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Die Abtei Saint Martin du Canigou katalanisch Sant Marti del Canigo liegt 1094 Meter hoch am Westhang in knapp halber Hohe des 2785 Meter hohen Pic du Canigou in den franzosischen Pyrenaen im Roussillon etwa 55 Kilometer westlich von Perpignan Die Anlage liegt auf einem von steilen Felsabsturzen umgebenen Plateau Sie ist nur uber einen recht steilen Fussweg von der kleinen Ortschaft Casteil Arrondissement Prades aus zu erreichen Abbaye Saint Martin du Canigou Ubersicht von SOAbbaye Saint Martin du Canigou SudseiteDie fruhe romanische Kunst des Mittelmeerraumes tritt im Roussillon nicht in den Bauten des Abts Oliba in Cuxa zum ersten Mal in Erscheinung sondern in Saint Martin du Canigou einer Grundung der Herren der Grafschaft Cerdanya Da man es hier mit den fruhesten Anfangen eines Stils zu tun hat zeigt dieser Bau noch alle typischen Merkmale des Suchens und Experimentierens Das Kloster beherbergt heute einen Konvent der Gemeinschaft der Seligpreisungen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kunsthistorische Bedeutung der Kirche Saint Martin du Canigou 3 Lage und Aufstieg 4 Bauwerke und Skulpturen heute 4 1 Abteikirche 4 1 1 Unterkirche 4 1 2 Oberkirche 4 1 3 Chronologie der Kirche 4 1 4 Kapitelle der Oberkirche 4 1 5 Glockenturm 4 1 6 Graber 4 1 7 Kreuzgang 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm 14 Juli 1007 schenkten Guifred Cabreta Graf des Conflent und der Cerdanya und seine Gemahlin Guisla eines an den Hangen des Mont Canigou gelegenen Oratoriums Saint Martin seit 996 spatestens belegt verschiedene Allode Freiguter aus dem Conflent und dem Roussillon damit dieser Ort zu Ehren unseres Herren Jesus Christus erbaut werde dass ihm streitbare Monche zugeteilt werden die unter der Ordensregel des heiligen Benedikt stehen und dass man nach dem Willen und den Privilegien des romischen Pontifex und des Bischofs von Elne und gemass der Einsetzung des Konigs der Franken hier dem allmachtigen Gott in alle Ewigkeit diene Graf Guifred war ein Enkel Wilfried des Haarigen dem Grunder der Grafschaft Barcelona 2 Es scheint heute festzustehen dass man mit dem Bau dieser Kirche um 997 begonnen hat Zu dieser Zeit wird sie jedenfalls zum ersten Mal urkundlich erwahnt Dank einer Reihe von Schenkungen in den Jahren 998 und 1005 konnte regelmassig weitergebaut werden Am 10 November 1009 kam Oliba der Bischof von Elne und jungerer Bruder des Grafen Cabreta an den Ort namens Canigou um zu Ehren des heiligen Martin die Kirche zu weihen die sich an dem Ort befindet den man Kloster des Canigou nennt und auf diesem Berg von einem Priester und Monch mit Namen Sclua erbaut worden war In der Urkunde wird bestatigt dass das Kloster im Auftrag des Grafen Guifred und seiner Gemahlin Guisla entstand die hier selbst bestattet werden wollten Das grafliche Paar bereicherte den Klosterschatz um Weihegefasse und Priesterornate und stattete es mit verschiedenen Landgutern aus Zahlreiche Grundbesitzer die an der feierlichen Weihe teilnahmen stifteten ebenso Teile ihres Besitzes und vergrosserten so das Vermogen des Klosters Das von dem Weihepriester geschriebene Protokoll bestimmte dass die Monche dem Bischof von Elne unterstellt wurden Dieses Abhangigkeitsverhaltnis wird in einer Bulle des Papstes Sergius IV vom November 1011 eingeschrankt Das Original aus Papyrus verwahrt die Stadtbibliothek von Perpignan Darin werden die Guter des Klosters bestatigt gleichzeitig wird jedoch eine Ausnahme von den ublichen Gepflogenheiten dahingehend gewahrt dass die Abte frei von der Monchsgemeinschaft gewahlt werden konnten Die weltliche Macht ubte ihre Vormundschaft weiterhin wie gewohnt aus Im Jahr 1014 erklarten Abt Oliba von Cuxa und mehrere andere Geistliche dazu auch Graf Guifred und sein Bruder Bernard der Graf von Besalu dem Bischof Oliba von Elne dass sie beschlossen hatten an die Spitze des Klosters einen Abt zu stellen der aus den eigenen Reihen stammte Die Kirche sei jetzt geweiht reichlich mit Einkunften versorgt und verfuge uber eine ausreichende Anzahl von Monchen Sie verlangten deshalb vom Bischof den Monch Sclua der das Kloster erbaut hatte zum Abt zu ernennen der diese Aufgabe von 1014 bis 1044 innehatte Um 1012 13 gab es im Kloster auch Reliquien Von der Diozese Toulouse waren die sterblichen Uberreste des heiligen Gauderique Gauderich gekauft worden Sie sollten in der Geschichte des Klosters und des gesamten Roussillon noch eine bedeutende Rolle spielen Weitere Schenkungen erlaubten es einen neuen Bauabschnitt der Kirche zu beginnen der mit einer zweiten feierlichen Weihe die verschiedene Quellen auf 1014 oder 1026 datieren gekront wurde Graf Guifred der sich sehr mit dem Mysterium des Todes beschaftigte entschloss sich dem Beispiel seines Bruders Graf Oliba Cabreta folgend der als Benediktiner im Kloster von Monte Cassino gestorben war das weltliche Leben aufzugeben Er trennte sich von seiner Frau um auf dem Canigou Monch zu werden Am 8 November 1035 setzte er sein Testament auf und verteilte sein Erbe unter seinen sieben Kindern und seiner zweiten Frau Elisabeth An seinem Todestag dem 31 Juli 1049 machte sich ein Bote auf den Weg um den Abteien die Saint Martin angeschlossen waren die Nachricht zu uberbringen Er gelangte auf seinem Weg bis nach Fleury sur Loire Der Ruckzug des Grafen in die Abgeschiedenheit des Klosterlebens gab den Menschen Anlass zur Bildung von mancher Legende Der Einfluss von Saint Martin du Canigou ging in der Folge stark zuruck Diese Abtei war zu einer Zeit gegrundet worden als die Christen hier in den Bergen Zuflucht von dem Islam fanden und infolgedessen die Gegend dicht besiedelt war Gegen Ende des 11 Jahrhunderts und besonders dann im 12 Jahrhundert anderte sich die Situation grundlegend Von den katalanischen Pyrenaen ging eine Volkerwanderung in die Lander aus die aus der Hand der Araber wieder zuruckerobert waren Parallel