www.wikidata.de-de.nina.az
Der Mann von Husbake 1936 auch Husbake 1936 gelegentlich auch Husbake II ist eine Moorleiche die am 15 Oktober 1936 beim Torfstechen im Vehnemoor bei Edewecht in Niedersachsen gefunden wurde Heute befindet sich der Leichnam unter der Inventarnummer OL 5933 neben weiteren Moorleichen in der Dauerausstellung des Landesmuseums fur Natur und Mensch in Oldenburg Mann von Husbake Inhaltsverzeichnis 1 Fund 2 Befunde 2 1 Todesursache 2 2 Datierung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFund Bearbeiten nbsp Die Moorleiche in Fundlage wahrend der AusgrabungSeit dem 19 Jahrhundert wurde dieser Bereich des Vehnemoors zur Gewinnung von Brennstoff speziell zum Rosten von Buchweizen abgetorft Bereits 1931 wurde im gleichen Moor etwa 8 Meter sudlich die Moorleiche Mann von Husbake 1931 gefunden die nur stark beschadigt in das Museum gebracht werden konnte und in den Kriegswirren aufgrund mangelnder Pflege so stark geschadigt wurde dass sie 1950 entsorgt werden musste 1 Der Mann von Husbake wurde am 15 Oktober 1936 in einem wenig drainierten Areal des Moores vom Torfstecher Brunthen gefunden der bei seiner Arbeit auf die Fusse und Unterschenkel der Leiche in einer frisch gestochenen Torfwand stiess Er entfernte vorsichtig etwa 50 cm der Torfschicht uber der Leiche und benachrichtigte die Polizei Nach dem Eintreffen benachrichtigte die Polizei umgehend das Museum in Oldenburg Am 16 Oktober wurde der Fund von den Mitarbeitern des Museums unter Dr Michaelsen und einigen Zuschauern im Block mit einer etwa 20 bis 25 cm starken Torfschicht darunter geborgen Dafur wurden Bretter um den Fund in die Torfschicht getrieben und anschliessend zu einer Transportkiste vernagelt Durch die uber der Leiche entfernte Torfschicht war es nicht mehr moglich zu erkennen ob die Leiche in eine dafur ausgehobene Grube gelegt war Der Mann von Husbake lag mit lang ausgestrecktem Korper auf dem Bauch Die Leiche lag in Richtung Nordnordwest der Kopf war in Richtung Nord geneigt Der linke Arm lag unter der Korperseite mit abwarts gerichteter Handflache der rechte Arm lag nach oben angewinkelt unter der rechten Oberkorperhalfte die Hand ruhte oberhalb der Schulter Sein Kopf lag 110 cm und seine rechte Schulter 145 cm unter der Oberflache am tiefsten lagen die Arme und seine linke Schulter Bei der Bergung hatte die noch weiche Haut eine wachsweisse bis hellgraue Farbe die Haut war stark gequollen und sehr wasserhaltig Die Leiche war bis auf die Fusse vollstandig erhalten Sie wurde umgehend in das Staatliche Museum Oldenburg gebracht wo sie mangels geeigneter Kuhlmoglichkeiten trocken konserviert wurde wodurch die Haut ihre heutige harte lederartige Konsistenz und ihre fast schwarze Farbe erhielt Bei der Leiche wurden weder Kleidung oder weitere Gegenstande noch irgendwelche Reste davon gefunden Fundort 53 5 28 5 N 7 57 50 6 O 53 091241 7 964058 Koordinaten 53 5 28 5 N 7 57 50 6 O 2 Befunde BearbeitenDie Leiche war bei der Bergung ausserordentlich gut erhalten Der Tote muss sehr schnell in die Torfmoorschicht eingesunken und vollstandig eingeschlossen worden sein Die Leiche konnte fast vollstandig in Originallage geborgen werden Der etwa 17 bis 20 Jahre alte Mann war zu Lebzeiten etwa 1 75 m gross und hatte einen kurz gestutzten Oberlippen und Kinnbart Bei ihm wurden keinerlei weitere