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Der Kreis Schivelbein war ein preussischer Landkreis der bis 1816 zur Mark Brandenburg und danach zur Provinz Pommern gehorte Das Landratsamt befand sich in der Stadt Schivelbein Der Landkreis wurde 1932 aufgelost Das ehemalige Kreisgebiet wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gemass dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt und liegt heute im Wesentlichen im Powiat Swidwinski der Woiwodschaft Westpommern Das Kreisgebiet 1905 Inhaltsverzeichnis 1 Verwaltungsgeschichte 2 Einwohnerentwicklung 3 Verwaltungsgliederung 4 Verkehr 5 Wirtschaft 6 Religion 7 Landrate 8 Literatur 9 EinzelnachweiseVerwaltungsgeschichte BearbeitenIn der nachmittelalterlichen Zeit bildete sich in der Mark Brandenburg eine Gliederung in Kreise heraus Einer dieser historischen Kreise war der Schivelbeinische Kreis bzw Kreis Schivelbein der einen der vier sogenannten Hinterkreise in der Neumark bildete 1 Im Rahmen der preussischen Verwaltungsreformen nach dem Wiener Kongress wechselte der Kreis Schivelbein 1816 aus der Mark Brandenburg in den Regierungsbezirk Koslin der Provinz Pommern 2 Er blieb mit den damaligen Grenzen in seinem ausseren Umfang bis 1932 unverandert Seine Bevolkerung verdreifachte sich von 8 460 Einwohnern im Jahr 1816 auf uber 22 000 im Jahr 1925 Seit dem 18 Jahrhundert standen neun Landrate an der Spitze der Verwaltung Das Landratsamt befand sich seit 1877 in der Neuen Strasse 16 spater Glasenappstrasse in Schivelbein Im Jahre 1925 besass der Kreis eine Flache von 503 km 3 4 Zum 30 September 1929 fand im Kreis Schivelbein entsprechend der Entwicklung im ubrigen Freistaat Preussen eine Gebietsreform statt bei der die selbststandigen Gutsbezirke aufgelost und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden Als der Kreis Schivelbein am 1 Oktober 1932 aufgelost wurde war er mit 22 726 Einwohnern der kleinste Landkreis der Provinz Pommern Elf seiner zwolf Amtsbezirke mit 38 Gemeinden sowie die Stadt Schivelbein kamen zum Kreis Belgard Der Amtsbezirk Labenz mit den Gemeinden Labenz Nuthagen und Rutzow kam zum Kreis Dramburg 2 Gegen die Auflosung des Kreises Schivelbein hatten der Kreistag und die Bevolkerung einhellig aber erfolglos opponiert Landrat Paul Schuelke hatte 1925 erfolglos eine Denkschrift eingereicht in der er vorgeschlagen hatte dem Kreis die verkehrsmassig und wirtschaftlich auf Schivelbein ausgerichtete Region Bad Polzin zuzuschlagen Als nach 1945 der polnische Powiat Swidwinski eingerichtet wurde war ebendieser von Schuelke vorgetragene Gedanke realisiert Bad Polzin alias Polczyn Zdroj gehort seitdem zum Schivelbeiner Gebiet Einwohnerentwicklung BearbeitenEinwohner 1750 1796 1816 1864 1871 1885 1900 1910 1925Kreis Schivelbein 5 6 7 8 9 4 3 879 7 216 8 440 19 703 19 246 19 002 19 656 21 231 22 726Verwaltungsgliederung BearbeitenVor seiner Auflosung umfasste der Kreis Schivelbein eine Stadt und 41 Landgemeinden 4 Balsdrey Berkenow Boltenhagen Briesen Brunow Dohnafelde Grossin Gumtow Karsbaum Kartlow Klemzow Klotzin Klutzkow Kreitzig Kussenow Labenz Lankow Leckow Liepz Meseritz Nelep Nemmin Nuthagen Panzerin Polchlep Pribslaff Repzin Ritzig Rutzenhagen Rutzow