dazu verlor das Kloster am Canigou immer mehr an Bedeutung Im Jahr 1114 wurde es sogar der Abtei Sainte Marie de Lagrasse unterstellt Entschiedener Protest gegen diese Unterwerfung fuhrte jedoch schliesslich dazu dass die Unabhangigkeit wiedererlangt werden konnte Im Jahr 1428 wurde das Kloster bei einem Erdbeben stark in Mitleidenschaft gezogen Der obere Teil des Glockenturms sturzte ein die Kirche wurde beschadigt und ein Teil der Klostergebaude zerstort Der Bischof von Elne versprach am 14 Juli 1433 denjenigen Glaubigen Ablass die bei den Reparaturarbeiten mithalfen Die Wiederherstellung zog sich aber noch lange hin und war 1438 zehn Jahre nach der Naturkatastrophe noch immer nicht abgeschlossen Saint Martin du Canigou trat den Weg des unwiderruflichen Niedergangs an Die Einfuhrung der Kommende und die Schaffung von hohen Klosteramtern die mit verschiedenen Einkunften versehen waren bedeuteten das Ende des gemeinschaftlichen Klosterlebens Eine Beschlagnahme vonseiten des Konigs die mit der Bindung des Klosters an die spanische Kongregation von Tarragona gerechtfertigt wurde hatte zur Folge dass es zwischen 1649 und 1698 uberhaupt nicht mehr existierte Die materielle Wiederherstellung mit dem Wiederaufbau der Klostergebaude und des Abtshauses die von den Abten Dom Pierre Pouderoux 1698 1714 und Dom Augustin Llaby 1714 1728 vorgenommen wurde ging nicht mit einer geistlichen Reform einher Konig und Papst versuchten die Ruckkehr zu den Ordensregeln zu erzwingen der eine durch ein Edikt von 1768 der andere durch eine Bulle vom 13 Juli 1772 Der Bischof von Elne seinerseits hielt dieses Vorhaben fur undurchfuhrbar Die wenigen ubrig gebliebenen Monche fuhlten sich in ihrer Einsamkeit verloren die Nahrungsmittelversorgung war schlecht und sie waren den Ubergriffen von Schmugglern Deserteuren und Raubern ausgeliefert So ersehnten sie nichts anderes als die Sakularisation Politische und kirchliche Autoritaten einigten sich schliesslich auf diese Losung Im Jahr 1781 hob eine papstliche Bulle die Abtei auf und ein konigliches Brevet bestatigte diese Entscheidung am 6 Juni desselben Jahres Gleichzeitig wurde den Ordensbrudern eine Rente von 1400 Livres zugestanden Schliesslich ordnete der Erzbischof von Narbonne im August 1782 an dass die Monche von ihren Gelubden zu befreien und zu sakularisieren seien und sich die Gemeinschaft aufzulosen habe Jean Francois Galinier berichtete dass funf Monche und der Abt das Kloster am 3 September 1783 verliessen Es wird ein Verzeichnis der Ausstattung und der Ornate aufgestellt die Krypta wird zugemauert die Tur der Oberkirche abgeschlossen das Archiv der Abtei wird nach Perpignan verlagert die Reliquien des heiligen Gauderuique werden nach Villefranche und von dort nach Perpignan gebracht Das Kultgerat gelangte an verschiedene Orte der Diozese Am 7 August 1786 wurden die Glocken vom Turm geholt am 11 November das Mausoleum des Grafen Guifred nach Casteil verlegt Die verlassene Abtei diente den umliegenden Ortschaften bald als Steinbruch nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Ruinen Grafik aus dem 19 JahrhundertDie malerische Ruine in die sich das Kloster nun verwandelte musste naturlich im darauf folgenden Jahrhundert die Aufmerksamkeit der Romantiker auf sich ziehen insbesondere wurde sie durch Kupferstiche beruhmt Mit sechs Abbildungen nimmt sie einen hervorragenden Platz in den Voyages pittoresques et romantiques dans l ancienne France des Barons Taylor ein Schliesslich findet sie sogar Eingang in das katalanische Nationalepos Canigo von Jacint Verdaguer 1886 Was ist aus Euch geworden herrliche Abteien Marcevol Serrabone und Saint Michel und aus Dir Saint Martin das du fulltest die Erde mit Engeln und mit Heiligen des Himmels Reihen Von den romanischen Altaren blieb keine Spur von den byzantinischen Kreuzgangen blieb uns nichts Auf der Erde liegen die Statuen aus Marmor und sein Licht ist verschlossen wie ein Stern der uber dem Canigou nie mehr aufgehen wird Von dem herzzerreissenden Gesang aufgeruttelt beschloss nun der Bischof von Perpignan Monseigneur de Carsalade du Pont die Herausforderung dieses magischen Schicksals anzunehmen und den heiligen Berg wieder zum Leben zu erwecken Am 16 Marz 1902 kaufte er die Ruinen In Begleitung von zweitausend Pilgern aus Katalonien und dem Roussillon nahm er am 11 November desselben Jahres wieder feierlich Besitz von den Ortlichkeiten Diese Zeremonie markierte den Beginn der Restaurierungsarbeiten an der Kirche die als frommes Werk voll Gefuhl und mit praktischem Sinn verstanden wurden wie es Jean Francois Galinier treffend beschrieb Obwohl das Bauwerk als historisches Monument klassifiziert wurde handelte der Pralat zunachst vollig frei und eigenmachtig Er baute einige Wohnhauser wieder auf stellte die uber einen Teil des Hauptschiffs und des sudlichen Seitenschiffs eingesturzten Gewolbe wieder her und erneuerte das Dach des Glockenturms Erst seit 1916 beteiligte sich die Denkmalpflege an der Finanzierung der Arbeiten die sie von nun an auch beaufsichtigte Bei den nunmehr einsetzenden Restaurierungsarbeiten stellte man zunachst die Bedachung aus Schieferplatten uber der Kirche wieder her und wandte sich dann dem Wiederaufbau des Turms zu Im Jahr 1922 ergab sich das Problem eine grossere Anzahl von Kapitellen und Saulen aus dem ehemaligen Kreuzgang die Monseigneur de Carsalade in einer Villa von Vernet erworben hatte angemessen zu prasentieren Da der ursprungliche Aufstellungsort unbekannt war beschloss man sie in eine ebenerdige Galerie einzugliedern Diese bildete ursprunglich den Abschluss des sudlichen Kreuzgangflugels in dem sich die Bibliothek und die Wohnung des Krankenwarters befunden hatte Da dieser Flugel nicht wieder aufgebaut wurde offnet sich die Galerie heute direkt auf die Schlucht Diese Art der Anordnung erlaubt es nun von dort die herrliche Gebirgslandschaft zu geniessen sie hebt jedoch die alte