www.wikidata.de-de.nina.az
Das historische Rathaus von Munster Prinzipalmarkt 10 ist neben dem St Paulus Dom eines der Wahrzeichen der Stadt Rekonstruierte Fassade des Rathauses der Stadt Munster 2014 Bekanntheit erlangte Munsters Rathaus wahrend der Verhandlungen zum Westfalischen Frieden in Munster und Osnabruck der den Dreissigjahrigen Krieg in Europa beendete Zugleich ist es der Geburtsort der modernen Niederlande da mit dem Frieden von Munster wahrend des Kongresses am 15 Mai 1648 auch der 80 jahrige Spanisch Niederlandische Krieg beendet wurde Gleichzeitig mit den Niederlanden schied auch die Schweiz aus dem Heiligen Romischen Reich aus Bis zur weitgehenden Zerstorung des ursprunglichen Bauwerkes im Zweiten Weltkrieg galt es und gilt erneut seit dem Wiederaufbau als eines der bedeutendsten profanen Baudenkmaler der Gotik Das Gebaude wird immer noch gelegentlich fur Ratssitzungen genutzt Der Amtssitz des Oberburgermeisters und die Stadtverwaltung sind jedoch seit 1907 in einem Stadthaus genannten Gebaudekomplex auf angrenzenden Grundstucken an der Klemensstrasse 10 der Heinrich Brunig Strasse und der Syndikatsgasse untergebracht Am 15 April 2015 wurdigte die Europaische Kommission die Schlusselrolle des Westfalischen Friedens fur das vereinte Europa indem sie die Rathauser in Munster und Osnabruck als Statten des Westfalischen Friedens mit dem Europaischen Kulturerbe Siegel auszeichnete 1 Das Rathaus ist eine der Hauptattraktionen fur Touristen die Munster besuchen Im Jahr 2012 wurden beispielsweise rund 120 000 Besucher gezahlt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 16 Jahrhundert bis Zweiter Weltkrieg 1 3 Zerstorung und Wiederaufbau 2 Architektur und Erscheinung 2 1 Gliederung 2 2 Fassade 2 2 1 Arkadengeschoss 2 2 2 Hauptgeschoss 2 2 3 Giebelgeschoss 2 2 3 1 Figuren und Bildprogramm 2 2 3 2 Deutungsmodell von Josef Vennemann 2 3 Bogenhalle 2 4 Burgerhalle 2 5 Ratskammer Friedenssaal 2 6 Festsaal 2 7 Rustkammer 2 8 Keller 2 9 Dachboden 3 Nutzungsarten 4 Das Rathaus als Museum 4 1 Historische Waffen und Gegenstande 4 1 1 Waffen 4 1 2 Fahnen und Standarten 4 1 3 Ratssilber 4 1 4 Weitere Gegenstande 5 Besonderheiten 6 Nebengebaude 6 1 Stadtweinhaus 6 2 Gruthaus 6 3 Schreiberei 6 4 Schmiedeturm Archiv 6 5 Steveninks Hof 6 6 Weinhof 6 7 Ratsstall 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDa samtliche Dokumente des Archivs der Stadt mit ihrer Geschichte wahrend der Herrschaft der Taufer in den Jahren 1534 und 1535 vernichtet wurden beruhen alle Informationen bis in die 1530er Jahre auf Dokumenten die ausserhalb der Stadt beziehungsweise des Stadtarchivs aufbewahrt wurden Dementsprechend sind die geschichtlichen Abschnitte bis in die Zeit der 1530er Jahre nicht exakt datierbar Entstehung Bearbeiten nbsp Der charakteristische Bogengang des PrinzipalmarktesAls Munster um das Jahr 1170 das Stadtrecht erhielt benotigten die Ratsmitglieder des Stadtrates der im Mittelalter exklusiv durch Erbmanner besetzt war die als Richter und Schoffen fungierten einen Ort an dem Versammlungen und Gerichte abgehalten werden konnten Es entstand ein erstes einfaches Gebaude direkt gegenuber dem Michaelistor zur Domburg und dem bischoflichen Dombereich in der Nahe des Prinzipalmarktes Dieser wurde bereits einige Jahre zuvor gegen Mitte des 12 Jahrhunderts angelegt Bei diesem ersten Bau eines Rathauses handelte es sich um einen einfachen und schnell errichteten Fachwerkbau Es ist davon auszugehen dass er um 1170 oder kurz danach errichtet wurde um den Ratsmitgliedern moglichst kurzfristig ein eigenes Versammlungsgebaude zur Verfugung stellen zu konnen Bereits bei der ersten Parzellierung des Prinzipalmarktes wurde vermutlich damals im Einvernehmen mit dem Bischof als Stadt und Landesherrn der Platz fur ein Rathaus an diesem Ort freigehalten da auf alten Katasterkarten an der Position des Rathauses eine freie Flache mit doppelter Parzellenbreite der ubrigen Gebaude vermerkt ist Die Wahl dieser Position zeugt von einem hohen Selbstbewusstsein der Burger von Munster die durch ihren ebenso exklusiven wie reichen Stadtadel die sog Erbmanner vertreten wurden da sie damit das Rathaus in direkter Sichtlinie zum St Paulus Dom und dem bischoflichen Palais bauten um ihrem Streben nach Freiheit und dem Machtanspruch auf Selbstverwaltung gegenuber dem Bischof Nachdruck zu verleihen 3 Fur den Bischof selbst kam die spater sehr prachtvolle Ausgestaltung des Rathauses an diesem Ort jedoch eher einer offenen Provokation gleich musste er doch auf dem Weg von seinem Palais zum Dom gezwungenermassen auf das Rathaus der Burger schauen 4 Zusatzlich hervorgehoben werden sollte das Selbstbewusstsein der reichen Hansestadt gegenuber ihrem bischoflichen Landesherren gegen Ende des 14 Jahrhunderts als das Rathaus auch noch mit einer prachtvollen Fassade geschmuckt werden sollte nbsp Deutlich zu erkennen wo die Bogenhalle an die altere Burgerhalle angebaut wurde Dieser anfangliche Fachwerkbau stand noch mit einem Abstand von circa 12 m zur Marktstrasse des Prinzipalmarkts und wurde wahrscheinlich bereits vor dem Jahr 1200 durch einen massiven Steinbau mit den Abmessungen 14 50 m 18 m ersetzt Fur das Jahr 1250 ist dieser Bau dann das erste Mal als Versammlungsort der Schoffen bezeugt Dessen unterer Teil die Ratskammer ist auch als Friedenssaal bekannt Zu Beginn des 14 Jahrhunderts wurde vor dem bereits existierenden Bau ein weiteres Gebaude direkt bis an den Prinzipalmarkt heran gebaut um der Burgerschaft einen Ort fur Versammlungen verfugbar zu machen Die Erweiterung zur Vorderseite hin kann auf das weiter gestiegene Selbstbewusstsein der Burger zuruckgefuhrt werden die sich mit ihrem Rathaus nicht mehr in der Hauserzeile des Prinzipalmarktes verstecken wollten Diese Burgerhalle entstand vermutlich um das Jahr 1320 5 als u a Johann III von Deckenbrock Burgermeister war 6 Gegen Ende des 14 Jahrhunderts vermutlich um 1395 wurde die Halle durch einen 4 m langen Vorbau erweitert der in den Markt hineinragt Getragen wurde und wird dieser Vorbau durch funf Rundpfeiler direkt am Strassenrand Er ist Teil des charakteristischen Bogengangs des Prinzipalmarktes Seine Fassade wurde mit kostbaren Verzierungen versehen insbesondere dem sogenannten Schaugiebel 16 Jahrhundert bis Zweiter Weltkrieg Bearbeiten In den Jahren 1576 und 1577 wurde das Dach des hinteren Gebaudeteils uber der Ratskammer und der daruberliegenden Rustkammer umgebaut Das ursprungliche Satteldach in Nord Sud Richtung wurde abgetragen und durch ein neues Giebeldach in Ost West Richtung wie das des vorderen Gebaudeteils ersetzt Die beim Umbau beteiligten Handwerksmeister sind durch ihre Meisterzeichen in blauen Klinkersteinen im Ostgiebel zu erkennen Zusatzlich entstand zum ostlich des Rathauses errichteten Gruthaus ein Anbau der auch als kleine Ratskammer Stoveken Stubchen ab 1602 oder Winterratskammer 1773 76 bezeichnet wurde und aus zwei Etagen bestand Die Bezeichnung als Winterratskammer verdankte es dem Problem der Beheizung der Ratskammer Wahrend die in der Nahe des Kamins sitzenden Ratsmitglieder schweissgebadet waren froren die am anderen Ende des Raumes befindlichen Mitglieder In den Wintermonaten wurden Ratssitzungen daher oft in die kleine Ratskammer verlegt Dieser 1892 um eine dritte Etage erweiterte Anbau existiert seit der Zerstorung im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau in den 1950er Jahren allerdings nicht mehr Er wurde durch einen neuen Treppenturm ersetzt nbsp Gerard ter Borch Der Friede von Munster Beschworung des Spanisch Niederlandischen Friedens im Rathaus zu MunsterBeruhmtheit erlangte das Rathaus neben dem Osnabrucker Rathaus wahrend des Westfalischen Friedenskongresses zwischen 1643 und 1648 der den Dreissigjahrigen Krieg in Europa beendete In Vorbereitung auf den Kongress wurde die Stadt fur neutral erklart Am 27 Mai 1643 verlas der kaiserliche Reichshofrat Johann Krane in der Ratskammer die Neutralitatserklarung des Kaisers ein Vertreter des Furstbischofs verlas eine entsprechende Erklarung Sie entband die Stadt fur die Zeit der Verhandlungen von ihren Pflichten dem Reich und dem Hochstift gegenuber Den nach und nach zum Kongress angereisten uber 150 Gesandten wurde in der Ratskammer jeweils ein stadtischer Empfang bereitet Dabei wurden sie mit einem Schluck aus einem Pokal dem sogenannten Goldenen Hahn begrusst Eigens zum Anlass der Verhandlungen erhielt der Maler und Kunstler Everhard Alerdinck den Auftrag das Rathaus zu verschonern Dazu bemalte er den Giebel 1646 mit Olfarbe neu und illuminierte ihn mit Bleiweiss Seit dem 18 Jahrhundert setzte sich fur die Ratskammer die heute gebrauchliche Bezeichnung Friedenssaal durch Der Westfalische Friede wurde jedoch weder im Rathaus verhandelt noch ratifiziert Allenfalls der Friede von Munster vom 15 Mai 1648 wurde in der Ratskammer durch den Austausch der unterzeichneten Vertrage beschworen Er gilt als Geburtsstunde der Niederlande nachdem Spanien und die sieben niederlandischen Provinzen nach dem Achtzigjahrigen Krieg Frieden schlossen und den Niederlanden ihre Unabhangigkeit gewahrt wurde Ansonsten diente das Rathaus den Gesandten auch zu regelmassigen Treffen ausserhalb der Verhandlungen in den einzelnen Quartieren Gegen Ende der 1850er Jahre entstand der Wunsch nach einem stadtischen Festsaal im Obergeschoss des Rathauses Dazu sollte der Dachraum miteinbezogen werden der bis dahin weitestgehend ungenutzt war Am 29 April 1858 entschlossen sich die Stadtverordneten daraufhin zunachst nur eine Skizze und einen Kostenvoranschlag einzuholen Der Umbau wurde am 12 Dezember 1858 beschlossen und Entwurfe vom Bauinspektor Hauptner sowie vom Eisenbahn Inspektor Keil angefordert Der Baubeginn verzogerte sich jedoch unter anderem weil der beauftragte Baumeister Julius Carl Raschdorff ablehnte und zudem vorgenommene Anderungen am Bauplan aufgrund politischer Verhaltnisse vertagt wurden Fur diese Veranderungen wurden drei Entwurfe in Auftrag gegeben Sie wurden dem verantwortlichen Regierungsbaurat Wilhelm Salzenberg am 25 Oktober 1860 vorgelegt dem sie aber alle missfielen In seinem Gutachten vom 21 Februar 1861 hiess es sie liessen Wurde Architekturstil und den kunstgerechten Anschluss an den vorderen Giebel vermissen Gleichzeitig reichte er einen eigenen Alternativentwurf ein fur dessen Ausfuhrung sich die Stadtverordnetenversammlung entschied So entstand im Obergeschoss ein grosser Saal mit Tonnengewolbe Der Landesbaupfleger Gustav Wolf beurteilte diesen Eingriff 1949 in der Lokalpresse Westfalische Nachrichten negativ da seiner Meinung nach durch den Eingriff die klare Trennung zwischen Hauskorper Rechteck und Dach Dreieck und somit der Einklang zwischen Innen und Aussen zerstort wurde Zerstorung und Wiederaufbau Bearbeiten nbsp Das Rathaus nach den Bombentreffern am 28 Oktober 1944 Kurz nach dieser Aufnahme fiel der Giebel um 18 25 Uhr in sich zusammen Deutlich zu erkennen wie sich die Spitze bereits nach vorne neigt Bei den Luftangriffen auf Munster im Zweiten Weltkrieg wurde das Rathaus am 28 Oktober 1944 von mehreren Bomben getroffen und brannte vollstandig aus Als der Schaugiebel keinen Halt mehr durch das stutzende Dach erfuhr brach er gegen 18 25 Uhr zusammen und fiel laut Augenzeugen in voller Lange auf den Prinzipalmarkt Nur die unteren Bogen und die Arkaden der beiden ausseren Masswerkfenster blieben