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Peter Pieper 16 April 1953 in Bochum ist ein deutscher Prahistoriker Runologe und forensischer Archaologe Peter Pieper 2002 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Arbeitsgebiete 3 Fechtmeister 4 Veroffentlichungen 4 1 Anthropologie 4 2 Experimentelle Archaologie 4 3 Falschungen 4 4 Forensische Osteologie 4 5 Palaografie 4 6 Runen 4 7 Taphonomie 4 8 Sonstiges 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPieper besuchte das Vinzenz Pallotti Internat in Rheinbach und das Staatliche Gymnasium Bochum Nach dem Abitur 1972 leistete er zwei Jahre Zivildienst am St Elisabeth Hospital in Bochum Ab 1974 studierte er an der Ruhr Universitat Bochum Klassische Archaologie Bernard Andreae Klaus Fittschen Ur und Fruhgeschichte Gerhard Mildenberger Alte Geschichte Geza Alfoldy Karl Wilhelm Welwei und Kunstgeschichte Max Imdahl Manfred Wundram Nach drei Semestern wechselte er an die Georg August Universitat Gottingen Im Hauptfach studierte er Vor und Fruhgeschichte bei Klaus Raddatz Jurgen Driehaus Herbert Jankuhn und Gerhard Bosinski Im Nebenfach studierte er Klassische Archaologie bei Hartmut Dohl und Christof Boehringer Agyptologie bei Wolfhart Westendorf und Friedrich Junge Vorderasiatische Archaologie bei Klaus Schippmann und Kunstgeschichte bei Karl Arndt Ausserdem belegte er Palaoanthropologie bei Laszlo von Karolyi Palaoethnobotanik bei Ulrich Willerding Palynologie und Klimadynamik bei Hans Jurgen Beug Archaobotanik und Vegetationsgeschichte bei Karl Ernst Behre und Palaopathologie bei Michael Schultz Seine Doktorarbeit schrieb er bei Renate Rolle 1 1987 wurde er zum Dr phil promoviert sehr gut 2 3 Danach war er in Braunschweig zwei Jahre Grabungsleiter beim Niedersachsischen Landesamt fur Denkmalpflege Am 1 Mai 1990 ging er zu seinem Mentor Wolfgang Bonte an die Universitat Dusseldorf wo er als Experte fur archaologische Falschungen forensische Osteologie Taphonomie und Palaografie am Institut fur Rechtsmedizin im Universitatsklinikum Dusseldorf arbeitete 4 1993 gehorte er zu den Ausrichtern vom Weltkongress der International Association of Forensic Sciences IAFS Ihm gelang die Rekonstruktion der Wunde im Fall Wolfgang Grams GSG 9 Einsatz in Bad Kleinen Arbeitsgebiete Bearbeiten nbsp Pieper bei der Arbeit 2012 Piepers wissenschaftliches Interesse gilt besonders der Palaoanthropologie und der Palaopathologie vor allem der Osteologie der Runologie und Daktyloskopie der experimentellen Archaologie Bearbeitung und Gravuren z B von Knochen und der Materialkunde Als weltweit erster forensischer Archaologe ist Pieper auch an der Aufklarung von Straftaten beteiligt die teilweise lange zuruckliegen Dieses interdisziplinare Arbeitsfeld der Forensik wurde nicht zuletzt durch die Aufhebung der Verjahrung fur Mord durch die Anderung des 78 Absatz 2 StGB im Jahre 1979 neu erschlossen weil seither jedes Totungsdelikt zu ermitteln ist Seit Jahren untersucht Pieper nageldurchbohrte Schadel Hingerichteter sowie Leibzeichen mumifizierte Hande von Opfern mittelalterlicher und fruhneuzeitlicher Totungsdelikte 5 6 7 8 Er bewies einen jahrelang ungeklarten Sauglingsmord und befasste sich mit Betrug und Falschung in der Wissenschaft 9 10 Daruber hinaus ist er ein anerkannter Spezialist fur Moorleichen 11 12 An