Ordnung mit ihrer strengen Abgeschlossenheit nach aussen auf Jene schutzte sowohl vor dem Trubel der Welt als auch vor den Naturgewalten Mit gleicher Freiheit entschied man uber die bauliche Einfugung der Wohngebaude und deren Fenster und Turoffnungen Zwei dieser Wohngebaude bilden heute den ostlichen und westlichen Abschluss des Kreuzgangs ein drittes befindet sich ausserhalb der ursprunglichen Anlage in nordlicher Richtung am Rand der Schlucht Monseigneur de Carsalade hatte schon 1912 von Papst Pius X die Erlaubnis erhalten in Saint Martin du Canigou ein Exerzitium zu Ehren von Notre Dame de Cenacle zu grunden Das Werk erfreute sich grossen Zuspruchs 1952 liess sich Dom Bernard de Chabannes ein Benediktinermonch aus der Abtei En Calcat hier nieder und ubernahm die Leitung Um mehr Raum fur die Teilnehmer an Exerzitien zu schaffen erbaute er einen neuen dreistockigen Wohnflugel an der nordostlichen Ecke des Felstplateaus Schliesslich entstand 1971 72 abseits der ubrigen Gebaude ein grosser Empfangssaal Die aus verschiedenfarbigem Holz gefertigte Marienstatue aus dem 14 Jahrhundert die in der Krypta verehrt wird wurde in der Nacht vom 12 auf den 13 Mai 1976 gestohlen Eine Kopie existiert seit 1981 Kunsthistorische Bedeutung der Kirche Saint Martin du Canigou Bearbeiten nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou HandskizzeDer bedeutendste Beitrag der fruhromanischen Architektur im katalanischen Raum zur abendlandischen Romanik bestand in der konsequenten Realisierung der Steinwolbung grosserer Raume 3 Wiederum ging die Initiative von Cuxa aus wenn auch nur in einer Dependance des Mutterklosters Der in Cuxa ausgebildete und von den Ideen Olibas beeinflusste Baumeister Monch Sclua der von 1014 bis 1044 Abt von Saint Martin war baute eine der ersten romanischen Kirchen des Abendlandes Sein von der Kirche isoliert aufgestellter Glockenturm durfte der erste seiner Art in Katalonien gewesen sein Seine grosste kunsthistorische Leistung lag aber in der Errichtung der beiden ubereinander liegenden Kirchen Sclua erweiterte das zunachst vermutlich dreijochige vorromanische Martinsoratorium nach Westen um sieben kurze Joche zu einer dreischiffigen Unterkirche Das ursprungliche Martinsheiligtum war in tradierter Kryptenbauweise von einer schweren Steintonne eingewolbt die auf massiven gedrungenen Granitsaulen ruhte Die Konzeption der von Sclua angeschlossenen Unterkirche verrat dass die Oberkirche von Beginn an geplant war die drei Schiffe haben gleiche Scheitelhohen so dass sich eine hohlenartig dunkle Hallenkirche ergab Die Arkaden der Gewolbe werden von klobigen Unterzugen begleitet die ihre Fortsetzung an den eigentlichen Gewolbestutzen finden so dass diese sehr fruh die tektonisch wie asthetisch sinnreiche Form von archaisch kreuzformigen Pfeilern erhalten Die Steinwolbung und Kreuzform der Pfeiler bilden aber nur einen Teil der Erfindungskunst von Sclua In der Oberkirche ebenfalls eine dreischiffige Halle mit leichter Uberhohung des gewichtigeren Mittelschiffs verband er die schon klassische Saulenordnung der dreischiffigen holzgedeckten Basilika mit einer durchgehenden Steintonne Lediglich zwischen dem dritten und vierten Joch skandiert ein kraftiger Gurtbogen die Flucht des ansonsten gedrungenen Raums Die Originalitat dieses Baumeisters zeigt sich auch in den weit ausladenden Kapitellen uber den basenlos gesetzten Granitsaulen Der Kapitellkorper fur dessen Form weder antike oder karolingische noch byzantinische Vorbilder zitiert werden konnen zeigt archaische stark schematisierte vegetabile und vereinzelt auch zoomorphe Formen An der Ostseite laufen die drei Schiffe jeweils ohne Ubergang in halbrunde Apsiden aus Lage und Aufstieg BearbeitenBis heute fuhrt keine fur den Autoverkehr ausgebaute Strasse hinauf zur Abtei 4 Dem verdankt der Besucher einen Fussweg von 30 bis 40 Minuten der uber einen gewundenen asphaltierten Weg steil bergan fuhrt zunachst in der Sonne begleitet von vielfaltigen Duften und vom Tosen des Wildbachs in der tief eingeschnittenen Schlucht Das ergreifende Panorama der umgebenden Bergwelt begeistert den Wanderer Nach einer Wegebiegung die um einen Felsen herum vom Wildbach wegfuhrt durchquert man einen schattigen Wald von Eichen Eschen Esskastanien und Haselnussstrauchern Auf der linken Seite taucht das Gebaude einer kleinen romanischen Kirche auf das in den Jahren 1978 79 Dom Chabannes aus den eingesturzten Mauern wieder errichten liess Die alte romanische Kirche war unter dem Namen Saint Martin le vieux bekannt Sie besass ein Langsschiff mit im Grundriss halbkreisformiger Chorapsis und zwei seitlichen Anbauten die eine Art unechtes Querschiff bilden Ahnlich der Abteikirche weist diese einen an das Langhaus seitlich angelehnten quadratischen Glockenturm auf mit je zwei rundbogigen Schallluken auf zwei gegenuberliegenden Seiten und einen Zinnenkranz aus je einer ganzen und zwei halben spitzen Zinnen auf jeder Turmseite Vielleicht war diese Kirche ursprunglich als Begrabnisstatte fur die Monche gedacht da auf dem Felsplateau auf dem sich die Abtei erhob kaum Platz war dort ihre Toten zu begraben Etwas abseits davon auf der rechten Seite des Weges erinnert die Susswasserquelle La Font del Comte an den Klostergrunder den Grafen Guifred der das weltliche Leben zugunsten eines Klosterlebens aufgegeben hatte Aus den Worten mit denen die Monche sein Hinscheiden den anderen Klostern mit denen sie bruderliche Beziehungen unterhielten mitteilten klingen Dankbarkeit und Mitgefuhl Derjenige der einst als Furst unserer Heimat strahlte den Italien Gallien und Spanien kannten gab die weltlichen Ehren seine Gemahlin und seine Kinder auf um Laienbruder in unserer Mitte zu werden und mit uns arm in Christo zu sein Er fuhrte unter uns ein so tatiges Leben dass man es nicht in Wort und Schrift ausdrucken kann wieviel Gutes er fur uns getan hat Denn er war unser Retter in der Not und stand uns