befindet sich mit dem Ahnensaal eine zentral gelegene 9 16 Meter 7 messende Halle die an jeder Seite von zwei kleinen Raumen flankiert ist Die Raumstruktur entspricht mit Ausnahme des grossen Raums exakt jener des Kellers und des Erdgeschosses Ein kleiner turmartiger Anbau mit Kreuzrippengewolbe am ostlichen Ende des Sudseite diente als Hauskapelle Im zweiten Stock reduziert sich die Mauerstarke auf nur noch 0 90 bis 1 30 Meter Im Gegensatz zu den darunter liegenden Etagen besitzt dieser Stock mit Ausnahme des uberwolbten Stiegenhauses Flachdecken Neues Schloss Bearbeiten nbsp Entwurf fur die Schaufassade des klassizistischen SudflugelsDer zweigeschossige Ostflugel Verwalterstockl genannt gehort mit seinen gotischen Turstocken und Fenstersturzen ebenfalls zum mittelalterlichen Baubestand der Anlage In seinem nordlichen Teil besitzt er Uberwolbungen mit Stichkappentonnen Hofseitig erstreckt sich vor ihm eine vierbogige Arkade mit toskanischen Saulen Der Westbau mit seiner Toreinfahrt besitzt hofseitige Pfeilerarkaden aus der Zeit zwischen 1784 und 1788 Die fruhneuzeitliche Innenstruktur des Flugels ist noch weitgehend erhalten und weist im Erdgeschoss ein Kreuzgrat und ein Stichkappentonnengewolbe auf Im ersten Stock zeigt sich eine durchlaufende Stichkappentonne im zweiten Stock eine Flachdeckenkonstruktion Der klassizistische Sudtrakt besitzt zur Stadt hin eine reprasentative Schauseite Ein durchgehendes Gesims uber dem Erdgeschoss tragt die daruber liegenden Stockwerke Die Fassade ist durch Fenster deren Gestaltung sich an der Front des Westflugels teilweise wiederholt in elf Achsen unterteilt und besitzt einen dreiachsigen Mittelrisalit mit Rundbogenfenstern Dem mittleren ist ein schmaler Balkon mit schmiedeeisernem Gitter vorgebaut der auf geschweiften Steinkonsolen ruht Erstes und zweites Geschoss sind im Bereich des Risalits durch vier ionische Dreiviertelsaulen optisch zusammengefasst Daruber folgt ein Dreiecksgiebel mit dem furstlich starhembergischen Wappen Die beiden Ecken der sudlichen Fassade sind von Pilastern mit ionischen Kapitellen abgeschlossen Im Inneren des Sudflugels befindet sich auf der ersten Erage ein zentraler Saal mit Zugang zum Balkon Links und rechts daneben liegen Enfilade die einstigen Appartements des Fursten und der Furstin Brauhaus Bearbeiten nbsp Ehemaliges BrauhausDas vormals herrschaftlich starhembergische Brauhaus befindet sich vor dem Burgtor nordlich des Schlosses 17 Der Komplex umfasst zwei zweigeschossige Gebaude die parallel zueinander stehen und ursprunglich mit Verbindungsmauern an den Enden der Gebaude einen langsrechteckigen Innenhof umfassten Beide Mauern besassen ein Durchfahrtstor Die ruckwartige Mauer wurde im Zuge der Adaptierung zu einem Kulturzentrum im 21 Jahrhundert 18 durch einen Verbindungstrakt ersetzt wahrend die vordere Mauer in der ursprunglichen Form erhalten blieb Der etwas breitere Westtrakt hat ein Kruppelwalmdach wahrend der schmalere Osttrakt durch ein Satteldach abgeschlossen ist Beide Trakte sind von Gewolbestrukturen gekennzeichnet Im Sudteil des Osttraktes befinden sich acht Zellen des vormals herrschaftlichen Gefangnisses das bis zur Abschaffung der Grundherrschaft im Jahr 1848 benutzt wurde nbsp Das Porzellanzimmer mit manieristischem Turrahmen Kassettendecke und KachelofenInnenausstattung Bearbeiten Im zweiten Geschoss des Nordflugels besitzen einige der von Graf Georg III von Schaunberg in Auftrag gegebenen Reprasentationsraume prachtige Kassettendecken und Turrahmen aus der Zeit der Spatrenaissance sowie Kachelofen die teilweise noch zum Originalbestand des Gebaudes gehoren Die andere Innenausstattung stammt aus Zeiten in denen die Starhemberger Schlossbesitzer waren Dazu zahlt beispielsweise die Intarsiendecke eines Saals vom Ende des 16 Jahrhunderts Sie war ursprunglich in dem sich ebenfalls in starhembergischen Besitz befindlichen Schloss Hartheim eingebaut und wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg bei dessen Umwidmung zu einem Pflegeheim nach Eferding gebracht Zu der kunsthistorisch besonders wertvollen Ausstattung gehort der grosse Prunk Kachelofen der 1580 vom Linzer Hafnermeister Paul Zilpolz geschaffen wurde sowie die holzerne Intarsiendecke im sogenannten Porzellanzimmer Die Raume des Sudflugels weisen vorwiegend Flachdecken mit teilweise klassizistischen Stuckspiegeln auf Literatur BearbeitenErich Aufreiter Bauaufnahme des Schlosses Eferding Amt der Oberosterreichischen Landesregierung Linz 1997 Rudolf Buttner Burgen und