erhalten Nach dem Krieg dauerte es einige Zeit bis die finanziellen Mittel zum Wiederaufbau zur Verfugung standen Ausserdem war ein Grossteil der Trummer im Rahmen der Aufraumarbeiten und des Neuaufbaus fortgeraumt worden und somit verloren Noch vorhandene Teile der Giebelfront wurden schliesslich fur den Neuaufbau abgerissen 1948 wurde beschlossen anlasslich des 300 Jahrestages des Westfalischen Friedens zunachst den Friedenssaal wiederherzustellen Zwar war 1942 vorsorglich die gesamte Vertafelung die Decke und das Inventar des Friedenssaales auf das lippische Schloss Wobbel ausgelagert worden doch die kunstvoll verzierten Fenster und der prunkvolle Kamin in der Sudmauer waren nicht entfernt worden und somit zerstort Der verlorene Kamin wurde durch den des Krameramtshauses ersetzt der in Grosse und Alter in etwa dem zerstorten Kamin entsprach Noch unter dem Eindruck der Feierlichkeiten der Friedenswoche in Munster mehrten sich bald danach in der Burgerschaft Stimmen die verlangten den Wiederaufbau des Rathauses nun nicht mehr langer hinauszuzogern So trat auch der Verein der Kaufmannschaft zu Munster von 1835 an die Stadt mit dem Anliegen des Wiederaufbaus heran Kurz zuvor hatte er sich bei seiner ersten Sitzung nach Kriegsende am 23 November 1948 entschlossen die Initiative zu ergreifen Es wurde ein beschrankter Wettbewerb ausgelobt zu dem drei munstersche Architekten eingeladen wurden Fur diesen Wettbewerb gab es keine klare Raumbestimmung und keine Vorgaben zur Saalfrage des Festsaals also ob ursprungliche flache Decke oder Salzenbergsches Tonnengewolbe Nachdem die drei Architekten ihre Vorschlage eingereicht hatten gab es eine zweite Wettbewerbsrunde in der verschiedene Losungsvarianten fur einen Festsaal mit Tonnengewolbe erarbeitet werden sollten Zwar ging der Architekt Heinrich Bartmann als Sieger aus den Wettbewerben hervor die Plane wurden aber aufgrund von Geldmangel nicht umgesetzt Wichtiger als der Wiederaufbau des Rathauses erschien der Stadtverwaltung die Investition der knappen Mittel in dringend benotigte Infrastrukturobjekte beispielsweise die Wasser und Gasversorgung sowie Schulen und Krankenhauser Erst 1950 begann der Wiederaufbau als die Stadt im Mai der Initiative der Kaufmannschaft zustimmte den Wiederaufbau auch ohne finanzielle Unterstutzung seitens der Stadt durchzufuhren und einen Ausschuss fur den Wiederaufbau des Rathauses zu Munster ins Leben zu rufen Die Grundsteinlegung fand am 9 Juli statt Mehr als 30 000 Menschen waren zu den Feierlichkeiten erschienen darunter auch der ehemalige Reichskanzler und Ehrenburger der Stadt Munster Heinrich Bruning Die Finanzierung wurde zur Sache aller Burger gemacht Jeder war aufgerufen Sach und Geldspenden oder handwerkliche Arbeiten beizutragen Die Zustimmung zu diesem Projekt des Wiederaufbaus ubertraf alle Erwartungen Durch eine eigens initiierte insgesamt achtmal durchgefuhrte Rathauslotterie konnten 873 000 DM eingenommen werden wobei jedes Los 50 Pfennig kostete 7 Diese Summe entsprach fast der Halfte der Gesamtkosten Aber nicht nur in Munster sondern auch im Munsterland und grossen Teilen Westfalens breitete sich eine Euphorie hinsichtlich des begonnenen Wiederaufbaus aus Viele Spenden kamen daher auch von anderen Stadten sowie vom Handel und der Industrie ausserhalb Munsters nbsp Das eingerustete und mit einem Poster im Massstab 1 1 verkleidete Rathaus im Sommer 2006 Fur die Bauleitplanung zeichnete sich Heinrich Benteler zustandig der auch den Wiederaufbau des St Paulus Doms leitete Er sprach sich gegen eine originalgetreue Rekonstruktion aus Stattdessen favorisierte er nachempfundene Fassadenelemente die sich jedoch nur in Kleinigkeiten gegenuber dem Original unterscheiden Auch die Bauweise selbst unterschied sich von der des ursprunglichen Rathauses So besteht der Baukorper unter anderem aus Betontragern und Backsteinwanden die nach aussen mit dunnen Sandsteinplatten versehen sind Nur der Giebel selbst besteht aus echtem Baumberger Sandstein Fur den Innenausbau war zunachst Heinrich Bartmann spater der Stadtbaupfleger Edmund Scharf zustandig Gegen den Wunsch der Stadt wieder ein Deckengewolbe im Festsaal einzuziehen intervenierte der Landesbaupfleger So wurde eine flache Holzbalkendecke eingezogen was der ursprunglichen Gestaltung aus dem 14 Jahrhundert entsprach Zwei Jahre nach der Grundsteinlegung konnte bereits am 9 Juli 1952 das Richtfest gefeiert werden 1953 war der Ostgiebel zum Syndikatsplatz hin und einige Monate spater auch der Treppenturm mit dem Zugang zum Friedenssaal fertig Im Oktober 1954 wurde die Giebelfassade am Prinzipalmarkt fertiggestellt Am 30 Oktober 1958 also zum 310 Jubilaum des Westfalischen Friedens war das gesamte Gebaude fertiggestellt Das Urteil der Offentlichkeit war uberwiegend positiv Es gab aber auch einige kritische Stimmen so zum Beispiel in der Frankfurter Allgemeinen 11 November 1958 Was sich der leitende Architekt hat einfallen lassen ist eine vollig triviale Mischung aus Grossbank und Grandhotel hie und da mit schmiedeeisernem lokalen Einschlag Munster kann seinen Dom das Theater und den Friedenssaal zeigen das neue Innere vom alten Rathaus scheint hochstens fur den Heimgebrauch dienlich Wie auch bei den Wiederaufbauten anderer historischer Gebaude am Munsteraner Prinzipalmarkt die durch den Krieg zerstort wurden wird sowohl von manchen Historikern als auch Architekten eine historisierende Fassadenarchitektur vorgeworfen schliesslich handele es sich technisch gesehen um Neubauten verlorener Vorbilder Repliken 8 Dennoch waren und sind die Munsteraner stolz auf ihr neues historisches Rathaus Der Wiederaufbau des Rathauses damals auch als eine Auferstehung aus den Trummern bezeichnet wurde zu einem Symbol der Uberwindung der Kriegszerstorungen in Munster und uber Munster hinaus Nach einer Restaurierung des Giebels im Jahre 1992 Umbauten des Rathauses sowie des Stadtweinhauses im Jahr 1997 sowie Restaurierungen des Giebels und weiteren Teilen in dessen unteren Bereich in den Jahren 2002 und 2004 erfolgte im Jahre 2006 eine erneute grossangelegte Restaurierung Dazu wurde der gesamte Giebel zum Prinzipalmarkt hin eingerustet Um den Bewohnern Munsters und den Touristen dennoch den Anblick des Rathauses zu ermoglichen schenkten zwei in Munster ansassige Unternehmen der Stadt ein 538 m grosses Poster auf dem die Front des Gebaudes im Massstab 1 1 abgebildet war und mit dem das Baugerust verkleidet wurde Im Sommer 2011 wurde bekannt dass von der Stadt Munster nach dem ersten Versuch 2002 erneut angestrebt wird fur das Rathaus den Status des UNESCO Weltkulturerbes sowie das Europaische Kulturerbe Siegel zu erhalten 9 Anfang Juli 2012 kam heraus dass die angestrebte Ernennung erneut nicht erreicht werden konnte 10 Grund hierfur ist dass die bauliche Substanz des Rathauses nicht original ist sondern es nach dem Zweiten Weltkrieg wiedererrichtet wurde 11 Daher wurde im Anschluss der Versuch gestartet fur den Stadtkern eine Anerkennung als europaisches Kulturerbe zu erreichen 12 Im Dezember 2013 wurde bestatigt dass Munster und Osnabruck als Statten des Westfalischen Friedens von der deutschen Kultusministerkonferenz bei der Europaischen Kommission zur Auszeichnung mit dem Europaischen Kulturerbe Siegel vorgeschlagen wurden 2 Mit dem 2015 vergebenen Siegel wurden erstmals keine besonderen historischen Bauten sondern deutsche Stadte ausgezeichnet 13 Damit konnte letztlich der Wunsch der Stadt verwirklicht werden durch die Auszeichnung dem immateriellen Wert des Westfalischen Friedens Ausdruck zu verleihen denn das Rathaus sei der Ort an dem das Volkerrecht geboren wurde 11 14 Im September 2013 wurde das 840 m grosse und extrem steile Dach das vom Dachboden bis zum Dachfirst 15 Meter misst erstmals seit dem Wiederaufbau mit Hohlpfannen aus Ostwestfalen neu eingedeckt 15 16 Die Kosten hierfur beliefen sich auf rund 140 000 Euro 15 Architektur und Erscheinung Bearbeiten nbsp Das historische Rathaus um das Jahr 1900 Es sind die bei der Rekonstruktion der Nachkriegszeit noch fehlenden Figuren an der Fassade zu sehen Gliederung Bearbeiten Vertikal betrachtet verfugt das Gebaude uber vier Etagen Arkaden und Hauptgeschoss sowie einen Keller und einen Dachboden Wird das Rathaus aus horizontaler Perspektive betrachtet so ergeben sich im unteren Arkadengeschoss drei im oberen Hauptgeschoss zwei Nutzungsbereiche Im Arkadengeschoss sind dies die Bogenhalle mit dem daruber befindlichen Schaugiebel gefolgt von der Burgerhalle und der dahinterliegenden Ratskammer die seit dem 18 Jahrhundert auch als Friedenssaal bekannt ist Im Hauptgeschoss befindet sich im vorderen Bereich zum Prinzipalmarkt und hinter dem Schaugiebel gelegen der Festsaal des Rathauses Im hinteren Teil uber der Ratskammer liegt die Rustkammer Fassade Bearbeiten Die reich verzierte Fassade aus Baumberger Sandstein im Stil der Gotik ragt mit einer Hohe von 31 m hoch uber das eigentliche Dach des Rathauses hinaus Fabio Chigi papstlicher Friedensvermittler wahrend der Verhandlungen zum Westfalischen Frieden schrieb uber sie Der Giebel des prachtvollen Rathauses ragt weit uber die anderen Dacher hinaus und beruhrt scheinbar fast den Himmel 17 Durch die wertvollen und prachtigen Verzierungen wie sie sonst nur an kirchlichen Bauwerken aufgrund der hohen Kosten zu finden waren sollten moglicherweise zusatzlich zur Lage des Rathauses das Selbstbewusstsein und der Machtanspruch der Burger gegenuber ihrem Bischof erhoht werden Der Bau einer solch kostspieligen Fassade ist nur in einer Zeit wirtschaftlicher Blute moglich gewesen und entstand somit schatzungsweise gegen Ende des 14 Jahrhunderts als die Stadt Munster durch die Mitgliedschaft in der Hanse einen starken wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr Weiterhin hilfreich durfte die Kontinuitat im Stadtrat und insbesondere dem Burgermeisteramt das bis ins 17 Jahrhundert hinein nur durch untereinander verwandte Erbmanner besetzt war mit Johann III von Deckenbrock 8 mal zwischen 1312 und 1339 Johann von Kerckerinck 26 mal zwischen 1371 und 1399 Johann von Warendorp 31 mal zwischen 1379 und 1418 Johann IV Droste zu Hulshoff 3 mal 1402 1421 und 1431 Johann VII Droste zu Hulshoff 2 mal 1494 und 1502 Everwin II von Droste zu Handorf zwischen 1525 und 1534 sowie Bernhard II von Droste zu Hulshoff durchgehend von 1605 bis 1619 wahrend dieser Zeit gewesen sein 18 Der Aufbau der Fassade gliedert sich in drei Ebenen Arkadengeschoss Hauptgeschoss und Giebelgeschoss Zusatzlich lassen sie sich in zwei Gruppen aufteilen Den Bogengang bestehend aus dem Arkadengeschoss und dem Schaugiebel bestehend aus Hauptgeschoss und Giebelgeschoss Jede dieser Ebenen wurde im Laufe der Zeit durch Zerstorungen Reparaturen und Restaurierungen mehrfach verandert Wahrend die Bedeutungen der Verzierungen auf den unteren beiden Ebenen nahezu geklart sind existieren fur das Bildprogramm des Schaugiebels auf Hohe des Giebelgeschosses mehrere zum Teil widerspruchliche Theorien Arkadengeschoss Bearbeiten nbsp Das Rathaus um 1800 Kolorierte Federzeichnung nach einer franzosischen Handschrift An den linken vier Saulen hangen die Zangen mit denen die Anfuhrer der Taufer 1536 vor dem Rathaus gefoltert wurden Die Fassade des Arkadengeschosses besteht aus vier Spitzarkaden und wird von funf Rundsaulen getragen Ursprunglich zeigten die Kapitell der Saulen