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St Martini ist einer der altesten romisch katholischen Sakralbauten im westfalischen Munster unter dem Patrozinium des Heiligen Martin und entstand etwa ab den 1180er Jahren Sie liegt an der Ecke Martinistrasse Neubruckenstrasse in der Nahe des Theaters St Martini in MunsterBlick in den Innenraum Inhaltsverzeichnis 1 Grundung und Institutionsgeschichte 1 1 Erweiterung der Stadt Munster 1 2 Fruhe Nachweise 1 3 Verfassung 1 4 Vikarien 1 5 Aufhebung 1 6 Fusion der Innenstadtgemeinden 2 Jugendkirche Munster 2 1 Jugendcafe Lenz 3 Der Kirchbau 4 Ausstattung 4 1 Orgel 4 2 Glocken 5 Dechanten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGrundung und Institutionsgeschichte BearbeitenErweiterung der Stadt Munster Bearbeiten In der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts erfuhr Munster eine Erweiterung seines Stadtgebietes vor allem im sudlichen und ostlichen Bereich Wohl durch die planerische Hand der Bischofe zu Munster wurden im Sudwesten die Pfarre St Aegidii im Suden St Ludgeri im Sudosten St Servatii und im Nordosten St Martini gegrundet Alle neu entstandenen Pfarreien waren reine Stadtpfarreien Fruhe Nachweise Bearbeiten Der alteste jedoch indirekte Nachweis der Kirche St Martini ist fur das Jahr 1187 festzumachen Im Jahre 1217 bestatigt Bischof Otto I zu Munster die durch Bischof Herman II von Katzenelnbogen an der Kirche St Martini zu Munster errichteten funf Prabenden Vor 30 Jahren hat Bischof Herman einen Zoll von Sveder de Thingethe Ministerial der Domkirche der ihn zu Lehen hatte fur 50 kolnische Mark zuruckgekauft und die Einkunfte von 4 Mark der Kirche St Martini zur Verfugung gestellt Ferner gehort dazu der Archidiakonat das der Vorganger dem Propst zu St Martini zugeteilt hat Der Besitz bleibt einem Domherren vorbehalten Kirchen uber die sich der Archidiakonat bzw die Propstei zu St Martini erstreckt Ennigerloh Ostenfelde Lette bei Clarholz Oelde Sunninghausen Vellern Diestedde Wadersloh Herzfeld Lippborg Uentrup Dolberg Heessen Hovel und Bockum Geschehen in Munster Zeugen u a Heinrich Dechant zu St Martini und Domherr Lutbert Kuster zu St Martini Johannes Ludolf Albert Andreas und Mathias Kanoniker zu St Martini Fur das Jahr 1199 ist der Propst erstmals direkt nachzuweisen In diesem Jahr ubereignet Bischof Herman zu Munster dem Kloster Clarholz ein bauerliches Gut das Erbe domum Sandendhorpe Zeuge ist unter anderem Herimannus prepositus sancti Martini Fur das folgende Jahr 1200 ist auch der Dechant erstmals nachzuweisen Bischof Herman zu Munster bestatigt die Besitzungen des Klosters Hohenholte Zeuge ist unter anderem Heinrico decano sancti Martini Verfassung Bearbeiten Der Propst praepositus war stets ein munsterischer Domherr Es bezog jedoch keine Einkunfte hatte weder Sitz im Chor noch Votum im Kapitel und blieb ohne Jurisdiktion Die eigentliche Leitung vor Ort hatte der Dechant Dekan inne er war seit Anfang des 13 Jahrhunderts auch Pfarrer der Gemeinde In spaterer Zeit wurde er in dieser Aufgabe durch zwei Kaplane unterstutzt Der Senior war der Stiftsalteste und stand im Rang unmittelbar nach dem Dechant Bei Abwesenheit des vorigen oder gar Vakanz dieses Amtes hatte der Senior die Leitung des Kapitels inne Weitere stets genannte Amter in einem Kollegiatstift sind der Thesaurar und der Scholaster Der Thesaurar sorgte fur die liturgische Ausstattung er ist mit dem anfanglich noch genannten custos identisch Spater war er in erster Linie fur die Vermogensverwaltung dieser Angelegenheiten zustandig unterstutzt wurde er spater von zwei Kustern die dann die gesamte