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Dieser Artikel behandelt das Adelsgeschlecht Zum Gemeindeteil von Scheidegg siehe Greifen Scheidegg Greifen ist der Name der Dynastie der Herzoge von Pommern Er leitet sich von ihrem Wappentier ab einem steigenden Greifen Zunachst nur als Fremdbezeichnung gebraucht wurde er ab dem 15 Jahrhundert auch von der Dynastie selbst verwendet Greif als Wappentier Inhaltsverzeichnis 1 Wappentier 2 Geschichte 3 Stammliste 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenWappentier Bearbeiten nbsp Greif auf dem Wappenschild Boguslaws II nbsp Greifenwappen in der Kirche Behrenhoff nbsp Das grosse neunfeldige Wappen wie es die Greifen seit Anfang des 16 Jahrhunderts fuhrten Die alteste erhaltene Darstellung des Greifs als pommersches Wappentier ist ein Wachssiegel an einer Urkunde Herzog Bogislaws II aus dem Jahr 1214 er wurde aber vermutlich schon in den 1190er Jahren von Herzog Kasimir II verwendet 1 Eine weitere fruhe Darstellung des Wappens findet sich bei den Wandmalereien im Chor der Dorfkirche in Behrenhoff aus dem 13 Jahrhundert Das Symbol des Greifen ist allerdings nicht ausschliesslich mit dieser Dynastie verbunden die Herzoge von Mecklenburg verwendeten es vor dem heute als Landessymbol bekannten Stierkopf und im Danziger Pommern bis 1294 Herrschaftsgebiet der Samboriden ziert es das Stadtwappen von Tczew Dirschau und ist heute Wappentier der Woiwodschaft Pommern Geschichte Bearbeiten nbsp Erich von Pommern wird als Nachfolger der Konigin Margarethe I zum nordischen Unionskonig bestimmt nbsp Grosste Blute und Machtentfaltung Pommerns unter dem Greifen Bogislaw dem Grossen Herzog von Pommern Der erste sicher nachweisbare Vertreter des Greifenhauses ist Wartislaw I Er ist nach der Eroberung Stettins und des Odermundungsgebietes 1121 1122 durch den polnischen Herzog Boleslaw III Schiefmund erwahnt lieferte Tribute ab und unterstutzte seine Kriegszuge Nach Stettin eroberte Boleslaw III ein westlich der Oder gelegenes Gebiet der Lutizen Als Boleslaw III dort wieder abzog ubernahm Wartislaw die Herrschaft in diesem Gebiet Wahrend der Herrschaft von Wartislaw I unternahm Bischof Otto von Bamberg zwei Missionsreisen nach Pommern Die erste von Boleslaw III initiierte Reise fuhrte Bischof Otto in das Gebiet der Pomoranen ostlich der Oder Die zweite Reise unternahm Bischof Otto 1128 unter dem Schutz von Konig Lothar III und Markgraf Albrecht dem Baren in das von Wartislaw I gewonnene Lutizengebiet hier beschlossen die Grossen des Landes zu Pfingsten 1128 auf einem Landtag in Usedom im Beisein Wartislaws I und Bischof Ottos die Annahme des Christentums 2 3 4 Wartislaw I selbst wurde zwischen 1135 und 1148 westlich von Anklam von einem Heiden ermordet Sein Bruder Ratibor I Stammvater der Ratiboriden einer Nebenlinie der Greifen der fur die noch unmundigen Sohne Wartislaws die Regentschaft fuhrte stiftete in der Nahe der Mordstatte das erste Kloster Pommerns das Kloster Stolpe Die Nachfolger Wartislaws I standen unter dem Druck des Sachsenherzogs Heinrich des Lowen und Danemarks 1164 nach der Niederlage in der Schlacht bei Verchen wurden die westlichen Greifen Lehnsleute Heinrichs des Lowen 1168 vermachte Jacza von Kopenick die Lander Barnim und Teltow den Stettiner Herzogen Bogislaw I und Kasimir I Nach der Absetzung Heinrichs des Lowen belehnte 1181 Kaiser Friedrich I zu Lubeck Bogislaw I als dux slavorum mit Pommern Bogislaw I erhielt jedoch keine Unterstutzung vom Kaiser als ein Heer von