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Die sogenannte Schaunberger Fehde bezog sich auf eine Auseinandersetzung zwischen dem habsburgischen Landesherren Herzog Albrecht III und Graf Heinrich VII von Schaunberg die Fehde dauerte von 1380 bis 1390 und flackerte mit wechselnder Intensitat zwischen 1380 und 1383 sowie 1388 und 1390 wieder auf Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Verlauf 3 Ergebnis 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenHintergrund waren die unterschiedlichen Machtanspruche zwischen den Habsburgern und den Schaunbergern Den Schaunbergern war es gelungen zwischen Traun und Sauwald sowie der Donau und dem Mondseer Land ein geschlossenes Territorium im Wesentlichen den sogenannten Hausruck zu erwerben fur dieses Land beanspruchten sie Reichsunmittelbarkeit und die weitgehenden Rechte einer Grafschaft terra nostra unser Land Auf der anderen Seite stehen die habsburgischen Herzoge von Osterreich denen es nicht gelegen sein konnte wenn sich dieses grosse Territorium ihrer Landeshoheit entzog oder die Schaunberger andere politische Koalitionen beispielsweise mit den bayerischen Herzogen den Bischofen von Passau oder mit Bamberg eingingen Die Stellung des Landesherrn war aber keineswegs gefestigt und so musste durch Zugestandnisse versucht werden diese machtige Adelsfamilie auf der eigenen Seite zu halten Ein Beispiel dafur ist der am 13 Juni 1361 geschlossene Vertrag von Weitra zwischen Herzog Rudolf II mit den Schaunbergern 1 Darin nehmen die Schaunberger fur ihre funf Landgerichte Landgericht Starhemberg mit Wels Landgericht im Donautal und Traungau mit Linz Weissenberger Landgericht im Kremstal mit Schwanenstadt Landgericht Kammer mit Vocklabruck Landgericht Marsbach Tegernbach den Blutbann als Lehen von den Habsburgern was den Habsburgern einen gewissen Einfluss sicherte 1 Zugleich erkannten die Schaunberger die Fiktion des Privilegium maius an wobei ihnen als Gegenleistung das Recht der weiblichen Erbfolge und das Amt des Hauptmanns ob der Enns zugesprochen wurde Letzteres konnten sie aber nur zwischen 1369 und 1373 durch Graf Ulrich I von Schaunberg zugleich Kammerer und Ratsherr am herzoglichen Hof ausuben Nach Ulrichs Tod war dessen Bruder als sein Amtsnachfolger vorgesehen gewesen mit Heinrich VI von Walsee 2 wurde jedoch wieder ein Wallseer zum Hauptmann ob der Enns 3 Ein weiteres Problem der Habsburger war die Teilung ihrer Lander nach dem Tod von Rudolf IV Dabei erhielt im Vertrag von Neuberg an der Murz 1379 der jungere Bruder Herzog Leopold III die Steiermark Karnten Krain Tirol die habsburgischen Vorlande italienische Gebiete und eine Geldsumme wahrend der altere Albrecht III Osterreich ob und unter der Enns die Herrschaft Steyr das Salzkammergut und die Grafschaft Neuburg am Inn erhielt 4 Graf Heinrich von Schaunburg dessen Verhaltnis zu Albrecht III gespannt war verbundete sich mit Leopold III Bald nach dieser Teilung brach die Schaunberger Fehde aus Ein Anlass aus Sicht der Schaunberger war dass 1379 die Habsburger vom Hochstift Bamberg die Herrschaften Frankenburg und Attersee gekauft hatten obwohl die Schaunberger dafur ein Vorkaufsrecht hatten 5 Ein habsburgischer Vorwand fur die Fehde war die Hohe der Aschacher Maut und ihre Erhebung zu Neuhaus welche die Schaunberger seit Friedrich Barbarossa zugesprochen erhalten hatten Vielleicht haben aber auch die erheblichen Schulden der Habsburger bei den Schaunbergern eine Rolle gespielt denen man sich im Falle eines Sieges entledigen konnte Verlauf BearbeitenIm Jahr 1380 zog Reinprecht II von Walsee seit 1380 Hauptmann ob der Enns im Auftrag Herzog Albrechts III mit verschiedenen Soldnerfuhrern gegen Heinrich VII von Schaunberg Bereits Herzog Rudolf IV hatte seinen Gefolgsmann Eberhard V von Walsee fruhzeitig ermuntert sich auf der nordlichen Seite der Donau und der Burg Schaunberg gegenuber eine Zweitburg Burg Oberwallsee zu bauen Der Schaunberger waren in dieser Auseinandersetzung nur mit den Rosenbergern und deren Ministerialen verbundet war aber von vielen gegen den Landesherrn ebenfalls aufsassig gestimmten Adeligen und auch eigenen Vasallen im Stich gelassen worden Neben der Aussicht spater auf der Seite des Siegers zu stehen spielte vermutlich auch die Tatsache eine Rolle dass die Schaunberger nach Chronistenberichten furchtbare Bedrucker ihrer Untertanen waren 