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Serrabone auf Katalanisch Serrabona guter Berg ist ein ehemaliges 1082 gegrundetes Priorat im franzosischen Departement Pyrenees Orientales Region Okzitanien am Fusse des Massif du Canigou etwa 40 Kilometer sudwestlich von Perpignan Zusammen mit den wenigen Uberresten der gleichnamigen Siedlung liegt die Kirche auf dem Gemeindegebiet des franzosischen Dorfes Boule d Amont im Massif des Aspres felsenreich uber der Schlucht des Flusses Boules in 600 Metern Hohe Serrabone ist immer obwohl es ein Priorat war gleichzeitig eine Pfarrei das heisst eine Dorfkirche geblieben Die ehemalige Siedlung von Serrabone darf man sich nicht als ein Dorf in geschlossener Bauweise vorstellen was die zerkluftete von Felsen gepragte Landschaft nicht zuliess Bis vor vierzig Jahren als es noch nicht einmal die Strasse durch das Tal von Boules gab verband lediglich ein Netz von meist steilen Maultierpfaden das Priorat mit den verstreut gelegenen Hofen von Serrabone und den Dorfern der Umgebung Die heutige Kirche und das Priorat Sainte Marie de Serrabone so der vollstandige Name seit mindestens 1082 sind vor allem bekannt durch die beruhmte Empore inmitten des Hauptschiffs die einzigartig in der romanischen Kunst Kataloniens ist Die Interpretation ihrer Skulpturen ist immer noch weitgehend problematisch Heute erscheint sie als eine von vierzehn Saulen und Pfeilern getragene Plattform von denen zwolf aus Marmor gefertigt und mit Kapitellen und Basen ausgerustet sind Ihre Errichtung wird zwischen 1130 und 1150 datiert Prieure de Serrabone von SWPrieure de Serrabone von NOInhaltsverzeichnis 1 Historischer Hintergrund 2 Baugeschichte 3 Bauwerk 3 1 Abmessungen und Form Grundriss 3 2 Bauabschnitte 3 2 1 1 Bauabschnitt 3 2 2 2 Bauabschnitt 3 3 Aussere Erscheinung 3 3 1 Fassade 3 3 2 Hauptschiff 3 3 3 Glockenturm 3 3 4 Seitenschiff 3 3 5 Nordportal 3 3 6 Nordlicher Querschiffarm 3 3 7 Chorapsis 3 3 8 Sudlicher Querschiffarm 3 3 9 Konventsgebaude 3 3 9 1 Kreuzgang 3 3 9 2 Kapitelsaal Refektorium Dormitorium 3 4 Inneres 3 4 1 Kirche 3 4 1 1 Hauptschiff 3 4 1 2 Konstruktion der Empore 3 4 1 3 Chorhaupt 3 4 1 4 Querschiffarme 3 4 1 5 Nordliches Seitenschiff 3 4 2 Konventstrakt 3 4 2 1 Erdgeschoss 3 4 2 2 Untergeschoss 3 4 2 3 Obergeschoss 3 4 2 4 Kreuzganggalerie 4 Kunstlerische Ausstattung 4 1 Skulptur 4 1 1 Skulptur Nordportal 4 1 2 Skulptur Kreuzganggalerie 4 1 3 Skulptur Empore 4 1 3 1 Skulptur der Westfassade der Empore 4 1 3 2 Pfeiler und Saulenskulptur der Empore 4 1 3 3 Pfeiler Saulen Kampfer und Basen 4 1 3 4 Kapitellskulptur der Empore 4 2 Zusammenfassung Kapitellskulptur und deren Herkunft 4 3 Wandmalerei 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksHistorischer Hintergrund BearbeitenIm 9 und 10 Jahrhundert war das von Karl dem Grossen begrundete machtige Frankenreich unter seinen Nachfolgern in mehrere Teilreiche zerfallen die nicht in der Lage waren die Bevolkerung vor den Angriffen der Wikinger aus dem Norden der Sarazenen aus dem Suden und der Reitervolker aus dem Osten zu schutzen Grosses Leid war die Folge Zu diesen politischen Wirren kamen klimatisch bedingte Missernten hinzu Die Sorge um das tagliche Brot bestimmte den Alltag der Menschen mehr als in anderen Jahrhunderten Schlechte medizinische Versorgung hohe Kindersterblichkeit und Epidemien rundeten das Bild dieser dusteren Epoche ab nbsp Das Jungste Gericht Illustration aus den Tres Riches HeuresDie glaubigen Menschen der damaligen Zeit sahen ihr Schicksal vor dem Hintergrund der Offenbarung des Johannes Apokalypse dem letzten Buch der Bibel In dieser Schrift wird in dunklen Farben das Ende der Welt und das Gericht Gottes beschrieben Angesichts der symbolhaften Jahreszahl 1000 deuteten die Menschen die schrecklichen Ereignisse ihrer Zeit als Erfullung dieser Prophezeiung Man erwartete das Ende der Welt Minne Seve S 11 Deshalb hielten die Menschen es nicht mehr fur sinnvoll Kirchen zu bauen Dies anderte sich schlagartig als der erwartete Weltuntergang nicht eintrat Kurz nach dem Jahr 1000 setzte auch im Roussillon eine rege Bautatigkeit ein Zahlreiche Kloster wurden gegrundet Saint Michel de Cuxa Saint Martin du Canigou Sainte Eulalie et Sainte Julie in Elne Sainte Marie in Arles sur Tech u a da eine neue religiose Begeisterung nicht nur den Suden Frankreichs sondern weite Teile Europas erfasst hatte Die neue Perspektive uber das Jahr 1000 hinaus setzte grosse Energien frei Die neue Motivation war in vielen Bereichen spurbar nicht nur im Kirchenbau Die Verbreitung des Wortes Gottes ruckte neu in den Blickpunkt Dies war noch nicht in alle abgelegenen Gebiete vorgedrungen so auch in den Pyrenaen Hierbei kam den Klostern eine gewichtige Rolle zu Die bauerliche Bevolkerung bewunderte den Mut die Ausdauer und den Einfallsreichtum der Monche wenn sie einer unzuganglichen und unwirtlichen Gegend wie in Serrabone ihren Lebensunterhalt abtrotzten Es waren gerade die Monche die in grossem Umfang zu den tiefgreifenden Veranderungen auf dem Lande zwischen dem 10 und 12 Jahrhundert beitrugen Sie fuhrten die Erschliessung von Neuland durch die Abholzung von Waldern oder das Trockenlegen von Sumpfen und schufen so die Voraussetzung fur den Ackerbau Die Ausstrahlung der Kloster war gross Baugeschichte Bearbeiten 1 S 109 131 und 2 S 9 13 Der Baubeginn ist nicht sicher zu datieren Er muss vor 1069 angenommen werden erste schriftliche Erwahnung 3 Fur die Wahl des Standorts waren Verteidigungsgesichtspunkte ausschlaggebend Der ausgewahlte Felsvorsprung war nur von der Nordseite zuganglich und auf den anderen Seiten durch steile Felswande geschutzt Vor der Grundung des Klosters existierte schon einige Jahre eine Pfarrkirche die spatestens seit 1069 eine Wallfahrtsstatte war bei der sich bereits einige Chorherren niedergelassen hatten Von diesem Bauwerk ist das heutige Hauptschiff mit seinem Spitztonnengewolbe bis an die Querhausarme erhalten an das sich vermutlich im Osten eine Chorapsis anschloss Im Jahr 1968 wurden dort Grabungen unternommen um die ursprungliche Form des Chors zu erforschen Man hat jedoch keine Uberreste gefunden da die damaligen Wande ohne Fundamente unmittelbar auf dem Felsuntergrund errichtet und beim Abbruch des Chors ganzlich entfernt worden waren Erhalten geblieben sind zudem zumindest teilweise Mauerreste eines ursprunglich dreigeschossigen Konventsgebaudes auf der Sudseite des Schiffs und an seinem Westende das wohl zusammen mit diesem oder kurz nach ihm errichtet worden ist 1 S 132 Grundrissdatierungen Bis zum 12 Jahrhundert gehorten der Aspre so auch Serrabone zur Grafschaft Besalu die sich von den Ufern des Fluvia bis nach Perapertuses erstreckte Diese Grafschaft grenzte im Westen an diejenige von Cerdanya Conflent frz Cerdagne Conflent und im Osten an die dem Meer zugewandten Grafschaften von Rossello frz Roussillon und Empuries Alle diese gewissermassen souveranen Gebiete waren aus den im 9 Jahrhundert stattgefundenen Ruckeroberungsoffensiven gegen die von den Arabern besetzten Gebieten hervorgegangen der Reconquista In religioser Hinsicht liess sich diese Zeit nur als eine sehr konfliktreiche verstehen Im 11 Jahrhundert begannen von Rom ausgehend Gregorianische Reformen 1075 1085 die sich auf das gesamte christliche Abendland ausdehnten und sich in der Kirchenprovinz von Narbonne hauptsachlich in Form von Krisensituationen manifestierten Das Problem des Gemeinschaftslebens der Geistlichen war zentrales Thema dieser Debatten deren andere Hauptpunkte die Nikolaiten und die exzessiven Befreiungstendenzen von kirchlichen Bindungen waren Die Benediktinerabtei von Saint Michel de Cuxa die zwar durch die Unterstutzung ihrer Grafen relativ stark war schliesslich jedoch der Aufsicht eines aus der Abtei Cluny stammenden Abtes unterstellt wurde ist ein gutes Beispiel fur diese Krisenzeit der Kloster in der die herrlichsten der katalanischen Abteien reformiert und an religiose Zentren des Languedoc oder der Provence angegliedert wurden Vor dem Hintergrund eines relativen Niedergangs traditioneller Strukturen sollte das Aufbluhen eines neuen Ordens der Augustiner Chorherren gesehen werden In dieser von feudalistischem Druck und Reaktionen gepragten Atmosphare erfolgte dann auch die Grundung des Priorats von Serrabona Die Initiative zu dieser Grundung die trotz der Widerstands des Bischofs von Elna frz Elne zustande kam scheint auf die Vizegrafen von Cerdanya Conflent und auf das einflussreiche Haus von Cortsavi frz Corsavy zuruckzugehen Serrabone stellte das erste Beispiel fur die Wiederherstellung eines religiosen Ordenslebens der Chorherren in der Diozese Elne dar Der Anstoss dazu kam nicht wie in den meisten Fallen vom Bischof der Diozese der der Reform feindlich gegenuberstand sondern aus den Kreisen der ortlichen Laien vom vorgenannten Vizegrafen Raimund Bernard seinem Bruder Bernard und dem Herren von Corsavi Raimund Matfred Sie entschieden die Wahl des Priors der Aufsicht des Diozesanbischofs zu entziehen um die Freiheit der jungen Gemeinschaft zu gewahrleisten Sie drohten dem Bischof mit der Zerstorung der bereits im Bau befindlichen Raumlichkeiten und mit der Auflosung der Ordensgemeinschaft Nur widerwillig akzeptierte Bischof Raimund von Elne den Zugriff auf seine Rechtsbefugnis An der ersten Wahl am 3 Marz 1082 beteiligten sich sechs Geistliche Die Grundungsurkunde die als eine spater angefertigte Kopie uberliefert ist feiert diese Wiederherstellung der klosterlichen Ordnung und Religiositat Sie weist hin auf Wunder die sich bei dieser Gelegenheit ereignet haben sollen und zitiert die Worte Jesu Mt 11 5 Durch die Kraft des Allmachtigen werden Blinde wieder sehen Lahme wieder gehen und Taube wieder horen konnen Das Priorat hatte schon bald einen grossen Wirkungsbereich Aus derselben Abschrift erfahrt man nebenbei dass wahrend der ersten zwanzig Jahre bis 1102 im Priorat zehn Personen starben darunter der erste Prior und funf Bruder aber auch ein Wanderprediger und vier Laienschwestern von denen zwei die Pilgerreise nach Jerusalem unternommen hatten Die Idee die sich in Serrabona erstmals auf der iberischen Halbinsel mit Regularkanonikern durchsetzte basierte auf den Idealen des Evangeliums Ihre Bewegung strebte danach sich die klosterlichen Werte des von der ubrigen Welt abgesonderten und regulierten Gemeinschaftslebens anzueignen und glaubte die zur praktischen Durchfuhrung notwendigen Losungen bereits gefunden zu haben Im Gegensatz zur Bestechlichkeit mancher Chorherrn des Domkapitels kennzeichnete ihre Einstellung der Verzicht auf personlichen Grundbesitz zugunsten ihrer Gemeinschaft Das Alltagsleben des Regularkanonikers richtete sich besonders nach folgenden vier Grundsatzen der Augustinerregel die Kirche Ort der gemeinsamen Andacht der Kapitelsaal Ort der Busse und der Definition spiritueller Einheit das Refektorium und das Dormitorium Bereiche der Ausubung und Befolgung ihrer Gelubde Neben weitgehender Ubernahme klosterlicher Wertvorstellungen verstarkten die regulierten Augustiner Chorherren ihre seelsorgerischen Aufgaben was sie von den Monchen unterschied 4 nbsp Jakobspilger Holzschnitt von 1568 nbsp Jakobsgrab Santiago de CompostelaGegen Ende des 11 Jahrhunderts setzten die Pilgerfahrten nach Santiago de Compostela in Nordspanien ein Ihre grosse Blutezeit fiel in die erste Halfte des 12 Jahrhunderts als die Pilger jahrlich zu Hunderttausenden nach Suden zogen So formierte sich der Jakobsweg in Frankreich aus den vier Hauptrouten Via Turonensis Via Lemovicensis Via Podiensis und Via Tolosana begleitet von einem Netz zahlreicher Nebenrouten An diesen Wegen entstanden zahlreiche neue Kirchen Kloster Hospize Herbergen und Friedhofe und vorhandene Einrichtungen wurden den neuen Anforderungen entsprechend erweitert 5 S 25 Man brauchte fur eine Pilgerkirche vor allem grosse Bewegungsflachen fur die zahlreichen Pilger wie Chorumgange und Seitenschiffe Emporen sowie moglichst viele Kapellen zur Prasentation von Reliquien und deren Verehrung Serrabone lag wie zahlreiche andere sehr bedeutende Kloster an einem stark frequentierten Nebenweg der vielen Pilgerstrassen des Jakobswegs die sich in Frankreich nordlich der Pyrenaen konzentrierten und zu den wenigen Uberwegen nach Nordspanien fuhrten Dieser Nebenweg war der Chemin du Piemont der von Salses uber Perpignan am nordlichen Fuss der Pyrenaen meist in Talgrunden wie etwa dem des Tet bis an das nordliche Ende des Bergmassivs reichte Die umfangreichen Erweiterungsarbeiten am Priorat zusammen mit der uberaus wertvollen Marmorskulptur sind wohl im Wesentlichen der hohen Spendenbereitschaft der Jakobspilger zu verdanken die in den Konventsgebauden wie auch in der Kirche ubernachteten Zu dieser Zeit besass das Priorat wohl auch zahlreiche Reliquien die in der Kirche zur Verehrung ausgestellt wurden Sie konnte in Zeitraumen ohne Aufsicht in jeweils einer tresorartigen Nische in den Giebelwanden der Querhausarme dem Martyrion weggeschlossen werden Die Gemeinschaft von Serrabona hatte sich in der Nahe der vorher schon bestehenden Kirche niedergelassen die sie bald vergrossern musste Zwischen 1130 und 1140 begann man mit umfangreichen Erweiterungsarbeiten so etwa mit der Verlangerung des Schiffs mit neuer Chorapsis und zwei Querschiffarmen mit dem Anbau eines nordlichen Seitenschiffs eines Glockenturms und einer sudlichen Kreuzganggalerie Die Errichtung der Empore wird in die Jahre zwischen 1130 und 1150 datiert Diese Veranderungen zogen nach ihrer Fertigstellung eine neue Weihe nach sich die am 25 Oktober 1151 von Artau dem Bischof von Elne zusammen mit Bernard dem Bischof von Urgell in Anwesenheit der Abte von Saint Michel de Cuxa Arles sur Tech und zahlreicher anderer Gaste vorgenommen wurde In der Weiheurkunde heisst es die Bauarbeiten seien vom Prior Petrus Bernardus mit Unterstutzung der Einwohner von Serrabona und verschiedener Wurdentrager des Landes bewerkstelligt worden Das Priorat war damals bereits im Besitz anderer Kirchen deren Anzahl spater noch anwuchs Sie befanden sich alle in den Diozesen Elne und Urgell Uber den Zeitraum von der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts bis zum Ende des Spatmittelalters existiert kein Dokument das uber das Leben im Priorat nach diesen Arbeiten Aufschluss geben konnte Als der Konflikt um Aquitanien zwischen England und Frankreich nach Mitte des 12 Jahrhunderts anhob gingen die Pilgerbewegungen zuruck und die Kriege des 13 und 14 Jahrhunderts brachten einen dramatischen Einbruch 5 S 25 Damit versiegten diese Geldquellen fast ganzlich Die Wallfahrtskirche von Serrabone musste sich wieder auf die Einnahmen aus den Wallfahrten der Region beschrankten Fur das 14 Jahrhundert gibt er nur einzelne gefundener Dokumente die wenige Vorkommnisse bestatigen Ohne Zweifel hatte die conversio Ubertritt zum Monchstum ein Ende gefunden da die Klostergemeinschaft ihre Landereien nicht mehr selbst bewirtschaftete sondern verpachtete So