Vasallen des danischen Konigs Knut VI ihn angriff und besiegte So wechselte er aus der Lehenshoheit des Reiches in die Knuts des Konigs der Danen und Slawen Ratibors eigene Nachkommen hingegen regierten als Fursten in einem kleineren Gebiet in Hinterpommern das als Land Schlawe oder als Herrschaft Schlawe Stolp bezeichnet wird Mit Ratibor II vor 1227 starb die Nebenlinie der Ratiboriden aus Es kam zu Erbstreitigkeiten um die Herrschaft Schlawe Stolp zwischen der westlich daran angrenzend regierenden Hauptlinie des Greifenhauses einerseits und dem ostlich davon in Pommerellen regierenden Herrschergeschlecht der Samboriden andererseits Seit 1227 dem Jahr der Schlacht bei Bornhoved unterstanden die Greifen wieder den romisch deutschen Kaisern Ihr Territorium war somit mit dem Reich verbunden Die von Brandenburg beanspruchte Lehnshoheit wurde zwar 1231 durch Friedrich II bestatigt blieb aber strittig Dennoch gingen in dieser Zeit grosse Gebiete im Westen und Suden verloren unter anderem Zirzipanien das Land Stargard und der grosste Teil der Uckermark sowie Teile der Neumark Das ursprunglich wohl mit dem Herrschaftsgebiet der Greifen deckungsgleiche Bistum Cammin ragte nun weit nach Brandenburg und Mecklenburg hinein Der deutschrechtliche Landesausbau wurde besonders durch Herzog Barnim I gefordert Seit ca 1220 1230 stromten zunehmend deutsche Siedler in das durch die vorangegangenen Kriege insbesondere die Daneneinfalle im letzten Drittel des 12 Jahrhunderts verwustete Land Zwischen 1250 und 1350 wurden die meisten Stadte nach deutschem Recht meist entweder nach lubischen oder magdeburgischem Vorbild gegrundet 1295 erfolgte eine Teilung des Greifen Hauses in die Linien Stettin und Wolgast Der Wolgaster Linie gelang Zugewinn der Herrschaft Schlawe Stolp 1317 und des Furstentums Rugen 1325 Unter den Greifen des 14 Jahrhunderts ragt Barnim III von Pommern Stettin hervor Er stand seit 1348 in engen Beziehungen zu Karl IV der die Greifenherzoge aller Linien zu gesamter Hand mit Pommern und Rugen als reichsunmittelbares Herzogtum belehnte und 1363 in vierter Ehe Elisabeth von Pommern eine Tochter Bogislaws V von Pommern Wolgast Stolp heiratete Aus dieser Ehe ging der spatere Kaiser Sigismund hervor Sein Enkel Kasimir V nahm auf Seiten des Deutschen Ordens an der Schlacht von Tannenberg 1410 teil und geriet in polnische Gefangenschaft Aufgrund einer engeren dynastischen Anlehnung der Stettiner Herzoge an Brandenburg kamen bei ihnen im 14 und 15 Jahrhundert haufiger deutsche Vornamen vor als bei den Wolgaster Vettern z B Otto II Joachim und Otto III Ab 1372 spaltete sich das Wolgaster Herzogtum in eine vor und hinterpommersche Linie Die hinterpommerschen Herzoge mit Sitz in Stolp und Rugenwalde waren ganz besonders in den Kampf zwischen Polen und dem Deutschen Orden verstrickt so unter Bogislaw VIII und Erich II Sie kamen 1455 1466 in den Besitz der Lande Lauenburg und Butow siehe auch Landkreis Butow und Landkreis Lauenburg Bemerkenswertester unter den hinterpommerschen Greifen war Erich von Pommern der als Erich VII von 1397 bis 1439 nordischer Unionskonig war Nach seiner Absetzung in den nordischen Reichen der Kalmarer Union und der Vertreibung von der Insel Gotland kehrte Erich nach Rugenwalde zuruck wo er 1459 auch starb und begraben wurde Um sein Erbe entbrannte ein Streit zwischen den vorpommerschen Herzogen der Wolgaster Linie und dem letzten Herzog von Pommern Stettin Otto III Die vorpommerschen Herzoge teilten ihr Gebiet im 15 Jahrhundert noch