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Die romisch katholische Kirche St Marien auch Neue Kirche ist die jungere der beiden Altstadtpfarrkirchen von Warendorf in Nordrhein Westfalen Seit der Fusion im Jahr 2010 gehort sie mit der alten St Laurentius Gemeinde und der St Josef Pfarrgemeinde einer Pfarrgrundung aus den 1950er Jahren zur neu errichteten Pfarrei St Laurentius Die Kirche liegt im Westen der Warendorfer Altstadt in der Nahe der ehemaligen Stadtmauer Ostfassade mit HaupteingangLuftbild des Ensembles neue Marienkirche Turm und Standort der altenSt Marien Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die erste Kirche 3 Neubau von 1911 3 1 Ausstattung 4 Orgelwunder von Warendorf 5 Veranstaltungen 6 Weblinks 7 Einzelnachweise 8 LiteraturGeschichte BearbeitenDie Grundung einer neuen Pfarrei erfolgte um die Wende vom 12 zum 13 Jahrhundert obwohl die Anzahl der Einwohner diesen Schritt nicht zwingend erforderlich machte Vermutlich erhoffte man sich dadurch einen Impuls zum Wachstum der Stadt der allerdings ausblieb Ein Pfarrer fur St Marien wird 1253 erstmals urkundlich erwahnt Die Neue Pfarre umfasste nur ein Sechstel des Stadtgebietes mit einem Funftel der Bewohner und blieb bis zur Ausdehnung der Stadt im 19 Jahrhundert im Schatten der Mutterpfarrei Zeitweilig dachte man bereits an eine Auflosung der Pfarrei insbesondere nach dem Brand von 1741 Erst im fruhen 20 Jahrhundert hatte sich die Gemeinde so vergrossert dass ein Neubau der Marienkirche notwendig erschien Einige Jahre nach Fertigstellung des Neubaues erfolgte der Abbruch des Vorgangerbaues Nur der Turm blieb erhalten Die erste Kirche Bearbeiten nbsp Turm mit Umrisspflasterung der abgerissenen Kirche Der Turm wird auf ca 1200 datiert und soll bereits zu einer alteren Marienkirche gehort haben Spater schloss sich daran eine einschiffige dreijochige romanische Kirche mit eingezogenem Rechteckchor an Diese Kirche war geostet Nach dem Brand von 1741 der den Bau bis auf die Aussenwande zerstorte und an den zwei Steintafeln im erhaltenen Turm erinnern brach man beim Wiederaufbau vergrosserte Fenster in die Langhaus und Chorwande Im gleichen Zuge erhielt St Marien eine Barockausstattung von der Teile in der neuen Marienkirche und anderswo erhalten blieb Im Jahr 1870 wurde der Turm auf 56 Meter erhoht und mit vier neugotischen Eckturmchen versehen Dabei errichtete man auch einen spitzen Turmhelm 1882 wurde dann das Innere nochmals neugotisch verandert 1927 wurden Chor und Langhaus abgebrochen und der Turmhelm durch eine flache Pyramide ersetzt wobei der Hochaltar in die katholische Kirche nach Ellrich im Harz gelangte wo er heute aber wieder aus dieser Kirche entfernt ist Die Umrisse des alten Baues sind durch Pflasterung in der Rasenflache des Kirchplatzes kenntlich gemacht Neubau von 1911 BearbeitenDie Plane fur den Neubau stammen von dem Mainzer Dombaumeister Ludwig Becker Deshalb gibt es auch die grosse Ahnlichkeit mit der ebenfalls von Becker geplanten St Clemens Kirche in Hiltrup Die neue Kirche ist eine dreischiffige neuromanische Basilika mit Jugendstilelementen Sie ist nach Westen ausgerichtet Von den geplanten vier Langhausjochen wurden zunachst nur zwei vollendet die anderen beiden sind Erganzungen aus den 1950er Jahren und ausserlich durch Anderung in Details des Baustiles sowie an der helleren Farbe des Steines erkenntlich Die angedachte Doppelturmfassade wurde nie verwirklicht Das Aussere das Langhauses gliedern Lisenen und Rundbogenfriese die Giebel des Querschiffes zieren Blendarkaden sowie schlanke Saulen und je ein grosses Radfenster Schlanke Saulen gliedern ebenfalls die Chorapsis An der Nahtstelle zwischen Chor und Querhaus ragen die beiden Chorturme empor Zu beiden Seiten des eingezogenen Chorjoches befinden sich Annexbauten Sakristei und Paramentenkammer Im Osten dem Eingang dieser Kirche schliesst eine Wand im Stil der 1950er Jahre Im Zentrum dieser Fassade ist eine Fensterrosette Im Inneren ist in Lang Querhaus und Chorjoch ein Tonnengewolbe in