bei soweit es in seinen Kraften stand Fur die Alten war er wie ein Stab auf den sie sich stutzen konnten fur die Jungen war er wie ein Vater fur seine Sohne nbsp Saint Martin le vieux Ansicht von SO nbsp Saint Martin le vieux Westseite von SW nbsp Saint Martin le vieux Nordseite mit Anbau nbsp Saint Martin du Canigou Panorama beim Auf und Abstieg nbsp Saint Martin du Canigou Panorama beim Auf und Abstieg nbsp Saint Martin du Canigou Panorama beim Auf und AbstiegBauwerke und Skulpturen heute Bearbeiten nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Bauwerke Ubersicht von SO oben rechts Kirche mit Turm Mitte Kreuzgang unten links SudgalerieAbteikirche Bearbeiten nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Grundriss Oberkirche HandskizzeAbmessungen 4 Oberkirche Gesamtlange aussen 26 00 m Lange Schiff innen 24 00 m Breite Mittelschiff 3 00 bis 3 40 m Breite Seitenschiffe 2 00 bis 3 30 m Hohe Mittelschiff 6 10 m Hohe Seitenschiffe 4 70 m Wanddicke 0 85 mUnterkirche Gesamtlange aussen 21 60 m Gesamtbreite aussen 9 20 bis 9 60 m Breite Mittelschiff westlicher Bereich 3 10 m Breite Seitenschiffe westlicher Bereich 2 20 m Hohe der Schiffe 3 00 m Tiefe der Apsiden 1 00 mIn Saint Martin du Canigou begegnet man der seltenen Anlage zweier ubereinander liegenden Kirchen von gleicher Bedeutung Die Unterkirche die etwa zur Halfte unter dem Gelandeniveau liegt war der Jungfrau Maria geweiht wahrend man in der Oberkirche den Patron des Klosters und Apostel der Gallier den heiligen Martin verehrte Es mogen bei dieser Aufteilung der Kirche symbolische Uberlegungen eine Rolle gespielt haben denn die Muttergottes die man am Canigou die Unterirdische nannte herrscht haufig im Dammerlicht der Krypten wie man es auch in Cuxa sehen kann Die Weiheurkunde vom 10 November 1009 erwahnt neben der Jungfrau Maria und dem heiligen Martin noch einen dritten Weihenamen den des heiligen Michael Dem Erzengel dem man oft hoch liegende Orte zuwies ist in der Tat eine eigene Kapelle im Glockenturm gewidmet Das Kirchengebaude erstreckt sich uber eine Lange von insgesamt 24 Metern von Westen nach Osten und in einer Breite von im Mittel 7 50 Metern Das ganze Kirchengebaude ist aus einfachen Hausteinen der Region in regelmassigen aussen auch unregelmassigen Schichten unter Verwendung von Mortel gemauert Die drei Apsiden des Chorhauptes sind kurz unter den Traufen mit Rundbogenfriesen dekoriert Dieser Schmuck wird auf den Seiten der Kirche nicht weitergefuhrt Es gibt dort auch keine Lisenen die ublicherweise an den Bauwerken des premier art roman meridional auftreten Die Oberkirche wird in ganzer Lange uberdeckt von einem Satteldach mit knapp 30 Grad Dachneigung Es wird eingedeckt von grauen Schieferplatten Die Traufen und Ortgange der Kirche und ihrer Apsiden enden auf gemauerten Kraggesimsen nbsp Unterkirche Madonna Kopie Unterkirche Bearbeiten Die Kirche der Jungfrau Maria besteht aus zwei Abschnitten die durch massive Pfeiler mit Gurtbogen voneinander getrennt sind 4 Dies kann als Indiz dafur angesehen werden dass es hier zwei aufeinander folgende Bauphasen gab Der altere Ostabschnitt mit seinen drei kleinen und niedrigen Schiffen gleicher Ausdehnung wird von Kreuzgratgewolben uberdeckt wie es in Krypten haufig der Fall ist An ihnen befinden sich noch Spuren der Holzschalung auf der die Gewolbesteine mit einem Mortelbett aufgeschichtet waren Gleiches findet sich in der Ringtonne der Kapelle der Vierge de la Creche von Cuxa Die Gewolbe werden von kurzen gedrungenen Granitsaulen mit Entasis getragen die zum Teil in den Boden eingelassen sind Darum ist es schwer auszumachen ob sie Basen aufweisen Eine einzelne ganzlich sichtbare Saule gelobt Anlass zu dieser Vermutung Die Tatsache dass der Astragal der Halsring mit der Saule verwachsen ist gilt als archaisch Von der romanischen Epoche an ist er sonst ublicherweise den Kapitellen angeschlossen Diese sind sehr voluminos und verbreitern sich nach oben hin Dadurch bieten sie Platz fur grosse Skulpturen die man auch in den alteren Partien der Oberkirche findet Einige dieser Kapitelle ebenso wie die zugehorigen Saulen wurden vor der Aufstockung zur Verstarkung mit Mauerwerk ummantelt Man hat sie in jungerer Zeit teilweise freigelegt um sie genauer untersuchen zu konnen Der jungere westliche Teil der Unterkirche wird von Pfeilerarkaden in drei ungleiche Schiffe von insgesamt sechs Jochen unterteilt Ihre drei Tonnengewolbe werden von Gurtbogen verstarkt die auf im Querschnitt kreuzformigen Pfeilern aufstehen Dieser Wandel in der Struktur der stutzenden Elemente das heisst der Ubergang von der runden Saule zum eckigen Pfeiler mit Vorlagen zeugt von dem Fortschritt den die romanische Architektur zu Beginn des 11 Jahrhunderts erfahren hat nbsp Unterkirche Mittelschiff zum Chor nbsp Unterkirche sudliches Seitenschiff Ostende nbsp Unterkirche sudliches Seitenschiff nbsp Unterkirche sudliches Seitenschiff nbsp Unterkirche Chorpartie mit Saule nbsp Unterkirche Mittelschiff und Chor nbsp Unterkirche Chor mit Altar nbsp Unterkirche Saule ummauert nbsp Unterkirche Saule ummauert nbsp Unterkirche kreuzformiger Pfeiler nbsp Oberkirche von SWOberkirche Bearbeiten nbsp Oberkirche Langhaus zum AltarMit umso grosserer Uberraschung stellt man heute fest dass in der Oberkirche durchgehend an der Saule festgehalten wurde obgleich dieses Stutzelement mit dem Auftreten des Pfeilers uberflussig geworden zu sein schien 5 Die dreischiffige dem heiligen Martin geweihte Kirche ragt an ihrem Ostende wo sie direkt auf dem Felsen steht uber die Unterkirche hinaus und schliesst auch an ihrem Westende nicht mit dieser ab Sie ist mit drei Tonnen aus Bruchstein uberwolbt und wird von einem einzigen Gurtbogen auf im Querschnitt kreuzformigen Pfeilern unterteilt Die grossen rundbogigen Arkaden zwischen den Schiffen die von einer Reihe langer schmaler und scharfkantiger Keilsteine uberdeckt sind stehen auf monolithischen