eigentliche Arbeit verrichteten Das Stift richtete aufgrund der Bestimmungen von Papst Innozenz III 1198 1216 eine Scholasterei ein Jedoch ist nur zu beobachten dass der Scholaster diese Tatigkeit nicht selbst ausubte sondern die Verwaltung dieses Vermogens innehatte und einen Schulrektor einstellte St Martini ist von vornherein mit einzelnen festen Stellen Prabenden ausgestattet worden die nach und nach durch weitere Stiftungen vermehrt wurden Ein gemeinsames Vermogen und eine zentrale Verwaltung desselben gab es nicht jedem Kanoniker kamen feste Einkunfte aus seiner Prabende zu Er wohnte in einem Kurienhaus in unmittelbarer Nahe der Kirche und fuhrte seinen eigenen Haushalt Mit der Stiftung um 1187 wurde die Voraussetzung fur das Dekanat und vier weitere Prabenden geschaffen Die weiteren Stiftungen erfolgten erst ab 1233 Die ublicherweise angestrebte Zwolfzahl wurde sogar ubertroffen bis zum Jahr 1344 wuchs die Zahl der Prabenden auf siebzehn an Die Vergabe dieser Prabenden ubte zunachst der Bischof aus mit dem Wiener Konkordat 1448 gewann der papstliche Stuhl erheblichen Einfluss Es hatte den Dom und Stiftskapiteln das Kollationsrecht in den geraden dem Apostolischen Stuhl in den ungeraden Monaten verbrieft Die formelle Aufnahme eines Kandidaten geschah mit der Possessio hierfur waren die Tonsur und die niederen Weihen Voraussetzung Nach Absolvierung des Studiums erfolgte nach einigen Jahren die endgultige Aufnahme als vollwertiges Mitglied die Emanzipation Hierfur verlangte man in der Regel die Subdiakonatsweihe Der nun emanzipierte Kanoniker hatte sodann Sitz im Chor Votum im Kapitel und die Verfugung uber seine Einkunfte Die Mitgliedschaft endete zumeist durch Tod oder Resignation Letztere geschah haufig zu Gunsten eines Verwandten Gelegentlich ist auch die Permutation d h der Stellentausch mit einem anderen Geistlichen an einer anderen Kirche zu beobachten Ausschlusse sind eher selten In solchen Fallen legte man demjenigen die Resignation nahe Vikarien Bearbeiten Zur Unterstutzung des Gottesdienstes und zum eigenen Seelenheil setzte die Stiftung von Vikarien ein Einzelne Stifterfamilien sorgten mit einer entsprechenden finanziellen Ausstattung fur die dauerhafte Versorgung eines Klerikers der dann die laut Stiftungsurkunde zu haltenden Seelenmessen lass In St Martini setzte diese Entwicklung ab 1333 mit der Errichtung des Altars St Jacobi maj ein Patronat Rat zu Munster 1335 folgten zwei Ewige Vikarien fur Diakon und Subdiakon 1360 Ss Trium regum et S Olavi 1425 S Catharinae et S Annae 1433 S Jacobi min Patronat Rat zu Munster 1459 S Barbarae im Kapitelshaus 1463 Ss Philippi et Jacobi 1470 S Johannis und schliesslich 1522 die Vikarie S Trinitatis 1532 wurden durch Adam Brictius thon Norde einen aus Schoppingen stammenden Priester der sich der Reformation angeschlossen hatte evangelische Gottesdienste in St Martini gefeiert Nach dem Ende des Tauferreiches von Munster 1535 war St Martini wieder eine katholische Kirche 1 Aufhebung Bearbeiten Am 3 August 1802 marschierten preussische Truppen in das Hochstift Munster ein und nahmen es in Besitz St Martini ist wahrend der ersten preussischen Besatzung Munsters nicht sakularisiert worden Erst aufgrund eines kaiserlich franzosischen Dekrets vom 14 November 1811 erfolgte die Aufhebung des Kapitels Danach war St Martini eine reine Pfarrkirche Fusion der Innenstadtgemeinden Bearbeiten Mit dem Beginn des neuen Kirchenjahres am 1 Advent wurden am 2 Dezember 2007 die Pfarrgemeinden St Lamberti St Ludgeri und Aegidii sowie St Martini zur neuen Pfarrgemeinde St Lamberti zusammengelegt Im Auftrag des Bistums