sind Pachtvertrage aus den Jahren 1354 1363 und 1397 bekannt nbsp Begrabnis von Opfern der Beulenpest in Tournai Teil einer Miniatur aus den Chroniken des Abtes Gilles Li Muisis 1272 1352 Bibliotheque royale de Belgique MS 13076 77 f 24v Bereits gegen Ende des 13 Jahrhunderts machten sich in der Region Anzeichen eines Niedergangs bemerkbar Die landlichen Priorate so auch das von Serrabone hatten keinen Anteil am Aufschwung der Stadte Neue geistliche Orden besonders Bettelorden wurden gegrundet um die Bedurfnisse der modernen Gesellschaft zu befriedigen Die Abgeschiedenheit in der das Priorat von Aspre verloren lag wurde durch die seit der grossen Pest von 1348 immer wiederkehrenden Pandemien nur noch vergrossert In der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts verlor die Gegend um Serrabone ein Drittel ihrer Bevolkerung Dem Kloster schien es aber offensichtlich recht gut zu gehen Ein zu seinen Gunsten sprechendes Schriftstuck ist uberliefert das auf 1397 datiert ist Das Altarretabel der Kirche Notre Dame de Marinyans das aus dem Jahr 1342 stammt und sich heute in Serdinya befindet ist der Grosszugigkeit von Bernard Palasc dem Cameriere Koch von Serrabone zu verdanken Zunachst wurde in Serrabone an der Tradition festgehalten Der Prior auch Camerarius der sich um die Finanzverwaltung des Kapitels der Sakristan der die Ausstattung der Kirche uberwachte der Infirmarius heilkundiger Leiter der Krankenabteilung und zwei oder drei weitere Ordensleute hielten das Klosterleben aufrecht dabei geriet aber die Frommigkeit ins Wanken Das gemeinsame Dormitorium wurde aufgegeben und man schlief stattdessen in Einzelzellen sogar in Einzelhausern die auf einem von einer Mauer umgebenen Stuck Land standen Hin und wieder wurden Geruchte von Skandalen bekannt so dass die Kirchenjustiz einschreiten musste 1413 legt der Infirmarius Bruder Bernat Tallet ein offentliches Schuldbekenntnis ab und versprach die Frau mit der er zusammen in einem Haus des Klosters lebte hinauszuwerfen 1413 wurde der Prior Bernat Joer vom Bischof der Diozese Elne glattweg wegen enormer Verbrechen abgesetzt Im selben Jahr verlangte der Prior Colomer dass immer sieben Chorherren in Serrabone leben sollten Vielleicht neigten sie dazu nicht mehr dort bleiben zu wollen 6 Nach einer Fogatjement Volkszahlung von 1424 schritt der Bevolkerungsruckgang an diesem Ort weiter fort so dass dieser schliesslich gegen Ende des 16 Jahrhunderts fast vollstandig entvolkert war Gab es 1358 noch neun Haushalte so waren es 1515 nur noch zwei Die wiederholt aufgetretene Pest hatte das ihrige dazu getan Im Jahr 1470 fand der Guss der Kirchenglocke von Serrabone statt Im 16 Jahrhundert ging der Verfall rasch weiter Der Prior Jean Salvetat hielt sich 1535 nicht mehr an die Residenzpflicht Nachdem er Doktor des Kirchenrechts geworden war liess er sich in Perpignan nieder und verlieh sich 1533 den Titel eines Kommendatarabtes Er erhielt zwar die Einkunfte brauchte sich aber um das Kloster nicht zu kummern Die Chorherren folgten seinem Beispiel verteilten die an ihre Amter gebundenen Einkunfte hatten aber nur ein Ziel im Sinn der Einode zu entfliehen Am 18 Juli 1564 erhielten sie die offizielle Erlaubnis das Kloster fur ein Jahr zu verlassen Zu ihren Gunsten muss man jedoch erwahnen dass ihr Leben im Priorat bis dahin nicht nur beschwerlich sondern inzwischen auch gefahrlich geworden war In der Nacht des 22 Oktober 1592 griffen funfhundert Hugenotten das benachbarte Vinca an und wuteten etwa fur vier Stunden in dem Ort Von dort aus machten sie die Gegend unsicher und uberfielen auch Serrabone nbsp Clemens VIII Mosaik um 1600Als Papst Clemens VIII von dem nicht mehr aufzuhaltenden Verfall des Ordens der Augustiner erfuhr sakularisierte er in einer Bulle 1592 alle ihre Priorate im Roussillon Dasjenige von Serrabone verschwand dabei einfach Am 19 Juni 1593 wurde es dem Kirchenvorstand und der Sakristei des Domkapitels von Solsona Katalonien unterstellt 1 S 129 Im Jahr 1597 wurde das Kloster noch einmal von den Franzosen besetzt Beim Tod des letzten Priors Jaume Serra im Jahr 1612 wurde die oben genannte Unterstellung rechtskraftig und die neuen Eigentumer nahmen ihr Gut von Aspre in Besitz Von nun an wurde das Priorat von einem weit entfernten eher gleichgultigen Oberhaupt gefuhrt 1630 befanden sich die Gebaude in einem so baufalligen Zustand dass ein vom Kapitel von Elne bestimmter Verwalter sie schon als Ruine sah falls nicht sofort mit den notwendigen Reparaturen begonnen wurde Die Galerie des Kreuzgangs diente 1636 bei schlechtem Wetter den Schafhirten mit ihren Herden als Unterschlupf Auch die Kirche selbst scheint zu diesem Zweck missbraucht worden zu sein Wahrend des franzosisch Spanischen Krieges 1635 1659 wurde das Vermogen von Serrabone von den Franzosen als feindliches Gut konfisziert und erst 1679 nach dem Frieden von Nimwegen wieder zuruckgegeben Das Kapitel von Solsona Inhaber der Kirche und deren Einkunfte musste als Erbe des ehemaligen Priorats die materielle Grundlage zur Ausubung des Kultes u a Feiern der Messe gewahrleisten mit deren Ausfuhrung ein der Diozese von Solsona nicht unterstehender Rector Pfarrer betraut war Ein kleines landwirtschaftliches Gut gehorte zum Besitz des ehemaligen Klosters welches es zu bestellen galt Ein Handlungsbevollmachtigter war mit der Verpachtung des Ganzen beauftragt Der Unterzeichner des Pachtvertrags musste folgenden Klauseln als verbindlich anerkennen Er war verpflichtet dem Pfarrer in jeder Woche die Lesung von zwei Messen zu bezahlen ferner die Lampen die immer brennen sollten sowie Instandsetzungsarbeiten in Form von jahrlich zwei Tagen Maurer und zwei Tagen Schreinerarbeiten durchfuhren zu lassen Da dieser Pachter die Gebaude mit dem Pfarrer teilte und er das Land in unmittelbarer Nahe der Kirche bestellte kann man annehmen dass beide in gutem Einvernehmen lebten Im 18 Jahrhundert war einer der Pachter der eigene Bruder des Pfarrers und ab 1754 waren Pfarrer und Pachter ein und dieselbe Person Die Umwandlung der Kirche von Serrabone in eine Pfarrkirche hatte tiefgreifende bauliche Veranderungen zur Folge uber deren genauere Umstande keine Dokumente erhalten sind Jedenfalls mussten alle Raume die innerhalb des Klosters eine bestimmte Funktion und Bedeutung hatten wie etwa das Dormitorium der Kapitelsaal und andere eine Anpassung an die neuen Verwendungszwecke erfahren wobei die Landwirtschaft sicher eine Rolle gespielt hat Der Status einer Pfarrei ermoglichte es der Offentlichkeit die sich aus den Einwohnern Serrabones zusammensetzte engere Beziehungen zu dem Gebaude zu unterhalten welches das Zentrum des dorflichen Lebens darstellte Dort trat man in das gesellschaftliche Leben ein dort wurde man aber auch begraben So wurden auch in der Kirche Versammlungen und die Wahl der Konsuln Bezeichnung fur Kommunalbeamte in Sudfrankreich seit 1125 abgehalten ebenso wie die Feiern und Vergnugungen die sich am Fuss des Glockenturms abspielten Im Jahr 1782 wurde wie in so vielen anderen Kirchen der Gegend in der Chorapsis ein barockes Altarretabel errichtet Es wurde bei Patrici Negra in Auftrag gegeben der aus einer Bildhauerfamilie Perpignans stammte Ab 1789 traten dann im Gebaude die Spuren starkerer Verwitterung zu Tage Auf der Empore musste man zur Abstutzung des Gewolbes eine Mauer errichten die so das Hauptschiff unterteilte nbsp Der Sturm auf die Bastille am 14 Juli 1789Wahrend der Franzosischen Revolution 1789 bis 1799 wurde die Kirche noch einmal beschlagnahmt Nach dem Konkordat von 1801 wurde sie erneut ihrer ursprunglichen Bestimmung zugefuhrt und von der Pfarrei von Boule d Amont mitverwaltet Sofort brach ein Streit zwischen dem Kapitel von Solsona das wieder in seine Rechte eingesetzt worden war und der Gemeinde von Serrabone aus die nicht zulassen wollte dass andere einen Machtanspruch auf die Kirche erhoben 1819 sturzte die Fassade und der westliche Teil der Kirche ein Danach grenzte man den erhalten gebliebenen Teil durch den Einzug einer Wand ab Zu dieser Zeit entfernte man aus dem Kreuzgang die innere Saulenreihe und ersetzt sie durch eine grobschlachtige Mauer welche die Arkaden schutzen sollte Die Saulen verwendete man zum Bau einer Art Retabel in der Hauptapsis Als am 15 Mai 1822 die Kirche auf konigliche Anordnung hin der Nachbargemeinde Boule d Amont eingegliedert worden ist griff der neue Magistrat die Anspruche wieder auf Im Jahr 1830 versuchte der Obervikar der Diozese von Solsona den Besitz Serrabone der dem Land des ehemaligen Priorats entsprach fur 3000 Francs zu verkaufen Das bot dem Prafekten die Gelegenheit festzustellen dass die Kirche in der vom Pfarrverweser aus Boule d Amont seit mehr als dreissig Jahren die Messe las und in der das Departement Ausbesserungsarbeiten hatte durchfuhren lassen nicht Solsona sondern der Gemeinde Boule d Amont gehorte Kirche und Friedhof wurden ubrigens im Grundbuch als Eigentum der Gemeinde gefuhrt nbsp Prosper MerimeeIm November 1834 besuchte Prosper Merimee Serrabone konnte aber weder der einmaligen Lage noch der Empore aus Marmor die heutzutage die Beruhmtheit des Gebaudes ausmacht etwas abgewinnen 1 S 130 Meine letzte Exkursion in die Umgebung von Perpignan fuhrte mich zum Kloster von Serrabone in die Berge zwei Meilen von Ille entfernt Der Ort ist ode und wild Die Gebaude die einst zu der Abtei gehorten liegen auf halber Hohe an einem kahlen Berg oberhalb eines engen und tiefen Tals das ihn von drei Seiten umgibt Wohin auch immer der Blick fallt sieht man nur dunkle grunliche Schieferfelsen zwischen denen einige kummerliche kleine Straucher wachsen Die Gebaude des Klosters verfallen zu Ruinen und die Kirche selbst ist in sehr schlechtem Zustand Zu den Marmorsaulen meinte er Der Stil der Skulpturen erinnert an den Beginn der byzantinischen Kunst aber schon weit entfernt von romischen Anklangen und voll von launenhaften Auswuchsen im ubrigen ohne Geschmack und ohne Sinn fur Proportionen Ich glaube nicht dass man diesen Portikus spater als in des Ende des elften Jahrhunderts datieren darf Die Wertschatzung vor Ort war grosser als die in Paris Der Chevalier de Basterot Architekt der Departements und gleichzeitig Inspektor der Denkmalpflege verwies in einem Bericht an den Minister vom 23 April 1841 auf die Bedeutung und Schonheit von Serabonne und halt es zur Erhaltung des Bauwerks fur absolut notwendig es von den baufalligen Nebengebauden zu befreien die an die Kirche angebaut worden waren und deren architektonisch schonsten Teil verdecken Und er beklagte weiter dass diese mit Erde und Bauschutt angefullten Hauser so viel Feuchtigkeit speicherten dass es eigentlich wert sei mit grosster Sorgfalt zu bewahren nbsp Prieure de Serrabone Grafik 19 Jh Gegen Ende des 19 Jahrhunderts waren die Eigentumsverhaltnisse immer noch nicht endgultig geklart Am 24 Dezember 1894 kaufte der Notar Trulles aus Ille sur Tet das Kloster dem Kapitel von Solsona ab und bot es sofort der Gemeinde Boule d Amont an Diese lehnte die Schenkung jedoch ab da sie sich selbst als Eigentumerin des Bauwerks betrachtete Damit waren die juristischen Hindernisse uberwunden Nun konnte das Amt fur Denkmalpflege mit Zustimmung von Maitre Trulle mit den Restaurierungen beginnen 1906 wurden die den Erhalt der Kirche behindernden baufalligen Hauser abgerissen und Fenster eingebaut 1917 kaufte der grosszugige Mazen Henri Jonqueres d Oriola die Bauten von Serrabone Sofort stellte er die erforderlichen Mittel zur Fortsetzung der Sanierungsarbeiten bereit Vor allem das Dach des Glockenturms musste erneuert werden Die entscheidenden Arbeiten konnten allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg ausgefuhrt werden Planung und Leitung lagen in den Handen von Sylvain Stym Popper dem Architekten des Amtes fur Denkmalpflege Im Jahr 1966 stellte er das Holzgewolbe wieder her das einst den Kreuzgang uberdeckt hatte um dessen einsturzgefahrdete Sudwand zu stabilisieren Sodann versuchte er der Kirche ihr ursprungliches Raummass dadurch wiederzugeben dass er die zerstorte Fassade und den Westabschnitt des Schiffs wieder aufbaute Dabei hat man allerdings von einer Wiederherstellung des Westportals abgesehen 1 S 131Als Eigentum des Departements der Pyrenees Orientales ist das ehemalige Priorat von Serrabone seit mehreren Jahren Gegenstand von Massnahmen und Initiativen die auf eine verbesserte Wertschatzung sowie auf eine Belebung kultureller Veranstaltungen abzielen Bauwerk BearbeitenAbmessungen und Form Grundriss Bearbeiten nbsp Prieure de Serrabone Grundriss HandskizzeMasse zirka uberwiegend aus Grundrisszeichnung entnommen und hochgerechnet aussenGesamtlange Fassade bis Chorapsis 32 40 m Breite Hauptschiff 7 80 bis 10 30 m Gesamtbreite in Hohe Querhausgiebel 17 30 m Breite Querhausarme 7 60 m Breite in Hohe Seitenschiff und Kreuzgang 7 00 bis 17 50 m Ausdehnung Glockenturm 6 50 6 70 m Ausdehnung Kapitelsaal 6 40 11 90 m Vorlage Chorapsis 3 40 m Turmhohe in First geschatzt 25 bis 26 minnenGesamtlange Hauptschiff ohne Apsis 26 90 m Lange nordliches Seitenschiff 13 80 m Lange Kreuzgang 15 00 m Breite Hauptschiff 5 10 bis 5 50 m Breite Seitenschiff 3 00 m Breite Kreuzgang 3 50 m Querschiffarme 4 50 4 20 m Kapitelsaal 4 50 10 60 m Empore 4 70 5 70 m Hohe Hauptschiff 10 70 m Hohe Seitenschiff 5 40 mBauabschnitte Bearbeiten 1 S 132 Grundrissdatierungen 1 Bauabschnitt Bearbeiten Der erste Bauabschnitt ist die ursprungliche Kirche die nunmehr als grosster Teil des heutigen Hauptschiffs erhalten ist Ihre Entstehung fiel etwa zusammen mit der Grundung des Augustiner Priorates Sainte Marie de Serrabona im 11 Jahrhundert Uber die Ausdehnung ihrer ursprunglichen Chorapsis gibt es keine Belege Grabungen die diese feststellen sollten brachten keine Ergebnisse da die unmittelbar auf den anstehenden Felsuntergrund errichtete Apsis ohne Uberreste zu hinterlassen abgebrochen worden ist Das recht enge Hauptschiff steht auf einem unregelmassigen Grundriss der von einem Steingewolbe in Form einer Spitztonne uberdeckt ist Dieses Gewolbe ist wohl von vornherein geplant gewesen was die betrachtlichen Dicken der Langswande erahnen lassen Das Tageslicht fiel zunachst durch drei Fenster mit beidseitigen Aufweitung ihrer Gewande in der Sudwand ein Eines davon existiert heute noch die beiden anderen erkennt man noch oberhalb des Pultdachanschlusses der Kreuzganggalerie Sie wurden allerdings bei deren Errichtung verschlossen Man ersetzte sie durch zwei etwa gleiche Fensteroffnungen die aber weiter nach oben uber die Galerie in Hohe des Gewolbeansatzes des Mittelschiffs verschoben sind Auch auf der Nordseite waren ursprunglich solche Fenster vorhanden die aber beim Anschluss des Seitenschiffs zugemauert worden sind Man betrat zunachst die Kirche durch zwei Portale Eins davon offnete sich schmal und niedrig in der Sudwand ohne jeglichen architektonischen Schmuck Mit der Errichtung der Empore musste man es schliessen Das zweite Portal das Hauptportal befand sich