Saulen mit Entasis deren Basen in den Boden eingelassen sind Das ganze Kirchengebaude ist aus einfachen Hausteinen der Region in regelmassigen aussen auch unregelmassigen Schichten unter Verwendung von Mortel gemauert Die drei Apsiden des Chorhauptes sind kurz unter den Traufen mit Rundbogenfriesen dekoriert Dieser Schmuck wird auf den Seiten der Kirche nicht weitergefuhrt Es gibt dort auch keine Lisenen die ublicherweise an den Bauwerken des premier art roman meridional auftreten Die Durchfensterung der Kirchenwande ist ausserst sparsam und fuhrt auch an sonnigen Tagen zu einer ausserst schwachen Belichtung des Kirchenraums In den Scheiteln der ostseitigen vier Apsiden sind sehr kleine rundbogige Fenster ausgespart mit beidseitig aufgeweiteten Gewanden Weitere finden sich zentral oberhalb der Apsiden Ebensolche Fensterchen gibt es eins in der nordlichen und drei in der sudlichen Aussenwand der Seitenschiffe des westlichen Abschnitts Den Chorbereich erhellt ein grosseres rundbogiges hoch oben in der Sudwand des Seitenschiffs angeordnetes Fenster das ausserlich von einer Dachgaube eingefasst wird Ein etwa gleich grosses Fenster ist in der Sudwand der darunter befindlichen Kapelle ausgespart Die Kirche wird von einem Hauptportal in der Mitte der Fassade und von einem Seitenportal im dritten Joch der sudlichen Seitenschiffwand erschlossen In der Wand des sudlichen Seitenschiffs des Ostabschnitts gibt es zwei Durchlasse eine in die sudliche Kapelle und eine weitere zum hier anschliessenden Osttrakt des Klosters nbsp Oberkirche Mittelschiff nbsp Oberkirche Mittelschiff Scheidewand nbsp Oberkirche Mittelschiff aus Westabschnitt nbsp Oberkirche Langhaus aus Westabschnitt nbsp Oberkirche TaufbeckenChronologie der Kirche Bearbeiten Von den vorgenannten Beobachtungen ausgehend wird fur die Kirche Saint Martin du Canigou folgende Chronologie vorgeschlagen 6 Der Ostteil beider Geschosse bestand schon bei der ersten Weihe im Jahr 1009 Danach ruhte die Bautatigkeit belegt wird dies anhand der provisorischen Fassade deren Existenz man in der Krypta feststellen kann Die Unterbrechung war allerdings von kurzer Dauer und vor dem Jahr 1014 spatestens jedoch 1026 wurde die westliche Halfte hinzugefugt Aus asthetischen Grunden und weil keine zwingende Notwendigkeit bestand verzichtete man in der Oberkirche auf die technischen Neuerungen die man in der Krypta ausprobiert hatte Die Tonnengewolbe wurden uber Saulen nach Osten und Westen einfach weitergespannt Nach dem Bau der Kirche fugte man an deren Sudflanke im Osten eine schmale Kapelle hinzu in der die Reliquien des heiligen Gauderique verehrt wurden Ihr Chor bildet eine vierte Apsis die mit den ubrigen Apsiden fluchten Ihr Mauerwerk ist schmucklos nbsp Saint Michel de Cuxa Kapitelle Oberkirche Handskizze nbsp Oberkirche Kapitell nbsp Oberkirche KapitellKapitelle der Oberkirche Bearbeiten Die Steinmetze der Oberkirche bedienten sich zunachst des derben und ungeschliffenen Stils der Krypta 7 So sieht man beispielsweise auf einem Kapitell im ostlichen Abschnitt der Oberkirche eine sehr einfache gemeisselte Gestalt mit riesigem Kopf und kleinem Korper die sich in einem unubersichtlichen Liniengewirr verliert Sehr bald tauchten aber zwei Schmuckelemente auf die sich im Verlauf der Bauphase durchsetzten Es handelt sich um die Kreuzblume und die Palmette wobei letztere nichts anderes ist als die Kombination von zwei Kreuzblumen Beide Schmuckelemente die dem Erbe der alten Mittelmeerkulturen entstammen wurden wahrend des 11 Jahrhunderts sowohl im christlichen Westen als auch in den islamischen Landern so haufig verwendet dass man nicht sagen kann auf welchem Wege sie nach Saint Martin du Canigou gelangt sind Hier befindet sich dieser Dekor auf Granitkapitellen die die Form umgedrehter sich nach oben hin sich stark verbreiternder Pyramidenstumpfe haben eine Gestaltungsweise die man auch im Kreuzgang von Moissac findet Die Dekors sind als Flachreliefs ausgebildet das heisst der Kunstler zeichnete zunachst das Muster auf den Stein und hob dann die Oberflache darum aus um so einen flachen zwei bis drei Millimeter tiefen Hintergrund zu schaffen Die Komposition der Motive ist einfach die Grosse bescheiden Manchmal schmucken die Bluten sich windende Stangel zuweilen kommen sie einzeln vor oder schliessen sich zu Palmetten zusammen Diese konnen auch von einer Art Herz gerahmt sein das aus zwei schmalen langlichen Blutenblattern gebildet wird Zweimal werden Tiere im Flachrelief dargestellt eine Lowe und ein Wolf Beide sind nur sehr schematisch angedeutet nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Glockenturm von SO nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Glockenturm Westseite nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Chorhaupt und Turm von SudenGlockenturm Bearbeiten Ganz im Norden des Komplexes erhebt sich der im Grundriss nahezu quadratische Glockenturm wie ein italienischer Campanile wo er sich am Ostende der Kirche an ihre nordliche Seitenwand anlehnt 8 Das Mauerwerk des Turms besteht aus ahnlichem Steinmaterial wie das der Kirche Im Erdgeschoss wird der Turm tunnelartig von einem breiten Durchgang von Osten nach Westen durchquert der sich beidseitig mit rundbogigen Portaloffnungen erschliesst eine der ursprunglichen Pforten des Klosters Es war ein alter Brauch besonders in den karolingischen Klostern Turme den Erzengeln zu weihen und Pforten unter den Schutz dieser Miliz des Himmels zu stellen Im ersten Obergeschoss dieses Turms befindet sich eine Kapelle die dem Erzengel Michael gewidmet war Zu ihr gehort eine uber dem ostlichen Portal nur leicht vortretende Apsidiole dem Chor dieser Kapelle Auf der Westseite des Turms ist aussermittig nach Suden versetzt ein grosses rundbogiges Fenster ausgespart das die Kapelle belichtet In ihrem Innern finden sich heute noch Uberreste alter Wandmalereien Zur Treppe des Turms und zu dieser Kapelle gelangt