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St Ludgeri ist einer der altesten katholischen Sakralbauten im westfalischen Munster unter dem Patrozinium des heiligen Ludger und entstand ab dem Jahr 1173 St Ludgeri in MunsterSt Ludgeri in MunsterSt Ludgeri bei NachtSt Ludgeri im Mondschein Inhaltsverzeichnis 1 Grundung und Institutionsgeschichte 1 1 Erweiterung der Stadt Munster 1 2 Fruhe Nachweise 1 3 Verfassung 1 4 Vikarien 1 5 Aufhebung 1 6 Fusion der Innenstadtgemeinden 2 Baugeschichte und Architektur 3 Innenraum 4 Ausstattung 4 1 Kirchenschatz 4 2 Orgel 4 3 Glocken 5 Dechanten 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGrundung und Institutionsgeschichte BearbeitenErweiterung der Stadt Munster Bearbeiten In der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts erfuhr Munster eine Erweiterung seines Stadtgebietes vor allem im sudlichen und ostlichen Bereich Wohl durch die planerische Hand der Bischofe zu Munster wurden im Sudwesten die Pfarre St Aegidii im Suden St Ludgeri im Sudosten St Servatii und im Nordosten St Martini gegrundet Alle neu entstandenen Pfarreien waren reine Stadtpfarreien Fruhe Nachweise Bearbeiten Der alteste direkte Nachweis der Kirche St Ludgeri ist fur das Jahr 1173 uberliefert Ludwig I von Wippra Bischof zu Munster gibt der Kirche St Ludgeri die zu seiner Zeit im sudlichen Teil der Stadt Munster gegrundet ist das mansum in Wargebeke zur Ausstattung einer priesterlichen Prabende 1178 vermachte Franco von Wettringen de Weteringe sein elterliches Erbe das ihm nach dem kinderlosen Tod seiner Bruder zugefallen war An die neu errichtete Kirche St Ludgeri in Munster gingen alle seine Guter im Kirchspiel Emsdetten Thetten Die Grundung des Kollegiatstifts St Ludgeri in der Zeit des munsterischen Bischofs Herman von Katzenelnbogen lasst sich zwischen 1178 und 1185 eingrenzen die Grundungsurkunde ist nicht uberliefert Verfassung Bearbeiten Der Propst praepositus war stets ein munsterischer Domherr Er bezog jedoch keine Einkunfte hatte weder Sitz im Chor noch Votum im Kapitel und blieb ohne Jurisdiktion Die eigentliche Leitung vor Ort hatte der Dechant Dekan inne er war seit Anfang des 13 Jahrhunderts auch Pfarrer der Gemeinde Die Stiftung von 1173 bildete die Grundlage fur das Dekanat In spaterer Zeit wurde er in dieser Aufgabe durch zwei Kaplane unterstutzt Der Senior war der Stiftsalteste und stand im Rang unmittelbar nach dem Dechant Bei Abwesenheit des vorigen oder gar Vakanz dieses Amtes hatte der Senior die Leitung des Kapitels inne Weitere stets genannte Amter in einem Kollegiatstift sind der Thesaurar und der Scholaster Der Thesaurar sorgte fur die liturgische Ausstattung er ist mit dem anfanglich noch genannten custos identisch Spater war er in erster Linie fur die Vermogensverwaltung dieser Angelegenheiten zustandig unterstutzt wurde er spater von zwei Kustern die dann die gesamte eigentliche Arbeit verrichteten Das Stift richtete aufgrund der Bestimmungen von Papst Innozenz III 1198 1216 eine Scholasterei ein Jedoch ist nur zu beobachten dass der Scholaster diese Tatigkeit nicht selbst ausubte sondern die Verwaltung dieses Vermogens innehatte und einen Schulrektor einstellte St Ludgeri ist von vornherein mit einzelnen festen Stellen Prabenden ausgestattet worden die nach und nach durch weitere Stiftungen vermehrt wurden Ein gemeinsames Vermogen und eine zentrale Verwaltung desselben gab es nicht jedem Kanoniker kamen feste Einkunfte aus seiner Prabende zu Er wohnte in einem Kurienhaus in unmittelbarer Nahe der Kirche