symbolische Tier und Pflanzenornamente die Sinnbilder von Tugenden und Lastern darstellen sollten Sie waren folgendermassen auf die Saulen verteilt Das linke Kapitell enthielt eine Verzierung mit Eichenlaub dem Symbol fur Bestandigkeit und Dauerhaftigkeit Das Kapitell rechts daneben war mit den Fabelwesen Sirene Basilisk Drache und Onozentaur verziert den Symbolen Satans fur Betrug Tod Sunde und Falschheit Die mittlere Saule enthielt ein Kapitell das Sanftmut Starke Mut und Erneuerung darstellte reprasentiert durch Panther Lowe Adler und Phonix Rechts daneben zeigte das Kapitell die Symbole der Verdammten im Damonenwald dargestellt durch vier Blattmasken Das Kapitell der rechten und letzten Saule war mit Weinlaub verziert dem Symbol fur Massigkeit und Weisheit nbsp Kapitell an der ausserst linken SauleDiese ursprunglichen Verzierungen der Kapitelle sind jedoch nicht mehr erhalten nachdem das Rathaus im Zweiten Weltkrieg stark zerstort wurde Im Zuge der Wiederherstellung wurden sie erst 1963 64 aus Unkenntnis der Bedeutungen der Symbole durch schlichte Verzierungen ersetzt Dabei erhielten die Kapitelle der beiden Ecksaulen Krabbenschmuck und die mittlere eine allegorische Darstellung der vier Elemente Wasser Luft Wind und Feuer Das Kapitell links von der Mittleren zeigt die Anfuhrer der Taufer und das rechts der Mittleren die vier Lebensalter Neben diesen Veranderungen wurden bei der Wiederherstellung die funf Rundsaulen um 65 cm verlangert Die Flachen zwischen den einzelnen Arkadenbogen waren bis 1824 mit Malereien geschmuckt Dann wurden sie auf Empfehlung des Bauinspektors Teuto sowie des Burgermeisters und des Gemeinderates ubermalt Die erste Version der Bemalung lasst sich fur das zweite Viertel des 15 Jahrhunderts bestimmen Die Zwischenraume schmuckten funf Kreise mit einem Durchmesser von jeweils 1 88 m In der Mitte war vermutlich ein schwarzer Adler wie im Wappen des Heiligen Romischen Reiches zu sehen Eindeutig verifiziert werden konnte sie jedoch nicht Die Zwischenraume zu beiden Seiten des Wappens schmuckte jeweils das Stiftswappen des Hochstifts Munster Diese Anbringung war jedoch mehr als ungewohnlich waren die Burger der Stadt doch stets um ihre Unabhangigkeit vom furstbischoflichen Landesherrn bemuht Zusammen mit der Siegelkapsel und dem Wappen des damaligen Bischofs Heinrich II von Moers jeweils in den beiden ausseren Feldern zwischen den Arkaden liegt die Vermutung nahe dass sie um das Jahr 1447 geschaffen wurden Zu jener Zeit war der Bruder Heinrichs II Erzbischof Dietrich II von Moers von Koln auf die Restaurierung seiner Herrschaft bedacht Aus Furcht vor einer moglichen Belagerung konnte sich die Stadt aus vorauseilendem Gehorsam Heinrich II untergeben haben der daraufhin die Anbringung entsprechender Wappen am Rathaus anordnete 19 Dietrich Moll veranderte diese ursprungliche Bemalung im Jahre 1588 Im Zuge der Verschonerung des Rathauses fur die Verhandlungen zum Westfalischen Frieden erneuerte sie der Maler Everhard Alerdinck im Jahre 1646 Die letzte Erneuerung fand 1780 durch Johann Georg Legleitner statt In der Mitte dieser Malereien war der gekronte Karl der Grosse in voller Rustung mit Schwert und Doppeladler Schild zu sehen Die beiden umgebenden Flachen der Arkaden schmuckten zwei Ritter die das Wappen der Stadt Munster trugen Aussen waren zwei weitere Ritter abgebildet die mit abgenommenem Helm dem Kaiser die Ehre erweisen Hauptgeschoss Bearbeiten nbsp Bischof Ludgerus an der nordlichen Aussenwand nbsp Bischof Lambertus an der sudlichen AussenwandDas Hauptgeschoss wird massgeblich durch die vier grossen Masswerkfenster in Form von Spitzarkaden dominiert hinter denen sich der grosse Festsaal befindet Es lehnt sich damit an die Aufteilung des Arkadengeschosses an Zwischen den Fenstern befindet sich seit dem Wiederaufbau ab 1950 kein Bildschmuck mehr der diese Ebene jahrhundertelang geziert hat Ob es sich hierbei um das ursprungliche Aussehen handelt ist nicht bekannt Allerdings ist fur das Ende des 16 Jahrhunderts uberliefert dass wahrend der Zeit der Taufer 1535 am Ort des Rathauses Bischofsfiguren im Rahmen des Bildersturmes zerschlagen wurden Um 1646 wurden Verschonerungen des Rathauses wahrend des Kongresses zum Westfalischen Friedens vorgenommen wobei der Teil der Fassade farblich neu gestaltet und die Felder zwischen den Fenstern mit Figuren versehen wurden Der munstersche Bildhauer Johann Katmann fertigte dazu funf lebensgrosse Baldachinstatuen von Jesus Christus Maria Erzengel Michael und den Bischofen Ludgerus und Lambertus an Die Figuren erlebten bis zur Zerstorung des Rathauses im Zweiten Weltkrieg mehrfache Veranderungen In der ursprunglichen Version von Katmann war Jesus Christus in der Mitte angebracht umgeben von Maria rechts und Erzengel Michael links von ihm Rechts aussen befand sich die Figur des Bischofs Ludgerus und links aussen die Figur des Bischofs Lambertus Beide waren mit bischoflichen Ornat sowie Mitra und Hirtenstab ausgestattet Zusatzlich trug Ludgerus ein Modell von St Ludgeri und Lambertus einen Pfeil als Werkzeug seines Martyriums Wahrscheinlich aufgrund starker Verwitterung wurden die Figuren 1865 66 durch Versionen von Bernhard Allard ersetzt Von diesen erneuerten Figuren sind nur noch die beiden Bischofsfiguren erhalten Da sie jeweils aussen angebracht waren uberstanden sie den Einsturz des Giebels nach der Zerstorung im Oktober 1944 Sie hangen seit dem Wiederaufbau des Rathauses an der Nord und Sudseite des Gebaudes Giebelgeschoss Bearbeiten Das Giebelgeschoss mit dem dahinterliegenden Dachboden ist in sieben Achsen aufgeteilt die sich stufenformig in die Hohe erheben Bis auf die mittlere Achse sind alle als Blendarkaden in die Hohe gezogen und mit insgesamt sechs Blendfenstern in Arkadenform versehen Jeweils zwei von ihnen befinden sich ubereinander links und rechts der Mitte und jeweils eines in der entsprechend nachsten Achse In der mittleren Achse befinden sich drei ubereinander angeordnete Nischen ebenfalls in Arkadenform Bis 1774 verschlossen Holzturen die Offnungen die das Ein und Auslagern von Waren auf den Dachboden ermoglichten Unterteilt werden die sieben Achsen des Giebelgeschosses durch acht schmale in Fialen endende Pfeiler die sich uber die Achsen hinaus erheben und mit filigranen Verzierungen mit dem jeweiligen Nachbarpfeiler verbunden sind Die vier mittleren und gleichzeitig hochsten Pfeiler wurden auf dieselbe Hohe gezogen hochstwahrscheinlich um einer Monotonie vorzubeugen Figuren und Bildprogramm Bearbeiten Auf den einzelnen Spitzen der Fialen befinden sich jeweils Figuren Vier Engel oben zwei stehende Gestalten auf den mittleren und einem blasende sowie einem Ausschau haltenden Wachter auf den unteren Fialen nbsp Der Giebel des Rathauses mit Masswerkbekronung dem Bildnis der Marienkronung und der Statue des KonigsNeben den Figuren auf den Fialen befinden sich noch weitere Verzierungen an der Fassade An der Spitze des Giebels ist ein Bildnis der falschlicherweise haufig sogenannten Marienkronung zu sehen Der Begriff Marienkronung kann daher als falsch bezeichnet werden weil Maria auf gleicher Hohe zu Jesus Christus sitzend bereits die Krone auf ihrem Haupt tragt Nur in Verbindung mit den vier Engeln der uber dem Marienschrein hinausragenden Fialen ware eine Deutung als Kronungszeremonie denkbar wie sie ab dem 12 Jahrhundert auf verschiedene Weisen darzustellen versucht wurde Am ehesten wurde die Version zutreffen bei der Maria auf gleicher Hohe neben Jesus Christus sitzt und ihr die Krone durch einen von oben heranschwebenden Engel aufgesetzt wird Vielfach wurde dieses Bild durch musizierende oder weihrauchschwenkende Engel unterstutzt die am Munsterschen Rathaus durch die Engel auf den oberen Fialen dargestellt wurde Jedoch ist die Darstellung des herabschwebenden Engel in Munster nicht vorhanden und die Kronungszeremonie daher fragwurdig 20 Eine Interpretation und Deutung des Bildes ist auch deshalb so schwierig weil die Darstellung im Laufe der Zeit immer wieder durch Reparaturen verandert wurde Da auch die ursprungliche Darstellung nicht uberliefert ist kann uber die wahren Hintergrunde und Bedeutung des Bildes nur spekuliert werden Neueren Theorien zufolge konnte es dazu gedient haben den Burgern der Stadt Hoffnung in einer Zeit von Pest Kriegen und Elend zu geben Die theologischen Bezuge des Bildprogramms des Giebels sind noch nicht ganz geklart Die kunstgeschichtliche Bedeutung des Giebels hingegen ist eindeutig Denn es finden sich zwar viele vergleichbare Darstellungen an europaischen Kirchen und Kathedralen zwischen dem Ende des 12 Jahrhunderts und dem 16 Jahrhundert an einem Profanbau ist eine solche Darstellung jedoch einzigartig nbsp Ein Greif mit dem StadtwappenDirekt darunter befindet sich das Bildnis eines Konigs mit Zepter und Reichsapfel Unter Experten ist umstritten ob es sich hierbei um Konig Salomon oder Karl dem Grossen handelt Unter seinen Fussen ist das Wappen des Heiligen Romischen Reiches zu sehen der Doppeladler Etwas tiefer zu beiden Seiten des Giebels ist zweimal das Wappen der Stadt Munster angebracht das von zueinander zugewandten Greifen gehalten wird nbsp Die alten Giebelfiguren in der Burgerhalle Ahnlich wie die Erscheinung der ubrigen Fassade war auch das Bildprogramm des Giebels im Laufe der Jahrhunderte mehreren Anderungen unterworfen Vom ursprunglichen Schmuck des Giebels sind nur noch eine stark verwitterte Statue der Maria aus dem Bildnis der Marienkronung und die Konigsfigur mit dem 1865 erneuerten Haupt vorhanden Beide Figuren sind in der Burgerhalle des Rathauses ausgestellt Deutungsmodell von Josef Vennemann Bearbeiten Einzeln betrachtet scheinen die Figuren und Bilder nicht oder im Falle des Marienschreins nur teilweise in einer Verbindung zueinander zu stehen Der ehemalige Stadtdechant Josef Vennemann stellte bei seiner Festpredigt zum vollendeten Wiederaufbau des Rathauses am 30 Oktober 1958 zum Bildprogramm der Fassade ein brauchbares Deutungsmodell vor nachdem samtliche Bilder des Giebels in einem zeitlichen Zusammenhang stehen und die Ankunft des Messias beschreiben Den ersten zeitlichen Abschnitt markieren die Figuren auf den Fialen beginnend bei den beiden Ausseren Der in die Ferne schauende und der blasende Wachter halten Ausschau nach dem Messias wahrend der Stufe der Erwartung Hierzu heisst es in der Liturgie des vierten Adventssonntags nach Joel 2 1 Stosst in die Posaune auf Zion Denn nahe ist der Tag des Herrn sowie in der Liturgie des ersten Adventssonntags In die Ferne schaue ich aus Siehe die Macht Gottes kommt Die nachste Stufe die Stufe der Verheissung wird durch die mittlere Ebene der Fialen beschrieben Die Figuren stellen Moses und Elias dar die im Mittelalter als Kunder von Jesus Christus galten Auf der hochsten Stufe vollzieht sich die Stufe der Erfullung mit der Kronung von Jesus Christus im Zusammenspiel der vier huldigenden Engel auf den oberen vier Fialen und dem Bildnis der Marienkronung darunter nbsp Das Rathaus bei DunkelheitDirekt unter dem Bildnis des geistlichen Herrschers steht mit der Abbildung eines Konigs die irdische Macht Wahrend durchaus umstritten ist ob es ein Bildnis von Konig Salomon oder Karls des Grossen ist beschreibt das Denkmodell nach Vennemann es als das von Karl dem Grossen dem die Grundung der Stadt Munster zu verdanken sein soll Begrundet wird die