weiter auf Barth Rugen Wolgast Von ihnen ist Wartislaw IX 1457 als landesherrlicher Forderer der Grundung der Universitat Greifswald 1456 zu erwahnen Heraldisch ist das drohende Auseinanderdriften der Dynastie im 15 Jahrhundert auch daran zu erkennen dass die Wolgaster Herzoge in dieser Zeit mit dem schwarzen Greifen ein vom roten Stettiner Greifen abweichendes Wappensymbol verwendeten Der brandenburgische Versuch sich nach dem Aussterben der Stettiner Linie Otto III 1464 in den Besitz dieses Landesteils zu setzen scheiterte 1493 im Vertrag von Pyritz und 1529 im Vertrag von Grimnitz erkannte Brandenburg die Reichsunmittelbarkeit Pommerns an allerdings unter dem Vorbehalt der Eventualsukzession im Falle des Aussterbens der Greifen in mannlicher Linie Herzog Bogislaw X 1454 1523 der bedeutendste der Greifen vereinigte 1478 alle seit 1295 getrennten Landesteile Pommerns das er zu einem fruhneuzeitlichen Territorialstaat umgestaltete Seine Sohne Georg I und Barnim IX regierten noch gemeinsam bereiteten jedoch schon eine erneute Landesteilung vor Diese kam erst 1532 nach dem Tod Georgs I zwischen dessen damals sechzehnjahrigen Sohn Philipp I und Barnim IX zustande Sie teilte das Herzogtum in die Teilherrschaften Wolgast im Wesentlichen Gebiete westlich der Oder und Stettin im Wesentlichen Gebiete ostlich der Oder und galt zunachst nur fur 9 Jahre 1541 wurde sie endgultig vollzogen und bei einer erneuten Erbauseinandersetzung der regierungsberechtigten Mitglieder des Herzogshauses 1569 mit leichten Modifikationen bestatigt 1534 fuhrten die Herzoge auf dem Landtag zu Treptow an der Rega heute Trzebiatow die Reformation ein Sie schlossen sich dem Schmalkaldischen Bund an und die 1536 geschlossene Ehe Philipps I mit Maria von Sachsen einer Tochter des Kurfursten Johann des Bestandigen von Sachsen festigte die Beziehungen Pommerns zur protestantischen Fuhrungsmacht im Reich 1556 ubernahmen die Greifen auch die Herrschaft im Stift Cammin das quasi zur Sekundogenitur des Herzogshauses wurde nbsp Der letzte Herzog von Pommern 1625 1637 Bogislaw XIV Da Barnim IX ohne mannliche Erben blieb ubernahmen die Sohne Philipps I ab 1569 die Herrschaft in allen drei Territorien Der alteste Sohn Johann Friedrich regierte in Stettin der dritte Sohn Ernst Ludwig nach dem Verzicht seines alteren Bruders Bogislaw XIII in Wolgast Die Herrschaft im Stift ubernahm nach Erreichen der Volljahrigkeit ab 1574 der jungste Sohn Kasimir VI Die beiden anderen Bruder Bogislaw XIII und Barnim X erhielten ebenso wie der freiwillig auf die Herrschaft verzichtende Grossonkel Barnim IX eine Apanage in Form mehrerer landesherrlicher Amter Von den Brudern hatten nur Bogislaw XIII und Ernst Ludwig Nachkommen Wahrend Ernst Ludwigs einziger Sohn Philipp Julius nach Erreichen der Volljahrigkeit 1601 seinem 1592 verstorbenen Vater in der Wolgaster Herrschaft folgte ubernahmen Bogislaw XIII 1603 und nach ihm 1606 sein altester Sohn Philipp II die Herrschaft in Stettin Im Stift Cammin war bereits 1602 der zweitalteste Sohn Bogislaws XIII Franz seinem Onkel Kasimir VI der freiwillig verzichtet hatte gefolgt Franz ubernahm 1618 die Herrschaft in Stettin und ubergab das Stift seinem jungsten Bruder Ulrich Nachdem Franz bereits 1620 und Ulrich 1622 gestorben waren ubernahm der einzig verbliebene Bruder Bogislaw XIV die Herrschaft in beiden Territorien 1625 folgte er auch noch seinem Neffen Philipp Julius in Wolgast so dass er wieder ganz Pommern in seiner Hand vereinigt hatte Da Bogislaw XIV