6 Ulrich wurde als grosser Leutschinder und Heinrich als der grosste Tyrann seiner Zeit beschrieben Auch die Hauptverbundeten des Schaunbergers die Bayern hatten schon 1376 mit den Habsburgern ein Abkommen zur Nicht Einmischung geschlossen 7 In den ersten beiden Jahren besetzte der Walseer alle Schaunberger Donauburgen die Burg Kammer sowie die von den Rosenbergern verteidigte Schaunberger Stadt Eferding Auch Schloss Peuerbach wurde besetzt und musste ausgeliefert werden 1383 bekam es Heinrich aber als habsburgisches Lehen wieder zuruck Burg Schaunberg und Burg Stauff belagerte Albrecht allerdings drei Jahre vergeblich Die Burg Neuhaus wurde 1381 ebenso erfolgreich gegen die herzoglichen Truppen verteidigt Herzog Albrecht III war nach diesem Waffengang finanziell am Ende das circa 14 000 Mann starke Heer verschlang Unsummen Schliesslich kam es zu einem Waffenstillstand bei dem Heinrich das Schiedsgericht der Reichsfursten in Nurnberg anrief hier verlor allerdings der Schaunberger denn das Gericht sprach die Lehensabhangigkeit aus und damit war die Reichsunmittelbarkeit vorerst verloren Die Herrschaften Attersee und Frankenburg wurde den Habsburgern zugesprochen Das Schloss Weidenholz erhielt 1386 der Soldnerfuhrer Zacharias Haderer Feldhauptmann von Herzog Albrecht III nachdem er diesen Besitz vorher bereits pfandweise innehatte Die Herrschaft Kammer verblieb zwar den Schaunbergern Heinrich musste diese Herrschaft aber 1383 den Habsburgern verkaufen Allerdings erhielt Heinrich VII die Stadt Eferding 1383 als osterreichisches Afterlehen zuruck 1385 86 flammten die Kampfe wieder auf als Graf Heinrich am rechten Donauufer gegenuber von Neuhaus den Schaunberger Burgstall als Befestigungsanlage errichten liess um Maut zu erheben 7 Schwierig fur den Schaunberger war auch der fruhe Tod von Leopold III im Jahre 1386 Allerdings zwang der Hauptmann ob der Enns mit Hilfe des Passauer Bischofs und der Stadte Linz Wels und Enns den Schaunberger zum Verzicht auf diese Donausperre Im Jahr 1388 erhielten Wallsee und Habsburg erneut Fehdebriefe von dem Schaunberger aber zwei Jahre spater musste Heinrich von Schaunberg dann endgultig Urfehde schworen Ergebnis BearbeitenDie Schaunberger mussten als Ergebnis dieser Auseinandersetzung letztendlich die Lehenshoheit der Habsburger anerkennen und die pfandweise besessenen Herrschaften etwa Burg Riedegg ohne finanziellen Ausgleich an den Besitzer beispielsweise das Bistum Passau zuruckgeben Sie blieben dennoch eines der reichsten Hochadelsgeschlechter in Osterreich und konnten noch etwa ein Jahrhundert lang gewisse Vorrechte behaupten von 1396 bis 1417 hatten sie die gesamte Grafschaft sogar als Lehen des deutschen Konigs aus dem Hause der Luxemburger inne 8 Herzog Albrecht erreichte im Zuge dieser Fehde hingegen eine deutliche innenpolitische Starkung seiner Stellung als Landesfurst und trug damit wesentlich zur Staatswerdung Osterreichs bei Literatur BearbeitenSiegfried Haider Geschichte Oberosterreichs R Oldenbourg Verlag Munchen 1987 ISBN 3 486 54081 5 S 87 112 und 120 Elmar Mattle Zur Siedlungsgenese oberosterreichischer Stadte im Hoch und Spatmittelalter Eferding Freistadt Scharding und Wels im Vergleich Diplomarbeit Universitat Salzburg Salzburg 2006 Franz Satzinger Vocklabruck Stadtgeschichte Die landesfurstliche Stadt Vocklabruck im Attergau im Spannungsfeld zwischen Bayern und Osterreich von den Anfangen bis 1850 Vocklabruck 2006 600 Seiten bes Kapitel 2 Von der pons Veckelaha zur civitas de Feclerprugka online auf voecklabruck at Weblinks BearbeitenVerein Historica congregati ex Schaubergensis Hrsg Geschichte des Schaunberger Geschlechts auf schaunberg de Christian Rohr Oberosterreich im Spatmittelalter 14 Jahrhundert In ooegeschichte at Virtuelles Museum Oberosterreich abgerufen am 12 August 2022 Einzelnachweise Bearbeiten a b Satzinger 2006 S 101 Detlev Schwennike Hrsg Europaische Stammtafeln Stammtafeln zur Geschichte der Europaischen Staaten Neue Folge Band XVI J A Stargardt Berlin 1995 S 38 Mattle 2006 Haider 1987 S 112 Satzinger 2006 S 104 Jodocus Stulz Zur Geschichte des Grafen Ulrich von Schaunberg In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Jahrgang 21 Linz 1861 S 20 23 zobodat at PDF a b schaunberg de Schaunberger auf atterwiki at Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schaunberger Fehde amp oldid 227090697