Gegenstande gefunden Seine Haut ist durch den Trockenprozess faltig zusammengezogen und grosstenteils intakt nur uber einigen exponierten Knochen ist sie gerissen Die Strukturen der Hautoberflache sind gut sichtbar und die Ansatze der Korperhaare sind als helle Punkte noch deutlich erkennbar Der Schadel des Mannes wurde erst nach seinem Tode durch den Druck der daruber liegenden Moorschicht flach gedruckt Der Nasenknorpel war vergangen Die Knorpel der Ohrmuscheln waren bei der Bergung durch die Haare deutlich geformt sichtbar Das Kopfhaar des Mannes war auffallend dicht und kraftig Die bei der Bergung noch blonden Haare verfarbten sich durch Licht und Sauerstoffzufuhr schnell rotbraun mit einem leichten blaulichen Schimmer Die Haare waren ursprunglich wellig bis leicht lockig Seine Frisur war auf dem Hinterkopf etwa 12 cm lang Im Nacken vor den Ohren und uber der Stirn waren die Haare auf 3 bis 5 cm angeschnitten Sein Oberlippenbart war auf 6 mm gestutzt und reicht als schmaler Streifen bis an die Mundwinkel Auf dem Kinn trug er einen gestutzten und eng begrenzten bis zur Kinnspitze reichenden Kinnbart Der Rest des Kinns der Wangen und des Halses waren sorgfaltig glatt rasiert ohne erkennbare Bartstoppeln Die Oberlippe ist von der durch die Trocknung zusammengezogene Gesichtshaut angehoben und lasst die Zahne des Oberkiefers und einige leere Zahnhohlen sichtbar werden Die Zahne sind durch Entkalkung und Trocknung ebenfalls geschrumpft liegen aber noch in ihrer naturlichen Form und fester Konsistenz vor Bei der Bergung war das Gebiss noch vollstandig wohingegen jetzt einige Zahne herausgelost sind und fehlen Das Gebiss war nur sehr massig abgekaut und entsprach dem typischen Gebiss eines Jugendlichen Vom Korper der Leiche blieben lediglich entkalkte Knochen Haare alle Fingernagel und Bindegewebe erhalten wohingegen Muskeln und Fettgewebe im Moor vergangen sind Die Fingernagel waren gut erhalten und zeigten eine sorgfaltige Pflege sind jedoch ausgefallen Die rechte Hand ist vollstandig die linke bis auf den Daumen erhalten Sie zeigen deutlich den Sehnenverlauf und die Nagelbetten Die Knochen waren bei der Bergung biegsam und in ihrer naturlichen Form die Knorpelschichten waren erhalten und von glanzend schwarzer Farbe Jetzt liegen die Knorpel nur noch als dunne Blattchen vor Ein Jahr nach der Konservierung wurde der Brustkorb fur die Untersuchung der inneren Organe mit einem senkrechten Schnitt geoffnet Die Eingeweide waren durch die Trocknung stark geschrumpft und in Farbe wie Form verandert aber dennoch identifizierbar Jedoch waren viele Einzelheiten nicht mehr erkennbar In seinem Magen wurde eine Fischgrate sowie Reste von Hirse und Gerstenkornern gefunden Die Geschlechtsbestimmung erfolgte aufgrund der Gesichtsbehaarung da die bei der Bergung noch beobachteten vermutlichen Geschlechtsteile heute nicht mehr erhalten sind Todesursache Bearbeiten Sein Korper wies keine Spuren von Gewalteinwirkungen auf Soweit erkennbar wiesen die umgebenden Torfschichten keine kunstlichen Veranderungen wie eine ausgehobene Grube auf Die Lage des Toten in Bauchlage lasst vermuten dass er unbeabsichtigt im Moor verunfallte und dort versank Es ist aber auch moglich dass er schon tot in das Moor gelangte 3 Datierung Bearbeiten Die Leiche wurde zunachst aufgrund der Pollenanalyse der ihn umgebenden