Rabitztechnik das durch wenig ausgepragte Gurtbogen in einzelne Joche aufgeteilt wird Diese leichte Bauweise ermoglicht das Fehlen massiver Teile wie Wand und Strebepfeiler daher ruht die Konstruktion lediglich auf Wandvorlagen mit zierlichen Kapitellen Die Pfeiler die das Seitenschiffgewolbe und die Obergaden tragen sind quadratisch Die siebenachsige Chorapsis pragen rechteckige Fenster sie zeigen die funf Geheimnisse des Glorreichen Rosenkranzes die beiden ubrigen zeigen uberwiegend florale Ornamentik und eine Engelsgestalt Sie stammen aus der Werkstatt des Kirchenmalers Friedrich Stummel Bei einer Restaurierung 1958 wurde die Apsis durch eine Ziegelwand verblendet als auch die Seitenapsiden im Querschiff vom Kirchenraum abgetrennt und zugemauert Auch die Malerei im Chorbogen hat man damals uberstrichen sowie dessen figurlichen Schmuck abgenommen Bei diesem Umbau entfernte man gleichzeitig mit Hauptaltar und Seitenaltaren die Kanzel sowie die alte Kommunionbank Die Seiten Altare gelangten in die Mission nach Neuguinea der Verbleib des Hochaltares ist unbekannt In der Hauptapsis wurde die Verblendung ruckgangig gemacht so dass heute wieder die Fenster und die zugehorige Jugendstilornamentik sichtbar sind Ausstattung Bearbeiten Der Hauptaltar von 1958 ist aus Juramarmor und zitiert auf der Frontalseite seiner Mensa die neun Chore der Engel Der zugehorige Tabernakel steht heute auf einer Stele da der Altar bis in jungste Zeit als nachkonziliarer Zelebrationsaltar diente Das bis dahin uber dem Hochaltar hangende Kruzifix aus Mooreiche von 1958 jetzt im linken Querschiff Ein Kreuz von 1725 Ausstattungsstuck der alten Marienkirche ersetzt es Bei der jungsten Innenraumumgestaltung anlasslich des einhundertjahrigen Jubilaums des Neubaues von St Marien wurde die Kommunionbank von 1958 entfernt und eine bewegliche Altarinsel und ein mobiler Zelebrationsaltar angeschafft Die Kirchenbanke aus der Erbauungszeit wurden ebenfalls jungst entfernt und durch diverse blaue orangefarbene und holzerne vorerst provisorische Stuhlkonvolute ersetzt um den Kirchenraum flexibler nutzen zu konnen 1 2022 wurde die Bestuhlung nach einer Zeit von 10 Jahren dauerhaft etabliert die Kirchenbanke sollen einer Gemeinde in Koszalin gespendet werden 2 Im Langhaus von St Marien hangt eine einst als Miraculbild bezeichnete Darstellung der Himmelfahrt Mariens Speziell dieses Bild in St Marien wird in Warendorf auch als Patronale bezeichnet Patrozinium 15 August Es handelt sich dabei um eine Mondsichelmadonna begleitet von zwei Engeln und einer Darstellung Gottvaters und des Hl Geistes daruber Das Ganze wird von einem Strahlenkranz umrahmt und oben von einem IHS Schriftzug einer Erganzung d 20 Jahrhunderts abgeschlossen Dieses Bild war ein verehrtes Gnadenbild und stammte von 1640 wurde aber bei dem Brand 1741 zerstort und danach neu angefertigt Spater sukzessive ab 1752 ist das Marienbild in St Laurentius das eigentliche Wallfahrtskultbild in Warendorf geworden Bei der Restaurierung von 1958 nahm man Teile dieses Miraculbildes fur einen Seitenaltar spater fugte man es wieder zusammen Das alteste Kunstwerk ist eine gefasste Pieta um 1430 aus Baumberger Sandstein sie befindet sich in einer Kapelle unter der Orgelbuhne und stammt aus einer abgerissenen Prozessionskapelle Der Osterleuchter 15 Jahrhundert ebenfalls aus Baumberger Sandstein wurde aus der alten Kirche ubernommen In der anderen der beiden Kapellen unter der Orgelbuhne steht eine Figur des Hl Josef aus jungerer Zeit Die 14 Kreuzwegstationen wurden im Stil des Expressionismus gearbeitet und sind von dem Kunstler Hubert Hartmann 1915 2006 aus Wiedenbruck Er schuf auch die Schutzmantelmadonna im sudlichen hier linken Querschiff Aus der Zeit nach dem Wiederaufbau nach 1741 stammen die Ewig Licht Ampel sowie das Chorgestuhl im Barockstil das von einem Warendorfer Kunstmaler im 20 Jhdt blau weiss gefasst wurde Die Kanzel aus selbiger Epoche gelangte in die Liebfrauenkirche Bocholt das barocke Orgelgehause nach St Ludgeri Munster Ein