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Der Mann von Husbake 1931 auch Husbake 1931 war eine Moorleiche die 1931 beim Torfstechen im Vehnemoor bei Edewecht in Niedersachsen gefunden wurde und die stark beschadigt ins Landesmuseums fur Natur und Mensch in Oldenburg kam Aufgrund mangelnder Pflege wahrend der Kriegswirren des Zweiten Weltkriegs wurden die Uberreste so stark geschadigt dass sie 1950 entsorgt werden mussten Inhaltsverzeichnis 1 Fundstelle 2 Fund 3 Befunde 3 1 Todesursache 3 2 Datierung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseFundstelle BearbeitenSeit dem 19 Jahrhundert wurde dieser Bereich des Vehnemoors zur Gewinnung von Brennstoff speziell zum Rosten von Buchweizen abgetorft Bereits am 10 April 1920 wurde etwa 1000 Meter sudlich bei Hogenseth die gut erhaltene Moorleiche Mann aus Hogenseth gefunden die jedoch von den Torfarbeitern auf der Suche nach Wertgegenstanden in viele Teile zerteilt und am nachsten Tag neben dem Friedhof von Altenoythe vergraben wurde 1 Im Jahr 1936 wurde nur etwa 8 Meter nordlich der Mann von Husbake 1936 gefunden Fundstelle 53 5 26 9 N 7 57 50 8 O 53 090803 7 964101 Koordinaten 53 5 26 9 N 7 57 50 8 O 2 Fund BearbeitenAm 10 Juli 1931 stiess der Arbeiter Joh Bank aus Kampe beim Torfstechen auf einen Gegenstand und bei seinem nachsten Spatenstich bemerkte er Haare im Torf Er untersuchte den Fund genauer und erkannte einen menschlichen Korper Bank benachrichtigte seinen Betriebsfuhrer und seine Arbeitskollegen die anschliessend weitere Teile der Leiche ausgruben und neben dem Rand der Grube ablegten Spater am Tag benachrichtigten Aussenstehende die Behorden und erst der Herausgeber der lokalen Tageszeitung E Ries informierte den Oldenburger Museumsleiter von dem Fund Am 11 Juli reiste der Museumsdirektor von Buttel Reepen zusammen mit Gendarmeriekommissar Tjarks Fotograf Sternath und Herrn Eything zur Fundstelle Sie begutachteten die zerwuhlten Korperteile die neben der Grube aufgehauft lagen und bargen weitere Stucke aus dem Torf Sternath fertigte mehrere Fotografien an der Fundstelle an Die Uberreste wurden in das Museum transportiert und unter der Inventarnummer 5364 zur Konservierung in einer Salzwasserlosung eingelegt um sie vor Austrocknung Faulnis und Verschimmeln zu schutzen Am 15 Juli wurden an der Fundstelle durch Overbeck Schutte und von Buttel Repen Torfprofile fur die pollenanalytische Untersuchung gezogen und am 17 Juli untersuchte der Rechtsmediziner Dr Schlager die Leichenteile im Museum das Protokoll existiert jedoch nicht mehr Wahrend des Zweiten Weltkrieges war dem Museum eine durchgehende Uberwachung dieses Lagerbehalters nicht moglich und er trocknete mit den eingelagerten Funden aus Die Uberreste verfaulten so stark dass sie 1950 entsorgt werden mussten 3 Befunde BearbeitenDer Mann von Husbake war bis zum Zeitpunkt der Bergung ausserordentlich gut erhalten Der Tote muss sehr schnell in die Torfmoorschicht eingesunken und vollstandig eingeschlossen worden sein Jedoch waren die Uberreste durch die nicht fachgerechte Bergung sehr stark beschadigt worden Der Mann lag ausgestreckt auf dem Bauch etwa 100 bis 135 Zentimeter unterhalb der damals schon abgegrabenen Mooroberflache Ein bereits fruher angelegter Graben schnitt die Lagerstelle bei dessen Anlage die Leiche moglicherweise schon beschadigt wurde Der Tote lag in Richtung Westnordwest hatte die Beine leicht angezogen und seine Arme lagen leicht angewinkelt nach links uber den Kopf ausgestreckt Da die Fundschicht uber der Leiche bei Eintreffen der Archaologen abgegraben war liessen sich Aussagen uber eine Eingrabung des Toten nicht mehr sicher treffen ebenso liess sich die genaue Lagesituation der Leiche im Moor nur noch durch die Aussagen des Finders rekonstruieren Bei der Bergung hatte die noch weiche Haut eine helle Farbe die jedoch nach kurzer Zeit an der Luft in eine schwarzbraune Farbe umschlug die Haut war bei der Auffindung noch zah und lederartig Die Korperteile waren noch weitgehend plastisch geformt was auf das gut erhaltene Muskel und Bindegewebe sowie auf die ausserordentlich gut erhaltenen inneren Organe zuruckzufuhren war die teilweise noch in fester Konsistenz vorlagen Die Knochen wiesen bei der Bergung ihre naturliche