einst in der Achse der westlichen Fassade Bei jungeren Restaurierungen kamen davon Uberreste zutage wie etwa die Turschwelle die Seitenpfosten und Bruchstucke des Bogens Das Portal ist von einem der letzten Pachter des Gutes zugemauert worden der es dann vorgezogen hat uber eine gleich daneben in die Mauer eingeschlagenen Bresche in den zerstorten Kirchenraum zu gelangen Die heutige Empore aus dem 12 Jahrhundert hatte eine Vorgangerin im ersten Bauabschnitt 1 S 154 Die Chorherren nahmen ursprunglich Platz auf einer gewolbegestutzten Empore deren Verankerung im Mauerwerk man noch am westlichen Ende des Hauptschiffs erkennen kann Damit waren sie einem in sudlichen Landern weit verbreiteten Brauch gefolgt der fur Katalonien schon fruh belegt ist Mit der Doppelempore in der Kathedrale St Pierre et St Paul de Maguelone ist dafur ein signifikantes Beispiel erhalten In den spanischen Landern sollte sich diese Tradition das ganze Mittelalter hindurch als coro alto fortsetzen Die noch recht einfach Konstruktion in Serrabone hat wohl der Kirche in Sequerre geahnelt die aus der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts stammt Sie scheint uber eine Tur in der Sudwand erreichbar gewesen zu sein aus einem der Konventsraume im Obergeschoss des damaligen Anbaus Mit der Errichtung der neuen Empore und dem Abbruch der alten wurden diese Turoffnung vermauert Aus dem Grundriss des Bauwerks ist zu entnehmen dass bereits im Rahmen dieses ersten Bauabschnitts an die Sudwand im rechten Winkel zu ihr eine kraftige Wand angebaut worden ist die vermutlich zu den ersten Konventsraumen gehort hat Die heutige Rekonstruktionen und unvollstandigen Uberreste lassen erkennen dass es sich um drei ubereinander angeordnete Grossraume gehandelt hat vielleicht im Obergeschoss der Kapitelsaal im Erdgeschoss das Refektorium und im Souterrain das Dormitorium Wegen der Lage uber dem steil abfallenden Hang befindet sich das Souterrain noch weitgehend oberhalb der Gelandeoberflache seine Sudwand ragt gar ganzlich aus dem steilen Gelande heraus 2 Bauabschnitt Bearbeiten Der zweite Bauabschnitt stellt die umfangreiche Erweiterung des ersten Abschnitts dar die in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts errichtet worden ist Der Kirchenraum selbst wurde im Osten und Norden deutlich vergrossert durch die Verlangerung des Hauptschiffs in gleichem Aufriss wie das Hauptschiff und einem Abschluss mit einer grosszugigen halbrunden Chorapsis die von einer halbkuppelformigen Kalotte uberdeckt ist Die Hauptschiffverlangerung wird beidseitig von je einem Querschiffarm flankiert der von je einer halbrunden Quertonne uberdeckt ist dessen Scheitel unter dem Gewolbeansatz des Schiffs bleibt In den Nordwanden offnen sich halbrunde Apsidiolen mit halbkuppelformigen Kalotten An der Nordwand des Hauptschiffs wurde kurz vor dem westlichen Ende ein nahezu quadratischer Glockenturm angebaut Zwischen diesem und dem nordlichen Querhausarm hat man ein schmales Seitenschiff eingefugt dass von einem holzernen Gewolbe in Form einer halben Spitztonne uberdeckt wird Diesem entspricht auf der Sudseite die Kreuzganggalerie Das Mauerwerk des zweiten Bauabschnitts besteht wie das des ersten auch aus Schiefer der Region ist aber sehr viel sorgfaltiger ausgefuhrt als die alteren Bauteile Es setzt sich aus schon behauenen Werksteinblocken zusammen die vor allem in den unteren Bereichen grossformatig sind Zum 2 Bauabschnitt wird auch die Errichtung der heutigen Empore nach Abbruch der ursprunglichen gezahlt Aussere Erscheinung Bearbeiten 7 Das Aussere des erhaltenen teilweise rekonstruierten Bauwerks des Priorates von Saint Marie de Serrabone erscheint auf den ersten Blick ziemlich schmucklos Dies ist vor allem auf die uberwiegend dunklen Farbtone des Mauerwerks aus dem bodenstandigen Schiefer zuruckzufuhren Man erkennt jedoch bald dass es sich um eine ausserst sorgfaltige Bauweise handelt mit peinlich genau zusammengefugten Quadern von tadelloser beinahe luxurioser Vollendung Auffallig sind in den Wanden die vielen kleinen quadratischen Locher mit etwa 20 20 Zentimeter Querschnitt mehrere meist auf der gleichen Hohe die von den holzernen Baugerusten stammen Sie sind wohl deshalb nicht verschlossen worden weil man sie fur spatere Einrustungen gebrauchen wollte Die Esplanade auf die die Zufahrtsstrasse mundet ist nichts anderes als der einstige Dorfplatz der Gemeinde von Serrabone Diese Anfang des 19 Jahrhunderts an Boule d Amont angegliederte Gemeinde war und ist kein wirklich zusammenhangendes Dorf sondern vielmehr ein Gebiet mit weit zerstreuten Hofen fur das das Priorat die Funktion der Pfarrkirche erfullte Der Friedhof der sich fruher bis zum Glockenturm erstreckte und so das Nordportal der Kirche mit einschloss wird seit mindestens neunhundert Jahren genutzt Geht man in Richtung Sudwesten am Glockenturm vorbei erblickt man bald eine Gesamtansicht der Fassade und erhalt gleichzeitig ein Bild uber die Grundstruktur des Klosters Das Priorat von Serrabone besteht aus einem einzigen zusammenhangenden Gebaude nahezu in Form eines grossen Rechtecks Hier sind alle traditionellen Elemente eines Klosters in kompakter Form integriert Auf der Sudseite der Prioratskirche befindet sich der Kreuzgang aus Platzgrunden auf eine einzige Galerie beschrankt nimmt er den Platz des sudlichen Seitenschiffs der Kirche ein Weitere Gemeinschaftsraume des Klosters wie Kapitelsaal Refektorium und Dormitorium waren aus den gleichen Grunden hier ubereinander angeordnet und gegenuber dem Glockenturm an die Sudwand des Schiffs angeschlossen Die Sudseite der Kreuzganggalerie wird von einer begrunten rechteckigen Terrasse eingenommen Ein besonders uberraschender Anblick bietet sich aus einer gewissen Entfernung aus Sudwesten von wo sich Serrabone mit seinen Mauern und Dachern pyramidenartig aufturmt siehe Titelfoto nbsp Serrabone FassadeFassade Bearbeiten Die Fassade der Kirche ist heute nur noch von einer grossen und schlanken rundbogigen Offnung durchbrochen die grosszugig das guldene Sonnenlicht der spaten Nachmittagssonne in das Schiff eindringen lasst Das ehemalige Hauptportal ist ohne seine ehemalige Werksteineinfassung oberflachenbundig zugemauert worden Hauptschiff Bearbeiten Die Giebelwand der Fassade wird uberragt dem dahinter anstossenden Satteldach des Hauptschiffs mit grauer Schiefereindeckung in etwa 45 Grad Neigung um etwa einen Meter nach oben auf etwa 60 Zentimeter zulaufend Die zweite Giebelwand des Hauptschiffs befindet sich an ihren ostlichen Ende in Verlangerung der Ostwande der Querhausarme Uber dem First ragt eine durchgehende Reihe von etwa zwanzig Zentimeter hohen senkrecht stehenden Steinplatten auf Die untere Reihen der Schiefereindeckungen kragen leicht uber einem weit ausladenden Kraggesims aus dessen Sichtseite aus einer breite Hohlkehle besteht nbsp Serrabone Glockenturm von NWGlockenturm Bearbeiten Der Glockenturm an der Nordseite neben der Fassade beeindruckt durch seine gewichtige Erscheinung auf fast quadratischem Grundriss Seine Hohe entspricht etwa der vierfachen Hohe seiner Breite Er wurde grosstenteils im 12 Jahrhundert erbaut Die sorgfaltig zugeschnittenen Werksteine in gleichmassigem Schichtenmauerwerk lassen aber auf drei unterschiedliche Arbeitsabschnitte schliessen Der obere Abschnitt des Turms mit seinen insgesamt acht rechteckigen Klangarkaden stammt aus einer nicht naher datierten spateren Bauphase Knapp unterhalb der grossen Offnungen ist in jeder Turmseite noch eine kleinere rechteckige Offnung axial ausgerichtet ausgespart die von kleinen quadratischen Offnungen flankiert werden Aussen vor diesen Offnungen waren vermutlich holzerne Erker angebracht die zur Verteidigung des Bauwerks gedient haben Etwa in Hohe der Traufen des Hauptschiff ist auf der Nord und Westseite genau zentriert je eine schmale Schiessscharte eingelassen Auf der Nordseite gibt es weiter unten einen grossen quadratischen Werkstein in dem ein kreisrundes Loch ausgespart ist Auf der Westseite gab es in Nahe der Fassadenecke eine rundbogige Turoffnung die in der Neuzeit deutlich zuruckgesetzt zugemauert worden ist Auf der Ostseite gab es oberhalb des Seitenschiffdachs eine Offnung uber die man aus dem Turm auf das Dach gelangen konnte Diese stammte aus der Zeit als man zur Verteidigung des Priorates uber den Traufen des Seitenschiffs Wehrattiken aufgemauert hatte moglicherweise im 14 Jahrhundert Alte Fotos von dieser Seite zeigen noch die zu diesem Zweck erhohten Langswande des Seitenschiffs Der Turm wird von einem etwa 45 Grad geneigten Satteldach uberdeckt dessen First von Westen nach Osten ausgerichtet ist Seine Giebelwande uberragen die Dachflachen um etwa dreissig Zentimeter Die Traufausbildungen bestehen aus knapp einen halben Meter auskragenden Sparren auf denen eine Holzschalung die Schiefereindeckung tragt die am unteren Ende leicht auskragt nbsp NordportalSeitenschiff Bearbeiten Das Seitenschiff zwischen dem nordlichen Querhausarm und der Glockenturm wird von einem Pultdach in Neigung des Hauptschiffdachs uberdeckt dessen First etwa zwei Meter unter dessen Traufe liegt Die Traufe des Seitenschiffs ist eine Variante der des Hauptschiffs Das Traufgesims mit einer breiten Hohlkehle ist noch einmal ein kurzes Stuck senkrecht aufgestockt bis zu der leicht auskragenden Kante der unteren Schieferreihe Nordportal Bearbeiten Nicht ganz in der Mitte des Seitenschiffs befindet sich das rundbogige Nordportal der Kirche Sein Gewande ist seitlich und oben dreistufig ausgebildet aus dem gleiche Schiefermaterial wie das anschliessende Mauerwerk Der aussere Keilsteinbogen schneidet ein wenig das Hohlkehlenprofil des Traufgesimses an das dort segmentbogenformig leicht ausgebuchtet ist Die inneren Kanten der Keilsteine sind mit einer schmalen Hohlkehle dekoriert Die beiden folgenden scharfkantigen Bogen bestehen nicht aus Keilsteinen sondern aus grosseren gebogenen Werksteinblocken Der mittlere Bogen ist auf seiner inneren Kante mit einem Zahnfries dekoriert Die drei senkrechten scharfkantigen Ruckversatze auf den Portalseiten entsprechen denen der Bogen bleiben aber ohne Dekor In Hohe der Bogenansatze verlauft ein recht schmales Kampferprofil uber alle Abstufungen und Kapitellen hinweg von den inneren Turlaibungen bis zu den Aussenseiten des ausseren Keilsteinbogens Das Bogenfeld der Tur bleibt geoffnet ohne Tympanon In die ausseren Rucksprunge des Portals ist eine Archivolte aus hellbeigefarbenem Marmor eingestellt Die Kapitelle sind aus rosafarbenem Marmor siehe Abschnitt Skulptur Nordportal nbsp Serrabone Ansicht von NOIn der Sudwand des Hauptschiffs befindet sich uber dem Pultdachfirst ein rechteckiges zirka einen Meter hohes Fenster etwa gegenuber dem Nordportal Nordlicher Querschiffarm Bearbeiten Die Giebelwand des nordlichen Querschiffarms verlauft oberflachenbundig und in Verlangerung der Seitenschiffwand Die Oberseiten verlaufen parallel zu ihren etwa einen Meter tiefer gelegenen Satteldachflachen die mit ihrem First knapp unter der Traufe des Hauptschiffs anstossen Die Traufen der Querhausarme sind wie die des Hauptschiffs ausgebildet Auf der Westseite endet die Traufe etwa in halber Pultdachhohe und geht in eine Kehle uber welche die anstossenden Dachflachen untereinander schrag ansteigend verbindet Der nordliche Querhausarm hat nur in der glatten Ostwand ein kleines schlitzartigen Fenster das ihre nur innen vorhandene Apsidiole belichtet nbsp Serrabone Chorhaupt von OChorapsis Bearbeiten Die Breite der im Grundriss halbkreisformigen Chorapsis ruckt gegenuber den Langswanden des Hauptschiffs um je zirka funf Zentimeter ein Die Traufen des Hauptschiffs gehen exakt in die der Chorapsis uber Unter dem Traufgesims in Form einer breiten Hohlkehle befindet sich noch ein zusatzlicher grober Zahnfriesdekor mit einem kantigen Profil darunter das auf einer Reihe von Kragkonsolen getragen wird deren Sichtseiten ausgerundet sind Zu beachten ist hier der besondere Aufwand der Steinmetze nicht nur beim runden Traufgesims sondern bei jedem Stein der gebogenen Wand deren aussere Rundung und auch die innere ganz prazise und sorgfaltig auf die Steinquadern per Hammerhieb ubertragen werden musste In der oberen Halfte der Apsis ist ein schlitzsartiges rundbogiges Fenster ausgespart dessen Gewande seitlich und ober durch kraftige Wandruckversatze erheblich vergrossert werden und es so wie ein normales Fenster aussieht Die Apsis wird von einem halben Kegeldach uberdeckt das sich gegen die ostliche Giebelwand des Schiffes lehnt welche das Dach deutlich uberragt Beide weisen die gleichen Neigungen auf Knapp uber dem First des Kegeldachs gibt es ein kleines rechteckiges Fensterchen nbsp Serrabone sudl Querhausarm von SWSudlicher Querschiffarm Bearbeiten Der sudliche Querschiffarm ist fast in allen Teilen genau so wie beim nordlichen gestaltet Wichtigster Unterschied ist ein schlitzformiges Fenster im oberen Bereich der Giebelwand Zu erwahnen sind hier auch die notwendigen tiefer reichenden Untermauerungen der in diesem Bereich befindlichen Wande die dort nicht mehr unmittelbar auf grundungsfahigem Baugrund stehen konnten Konventsgebaude Bearbeiten Kreuzgang Bearbeiten Die nach Suden hin weisende Galerie diente den Stiftsherrn als Kreuzgang gleichzeitig auch als Parlatorium Sie ist mit dem Sudarm des Querhauses durch ein kleines rundbogiges romanisches Portal verbunden Die Hohendifferenz zwischen den Fussboden des Querschiff und der Galerie wird mit einer vierstufigen Treppe uberwunden Durch ein weiteres Portal des gleichen Stils gelangte man fruher direkt in das Kirchenschiff Dieses Portal wurde unmittelbar neben dem Ostabschluss der Empore gebrochen und ersetzte ein Portal aus dem 11 Jahrhundert das nach der Errichtung der Empore unpassierbar geworden war und daraufhin zugemauert worden ist Dieses Portal ist heute ein Fenster Die ehemalige Differenztreppe wurde entfernt Gleich neben diesem Fenstern befindet sich eine spitzbogige Wandnische dessen Hintergrund mit Resten eines farbigen Freskos dekoriert ist nbsp Serrabone Kreuzganggalerie von SODie Kreuzganggalerie offnet sich in ganzer Lange nach Suden uber diesem Hof auf die sich in engen Maandern windenden Schlucht der Boule Drei massive schmucklose Pfeiler teilen die Sudwand in drei Abschnitte die beiden ausseren sind etwas schmaler als die inneren Die Pfeiler stehen auf einer gleich breiten gut einen halben Meter hohen Brustung die am ostlichen Ende einen Durchlass frei lasst fur einen Abstieg uber eine Treppe in den Hof Die ausseren Abschnitte werden in ganzer Breite von Keilsteinbogen uberspannt die auf kraftigen Kampferprofilen der Pfeiler und Wande stehen Diese ausseren Arkaden waren ursprunglich bis zum Boden der Galerie geoffnet Vermutlich konnte man uber sie in den Hof gelangen der ursprunglich vielleicht noch zur Galerie hin abgeboscht war Die nachtragliche Vormauerung einer Stutzmauer vor der Galeriewand bis in Hohe des Fussbodens deutet darauf hin dass