Schlosser an der Donau Birken Verlag Wien 1964 S 21 Erwin Hainisch Denkmale der bildenden Kunst der Geschichte und der Kultur im politischen Bezirk Eferding Haslinger Linz 1933 S 60 ff Erwin Hainisch Kurt Woisetschlager Dehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Oberosterreich 6 Auflage Schroll Wien 1977 S 55 Georg Heilingsetzer Aristokratie Aufklarung und Architektur Furst Georg Adam Starhemberg und die Neugestaltung des Schlosses Eferding durch Andreas Zach In Oberosterreichisches Landesarchiv Hrsg Mitteilungen des oberosterreichischen Landesarchivs Band 13 Linz 1981 ISSN 0259 4145 S 249 287 hier S 280 287 S 249 267 ooegeschichte at PDF 5 2 MB 268 287 ooegeschichte at PDF 6 3 MB Bilder Teil 1 ooegeschichte at PDF 3 7 MB Bilder Teil 2 ooegeschichte at PDF 6 5 MB Franz Kaindl Red Eferding Stadt an der Nibelungenstrasse Moserbauer Ried im Innkreis 1999 ISBN 3 902121 20 3 Gerhard Reichhalter Thomas Kuhtreiber Der spatmittelalterliche Burgenbau in Oberosterreich In Lothar Schultes Hrsg Gotik Schatze Oberosterreich 2 Auflage Publication P No 1 Bibliothek der Provinz Weitra 2002 ISBN 3 85252 472 5 Kataloge des Oberosterreichischen Landesmuseums Nr 175 S 72 73 Ilse Schondorfer Burgen und Schlosser in Oberosterreich NP Buchverlag St Polten Wien Linz 2001 ISBN 3 85326 189 2 S 100 105 Venator KG Hrsg Bibliothek Waffen der Fursten Starhemberg Schloss Eferding mit einigen anderen Beitragen Venator KG Koln 1956 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Starhemberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Schlosses Schloss Starhemberg In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Eintrag von Patrick Schicht zu Schloss Starhemberg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts FotogalerieEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Erich Trinks Bearb Urkunden Buch des Landes ob der Enns Band 2 Wien 1856 CCXXVIII S 333 archive org Burgrecht in Efridingen 1167 14 Juli Ebelsberg Abono alias Albinus Bischof von Passau bestatigt dem Abbte Gebhard von Wilhering das Burgrecht auf einem Hofe zu Efferding und einen Tausch seiner Vorfahren mit dem Kloster G Heilingsetzer Aristokratie Aufklarung und Architektur S 280 Erich Trinks Bearb Urkunden Buch des Landes ob der Enns Band 3 Wien 1862 CCXXXIII S 224 archive org Castro nostra Euerdinge 1255 Otto Bischof von Passau gibt dem Chunrat von Hartheim die Burghuth des Schlosses Eferding a b Laurin Luchner Schlosser in Osterreich Zweiter Band Oberosterreich Steiermark Karnten Salzburg Tirol und Vorarlberg C H Beck Munchen 1983 ISBN 3 406 04508 1 S 19 Erich Trinks Bearb Urkunden Buch des Landes ob der Enns Band 8 Wien 1883 CCCLIII S 344 archive org 1367 4 November Wien Vertrag zwischen dem Bischofe und Capitel zu Passau einerseits und den Grafen Ulrich und Heinrich von Schaunberg andererseits vermoge dessen diese den Markt Eferding gegen 4000 Pfund Pfenning und einige Kirchensatze erhalten Julius Strnadt Peuerbach Ein rechtshistorischer Versuch In 27 Bericht uber das Museum Francisco Carolinum Verlag des Museum Francisco Carolinum Linz 1868 S 401 online a b c d e f g h i j Eintrag von Patrick Schicht zu Eferding Schloss Starhemberg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 13 September 2016 eferdingerschlosskonzerte at Zugriff am 16 Februar 2010 a b Eferding Schloss Starhemberg In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Zugriff am 17 Februar 2010 univie ac at Zugriff am 17 Februar 2010 E Hainisch Denkmale der bildenden Kunst der Geschichte und der Kultur im politischen Bezirk Eferding S 60 ff Die beiden Plane zeigen das Erdgeschoss und den zweiten Stock Ein Plan der ersten Etage fehlt bisher G Heilingsetzer Aristokratie Aufklarung und Architektur S 285 G Heilingsetzer Aristokratie Aufklarung und Architektur S 283 Venator KG Hrsg Bibliothek Waffen der Fursten Starhemberg Schloss Eferding mit einigen anderen Beitragen Venator KG Koln 1956 Auktionskatalog 15 16 15 18 September 1956 Museumsportrat auf Schlosswebsite Zugriff am 5 April 2010 Geokoordinate 48 18 47 2 N 14 1 26 O 48 313113888889 14 023875 Bernadette Aichinger Neuer Treffpunkt in Eferding In meinbezirk at 22 Mai 2013 abgerufen am 20 Oktober 2023 48 311277777778 14 023561111111 Koordinaten 48 18 40 6 N 14 1 24 8 O nbsp Dieser Artikel wurde am 9 April 2010 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Geografikum GND 7861797 2 lobid OGND AKS VIAF 1185145424754986830513 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Starhemberg Eferding amp oldid 238327587