Form auf waren jedoch aufgrund der langen Lagerung im sauren Moormilieu entkalkt biegsam und im getrockneten Zustand wesentlich leichter als vergleichbares frisches Knochenmaterial Der Kopf der Leiche war nach der Bergung noch intakt doch noch bevor Sternath diesen fotografieren konnte lief ein Hund daruber und trat die Gesichtsregion in das Schadelinnere Der Kinn und Mundbereich des Kopfes blieb unbeschadigt Auf dem Kopf waren buschelweise Kopfhaare von etwa 10 bis 15 Zentimetern Lange vorhanden im Nackenbereich waren die Haare etwa 8 bis 14 Zentimeter lang Die Haare des Schnurrbarts waren 20 bis 25 Millimeter lang und unter der Unterlippe befanden sich verstreut Haare eines Kinnbarts von 40 Millimetern Lange Alle Haare waren wie auch bei anderen Moorleichen rotbraun verfarbt Die Lippen waren leicht geoffnet Die Zahne waren dunkel verfarbt und das Gebiss lag vollstandig vor Die inneren Organe waren vollstandig erhalten und identifizierbar am Gekrose waren unter der Lupe Blutgefasse bis in die kleinsten Verastelung erkennbar Eine Untersuchung des Magen und Darminhalts wurde nicht durchgefuhrt Nach Aussage der Finder war die rechte Hand geoffnet und die linke zu einer Faust geschlossen Die Fingernagel waren gut erhalten und zeigten eine sorgfaltige Pflege Auffallend war laut den Findern eine starke Korperbehaarung besonders an den Beinen Die Korpergrosse des Mannes schatzte Museumsleiter von Buttel Reepen nach Begutachtung der Skelettteile auf etwa 175 Zentimeter sein Lebensalter auf 20 bis 30 Jahre ohne jedoch eine genauere Begrundung dafur zu liefern Die Geschlechtsdiagnose als mannlich erfolgte primar aufgrund der am Kinn beobachteten ausgepragten Bartbehaarung eine Geschlechtsbestimmung uber die Beckenform war aufgrund der Plastizitat der entkalkten Knochen nur unsicher Bei der Leiche wurden weder Kleidungsreste noch andere personliche Ausrustung wie Werkzeuge oder Schmuck dokumentiert 3 Todesursache Bearbeiten Die Todesursache lasst sich aufgrund der verloren gegangenen Leichenteile nicht mehr klaren ebenso lasst sich wegen der mangelhaften Bergung der Leiche nicht mehr ermitteln ob der Tote an der Stelle vergraben wurde 3 Datierung Bearbeiten Die Leiche wurde in den 1930er Jahren aufgrund der Pollenanalyse der sie umgebenden Torfschicht in den Zeitraum zwischen 1000 und 300 vor Chr datiert 3 Eine Neuauswertung der Pollendiagramme ergab jedoch dass auch eine Datierung in das 1 oder 2 Jahrhundert nach Chr moglich ist 4 Da von der Leiche selbst keine Teile mehr existieren ist eine genauere naturwissenschaftliche Datierung beispielsweise mittels Radiokohlenstoffdatierung nicht mehr moglich Literatur BearbeitenFrank Both Mamoun Fansa Hrsg Faszination Moorleichen 220 Jahre Moorarchaologie Philipp von Zabern Darmstadt 2011 ISBN 978 3 8053 4360 2 S 15 20 Hajo Hayen Die Moorleichen im Museum am Damm In Veroffentlichungen des Staatlichen Museums fur Naturkunde und Vorgeschichte Oldenburg Band 6 Isensee Oldenburg 1987 ISBN 3 920557 73 5 S 35 41 Hajo Hayen Die Moorleiche aus Husbake 1931 In Archaologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland Band 2 1979 ISSN 0170 5776 S 48 55 Einzelnachweise Bearbeiten Hajo Hayen Die Moorleiche aus Hogenseth 1920 In Archaologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland Band 2 1979 ISSN 0170 5776 S 46 48 Hajo Hayen Die Moorleiche aus Husbake 1931 Funde aus dem Vehne Moor Linie Edewecht Bosel Teil 1 In Archaologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland Band 2 1979 ISSN 0170 5776 S 45 a b c d Hajo Hayen Die Moorleiche aus Husbake 1931 In Archaologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland Band 2 1979 ISSN 0170 5776 S 48 55 Arie J Kalis Jutta Meurers Balke Graber im Moor Ein Kommentar zu pollenstratigraphischen Untersuchungen an Moorleichen In Archaologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland Band 21 1998 ISSN 0170 5776 S 71 78 PersonendatenNAME Mann von Husbake 1931ALTERNATIVNAMEN Moorleiche von Husbake 1931KURZBESCHREIBUNG MoorleicheGEBURTSDATUM zwischen 10 Jahrhundert v Chr und 2 JahrhundertSTERBEDATUM zwischen 10 Jahrhundert v Chr und 2 JahrhundertSTERBEORT bei Edewecht Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mann von Husbake 1931 amp oldid 200555162