Munster wurde in der Martinikirche und einigen umliegenden Raumlichkeiten die Jugendkirche Munster als Zentrum der diozesanen Jugendarbeit eingerichtet Jugendkirche Munster BearbeitenSeit der Gemeindefusion fungiert die Kirche St Martini als Raumlichkeit fur die Jugendkirche des Bistums Munsters Diese ist eine spezielle Form der Jugendarbeit in der sowohl ein tagliches Angebot als auch verschiedene spezielle Veranstaltungen durchgefuhrt werden 2 Zu diesen Veranstaltungen gehoren unter anderem das Format Ask the bishop ATB 3 und spezielle Jugendgottesdienste Einige ATB Veranstaltungen fanden auch ausserhalb der Jugendkirche Munster z B im B8LICH Cafe 4 in Duisburg Walsum statt Viele dieser Veranstaltungen wurden auf dem Youtube Kanal der Jugendkirche livegestreamt Jugendcafe Lenz Bearbeiten Neben der Jugendkirche befindet sich das Jugendcafe Lenz 5 Dort finden regelmassig Veranstaltungen fur Jugendliche statt Das Lenz hat in der Schulzeit von Montag bis Freitag geoffnet Der Kirchbau Bearbeiten nbsp Der Turm von St MartiniSt Martini war ursprunglich eine dreischiffige Basilika mit einem Westturm Vom Ursprungsbau ist heute nur noch der unterste Teil des Turmes erhalten das romanische Formen erkennen lasst Das basilikale Langhaus wurde im Mittelalter durch eine dreischiffige Hallenkirche mit Rundpfeilern ersetzt der um 1380 ein Langchor angesetzt wurde Der romanische Turmsockel wurde um 1480 um zwei reich mit Figuren geschmuckte Stockwerke erhoht in denen das Gelaut untergebracht ist Das spitze Dach des Turmes wurde um 1760 durch eine barocke Haube ersetzt die Johann Conrad Schlaun entworfen haben soll 1906 wurde der Martinikirchturm am gotischen Obergeschoss mit 20 Statuen aus Eifeler Sandstein ausgestattet Alle Figuren sind Werke von munsteraner Bildhauern und haben eine Grosse von bis zu 2 50 Metern 6 nbsp Sudseite des Turms mit Figuren von August Schmiemann und Wilhelm BolteOstseite St Elisabeth Bildhauer Arnold Kramer und St Katharina Bildhauer Heinrich Baumer Sudseite Statuen des St Salvator und St Johannes Baptist Bildhauer August Schmiemann St Antonius von Padua und St Jakobus der Jungere Bildhauer Wilhelm Bolte Westseite Bildsaulen des St Michael der Madonna St Gabriel St Ludgerus St Bonifacius Bildhauer Heinrich Baumer und St Martinus Bildhauer Arnold Kramer Nordseite St Anna und St Barbara Bildhauer Robert Lobenberg St Joseph und St Aloysius Bildhauer Anton Ruller An den Turmecken stehen die vier Evangelisten sudwestlich Johannes nordwestlich Lukas nordostlich Markus und sudostlich Matthaus alle von Bildhauer Arnold Kramer Ausstattung BearbeitenUm 1654 schuf Johann Bockhorst der aus Munster stammte und in Antwerpen ein enger Mitarbeiter Peter Paul Rubens war fur die Kirche das Altarbild Messe des Hl Martinus das sich seit 1998 im Stadtmuseum Munster befindet Orgel Bearbeiten nbsp Blick zur OrgelemporeDie Orgel der Martinikirche befindet sich in einer Orgelkammer im Turm Das Instrument wurde 1959 von dem Orgelbauer Matthias Kreienbrink Georgsmarienhutte erbaut wobei zunachst nur Haupt Schwell und Pedalwerk realisiert wurden Erst in den 1990er Jahren wurde dann auch das bereits vorgesehene Positiv realisiert wobei allerdings von den ursprunglich vorgesehenen 8 nur 5 Register gebaut wurden Das Kegelladen Instrument hat 27 klingende Register und eine Transmission aus dem Hauptwerk in das Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind elektrisch 7 I Hauptwerk C g30 1 Gedacktpommer 0 16 0 2 Prinzipal 0 8 0 3 Rohrflote 0 8 0 4 Oktave 0 4 0 5 Zartgemshorn 0 4 0 6 Rauschquinte II 0 2 2 3 0 7 Mixtur VI 0 1 1 3 0 8 Trompete 0 8 II Positiv