und fuhrte seinen eigenen Haushalt Mit der Stiftung von 1178 wurde die Voraussetzung fur drei Prabenden geschaffen Die weiteren Stiftungen erfolgten erst ab 1250 Noch spater wurde die Zwolfzahl erreicht die sich 1320 nachweisen lasst Die Vergabe dieser Prabenden ubte zunachst der Bischof aus mit dem Wiener Konkordat 1448 gewann der papstliche Stuhl erheblichen Einfluss Es hatte den Dom und Stiftskapiteln das Kollationsrecht in den geraden dem Apostolischen Stuhl in den ungeraden Monaten verbrieft Die formelle Aufnahme eines Kandidaten geschah mit der Possessio hierfur waren die Tonsur und die niederen Weihen Voraussetzung Nach Absolvierung des Studiums erfolgte nach einigen Jahren die endgultige Aufnahme als vollwertiges Mitglied die Emanzipation Hierfur verlangte man in der Regel die Subdiakonatsweihe Der nun emanzipierte Kanoniker hatte sodann Sitz im Chor Votum im Kapitel und die Verfugung uber seine Einkunfte Die Mitgliedschaft endete zumeist durch Tod oder Resignation Letztere geschah haufig zu Gunsten eines Verwandten Gelegentlich ist auch die Permutation das heisst der Stellentausch mit einem anderen Geistlichen an einer anderen Kirche zu beobachten Ausschlusse sind eher selten In solchen Fallen legte man demjenigen die Resignation nahe Die Finanzen verwaltete ein Stiftsherr als Bursar Als solcher bekannt ist Johann von Droste zu Handorf 1495 1558 ein Sohn des Munsteraner Burgermeisters Everwin II von Droste zu Handorf und Vater des Humanisten Everwin von Droste zu Hulshoff der zur Erinnerung an ihn ein Epitaph in der Kirche anbringen liess 1 Vikarien Bearbeiten Zur Unterstutzung des Gottesdienstes und zum eigenen Seelenheil setzte die Stiftung von Vikarien ein Einzelne Stifterfamilien sorgten mit einer entsprechenden finanziellen Ausstattung fur die dauerhafte Versorgung eines Klerikers der dann die laut Stiftungsurkunde zu haltenden Seelenmessen las In St Ludgeri setzte diese Entwicklung ab 1327 mit der Errichtung des Altars St Jacobi ein 1354 folgte St Catharinae 1458 als Doppelstiftung St Crucis und St Jacobi min 1461 St Mariae 1481 St Trinitatis 1482 St Sepulchri aufgelost 1671 1493 die beiden Chorkaplaneien und schliesslich 1509 die Vikarie in sanguine Mumme Aufhebung Bearbeiten Am 3 August 1802 marschierten preussische Truppen in das Hochstift Munster ein und nahmen es in Besitz Schon zwei Monate spater am 16 Oktober 1802 verschaffte sich die neue Verwaltung einen ersten Eindruck uber das Kollegiatstift St Ludgeri Es ist wahrend der ersten preussischen Besatzung Munsters nicht sakularisiert worden Erst aufgrund eines kaiserlich franzosischen Dekrets vom 14 November 1811 erfolgte die Aufhebung am 2 Dezember 1811 das Protokoll ist uberliefert Danach war St Ludgeri eine reine Pfarrkirche Fusion der Innenstadtgemeinden Bearbeiten Mit dem Beginn des neuen Kirchenjahres am 1 Advent wurden am 2 Dezember 2007 die Pfarrgemeinden St Lamberti St Ludgeri und Aegidii sowie St Martini zur neuen Pfarrgemeinde St Lamberti zusammengelegt Seit der Profanierung der Dominikanerkirche am 12 November 2017 feiert zusatzlich zur Pfarrei St Lamberti die katholische Universitatsgemeinde ihre Gottesdienste in der Ludgerikirche 2 Baugeschichte und Architektur Bearbeiten nbsp Pfarr und baugeschichtliche Infotafel nbsp Blick von Sudwesten auf den Vierungsturm Ubergang der Stilepochen zwischen der zweiten und dritten EtageUm das Jahr 1180 entstand als Nachfolger eines kurz zuvor angelegten ersten Bauwerks aus Holz der erste Bau von St Ludgeri der in seinen Grundzugen zu einem grossen