man unmittelbar aus dem ostlichen Joch des nordlichen Seitenschiffs Der untere Teil des Turms ohne jede Dekoration bleibt deutlich unter der Halfte der heutigen Hohe bestand zweifellos schon 1009 denn in der Weiheurkunde aus diesem Jahr wird eine Widmung an den Erzengel erwahnt Wie es auch bei der Kirche der Fall war wurde dann der Weiterbau eine Zeit lang unterbrochen Als er wieder aufgenommen wurde hat man die weiteren Wandoberflachen geringfugig zuruckversetzt und diese mit verschiedenen Massnahmen im lombardischen Stil zu dekorieren wie es im Verbreitungsgebiet des premier art roman meridional allgemein ublich war Ein Stuck uber dem vorgenannte Rucksprung finden sich auf jeder Seite zwei lang gestreckte Wandnischen in geringer Tiefe die oberseitig von einem dreifachen Rundbogenfries und seitlich von Lisenen begrenzt werden an den Bauwerkskanten von breiteren in der Mitte von einer schmalen im oberen Bereich dieser Nischen ist je eine grosse rundbogige Schallluke ausgespart Auf der Nord und Sudseite des Turms sind zwischen den Rundbogenfriesen und den Zinnen noch einmal Schallluken ausgespart in gleicher Form und Grosse und genau uber den Luken darunter Ihre Offnungskanten weisen kantige Ruckversatze auf Auf der Ostseite sind an dieser Stelle zwei offene Zwillingsarkaden ausgespart in Breite der Wandnischen darunter und so hoch wie die anderen Schallluken Sie werden getrennt von Saulchen mit schlichten Kapitellen Die Offnungskanten weisen kantige Ruckversatze auf Auf der gegenuber stehenden Westseite sind statt der Schalloffnungen zwei flache Wandnischen eingelassen etwa so gross wie die die Zwillingsarkaden Sie werden oberseitig von je einem Korbbogen abgeschlossen In den Nischenhintergrunden ist je eine kleine rechteckige Offnung ausgespart unter einer noch zusatzlich eine schmale Schiessscharte Auf derselben Seite ist noch knapp uber dem die Bauabschnitte trennenden Ruckversatz je ein kleines schlankes rundbogiges Fenster in Turmmitte ausgespart mit stark aufgeweiteten Gewanden 1026 soll der Turm ganzlich fertiggestellt sein Der oberste Abschnitt des Turms lasst jegliche Mauerdekoration vermissen wird aber allseitig ohne Zasur von je drei ganzen und zwei halben Zinnen bekront die in etwa 45 Grad Neigung zugespitzt deren seitliche Schragen Schicht fur Schicht abgetreppt sind Die fehlende Dekoration deutet darauf hin dass das oberste Stockwerk nach dem Erdbeben von 1428 unter Verzicht dieser Ausschmuckungen wieder aufgebaut worden ist Betrachtet man heute die Proportionen des Turms erscheint es durchaus moglich dass der Turm ursprunglich hoher war Vielleicht besass er ahnlich dem Turm von Cuxa ein zusatzliches Stockwerk mit Zwillingsoffnungen und einige Okuli daruber Auch wie dieser besass vermutlich der Turm ursprunglich keinen Zinnenkranz der erst spater hinzugefugt wurde Graber Bearbeiten Bei den beiden Grabern die sich unter einem Pultdach in der Nahe des Turms befinden handelt es sich ums Grab des Grafen von Cerdagne Guifred Cabreta und um das seiner Frau Grafin Elisabeth Nach einer Legende soll der Graf der Benediktinermonch geworden war die Graber selbst in Stein gehauen haben nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Grabstatten Guifred Uberdachung nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Grabstatten Guifred nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Grabstatten Guifred nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Kreuzganghof Nordgalerie nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Sudgalerie nicht original nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Kreuzgang Sudgalerie Statue AbtKreuzgang Bearbeiten Es bereitet einige Schwierigkeiten sich den Kreuzgang in seinem ursprunglichen Zustand vorzustellen bevor er auf Veranlassung von Monseigneur de Carsalade du Pont zu Beginn des 20 Jahrhunderts recht freizugig restauriert worden ist 9 Demnach geben uns Beschreibungen aus der Zeit vor dieser Restaurierung sowie alte Fotografien Auskunft uber sein ursprungliches Erscheinungsbild Das unregelmassige Viereck wies an der Ost Nord und Sudseite eine durchschnittliche Seitenlange von 14 Metern auf Die Lange der Westseite betrug nur zehn Meter denn wie alle anderen Gebaude auch musste der Kreuzgang den beschrankten Platzverhaltnissen angepasst werden Er bestand aus zwei Stockwerken die zu verschiedenen Zeiten erbaut worden sind Die unteren uberwolbten Galerien offneten sich in einfachen rundbogigen Arkaturen auf den Innenhof Leider wurden die erhaltenen Bogen unzureichend restauriert Sie stammen aus den ersten Anfangen der Abtei und erinnern an andere fruhe katalanische Kreuzgange Spater baute man dann einem allgemein ublichen Brauch der Region folgend die oberen Galerien Sie waren nicht uberwolbt sondern nur mit Pultdachern uberdeckt Vor der Restaurierung konnte man an den Aussenmauern der Kirche und des Abtshauses an der Westseite des Kreuzgangs die Locher sehen in denen die Balken des Holzdachs verankert gewesen waren Da viele Teile des Kreuzgangs unter anderem der gesamte Sudflugel nicht mehr vorhanden waren erschien es unmoglich ihn in seiner ursprunglichen Anlage wieder aufzubauen Man beschrankte sich bei der Restaurierung darauf einen Teil der Kapitelle und Saulenbasen die man in den umliegenden Ortschaften Casteil und Vernet les Bains aufgespurt hatte wieder aufzustellen Zu diesem Zweck errichtete man eine neue Galerie auf der dem Berg gegenuber liegenden Seite des Hofes Die skulptierten Kapitelle gehoren stilistisch und historisch zwei verschiedenen Gruppen an nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Kreuzgang Ostgalerie nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Kreuzgang West und Nordgalerie nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Kreuzganghof Nordwestecke nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Kreuzganghof Nord und Ostgalerie nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Kreuzgang