der Boden des Hofes dort einmal tiefer gelegt worden ist Diese Stutzwand weist einen interessanten Mauerverband auf Dabei werden flache Bruchsteine schichtenweise hochkant aufeinander gestellt die eine Schicht ist etwas nach rechts die folgende Schicht nach links geneigt und so fort In diesem Zusammenhang ist interessant dass aussenseitig uber der westlichen Arkade in der Wand der Galerie eine schrage Rille eingestemmt ist was darauf hinweist dass es vor der frei stehenden Ostwand des dreigeschossigen Konventstraktes ein Pultdach gegeben hat dessen Ortgang in dieser Rille anschloss Vielleicht sollte diese Uberdachung einmal einen witterungsgeschutzten Zugang von der Galerie aus zum Saal im Souterrain erlauben Die beiden mittleren Pfeilerintervalle sind jeweils in drei Arkaden unterteilt deren aussere Keilsteinbogen ganz aussen auf Kampferprofilen der Pfeiler die anderen jeweils gemeinsam auf zwei hintereinander gestellten marmornen Saulen stehen deren skulptierten Kapitelle jeweils paarweise mit profilierten weit ausladenden Kampferplatten aus Schiefer abgedeckt sind Diese sind innenseitig etwas dicker als aussen Ihre profilierten runden Basen stehen einzeln auf kantigen Plinthen die denen des Nordportals gleichen Naheres siehe Abschnitt Skulptur Die Frontseiten der Keilsteinbogen sind im Verlauf der Bogen kraftig abgestuft nbsp Serrabone Kreuzganggalerie MauerverbandUber den ausseren Scheiteln aller Keilsteinbogen tritt ein uber die ganze Lange der Galerie reichendes zweistufiges Kraggesims vor Die untere Stufe besitzt einen nahezu quadratischen Querschnitt und wird in grosseren Abstanden von nach innen ausgerundeten Kragkonsolen unterstutzt Die obere kragt noch einmal fast doppelt so weit aus und ihre abgeschragte Sichtkante ist als breite Hohlkehle ausgebildet Auf diesem Gesims steht das holzerne Gewolbe mit dem Querschnitt einer halben Spitztonne dass sich mit seinem Scheitel an die Sudwand des Schiffs anlehnt nbsp Serrabone Kreuzganggalerie nach WAuch auf der Aussenseite der Galerie sind die Keilsteinbogen der Arkaden wie bei der inneren ausgebildet Die Traufe liegt ein gutes Stuck uber den Scheiteln der Arkadenbogen und besteht aus einem zweistufigen Traufgesims Die untere Stufe ist fast quadratisch und wird von eng gestellten Kragkonsolen unterstutzt Daruber kragt die zweite Stufe aus deren abgeschragte Sichtkante als breite Hohlkehle ausgebildet ist Daruber kragt die untere Reihe der Schiefereindeckung aus Das Pultdach der Galerie entspricht nahezu dem des nordlichen Seitenschiffs nbsp Serrabone Kreuzganghof von O nbsp Serrabone Kreuzganggalerie von S nbsp Serrabone Kreuzganggalerie von S nbsp Serrabone Kreuzganggalerie von WKapitelsaal Refektorium Dormitorium Bearbeiten nbsp Serrabone Hauptschiff mit Empore von WAm Westende der Galerie fuhrte eine Treppe an der Wand des Schiffs hinauf in einen im Obergeschoss gelegenen Saal wahrscheinlich der Kapitelsaal von dem heute nur ein Teil der ehemaligen Ostwand mit einer rechteckigen Tur und naturlich die Wand des Hauptschiffs erhalten sind in der ein hoch gelegenes Fenster des Schiffes ausgespart ist Diese Ostwand ist innenseitig mit Arkaden aus grob geschnittenen Schieferblocken dekoriert Der Rest dieses Saals ist heute eine Aussichtsterrasse von der man den Blick uber das tiefe Tal des Wildbachs geniessen kann Unter dem Kapitelsaal liegt auf Hohe der Galerie ein zweiter gleich grosser Saal vielleicht einmal das Refektorium dessen West und Sudwand in der Neuzeit rekonstruiert worden sind Er ist heute der Empfangsraum fur Besucher den man uber je eine Tur von aussen und aus der Galerie betreten kann Im Souterrain gibt es noch einmal den gleichen Saal der uber eine kurze Treppe aus dem Hof des Kreuzgangs erreicht werden kann vielleicht das ehemalige Dormitorium Inneres Bearbeiten Kirche Bearbeiten Der Grundriss des Bauwerks der Kirche setzt sich zusammen aus dem ungewohnlich langen dabei recht schmalen und hohen Haupt oder Mittelschiff dem schlanken nordlichen Seitenschiff dem auf der Sudseite die Kreuzganggalerie entspricht zwei Querhausarmen zwei Querhauskapellen und dem Chorhaupt Hauptschiff Bearbeiten Das Hauptschiff reicht von den Fassadenwand bis zum Chorhaupt Sein ostlicher fast quadratischer Abschnitt ist nicht als Vierung anzusehen sondern lediglich als eine Verlangerung des Schiffs mit gleichem Aufriss Die Breite des Schiffs nimmt ab der Verlangerung nach Westen hin um 40 Zentimeter zu Es wird in ganzer Lange von einem Spitztonnengewolbe uberdeckt Im alteren Teil des Schiffs gehen die Langswande ohne Zasur in das Gewolbe uber hingegen werden im ostlichen jungeren Abschnitt die Gewolbeansatze durch ein profiliertes Gesims markiert nbsp Sarrabone Empore Gewolbe mittlere SaulenKonstruktion der Empore Bearbeiten 1 S 154 155 nbsp Grundriss der Empore Handskizze nbsp Serrabone Empore sudliche GewolbeDas Schiff wird etwa in der Mitte des alteren Abschnitts errichteten prachtvollen Empore oder Tribune unterteilt die eine bescheidene Vorgangerin aus den Anfangen des Klosters vor der Fassadenwand abloste ein machtiges Meisterwerk das ohne Zweifel das schonste Beispiel kunstlerischen Schaffens in der Marmorbildhauerei des Roussillon im 12 Jahrhundert darstellt Diese neue rechteckige Empore lehnt sich an die Sudwand des Schiffs In die Nordwand des Schiffs sind zwei rundbogige je etwa 2 50 Meter breite Arkadenoffnungen mit scharfkantigen Laibungen eingelassen Die Empore erstreckt sich in Ost West Richtung uber die ostliche Arkade und den Schieferpfeiler und findet an deren Laibungskante und an dem Pfeiler zusatzlichen Halt Dabei uberschreitet die weit offene mit Reliefs dekorierte Westfassade der Empore die sudwestliche Pfeilerkante Im Osten schliesst eine recht schlanke massive Schieferwand den Gewolbebereich ab die nur in der Mitte von der schmalen rundbogigen Arkade eines Durchlasses durchbrochen ist Ihr Keilsteinbogen ist auf der Ostseite mit Flachreliefs sich wiederholender pflanzlicher Motive dekoriert Ansonsten bleibt diese Wandseite ohne weitere Dekoration Die Plattform der Empore ruht auf sechs kleinen leicht rechteckigen Kreuzgratgewolben die charakteristische Besonderheiten aufweisen Sie erscheinen auf den ersten Blick Kreuzrippengewolbe zu sein Die wulstformigen Rippen dienen hier allerdings nur als Fugenleisten die keine tektonische Verbindungen mit dem Gewolbe haben und sind offensichtlich erst nach Fertigstellung der tragenden Konstruktion von unten eingebaut worden Die Unterseiten der aus Bruchsteinen hergestellten Gewolbezwickel waren ursprunglich verputzt und liessen dadurch die Gewolbe noch deutlicher als Rippengewolbe erscheinen Die Kreuzrippen mit rundstabformigen Querschnitten besitzen auch keine Schlussleisten oder Schlusssteine Eine ahnliche Konstruktion findet man in der Kirche von Coustouges wo allerdings die Rippen zu einem Drittel ihren Querschnitts in das Gewolbe eingelassen sind Beide sind Beispiele fur Experimente mit Gratgewolben die man in Sudwestfrankreich seit dem zweiten Viertel des 12 Jahrhunderts machte als bereits in der Ile de France die Entwicklung der Gotik begann nbsp Serrabone Treppe auf EmporeAuf der Sud und Ostseite wo die Empore gegen Wande stosst liegen die Gewolbezwickel auf einfachen Schildbogen mit scharfkantigen Querschnitten Auf der West und Nordseite wo die Empore nicht auf Wande stosst finden sich doppelte Schildbogen zur Verstarkung dieser tragenden Bauglieder Doppelte scharfkantige Schildbogen finden sich auch auf allen Innenseiten der Gewolbefelder wo diese aufeinander treffen Die die Gewolbe tragenden Arkadenbogen stehen auf funf verschiedenartigen Marmorsaulen Zunachst funf einfache Saulen zwei im Zentrum Nr 7 und 10 Nummerierung siehe Skizze zwei beiderseits des Durchlasses Nr 11 und 12 in der Mitte der ostlichen Wand die funfte an der sudlichen Wand des Schiffs Nr 13 Dann drei Doppelsaulen mit Zwillingskapitellen auf denen Arkadenbogen stehen zwei davon auf der Westseite Nr 3 4 8 und 9 der Empore die dritte in der Mitte der Nordseite Nr 5 und 6 Hinzu kommen noch zwei Pilaster an den Ecken der Westseite Diese tragen grosse skulptierte Kapitelle von denen das sudliche ein Monolith ist Nr 2 hingegen besteht das Kapitell auf dem nordlichen Pilaster aus zwei Blocken denn hier greift der Marmordekor auf den Schieferpfeiler uber In der nordostlichen und sudostlichen Ecke stehen die Arkadenbogen auf schmalen schlichten Kampfern Nr 14 und 15 Diese komplexe Disposition der einzelnen Teile erscheint vielleicht nicht ganz glucklich musste aber den schwierigen Bedingungen an dieser Stelle der Kirche wo sich die Empore erhebt Rechnung tragen Dieselben Sachzwange erklaren auch gewisse Unstimmigkeiten in der Verteilung des Skulpturenschmucks an der Westfassade den seitlichen Pilastern und Kampfern sowie den elf Kapitellen und ihren Kampferplatten Die beiden Blendarkadennischen an der Ostwand neben dem rundbogigen Durchlass sind jeweils mit zwei kaum halb so hohen Blendarkaden gegliedert Ihre mit einer breiten Hohlkehle dekorierten Keilsteinbogen stehen gemeinsam auf kleinen Saulchen die mit Kapitellen und Basen ausgerustet sind nbsp Serrabone Empore Durchlass in OstwandAuf der Ostseite der Empore findet sich an der Nordwand des Schiffes ein gemauertes Podest von dem aus eine schmale gerade Steintreppe zur Plattform der Tribune hinauffuhrt Die Ostwand endet oberseitig in Hohe der Plattform mit einem kraftigen Kraggesims dessen Sichtkante als breite Hohlkehle ausgebildet ist Dieses wird von einer Reihe von Kragkonsolen unterstutzt deren Sichtseiten mit einer Blute dekoriert sind Hinsichtlich des ursprunglichen Standorts dieser Empore gibt es unterschiedliche Deutungen Christiane Favre Verfasserin einer unveroffentlichten Dissertation der Ecole du Louvre 1944 und Marcel Robin ehemaliger Archivar des Departements Pyrenees Orientales behaupteten das kleine Bauwerk habe ursprunglich zur Abtei von Saint Michel de Cuxa gehort Sie stutzten ihre These auf die vorstehend aufgezeigte Unregelmassigkeiten der Konstruktion sowie einige andere Unbeholfenheiten im Detail Die Empore sei dann spater unfachmannisch in Serrabone wiederaufgebaut worden Diese Hypothese kann jedoch nicht mehr aufrechterhalten werden seitdem bekannt ist dass eine ahnliche aber grossere Empore desselben Kunstlers in der Kirche von Cuxa stand und dass die Mehrzahl ihrer Bestandteile noch vorhanden ist Man konnte aber durchaus die These akzeptieren dass die Empore einmal versetzt worden ist jedoch dass dies innerhalb der Kirche von Serrabone geschehen sein musste So stand die Empore nach einer der Quellen ursprunglich weiter ostlich und zwar an der Stelle an der sich auch die erste Empore der Kirche befand Als dann hier das Gewolbe einsturzte 1819 und die Empore geschutzt werden musste wurde sie versetzt 1 S 159 nbsp Serrabone Empore aus SeitenschiffAndererseits sind wichtige Details nur dann sinnvoll wenn die Empore schon immer an ihrem heutigen Platz gestanden hat Als ein Beispiel dafur nennt die gleiche Quelle die Doppelbogen der Nordseite die wie diejenigen nach Westen als Offnungen zu einem Kirchenschiff hin angelegt sind und nicht zu einer geschlossenen Wand wie das beim Standort im westlichen Bereich des Schiffs gewesen ware So wird auch das Kapitell am nordlichen Pilaster der Westseite der Empore genannt das mit seinen beiden Bestandteilen extra fur diesen Standort geschaffen worden ist Nr 1 Auch der Kampfer des gegenuberliegenden Pilasters ist wiederum so skulptiert dass er mit der Mauer verwachst indem sich die Blatter auf einer der Schmalseiten zu dieser hin neigen Nr 2 Allein schon die uppige Skulptur der Westfassade der Empore macht lasst einen Standort am Westende des Schiffs als sehr unwahrscheinlich erscheinen J A Brutails erklarte die Unregelmassigkeiten in der Konstruktion mit der Ungeschicklichkeit der Steinmetze aus der Gegend Diese konnten auch mit den besonderen Umstanden zusammenhangen unter denen die romanischen Steinmetze des Roussillon zu arbeiten hatten Zu bedenken ist dass die damaligen Bildhauer in der Nahe der Marmorsteinbruche arbeiteten die es aber nicht in Nahe der Baustelle gab Sie schufen und lieferten auf Bestellung die Schmuckelemente die allgemein fur Turen Fenster Kreuzgange vielleicht auch fur Emporen bestimmt waren Es handelte sich um leicht zu transportierende und anzubringende Werkstucke wie Marmorplatten Teile von Friesen Rundstabe Keilsteine Saulen Kapitelle Basen und Ahnliches Von daher erklart sich auch die beschrankte Anzahl von Vorbildern ihre Wiederholung und die Monotonie ihrer Abfolge Es musste sich dementsprechend ein Konflikt entwickeln zwischen den Arbeitsbedingungen einer Serienfertigung und dem Zwang zur Massanfertigung die ein so heterogenes Bauwerk verlangte wie es die Kirche von Serrabone nach ihrer Vergrosserung 1151 geworden war nbsp Serrabone Empore Westfassade aus SeiternschiffBleibt man bei der Annahme dass der heutige Standort der Empore auch der ursprungliche war ergeben sich eine Reihe von Konsequenzen Dadurch dass sie die Chorherren in die Mitte des Kirchenschiffs stellten bildete sie den Abschluss des liturgischen Chors und ubernahm sie die Rolle eines Lettners Das war ubrigens der Zeitpunkt zu dem die ersten romanischen Lettner auftauchten Bekannt ist etwa die Rekonstruktion des ehemaligen Lettners der Kathedrale von Ely in Grossbritannien der die Form eines das Schiff durchquerenden Portikus hatte und mit Galerie und Brustung versehen war Er besass drei Rundbogenportale wie etwa das von Serrabone Auch der Lettner von Vezzolano im Piemont wies ahnliche Strukturen wie die Empore von Serrabone auf jedoch mit geringerer Tiefe Gerade wegen ihrer raumlichen Tiefe konnte die Empore von Serrabone die ganze Chorherrengemeinde aufnehmen die wahrscheinlich kaum jemals ein Dutzend Mitglieder hatte Sie diente somit nach ortlicher Tradition als Monchschor Es ist auch bezeichnend dass der gesamte Skulpturenschmuck der Empore nach Westen ausgerichtet ist und dementsprechend nicht fur die Chorherren sondern fur die glaubigen Laien bestimmt war Die Ikonographie die die christliche Vorstellung vom Kampf gegen das Bose von der Heilsbotschaft Christi und vom Jungsten Gericht veranschaulicht sollte der Belehrung und Erbauung der Gemeinde dienen Nahere Details zur Empore siehe Abschnitt Skulptur Die Nordseite des Hauptschiffs weist knapp unter dem Gewolbeansatz ein mittelgrosses rundbogiges Fenster auf mit aufgeweiteten Gewanden Auf der Sudseite gibt es in etwa gleicher Hohe am westlichen Ende des Schiffs ein solches Fenster Zwei weitere Fenster auf dieser Seite und in gleicher Hohe im mittleren Bereich des Schiffs wurden mit dem Anbau der Kreuzganggalerie zugemauert In der gleichen Wand ist unmittelbar neben der Ostwand der Empore eine rundbogige ehemalige Turoffnung ausgespart die zum verglasten Fenster umfunktioniert worden ist Ein Stuck weiter nach Osten gibt es noch ein kleines rundbogiges Fenster das sich in die Kreuzganggalerie