Teil erhalten geblieben ist Somit entsprechen Mittelschiff sowie die beiden Seitenschiffe weiterhin dem ursprunglichen Bau Die Fertigstellung fiel in den Zeitraum um das Jahr 1220 Nachdem die Kirche beim Stadtbrand im Jahre 1383 Schaden genommen hatte wurde sie in veranderter Form wiederaufgebaut Der zunachst relativ kleine Chor auf der Ostseite wurde zu einem grossen Hochchor erweitert Da hierbei das Dach zusatzlich erhoht wurde musste der im Zentrum der Kirche liegenden Vierungsturm ebenfalls erhoht werden Der ursprunglich mit zwei romanischen Geschossen mit gekuppelten Fensteroffnungen aufwartende Turm wurde um eine Etage im Stile der Gotik aufgestockt Diese ist mit Blendquadern und spitzbogigen Masswerkfenstern versehen Zusatzlich bekam der Vierungsturm noch ein durchsichtiges Obergeschoss mit einer Masswerkgalerie und krabbenbesetzten Fialen als Verzierung Die beiden Westturme des ursprunglichen Sakralbaus fielen ebenfalls dem Brand von 1383 zum Opfer wurden aber erst 1876 ersetzt Die Kirche besitzt zwei Portale die den Zugang zum Inneren erlauben Das Sudportal ist der ubliche Zugang zum Gebaude und besitzt als Besonderheit eine Inschrift auf dem Tursturz aus dem Jahre 1537 Die Inschrift lautet V D M I E Anno Domini 1537 als Abkurzung fur Verbum Domini Manet In Aeternum Anno Domini 1537 In der deutschen Ubersetzung bedeutet der Satz Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit Es handelt sich um ein Zitat aus dem 1 Brief des Petrus Kapitel 1 Vers 25 das fur die Protestanten programmatische Bedeutung hatte Das Besondere dieser Inschrift ist das Datum ihrer Entstehung 1537 Denn bereits im Jahre 1535 war Munster nach einem kurzen reformatorischen Zwischenspiel unter Bernd Rothmann ab 1532 und der darauf folgenden Tauferherrschaft von 1534 bis 1535 nach Beschluss der Reichsstande wieder katholisch geworden Das Westportal wird dagegen nur bei feierlichen Liturgien verwendet Es enthalt seit dem Jahr 1861 ein Tympanon mit dem thronenden Ludgerus in der Mitte umgeben von der heiligen Heriburg zu seiner Rechten und dem Sanger und Dichter Bernlef Letzterem soll nach Fursprache des heiligen Ludgerus das Augenlicht geschenkt worden sein nbsp Ludgeristrasse mit Stern Apotheke und Ludgerikirche 1906 nbsp Postkarte Blick vom Ludgeriplatz in die Ludgeristrasse etwa 1940 Innenraum Bearbeiten nbsp Inneres nach Nordosten nbsp TaufbeckenDas Mittelschiff von St Ludgeri besteht aus zwei Jochen denen auf westlicher Seite ein quadratisches Halbjoch vorgelagert ist Auf ostlicher Seite schliesst sich das Vierungsquadrat an dem aussen der Vierungsturm aufgesetzt ist Die Deckenkonstruktion besteht hier aus einem abgeflachten Kuppelgewolbe Zu beiden Seiten des Mittelschiffes befinden sich Seitenschiffe Aufgrund ihrer Hohe erlauben sie keine zusatzlichen Fenster im Mittelschiff Bautypus der dreischiffigen spatromanischen Hallenkirche westfalischer Pragung Dem auf Hohe der Querschiffe angeordneten Vierungsquadrat folgten beim ursprunglichen Bau drei Apsiden Die mittlere war grosser als die beiden ausseren da sie den Altar und das Chorgestuhl aufnehmen musste Nach dem Stadtbrand von 1383 wurden die Apsiden abgetragen und durch einen grossen Chor im Stile der Gotik ersetzt der zusammen mit dem Chor von St Lamberti zu den bedeutendsten Werken der Gotik im Munsterland zahlt Neben den Fenstern mit eigenwilliger Farbgebung aus dem Jahre 1961 von Vincenz Pieper lasst die besondere Architektur ihn grosser erscheinen als er eigentlich ist Wahrend der im Westen eine Breite von 9 64 m aufweist