C g30 9 Gedackt 0 8 10 Prinzipal 0 4 11 Waldflote 0 2 12 Sesquialtera II 0 2 2 3 13 Mixtur III III Schwellwerk C g314 Singend Gedackt 0 8 15 Violflote 0 8 16 Nachthorn 0 4 17 Schwiegel 0 2 18 Hohlquinte 0 1 1 3 19 Scharfcymbel III V 0 0 2 3 20 Dulzian 0 8 Pedal C f121 Grossuntersatz 16 22 Echobass Nr 1 0 16 23 Weitprinzipal 0 8 24 Gedacktbass 0 8 25 Holzpfeife 0 4 26 Flachflote 0 2 27 Hintersatz V28 Posaune 16 Koppeln II I III I III II I P II P III P Spielhilfen zwei freie Kombinationen zwei Pedalumschaltungen Tutti Absteller CrescendowalzeGlocken Bearbeiten Im hohen Turm von St Martini befinden sich sechs Glocken 8 Die Glocken V und VI bildeten bis 1982 das Not und einzige Gelaut der Kirche Nr Name Gussjahr Giesser Ort Durchmesser mm Masse kg Nominal HT 1 16 I 1982 Petit amp Edelbrock Gescher 1382 1800 d1 2II 1982 1222 1200 e1 3III 1982 1076 0 800 fis1 3IV 1982 0 906 0 500 a1 1V Stundenglocke 1942 0 720 0 174 d2 2VI Viertelstundenglocke 1942 0 511 00 61 gis2 6Dechanten BearbeitenName AmtszeitHeinrich 1200 1219Ludgerus 1222Gottfried 1222Ulrich von Drolshagen 1223 1234Wicbold 1241 1260Albertus 1266 1268Werner 1269 1285Lubert 1287 1288Werner 1294Everhard 1298 1309Burchard von Marburg 1319 1326Everhard von Brunen 1343 1346Dietrich 1357 1364 Name AmtszeitAlbert Slabbert 1369 1377Bertold 1385Sweder von Holte 1414 1416Dietrich 1427 1430Johannes Clunsevoet 1433Theodericus Hensonis 1434 1437Johannes Menses 1439Bernhard Werning 1447Bernhard uppen Orde um 1459Hermann Sudarto 1473 1480Nicolaus Boner 1503Johannes Gruter 1518 1531Jodocus Hoetfilter 1548 Name AmtszeitLudolph Halver vor 1559 1564Everwin von Droste zu Hulshoff 1564 1604Hermann Brinck Brinccius 1604 1631Petrus Nicolartius 1632 1636Johannes Vagedes 1636 1663Johannes von Alpen 1663 1698Johan Caspar Bordewick 1698 1721Friedrich Philipp Sack 1721 1743Hermann Ludwig Block 1743 1755Ferdinand von Stockhausen 1755 1773Christoph Bernhard von Tenspolde 1773 1801Heinrich Brockmann 1802 1811Literatur BearbeitenWestfalisches Urkundenbuch Band III Karl Hengst Westfalisches Klosterbuch Lexikon der vor 1815 errichteten Stifte und Kloster von ihrer Grundung bis zur Aufhebung Band 2 Munster Zwillbrock 1994 S 53 58 Werner Hulsbusch Hrsg 800 Jahre St Martini Munster Regensberg Munster 1980 ISBN 3 7923 0570 8 Viktor Huyskens Everwin von Droste und die Stiftsschule seiner Zeit Beilage zum Jahresberichte des Stadtischen Gymnasiums und Realgymnasiums zu Munster in Westfalen 1907 Jorg Wunschhofer Der Vikar am Dom zu Munster und Kanoniker an St Martini Gerwyn Loevelinckloe 1558 und sein Familienkreis in Beitrage zur westfalischen Familienforschung 1996 Bd 54 S 17 55 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martini Munster Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Werner Hulsbusch Hrsg 800 Jahre St Martini Munster Regensberg Munster 1980 S 69 Kirche Jugendkirche Munster Abgerufen am 3 Marz 2023 deutsch Ask the bishop Jugendkirche Munster Abgerufen am 3 Marz 2023 deutsch Bistum Munster Ask the Bishop der Jugendkirche Munster in Duisburg Walsum zu Gast Abgerufen am 3 Marz 2023 Jugendcafe Lenz Jugendkirche Munster Abgerufen am 3 Marz 2023 deutsch Artikel im Munsterischen Anzeiger vom 11 September 1906 Informationen zur Orgel von St Martini Memento des Originals vom 7 Juni 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www orgelmagazin de Bischofliches Generalvikariat Munster Das Bistum Munster Hrsg Werner Thissen Band 3 Regensberg Verlag Munster 1993 S 58 51 965416666667 7 63 Koordinaten 51 57 55 5 N 7 37 48 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martini Munster amp oldid 234990856