germanischen Holzschwertern wies er nach dass der romische Feldherr Germanicus auf seinem sogenannten Rachefeldzug im Jahre 15 n Chr an den Ort der Varusschlacht zuruckgekehrt war 13 Er identifizierte Soldaten der United States Air Force die mit ihrem Bomber 1944 bei Nienburg Weser abgeschossen worden waren 14 Er untersuchte mehrere Moorleichen aus dem Oldenburger Landesmuseum fur Natur und Mensch und dem Niedersachsischen Landesmuseum Hannover Darunter waren der Junge von Kayhausen der Mann aus Juhrdenerfeld das Madchen aus dem Bareler Moor der Mann von Husbake 1931 der Mann von Husbake 1936 und der Mann von Neu England Untersucht hat Pieper auch das Skelett von Otto von Linn Seit Jahrzehnten arbeitet Pieper mit dem weltweit fuhrenden Gottinger Runologen Klaus Duwel zusammen Die beiden autopsierten viele Alt und Neufunde gemeinsam Anders als die Weser Runenknochen erwiesen sich die in Deventer gefundenen Runen als Falschungen mit nationalsozialistischem Hintergrund 15 16 17 Piepers wohl bedeutsamste Leistung war die Entschlusselung der nach ihm benannten Spiegelrunen auf den Bestattungsurnen von Spong Hill in Norfolk England als mirrored runes wurden sie in die englische Sprache ubernommen 18 19 Pieper beschrieb auch die Mikrorunen die kleinsten bisher bekannten Runeninschriften 20 21 Fechtmeister BearbeitenIm Corps Neoborussia Berlin zu Bochum 1974 zeichnete er sich als Subsenior und Consenior aus Im Gottinger Corps Teutonia Hercynia 1975 konnte er den Consenior zweimal klammern 22 Beim Verband der Fechtmeister in Marburg durchlief er ab 1979 die Ausbildung zum Diplom Fechtlehrer 1980 folgten in Erlangen Nurnberg und Bayreuth Weiterbildungen die er mit dem Fechtmeisterbrief des VdF abschloss 1980 wurde der schnelle Pieper als Fechtmeister an der Universitat Gottingen ein spater Nachfolger des Gottinger Sachsen Hans von Goldacker 1910 1970 Die Akademie der Fechtkunst Deutschlands nahm ihn 1996 als Maitre d academie d armes internationale auf 23 Veroffentlichungen BearbeitenAnthropologie Bearbeiten mit Ralf W Schmitz Schnittspuren und Kratzer anthropogene Veranderungen am Skelett des Urmenschenfundes aus dem Neandertal Vorlaufige Befundaufnahme In Das Rheinische Landesmuseum Bonn Berichte aus der Arbeit des Museums 2 1992 S 17 19 mit Wolfgang Bonte Forensic Archaeological Dating of Human Remains In Medicina Legalis Baltica 7 1996 S 1922 Moorleichen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 20 Walter de Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 017164 3 S 222 229 Eine herausgehobene Personlichkeit nicht nur eine simple Nagelung In Ralf Wiechmann G Brauer K Puschel Hrsg Klaus Stortebeker Munchen 2003 S 135 147 mit Britta Schluter Genagelte menschliche Schadel In Jost Auler Hrsg Richtstattenarchaologie I Dormagen 2008 ISBN 978 3 938473 07 8 S 388 411 mit Ursula Koch Kurt W Alt Christina Jacob Frank Reiser Peer Friedel Andreas Pfeiffer und Friedel Werner Franken in Heilbronn Archaologische Funde des 6 und 7 Jahrhunderts Heilbronn 1994 ISBN 3 930811 00 6 Der menschliche Schadel mit Nagelungsbefund aus Langenfeld Rhld In Richtstattenarchaologie 2 Dormagen 2010 ISBN 978 3 938473 12 2 mit S Schlager und U Wittwer Backofen Execution and determent Giving a face to the Langenfeld skull In Bulletin der Schweizerischen Gesellschaft fur Anthropologie 16 