betragt sie im Osten 10 15 m und erweckt so den Eindruck als ob die perspektivische Verengung aufgehoben wird Dem Chor schliesst sich die nach dem Stadtbrand neu geschaffene Apsis an deren Form aus sieben Kanten eines Zehnecks besteht Besondere Ahnlichkeit besitzt diese Konstruktion mit dem Ostchor der Basilika St Andreas in Koln Ausstattung Bearbeiten nbsp Der armlose Christus nbsp Niels Stensen und Edith Stein nbsp Alteste Weihnachtskrippe MunstersIn den sieben Wanden des Chors befinden sich die Fenster von Vincenz Pieper In der Gesamtbetrachtung vereinen sie sich zu einem Gesamtbild in dem die Pfeiler zwischen den einzelnen Fenstern zu verschwinden scheinen Im mittleren direkt nach Osten gerichteten Fenster wird der Heilsweg Jesu Christi aufgezeigt das heisst seine Geburt sein Leiden und Sterben seine Auferstehung und Himmelfahrt sowie seine Wiedergeburt In den beiden sich direkt anschliessenden Fenstern sind die Zeugen des Herrn zu sehen Neben der Komposition der Fenster in der Apsis existieren weitere Fenster mit biblischen Themen So zeigt das Fenster in der Nordwand des Querschiffs das Pfingstwunder und das in der Sudwand die Schopfung des Menschen Im Fenster uber dem Westportal wird das Jungste Gericht thematisiert Zur weiteren Ausstattung der Kirche gehoren acht lebensgrosse Sandsteinfiguren die den Bildhauern Bernt Katmann oder Johannes Kroess zugeschrieben werden Sie befinden sich im Ubergang vom Chor zur Apsis und stammen aus den Jahren von 1603 bis 1607 Beginnend an der nordlichen Wand im Uhrzeigersinn sind dies Christus Salvator also der auferstandene Jesus Christus Ludgerus Stephanus und Katharina von Alexandrien Weiter im Uhrzeigersinn folgen an der sudlichen Wand die heilige Agnes Laurentius Karl der Grosse und abschliessend Maria Von der Ausstattung des Chors vor der Ausschmuckung mit den Figuren ist jedoch nur wenig erhalten Der Lettner ist laut einem Kapitelprotokoll von 1697 bereits im 17 Jahrhundert entfernt worden und das Chorgestuhl nahm im Zweiten Weltkrieg erheblich Schaden Letzteres konnte erst in den Jahren von 1992 bis 1994 und abschliessend im Jahre 1995 restauriert werden Die altesten Teile dieser Bestuhlung stammen aus der Zeit der Taufer in den 1530er Jahren Im Zentrum der Apsis befindet sich seit 1998 ein gegen Ende des 15 Jahrhunderts in Tirol gefertigter Flugelaltar in dessen Mitte die Anbetung des Jesuskindes durch die Heiligen drei Konige dargestellt ist Im linken Flugel sind die heilige Margareta sowie Laurentius abgebildet im rechten Flugel Katharina von Alexandrien und der Evangelist Johannes Die Aussenseite des Altars zeigt Paulus Petrus Urbanus und Bartholomaus In der Vierung befindet sich der von Hein Wimmer entworfene und aus Baumberger Sandstein gefertigte Altar In diesen eingelassen ist eine Reliquie des heiligen Ludgerus des Stadtgrunders von Munster An den beiden ostlichen in Richtung Chor gelegenen Pfeilern der Vierung sind Holzskulpturen von Christus als Salvator mundi sowie des heiligen Ludger angebracht Erstere Skulptur entstand um das Jahr 1420 letztere um das Jahr 1760 Neben den Skulpturen befinden sich auch zwei Tafelgemalde des Munsteraner Malers Nikolaus tom Ring in der Kirche die den Zweiten Weltkrieg unbeschadet uberstanden haben Dabei handelt es sich um die Auferweckung des Lazarus im sudlichen Querschiff und die Grablegung Christi aus dem Jahre 1598 in der nordwestlichen Ecke Der Grablegung gegenuber befindet sich das um 1500 entstandene Taufbecken in der Form eines achteckigen Pokals das acht Geschichten