offnet nbsp Serrabone Chorhaupt aus SchiffIn der Achse der Westwand befindet sich die Arkadennische des ehemaligen Hauptportals das in der Neuzeit zugemauert worden ist Nur ein kurzes Stuck daruber beginnt eine recht grosse rundbogige Fensteroffnung mit aufgeweiteten Gewanden Chorhaupt Bearbeiten In der Ostwand des Schiffs offnet sich das Chorhaupt dessen Grundriss zunachst aus einem sehr schmalen Chorjoch besteht an das sich mit einer kraftigen Abstufung der etwas schmalere Halbkreis der eigentlichen Chorapsis anschliesst Der Umriss aus Chorjoch und Apsis reicht hinauf bis in Hohe des Gewolbeansatzes des Schiffs der von einem Kraggesims markiert wird das um das Joch und die Apsis herumgefuhrt wird Die Apsis wird von einer kaum angespitzten Halbkuppelkalotte uberdeckt deren Bogenrundung nach der gleichen Abstufung die Rundung des Chorjochs folgt uber dem die ostliche Giebelwand des Schiffes noch etwas hoher gefuhrt ist Es entstand so ein Stuck Wandflache die unten von der leicht angespitzten Rundung des Chorjochs und oben von der hohen Spitztonne des Schiffs begrenzt wird In der Achse dieser Wandflache ist ein kleines rechteckiges Fenster ausgespart Ein Stuck unter dem Ansatz der Kalotte der Apsis ist in deren Achse ein schlankes rundbogiges Fenster ausgespart dessen Gewande seitlich und oben aufgeweitet ist In einem umlaufenden Rucksprung der Gewandekante ist eine Archivolte aus weissem Marmor eingestellt mit Saulchen die mit skulptierten Kapitellen profilierten Kampfern und Basen auf kantigen Plinthen ausgerustet sind Ihr Bogen besteht aus einem Rundprofil etwas dunner als die Saulchen Das rechte Kapitell zeigt einander zugewandte Lowen die mit den Emporenkapitellen Nr 10 und 11 verglichen werden konnen Das linke tragt vier grosse Akanthusblatter nbsp Serrabone Fenster ChorapsisQuerschiffarme Bearbeiten Die beiden Querschiffarme offnen sich uber einfach gestufte nur leicht angespitzte rundbogige Arkaden in den Seitenwanden des jungeren Schiffabschnitts Sie sind uberwolbt von schwach angespitzten quer zum Schiff ausgerichteten Tonnen Ihre Gewolbeansatze werden von kraftigen Kraggesimsen markiert deren Sichtseiten von breiten Hohlkehlen dekoriert sind Ihre zum Schiff weisenden Enden sind um die inneren Keilsteinbogen der Abstufung herumgefuhrt Die ausseren Scheitel der zweiten Keilsteinbogen liegen nur knapp unter den Gewolbeansatzen des Schiffs In den Ostwanden der Querschiffarme offnen sich uber rundbogige Arkaden im Grundriss halbkreisformige Apsidiolen der Querschiffkapellen die mit halben Kuppelkalotten uberdeckt sind Ihre Kuppelansatze werden von kraftigen profilierten Kraggesimsen markiert die als halbrunde Bogen mit etwas Abstand um die rundbogigen Gewandekanten der Fenster gefuhrt sind Die Gewande der kleinen schlitzartigen rundbogigen Fenster sind nach innen stark aufgeweitet In den Giebelwanden der Querhausarme sind im unteren Bereich kleinere recht tiefe Nischen ausgespart in denen heute hinter Glas meist steinerne Fundstucke ausgestellt die man bei den Restaurierungsarbeiten gefunden hat Das waren vermutlich Aufbewahrungsorte fur Reliquien oder kostbare Requisiten fur die Messfeiern die darin verschlossen werden konnten den so genannten Martyria die in romanischen Kirchen meist in der Krypta anzutreffen sind In der Westwand des nordlichen Querhausarms ist eine halbrunde Arkadenoffnung ausgespart deren Breite etwas schmaler ist als die Breite des dahinter beginnenden nordlichen Seitenschiffs Die Arkade weist auf beiden Wandseiten kraftige Ruckversatze auf Ihre Bogenansatze werden von Kampferprofilen markiert In der Westwand des sudlichen Querhausarms befindet sich eine schlanke rundbogige Turoffnung Ihre Laibungen sind innen wie aussen kraftig gestuft In der sudlichen Giebelwand ist ein schlankes rundbogiges Fenster ausgespart dessen Gewande kraftig aufgeweitet ist Dieser Fenster tragt zur Belichtung des ostlichen Schiffs und des Chors erheblich bei nbsp Serrabone nordl Querschiffarm nbsp Serrabone sudl Querschiffkapelle nbsp Serrabone Fundstucke im Martyrion nbsp Serrabone ChorapsiskalotteNordliches Seitenschiff Bearbeiten Das nordliche Seitenschiff erstreckt sich zwischen dem nordlichen Querschiffarm und dem Glockenturm Es wird von einer holzernen halben Spitztonne uberwolbt die sich mit ihrem Scheitel gegen die Wand des Hauptschiffs lehnt Es ist mit drei recht grossen rundbogigen Arkadenoffnungen mit dem Hauptschiff und dem Querhausarm verbunden Eine leicht angespitzte rundbogige Turoffnung in der Westwand erschliesst den Glockenturm und den Aufstieg zur Glockenstube Etwa in der Mitte der Nordwand des Seitenschiffs ist die rundbogige Offnung des Nordportals ausgespart dessen Laibungen aussen wie innen gestuft sind Es offnete sich einst unmittelbar auf den Friedhof der Gemeinde Die besondere Bedeutung dieses Portals kennzeichnet die hochwertige Skulptur seiner ausseren Archivolte siehe Abschnitt Skulptur nbsp Serrabone nordl Seitenschiff nach W nbsp Serrabone nordl Seitenschiff Taufstein nbsp Serrabone nordl Seitenschiff Kopfskulptur nbsp Serrabone nordl Seitenschiff nach O nbsp Serrabone Konventstrakt von SWKonventstrakt Bearbeiten Aus dem Grundriss einer Quelle kann entnommen werden dass am westlichen Ende der Sudwand des Hauptschiffs bereits im ersten Bauabschnitt in der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts im Erdgeschoss eine Mauer quer zum Schiff angebaut worden ist die zu einem ehemals dreigeschossigen recht kompakten Gebaude gehorte Erdgeschoss Bearbeiten Das Erdgeschoss wurde in der Neuzeit durch weitere Teile der Aussenwande zu einem Gebaude rekonstruiert das einen recht grossen rechteckigen Saal enthalt der heute den Empfangsraum bildet Das Erdgeschoss besitzt zwei Turoffnungen eine rechteckige in der Westwand nahe dem Schiff der Hauptzugang zum Priorat und eine rundbogige in der Ostwand die sich zur Kreuzganggalerie offnet In den drei Aussenwanden des Erdgeschosses ist jeweils ein schlitzartiges Fenster ausgespart In welcher Form es uberdeckt ist geben die Quellen keine Auskunft Eine Quelle spricht von einem uberwolbten Raum ohne nahere Erlauterung Im Erdgeschoss war vermutlich das Refektorium untergebracht Untergeschoss Bearbeiten Bei dieser Rekonstruktion des Erdgeschosses konnte man wohl den Grundriss eines vorhandenen Untergeschosses frz Souterraine ubernehmen Das heute anstehenden Gelande schliesst auf dessen Westseite nur zur Halfte der Wandlange knapp unter der Hohe des Erdgeschossfussbodens an und fallt dann bis zum Wandende und daruber hinaus steil ab Die Sudwand des Souterraine liegt ganzlich oberirdisch und weist dort zwei schlitzartige Fenster auf Auf der Ostwand des Souterrains schliesst das Gelande etwa in der halben Geschosshohe an Die abwarts fuhrende Zugangstreppe vom Hof in das Souterraine ist entsprechend kurz In welcher Form das Souterraine uberdeckt ist geben die Quellen keine Auskunft Im recht dunklen Untergeschoss war vermutlich das Dormitorium untergebracht nbsp Serrabone Ostwand KapitelsaalObergeschoss Bearbeiten Vom Obergeschoss ursprunglich ein Saal mit dem Grundriss der Geschosse darunter ist nur noch der grosste Teil der Ostwand erhalten Sie ragt an ihrem Nordende bis fast unter die Traufe des Schiffs hinauf und fallt dann bis zu ihrem Sudende in zwei unterschiedlichen Neigungen bis auf die Hohe der Brustung ab die heute die Decke des Erdgeschosses im Westen und Suden umschliesst die damit zur Aussichtsplattform wird Die Innenseite der Ostwand wird von drei der ehemals vier rundbogigen Blendarkaden gegliedert von denen die nordliche mit gleicher Scheitelhohe deutlich schmaler ist als die beiden anderen und eine rechteckige Turoffnung enthalt mit einem vermauerten Bogenfeld Uber die Tur gelangt man zu der Treppe die hinab in die Galerie des Kreuzgangs fuhrt Die Arkadenbogen werden nicht von Keilsteinen sondern von grosseren gebogenen scharfkantigen Werksteinblocken uberdeckt Unmittelbar uber deren ausseren Scheiteln verlauft ein ausladendes einfach profiliertes Kraggesims Die Wandoberflache daruber tritt auf diejenige der Arkadennischen zuruck In der sudlichen Arkadennische ist ein rechteckiges Fenster ausgespart breiter als die ubrigen schlitzartigen Fenster In der Nordwand gleichzeitig die Sudwand des Schiffs ist etwa in Raummitte ein rundbogiges Fenster ausgespart das den anderen im Schiff entspricht Sein Scheitel liegt etwa einen Meter unter der Traufe des Schiffs Dieses deutet darauf hin dass dieser Konventstrakt nicht gleichzeitig mit der Kirche sondern fruhestens kurz nach deren Fertigstellung erbaut worden ist Das Fenster verband danach das Schiff mit dem Kapitelsaal und musste nicht zwingend zugemauert worden sein In dieser Wand soll sich bis zum zweiten Bauabschnitt auch eine Tur geoffnet haben uber die die Monche auf die erste Empore gelangen konnten Die Blendarkaden deuten darauf hin dass der Saal des Obergeschosses moglicherweise mit einem Tonnengewolbe uberdeckt war das in Querrichtung zum Schiff ausgerichtet war und auf dem Kraggesims aufstand Gleichzeitig musste dann das daruber befindliche Dach ein Satteldach in gleicher Ausrichtung gewesen sein Dazu passt allerdings nicht die noch weit uber das Kraggesims hoch gefuhrte Ostwand Denkbar ware vielleicht auch eine Uberdeckung des Saals mit acht Kreuzgratgewolben auf drei freistehenden Saulen Die hochgefuhrte Ostwand konnte vielleicht darauf hinweisen dass es noch ein Dachgeschoss zur Vorratshaltung gegeben hat Kreuzganggalerie Bearbeiten Die einzige Galerie des Kreuzgangs die einem sudlichen Seitenschiff der Kirche entspricht komplettiert im zweiten Bauabschnitt den Konventstrakt Die Kreuzganggalerie wurde bereits im Abschnitt Bauwerk Aussere Erscheinung umfassend beschrieben Weitere Konventsgebaude sind sicherlich noch gleichzeitig aber vor allem spater im naheren Umfeld des heutigen Priorats entstanden vermutlich in der Nahe oder sogar im Kontakt zu dem vorstehen beschriebenen Konventstrakt wie etwa eine Fraterie ein Vorratskeller eine Kuche ein Calefactorium Warmeraum eine Abtswohnung eine Krankenstube und auch Ubernachtungsraume fur Pilger und andere Besonders im 14 Jahrhundert als der Aufenthalt in der Gemeinschaft etwa im Dormitorium weitgehend aufgegeben wurde sind separate Hauser fur die einzelnen Monche errichtet worden Kunstlerische Ausstattung BearbeitenSkulptur Bearbeiten Obgleich sie meist grosser ist unterscheidet sich die Kollegiats und Pfarrkirche von Serrabone kaum von anderen Kirchen der Region weder in ihrem Grundriss noch in dem verwendeten ortlichen Baumaterial Gleichwohl verbirgt sich unter der strengen ausseren Erscheinung das schonste und die Vorstellungskraft am starksten ansprechenden Ensemble romanischer Skulptur des Roussillon Skulptur Nordportal Bearbeiten 1 S 153 und 8 nbsp Serrabone Nordportal ArchivoltenbogenDie Konstruktion des Nordportals wurde bereits im Abschnitt Aussere Erscheinung Seitenschiff beschrieben Die Skulptur des Portals beschrankt sich im Wesentlichen auf die im ausseren Ruckversatz des Gewandes stehenden Archivolte Sie besteht aus einem Bogen aus einem kraftigen Rundstab mit Flachrelief dekoriert der auf zwei etwas dickeren Saulchen steht die mit figurlich skulptierten Kapitellen mehrfach profilierten und dekorierten Kampferplatten doppelt ungleich breit profilierten Basen und kantigen Plinthen ausgestattet sind Die Plinthen tragen an den oberseitig verbleibenden Zwickeln kleine Kopfe oder Masken Die Saulchen und der Bogen sind aus hellbeigefarbenem die Kapitelle aus rosafarbenem bis kraftig rotem Marmor Letzter sind eine Art Wulst Kapitelle mit Motiven in Flachreliefs Das Flachrelief des Bogenrundstabs wird von Schmuckbandern in rautenformige Medaillons gegliedert die wechselseitig um diese in Maandern herumgefuhrt werden Diese enthalten meist pflanzliche Motive wie Rosetten Blattfacher Blatter und sogar ein Lilienmotiv des der bekannten Fleur de Lys ahnlich sieht Dieses Dekor gleicht denen auf Saulchen in der Chorapsis der Kirche Notre Dame et Saint Christophe de Saint Christol d Albion in der Provence nbsp Serrabone Nordportal Kapitell Nr 1Portalkapitell 1 Thronender ChristusDas linke Kapitell wird in den Quellen als Thronender Christus gedeutet Dieser sitzt auf der Kapitellecke frontal zum Betrachter in recht kraftiger gedrungener Gestalt mit nur angedeuteten Armen um der enorm grossen segnenden Hand und dem Buch des Lebens dass er in der Linken halt so viel der Platz eben zulasst Er ist mit einem Chorhemd und einer bis zu den Knien fallenden Stola bekleidet und wird flankiert von Weihrauchfasser schwenkenden Engeln mit pausbackigen Gesichtern deren Frisur von einem tiefen Scheitel geteilt wird Ihre Korper werden jeweils von gekreuzten Flugelpaaren verhullt Im oberen Hintergrund sieht man je ein weiteres gekreuztes Flugelpaar das mit einem Pfauenauge dekoriert ist Der Saulenschaft wird vom Kapitell durch einen Ring in Form eines dekorierten Rundstabes getrennt Das hier ganzlich erhaltene Kampferprofil ist mit pflanzlichen Motiven dekoriert Zwischen ihm und der Kapitellskulptur ist noch eine Deckplatte eingeschoben die offensichtlich zum Kapitell gehort deren Sichtkante mit einer Perlenschnur mit Bohrlochern dekoriert ist Ein ganz ahnliches Kapitell findet man im Kreuzgang der Abtei Saint Michel de Cuxa nbsp Serrabone Nordportal Kapitell Nr 2Portalkapitell 2 Lowe n Das rechte Kapitell zeigt auf seiner Ecke in mittlerer Hohe den frontal zum Betrachter gerichteten Kopf eines Lowen mit einer langhaarigen Mahne und weit aufgerissenem Maul auf einem gemeinsamen Vorderkorper mit zwei Vorderlaufen Zu beiden Seiten dehnt sich hinter dem Vorderkorper jeweils der weitere Korper des Lowen mit zwei Hinterbeinen aus deren Schwanz sich um den Korper wickelt und am Ende eine Quaste aufweist Der Untergrund auf dem die sechs Lowenbeine stehen zeigt eine rillenformige schrag nach hinten aufsteigende Struktur Dies ist ein typisches Merkmal fur die Werkstatt die die Skulpturen von Serrabone geschaffen hat Das Motiv des Lowen findet sich in der ganzen Skulptur des Priorats vielfaltig wieder Die Quellen sprechen fast immer von zwei Lowen mit einem gemeinsamen Kopf Es heisst auch paarweise dargestellte Tier habe jeweils nur einen Kopf Vielleicht soll aber nur ein Lowe dargestellt sein der aus jeder Blickrichtung vollstandig sichtbar ist Die Skulptur des Kapitells zeigt auf den beiden Seiten aber noch weiteres Hinter dem Korper des oder der Lowen steigen jeweils zwei pflanzliche Ranken seitwarts auf und unterstutzen die Kapitellecken mit ihren spiralformig aufgerollten Enden Zwischen diesen zeigen sich jeweils ein menschlicher Kopf mit jungeren Zugen die wie Atlanten die Kampferplatte des Kapitells unterstutzen Zwischen den ausseren Spiralen und dem Hinterteil des Lowen zeigt sich jeweils noch ein Kopf aber der eines Tieres vielleicht der eines jungen Lowen Das untere Ende des Kapitells ist kreisformig und tritt gegenuber dem Saulenschaft allseits etwas vor Das