Annahme durch die Darstellung der Figur mit der fur ihn charakteristisch hohen Bugelkrone und dem Reichswappen des Doppeladlers direkt zu seinen Fussen obwohl dieser erst seit der Zeit Friedrich III gegen Ende des 15 Jahrhunderts verwendet wurde Auch die beiden Greifen als Wappentrager des Wappens der Stadt Munster stehen in diesem Zusammenhang Ein Greif als zusammengesetztes Tier der Mythologie aus Lowe dem Symbol fur Erde und Adler dem Symbol fur Luft reprasentiert zugleich Jesus Christus da er einerseits menschlich Erde andererseits jedoch auch gottlich Luft ist Durch die Umklammerung des Wappens erhohen sie die Bedeutung der Stadt gegenuber ihrem Bischof da sie bildlich gesehen in direkter Korrespondenz und unter Umgehung des Bischofs mit ihrem Grunder Karl dem Grossen in Verbindung stehen Bogenhalle Bearbeiten Die Bogenhalle ist der vorgelagerte offene und uberdachte Teil direkt zwischen den vier Spitzarkaden der Fassade und der etwa 4 m dahinter liegenden Burgerhalle Sie entstand vermutlich um 1395 im Zuge der Verlangerung des im Hauptgeschoss befindlichen Festsaals Bis zum Anfang des 17 Jahrhunderts diente sie als Wetterschutz fur den vom Bischof eingesetzten Stadtrichter und seine zwei von der Stadt bestellten Beisitzern da nach dem auch in Munster geltenden sachsischen Recht in Form des Sachsenspiegels eine Gerichtsverhandlung unter freiem Himmel stattzufinden hatte Eine Gerichtslaube zum Schutz vor dem Wetter war daher in Munster nicht notwendig und hat es dementsprechend auch nicht gegeben Ab dem Jahr 1586 wurde im nordlichen Teil der Bogenhalle eine kleine Gerichtsstube eingerichtet Hintergrund dieses Einbaus war der Wunsch nach einer kurzeren Verbindung zwischen dem in der Ratskammer tagenden hohen Gericht und dem vor dem Rathaus tagenden niederen Gericht Im Jahre 1599 folgte im sudlichen Teil der Bogenhalle das sogenannte Wachthaus Nach dem Konflikt mit dem furstbischoflichen Landesherrn Christoph Bernhard von Galen und der Kapitulation der Stadt im Jahre 1661 wurde die Gerichtsstube als Sitz der militarischen Hauptwache genutzt Da von Galen Munster samtliche Rechte und damit auch die Gerichtsbarkeit entzog wurde diese Stube nicht mehr benotigt Sie erhielt seit diesem Zeitpunkt auch den Namen Offiziersstube Diese Hauptwache hatte ihren Sitz fast 200 Jahre im Rathaus und verliess es erst am 29 Januar 1847 als die Stadtwache in das benachbarte Stadtweinhaus umzog Sowohl die Gerichtsstube als auch das Wachthaus wurden jedoch bereits um das Jahr 1803 aus der Bogenhalle entfernt Burgerhalle Bearbeiten nbsp BurgerhalleDie Burgerhalle entstand als ein Versammlungsraum fur die munstersche Burgerschaft Er wurde um 1335 an die zum Prinzipalmarkt zeigende Seite der Ratskammer angebaut Eine genaue Jahreszahl ist nicht uberliefert Spatestens seit dem Jahre 1337 wird jedoch eine Zweiteilung des Rathauses belegt wonach sich die Ratsherren im hinteren Teil des Rathauses versammelten nbsp Sturz der Tur zum FriedenssaalBei der Burgerhalle handelt es sich im Wesentlichen um einen einzigen grossen Raum dessen Decke von vier Stutzpfeilern getragen wird Er wird daher fur Veranstaltungen und kleinere Ausstellungen genutzt Auch befindet sich die Touristeninformation in der Halle An der hinteren Wand fuhrt auf der linken Seite eine steinerne Treppe hinauf ins benachbarte in den Jahren 1615 und 1616 erbaute Stadtweinhaus und in den grossen Festsaal Auf der rechten Seite befindet sich die Tur in die auch als Friedenssaal bekannte Ratskammer Der massive Sturz uber der Tur tragt die Inschrift Pax Optima Rerum Frieden ist das hochste Gut Er unterscheidet sich jedoch deutlich vom ursprunglichen im Zweiten Weltkrieg zerstorten Sturz Jener besass einen massiven Aufbau in Dreiecksform mit einer Breite von 2 m und einer Hohe von 1 37 m Auf ihm war das Wappen der Stadt Munster in der Schmuckfassung zu sehen das heisst der Wappenschild mit gefachertem Helm gehalten von jeweils einem Lowen zu beiden Seiten Daruber war der Sturz mit einem Frauenkopf verziert sowie links und rechts neben den beiden Lowen jeweils mit einem nackten Putte mit Fullhorn und Schild Zur weiteren Ausstattung der Halle gehoren auch Teile von Rustungen und Waffen aus stadtischem Besitz sowie die Replik des Sendschwertes nachdem das Originalschwert von Dieben in der Nacht auf den 24 Oktober 2000 entwendet wurde und bisher nicht wieder aufzufinden war Weitere Ausstellungsstucke sind eine stark verwitterte Skulptur aus dem Bildnis der Marienkronung sowie die Skulptur des Konigs die beide aus dem Bildprogramm des Schaugiebels stammen und im Rahmen von Restaurierungsarbeiten ersetzt wurden Ratskammer Friedenssaal Bearbeiten nbsp Der FriedenssaalDie Ratskammer seit dem 18 Jahrhundert auch als Friedenssaal bekannt ist ein knapp 10 m 15 m grosser Saal der rundherum in Holz im Stile der Renaissance getafelt ist Der Boden ist als Kontrast zum warmen Holz grau gefliest Die Vertafelungen an den Langsseiten des Saals d h die Westwand sowie die ostliche Fensterwand entstanden im Jahre 1577 ersichtlich an einer Fullung an der Eingangstur zum Saal Diese Tur der Westwand ist zudem geschmuckt mit dem Abbild von Salvator der Figur des auferstandenen Jesus Christus Entworfen wurden die Tafelungen von Hermann tom Ring einem bedeutenden westfalischen Maler des 16 Jahrhunderts Neben der Eingangstur an der Westwand befindet sich eine Sitzbank die zwolf Personen Platz bietet Die Vertafelungen oberhalb der Sitzplatze entlang der Wand zeigen Bildnisse von Jesus Christus den zwolf Aposteln und Paulus dem Namenspatron des St Paulus Doms in Munster Die Bilder sind in folgender Reihenfolge zu sehen Bartholomaus Thomas Andreas Jakobus der Jungere Matthaus Philippus Petrus Jesus Christus Johannes Jakobus der Altere Simon Judas Thaddaus Matthias und Paulus Getrennt voneinander werden die einzelnen Bilder durch schmale Saulen die am oberen Ende durch einen verzierten Dreiecksgiebel miteinander verbunden sind nbsp Moses an der Ostwand nbsp Die Ostwand mit den Tafelungen zwischen den FensternIn die Ostwand die Fensterwand sind vier grosse Fenster eingelassen Die ursprungliche Rautenverglasung die insgesamt acht allegorische Figuren der gottlichen sowie Kardinaltugenden enthielt und die mit dem Rest des Rathauses im Oktober 1944 zerstort wurde ist durch eine schlichte getonte Verglasung ersetzt worden Die Wandflachen sind wie die Westwand vertafelt Die Tafelung besteht aus drei verschiedenen Themengebieten Die vier in den Raum zeigenden Flachen der Pfeiler zeigen die Abbildungen der vier Evangelisten in der ublichen Reihenfolge Matthaus Markus Lukas und Johannes Erschaffen wurden sie nach Stichen des Kunstlers Heinrich Aldegrever aus dem Jahre 1549 Die nordlichste Fensternische zeigt das Bildnis von Moses als Gesetzgeber Die ubrigen sieben Seiten der Fensternischen beschreiben die sieben freien Kunste Grammatica Dialectica Arithmetica Rhetorica Musica Geometrica sowie Astronomica die an einer Universitat gelehrt wurden Wie auf der gegenuberliegenden Westwand sind auch diese Abbildungen durch schmale Saulen zu beiden Seiten begrenzt und uber einen verzierten Dreiecksgiebel miteinander verbunden Unterhalb der Vertafelung befindet sich eine in den Raum gerichtete Sitzbank die 14 Personen Platz bietet nbsp Die Nordwand mit dem dominierenden WandschrankWie auch beim Giebel lasst sich ein Zusammenhang zwischen den einzelnen Abbildungen der Holzvertafelung herstellen Als sie knapp 40 Jahren nach der Herrschaft der Taufer in Munster entstanden konnen sie als Mahnung angesehen werden wie ein friedliches Zusammenleben auf christlicher Basis aussehen kann Der Glaube an Jesus Christus und die Auferstehung die Verbreitung des Glaubens durch die zwolf Apostel sowie die geschichtliche Uberlieferung durch die vier Evangelisten Die wichtigsten Gesetze werden durch Mose und die Zehn Gebote festgelegt Demgegenuber steht auf der weltlichen Seite die gute Ausbildung wie sie an einer Universitat gelehrt wird nbsp Allegorie der Streitsucht an der Ostseite der Nordwand Die Nordwand wird massgeblich durch eine grosse Schrankwand dominiert Vor der Schrankwand befindet sich ein Richtertisch und die Burgermeisterbank auf der die beiden Burgermeister also der Stadtsyndikus und der Stadtschreiber sassen In die Schrankwand sind insgesamt 22 kleine Facher in zwei Reihen ubereinander eingelassen Diese sind aufgeteilt in zwolf Facher auf der linken sowie zehn Facher auf der rechten Seite und mit Abbildungen verziert Vier von ihnen zeigen biblische Szenen sechs zeigen Heiligenfiguren als Patrone munsterscher Pfarrkirchen drei sind mit heraldischen Abbildungen versehen und sieben mit menschlichen Lastern verziert Zwei weitere lassen sich keiner bestimmten Gruppe zuordnen Die genaue Anordnung ist in der folgenden Tabelle dargestellt Die Facher scheinen bereits um das Jahr 1536 entstanden zu sein einige eventuell auch schon fruher erkennbar an der Anbringung der Beschlage Diese sind im Rahmen der Montage offensichtlich verandert worden Offensichtlich wurden bei der Umgestaltung des Raumes fruhere Einrichtungsgegenstande zusammengefuhrt In der Mitte befinden sich keine Schrankfacher sondern ein Kreuz mit Jesus Christus dessen Korper in weiss gehalten wurde Vor diesem fur das Jahr 1540 datierte Kreuz wurden alle Ratsmitglieder sowie stadtische Amtstrager vereidigt und werden es noch immer Linke Schrankwand Westseite Maria Magdalena mit Salbbuchse und Beutel Patron Trinkender taumelnder Mann Trunksucht Der heilige Georg auf einem Drachen stehend und dabei das Schwert schwingend Patron Simson auf einem Lowen sitzend und ihm dabei den Rachen aufreissend Altes Testament Jonas wie er aus dem Rachen eines Fisches auftaucht Altes Testament Zwei stehende Wolfe mit einem gespaltenen Schild Heraldik Sankt Martin zu Pferd und der Bettler Patron Der Heilige Lambertus wie er vor einem Altar stehend von hinten erdolcht wird Patron Eine Hirschkuh die zum heiligen Agidius fluchtet und ein Jager der mit Pfeil und Bogen auf sie zielt Patron Der heilige Ludgerus mit einem Modell seiner Kirche und seinen Gansen Patron Ein streitendes Ehepaar Herrschsucht Sitzender Lowe der ein Wappenschild der Stadt Munster halt Heraldik Rechte Schrankwand Ostseite Sitzender Greif mit leerem Wappenschild Heraldik Zwei um einen Kopf kampfende kopflose Manner Streitsucht Simson mit ausgehobenen Torflugeln Altes Testament Landsknecht mit abgebrochener Hellebarde der auf einen Dudelsack spielenden Narren zugeht Dummheit Ein Mann der eine nur mit einem Lendentuch bekleidete Leiche davontragt Keine Zuordnung Eine Frau schlagt einen Baren mit einem Knuppel Wehrhaftigkeit Hund mit einem Knochen im Maul Keine Zuordnung Josua und Karleb mit einer riesigen Weintraube Altes Testament Zwei kampfende Affen Der linke mit einem Knuppel der rechte mit einem Beil Rauflust Ein Mann schwingt ein Schwert uber ein auf dem Boden sitzenden Mann Rauflust nbsp Die Mitte der SchrankwandDie Wandverkleidung oberhalb des eigentlichen Schrankes besteht aus 22 Feldern Wahrend die neun linken Westseite und sieben rechten Ostseite uber Verzierungen durch einfache Holzfalten verfugen sind die mittleren sechs mit Holzschnitzereien versehen Das Linke von ihnen tragt drei miteinander verschrankte und mit Blattwerk gefullte Kreise Gefolgt wird es von einem Feld in dem kunstvoll verziert in gotischen Buchstaben ihs als