2011 S 63 70 mit E Michler und A Stauffer Der genagelte menschliche Schadel aus Langenfeld In Textilien in der Archaologie 2001 S 105 113 Leibzeichen Vergessene Rechtsdenkmaler In Richtstattenarchaologie III 2012 ISBN 978 3 938473 17 7 S 564 604 Experimentelle Archaologie Bearbeiten Autopsie und Experimente zur Runeninschrift auf dem Goldreif von Pietroassa In Erganzungsbande zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 37 Festschrift fur Klaus Duwel 2003 S 595 646 Pietroassa 2 Runologisches a Fund und Forschungsgeschichte Autopsie und Experimente In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde TI 23 2003 Sp 153 155 mit E Godehardt J Jaworski und H M Schellenberg The reconstruction of Scythian bows In The Cutting Edge Archaeological studies in combat and weaponry 2007 S 112 133 Siehe auch Schatz von Pietroasa Falschungen Bearbeiten mit T J Maarleveld Merkwaardige prehistorische beenfragmenten nogmals bekeken In Oudheidkundige Mededelingen uit het Rijksmuseum van Oudheden te Leiden 64 1983 S 229 243 Anmerkungen zur Liebenauer Pinzette zum Doijum Knochen und zu den Deventer Knochen In Nytt om Runer 5 1991 S 10 12 Falschungen Nachweismethoden In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 8 Lieferung 1 2 1991 S 107 111 mit Jurgen Thissen und Frank Musshoff Das Mittelpalaolithikum vom Liedberg In Bonner Jahrbucher 193 1994 S 221 233 mit Wolfgang Bonte Thijs J Maarleveld und A J T Jull Original or Fake Qualifying Runic Inscriptions on Bone In Advances in Forensic Sciences 3 1995 S 289 294 Die Gravuren im Kleinen Schulterloch Echt oder falsch Uberlegungen zum Problem ihrer Qualifikation und Datierung In Erganzungsbande zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 51 Das futhark und seine einzelsprachlichen Weiterentwicklungen 2006 S 385 394 Runen in Amerika In S Burmeister H Derks J von Richthofen Hrsg Zweiundvierzig Festschrift fur Michael Gebuhr zum 65 Geburtstag In Internationale Archaologie Studia honoraria 2008 S 339 350 mit Britta Schluter und Jost Auler Ein Runenstein aus Dormagen Sturzelberg Rhein Kreis Neuss Original oder Falschung In Der Niederrhein Zeitschrift des Vereins Niederrhein Jg 77 H 1 2010 S 12 16 Forensische Osteologie Bearbeiten mit W Bonte Gerichtsmedizin und Sachsenspiegel In Der sassen speyghel Sachsenspiegel Recht Alltag Archaologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland Beiheft 10 Band 2 1995 S 423 432 mit W Bonte Medieval death penalties and their morphological correlates In Medicina Legalis Baltica 7 1996 S 27 31 Palaografie Bearbeiten mit Bernd Habermann Viva in vin In Archaologie in Niedersachsen 7 2004 S 82 85 mit B Habermann Gefass des Weines In Archaologie in Niedersachsen 9 2006 S 41 44 mit B Habermann Bernsteinperlen mit Runen aus Immenbeck In Archaologie in Niedersachsen 14 2011 S 98 101 Runen Bearbeiten Die Oldenburger Runenknochen In Runor och runinskrifter Kungl Vitterhets Historie och Antikvitets Akademiens Konferenser Stockholm 15 1987 S 221 244 The Bones with Runic Inscriptions from the Lower Weser River In Old English Runes and their Continental Background Anglistische Forschungen 217 1991 S 343 358 Fluchweihe oder Weihefluch Imitative Kampfesmagie bei den Germanen nach dem Zeugnis von Runeninschriften In Studien zur Sachsenforschung 13 1999 S 303 324 Die Runenschnalle