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Der Landkreis Lauenburg i Pom in Hinterpommern gelegen war von 1846 bis 1945 der ostlichste Landkreis der preussischen Provinz Pommern Seine Kreisstadt war die Stadt Lauenburg i Pom Das ehemalige Kreisgebiet liegt heute in der polnischen Woiwodschaft Pommern Lage in PommernDas Kreisgebiet 1905Karte des Landkreises von 1911 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Verwaltungsgeschichte 3 Demographie 4 Landrate 5 Amtsbezirke Stadte und Gemeinden 5 1 Amtsbezirke 5 2 Stadte und Gemeinden 5 3 Aufgeloste Gemeinden 5 4 Namensanderungen 6 Infrastruktur 7 Quellen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDer Kreis lag an der Ostseekuste sein sudlichster Zipfel ragte etwa 40 Kilometer in das Landinnere Im Westen bildete zum Teil der Fluss Leba die Grenze ehe er den Kreis in eine Nord und eine Sudhalfte teilte Im Osten grenzte der Kreis an die Provinz Westpreussen bzw ab 1920 infolge der Errichtung des Polnischen Korridors an Polen Im Suden beherrschte die pommersche Endmorane mit ausgedehnten Waldflachen die Landschaft nordlich der Leba erstreckte sich eine von Ackerboden bestimmten Grundmoranenlandschaft Sowohl sudlich wie nordlich der Leba kamen Bodenerhebungen wie der Dombromaberg mit 210 Metern und der Schlusselberg mit 115 Metern im Norden vor Zwei markante Seen markierten im Norden die West bzw die Ostgrenze der Lebasee und der Zarnowitzer See Der Kreis hatte 1910 eine Flache von 1229 km 1 Verwaltungsgeschichte BearbeitenDer Kreis Lauenburg entstand am 1 Januar 1846 aus dem nordlichen Teil des Lauenburg Butowschen Kreises dem Distrikt Lauenburg Der Lauenburg Butowsche Kreis war 1773 aus den Landen Lauenburg und Butow hervorgegangen Der Kreis gehorte zum Regierungsbezirk Koslin in der preussischen Provinz Pommern Seine Bezeichnung anderte sich spater in Lauenburg i Pomm und lautete zuletzt Lauenburg i Pom Zum Kreis gehorten 1871 die Stadte Lauenburg und Leba 70 Landgemeinden und 110 Gutsbezirke 2 Als nach dem Ende des Ersten Weltkriegs durch den Versailler Vertrag der grosste Teil der Provinz Westpreussen an Polen fiel kamen 1919 aus dem aufgelosten westpreussischen Kreis Neustadt in Westpreussen die westlich des Zarnowitzer Sees gelegenen Ortschaften Burgsdorf Fredrichsrode Kniewenbruch Kolkau Ockalitz Oppalin Prussau Rauschendorf Reckendorf und Rieben zum Kreis Lauenburg 3 Durch den Gebietszuwachs vergrosserte sich die Flache des Kreises auf 1289 km 4 Zum 30 September 1929 fand im Kreis Lauenburg i Pom entsprechend der Entwicklung im ubrigen Preussen eine Gebietsreform statt bei der alle selbststandigen Gutsbezirke aufgelost und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden Mit Einfuhrung des Preussischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15 Dezember 1933 gab es ab dem 1 Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung fur alle preussischen Gemeinden Mit Einfuhrung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30 Januar 1935 wurde zum 1 April 1935 das Fuhrerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen es galt weiterhin die Kreisordnung fur die Provinzen Ost und Westpreussen Brandenburg Pommern Schlesien und Sachsen vom 19 Marz 1881 Zum 1 Januar 1939 erhielt der Kreis Lauenburg i Pom entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis Im Fruhjahr 1945 eroberte die Rote Armee das Gebiet des Landkreises Es wurde der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt In der Folgezeit vertrieb die polnische Administration die Bevolkerung des Kreisgebiets und besiedelte es durch Polen Demographie BearbeitenBevolkerungsentwicklung bis 1945 Jahr Einwohner Anmerkungen1846 33 989 5 1867 42 979 am 3 Dezember davon 39 867 Evangelische 2209 Katholiken und 431 Juden 630 Polen im sudostlichen und nordostlichen Kreisgebiet 6 7 1871 42 811 am 1 Dezember davon 39 706 Evangelische 2394 Katholiken 252 sonstige Christen 455 Juden und vier Sonstige 7 1890 43 517 8 1900 45 986 8 1910 52 851 8 1925 