keine eigenen Nachkommen hatte und hinsichtlich anderer Linien und Abkommlinge aus dem Greifengeschlecht keine Erbfolgeregelung von den Bundnispartnern und Standen akzeptiert worden war endete mit seinem Tode 1637 die Herrschaft der Greifen Damit endete auch die staatliche Selbstandigkeit Pommerns das im Westfalischen Frieden 1648 zwischen Brandenburg und Schweden geteilt wurde Dennoch fungierte Ernst Bogislaw von Croy der Neffe des letzten Greifenherzogs und ehemaliger Bischof vom Cammin noch bis 1678 als brandenburgischer Statthalter von Hinterpommern Stammliste Bearbeiten Hauptartikel Stammliste der Greifen nbsp Bilderstammbaum der Greifen von Krommeny 1598Literatur BearbeitenHelmuth Bethe Die Bildnisse des pommerschen Herzogshauses In Baltische Studien NF 39 1937 S 71 99 Helmuth Bethe Die Kunst am Hofe der pommerschen Herzoge Berlin 1937 Helmuth Bethe Kunstpflege in Pommern Sonderausstellung alter Kunstwerke Urkunden und Drucke zum Gedachtnis an das 1637 erloschene Greifengeschlecht Stettin 1937 Ausstellungskatalog Edward Rymar Rodowod ksiazat pomorskich 2 Bande Szczecin 1995 Genealogie der Herzoge von Pommern 2 Auflage in einem Bd Szczecin 2005 Dirk Schleinert Pommerns Herzoge Die Greifen im Portrat Hinstorff Verlag Rostock 2012 ISBN 978 3 356 01479 2 Christoph Schley Helga Wetzel Die Greifen Pommersche Herzoge 12 bis 17 Jahrhundert Katalog zur Ausstellung 3 Marz bis 5 Mai 1996 Stiftung Pommern Kiel 1996 Roderich Schmidt Greifen In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 29 33 Digitalisat Neu abgedruckt in Roderich Schmidt Das historische Pommern Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2007 ISBN 978 3 412 27805 2 S 117 123 Martin Wehrmann Bearb Genealogie des pommerschen Herzogshauses Veroffentlichungen der landesgeschichtlichen Forschungsstelle fur Pommern Reihe 1 Bd 5 Stettin 1937 Martin Wehrmann Die Begrabnisstatten der Angehorigen des pommerschen Herzogshauses In Baltische Studien NF 39 1937 S 100 118 Ralf Gunnar Werlich Greifen In Hofe und Residenzen im spatmittelalterlichen Reich Ein dynastisch topographisches Handbuch Residenzenforschung Bd 15 1 Ostfildern 2003 S 74 84 Ralf Gunnar Werlich Dynastie und Genealogie Stammbaume der Greifen In Melanie Ehler Matthias Muller Hrsg Unter furstlichem Regiment Barth als Residenz der pommerschen Herzoge Berlin 2005 S 149 185 Weblinks BearbeitenLiteratur uber Greifen in der Landesbibliographie MV Die GreifenFussnoten Bearbeiten Ralf Gunnar Werlich Artikel Greifen In Hofe und Residenzen im mittelalterlichen Reich Ein statistisch topographisches Handbuch Teilband I Dynastien und Hofe Residenzenforschung Band 15 I Jan Thorbecke Verlag Ostfildern 2003 S 74 84 Herbord Dialogus de vita Ottonis episcopi Babenbergensis herausgegeben 1868 von Georg Heinrich Pertz online bei MGH Titelblatt und lateinische Einfuhrung des Herausgebers Liber I Liber II erste Pommernreise Liber III zweite Pommernreise Jurgen Petersohn Der sudliche Ostseeraum im kirchlich politischen Kraftespiel des Reichs Polens und Danemarks vom 10 bis 13 Jahrhundert Mission Kirchenorganisation Kultpolitik Ostmitteleuropa in Vergangenheit und Gegenwart Band 17 Bohlau Koln u a 1979 S 222 f Dirk Schleinert Pommerns Herzoge Die Greifen im Portrat Hinstorff Verlag Rostock 2012 ISBN 978 3 356 01479 2 S 12 13 Formierung des Staatswesens 1120 1230 S 35 35 Wartislaw I um 1100 um 1140 Normdaten Person GND 118697501 lobid OGND AKS VIAF 3265132 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Greifen amp oldid 238900618