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Der Landkreis Greifenberg i Pom bis 1939 Kreis Greifenberg war ein preussischer Landkreis in Hinterpommern Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet im Sommer 1945 gemass dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt Das Kreisgebiet liegt heute in der Woiwodschaft Westpommern Lage in der Provinz Pommern in den Grenzen von 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Einwohnerentwicklung 4 Landrate 5 Amtsbezirke Stadte und Gemeinden 5 1 Amtsbezirke 5 2 Stadte und Gemeinden 1945 5 2 1 Stadte 5 2 2 Landgemeinden 5 2 3 Gemeindefreier Gutsbezirk 5 3 Aufgeloste Gemeinden 6 Verkehrsnetz 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas 785 Quadratkilometer grosse Kreisgebiet lag im Zentrum der Provinz Pommern an der Ostseekuste und dehnte sich bis zu 35 Kilometer nach Suden aus Durch das Kreisgebiet fliesst die Rega die nordlich von Treptow in die Ostsee mundet Die Rega war im Mittelalter eine bedeutende Wasserstrasse die fur die Wirtschaft des Kreisgebiets grosse Bedeutung hatte In der Gegend dominieren Wiesen und Heidelandschaften und sie weist nur wenige Walder auf Heute liegt das ehemalige Kreisgebiet im Nordwesten der polnischen Woiwodschaft Westpommern Geschichte Bearbeiten nbsp Der Kreis Greifenberg X im 18 Jahrhundert nbsp Das Kreisgebiet von 1818 bis 1945Als im 12 Jahrhundert das Herzogtum Pommern entstand lag das Gebiet des spateren Landkreises Greifenberg im Herrschaftsbereich des Herzogs Wartislaw I aus dem Geschlecht der Greifen Zur Zeit der pommerschen Stadtgrundungen Mitte des 13 Jahrhunderts waren die Nachfahren Bogislaw I Herren dieses Landstrichs so grundete Herzog Wartislaw III von Demmin 1262 die spatere Kreisstadt Greifenberg Nach dem Erloschen des Greifengeschlechts 1637 fielen die ostpommerschen Gebiete an Brandenburg Preussen das eine neue Kreiseinteilung vornahm bei der auch der Greifenberger Kreis gebildet wurde Zum Kreis dessen Gebiet aufgrund der adligen Besitzverhaltnisse stark zersplittert war gehorten die Stadte Greifenberg und Treptow an der Rega die koniglichen Amter Suckow Sulzhorst und Treptow sowie eine grossere Anzahl von adligen Dorfern und Gutern 1 2 Seit 1816 gehorte der Kreis zum Regierungsbezirk Stettin der Provinz Pommern Durch die Kreisreform zum 1 Januar 1818 im Regierungsbezirk Stettin wurde das Kreisgebiet arrondiert 3 4 5 Dabei gab der Kreis Greifenberg 69 Dorfer an den Kreis Cammin und 29 Dorfer an den Kreis Furstenthum ab In den Kreis Greifenberg wechselten dreizehn Dorfer aus dem Kreis Cammin und drei Dorfer aus dem Ostenschen Kreis Die Stadt Greifenberg wurde zur Kreisstadt ernannt Der Kreis Greifenberg umfasste 1871 die Stadte Greifenberg und Treptow an der Rega 85 Landgemeinden und 53 Gutsbezirke 6 Zum 30 September 1929 fand im Kreis wie im ubrigen Preussen eine Gebietsreform statt bei der fast alle Gutsbezirke aufgelost und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden Zum 1 Januar 1939 erhielt der Kreis Greifenberg entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis Im gleichen Jahr wurde der Landkreis aus dem Regierungsbezirk Stettin in den Regierungsbezirk Koslin der Provinz Pommern umgegliedert Zum Landkreis gehorten 1939 die beiden Stadte Greifenberg mit 10 800 Einwohnern und Treptow