Abkurzung fur Jesus Christus eingeschnitzt wurde Das Feld links der Mitte zeigt das Wappen des Hochstifts Munster in den Farben Gold Rot Gold und mit Buffelhornern verzierten Helm wahrend das rechts der Mitte das Wappen der Stadt Munster in den Farben Gold Rot Silber und mit einem Facher verzierten Helm zeigt Als Gegenstuck zum Jesus Christus gewidmeten Feld folgt anschliessend eines das Maria gewidmet ist und die Inschrift ma tragt Das letzte der verzierten Felder besteht aus zwei Kreisen Der untere Kreis enthalt eine Taube der obere erinnert an die Darstellung eines Kretins aus Goethes Gotz von Berlichingen nbsp Gusseiserne Ofenplatte des Kamins nbsp Holzstich aus dem Jahre 1885 des ursprunglichen Kamins nbsp Der neue Kamin aus dem KrameramtshausAn der Sudwand befindet sich ein machtiger Kamin Allerdings handelt es sich hierbei nicht um das Original aus dem Jahre 1577 da jener zusammen mit dem Rathaus im Oktober 1944 zerstort wurde Er zeigte eine Darstellung des salomonischen Urteils aus der Bibel 1 Buch der Konige Kapitel 3 Verse 16 28 Stattdessen befindet sich an dieser Stelle nun der Kamin des Krameramtshauses aus dem Jahre 1621 21 Dieser zeigt das Gleichnis des Reichen und des armen Lazaraus Evangelium nach Lukas Kapitel 16 Verse 19 31 Der Kamin besitzt im oberen Teil einen grossen Giebel der mit der Person der Justitia mit Schwert und Waage verziert wurde Neben Symbolen und Emblemen des Handels und der Schifffahrt an den Seiten des Kamins erinnert eine gusseiserne Ofenplatte an den Abschluss des Westfalischen Friedens Sie zeigt ein Kissen mit einer Krone und einem Zepter darauf daruber drei Tauben mit einem Olzweig im Schnabel Zusatzlich befindet sich eine Inschrift auf der Platte Anno 1648 Pax optima rerum 24 Oct Frei ubersetzt bedeutet diese Inschrift Der Friede ist das hochste Gut 24 Oktober 1648 Uber den Sitzbanken der Westwand sowie an der Sudwand hangen 37 Portrats der Souveranen und Abgesandten wahrend der Zeit der Verhandlungen zum Westfalischen Frieden Davon hangen 29 an der Westwand 25 von ihnen rechts der Eingangstur mit dem grossen Windfang und vier links davon An der Sudwand zwischen Westwand und dem Kamin hangen weitere sechs Bilder und zwei links neben dem Kamin Die Reihenfolge beginnt rechts oben an der Westwand mit Kaiser Ferdinand III und den beiden Friedensvermittlern Alvise Contarini und Fabio Chigi gefolgt von seinen kaiserlichen Gesandten und Kurbohmen den Abgesandten aus Frankreich Spanien Schweden und den Niederlanden Danach folgen sechs kurfurstliche Abgesandte des deutschen Reiches die sechs Portrats rechts neben dem Kamin Johann Rudolf Wettstein als Gesandter der Stadt Basel und Vertreter der Schweizerischen Eidgenossenschaft sowie Johann von Reumont dem Stadtkommandanten der Stadt Munster zu jener Zeit und Verantwortlichen fur die Sicherheit der Kongressteilnehmer beide links neben dem Kamin Im Rahmen der umfangreichen Restaurierungsarbeiten zum 350 jahrigen Jubilaum des Westfalischen Friedens im Jahre 1998 wurden Ziffern auf den Bildern entdeckt Da angenommen wird dass sie die ursprungliche Reihenfolge angeben wurden die Bilder nach Abschluss der Arbeiten in dieser Reihenfolge neu aufgehangt Sie unterscheidet sich daher von der Reihenfolge auf alteren Fotos des Friedenssaals Die folgenden beiden Tabellen veranschaulichen die korrigierte Aufhangung Siehe auch Liste der Gesandten beim Westfalischen Frieden Niederlande Schweden Spanien Frankreich Kaiserliche Gesandte Kurbohmen Kaiser FriedensvermittlerJohann von Mathenesse Adriaan Pauw Johan Adler Salvius Johan Oxenstierna Gaspar de Bracmonte y Guzman Graf von Penaranda Philipp IV Henri II d Orleans Longueville Ludwig XIV Johann Maximilian Graf von Lamberg Johann Ludwig Graf von Nassau Maximilian von und zu Trauttmansdorff Ferdinand III Frans van Donia Johan de Knuyt Matthias Mylonius Biorenklou Schering Rosenhane Antoine Brun Joseph de Bergaigne Abel Servien Claude de Mesmes Comte d Avaux Ferdinand Graf von Waldstein Isaac Volmar Johann Krane Alvise Contarini Fabio ChigiStadt Basel Stadtkommandant Kamin Kurfurstliche Gesandte Ecke Sudwand Westwand Niederlande WindfangJohann Rudolf Wettstein Graf Johann von Sayn Wittgenstein Georg Christoph Freiherr von Haslang Hugo Everhard Cratz Graf von Scharfenstein Barthold van Gent Godart van ReedeJohann von Reumont Franz Wilhelm von Wartenberg Johann Ernst Pistoris Hugo Friedrich Freiherr von und zu Eltz Adriaan Clant van Stedum Willem RipperdaVon den insgesamt 37 Bildern wurden 34 durch den Portratmaler Anselm van Hulle beziehungsweise durch seinen Gehilfen Jan Baptist Floris gemalt der Kopien von den durch van Hulle erstellten Portrats anfertigte Sie wurden am 7 Juli 1649 in der Ratskammer aufgehangt Das Bild von Munsters Stadtkommandanten Johann von Reumont sowie das des schwedischen Gesandten Matthias Mylonius Biorenklou stammen nicht von Floris Erst 1966 kam das Portrat des Gesandten der Stadt Basel Johann Rudolf Wettstein hinzu als Geschenk des Kantons Basel Stadt nbsp Tafel unter der Decke nbsp Der massive KronleuchterNeben der Funktion als Sitzungssaal fur die Ratsherren diente der Saal auch als Gerichtsstatte Die Ratsherren waren dabei fur die hohere Rechtsprechung zustandig Dementsprechend finden sich in diesem Saal auch noch entsprechende Relikte Eines davon ist die mitten im Raum stehende Gerichtsschranke die Richter und Beisitzer von den Gerichtsparteien und Zuschauern trennte Oberhalb der Schranke unter der Decke aufgehangt befindet sich eine Tafel die die Richter zur Unparteilichkeit ermahnen sollte Auf ihr steht Audiatur et altera pars Men hoere beide Parte geschrieben was man hore beide Parteien an bedeutet Weiterhin befindet sich unter der Decke des Saals aufgehangt ein massiver Kronleuchter der von flamischen Kunstschmieden geschaffen wurde Er ruht auf dem Geweih eines ungeraden Achtenders und ist mit Jagdszenen und Tierdarstellungen verziert Weitere Verzierungen bestehen aus dem Stadtwappen einer spatgotischen Madonnenfigur einer goldenen Krone sowie zwei goldenen Kugeln und einer geschnitzten Rose aus der die Deckenaufhangung entspringt Der aussere Ring um die geschnitzte Rose ist mit einer Umschrift aus Goldbuchstaben aus dem Buch der Weisheit Kapitel 1 Vers 1 versehen Sie lautet Diligite iustitiam qui iudicatis terram und bedeutet in der Ubersetzung Liebet die Gerechtigkeit ihr die ihr uber die Erde richtet Zusatzlich diente der Saal zwischen 1826 und 1862 als Sitzungssaal des Landtages der preussischen Provinz Westfalen der alle zwei Jahre tagte nachdem Munster durch den Wiener Kongress in den Jahren 1814 15 dem Konigreich Preussen zugeordnet und zur Hauptstadt der Provinz Westfalen ernannt wurde Zudem tagte hier im Jahre 1848 die Stadtverordnetenversammlung als es zur Marzrevolution im Deutschen Bund und somit auch in Preussen kam Festsaal Bearbeiten Die Nutzung des Raumes vor dem Jahre 1861 ist unbekannt Allerdings ist anzunehmen dass er als zusatzliche Lagerflache fur Handler und Kaufleute diente die ihre Waren auf den regelmassig stattfindenden Markten feilboten Er befand sich jedoch in einem desolaten Zustand so dass Wunsche zur Umgestaltung und Nutzung in der Bevolkerung aufkamen insbesondere nachdem Plane zur Verlegung des westfalischen Provinziallandtags in das Obergeschoss fallengelassen wurden Die Umgestaltung in jenem Jahr nahm der geheime Regierungsbaurat Salzenberg vor und ermoglichte die Nutzung des Saals fur Empfange und grossere Geselligkeiten Salzenberg versah den Raum mit einem hochsteigenden Tonnengewolbe im Stile der Gotik passend zu den grossen gotischen Masswerkfenstern auf der zum Prinzipalmarkt gelegenen Seite Zur Realisierung des hochgezogenen Gewolbes bezog er die daruberliegenden Dachboden mit ein so dass sich die Decke des Saals bis hoch unter den Giebel erstreckte Die Langsseiten zierten zahlreiche lebensgrosse Figurengemalde von Personen die sich um die Stadt Munster verdient gemacht haben unter anderem Karl der Grosse Liudger 22 und Freiherr Franz von Furstenberg Nachdem der bei der munsterschen Bevolkerung durchaus beliebte Saal bei der Zerstorung des Rathauses im Zweiten Weltkrieg ein Raub der Flammen wurde ist er wahrend des Wiederaufbaus im vollkommen neuer Form rekonstruiert worden Dabei wurde das Tonnengewolbe durch eine flache Deckenkonstruktion ersetzt was der ursprunglichen Form der Decke entsprach Auch kam es zu einer farblichen Umgestaltung So ist der Raum seitdem in den Stadtfarben Gold Rot und Silber gehalten An der grundlegenden Funktion hat sich seit der Umwandlung in einen Festsaal 1861 allerdings nichts verandert Jedoch dient der Saal auch regelmassig als Tagungsort des munsterschen Stadtrates Rustkammer Bearbeiten nbsp Die Ruckseite des Rathauses Links der neue Treppenturm der die kleine Ratskammer ersetzt Unterhalb der Fenster die Skulptur Toleranz durch Dialog von Eduardo ChillidaDie Rustkammer befindet sich im Hauptgeschoss oberhalb der Ratskammer und entspricht ihr in den Ausmassen Wahrend fruher in diesem Raum das Waffenarsenal der Stadtwache untergebracht war ist er nun ein grosszugiger Kaminraum was nicht zuletzt der zuruckhaltenden Einrichtung zu verdanken ist Keller Bearbeiten Sowohl die Burgerhalle als auch die Ratskammer sind unterkellert und wurden ab 1545 zur Lagerung von Wein verwendet Bereits ab 1550 gab es einen Rats Weinschenk im Keller des Rathauses Die alte Balkenkonstruktion der Decke wurde im vorderen Teil unterhalb der Burgerhalle 1563 und unterhalb der Ratskammer beim grossen Umbau des Rathauses 1576 durch gemauerte Kreuzgewolbe ersetzt Bis zur Eroffnung des Stadtweinhauses im Jahre 1616 lagerten bis zu 20 000 Liter Wein in den Fasser im Rathauskeller Nachdem der Wein daraufhin umgelagert wurde diente der Keller als Lagerflache die an Kaufleute vermietet wurde Zwischen 1924 und der Zerstorung des Rathauses gab es eine Gaststatte im Rathauskeller Dachboden Bearbeiten Der grosse Dachboden besteht aus vier Teilen und misst vom Boden bis zum Dachfirst 15 Meter 16 Drei davon wurden zur Lagerung von Tuchern Holz und Getreide genutzt Ab dem Jahr 1664 mussten die Kaufleute die ihre Waren dort einlagerten eine Pacht bezahlen Die Ein beziehungsweise Auslagerung der Waren fand durch drei Offnungen in Spitzarkadenform im vorderen zum Prinzipalmarkt zeigenden Giebel statt Verschlossen waren sie mit Holzturen Die Lagerung von diesen leicht brennbaren Waren wurde im Jahr 1774 durch den Rat der Stadt aufgrund der bestehenden Brandgefahr fur das historische Gebaude verboten Nachdem die Offnungen fur den Transport der Waren keine Funktion mehr hatten wurden sie 1863 zugemauert Sie sind als drei vertikal ubereinander angeordnete Nischen in der Mitte des Rathausgiebels zu erkennen Nutzungsarten Bearbeiten nbsp Grundriss des Erdgeschosses um 1815 Auf der linken Halfte im vorderen linken Teil die Wachtstuben und Arrestzellen in der Mitte die Burgerhalle und rechts die Ratskammer mit der im unteren Tell angebauten kleinen Ratskammer Auf der rechten Halfte Teile der Nebengebaude Das deutsche Rathaus im Mittelalter besass mitunter mehr Funktionen als reiner Versammlungsort Fur das munstersche Rathaus treffen neben den Funktionen als Burgerhalle und Ratskammer die eines Richt Kauf Tuch Spiel Tanz Korn Rust und Weinhauses sowie der einer Hauptwache zu Wie bereits erwahnt diente es als Gerichtshaus sowohl fur die hohere Gerichtsbarkeit