Sudgalerie von aussen nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Kreuzgang Obergeschoss nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Kreuzgang Obergeschoss Treppe nach unten nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Kreuzgang Sudgalerie Relief nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Kreuzgang Sudgalerie Relief nbsp Abbaye Saint Martin du Canigou Kreuzgang Sudgalerie Relief nbsp Kapitell Sudgalerie Lowen mit gemeinsamem Kopf nbsp Kapitell Sudgalerie Lowen mit gemeinsamem KopfDie alteren Kapitelle Die erste Gruppe umfasst sechs Kapitelle 10 Funf davon sind ebenso wie zwei sehr schone mit Palmetten geschmuckte Deckplatten aus einem weiss grau gesprenkelten Marmor gefertigt den man in der Nahe von Saint Martin findet Nur zwei dieser Kapitelle sind in der Galerie wieder aufgestellt worden Betritt man diese Galerie so erblickt man zunachst ein Kapitell mit vier machtigen Lowen Ihre Kopfe befinden sich unter den Eckvoluten die Schwanze sind durch die Hinterbeine gefuhrt und kringeln sich unter den Bauchen Die riesigen weit geoffneten Zeigen grob gemeisselte Zahne Die Mahnen sind zu steifen Zopfen geflochten Uber den Grund des Kapitells ziehen sich schwach reliefierte diagonale Streifen der Schaftring ist als Kordel ausgebildet Zwischen den Eckvoluten starren langliche Gesichter mit ausladenden Backenknochen hervor Zu der kleinen Gruppe gehort das letzte Kapitell der Galerie auf dem sich die Kopfe einander zugewandter Vogel an den Ecken vereinen Ihre Flugel sind durch parallele Streifen nur schematisch angedeutet und laufen in schmalen spitz zulaufende Schwanzfedern aus Ihre Krallen wirken etwas plump Pierre Ponsich wies darauf hin dass eine kleine Serie von Kapitellen und Basen aus dem grau geaderten weissen Marmor von Ceret in gleicher Weise ausgefuhrt sind Es handelt sich dabei um je ein Kapitell und eine Saule aus den Kirchen Saint Genis des Fontaines und Saint Andre de Sorede dort gehort auch noch eine Basis dazu Funf weiterer Kapitelle vier Saulen zwei Basen und zwei Deckplatten befinden sich in der teils praromanischen teils romanischen Kapelle Sainte Colombe de Cabanes einem kleinen Priorat von Saint Andre de Sorede Von Abt Mathias Delcor stammt der Vorschlag die erste Gruppe von romanischen Kapitellen in Saint Martin du Canigou mit einer tragischen Episode aus der Geschichte des Klosters in Verbindung zu bringen Im Jahr 1114 hatte Bernard Guillaume der letzte Graf de Cerdagne die Abtei mit derjenigen von Lagrasse vereinigt Diese Entscheidung wurde von den Monchen nie richtig akzeptiert und 1159 beschlossen sie sich der Vormundschaft zu entledigen und ihren Abt selbst zu wahlen Sie wurden dafur mit dem Bann belegt und 1162 griffen die Bruder aus Lagrasse sogar zu gewalttatigen Mitteln um die Monche von Saint Martin zum Gehorsam zu zwingen Sie ziehen in Begleitung einer Menge Bewaffneter ihrer Leibgarden oder Vasallen aus und brechen wie aus dem Nichts uber das Kloster Saint Martin herein Auf ihrem Weg zerschmettern und zerstoren sie alles sie verletzen mehrere Monche vor den Altaren und toten sogar einen mit ihren Wurfspiessen durchbohren sie das Bild des gekreuzigten Jesus Christus Sie jagen die gelehrten Ordensleute aus dem Haus uberschutten sie mit Beschimpfungen und verprugeln sie Sie halten nur eine kleine Anzahl von Monchen zuruck die sie beinahe Hungers sterben lassen Sie bemachtigen sich der Guter und der Habe des Klosters die sie verkaufen oder wenn sie sie nicht losschlagen konnen als Geschenke verschleudern Diese Exzesse die vielleicht mit Absicht ubertrieben geschildert wurden veranlassten den Grafen von Barcelona Raimund Berenger IV der die Nachfolge der Grafen von Cerdagne angetreten hatte einzuschreiten Er bewirkte bei Papst Alexander III dass dieser die Abtei am Canigou seinem Schutz unterstellte wie es schon Sergius IV getan hatte Die Marmorkapitelle waren dann so die These von Abt Delcor im Zuge einer Restaurierung des Klosters nach diesen Unruhen etwa um das Jahr 1170 entstanden Die spatromanische Werkstatt Vier Kapitelle in der Sudgalerie gehorten zu einer spater entstandenen und sehr charakteristischen Gruppe die innerhalb des Klosters insgesamt 12 Kunstwerke umfasst 11 Sie sind nicht mehr wie die vorhergehenden aus dem ortlichen weissen Marmor gefertigt sondern aus Marmor von Villefranche de Conflent der durch seine rosa und grunen Flecken besonders abwechslungsreich ist und in Villefranche und Cuxa erst seit dem 13 Jahrhundert verwendet wurde wie Pierre Ponsich dazu vermerkte Auch in den Massen und Proportionen ist eine Veranderung festzustellen Wahrend die Kapitelle der ersten Gruppe immer hoher als breit sind 37 bis 38 Zentimeter hoch 33 Zentimeter breit sind die Kapitelle der zweiten Gruppe kleiner und breiter als hoch 30 bis 33 Zentimeter hoch und 34 bis 35 Zentimeter breit Der Steinmetz dieser Serie bediente sich zuweilen der im 12 Jahrhundert allgemein ublichen ikonographischen Vorbilder hob die Figuren aber deutlicher vom Hintergrund ab und durchsetzte die phantastischen Darstellungen mit realen Elementen Ein Kapitell zeigt geflugelte Lowenpaare deren im Vergleich zu den Korpern unverhaltnismassig grossen Kopfe in den Ecken zusammentreffen Sie haben riesige Ohren Die Spitzen der steifen dreieckigen Flugel uberkreuzen sich und umschliessen das Kinn einer in der Mitte hervortretenden Maske nbsp Kapitell Sudgalerie geflugelte Vierbeiner nbsp Kapitell Sudgalerie geflugelte Vierbeiner nbsp Kapitell Sudgalerie Tiere hocken zwischen Maiskolben nbsp Kapitell Sudgalerie Abt mit Messdienern und Monchen nbsp Kapitell Sudgalerie tanzende Frau UnkeuschheitAn anderen Orten nehmen geflugelte Widder dieselbe Stellung ein ebenso wie einige heute vollig verstummelte Tiere bei denen es sich vielleicht um Ratten handelt In diesem letzten Fall wird das Augenmerk des Betrachters besonders auf die grossen ausdrucksstarken menschlichen