an der Rega mit 10 900 Einwohnern 80 weitere Gemeinden und zwei gemeindefreie Gutsbezirke Die Gesamtbevolkerung des Kreises betrug bei der Volkszahlung von 1939 47 891 Das Kreisgebiet war hauptsachlich landwirtschaftlich gepragt daher arbeiteten vor dem Zweiten Weltkrieg fast 60 Prozent der Erwerbstatigen in der Land und Forstwirtschaft Neben den Industriebetrieben nahm die Kustenfischerei einen bedeutenden Anteil ein und mit den Ostseebadern Rewal und Horst wurden auch durch den Tourismus etliche Arbeitsplatze geschaffen Die Bevolkerung des hauptsachlich von der Landwirtschaft gepragten Kreisgebiets war politisch im Allgemeinen konservativ eingestellt wie auch grosstenteils die ubrige Bevolkerung Hinterpommerns und anderer landlicher Wohngebiete Deutschlands Bei der Abstimmung der Reichstagswahl 1933 die allerdings von der NS Propaganda beeinflusst war entfielen auf die einzelnen Parteien folgende Stimmenanteile NSDAP 64 Deutschnationale 20 SPD 11 KPD 3 und andere 2 Die beiden linken Parteien SPD und KPD erhielten zusammen 14 wahrend es deutschlandweit 31 waren Im Fruhjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und nach Kriegsende im Sommer 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht gemass dem Potsdamer Abkommen wie ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt In der Folgezeit wurden die allermeisten Bewohner des Kreisgebiets von den ortlichen polnischen Verwaltungsbehorden vertrieben In der Woiwodschaft Westpommern besteht heute in anderen Grenzen der Powiat Gryficki Einwohnerentwicklung BearbeitenJahr Einwohner Quelle1797 25 795 7 1846 34 427 8 1871 37 391 6 1890 35 039 9 1900 37 483 9 1910 41 152 9 1925 43 188 1 9 1933 43 794 9 1939 46 210 9 1 davon 42 092 Evangelische 803 Katholiken 41 sonstige Christen und 164 JudenLandrate Bearbeiten0 0 0 0 17390 0 Ernst Ludwig von Voigt 1739 17920 0 George Ulrich von Lettow 1714 1792 1792 17950 0 Adam von Grape 1734 1795 1795 18040 0 Hans Georg Alexander Friedrich von Koller 1752 1820 1805 0 0 0 0 0 0 Johann Wilhelm Christoph Steobanus von Wriechen 1755 1821 1818 18530 0 Heinrich von der Marwitz 1855 0 0 0 0 0 0 Hermann von der Marwitz 1814 1885 0 0 0 0 18830 0 Carl von Woedtke 1824 1901 1883 18940 0 Reinhold von Woedtke 1828 1898 1894 19230 0 Adolf Gerhard Ludwig von Thadden 1858 1932 1924 19450 0 Hans Heinrich von Holstein 1888 1978 Amtsbezirke Stadte und Gemeinden BearbeitenAmtsbezirke Bearbeiten Die Landgemeinden des Kreises waren in den 1930er Jahren in 18 Amtsbezirke gegliedert 10 Die Stadte des Kreises waren amtsfrei Amtsbezirk Dummadel Amtsbezirk Gummin Amtsbezirk Gutzlaffshagen Amtsbezirk Hagenow Amtsbezirk Hoff Amtsbezirk Karnitz Amtsbezirk Kirchhagen Amtsbezirk Koldemanz Amtsbezirk Molstow Amtsbezirk Neuhof Amtsbezirk Parpart Amtsbezirk Ribbekardt Amtsbezirk Rottnow Amtsbezirk Sellin Amtsbezirk Trieglaff Amtsbezirk Woedtke Amtsbezirk Zedlin Amtsbezirk Zimdarse Stadte und Gemeinden 1945 Bearbeiten 1945 gab es im Kreis Greifenberg zwei Stadte 80 Landgemeinden 9 und einen gemeindefreien Gutsbezirk Stadte Bearbeiten Greifenberg i Pom Treptow an der RegaLandgemeinden Bearbeiten Arnsberg Barckow Batzwitz Behlkow Borntin Broitz Dadow Dargislaff Darsow Deep Deutsch Pribbernow Dresow Dummadel Eiersberg Glansee Gorke Grandshagen Gross Zapplin Gummin Gumminshof Gumtow