ehemals wohl auch dekorierte Kampferprofil ist weitgehend zerstort Zwischen diesem und der Kapitellskulptur ist eine dreischichtige Deckplatte eingefugt deren Umriss der Kontur des oberen Kapitellrandes folgt Skulptur Kreuzganggalerie Bearbeiten 9 Die Kapitelle der Kreuzganggalerie ahneln im Aufbau und den Themen denjenigen des Kreuzgangs von Saint Michel de Cuxa Besonders haufig kommen Lowen vor in verschiedenen Haltungen Haufig stehen sie auf Untergrunden die eine rillenformige schrag nach hinten aufsteigende Struktur aufweisen Alle diese Kapitelle sind vierseitig skulptiert und schliessen unten mit einem Kreisring ab aus einem Rundstab der in einzelnen Fallen spiralformig gedreht ist Diese Kapitelle scheinen sich in zwei Gruppen von vollig ungleichem kunstlerischen Wert einteilen zu lassen Die der ausseren Saulenreihe weisen einen stark archaischen Charakter auf der sich in einer schroffen Linienfuhrung einer geringeren Relieftiefe und einer teilweise fehlenden Modellierung aussert Die Zuge der flachen menschlichen Masken sind ganz schlicht gehalten das Ruckgrat der Lowen ist eine waagerechte gerade Linie und ihre Mahnen setzen sich aus Schnorkeln zusammen Im Gegensatz dazu sind die lebhaften und malerischen Kapitelle der inneren Reihe in ihrer kunstlerischen Ausfuhrung der Empore verwandt dem Hohepunkt der Skulptur von Serrabone Obgleich sie von verschiedenen Kunstlern geschaffen worden sind stammen sie jedoch aus derselben Zeit Die beiden Gruppen der Kapitelle unterscheiden sich ausserdem noch in einem besonderen Merkmal Die Skulptur der ausseren Kapitelle endet oberseitig unmittelbar unter der gemeinsamen aber unterschiedlich dicken Deckplatte aus Schiefer Hingegen bleibt die Oberseite der Skulptur der inneren Kapitelle etwas tiefer scheint dann aber mit einer leicht abgeschragten Kopfplatte aus dem Material des Kapitells aufgefuttert worden zu sein deren Sichtkanten uberwiegend pflanzlich dekoriert sind manchmal aber unbearbeitet bleiben In einigen Fallen reichen aber die mittleren Kopfchen der Skulptur vor dieser Platte weiter hinauf Diese Unterschiede lassen vermuten dass zumindest eine der beiden Gruppen nicht fur diesen Ort produziert worden ist Vielleicht hat das aber auch mit der Anfang des 19 Jahrhunderts erfolgten Demontage der inneren Saulenreihe zu tun die dann zeitweilig fur den Bau eines Retabels gebraucht worden ist Die Nummerierung der Kapitelle erfolgt von Westen nach Osten erst das innere dem jeweils das aussere folgt nbsp Serrabone Kapitelle Nr 1 2Kapitell Nr 1 Lowen innen Die vier Ecken der Kapitelle zeigen auswarts gewandte leicht gebeugte kraftige Lowenkopfe mit leicht geoffneten Maulern und gefletschten Zahnen bereit zum Zubeissen Eine strahnige teilweise gelockte fast gekammt wirkende Mahne uberdeckt die breiten Schultern des Tieres aus denen kleine Ohrmuscheln hervorschauen mit frei bleibender Stirn Beidseitig der Mahne halt der Lowe seine Vorderbeine abwarts gerichtet Dieser gemeinsame Vorderkorper richtet sich uber den Hinterkorpern zweier Lowen auf die beide auswarts gerichtet sind zwischen deren Beinen sich je ein Lowenschweif mit einer Quaste herum biegt Die vier Lowen mit je zwei Hinterkorpern haben dementsprechend sechs Beine Die Kopfe und Schultern der Lowen scheinen wie bei Atlanten die Auflasten zu tragen die hier aus einer oberseitig leicht abgeschragten Kopfplatte bestehen deren Umriss der Kontur der Skulptur folgen Auf diesem Kapitell gibt es keine zusatzlichen Gesichter Masken oder sonstige Dekorationen nbsp Serrabone Kapitelle Nr 2 1Kapitell Nr 2 Lowen aussen Dieses Kapitell scheint auf vier Seiten das zweiseitige Kapitell Nr 2 des Nordportals zu imitieren jedoch in ziemlich ungeschickter Ausfuhrung Jeweils zwei Lowenkorper stehen auf den Kapitellseiten in ruhender Haltung auf insgesamt sechs Beinen und vereinen sich in einem gemeinsamen Kopf etwa in halber Hohe auf zwei gegenuber liegenden Ecken des Kapitells Die seitwarts uber die Schultern fallende Mahne scheint teilweise wie geflochten zu sein zwischen der kleine runde Ohrmuscheln hervorlugen Die Augen sind weit aufgerissen und das Maul fletscht mit den Zahnen Die Lowenschweife mit Quasten schlingen sich um die Hinterkorper Eine sieht aus wie eine Fleur de Lys Wo sich die Hinterkorper untereinander treffen schaut jeweils ein fast gleich grosser Raubtierkopf hervor ebenfalls mit gefletschten Zahnen aber mit grosseren und gespitzten Ohren Etwa inmitten der vier Lowenrucken streben jeweils zwei Pflanzenranken seitwarts nach oben und kringeln sich spiralformig uber den Raubtierkopfen Zwischen ihnen schauen etwas verbittert menschliche Masken hervor Verschiedene Strukturen werden mit Bohrlochern verstarkt nbsp Serrabone Kapitelle Nr 3 4Kapitell Nr 3 Beute verschlingende Raubtiere innen Hier wird das Motiv der Beute verschlingenden Raubtiere aufgenommen Es ist wie in Cuxa extrem vereinfacht worden in dem es sich auf die an den vier Ecken in halber Kapitellhohe platzierten Darstellungen riesiger Raubtierkopfe beschrankt deren Mauler durch Kordeln und deren Brauen durch Perlenreihen betont werden Von der verschlungenen Beute sind nur noch zwei Vorderbeine zu sehen die sich mit ihren Pfoten am unteren Kapitellrand festkrallen Zwischen den Kopfen der Monster ist ein dreilappiges Blatt eingefugt uber dem wieder zwei Pflanzenranken seitwarts nach oben streben und sich spiralformig uber den Raubtierkopfen kringeln Zwischen ihnen schauen menschliche Kopfe hervor mit langem Vollbart und einer etwas aufgeturmten Langhaarfrisur die von der auch hier vorkommenden Deckplatte bis auf deren Oberkante reichen nbsp Serrabone Kapitelle Nr 4 3Kapitell Nr 4 Greife aussen Auf den Ecken dieses Kapitells werden aufgerichtete Adler dargestellt die mit ihren voll ausgebreiteten Flugeln bis zur Kapitellmitte reichen Ihre gedrungen wirkenden Korper sind mit Schuppen bedeckt die die Federn darstellen Die langlichen Strukturen auf den Flugeln und zwischen den Beinen sollen die langen Flugel und Schwanzfedern andeuten Die senkrecht gestreckten Beine krallen sich auf dem Kapitellrand fest Hinter ihren Kopfen die fast alle zerstort sind breiten sich feingliedrige Blattfacher aus Uber den Flugeln schauen halbrunde Blattfacher hervor uber denen wieder zwei Pflanzenranken seitwarts nach oben streben und sich spiralformig uber den Raubtierkopfen kringeln Zwischen ihnen schauen wieder Mannerkopfe hervor aber ohne Bart nbsp Serrabone Kapitelle Nr 5 6Kapitell Nr 5 Lowen und Lowinnen innen Unter einer zarten Lorbeergirlande auf dem Rand der Deckplatte teilen sich zwei Lowen und zwei Lowinnen dieses Kapitell auf jeder Kapitellseite ein ganzes Tier Die Lowen sind hier in klassischer Art auf allen vieren stehend in Seitenansicht dargestellt jeweils auf den gegenuberliegenden Kapitellseiten Ihre Kopfe befinden sich unmittelbar unter den Kapitellecken mit Blick nach auswarts Ihre Mahnen sind gescheitelt und reichen gerade uber die Schultern Aus ihnen schauen kleine runde Ohrmuscheln hervor Im leicht geoffneten Maul zeigen sich gefletschte Zahne und man meint ein grimmiges Grollen zu vernehmen Der Schweif kommt zwischen den Hinterbeinen hervor und legt seine Quaste um den Leib Die deutlich schlankeren Lowinnen nehmen die anderen beiden Seiten des Kapitells ein Ihre hinteren Leiber stehen aufgerichtet auf den Hinterbeinen der Schweif zwischen den Beinen wie bei den Lowen Der ganze Vorderkorper der Wildkatze ist nach auswarts gedreht und ihr Kopf taucht weit hinab das leicht geoffnete Maul scheint ihre Tatzen zu lecken die sich unmittelbar neben denen des Lowen aneinanderreihen Ihre Mahne in Strahnen reicht von unmittelbar hinter den Ohrmuscheln den Hals hinauf bis auf den vorderen Rucken Alles eine sehr bewegte Szenerie Kleinere freie Zwickeln oberhalb der Tiere sind mit Rosetten gefullt nbsp Serrabone Kapitelle Nr 6 5Kapitell Nr 6 Akanthusblatter aussen Das einzige uberwiegend pflanzlich dekorierte Kapitell lehnt sich an die Motive von Akanthusblattern romischer Kapitelle an Auf den Ecken stehen breite Blatter und reichen etwa uber zwei Drittel der Kapitellhohe hinauf Jedes der vier Blatter wird von einem kraftigen Strunk senkrecht geteilt Die Blatthalften sind facherartig feingliedrig strukturiert und ihre nach oben zulaufenden Enden rollen sich spiralformig auf Zwischen der Blattern erscheinen nochmals ahnliche Strukturen die in Hohe der Spiralen waagerecht von Bandern mit gedrehten Schnuren abgeschlossen sind Im oberen Drittel des Kapitells erscheinen Motive die von vorhergehenden Kapitellen schon bekannt sind Es handelt sich wieder um zwei Pflanzenranken die seitwarts nach oben streben und sich spiralformig uber den vorherigen Blattspiralen kringeln Zwischen ihnen schauen wieder Menschenkopfe hervor Die feingliedrigen Strukturen werden durch aufgereihte Bohrlocher hervorgehoben nbsp Serrabone Kapitelle Nr 7 8Kapitell Nr 7 Lowen innen Die Haltung der Lowen dieses Kapitells hat gewisse Ahnlichkeiten mit denen des Kapitells Nr 1 Das trifft vor allem zu fur den gemeinsamen Vorderleib und Kopf unter den Kapitellecken der sich uber zwei getrennten Hinterleibern mit gewundenen Schweifen erhebt Anders ist die Haltung der Vorderbeine die sich im Verlauf der Achse der Kapitellseite treffen und gemeinsam nach oben weisen Auf der westlichen Kapitellseite scheinen diese Unterschenkel sogar untereinander mit Seilen gefesselt zu sein Ganzlich anders sind aber vor allem die Flugel die aus den oberen Vorderbeinen uber dem Gelenk seitwarts herauswachsen und deren Spitzen am Rucken vorbei zum Maul des Lowen gefuhrt werden Jeder Lowe scheint in die Spitzen seiner beiden Flugel zu beissen Zwischen den Lowenkopfen und uber den Vorderpranken schaut ein bartiger und langhaariger Kopf eines Mannes hervor der bis zur Oberseite der Kopfplatte reicht deren Sichtkanten mit aufgereihten Rosetten dekoriert sind Im Zwischenraum darunter will man den langen Mantel dieses Mannes erkennen Es gibt auch die Ansicht dass dieser Mann mit den Handen die Unterschenkel der Tiere packt anstelle der oben genannten Fesselung nbsp Serrabone Kapitelle Nr 8 7Kapitell Nr 8 Lowen aussen Dieses Kapitell ist fast eine identische Wiederholung des Kapitells Nr 2 Unterschiedlich ist der spiralformig gedrehte Ring am unteren Kapitellabschluss Skulptur Empore Bearbeiten Die Konstruktion der Empore und ihrer Gewolbe ist im Abschnitt Inneres Konstruktion der Empore beschrieben Skulptur der Westfassade der Empore Bearbeiten 1 S 155 156 nbsp Serrabone Empore WestfassadeDie ganz aus Marmor gefertigte Westfassade der Empore ist ihre nach Westen ausgerichtete Seite der doppelten Tragekonstruktionen der Plattform aus je drei gleich grossen halbkreisformigen Archivoltenbogen die auf hintereinander stehenden Zwillingssaulen und an den Schiffwanden auf gemeinsamen scharfkantigen Pfeilern ruhen Die Ausrustung der Saulen und Pfeiler sind im folgenden Abschnitt Pfeiler und Saulenskulptur der Empore naher beschrieben nbsp Serrabone Empore Westfassade sudl ArkadeDie scharfkantigen ober und unterseitig gerundeten Arkadenbogen mit leicht rechteckigen Querschnitten stehen mit ihren Enden auf den Kampferplatten uber den Kapitellen und bestehen aus je zwei kurzen und drei und vier langen Bogensegmenten deren Stossfugen radial ausgerichtet sind Die Bogen und deren anschliessende Flachen gehen oberflachenbundig ineinander uber und sind luckenlos mit Flachreliefs dekoriert abgesehen von einzelnen auskragenden Skulpturen Die Vorderseiten der Bogen sind unterschiedlich dekoriert sie werden innen und aussenseitig von Bandern begrenzt von denen das aussere eine spiralformig gedrehte Kordel enthalt das aussere ist leicht geschuppt Der nordliche Bogen ist gleichmassig radial unterteilt und mit gleich breiten vierblattrigen Bluten geschmuckt Der mittlere Bogen wird von einem schlangenartig gewundenen Perlenband dekoriert das wechselseitig schlanke Monster umschlingt einige mit Kopfen von Lowen andere mit denen von Greifvogeln Der sudliche Bogen ist etwa wie der nordliche unterteilt in dessen Abschnitten Palmetten eingefugt sind die einzeln von Perlenbandern umschlossen werden Die Bogenlaibungen sind mit aufgebluhten Blumen dekoriert nbsp Serrabone Empore Westfassade mittlere ArkadeDie Zwickel zwischen den Arkadenbogen und seitlich der ausseren Bogen zeigen religiose Themen Links aussen neben dem nordlichen Bogen stehen in zwei Blendarkaden jeweils ein sechsflugeliger Engel ein Seraph hebraischer Plural Seraphim mit seitlich von ihnen erhobenen zum Segensgruss geoffneten Handen Die ubrigen Flachen sind mit vierblattrigen Bluten gefullt die denen des nordlichen Bogen ahneln Unter dem rechten Seraph kragt ein Hochrelief aus in Form eines menschlichen Kopfs der in ein seitlich erhobenes Horn hineinblast Im Zwickel rechts neben dem nordlichen Bogen sind in polygonalen Rahmen zwei Evangelistensymbole zu sehen und zwar der auf einem Hinterbein tanzelnder geflugelter Lowe des Markus und daneben der Adler des Johannes Beide halten ein Buch in einer Hand mit den Gravuren MARCHUS und JOHANNES Auch hier fullen pflanzliche Motive die ubrig gebliebenen Flachenteile Beide stehen auf dem Hochrelief eines Lowenkopfs mit zotteligem Haarschopf runden Ohrmuscheln und aufgerissenen Augen Das Maul des Lowen fehlt hier allerdings Weiter rechts im Zwickel zwischen der mittleren und sudlichen Archivolte findet sich links in einem kreisrunden Medaillon das Agnus Dei in rechter Seitenansicht Es erinnert hier an die Anatomie eines Pferdes mit einem langhaarigen Schwanz Mit seinem linken Vorderbein halt es hinter seinem Rucken ein an einer langen Stange befestigtes aufrecht gerichtetes lateinisches Kreuz Der Hintergrund des Medaillons ist strahlenformig strukturiert Rechts davon steht in einer verzerrten Arkade das Evangelistensymbol des Matthaus ein geflugelter Mensch mit hanghaariger Frisur in der Linken ein Buch ohne Gravur die Rechte zum Segensgestus erhoben Der Unterkorper ist mit langen gefacherten Gewandfalten bedeckt Beide Motive stehen auf einem Kopf im Hochrelief der dem links benachbarten ahnelt Die ubrig gebliebenen Kleinflachen sind pflanzlich dekoriert Ganz rechts aussen neben der sudlichen Archivolte bleibt nur Platz fur ein Motiv In einer unregelmassigen Arkade Steht auf seinen Hinterbeinen hoch aufgerichtet der geflugelte Stier das Symbol fur den Evangelisten Lukas Sein Vorderkorper mit gehorntem Kopf und langem Hals schmiegt sich seitwarts nach links gerichtet in die Rundung des Arkadenbogens und wendet die Kopfoberseite zum Betrachter Seine Vorderbeine stutzen sich gerade ausgestreckt gegen die Laibung der Archivolte Mit seiner rechten halt er ein Buch ohne eine Gravur Das Motiv steht wieder uber dem Tiefrelief eines Kopfes der denen der linken Nachbarn ahnelt Ubrig gebliebene Flachenteile sind pflanzlich dekoriert Der Mensch und der Stier zeugen von einer etwas ungeschickten Ausfuhrung die im Kontrast zu der kraftigen und feinsinnigen Gestaltung der beiden vorher