62 115 8 1933 62 434 8 1939 62 287 8 Landrate Bearbeiten1846 1852 Werner von Selchow 1806 1884 1852 1883 Swantus von Bonin 1883 1885 Friedlander 1885 1894 von Koller 1894 1909 Hermann von Somnitz 1925 1909 1917 Wilhelm Kutscher 1876 1962 1917 1934 Arnold Kressmann 1934 1937 Gustav Berlin 1878 1955 1937 1939 Artur Heemann 1939 1944 Artur 1944 1945 MalmendierAmtsbezirke Stadte und Gemeinden BearbeitenAmtsbezirke Bearbeiten Die Landgemeinden des Kreises waren in den 1930er Jahren in 29 Amtsbezirke gegliedert 4 Die Stadte des Kreises waren amtsfrei Amtsbezirk Bismark Amtsbezirk Charbrow Amtsbezirk Felstow Amtsbezirk Freist Amtsbezirk Gnewin Amtsbezirk Gross Boschpol Amtsbezirk Gross Jannewitz Amtsbezirk Kolkau Amtsbezirk Krampkewitz Amtsbezirk Labehn Amtsbezirk Lischnitz Amtsbezirk Neuendorf Amtsbezirk Neuhof Amtsbezirk Ossecken Amtsbezirk Rettkewitz Amtsbezirk Rieben Amtsbezirk Roschutz Amtsbezirk Roslasin Amtsbezirk Sassin Amtsbezirk Saulin Amtsbezirk Schimmerwitz Amtsbezirk Schwartow Amtsbezirk Schweslin Amtsbezirk Tauenzin Amtsbezirk Vietzig Amtsbezirk Wierschutzin Amtsbezirk Wussow Amtsbezirk Zelasen Amtsbezirk Zewitz Stadte und Gemeinden Bearbeiten In den letzten Jahren seines Bestehens umfasste der Landkreis Lauenburg zwei Stadte und 99 weitere Gemeinden Die Umbenennungen von 1937 sind in der folgenden Liste nicht berucksichtigt 8 Althammer Belgard Bergensin Bismark Bochow Borkow Bresin Buckowin Bychow Charbrow Chinow Chmelenz Chottschow Freist Gans Garzigar Gerhardshohe Gnewin Goddentow Gross Boschpol Gross Damerkow Gross Jannewitz Gross Massow Gross Schwichow Hohenfelde Jatzkow Kamelow Kattschow Kerschkow Klein Boschpol Klein Damerkow Klein Jannewitz Klein Massow Klein Schwichow Kniewenbruch Kolkau Koppalin Koppenow Krahnsfelde Krampe Krampkewitz Kurow Labehn Labenz Labuhn Landechow Lantow Lanz Lauenburg i Pom Stadt Leba Stadt Lischnitz Lowitz Lublow Lubtow Luggewiese Mackensen Mallschutz Mersin Nawitz Neuendorf Neuhof Osseck Paraschin Perlin Poppow Prussau Pusitz Rauschendorf Reckow Rettkewitz Rieben Roschutz Roslasin Sarbske Sassin Saulin Saulinke Schimmerwitz Schlaischow Schlochow Schluschow Schonehr Schwartow Schweslin Sellnow Speck Strellentin Tadden Tauenzin Uhlingen Vietzig Villkow Wierschutzin Wittenberg Wobensin Wunneschin Wussow Zackenzin Zelasen Zewitz Zinzelitz Aufgeloste Gemeinden Bearbeiten Burgsdorf am 1 Januar 1936 zu Bychow Rosgars 1928 zu Gross Jannewitz Rybienke 1930 zu Althammer Scharschow um 1900 in einen Gutsbezirk umgewandelt 1928 zu Vietzig Schwartowke 1928 zu SchwartowNamensanderungen Bearbeiten Im Jahre 1937 wurden einige Ortsnamen eingedeutscht Das waren meist lautliche Angleichungen Ubersetzungen oder freie Erfindungen Charbrow Degendorf Chmelenz Hammerfelde Chottschewke Goten Chottschow Gotendorf Paraschin Paretz Sarbske Sarsen Zelasen Hohenwaldheim Zinzelitz SpechtshagenInfrastruktur Bearbeiten1939 lebten 63 985 Menschen im Kreis Lauenburg das entsprach einer Bevolkerungsdichte von rund 49 Einwohnern auf einem Quadratkilometer Neben der Kreisstadt Lauenburg mit 19 800 Einwohnern war Leba mit 2 800 Einwohnern jeweils 1939 die zweite Stadt im Kreis 75 der Bevolkerung war berufstatig davon die Mehrzahl in der Land und Forstwirtschaft 60 Auch die Industrie orientierte sich hauptsachlich an den landwirtschaftlichen Bedurfnissen An der Kuste wurde Fischfang betrieben Zwei uberregional bedeutende Landstrassen liefen durch den Kreis die Reichsstrasse von Stolp nach Danzig und die von Nord nach Sud verlaufende Landstrasse von Leba nach Graudenz Den Anschluss an das Deutschland weite Bahnnetz besorgte seit 1870 die Berlin Stettiner Eisenbahn Gesellschaft mit der Strecke Stargard Danzig RB 111 0 An ihr lag auch die Kreisstadt Lauenburg die durch die Preussische Staatsbahn zu einem lokalen Eisenbahnknoten ausgebaut wurde Es wurden Nebenbahnen eroffnet 1899 nach Leba an der Ostseekuste RB 111 s 1902 nach Butow RB 111 w und 1905 nach Karthaus in Westpreussen RB 111 t Den Norden des Kreises