aus der Bibel erzahlt Es ist aus Baumberger Kalkstein gefertigt und das alteste noch erhaltene direkt St Ludgeri zuzuordnende Kunstwerk nahm aber wahrend der Herrschaft der Taufer in den 1530er Jahren durch deren Zerstorungswut Schaden In den Jahren 1958 und 1960 erwarb die Kirchengemeinde zwei Statuen In der Herz Jesu Kapelle ist die Statue des sogenannten Schmerzensmannes aufgestellt des gekreuzigten Christus mit der offenen Wunde auf seiner Seite aus der nach christlichen Verstandnis das Blut zur Erlosung geflossen ist Joh 19 33 34 EU Diese Holzskulptur entstand um das Jahr 1420 in Suddeutschland In direkter Nahe befindet sich eine Plastik der Madonna mit Christuskind aus der Zeit um 1450 Ihr gegenuber auf der Westseite ist ein handgeschnitztes Bildnis des gekreuzigten Jesus Christus angebracht das 1929 vom Bildhauer Heinrich Baumer gefertigt und bei einem Bombenangriff 1944 beschadigt wurde Auf Beschluss der Kirchengemeinde blieb das Werk nach Ende des Zweiten Weltkrieges in dieser beschadigten Form bei der der Figur beide Arme fehlen An der Stelle wo sich zuvor die Arme befanden ist nun eine Inschrift mit den Worten ICH HABE KEINE ANDEREN HAENDE ALS DIE EUEREN angebracht Direkt unter dem Kreuz hangen die Medaillons zweier Personlichkeiten die in besonderen Beziehungen zur Kirchengemeinde St Ludgeri stehen Dabei handelt es sich um Niels Stensen und Edith Stein Sie sind ebenfalls auf dem Gemalde Sacra Conversazione von Gerhard van der Grinten im nordlichen Seitenschiff zu sehen Neben diesen zahlreichen Kunstwerken wurde das Kirchengebaude durch weitere Kunstwerke ausgeschmuckt so zum Beispiel eine Pieta aus der Barockzeit und einer Madonna aus derselben Zeit sowie zwei Christusskulpturen aus dem 18 Jahrhundert Kirchenschatz Bearbeiten Der Kirchenschatz von St Ludgeri besteht hauptsachlich aus wertvollen Gegenstanden die der Liturgie dienen Das wohl alteste Kunstwerk ist ein 52 cm hohes blaues Kreuz das kurze Zeit nach dem grossen Stadtbrand von 1383 entstand Neben diesen Geraten besteht der Kirchenschatz noch aus einer Vielzahl von Paramenten die zum Teil aus dem fruhen 17 Jahrhundert stammen Weiterhin befindet sich in St Ludgeri die alteste Krippe der Stadt Munster 3 4 Die Wachsfiguren wurden von der Kongregation Schwestern vom armen Kinde Jesus in Aachen hergestellt 4 Sie werden nach den im Bistumsarchiv dokumentierten Auslagen fur die Krippe 1868 in denen ihre Anschaffungskosten mit 232 Reichstaler vermerkt sind auf das Jahr 1868 datiert 4 Orgel Bearbeiten nbsp OrgelDie Orgel befindet sich an der Ostwand des nordlichen Seitenschiffes Das Instrument steht ebenerdig Das barocke Orgelgehause wurde 1750 von einem anonymen Meister fur die Marienkirche in Warendorf erbaut Es befindet sich erst seit 1966 in der St Ludgeri Kirche Das Orgelwerk wurde 1966 von dem Orgelbauer Matthias Kreienbrink in Osnabruck erbaut Das Schleifladen Instrument hat 24 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch Die Orgel besitzt folgende Disposition I Hauptwerk C g30 1 Quintadena 16 0 2 Prinzipal 0 8 0 3 Gedackt 0 8 0 4 Oktave 0 4 0 5 Rohrflote 0 4 0 6 Nachthorn 0 2 0 7 Sesquialter II 0 0 0 2 2 3 0 8 Mixtur IV VI 0 1 1 3 0 9 Holzdulcian 16 10 Trompete 0 8 Tremulant II Brustwerk C g311 Holzgedackt 0 8 12 Gedacktflote 0 4 13 Prinzipal 0 4 14 Schwiegel 0 2 15 Sifflote 0 1 1 3 16 Glockleinton II 0 0 0 1 3 5 17 Scharff IV 0 1 3 18 Schalmey 0 8 Tremulant Pedal C f119 Subbass 16 20 Prinzipalbass 0 8 21 Gedacktbass 0 8 22 Choralbass 0 4 23 Rauschpfeife III 0 0 0 2 24 Posaune 16 