Kopfe gelenkt die sich unterhalb der Deckplatte auf jeder der vier Seiten in der Mitte des Kapitells befindet Neuartig sind die grotesken oder satirischen Motive die auf eine veranderte Geisteshaltung schliessen lassen Ein zwitterhaftes Wesen zugleich Abt mit Mitra und Tier wirft mit lusternen Blicken um sich und zieht eine scheusslich grinsenden Grimasse Umgeben ist es von damonischen Gestalten mit Hornern zu denen auch ein Hund mit riesiger aus dem Maul hangenden Zunge gehort Im Laster offenbart sich das animalische Leben des Menschen Auf einem weiteren Kapitell ganz in der Nahe ist ein weiterer Hund dargestellt der einer mit einer Kapuze verhullten Gestalt vielleicht einem Monch die Pfote gibt Auch eine Schlange und zwei an den Ecken wachende Doggen sind hier zu erkennen Eine bis zur Taille nackte Frau befindet sich in der Mitte eines anderen Kapitells Als Tanzerin symbolisiert sie die Unkeuschheit In den Ecken sitzen Figuren die moglicherweise andere Laster versinnbildlichen Dies ist sicher der Fall bei der Gestalt die ihren Mund weit aufreisst Als Sinnbild der Vollerei halt sie eine Flasche in der einen und eine Schale in der anderen Hand Einer ihrer Gefahrten der einen Knuppel schwingt konnte die Wut darstellen Ein Violaspieler begleitet die Tanzerin auf seinem Instrument Nachdem der Steinmetz in dieser Weise gegeisselt hat preist er nun das geregelte Leben im Kloster Ein Abt steht gefolgt von seinen Monchen zwischen zwei Messdienern die eine horizontal gespannte Stoffbahn halten Die gleiche Szene erscheint auf einem Kapitell im Kreuzgang von Saint Genis des Fontaines Beide Male sind auf der Stoffbahn Wappen abgebildet Die in Saint Martin du Canigou zu sehenden heraldischen Motive werden mehrmals auf den Kapitellen der jungeren Gruppe wiederholt Sie setzen sich aus einer Taube mit einem Zweig im Schnabel und einem Schachturm zusammen Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um das Wappen des Abtes unter dem das obere Geschoss des Kreuzgangs fertiggestellt wurde Absolut gesichert ist diese Zuweisung jedoch noch nicht Somit muss auf stilisierte Kriterien zuruckgreifen um die Kapitelle die zu den letzten Zeugnissen romanischer Schopfungskraft in Saint Martin du Canigou gehoren zeitlich einzuordnen Dies fuhrt in das 13 Jahrhundert einer Zeit in der sowohl menschliche Figuren als auch Tiere individuelle Zuge anzunehmen begonnen haben Man wird sogar noch genauer die zweite Halfte des Jahrhunderts als Entstehungszeit annehmen aufgrund eines fur diese Zeit typischen Dreipassbogens uber der Tanzerin nbsp Kapitell Sudgalerie hockende Tiere mit gemeinsamem Kopf nbsp Kapitell Sudgalerie Monche nbsp Kapitell Sudgalerie Basis mit Tieren nbsp Kapitell Sudgalerie Basis mit Vierbeinern nbsp Kapitell Sudgalerie Basis mit KopfenEine genauere Untersuchung der Saulenbasen bestatigt diese Datierung Einige gehoren dem im 12 Jahrhundert allgemein ublichen Typus an und bestehen aus einer Hohlkehle zwischen zwei Wulsten Bei anderen hoheren Basen sind die Ecksporne durch Tiermotive oder durch grosse menschliche Kopfe ersetzt Zwei Schachturme und ein Vogel der diesmal nichts im Schnabel halt erscheinen auf einem grossen Kapitel das die Altarplatte der Oberkirche tragt Monseigneur de Carsalade hat es zwischen dem Innenhof und der Schlucht gefunden das heisst unter dem einstigen sudlichen Kreuzgangflugel Das Kapitell besteht aus drei Bildflachen Die heraldischen Motive in der Mitte werden von zwei Szenen aus dem Leben des heiligen Martin flankiert Rechts reicht der zu Pferde sitzenden Martin die Halfte seines Mantels einem Armen Auf der linken Seite wird an das Wunder der heiligen Kiefer erinnert Die Legende berichtet dass der Heilige diesen Baum der den heidnischen Bauern heilig war hatte fallen lassen wollen Jene stimmten ihm unter der Bedingung zu dass er sich darunter setzte Auf dem Kapitell ist der Moment festgehalten wo der Baum kippt aber nicht auf Martin sondern auf den Heiden der den Baum fallt Im Obergeschoss des Kreuzgangs gibt es an der Sudwand der Kirche die Uberdachung der Geschosstreppe deren holzerner Pultdachstuhl auf einigen Kapitellen ruht Eines davon zeigt die Darstellung von Sirenen mit gekrummten Leibern und ein anderes mit aufrecht stehenden Adlern mit gespreizten Schwingen nbsp Kreuzgang Kapitell an Treppenuberdachung Sirenen nbsp Kreuzgang Kapitell an Treppenuberdachung Adler nbsp Kreuzgang Kapitell an TreppenuberdachungLiteratur BearbeitenMarcel Durliat Romanisches Roussillon Echter Verlag Wurzburg 1988 ISBN 3 429 01163 9 S 61 89 Rolf Legler Languedoc Roussillon DuMont Buchverlag Koln 1981 ISBN 3 7701 1151 6 S 191 192 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abbaye Saint Martin du Canigou Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Homepage der Abtei Franzosische Seite mit vielen Bildern Abbaye de Saint Martin du Canigou ancienne Beschreibung als Monument historique beim franzosischen Kultusministerium franzosischer Text Einzelnachweise Bearbeiten stmartinducanigou org Soweit nicht anders angegeben beruht dieses Kapitel auf Marcel Durliat Romanisches Roussillon Echter Verlag S 61 83 Diese Darstellung folgt Rolf Legler Languedoc Roussillon DuMont Buchverlag Koln S 191 192 a b c Dieses Kapitel folgt Marcel Durliat Romanisches Roussillon Echter Verlag S 83 Soweit nicht anders angegeben folgt dieses Kapitel Marcel Durliat Romanisches Roussillon Echter Verlag S 83 85 Marcel Durliat Romanisches Roussillon Echter Verlag S 85 Marcel Durliat Romanisches Roussillon Echter Verlag S 85 86 Marcel Durliat Romanisches Roussillon Echter Verlag S 86 Marcel Durliat Romanisches Roussillon Echter Verlag S 87 89 Marcel Durliat Romanisches Roussillon Echter Verlag S 87 88 Marcel Durliat Romanisches Roussillon Echter Verlag S 88 89 42 528144444444 2 4008 Koordinaten 42 31 41 3 N 2 24 2 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abtei Saint Martin du Canigou amp oldid 236652408