Torfschicht in das 6 3 Jahrhundert vor Chr datiert Eine 14C Datierung einiger Haut und Haarproben des Mannes ergab einen Todeszeitpunkt im Zeitraum zwischen 75 und 215 nach Chr 4 Auf Basis der umfangreichen Daten der computertomographischen Untersuchung liess das Museum eine digitale Gesichtsrekonstruktion anfertigen die das mogliche Aussehen des Mannes zu Lebzeiten wiederzugeben versucht 5 Literatur BearbeitenFrank Both Mamoun Fansa Hrsg Faszination Moorleichen 220 Jahre Moorarchaologie Philipp von Zabern Darmstadt 2011 ISBN 978 3 8053 4360 2 S 21 32 Wijnand van der Sanden Mumien aus dem Moor Die vor und fruhgeschichtlichen Moorleichen aus Nordwesteuropa Batavian Lion International Amsterdam 1996 ISBN 90 6707 416 0 S 31 80 97 113 niederlandisch Originaltitel Vereeuwigd in het veen Ubersetzt von Henning Stilke Hajo Hayen Die Moorleichen im Museum am Damm In Veroffentlichungen des Staatlichen Museums fur Naturkunde und Vorgeschichte Oldenburg Band 6 Isensee Oldenburg 1987 ISBN 3 920557 73 5 S 69 73 Susanne Hummel Felix Schilz Arbeitsbericht DNA Analysen an Knochen der Moorleiche von Husbake In Archaologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland Band 27 2004 ISSN 0170 5776 S 81 82 Hajo Hayen Die Moorleiche aus Husbake 1936 In Archaologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland Band 4 1981 ISSN 0170 5776 S 23 41 Weblinks BearbeitenDie Moorleiche von Husbake In Neues aus der Wissenschaft Landesmuseum fur Natur und Mensch abgerufen am 6 Dezember 2011 Mysteriose Moorleiche Der Tod des Mannes von Husbake Welt der Wunder 19 September 2008 abgerufen am 6 Dezember 2011 Virtuelle Moorleiche Universitat Zurich Landesmuseum fur Natur und Mensch abgerufen am 6 Dezember 2011 Digitales Visualisierungsprojekt zum Mann von Husbake Jurgen Reifarth Die Moorleiche von Husbake Forschungszentrum caesar 14 August 2002 abgerufen am 6 Dezember 2011 Zur digitalen Gesichtsrekonstruktion Einzelnachweise Bearbeiten Hajo Hayen Die Moorleiche aus Husbake 1931 In Archaologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland Band 2 1979 ISSN 0170 5776 S 48 55 Frank Both Mamoun Fansa Hrsg Faszination Moorleichen 220 Jahre Moorarchaologie Philipp von Zabern Darmstadt 2011 ISBN 978 3 8053 4360 2 S 16 24 Falk Georges Bechara Histologische elektronenmikroskopische immunhistologische und IR spektroskopische Untersuchungen an der Haut 2000 Jahre alter Moorleichen Dissertation Ruhr Universitat Bochum 2001 S 26 f www brs ub ruhr uni bochum de PDF abgerufen am 20 Oktober 2009 Johannes van der Plicht Wijnand van der Sanden A T Aerts H J Streurman Dating bog bodies by means of 14C AMS In Journal of Archaeological Science Band 31 Nr 4 April 2004 ISSN 0305 4403 S 471 491 doi 10 1016 j jas 2003 09 012 englisch ub rug nl PDF 388 kB abgerufen am 2 Juni 2010 Die Moorleiche von Husbake Nicht mehr online verfugbar In Neues aus der Wissenschaft Landesmuseum fur Natur und Mensch archiviert vom Original am 20 August 2007 abgerufen am 6 Dezember 2011 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www naturundmensch de PersonendatenNAME Mann von Husbake 1936ALTERNATIVNAMEN Husbake 1936KURZBESCHREIBUNG MoorleicheGEBURTSDATUM 1 Jahrhundert oder 2 JahrhundertSTERBEDATUM zwischen 75 und 215STERBEORT bei Edewecht Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mann von Husbake 1936 amp oldid 214864580