beschriebenen Figuren steht Auf ihren Buchern ist nichts eingraviert Auch fur die Engel und das Lamm Gottes wurde diese einfachere Technik verwendet Genau passend zugeschnittenen Marmorplatten mit aufgebluhten Blumen fullen die Lehrraume zwischen den Motiven Unmittelbar uber den ausseren Bogenscheiteln der Arkatur kragt ein Kranzgesims einige Zentimeter aus das von Kragkonsolen in gleicher Tiefe unterstutzt wird die wie auf der Ostseite von Kragkonsolen unterstutzt wird die hier aber mit Gesichtern im Wechsel mit pflanzlichen und tierischen Motiven skulptiert sind Die Abstande der Konsolen sind unterschiedlich was durch die bis unter das Kranzgesims reichenden Bogensteinen bedingt ist Das Band zwischen den Konsolen ist mit vierblattrigen Bluten dekoriert ahnlich denen auf dem nordlichen Archivoltenbogen nbsp Serrabone Empore Westfassade Nordende nbsp Serrabone Empore Westfassade Mitte links nbsp Serrabone Empore Westfassade Mitte nbsp Serrabone Empore Westfassade Mitte rechts nbsp Serrabone Empore Westfassade SudendeDas Kranzgesims besteht im Wesentlichen aus einem groben Zackenfries zwischen zwei Flachrelieffriesen Auf dem unteren schlangelt sich eine dreigliedrige Perlentresse zwischen den schmalen Randbegrenzungen auf und abwarts aus der sich spiralformige Kringel und gefacherte Blatter entwickeln Das obere weist eine durchlaufende Hohlkehle auf die mit den bekannten aufgereihten vierblattrigen Bluten dekoriert ist Das Kranzgesims ist offensichtlich der untere Teil einer ehemaligen Brustung die die Empore nach Westen als Absturzsicherung abgegrenzt hat Uber ihre Dimension und Formgebung geben die Quellen keine Auskunft Die heute auf dem Kranzgesims lose aufgelegten nicht ausgerichteten Gesimsplatten liegen dort vermutlich nur provisorisch konnten aber durchaus Bestandteile einer hoheren Brustung gewesen sein Ihre untere Halfte ist mit einem einfachen Zackenband dekoriert Die obere ist wieder eine Hohlkehle mit aufgereihten vierblattrigen Bluten Hinter der Brustung ragen in der nordlichen Halfte der Empore drei Pfeiler auf deren Kopfe Verbreiterungen aufweisen die sich in der Vorstellung zu Arkadenbogen erganzen lassen Das sind vermutlich Reste einer ehemals uber die ganze Breite des Schiffs durchgehenden Arkatur die die Trennung von Chor und Laienbereich noch einmal betonen sollte Diese Arkatur konnte aus als Balustrade gedient haben die eine Erhohung des Kranzgesimses entbehrlich gemacht hatte Die Auffassung von Skulptur als Dekor und Fullelement begegnet dem Kunstinteressierten auch in Norditalien Die Suche nach Inspirationsquellen oder gar unmittelbaren Vorbildern fuhrt in die Lombardei wo die romanische Kunst gleichfalls dem Diktat des fortlaufend wiederholenden Dekors unterworfen ist Das gewahlte Thema der Theophanie wird hier nicht nach den allgemein gultigen Regeln behandelt nach denen ublicherweise die Majestas Domini in einer Mandorla die zentrale Position einnimmt die von den vier Evangelistensymbolen flankiert wird Auf der Fassade der Empore halten Cherubim und Seraphim die Ehrenwache Weil der zur Verfugung stehende Platz auf den Zwickeln der Archivoltenbogen in einige Teilflachen aufgesplittert ist hat man hier auf diese zentralisierende Darstellungsweise verzichtet und griff auf einen Typus der Theophanie zuruck der mit Ausnahme Italiens uberall nicht mehr Verwendung fand und zwar in Form einer verschleierten Theophanie mit dem Lamm als gottliche Figur Eine Gruppierung der Tiersymbole um die menschliche Darstellung Gottes war so nicht mehr notig Man konnte die Tiere also der Reihe nach auf der Fassade zeigen Allein das menschliche Symbol des Matthaus befindet sich unmittelbar neben dem Lamm Lowe und Adler bilden im Norden eine kleine Gruppe wahrend der Stier des Lukas im Suden vollig isoliert steht Um diesem am gegenuber liegenden Ende der Fassade ein Pendant zu geben stellte man hier die zwei Cherubim auf Lediglich die Hinwendung der vier lebendigen Wesen zeigt ihre Abhangigkeit von dem Lamm das hier in einem sehr kleinen Massstab abgebildet ist Als mogliche Quelle fur die gesamte Position kann man die Kanzel von San Ambrogio in Mailand nennen Das Portal dieser Kirche konnte fur die Idee der Theophanie Pate gestanden haben die auf die Figur des Lamms ausgerichtet ist Pfeiler und Saulenskulptur der Empore Bearbeiten Der Marmor dieser Skulpturen weist uberwiegend kraftige Farbtone auf vom dunklen Rot uber mittleres Rot Rosa bis zu reinem Weiss Pfeiler Saulen Kampfer und Basen Bearbeiten Die glatten Pfeiler besitzen an ihrem Fuss keine verbreiterten Basen oder ahnliches Nahezu alle Saulen besitzen kreisrunde glatte Schafte mit leichter Entasis und stehen auf zweistufig profilieren Basen und einzelnen scharfkantigen uberwiegend quadratischen Plinthen Der obere halbrunde Ring der Basis schmiegt sich eng um den Schaft Darunter folgt eine einschneidende schmale Hohlkehle und anschliessend ein weit ausladender deutlich dickerer Ring aus einem dreiviertel runden Profil mit einem Durchmesser der fast der Breite der Plinthe entspricht In einzelnen Fallen ist uber der Plinthe noch ein weiterer Ring eingeschoben der aus schmalen Bandern geflochten erscheint Auf allen vier nicht durch Basen abgedeckten Ecken der Plinthen liegt je ein kleines Lowenkopfchen mir aufgerissenem Maul und abstehenden Ohrmuscheln Die massiven Kampferplatten auf der Kapitellen haben quadratischen Grundriss ausgenommen bei den Zwillingssaulen wo sie doppelt so lang sind wie die Breite Der obere und Abschnitt der Platte erscheint wie eine dunnere Platte deren senkrechten Kanten glatt sind und gegenuber dem oberen Umriss des Kapitells deutlich vorkragen Der schragen Sichtkanten des unteren hoheren Plattenabschnitts sind als breite Hohlkehlen ausgerundet die mit zwei bereits von der Westfassade der Empore bekannten Motiven dekoriert sind Das erste Motiv sind die Ranken auf dem unteren Band des Kranzgesimses und das zweite sind die vierblattrigen Bluten vom nordlichen Arkadenbogen Es gibt allerdings auch noch anderen Motive Kapitellskulptur der Empore Bearbeiten 1 S 156 158 und 10 Die Zuordnung der hier verwendeten Nummerierung der Saulen und Pfeiler ist aus der beigefugten Handskizze im Abschnitt Inneres Konstruktion der Empore zu entnehmen Fast alle Saulenkapitelle besitzen unter den Kampferplatten dunne Kopfplatten die zum Kapitell gehoren Diese ahneln denen der Inneren Kapitelle der Kreuzganggalerie Sie reichen unter den Kampferecken in kurzen Stucken bis zu deren Aussenkanten treten dann aber hinter diese zuruck Ihre senkrechten Seiten sind meist geglattet aber auch mit pflanzlicher Flachskulptur dekoriert Bei Kapitellen mit zusatzlichen Kopfchen in den seitlichen Kapitellachsen treten diese vor die Aussenseiten Die Saulenkapitelle werden unten mit einem Ring aus einem halben Rundstab abgeschlossen Pfeilerkapitell Nr 1 Kentaur und LoweAuf dem nordwestlichen Pfeilerkapitell das besonders schon gestaltet ist steht auf der Sudseite ein langbartiger Kentaur einem gleich grossen Lowen gegenuber Beide wirken angespannt den Kopf etwas zuruckgezogen die Quaste ihres Schwanzes um den Bauch gewunden Zwischen ihnen erhebt sich ein bartiger Mann mit langhaariger Frisur dessen kraftige Statur eine eng anliegenden Tunika unterstreicht Mit seiner Linken packt er die Zunge des Lowen mit der Rechten ein Ohr des Kentauren Als Zeichen der Unterwerfung legen beide eine ihrer Vorderpfoten auf die Schulter des Mannes Der Mann ist vielleicht ein Dompteur der zu den Tieren in den Kafig gestiegen ist Auf der Westseite folgen noch zwei weitere Tiere auf der Ostseite noch ein Tier das seine breite Zunge ausstreckt In den Hintergrunden uber vor allem unter den Tieren findet man reichlich pflanzliche Skulptur vor allen breit gefacherte Blatter teils mit Randern aus Perlenschnuren und aufgekringelten Blattspitzen In dieser Darstellung konnte sich wieder einmal ausgehend von Gilgamesch und dem orientalischen Herkules ihr babylonischer Ursprung durchsetzen Vielleicht wird hier der Sieg des Guten uber die Machte des Bosen symbolisiert oder auch die Herrschaft des Wortes Gottes und des Verstandes Pfeilerkapitell Nr 2 Jagdszene mit Kentaur und HirschDas sudwestliche weniger geschickt ausgefuhrte Pfeilerkapitell wird in ganz besondere Weise durch ein Denken in Symbolen bestimmt Auch auf seiner Nordseite stehen sich wieder zwei Vierbeiner gegenuber Links ein bogenschiessender bartiger Kentaur mit einem Lowenkorper zielt mit seinem Pfeil auf den gegenuber stehenden Hirsch dessen Korper die gleiche Schwere aufweist wie sein Gegner dessen gehorntes Haupt nach hinten geworfen wird Er beeindruckt besonders durch seine seltsame sassanidische Mahne Zwischen beiden Tieren lugt ein jungerer Mann hervor in fusslanger Kleidung Ihm wird keine wesentliche Beteiligung an der Szene zugewiesen Auch hier fullt wieder ahnliche pflanzliche Skulptur die Hintergrunde und Zwischenraume hier auch die kurzen Kapitellseiten Jedes dieser Wesen geht aus vielschichtigen und widerspruchlichen Traditionen hervor und ihre Verbindung ist nicht frei von Zweideutigkeiten Das Streben nach einer klaren Darstellungsweise setzte sich nach und nach durch nach dem sie lange Zeit durch uberreiche ja exzessive Ausschmuckungen behindert worden sind Schliesslich beinhaltet dieses Motiv hier einen deutlich moralischen Wert von humanistischer Tragweite Der Hirsch ist vergleichbar mit dem Glaubigen auf dem Weg zum Heil wahrend der Kentaur dessen zunachst positiver Symbolgehalt ins Negative umgeschlagen ist sich von seinem Ursprung im Tierkreis gelost hat und zum Bild des damonischen Jagers geworden ist Saulenkapitell Nr 3 Holle Beute verschlingende Monster nbsp Serrabone Saulen Nr 4 3Das Kapitell ist das linke aussere der Zwillingskapitelle der mittleren Westfassade In einfacher plastischer Darstellung verschlingen vier die Ecken des Kapitells bekleidende Monster andere Tiere von denen nur noch die Vorderpfoten aus dem Maul hangen Eins von ihnen speit aus seinem offen stehenden Maul eine Schlange deren verschlungener Leib sich auf dem Kapitellkorper ausbreitet Auf den beiden Seitenflachen des Kapitells wird die Verwandlung der Monster in Lowen mit kreisformigem Korper gezeigt an deren Ende sich wieder ein neuer befindet um in einem teuflischen Kreislauf weitere Tierpfoten zu verschlingen Saulenkapitell Nr 4 Himmel Erzengel MichaelDieses Kapitell steht unmittelbar hinter dem mit der Nr 3 Der bereits bekannte Sieg des Guten uber die Machte des Bosen wird dort wieder aufgenommen in dem es den Kampf des heiligen Michael mit dem Teufel zeigt Er ist mit dem gleichen Priestergewand bekleidet wie Christus und die Apostel in Saint Michel de Cuxa Allein schon diese Besonderheit wurde ausreichen um die weitreichende stilistische Ubereinstimmung zwischen beiden Emporen zu beweisen Der etwas kompakt wirkende dicklippige Erzengel ist mit einem kostbar paspelierten Gewand gekleidet und halt in seiner Linken einen Stab mit einem gleicharmigen Kreuz am oberen Ende Mit der Rechten fuhrt er eine Lanze mit der er der Schlange des Satans die sich zu seinen Fussen windet den Todesstoss versetzt Hinter ihm breiten sich seine Flugel aus Er wird flankiert von zwei langbartigen Seraphim sie erheben ihre Hande zum Segensgestus Ihre Gesichter gehoren zu dem in Serrabone haufige Typus mit platt gedruckten Nasen und schmalen Lippen Auf der vierten Ecke des Kapitells sitzt ein Affe dessen hohnisches Grinsen den Betrachter daran zu erinnern scheint dass das Bose auch unter den ausgebreiteten Flugeln der Engel wacht Anders gesagt Die Machte des Guten werden das Bose erst am Jungsten Gericht besiegen Dieses wird an der Westfassade von dem Engel beschworen der ins Horn blast nbsp Serrabone Kapitelle Nr 5 6Saulenkapitell Nr 5 Drei StandeDas Kapitell ist das innere der Zwillingskapitelle in der nordseitigen Wandoffnung zum Seitenschiff Angesichts des starren sozialen Rahmens einer auf Ungleichheit basierenden Gesellschaft ist die Bedeutung dieses Kapitells exemplarisch An der ersten Ecke ist ein Adliger dargestellt an seiner Perlenkrone zu erkennen an der zweiten ein bartloser Monch mit Tonsur an der dritten ein Bauer dessen Schultern von einem Umhang bedeckt sind Die soziale Moral des Feudalismus wird an der letzten Ecke in Form eines kreischenden Affen dargelegt jeder soll an seinem Platz bleiben andernfalls droht er mit der Auslosung eines Skandals In der Mitte zwischen diesen Darstellungen wachsen sehr breite Blatter aufwarts deren obere Spitzen sich etwa in halber Kapitellhohe nach aussen aufkringeln Die freien Blattrander sind mit Perlbandern dekoriert Im unteren Bereich sind die Blatter verwachsen und werden dort von einer Rosette bedeckt Die Blattflachen sind facherformig strukturiert Oberhalb des Blattendes schaut ein Kopfchen leicht seitwarts blickend hervor das vor dem pflanzlich dekorierten Rand einer dunnen Deckplatte angeordnet ist nbsp Serrabone Kapitell Nr 7Saulenkapitell Nr 6 Schreitende LowenEs steht aussen vor dem Kapitell Nr 5 Eine Abfolge von vier nach rechts schreitenden Lowen auf den Seitenflachen des Kapitells bildet ein recht einfaches Motiv Jedes Tier hat seinen eigenen Kopf und nur einen Leib mit vier Laufen Die Kopfe stehen jeweils unter den Kapitellecken ihr Hinterleib endet kurz von dem Kopf des folgenden Tieres Sie haben das Maul leicht geoffnet und zeigen ihre gefletschten Zahne Die Mahne fallt in drei breiten Strahnen uber den Hals fast bis zum Bauch hinab Der Schweif mit gefacherter Quaste kringelt sich seitwarts uber das Hinterteil nach vorne Der Hintergrund erscheint hier wie eine Verlangerung des Saulenschafts uber den unteren Ring fast bis in Hohe der Stirne der Lowen die dort von einem weiteren Ring abgeschlossen wird Diese Verlangerung ist mit steil nach oben ansteigenden Rillen in gleichen Abstanden dekoriert Um den oberen Ring herum verlauft ein Zackenmuster Aus diesem Ring steigen auf jeder Seite zwei Pflanzenranken schrag auswarts auf die sich unter den Kapitellecken und uber den Lowenkopfen spiralformig aufkringeln Zwischen den Kringeln tritt auf jeder Kapitellseite je ein Kopfchen eines bartigen Mannes inklusive seiner Schultern hervor das vor der Kopfplatte des Kapitells bis auf deren Oberkante hochgefuhrt ist Die Kopfchen auf der West Nord und Ostseite des Kapitells sind zum gegenuber sich offnenden Nordportal des Seitenschiffs gerichtet scheinbar die Eintretenden zu begrussen nbsp Serrabone Kapitell Nr 7Saulenkapitell Nr 7 Zur Mitte gewandte LowinnenDieses ist eins der beiden Kapitelle in der Emporenmitte Sein unterer Abschnitt ist etwa ein Drittel so hoch wie das ganze Kapitell Darin wachsen insgesamt acht breite Blatter aus dem unteren Kapitellring heraus die sich nach oben leicht auswarts beugen dort spitz zulaufen und jeweils eine kleine Plattform bilden Die Blattoberflachen sind facherformig strukturiert und mit glatten Randern versehen Auf jedem der Blatter steht auf allen vieren je eine der acht Lowinnen und nimmt