erschloss eine Bahnlinie die von zwei Gesellschaften erbaut wurde an denen der Kreis beteiligt war Im damals westpreussischen Nachbarkreis nahm 1902 die Kleinbahn AG Neustadt Prussau den Betrieb auf und verlangerte die Strecke 1905 bis Chottschow 1939 Gotendorf im Kreis Lauenburg Die Kleinbahn Gotendorf Garzigar schloss sich 1910 nach Westen zur Staatsbahnlinie Lauenburg Leba an RB 113 y Von 1910 bis 1926 betrieb die Kleinbahn AG Freest Bergensin noch eine Guterbahn sudlich von Leba Auch zwei uberregional bedeutende Landstrassen liefen durch den Kreis die Reichsstrasse von Stolp nach Danzig und die von Nord nach Sud verlaufende Landstrasse von Leba nach Graudenz Die Zahlen beziehen sich auf das Deutsche Kursbuch 1939Quellen BearbeitenGustav Neumann Geographie des Preussischen Staates 2 Auflage Band 2 Berlin 1874 S 129 130 Ziffer 6 Google Books Konigliches Statistisches Bureau Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevolkerung Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszahlung vom 1 December 1871 bearbeitet und zusammengestellt Berlin 1874 S 164 173 Google Books Konigliches Finanzministerium Die Ergebnisse der Grund und Gebaudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Koslin 5 Kreis Lauenburg Berlin 1866 S 1 35 Google Books Ludwig Wilhelm Bruggemann Ausfuhrliche Beschreibung des gegenwartigen Zustandes des Konigl Preussischen Herzogthums Vor und Hinter Pommern Teil II 2 Band Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Konigl Landescollegien in Cosslin gehorigen Hinterpommerschen Kreise Stettin 1784 S 1024 1090 Google Books Franz Schultz Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern Badengoths Buchdruckerei Lauenburg in Pommern 1912 urn nbn de gbv 9 g 4088862 Erster Teil Geografische und geschichtliche Darstellung des Landkreises zweiter Teil Darstellung der Orte im Landkreis Literatur BearbeitenMichael Rademacher Provinz Pommern Landkreis Lauenburg i Pom Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Weblinks BearbeitenLandkreis Lauenburg i Pom Territorial de Uwe Kerntopf Index der Ortschaften des Kreises Lauenburg Provinz Pommern 1 Dezember 1905 Gunthard Stubs und Pommersche Forschungsgemeinschaft Der Kreis Lauenburg in der ehemaligen Provinz Pommern 2011 Einzelnachweise Bearbeiten Flachenangabe bei gemeindeverzeichnis de Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevolkerung 1871 territorial de Kreis Lauenburg a b Informationssystem Pommern Kreis Lauenburg Memento des Originals vom 4 September 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot kreis lauenburg de Konigliches Statistisches Bureau Hrsg Mittheilungen des Statistischen Bureau s in Berlin Band 2 Einwohnerzahlen der Kreise S 316 Google Books Gustav Neumann Geographie des Preussischen Staates 2 Auflage Berlin 1874 S 129 130 Ziffer 6 Google Books a b Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevolkerung Konigl Preussisches Statistisches Bureau Berlin 1874 S 220 221 B Reg Bez Koslin Ziffer 11 Google Books a b c d e f g Michael Rademacher Kreis Lauenburg Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Regierungsbezirke Stadte und Landkreise in der preussischen Provinz Pommern 1818 1945 Regierungsbezirke Koslin Stettin Stralsund Stadtkreise Greifswald Kolberg Koslin Stargard Stettin Stolp Stralsund Landkreise Anklam Belgard Butow Cammin i Pom Demmin Dramburg Franzburg Barth Greifenberg i Pom Greifenhagen Greifswald Grimmen Kolberg Korlin Koslin Lauenburg i Pom Naugard Neustettin Pyritz Randow Regenwalde Rugen Rummelsburg i Pom Saatzig Schlawe i Pom Stolp Ueckermunde Usedom Wollin Aufgelost Kreis Lauenburg Butow 1845 Kreis Furstenthum 1872 Kreis Bublitz Kreis Schivelbein 1932 Ab 1938 Grenzmark Posen Westpreussen Schneidemuhl Landkreis Arnswalde Landkreis Deutsch Krone Landkreis Flatow Landkreis Friedeberg Nm Netzekreis Landkreis Schlochau Normdaten Geografikum GND 4621409 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landkreis Lauenburg i Pom amp oldid 237665306