Gutzelfitz Gutzlaffshagen Hagenow Hoff Hohen Drosedow Holm Horst Seebad Jatzel Kamp Wustrow Karnitz Kirchhagen oder Wachholzhagen Klein Zapplin Klatkow Koldemanz Kukahn Langenhagen Lensin Lewetzow Loppnow Lubsow Medewitz Mittelhagen Muddelmow Ninikow Parpart Prust Pustchow Rensekow Rensin Rewahl Ribbekardt Robe Rottnow Rutznow Schellin Schleffin Schmalentin Schruptow Schwessow Sellin Streckentin Tressin Triebs Trieglaff Vockenhagen Voigtshagen Volschenhagen Wangerin Wendisch Pribbernow Wittenfelde Woedtke Zamow Zarben Zedlin Zimdarse Zirkwitz Zitzmar Gemeindefreier Gutsbezirk Bearbeiten Heeresgutsbezirk Neuhof zum 1 Juli 1941 durch Zusammenschluss des Gutsbezirks Remonteamt Neuhof und des Gutsbezirks Remonteamt Sukowshof gebildet 11 Aufgeloste Gemeinden Bearbeiten Belbuck am 1 Oktober 1937 teilweise zum Remonteamt Neuhof und zur Stadt Treptow Gross Horst und Klein Horst 1936 37 zur Gemeinde Horst Seebad zusammengeschlossen Johannisthal ca 1929 zu Dresow Klein Moitzow ca 1929 zu Zirkwitz Kussin ca 1929 zu Gutzelfitz Volzin ca 1929 zu Ribbekardt Zicker ca 1929 zu RutznowVerkehrsnetz BearbeitenDer Kreis Greifenberg wurde erst 1882 durch die Altdamm Colberger Eisenbahn Gesellschaft an das preussische Eisenbahnnetz angeschlossen gt 111 d lt Die Preussische Staatsbahn erbaute 1906 lediglich die Verbindung von Treptow nach Cammin parallel zur Kuste gt 111 f lt In der Zwischenzeit hatten die Greifenberger Kleinbahnen AG an denen der Kreis und die Stadte Greifenberg und Treptow beteiligt waren ein Netz von Schmalspurbahnen in Betrieb genommen das im Kreisgebiet rund 115 km und im Nachbarkreis Cammin weitere 50 km umfasste Die Spurweite betrug anfangs 750 mm seit 1901 aber 1000 mm Der Bau begann 1896 mit der Strecke von Greifenberg uber Karnitz zum Seebad Horst gt 113 n lt 1898 folgte die Linie von Greifenberg nach Dargislaff im Osten des Kreises gt 113 p lt Die Verbindung nach Gulzow im Nachbarkreis kam 1901 dazu gt 113 q lt Anschliessend wurde die Stadt Treptow zum Ausgangspunkt von drei Linien 1907 nach Dargislaff gt 113 p lt 1912 nach Deep an der Ostsee gt 113 o lt und 1913 nach Horst Seebad gt 113 n lt In Dummadel zweigte seit 1899 eine Strecke der Kolberger Kleinbahn AG nach Muhlenbruch ab gt 113 p lt Anfang 1940 wurde das Kleinbahnnetz in die Pommersche Landesbahnen eingegliedert Die Zahlen in gt lt beziehen sich auf das Deutsche Kursbuch 1939 Literatur BearbeitenLudwig Wilhelm Bruggemann Ausfuhrliche Beschreibung des gegenwartigen Zustandes des Konigl Preussischen Herzogthums Vor und Hinterpommern Band 2 Teil I Beschreibung der zum Gerichtsbezirk der Konigl Landescollegien zu Stettin gehorigen Hinterpommerschen Kreise Stettin 1784 S 376 460 online Heinrich Berghaus Landbuch des Herzogthums Pommern und des Furstenthums Rugen Teil II Band 6 Kreise Kamin und Greifenberg Anklam 1870 Volltext Gustav Neumann Geographie des Preussischen Staats 2 Auflage Band 2 Berlin 1874 S 122 123 Ziffer 13 online Konigliches Statistisches Bureau Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevolkerung Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszahlung vom 1 December 1871 bearbeitet und zusammengestellt Berlin 1874 S 68 75 Martin Wehrmann Geschichte von Land und Stadt Greifenberg Kreisdruckerei Greifenberg 1927 Christian Friedrich Wutstrack Nachtrag