durch die Ratsherren in der Ratskammer als auch fur die niedere Gerichtsbarkeit durch den von bischoflichen Landesherren eingesetzten Stadtrichter vor dem Rathaus beziehungsweise unter der Bogenhalle Dabei beschrankten sich die Aufgaben des Stadtrichters im Wesentlichen auf die Ankundigung des Gerichtstages und die Verkundung des durch das hohe Gericht gefallte Urteil Dennoch erhielt auch er ein Gerichtsbild zur Ermahnung an eine gerechte Urteilsfindung Hermann tom Ring erschuf dieses Bild mit der Darstellung des Jungsten Gerichts gegen 1558 am gegenuberliegenden Michaelistor Auch als Spielhaus fur offentliche Auffuhrungen trat das Rathaus in Erscheinung Allerdings war diese Art der Nutzung eher selten Bezeugt sind nur Auffuhrungen in den Jahren 1537 1552 1601 1611 1612 und 1645 Uber Tanzveranstaltung finden sich noch weniger Uberlieferungen Wesentlicher Grund war das um 1265 erbaute Gruthaus das fur Veranstaltungen solcher Art wesentlich besser ausgestattet war Auch die Feste und Feiern der ortsansassigen Gilden fanden in den eigenen Gildehausern statt Die einzige Uberlieferung einer Tanzveranstaltung fallt in die Episode der Taufer als Jan van Leiden im Jahre 1534 mit seinen Frauen und den Stadtraten an drei aufeinanderfolgenden Tagen mit jeweils einem Drittel der Stadtbevolkerung getanzt und getafelt hat nbsp Preussische Halbe Ruthe an der Nordwand des RathausesWesentlich wichtiger war die Funktion eines Kaufhauses So war es wahrend der Zeit der Jahrmarkte auch ortsfremden Handlern und Burgern die nicht Mitglied einer Gilde waren gestattet Waren innerhalb der Stadt zu verkaufen Dazu erhielten die ortsansassigen Gilden die Genehmigung ihre Stande im Rathaus aufzustellen wahrend sich die zuerstgenannten Gruppen den Platz im oberen Hauptgeschoss teilen mussten Zur Lagerung entsprechender Waren wie Tuchern Holz und Vorrate waren die vier Dachboden des Rathauses vorgesehen die seine Funktion als Tuch beziehungsweise Kornhaus beschreibt Auch die Keller wurden zur Lagerung von Waren genutzt Bei diesen Waren handelte es sich jedoch hauptsachlich um Wein der ab 1616 im fertiggestellten benachbarten Stadtweinhaus gelagert wurde Gleichzeitig bekam es die Funktion als Wiegehaus ubertragen und die Stadtwaage wurde dementsprechend davor aufgebaut An die Funktion eines Kaufhauses erinnert die an der Nordseite des Rathauses angebrachte Tafel mit einer Preussischen Halben Ruthe der gesetzlichen Langeneinheit des Jahres 1816 mit der in Munster zu jener Zeit gemessen wurde und an die sich auch Handler beim Verkauf ihrer Waren halten mussten Bei Streitigkeiten zwischen Kaufer und Verkaufer diente sie zudem als Referenz fur das im Rathaus tagende Gericht Eine Nutzung als Hauptwache ist ab dem Jahr 1637 bezeugt als eine Offiziersstube am Markt erwahnt wird Nach der Niederlage und Kapitulation im Konflikt mit dem furstbischoflichen Landesherren Christoph Bernhard von Galen 1661 befand sie sich durchgehend bis in das Jahr 1843 im Rathaus Danach wurde sie ebenfalls in das benachbarte Stadtweinhaus versetzt Die Waffen der Stadt befanden sich ebenfalls im Rathaus Sie waren in der Rustkammer im oberen Hauptgeschoss uber der Ratskammer eingelagert Heutzutage wird das Rathaus hauptsachlich nur noch fur kulturelle oder reprasentative Anlasse wie zum Beispiel dem grossen Bankett zum 350 jahrigen Jubilaum des Westfalischen Friedens der Vergabe des Internationalen Preis des Westfalischen Friedens oder der Ausrichtung des Kramermahls genutzt 14 Ratssitzungen finden hier allerdings immer noch statt wenn auch nicht in der Ratskammer sondern im Festsaal 14 Neben dem offiziellen Empfang von Wurdentragern und der Ausrichtung von Festivitaten beispielsweise Jubilaen ortlicher Vereine wird es regelmassig wahrend Wahlen als Zentrale des Wahlamtes sowie zur Verkundung der Wahlergebnisse verwendet 23 14 Daruber hinaus ist die Liveubertragung eines Fernsehgottesdienstes mit dem das ZDF eigenen Angaben zufolge regelmassig rund 700 000 Zuschauer erreicht aus dem Friedenssaal nennenswert die am 22 September 2013 erfolgte 23 Am 3 4 November 2022 fand im Friedenssaal des Rathauses das Treffen der Aussenminister der G7 Staaten unter Leitung von Aussenministerin Annalena Baerbock statt Auf Kritik stiess dabei in der Offentlichkeit dass im Zuge einer Umgestaltung des Saals fur das Treffen auf Wunsch der Protokollabteilung des Aussenministeriums das Kreuz an der Nordwand des Saales entfernt wurde 24 Das Rathaus als Museum BearbeitenNeben der Aufbewahrung und Ausstellung von diversen Kunstgegenstanden sowie Kunstschatzen der Stadt kann das Rathaus bereits ab der Mitte des 16 Jahrhunderts als Vorlaufer eines modernen Museums angesehen werden das an bedeutende Ereignisse erinnern und gleichzeitig ermahnen soll Aufgrund des Kapitels der Herrschaft der Taufer in Munster zierten die vier Folterzangen alsbald die Pfeiler der Bogenhalle Neben den Kafigen der Lambertikirche in denen die Leichen der Taufer zur Schau gestellt wurden dienten sie als mahnendes Beispiel und zur Abschreckung Erst bei der Renovierung des Giebels im Jahre 1848 wurden sie von dort entfernt und in den Friedenssaal verbracht Dort hingen sie bis ins Jahr 1921 als sie an das Landesmuseum verliehen wurden Ein weiterer Gegenstand des Ensembles war das Folterhalseisen Dabei handelt es sich um eisernes Halsband an dem eine ebenfalls eiserne bewegliche 15 cm hohe und 14 cm breite Gesichtsmaske angebracht ist Auf der Innenseite des Halsbandes befinden sich vorne acht 1 6 cm lange und hinten sechs 2 cm lange Stacheln die sich dem Trager in den Hals bohrten Obwohl es anzunehmen ist dass es nicht bei der Folter des Tauferkonigs Jan van Leiden verwendet worden ist so stammt es zumindest aus derselben Epoche Wahrscheinlich wurde er zur Folter der Gefangenen nach der Niederwerfung des Aufstandes von Heinrich Mollenhecke verwendet der sich gegen die Einfuhrung der Polygamie durch die Taufer zur Wehr setzte und von ihnen deshalb gefoltert wurde Ganz im Gegensatz zu den Erinnerungen an die Epoche der Taufer steht der Friedenssaal als Zeugnis fur die Bemuhungen um Frieden und Sicherheit in Europa Aufgrund seiner historischen Bedeutung wurde er seit dem Abschluss des Westfalischen Friedens im Jahre 1648 nicht mehr verandert Spatestens im Jahre 1803 nach der Besetzung des Hochstifts Munster und der Stadt selbst durch die Preussen war man sich der Funktion als Gedenkstatte bewusst So wurde bei der Umgestaltung des Rathauses vorgeschlagen den Friedenssaal in seiner Form zu erhalten Auch beim grossen Umbau und der Renovierung des Rathauses im Jahre 1848 blieb er unberuhrt Massgeblichen Einfluss hatte die Bestimmung des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm III bei seinem Besuch am 21 September 1817 dass der Friedenssaal zu erhalten sei und nie fur andere Zwecke benutzt werden sollte Historische Waffen und Gegenstande Bearbeiten Das Rathaus beherbergt auch eine Sammlung weiterer historischer Gegenstande Der Kunstbesitz der Stadt hingegen ist weitestgehend als Leihgabe im Landesmuseum ausgestellt Ebenso befinden sich Teile der Gegenstande im Landesmuseum von denen einige allerdings nicht mehr alle erhalten sind da sie dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer fielen Waffen Bearbeiten nbsp Das RiesenschwertBeim ersten Teil der Exponate handelt es sich grosstenteils um alte Waffen aus stadtischem Besitz Erhalten sind zwei von drei historischen Harnischen die alle um 1550 geschaffen wurden Sie sind in der Burgerhalle ausgestellt Dort finden sich ebenfalls drei Richtschwerter die jeweils eine Lange zwischen 82 cm und 86 cm aufweisen Das alteste von ihnen datiert um das Jahr 1550 das jungste um das Jahr 1600 Auch acht Schlachtschwerter sind erhalten Sie gehorten einst der Grossen Schutzenbruderschaft die nach der Herrschaft der Taufer in Munster im Jahre 1557 neu gegrundet wurde Entstanden sind die mit einer 1 20 m langen Klinge versehenen Schwerter vermutlich um das Jahr 1570 Ein weiteres Exponat ist eine Sammlung von zehn Stangenwaffen Bei dreien dieser Waffen handelt es sich um Partisanen Zwei von ihnen entstanden um das Jahr 1600 eine gegen Ende des 16 Jahrhunderts Ebenfalls aus der Jahrhundertwende des 16 und 17 Jahrhunderts stammen insgesamt sechs eiserne Hellebarden Die letzte dieser Stangenwaffen ist ein Kriegsflegel Allerdings ist dieser spatestens seit dem Jahre 1933 kein Original mehr da dieser vom Holzwurm zerfressen wurde Ein besonderes Exponat ist ein 2 49 m langes Riesenschwert mit einer 1 45 m langen und durchschnittlich 15 cm breiten gescharften Klinge Geschmiedet wurde es wahrscheinlich in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts Die grosste Waffe uberstand den Zweiten Weltkrieg jedoch nicht Es handelte sich dabei um eine 3 78 m lange Riesenhellebarde die zusammen mit dem Riesenschwert angefertigt wurde Welchem Zweck diese beiden monumentalen Waffen dienten ist nicht hinreichend geklart Sie konnten jedoch Teil einer Theaterauffuhrung von David und Goliath im 16 oder 17 Jahrhundert gewesen sein Zur Ausstellung des Rathauses gehorten auch eine Wallbuchse aus dem Jahre 1586 mit einem Kaliber von 3 cm und ein Wallbuchsenlauf aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts mit einem Kaliber von 3 3 cm Es ist unbekannt wie die Stadt in den Besitz dieser Waffen gekommen ist Erhalten von diesen beiden Stucken ist noch der einzelne Lauf Fahnen und Standarten Bearbeiten nbsp Vier der SchlachtschwerterAlle im Rathaus ausgestellten Fahnen haben den Zweiten Weltkrieg uberstanden und sind im Landesmuseum ausgestellt Dabei handelt es sich um die beiden Friedensfahnen aus dem Jahre 1648 sowie die Fahne von der Einfuhrung des Furstbischofs Ferdinand von Furstenberg von 1678 Ebenfalls zur Ausstellung gehoren zwei Standarten des Freiwilligenkorps der burgerlichen Kavallerie Sie wurden am 3 Mai 1763 geweiht und gelangten durch einen Nachlass in den Besitz der Stadt Aus den Jahren 1780 und 1781 stammten drei Laischafts Fahnen aus den Laischaften Lamberti Ludgeri sowie Liebfrauen das heisst den weltlichen Gesellschaften aus den jeweiligen Pfarrbezirken Bei den letzten historischen Fahnen handelte es sich drei Fahnen der Burgergarde aus dem Jahre 1815 Ratssilber Bearbeiten Zur Ausstellung gehort auch das erhaltene Ratssilber Obwohl es sich hierbei um eine stattliche Sammlung handelte kann sie sich mit denen anderer Stadte nicht verglichen Das liegt daran dass die Stadt Munster ihr Ratssilber ofters neu aufbauen musste So zerstorten die Taufer wahrend ihrer Herrschaft 1534 35 die komplette Sammlung Auch in Notzeiten wurde es eingeschmolzen und veraussert zum Beispiel wahrend der Belagerung durch Furstbischof Christoph Bernhard von Galen im Jahre 1661 Aber nicht nur Not und Zerstorung trugen zum Verlust bei Oftmals wurde das Silber an wichtige und einflussreiche Personen und Offiziere verschenkt Letztendlich blieben nur drei Teile erhalten Weitere Gegenstande Bearbeiten nbsp Einer der HarnischeDie Liste der Einzelstucke ohne eine besondere Zuordnung beginnt mit dem Stab des Turwarters Dieser 128 4 cm lange 1 7 cm bis 2 3 cm dicke und mit zwei Kugeln mit je 6 7 cm und 18 8 cm Durchmesser versehene Stab entstand vermutlich im Jahre 1545 Als gesichert gilt aber ein Entstehungsdatum vor der Wiedereinfuhrung der Gilden im Jahre 1553 da dem Stab ein Stadtbeschauzeichen und ein Meistervermerk