jeweils eine halbe Kapitellseite ein Sie wenden sich jeweils paarweise in halber Kapitellhohe die Hinterteile zu ohne sich zu beruhren Ihre Kopfe auf extrem langen Halsen wenden sich uber ihren Rucken nach hinten wo sich ihre leicht geoffneten Lippen genau in der Kapitellachse beruhren Ihre Stirne reichen dabei hinauf bis unter die Kampferplatte Die Kopfplatte des Kapitells reicht unter den Ecken der Kampferplatte ein kurzes Stuck bis zu deren Aussenkanten Genau darunter treffen sich die Vorderkorper und Halse der Tiere mit denen der benachbarten Kapitellseite Die Mahnen der Lowinnen ziehen sich uber die ganze Lange des Halses hinab und scheinen wie von einem Kamm geordnet Ihre Schweife winden sich mit ihren Quasten unter dem Bauch auf die Aussenseiten Der Hintergrund der Szenen ist mit schrag aufwarts steigenden parallelen Rillen dekoriert nbsp Serrabone Kapitell Nr 8Saulenkapitell Nr 8 Lowen mit zwei HinterkorpernDas Kapitell ist das rechte aussere der Zwillingskapitelle der mittleren Westfassade Es zeigt grosse Ahnlichkeiten mit dem Kapitell Nr 1 der Kreuzganggalerie Zwischen den Mahnen der Lowen schauen menschliche Kopfe mit Bart und Langhaarfrisur hervor deren Blicke in den westlichen Bereich des Schiffs gerichtet sind Diese Personen halten vor sich ihre zum Gebet gefalteten Hande Jeweils zwei Blattranken mit gefacherter Struktur streben seitwarts nach oben deren Spitzen sich uber den Kopfen der Lowen aufrollen Die Sichtkanten der Kopfplatte ist mit vierblattrigen Bluten dekoriert nbsp Serrabone Kapitelle Nr 98 9Saulenkapitell Nr 9 GreifeDieses steht hinter dem Kapitell Nr 8 Auf seinen Ecken steht jeweils ein Adler mit ahnlich den benachbarten Lowen gesenktem Haupt und einem greifvogeltypischen Krummschnabel Seine Krallen umgreifen den unteren Ring des Kapitells Seinen Korper bedeckt ein schuppenartiges Federkleid Er halt seine beiden Flugel vor dem Korper abwarts gerichtet Die Schuppen des oberen Flugelabschnitts gehen darunter in lange Flugelfedern uber In der Kapitellachse halten die Tiere untereinander etwas Abstand Der darin zu sehende Hintergrund steht in Verlangerung des Saulenschafts und wird mit einer darum spiralformig ansteigenden Struktur dekoriert Dieser wird etwa in Hohe der Adlerkopfe mit einem Blattfacher abgeschlossen Uber den Kopfen kringeln sich wieder seitlich aufsteigende Rankenenden zwischen denen ein Mannerkopf ohne Bart herausschaut dessen lange Haartracht bis unter die Kampferplatte hinaufreicht Die Kopfplatte und deren vortretenden Kanten bleibt ohne Dekor nbsp Serrabone Kapitell Nr 10Saulenkapitell Nr 10 Lowen mit Flugeln und GreifenkopfenDieses ist das zweite der beiden Kapitelle in der Emporenmitte Es zeigt starke Ahnlichkeiten mit dem Kapitell Nr 7 der Kreuzganggalerie Ein wesentlicher Unterschied zu diesem ist dass statt der Lowenkopfe unter den Kapitellecken hier Greifenkopfe mit Krummschnabeln dargestellt sind die sich in die Flugelspitzen beissen Hinter diesen sind allerdings noch Lowenmahnen erhalten geblieben Ausserdem fallt das Fehlen der Menschenkopfe zwischen den Tieren auf Die Kopfplatte kommt in Kapitellmitte und an den Ecken stuckweise hervor und bleibt ohne Dekor Saulenkapitell Nr 11 Lowen mit zwei LeibernEs steht unmittelbar vor der Ostwand der Galerie links neben dem mittigen Durchlass Die Haltung der Lowen entspricht etwa denen auf dem Kapitell Nr 8 Allerdings fehlt hier der Kopf und die auswarts strebenden Ranken mit den sich aufrollenden Enden Unmittelbar uber den Lowen liegt die Kopfplatte mit flach dekorierten Seiten die an den Ecken und in den Achsen des Kapitells stuckweise vortreten nbsp Serrabone Kapitell Nr 12Saulenkapitell Nr 12 kosende LowenDieses Kapitell steht auf der rechten Seite des Durchlasses in der Ostwand Hier finden sich auf jeder Kapitellseite zwei Lowen in ahnlicher Haltung wie die Lowinnen auf dem Kapitell Nr 7 die auch auf breiten nach leicht auswarts gebogenen Blattern stehen die das untere Drittel des Kapitells einnehmen Ihre Hinterteile bleiben auf Abstand und ihre aufwarts strebenden Halse unter der Kapitellecke beruhren diejenigen auf der benachbarten Seite Ihre aufwarts gerichteten Haupter stossen mit der Stirn fast gegen die Kampferplatte Zwischen den Lowenkopfen schaut seitwarts blickend der Kopf eines bartigen Mannes hervor dessen langhaariger Schopf die Kampferplatte beruhrt Seine Gesichtszuge verraten ein schwaches Lacheln keineswegs Angst Die Kopfplatte wird bis auf kurze glatte Stucke an der Kapitellecke fast ganz verdeckt Die tief reichenden Hintergrunde sind wieder mit schrag aufwarts strebenden parallelen Rillen dekoriert Auf einer Seitenflache findet sich die unvollendete Darstellung eines kleinen Wappens Die Lowen mit geschlossenen Lippen scheinen den Mann mit der Zunge eher zu liebkosen als zu bedrohen was eine Quelle vermutet nbsp Serrabone Kapitell Nr 13Saulenkapitell Nr 13 Lowen stark verdrehtDas Kapitell befindet sich in der Mitte der Empore auf der sudlichen Wand des Schiffs in die es teilweise eingelassen ist Die Darstellung scheint die verwirrendste von allen zu sein Auf der rechten Kapitellecke steht ein Lowe auf den Vorderbeinen und streckt und verdreht seinen Korper uber die Vorderfront und die linke Kapitellseite herum wo seine Hinterbeine bis auf die Unterkante der Kopfplatte hinaufragen Dabei windet sich sein Schweif zwischen den Beinen und um den ganzen Hinterleib von dem die Quaste herunterbaumelt Uber dem gestreckten Leib ragt unter der linken Kapitellecke der Kopf eines zweiten Lowen hervor dessen Leib vermutlich auf der rechten Kapitellseite zu sehen ist Die geoffneten Mauler der Lowen zeigen gefletschte Zahne Die dekorierte Kopfplatte zeigt sich an den Kapitellecken und in Mitte der Vorderseite Die Hintergrunde in Verlangerung des Saulenschafts zeigen steil aufstrebende parallele Rillen Uber den beiden aufwarts ragenden Pfoten des Lowen sieht man zwei Kugeln in die je ein Loch gebohrt ist Pfeiler Nr 14 und 15 Die beiden Pfeiler an beiden Enden der Westseite der ostlichen Wand tragen keine Kapitelle sondern nur Kampferplatten ohne Dekoration Flachreliefs Nr 16 und 17 auf den Laibungen des Durchlasses der Ostwand nbsp Serrabone Relief Nr 16Die Reliefs befinden sich auf den oberen Enden der senkrechten Laibungen unmittelbar unter den leicht auskragenden Steinen der Bogenansatze die mit je drei der bekannten vierblattrigen Bluten dekoriert sind Sie nehmen die hochkant gestellte rechteckige Flache des obersten Laibungsteins ein Diese werden von unterschiedlich breiten mit verschiedenartigen Dekors eingerahmt nbsp Serrabone Relief Nr 17Das nordliche Relief zeigt zwei schlanke Lowen die die beiden Halften des Rechtecks einnehmen die sich auf dessen senkrechten Achse mit den Hinterkorpern und den Maulern fast beruhren Diese Achse wird von den Hintergrundstrukturen betont Die aufwarts strebenden Tiere scheinen sich mit allen vier Pfoten an den senkrechten Rahmen festzukrallen und emporzuziehen Ihre Kopfe haben sich um 180 Grad nach innen gedreht und ihre geoffneten Mauler zeigen die gebleckten Zahne Die Mahnenstrukturen erscheinen wie gekammt Zwischen ihren Beinen ragen ihre Schweife mit gespreizten Quasten hervor Zwischen den Leibern breiten sich facherartige Blattstrukturen aus Die seitlichen Hintergrunde sind mit schragen parallel verlaufenden Rillen dekoriert Das Relief auf der sudlichen Laibung weist die gleiche senkrechte Unterteilung des Rechtecks auf Hier stehen die aufwarts strebenden Korper der Lowen sich gegenuber und beruhren sich auf der Achse des Rechtecks mit den senkrecht erhobenen Unterschenkeln und Tatzen der Vorderbeine und auf dem Boden mit je einer Tatze Beide Hinterbeine stehen auf dem Boden und ihre Hinterleiber beruhren die senkrechten Rander des Rechtecks Ihre Kopfe haben sich um 180 Grad nach aussen gedreht und weisen aufwarts Die Mahnenstrukturen erscheinen wie gekammt Ihre Schweife winden sich um die Hinterkorper und enden seitlich in gespreizten Quasten Zwischen den Leibern wird die Achse von einem senkrechten Zweig mit gekringelten Blattern betont Andere Hintergrunde sind mit facherartigen Blattstrukturen dekoriert Zusammenfassung Kapitellskulptur und deren Herkunft Bearbeiten 1 S 158 159 Serrabone bietet mit seinen schonsten Kapitellen eine besonders gluckliche Anpassung der Plastik an die Architektur eine perfekte Anwendung des Ornaments das vom Gleichgewicht des Kapitells bestimmt wird und dennoch Schonheit und Harmonie einer freien Schopfung bewahrt welche manchmal mit einem Funken Phantasie angereichert wird Das kompakt gestaltete Tier ist Hauptbestandteil des Kapitells Der mittelalterliche Bildhauer der um die Bedeutung der Ecken wusste betonte und verstarkte sie So vereinen zwei Lowen auf benachbarten Kapitellflachen ihren Kopf Der Tierkorper war ein Dekorationsmotiv welches sich sehr frei gestalten liess So konnte etwa ein Lowe auf nur einen Kopf reduziert werden sogar nur auf ein Maul aus dem die Pfoten eines Beutetieres hervorragen Der Blick des Betrachters wird von Mutationen von vermuteten Kombinationen angezogen die Artgrenzen sind aufgehoben vielgestaltiges Leben wuchert in komplexen unbestandigen Formen Man spurt dass es sich dabei oft um die Verwertung traditioneller Formen handelt und dass die Vorbilder mit ihrer Eleganz ihrer grafischen Qualitat und ihrer harmonischen Proportionen gewahlt worden sind Riesige brullende Mauler gebleckte scharfe Zahne und grosse heraushangende Zungen konnen Illusionen schaffen aber die Korper sind in konventionellen Posen gehalten und dienen als Flachen fur ornamentale Dekors nbsp Serrabone Kreuzgang Wandnische mit FreskoBekannt ist dass im Mittelalter der orientalisierende Charakter dieser Dekors und die Imitation der Fauna auf alten Stoffen meist Teppichen die in Byzanz und den Stadten des mittleren Ostens gewebt und dann nach Europa gebracht wurden Die im Priorat von Serrabone haufig dargestellten antithetischen Gruppen stellen bereits eine Vorauswahl aus diesen Stoffmotiven dar Adler und Lowen erheben sich beiderseits eines Mittelmotivs etwa eines mit einer Krause geschmuckten Spiralornaments oder einer einfachen Linie die von den nach oben oder unten gestreckten Tiere gebildet wird Typische Motive der orientalischen Vorbilder finden sich hier wieder besonders der schreitende Lowe und der Kentaur der einen Pfeil auf den Hirsch abschiesst aber auch bezeichnende Details wie etwa der Schweif der zwischen den Hinterbeinen des Lowen vortritt und dessen Quaste sich auf seinem Korper auffachert Der Greif von Serrabone mit seinen unmittelbar an den Vorderbeinen angewachsenen Flugeln die mit Federstrukturen bedeckt sind halt sich getreu an das sassanidische Vorbild Aber diese Phantasiegeschopfe sind nicht typisch fur Serrabone sogar nicht einmal fur die allgemeine romanische Plastik im Roussillon Sie werden in ganz ahnlichen Ausfuhrungen in Norditalien gefunden wo man ebenso das Phanomen der Reduktion eines komplexen ikonographischen Themas auf einfache Details beobachten kann Es ware deshalb sehr vermessen deinen direkten Kontakt zwischen dem Roussillon und dem Orient herstellen zu wollen Wandmalerei Bearbeiten 1 S 159 Auf der Sudwand des Hauptschiffs hat man im Bereich der Empore Wandmalereien entdeckt Im Zuge von Restaurierungsarbeiten wurden unter dem letzten Fenster dieses Schiffs Fragmente einer Kreuzabnahme freigelegt Der rechte Arm Christi ist gerade vom Kreuz gelost als Nikodemus mit einer Zange den Nagel aus dessen linker Hand zieht Joseph von Arimathaa nimmt den Leib des Gemarterten entgegen Johannes stutzt voll Trauer seinen Kopf Ein Engel hangt uber dem rechten Kreuzarm die Sonnenscheibe Die Szene gehorte zu einem ikonographischen Zyklus denn etwas oberhalb des Engels kann man die Krippe mit Ochs und Esel aus der Geburt Christi erkennen Daneben existierten noch in der ersten Halfte des zwanzigsten Jahrhunderts vor der Empore Uberreste einer Darstellung der Hollenfahrt Christi die heute verschwunden sind Es handelt e sich um Fresken auf weissem Hintergrund Bandornamente trennten die einzelnen Szenen Die Figur des Johannes erinnert etwas an die katalanischen Apostel von Santa Maria de Mur spanischer Artikel im Museum of Fine Arts Boston einem Werk das man in die Mitte des 12 Jahrhunderts datiert Die Malereien in der Kirche waren demnach zeitlich kaum fruher entstanden als die Empore die einen Teil davon verdeckt Die erhaltenen Wandmalereien sind wohl die Uberreste der ursprunglich kompletten Ausschmuckung der Mauern und Gewolbe In der Wand der Kreuzganggalerie befinden sich in einer heute verglasten spitzbogigen Nische die Reste einer Putzmalerei die wahrscheinlich im 15 Jahrhundert entstanden ist Sie stellt einen Papst dar der von zwei Kardinalen flankiert wird Literatur BearbeitenFritz Rene Allemann Xenia v Bahder Katalonien und Andorra Koln 1986 DuMont Kunst Reisefuhrer Arno Borst Die Katharer Freiburg Basel Wien 1991 Jacqueline Carron Touchard Romanische Kreuzgange in Frankreich 1986 Thorsten Droste Die Pyrenaen Munchen 2001 Malcolm D Lambert Haresie im Mittelalter Von den Katharern bis zu den Hussiten Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2000 Malcolm D Lambert Die Katharer Aufstieg und Fall der grossen Ketzerbewegung Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 Rolf Legler Languedoc Roussillon Koln 1993 DuMont Kunst Reisefuhrer Viviane Minne Seve Romanische Kathedralen und Kunstschatze in Frankreich Eltville 1991 Jorg Oberste Der Kreuzzug gegen die Albigenser Ketzerei und Machtpolitik im Mittelalter Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2003 Ingeborg Tetzlaff Romanische Kapitelle in Frankreich Koln 1976 3 Auflage 1979 Pierre des Vaux de Cernay Kreuzzug gegen die Albigenser Die Historia Albigensis 1212 1218 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1996 Rolf Legler Languedoc Bouillon Von der Rhone bis zu den Pyrenaen DuMont Buchverlag Koln 1981 S 244 247 ISBN 3 7701 1151 6 Marcel Durliat Romanisches Roussillon Echter Verlag Wurzburg 1988 S 109 160 ISBN 3 429 01163 9 Jean Reynal Olivier Poisson Das Priorat von Serrabona Centre d Archeologie Medievale du Languedoc 1991 S 1 32 ISBN 2 906210 12 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n Durliat Marcel Romanisches Roussillon 1988 Echter Verlag Seiten 109 161 Reynal Jean und Poisson Olivier Das Priorat von Serrabona 1991 Seiten 1 32 Reynal Poisson S 30 Reynal Poisson S 10 11 a b Droste Hennings Julia und Droste Thorsten Frankreich der Sudwesten DuMont Kunst Reisefuhrer 2007 Reynal Poisson 11 S 11 Reynal Poisson S 15 16 Reynal Poisson S 16 Reynal Poisson S 18 19 Reynal Poisson S 22 24 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Prieure de Serrabone Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bilder und Texte franzosisch Text und Bilder franzosisch Text Bilder Videos franzosisch 42 601666666667 2 595 Koordinaten 42 36 6 N 2 35 42 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prieure de Serrabone amp oldid 238360870