von Pforzen Allgau Aspekte der Deutung 2 Technologische Beobachtungen und runographische Uberlegungen In Pforzen und Bergakker Neue Untersuchungen zu Runeninschriften 1999 ISBN 3 525 26231 0 S 25 35 mit Gerhard Fingerlin und K Duwel Eine Runeninschrift aus Bad Krozingen In Erganzungsbande zum RGA Band 43 2004 S 224 265 Spong Hill 2 Spiegelrunen RGA Band 29 2006 Sp 380 382 mit A Bauer Die S Fibel von Aschheim Ein Beitrag zur Sprachgeschichte des Althochdeutschen In Amsterdamer Beitrage zur alteren Germanistik Band 67 2011 S 23 44 mit Britta Schluter Pieper Zum aktuellen Stand technologischer Moglichkeiten bei der mikroskopischen Dokumentation von Runeninschriften am Beispiel der Bugelfibel von Beuchte Landkreis Wolfenbuttel In Schriftenreihe des Archaologischen Landesmuseums Schleswig Erganzungsreihe Band 11 2015 S 333 346 Taphonomie Bearbeiten mit Marion Bruggler Zwei bemerkenswerte Bestattungen aus Ihlow In Archaologie in Niedersachsen 9 2006 S 141 143 Sonstiges Bearbeiten mit Matthias D Schon Symbole und Zeichen Kunst und Handwerk in der Vorgeschichte des Elbe Weser Dreiecks Fuhrer zu Ausstellungen und Gelandedenkmalen im Landkreis Cuxhaven Heft 11 Bremerhaven 1991 Stratigraphie und Typologie nutzbare archaologische Methoden im weiteren Umfeld der Rechtsmedizin In Zentralblatt Rechtsmedizin 36 1992 S 325 mit W Bonte Archaologie und Rechtsmedizin Forensische Osteologie Anthropologie Biomechanik Klinik Archaologie Festschrift fur Steffen Berg In Rechtsmedizinische Forschungsergebnisse 10 1995 S 171 185 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Peter Pieper im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zwischen Archaologie und Kriminalistik In Rotenburger Rundschau 2006 Mark Lorei mit Das Geheimnis der verrotteten Hand von Munster Westfalen Kurzfilm 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Dissertation Die Weser Runenknochen Neue Untersuchungen zur Problematik Original oder Falschung spiegel de P Pieper Weserrunen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde TI 33 2006 Sp 494 505 Universitatsklinikum Dusseldorf P Pieper Eine wundersame Hand Das Leibzeichen von Erkeln In M Wittig Hrsg Erkeln 856 2006 S 84 93 Detmold 2006 Deutsches Medizinradio 2012 Memento vom 27 Dezember 2013 im Internet Archive RP online P Pieper W Bonte Strafe oder posthumes Erscheinen vor Gericht In Archaologie in Deutschland 1 1997 S 47 RP online T K 2003 PDF Datei 15 kB Quarks amp Co 10 Februar 1998 P Pieper u a Moorleichen In Mamoun Fansa Hrsg Weder See noch Land Moor eine verlorene Landschaft Oldenburg Old 1999 ISBN 3 89598 591 0 Holzschwerter Memento vom 8 Marz 2016 im Internet Archive Fotografien Christa Loose Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www christaloose de W Bonte P Pieper Original oder Falschung Ein Beitrag zur Qualifizierung der sogenannten Weser Runenknochen In Archiv fur Kriminologie 168 1981 S 65 77 P Pieper T J Maarleveld J T Jull Ideology and Forgery The Deventer Bones In Forensic Science 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Personensuche PersonendatenNAME Pieper PeterALTERNATIVNAMEN Pieper PitKURZBESCHREIBUNG deutscher Prahistoriker Runologe und forensischer ArchaologeGEBURTSDATUM 16 April 1953GEBURTSORT Bochum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Pieper amp oldid 232709619