fehlt Der zweite Gegenstand ist ein Spielmannswappen aus vergoldetem Silber mit einem Durchmesser von 13 3 cm Die Vorderseite des Wappens zeigt das Wappen der Stadt Munster in der Schmuckfassung mit Helm und Lowen Obwohl es das Entstehungsdatum 1606 auf der Ruckseite tragt ist auf der Rechnung des Stadtkammerers fur das Jahr 1605 vermerkt Dieser Umstand lasst sich durch die Ratswahl am 20 Januar 1606 erklaren dass Rechnungen bis zu diesem Zeitpunkt unter dem Jahr 1605 weitergefuhrt wurden Das Besondere am Munzbecher ist nicht seine Entstehungszeit in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts sondern sind die in das Metall eingelassenen Munzen An der Aussenseite befinden sich in zwei Reihen ubereinander jeweils sieben meist sachsische Taler Den Boden des Bechers ziert eine Gedenkmunze Engelbert Kettlers an den Westfalischen Frieden von 1648 In den Deckel ist eine Nachpragung einer Munze der Taufer eingelassen Ebenfalls in Verbindung mit Munzen stehen die Munzpragemaschinen die von einem Munzfalscher um 1686 zum Pragen von falschen Munzen verwendet worden sein sollen Beide Exponate befinden sich als Leihgabe im Landesmuseum nbsp Jeweils ein Sitzkissen der beiden Gruppen Links ein Kissen der jungeren Gruppe um 1553 rechts eines der alteren um 1537 Ebenfalls im Landesmuseum sind die Reste eines Himmelbettes zu sehen Sie wurden zunachst als Bettlade des Anfuhrers der Taufer Jan van Leiden angesehen Allerdings stammen sie aus dem Wohnhaus eines anderen Taufers namlich von Bernd Knipperdolling um das Jahr 1550 Zu welchem Zeitpunkt sie in den Besitz der Stadt ubergingen ist nicht bekannt Der Zeitraum lasst sich jedoch zwischen 1759 und 1836 begrenzen Abschliessend befinden sich noch 26 Sitzkissen im Rathaus fur die Sitzbanke in der Ratskammer Sie dienten als Sitzunterlage fur die 24 Ratsherren und die beiden Burgermeister Dabei sind die Kissen in zwei Gruppen zu je 13 Kissen aufteilen erkennbar an der unterschiedlichen Gestaltung des aufgebrachten Stadtwappens Die erste Halfte entstand vermutlich um das Jahr 1537 die zweite Halfte um 1553 Besonderheiten Bearbeiten nbsp Das Sendschwert am Rathaus als Zeichen des Marktrechts der Stadt Munster wahrend des dreimal im Jahr stattfindenden Sends Am 22 Januar 1536 war das Rathaus Schauplatz der offentlichen Hinrichtung der drei Anfuhrer der Taufer von Munster durch die wiedererstarkte katholische Kirche Gegen 8 Uhr vormittags wurden sie dazu auf ein Podest vor dem Rathaus gefuhrt Jan van Leiden selbsternannter Konig des sogenannten Konigreiches Zion wurde an einen Pfahl gebunden und durch gluhende Zangen zu beiden Seiten durch einen Henker aus Paderborn und einen aus Munster zerrissen bevor er durch einen Messerstich in die Brust erdolcht wurde Es soll noch uber eine Stunde gedauert haben bis van Leiden daran gestorben ist Die Hinrichtung der beiden anderen Anfuhrer Bernd Krechting und Bernd Knipperdolling erfolgte auf dieselbe Art und Weise Die vier dafur verwendeten Zangen wurden anschliessend an den Saulen der Bogenhalle angebracht Sie dienten zur Mahnung und Abschreckung moglicher Aufruhrer gegen den Bischof und wie mit ihnen in Munster verfahren wird Seit dem Jahr 1578 wird wahrend der Zeit des dreimal jahrlich stattfindenden Jahrmarktes dem Send das sogenannte Sendschwert an der nordwestlichen Ecke des Rathauses aufgesteckt Die Wahl fiel auf diese Ecke weil das Sendschwert so vom Markt auf dem Domplatz aus durch das Michaelistor der Domburg noch zu sehen war Es dokumentiert das Marktrecht der Stadt Munster und zugleich ein verscharftes Strafrecht wahrend der Zeit des Jahrmarktes In den Zeitraumen zwischen den Jahrmarkten hangt es in der Burgerhalle des Rathauses Seit dem Jahr 2001 handelt es sich bei dem Schwert jedoch um eine Replik nachdem das uber 400 Jahre alte Original von Dieben in der Sendnacht auf den 24 Oktober 2000 gestohlen wurde und bislang unauffindbar ist Der Arm aus Holz der das Schwert halt wurde schon 1923 durch eine Replik ersetzt da der originale Arm vom Holzwurm durchlochert worden war nbsp Der Goldene HahnIm Friedenssaal des Rathauses befinden sich in Vitrinen ausgestellt drei teils mysteriose Gegenstande aus Munsters Vergangenheit Ein Gegenstand ist der Goldene Hahn der Stadt ein Trinkgefass aus vergoldetem Silber das in Nurnberg gefertigt wurde Das Jahr lasst sich nicht genau beziffern Einige Quellen gehen vom Jahr 1600 25 andere von 1621 26 aus Dieses Gefass wird heute vor allem fur die Begrussung von Ehrengasten eingesetzt die daraus nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt trinken Dazu wird der Hahn mit Wein gefullt Er fasst ungefahr den Inhalt einer normalen Weinflasche Einer Sage nach wurde der Goldene Hahn durch einen munsterschen Ratsherrn gestiftet nachdem der letzte Hahn der Stadt wahrend der Belagerung durch Furstbischof Christoph Bernhard von Galen kurz vor seiner Kopfung entwischt war und auf der Stadtmauer entlang gelaufen war Dies brachte den Furstbischof zu der Einsicht dass eine Belagerung der Stadt und das Warten auf eine Hungersnot sinnlos seien da noch genug Essensvorrate in der Stadt seien so dass er daraufhin die Belagerung abbrach Dies steht im Widerspruch zur Zeit der Erschaffung des Hahns da eine Belagerung der Stadt durch von Galen fruhestens im Jahre 1657 stattfand nbsp Abgeschlagene Hand und PantoffelBei dem zweiten Gegenstand handelt es sich um einen Pantoffel aus den Jahren zwischen 1620 und 1640 Die Herkunft sowie der Grund der Aufbewahrung sind nicht uberliefert Ursprunglich wurde der Pantoffel Elisabeth Wandscherer zugeschrieben einer der vielen Ehefrauen des Anfuhrers der Taufer in Munster Jan van Leiden der sie 1535 eigenhandig gekopft hat Neuere Quellen gehen jedoch davon aus dass der Schuh Anne von Bourbon der Herzogin von Longueville gehorte die ihren Ehemann Henri II d Orleans und Herzog von Longueville zu den Friedensverhandlungen zum Westfalischen Frieden begleitet hatte 25 Der wohl merkwurdigste Gegenstand sind die Uberreste einer abgeschlagenen Hand die auf einem Kastchen aus Eichenholz ruht Wie schon beim Pantoffel ist uber die Herkunft wenig bekannt Fest steht nur dass das Kastchen aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts stammt Glaubt man einer Uberlieferung soll es sich um die Hand des Urkundenfalschers Kuster Brand zu Lohningen handeln die ihm am 14 Januar 1705 abgehackt wurde und zur Abschreckung moglicher Straftater diente 27 Allerdings konnte sie auch eine Ermahnung an Prozessbeteiligte gegen Falschaussage und Meineid gewesen sein 28 Nach Einschatzung des forensischen Archaologen und Historikers Peter Pieper wurde die Hand nicht abgeschlagen sondern chirurgisch abgetrennt weswegen die Annahme naheliegt dass es sich um ein Leibzeichen eines Opfers handelt uber welches vor Gericht verhandelt wurde 29 Weiterhin sei anzunehmen dass der Morder nicht ermittelt und der Prozess nicht abgeschlossen werden konnte weswegen die Hand aufbewahrt wurde 29 nbsp Stein der Dresdner FrauenkircheNeben den Gegenstanden des Friedenssaals ist eine weitere Besonderheit ein Originalstein aus der am 15 Februar 1945 zerstorten und mittlerweile wieder aufgebauten Dresdner Frauenkirche der sich in der Eingangshalle des Rathauses auf der Innenseite der vorderen Wand zum Prinzipalmarkt hin befindet und im Mai 2005 als Zeichen fur die Dankbarkeit fur 60 Jahre Frieden in Europa angebracht wurde Im Gegenzug wurde ein Stein des in Munster wahrend des Zweiten Weltkriegs zerstorten Klarissenklosters beim Wiederaufbau der Frauenkirche sichtbar vermauert Im Rathausinnenhof befindet sich die Plastik Toleranz durch Dialog des baskischen Bildhauers Eduardo Chillida Sie entstand im Jahre 1993 und besteht aus zwei uberdimensionalen Banken aus Stahl deren Sitzflachen einander zugewandt sind und teilweise vom Kunstler ausgehohlt wurden Damit sollen die Gegensatze zwischen Material und Leere Schwergewicht und Leichtigkeit sowie Offenheit und Geschlossenheit symbolisiert werden Durch die einander zugewandte Anordnung der Banke mochte der Kunstler ausdrucken dass die Annaherung dieser gegensatzlichen Zustande durch einen Dialog moglich ist Nebengebaude BearbeitenNeben dem Hauptgebaude gehorten zeitweise auch noch weitere Nebengebaude zum Rathaus Bis auf das Stadtweinhaus existieren jedoch keine dieser Gebaude mehr Sie werden im Folgenden vorgestellt Stadtweinhaus Bearbeiten nbsp Das StadtweinhausDas Stadtweinhaus wurde in den Jahren 1615 16 unter dem Ersten Burgermeister Bernhard II von Droste zu Hulshoff durch Johann von Bocholt erbaut und ist das einzige noch erhaltene Nebengebaude Es befindet sich nordlich vom eigentlichen Rathaus nur durch eine schmale Gasse von ihm getrennt Im ersten Obergeschoss befindet sich ein Ubergang zwischen den beiden Gebauden der den Festsaal des Rathauses mit dem grossen Saal des Stadtweinhauses verbindet Es diente ursprunglich als Lagerhaus fur den Wein der Stadt der zuvor in den Kellern des Rathauses gelagert wurde Ab dem Jahr 1843 wurde die Stadtwache in das Stadtweinhaus einquartiert Sie befand sich zuvor seit der Niederlage der Stadt gegen Furstbischof Christoph Bernhard von Galen im Jahre 1661 im Rathaus selbst Ebenso war vor dem Haus die Stadtwaage aufgebaut die in vielen anderen Rathausern normalerweise innerhalb des Rathausgebaudes untergebracht war An die Funktion als Lagerstatte fur den Wein des Stadtrates erinnert eine Weinschenke im Erdgeschoss Im Sommer ist die Weinprobe auch vor dem Gebaude moglich wobei der Aussenbereich mitunter weit in die Marktstrasse des Prinzipalmarktes hineinreicht Der grosse Saal der sich hinter dem Balkon im Inneren des Gebaudes erstreckt dient einerseits als Veranstaltungsort von Sitzungen des Stadtrates und andererseits als Festsaal Sollten sich sowohl der Festsaal des Rathauses als auch des Stadtweinhauses als zu klein erweisen so besteht uber die Verbindung der beiden Raume die Moglichkeit auch grosse Festivitaten im historischen Ambiente abzuhalten Der vorgelagerte Balkon dient unter anderem zur Begrussung des alljahrlich stattfindenden Rosenmontagszuges durch den Oberburgermeister sowie anderen feierlichen und reprasentativen Anlassen Gruthaus Bearbeiten Das Gruthaus siehe Grundrissplan Nr 11 das sich ostlich des Rathauses befand stellte das grosste Nebengebaude dar 30 Der Name leitet sich von einer Heidepflanze und der im weiteren Verlauf daraus gewonnenen Mischung zum Brauen von Bier ab Entsprechend seinem Namen wurde in diesem Haus das Grutbier gebraut das bis zum Ende des 15 Jahrhunderts das einzige in Munster gebraute Bier darstellte Da das Monopol der Herstellung und des Verkaufs der Grut beim Landesherren lag erwarb die Stadt zunachst ab 1265 ein Drittel davon sowie ab 1278 die gesamte Menge vom bischoflichen Landesherren und braute ihr eigenes Bier im Gruthaus gegen eine jahrliche Zahlung an das Domkapitel 31 32 Im 14 Jahrhundert bestritt die Stadt durch den Verkauf der Grut etwa zwei Drittel ihres Haushalts 30 Die Einnahmen wurden in Gold und Silber angelegt woraus u a der Goldene Hahn gefertigt wurde 30 Am 23 November 1663 ubernahm sie mit einer Zahlung von 30 000 Talern das Grutmonopol Entsprechend wird angenommen dass das Gruthaus um 1265 mit dem Beginn des Bierbrauens durch die Stadt entstanden ist Es wurde vermutlich gegen Ende des 15 Jahrhunderts beziehungsweise Anfang des 16 Jahrhunderts durch einen Neubau ersetzt