zur Kurzen historisch geographisch statistischen Beschreibung des Koniglich Preussischen Herzogtums Vor und Hinterpommern Stettin 1795 S 194 201 online Michael Rademacher Provinz Pommern Landkreis Greifenberg Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Gunthard Stubs und Pommersche Forschungsgemeinschaft Der Kreis Greifenberg in der ehemaligen Provinz Pommern 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Landkreis Greifenberg i Pom Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Verzeichnis der Literatur uber den Kreis Greifenberg Michael Rademacher Historische Daten zum Landkreis Greifenberg Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 14 Mai 2023 Der Landkreis Greifenberg bei territorial deEinzelnachweise Bearbeiten Johann Ernst Fabri Geographie fur alle Stande Schwickertscher Verlag Leipzig 1793 Kap Preussisch Vorpommern S 493 Digitalisat Fritz Curschmann Ernst Rubow Pommersche Kreiskarte Blatt 1 Die pommerschen Kreise vor und nach 1818 In Landesgeschichtliche Forschungsstelle der Provinz Pommern Hrsg Historischer Atlas von Pommern 1935 Digitalisat Amtsblatt der Koniglichen Preussischen Regierung zu Stettin Verordnung zur neuen Kreiseintheilung vom 18 Januar 1816 Nr 12 1816 S 43 Digitalisat abgerufen am 2 Februar 2017 Ortschafts Verzeichniss des Regierungs Bezirks Stettin nach der neuen Kreis Eintheilung ca 1818 Struck Stettin Digitalisat Berthold Schulze Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und Pommern 1809 1818 mit Unterstutzung der Historischen Kommission fur die Provinz Pommern In Einzelschriften der Historischen Kommission fur die Provinz Brandenburg Gsellius Berlin 1931 Digitalisat a b Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevolkerung 1871 Georg Hassel Statistischer Umriss der samtlichen europaischen Staaten Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa Vieweg Braunschweig 1805 S 44 Digitalisat Konigliches Statistisches Bureau Hrsg Mittheilungen des Statistischen Bureau s in Berlin Band 2 Einwohnerzahlen der Kreise S 315 Digitalisat a b c d e f g Michael Rademacher Kreis Greifenberg Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 14 Mai 2023 Kreis Greifenberg Memento vom 2 November 2012 im Internet Archive im Informationssystem Pommern Systematisches Verzeichnis der Namens und Bestandsanderung von Gemeinden Auszugsweise abgedruckt in Fritz R Barran Stadte Atlas Pommern 2 Auflage Rautenberg Wurzburg 2005 ISBN 3 8003 3097 0 S 193 Regierungsbezirke Stadte und Landkreise in der preussischen Provinz Pommern 1818 1945 Regierungsbezirke Koslin Stettin Stralsund Stadtkreise Greifswald Kolberg Koslin Stargard Stettin Stolp Stralsund Landkreise Anklam Belgard Butow Cammin i Pom Demmin Dramburg Franzburg Barth Greifenberg i Pom Greifenhagen Greifswald Grimmen Kolberg Korlin Koslin Lauenburg i Pom Naugard Neustettin Pyritz Randow Regenwalde Rugen Rummelsburg i Pom Saatzig Schlawe i Pom Stolp Ueckermunde Usedom Wollin Aufgelost Kreis Lauenburg Butow 1845 Kreis Furstenthum 1872 Kreis Bublitz Kreis Schivelbein 1932 Ab 1938 Grenzmark Posen Westpreussen Schneidemuhl Landkreis Arnswalde Landkreis Deutsch Krone Landkreis Flatow Landkreis Friedeberg Nm Netzekreis Landkreis Schlochau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landkreis Greifenberg i Pom amp oldid 233718562