steinernes Relief ubernahm man wie die Pieta auch aus einer abgerissenen Prozessionskapelle Es zeigt eine Monstranz mit adorierenden Engeln und ist gefasst ein Chronogramm das eIn ChrIstenVoLCk sezte seIneM gott DIesen steIn lautet ergibt die Jahreszahl 1760 Das Hungertuch ist eine Arbeit aus dem 18 Jahrhundert wobei die Umrandung von einer spateren Restaurierung stammt Es stellt eine Kreuzigung dar links Johannes und die Frauen unter dem Kreuz rechts die am Fuss des Kreuzes kniende Maria Magdalena sowie zwei romische Soldaten Dieses Tuch stellt im gesamten westfalischen Raum ein Einzelstuck dar 3 Der Taufstein ist ein Werk im Stil der 1950er Jahre und eine Erganzung der Erweiterung von 1958 59 Die Orgel von 1959 ersetzte eine Barockorgel deren Hauptwerkprospekt ist heute noch in St Ludgeri Munster zu sehen sind Das heutige elektropneumatische Instrument hat 36 Register auf zwei Manualen und Pedal und wurde erbaut von der Firma Kreienbrink aus Osnabruck sie ist heute in desolatem Zustand und bedarf dringend einer grundlegenden Renovierung Uber Art Anzahl und Alter der Glocken fehlen jegliche Angaben beide Chorturme und der alte Turm weisen jedoch Schallluken auf Orgelwunder von Warendorf BearbeitenIn dieser Kirche befand sich auch das ursprungliche Gnadenbild Miraculbild s o das die Warendorfer Marienverehrung mit dem Orgelwunder von 1640 begrundet hat Uber das Orgelwunder ist folgendes uberliefert Der damalige Pfarrer Melchior Lohoff 1636 bis 1649 hatte 1640 ein altes offenbar bereits existierendes Marienbild restaurieren lassen Dieses sollte am 28 April 1640 zwischen vier und funf Uhr nachmittags in der Kirche aufgehangt werden Der Pfarrer und der Burger Hermann Wenning uberlegten wie dies am besten zu bewerkstelligen sei Dabei setzte plotzlich ein ungewohnliches ausserst liebliches und leises Spiel auf der Orgel ein Sie gingen hinauf zur Empore und sahen weder einen Spieler noch eine Spielbewegung an der Orgel Das harmonische Spiel das eine Weile andauerte horte aber auf als einer der beiden die Pfeifen genauer zu untersuchen begann Gleiches geschah vor Zeugen am nachsten Tag noch einmal Veranstaltungen BearbeitenDie Kirche besitzt seit 2012 eine flexible Bestuhlung und ist neben seiner Funktion als traditioneller Kirchenraum Ort fur vielfaltige Veranstaltungen experimentelle Liturgie und Konzerte Diese werden u a getragen vom Chor der Kirche dem ehemaligen Kirchenchor St Marien der heute als Marienkantorei Warendorf unter der Leitung von Claudia Lawong Chor der Kirchengemeinde mit Schwerpunkt auf konzertante Auffuhrungen ist Der Chor sang u a Urauffuhrungen von Martin Palmeri Heinz Martin Lonquich Ansgar Kreutz u a Ausserdem sind der Kammerchor Warendorf unter der Leitung des ehem Marienkantors Ansgar Kreutz regelmassig Konzerte meist mit dem Schwerpunkt auf a cappella Musik in der Marienkirche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marienkirche Warendorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien St Marien auf der Site der Pfarrei St Laurentius Heimatverein Warendorf Zur Geschichte von St Marien zuletzt abgerufen am 18 Februar 2018 Bildergalerie zum Kirchenjubilaum zuletzt abgerufen am 18 Februar 2018 Westfalische Nachrichten vom 10 August 2009 Warendorf Orgelwunder von 1640 in St Marien Marienkantorei Westfalischer Kammerchor WarendorfEinzelnachweise Bearbeiten www wn de zuletzt abgerufen am 6 Februar 2013 https www stlaurentius warendorf de artikel einzeln news alte kirchenbaenke aus der marienkirche tx news pi1 5Bcontroller 5D News amp tx news pi1 5Baction 5D detail amp cHash 36f6c7f26d0b342034025a42beb332a4 Engelmeier Paul Westfalische Hungertucher vom 14 bis 19 Jahrhundert Munster 1961 Literatur BearbeitenNorbert Funken Warendorf Katholische Kirche St Marien Regensburg 2009 ISBN 978 3 7954 6816 3 Dohring Klaus Der Orgelbau im Kreis Warendorf Warendorf 1995 vergriffen51 953317918041 7 9873287677765 Koordinaten 51 57 11 9 N 7 59 14 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Marien Warendorf amp oldid 224568479