und 1867 68 abgebrochen Bis dahin beherbergte es mit dem Grutsaal den Reprasentationssaal der Stadt Neben Festen und Feierlichkeiten konnten auch anderen Gesellschaften ihn fur ihre Feiern anmieten An das Gruthaus in welchem die Abgaben fur das Bierbrauen erhoben wurden erinnert die Gruetgasse 33 Bereits 1501 wurde der Weg Gruetstegge genannt 33 Schreiberei Bearbeiten Uber die im Jahre 1870 abgebrochene Schreiberei siehe Grundrissplan Nr 10 liegen nur ausserst wenige Informationen anhand von Grundrissen um 1815 und einiger weniger Fotografien vor Dabei handelte es sich bei diesem Gebaude um einen dreigeschossigen Anbau aus Backsteinen mit einem schlichten Dreiecksgiebel Sie entstand vermutlich gegen Ende des 15 oder Anfang des 16 Jahrhunderts Fest steht jedoch dass Jan van Leiden der Anfuhrer der Taufer in Munster im Jahre 1535 in das Gefangnis der Schreiberei verbracht wurde Dieses befand sich im Kellergeschoss und bestand aus einigen wenigen Zellen Im Erdgeschoss besass die Schreiberei eine Zweiteilung durch eine Kaminwand in Nord Sud Richtung Uber die ursprungliche Lage der Treppe in das Obergeschoss finden sich keinerlei Informationen Bei der beim Abriss des Gebaudes im Jahre 1870 entfernten Treppe handelt es sich jedenfalls nicht um das Original da unter ihr ein alter Kamin zum Vorschein kam der zudem mit dem Stadtwappen der Stadt Munster geschmuckt war Uber den Verbleib des Kamins existieren keinerlei Informationen Schmiedeturm Archiv Bearbeiten Der Schmiedeturm siehe Grundrissplan Nr 9 entstand vermutlich gegen Ende des 16 Jahrhunderts als eigenstandiges Gebaude nordostlich des Hauptgebaudes Seinen Namen verdankt es vier verhafteten Gesellen des Schmiedeamtes die Anfang Marz 1618 in den Gewolben des Turms eingeschlossen wurde Die Gesellen waren indes jedoch nicht die Einzigen die eine Zeit lang im Turm verbringen mussten Bis ins Jahr 1772 sind Inhaftierungen nachgewiesen Die eigentliche Funktion des Gebaudes war jedoch nicht die eines Gefangnisses Gefangene wurden wie oben erwahnt im Keller der Schreiberei inhaftiert sondern die des Stadtarchivs Das zweigeschossige Gebaude war zu diesem Zweck durch eine Wand in Nord Sud Richtung zweigeteilt Wahrend die Gefangenen im westlichen Gebaudeteil des Erdgeschosses untergebracht wurden begann der Umbau des ostlichen Teils zum Archiv im Jahre 1576 Die Erweiterung des Obergeschosses zum Archiv wurde im Jahre 1624 durchgefuhrt Es war uber eine kleine Wendeltreppe in der Sudostecke zuganglich Seine Funktion als Archiv behielt das Gebaude auch nach seinem Umbau von 1869 bis zur Ubersiedlung des Archivs im Jahre 1906 in das neue Stadtverwaltungsgebaude von dem nur noch der Turm erhalten ist Ab dem Jahre 1918 diente der freigewordene Raum im Obergeschoss als Asyl fur Obdachlose Nach starken Zerstorungen im Zweiten Weltkrieg im Jahre 1944 wurde der Schmiedeturm nicht wieder aufgebaut Steveninks Hof Bearbeiten Fruheste Erwahnung des Steveninks Hof finden sich fur das Jahr 1503 Seinen Namen erhielt es nach dem damaligen Besitzer Kordt Stevenink Nachdem es von einem Stadtrat im Jahre 1571 fur 2400 Reichsmark gekauft wurde fand ab 1594 ein Umbau statt und der Stadtsyndikus wohnte fortan bis ins Jahr 1704 in diesem Gebaude Gleichzeitig erhielt es die Bezeichnung Syndikatshaus Eine Ausnahme stellte die Zeit der Verhandlungen zum Westfalischen Frieden dar als der Stadtkommandant Johann von Reumont im Steveninks Hof sein Quartier bezog Am 1 Oktober 1704 entscheidet der damalige Bischof Friedrich Christian von Plettenberg dass von diesem Zeitpunkt an der Stadtrichter im Hof zu wohnen hat um naher am Markt zu sein wo die Gerichte abgehalten wurden Das Gebaude wurde seitdem auch als Richthof bezeichnet Weitere Nutzungen fanden durch die Jesuiten im Siebenjahrigen Krieg statt die es als Schule nutzten nachdem in ihrem Gymnasium ein Lazarett untergebracht worden war Im Jahre 1806 versuchte die Stadt zweimal das Gebaude zu versteigern Nachdem der bei der ersten Versteigerung erfolgreiche Weinhandler Graser das Haus doch nicht ubernahm und die zweite Versteigerung aufgrund der erzielten Summe fur ungultig erklart wurde bewohnte der Postsekretar Dieckmann das Haus ab 1812 In den Jahren von 1818 bis 1851 bewohnte es der damalige Stadtsekretar Hottger Nach seinem Tod im Jahre 1851 wurde das Gebaude abgebrochen Weinhof Bearbeiten nbsp Der Ratsstall kurz vor dem Abriss um 1900Der im Jahre 1853 abgebrochene Weinhof beherbergte ab dem Jahre 1604 die Wohnung des Stadtsekretars Vor dieser Funktion und der damit aufgegebenen Funktion als Weinhof diente das Gebaude offensichtlich als Synagoge fur die erste judische Gemeinde in Munster Nachdem die Juden fur den Schwarzen Tod verantwortlich gemacht und um 1350 aus der Stadt vertrieben worden waren konnte der Bischof als Landesherr frei uber das Gebaude verfugen und verlieh es spater an die Familie Stevenink was wohl die Grundlage des grossen Besitzes der Familie im Bereich des Rathauses erklart Ratsstall Bearbeiten Das letzte der Nebengebaude stellte der um 1900 abgebrochene Ratsstall siehe Grundrissplan Nr 12 dar uber dessen Zeitraum der Erbauung nichts bekannt ist Erstmalige Erwahnung des ostlich der Schreiberei befindlichen Gebaudes finden sich fur das Jahr 1546 Er wurde vom Rat der Stadt vor allem im 16 und 17 Jahrhundert genutzt als dieser umfangreiche Pferdezucht und Pferdehandel betrieb Literatur BearbeitenMax Geisberg Die Bau und Kunstdenkmaler von Westfalen Bd 41 Die Stadt Munster Teil 2 Die Dom Immunitat die Marktanlage das Rathaus Aschendorff Munster 1976 ISBN 3 402 05091 9 Klaus Gruna Das Rathaus zu Munster Kleine Kunstfuhrer Bd 1722 Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1988 Otto Ehrenfried Selle Rathaus und Friedenssaal zu Munster Westfalische Kunststatten Bd 93 Munster 2002 ISSN 0930 3952Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Historisches Rathaus Munster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Stadt Munster uber den Friedenssaal PDF 961 kB Historische und aktuelle Fotos des Friedenssaals im Bildarchiv des LWL Medienzentrums fur Westfalen 360 Panorama auf de 180x360 euEinzelnachweise Bearbeiten Europaisches Kulturerbe Siegel fur Munsters Rathaus Pressemitteilung 12 Marz 2015 a b Westfalische Nachrichten Rathaus sucht Platz an der Sonne Europaisches Kulturerbe Siegel Bewerbung von Munster und Osnabruck auf nationaler Vorschlagsliste Kultur Johannes Loy 7 Dezember 2013 Klaus Gruna Das Rathaus zu Munster Schnell Kunstfuhrer Nr 1722 Munchen Zurich 1988 S 3 Bezirksregierung Munster Gesichtswandel neue Ansichten Memento vom 29 Juni 2007 imInternet Archive Otto Ehrenfried Selle Rathaus und Friedenssaal zu Munster Westfalische Kunststatten H 93 Munster 2002 S 6 Wilderich von Droste zu Hulshoff 900 Jahre Droste zu Hulshoff Horben 2018 Das Rathaus zu Munster ein Geschenk an die Stadt Pressemitteilung der Stadt Munster am 19 September 2008 Wolfgang Pehnt Deutsche Architektur seit 1900 DVA Munchen 2005 S 275 276 UNESCO Liste Munsters Rathaus soll Weltkulturerbe werden 1 2 Vorlage Toter Link www westfaelische nachrichten de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im November 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Westfalische Nachrichten Munster Wolfgang Schemann 8 Juni 2011 Westfalische Nachrichten NRW Landesregierung favorisiert die Kulturlandschaft Ruhrgebiet Prinzipalmarkt nicht auf der Liste fur das Weltkulturerbe Memento des Originals vom 3 Juli 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wn de Munster Klaus Baumeister 1 Juli 2012 a b Westfalische Nachrichten Wer A sagt muss auch B sagen Streit um Kulturerbe Siegel Kenkmann und Dechow beklagen Geschichtsblindheit Munster Blickpunkt Munster Klaus Baumeister 27 Dezember 2014 Munstersche Zeitung EU Siegel Innenstadt soll jetzt Europaisches Kulturerbe werden 1 2 Vorlage Toter Link www muensterschezeitung de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im November 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Munster 3 Juli 2012 Westfalische Nachrichten Kulturerbe Siegel ruckt naher Kultusministerkonferenz nominiert Domstadt EU entscheidet im Januar 2015 Munsterischer Anzeiger Munster Martin Kalitschke 7 Dezember 2013 a b c d Westfalische Nachrichten Historischer Ort von Weltrang Das munsterische Rathaus ist seit 700 Jahren ein Mittelpunkt des gesellschaftlichen und politischen Lebens in der Stadt Europaisches Kulturerbe Siegel Munster Martin Kalitschke 14 Mai 2015 a b Westfalische Nachrichten Rathaus bekommt neues Dach online Munster 11 September 2013 a b Westfalische Nachrichten Uber den Dachern von Munster Ein Grund fur die Rathaussanierung Regentropfen losten Rauchmelder aus Munster Munster Gabriele Hillmoth 21 Oktober 2013 Portrat uber Fabio Chigi dort zitiert nach Hans Galen Hrsg Munster und Westfalen zur Zeit des Westfalischen Friedens geschildert durch den papstlichen Gesandten Fabio Chigi S 35 39 Otto Ehrenfried Selle Rathaus und Friedenssaal zu Munster Westfalische Kunststatten H 93 Munster 2002 S 7 Max Geisberg Die Bau und Kunstdenkmaler von Westfalen Bd 41 Die Stadt Munster Teil 2 Die Dom Immunitat die Marktanlage das Rathaus Aschendorff Munster 1976 S 308 310 Otto Ehrenfried Selle Rathaus und Friedenssaal zu Munster Westfalische Kunststatten H 93 Munster 2002 S 18 20 25 Westfalische Nachrichten Original Kamin steht im Friedenssaal Feuerstelle wurde nach dem Krieg abgebaut Keller muss saniert werden Munster 425 Jahre Krameramtshaus Munster Martin Kalitschke 22 Marz 2014 Maler Friedrich Tushaus 1869 a b Westfalische Nachrichten Gottesdienst im Friedenssaal Stadt zieht den Kurzeren Lange geplante ZDF Ubertragung am Tag der Bundestagswahl Munster Munster kv 18 September 2013 Abgehangtes Ratskreuz sorgt fur Kritik In tagesschau de 4 November 2022 abgerufen am 7 November 2022 a b Stadt Munster Munster historisch Rathaus des Westfalischen Friedens PDF Datei 961 kB S 22 Max Geisberg Die Bau und Kunstdenkmaler von Westfalen Bd 41 Die Stadt Munster Teil 2 Die Dom Immunitat die Marktanlage das Rathaus Aschendorff Munster 1976 S 388 Max Geisberg Die Bau und Kunstdenkmaler von Westfalen Bd 41 Die Stadt Munster Teil 2 Die Dom Immunitat die Marktanlage das Rathaus Aschendorff Munster 1976 S 382 Klaus Graf Das leckt die Kuh nicht ab Zufallige Gedanken zu Schriftlichkeit und Erinnerungskultur der Strafgerichtsbarkeit Memento vom 14 Februar 2006 imInternet Archive Anm 219 a b Munstersche Zeitung Die Wahrheit uber die Hand Drei Studenten erklaren in einem Kurzfilm von wem das verrottete Relikt im Rathaus tatsachlich ist Munster Feuilleton Munster Helmut Jasny 22 Juli 2013 a b c Ultimo Prosit Gagelkraut Philipp Overbeck erforscht amp braut Munsters Mittelalter Bier Roland Tauber Nr 3 18 22 Januar 2018 4 Februar 2018 S 8 Karl Heinz Kirchhoff Der Prinzipalmarkt In Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Munster Band 1 Aschendorff Verlag 2001 ISBN 978 3 402 06643 0 S 27 Im Wandel der Zeit 1200 Jahre Munster Stadtarchiv Munster Zwolle 2000 S 187 a b Munstersche Zeitung Wilhelm Kohl 30 Juli 1956 online 51 961666666667 7 6280555555556 Koordinaten 51 57 42 N 7 37 41 O nbsp Dieser Artikel wurde am 8 Februar 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Geografikum GND 4204654 3 lobid OGND AKS LCCN sh87000569 VIAF 244142317 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rathaus Munster amp oldid 237787903