Koppeln II I I P II P Glocken Bearbeiten Das Gelaut von St Ludgeri stellt selbst einen besonderen Kunstschatz dar da es sowohl wahrend der Zeit der Taufer als auch wahrend des Ersten und Zweiten Weltkrieges weder beschadigt noch dezimiert worden ist Mit seinen Glocken aus dem 15 und dem beginnenden 16 Jahrhundert ist es eines der altesten geschlossenen Glockengelaute in Westfalen 5 Nr Name Gussjahr Giesser Durchmesser mm Masse kg Nominal 16tel 1 Maria 1507 Wolter Westerhues 1293 1400 d1 1 52 Ludgerus 1507 Wolter Westerhues 1152 0 950 e1 53 Katharina 1507 Wolter Westerhues 1031 0 700 fis1 104 Johannes 1464 Jasper Volker 0 815 0 350 c2 7Dechanten BearbeitenName von bisDietrich 1185 1200Herewich 1214 1225Bertold 1229 1248Arnold 1250 1255Heidenrich 1263 1269Bertold von Asbeck 1276Herman 1276 1280Heinrich Alardi Institoris 1280Dietrich von Herringen 1288 1306Tilman Laschart 1306Johann von Rodenkerken 1311 1324Rudolf 1352Johan von Marburg 1364Lubbert von Rodenberg Anm 1 1367 1383 Name von bisBernhard Monnick 1393 1413Levold Perlin 1418 1450Gerhard Grove 1451 1461Heinrich Grove 1464Bernhard Mumme 1481 1527Justinus Brandenburg 1532 1533Everhard Voltelen 1533Johan Franz von Twist 1560Jodocus Bremer gen Holscher 1562Christoph Bremer gen Holscher 1562 1606Gerhard Krane 1607 1622Johan Nicolaus Claessen 1623 1649Johan Bischopinck Anm 2 1650 1657Franz Goswin Clute 1680 Name von bisNiels Stensen 1680 1681Johan Gottfried Honing 1681 1683Johan Rotger Honing 1683 1693Johan Heinrich von Wydenbruck 1694 1717Johan Heinrich Kuhefus 1717 1748Otto Matthaus von Mallinckrodt 1748 1757Franz Theodor Detten 1757 1758Carl Vogelius 1758 1759Adolf Christoph Victor Groninger 1759 1782Georg Franz Jacobi von Tautphous 1783 1793Franz Edmund Albers 1793 1803Johan Heinrich Joseph Homann 1803 1811 Spaterer Domherr und Propst Aus erbmannischer Familie Weihbischof und Metropolitanvikar zu Osnabruck Literatur BearbeitenFriedrich Wertebach Geschichte des Kollegiatstiftes zum hl Ludgerus zu Munster Diss phil von 1939 Maschinoskript Joseph Prinz Die Anfange des Ludgeriviertels und seiner Stiftskirche In 800 Jahre Sankt Ludgeri Munster 1973 S 9 33 Jorg Wunschhofer Das Kollegiatstift St Ludgeri in Munster aus der Sicht eines preussischen Beamten im Jahre 1804 In Jahrbuch fur westfalische Kirchengeschichte 2004 Bd 99 S 311 327 Klaus Gruna Katholische Pfarrkirche St Ludgeri Munster Kunstfuhrer Nr 1675 3 Auflage 2004 Verlag Schnell amp Steiner GmbH Westfalisches Urkundenbuch Band III Karl Hengst Westfalisches Klosterbuch Band 2 S 49 53 Gertrud Mayr Weihnachtskrippen in Munster Dialogverlag 2008 ISBN 978 3 937961 98 9 Einzelnachweise Bearbeiten Wilderich von Droste zu Hulshoff 900 Jahre Droste zu Hulshoff 2 erweiterte Auflage Verlag LPV Hortense von Gelmini Horben 2022 ISBN 978 3 936509 19 9 Katholische Universitatsgemeinde Munster Katholische Universitatsgemeinde in der Ludgeri Kirche 2 Juni 2018 abgerufen am 21 August 2018 Gertrud Mayr Weihnachtskrippen in Munster Dialogverlag 2008 ISBN 978 3 937961 98 9 a b c Maria Meik Sakristei von St Ludgeri Die alteste Kirchenkrippe der Stadt In Westfalische Nachrichten 24 Dezember 2011 abgerufen am 2 August 2019 Aufnahme der Glocken 11 Mai 2008 9 25 Uhr Pfingsten auf YouTube 13 Mai 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Ludgeri Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 51 958055555556 7 6269444444444 Koordinaten 51 57 29 N 7 37 37 O Normdaten Geografikum GND 4403082 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Ludgeri Munster amp oldid 227808706