Schivelbein Stadt Schlenzig Schlonwitz Semerow Simmatzig Technow Teschenbusch Venzlaffshagen Volzkow Wartenstein Wopersnow WussowDie Landgemeinden waren zuletzt in zwolf Amtsbezirke gegliedert Amtsbezirk Briesen Amtsbezirk Brunow Amtsbezirk Klanzig Amtsbezirk Kreitzig Amtsbezirk Labenz Amtsbezirk Langenhaken Amtsbezirk Lankow Amtsbezirk Nelep Amtsbezirk Schlenzig Amtsbezirk Schlonwitz Amtsbezirk Simmatzig Amtsbezirk WopersnowVerkehr BearbeitenVerkehrsmassig war das Kreisgebiet durch eine Anzahl strahlenformig in der Kreisstadt zusammentreffenden Strassen erschlossen Die Haupteisenbahnstrecke Stettin Koslin Danzig durchzog den Kreis und in Schivelbein zweigte die Strecke nach Bad Polzin ab nbsp Der Bismarck Turm in der Kreisstadt SchivelbeinWirtschaft Bearbeiten70 Prozent der Erwerbstatigen arbeiteten 1925 in der Land und Forstwirtschaft 13 6 Prozent in Industrie und Handwerk sowie 8 5 Prozent in Handel und Verkehr Religion BearbeitenDie Bevolkerung des Kreises Schivelbein war zu 98 Prozent evangelischer Konfession Es gab den 1816 von der Neumark in die Kirchenprovinz Pommern uberstellten Kirchenkreis Schivelbein der bis 1945 existierte Der Kirchenkreis Schivelbein gehorte zur evangelischen Kirche der Altpreussischen Union Landrate Bearbeiten1737 173900 Curt Melchior von Kettwig 1739 175600 Joachim Ehrenreich von Benekendorff 1756 177900 George Heinrich von Blanckenburg 1779 180800 Johann George Friedrich von Leckow 1808 183000 Ludwig von Briesen 1830 186500 Carl von der Goltz 1866 187100 Rudiger von der Goltz 1872 191700 Nikolaus von Baudissin 1917 191900 Rudiger von der Goltz kommissarisch 1919 193200 Paul SchuelkeLiteratur BearbeitenGustav Neumann Geographie des Preussischen Staats 2 Auflage Band 2 Berlin 1874 S 130 Ziffer 7 Konigliches Statistisches Bureau Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevolkerung Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszahlung vom 1 December 1871 bearbeitet und zusammengestellt Berlin 1874 S 86 89 Konigliches Finanzministerium Die Ergebnisse der Grund und Gebaudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Koslin 8 Kreis Schivelbein Berlin 1866 S 1 19 Online Friedrich Wilhelm August Bratring Statistisch topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg Band 3 Die Neumark Brandenburg enthaltend Berlin 1809 S 246 258 books google de Ortsregister fur alle drei Bande S 357 390 books google de Arthur Zechlin Die historische Entwicklung der gutsherrlich bauerlichen Verhaltnisse im schivelbeiner Kreise In Baltische Studien 35 Jahrgang Stettin 1885 S 33 98 online Arthur Zechlin Die ehemals neumarkischen Kreise Schivelbein und Dramburg historisch topographisch dargestellt In Baltische Studien 36 Jahrgang Stettin 1886 S 81 124 online Arthur Zechlin Geschichte der Stadt und des Kreises Schivelbein in chronologischer Form Schivelbein 1890 Einzelnachweise Bearbeiten Ingo Materna Wolfgang Ribbe Hrsg Brandenburgische Geschichte Akademie Verlag Berlin 1995 ISBN 3 05 002508 5 Grenzen und Verwaltungsgliederung S 32 ff Digitalisat abgerufen am 5 Mai 2016 a b Territoriale Veranderungen in Deutschland Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910 a b c Michael Rademacher Landkreis Belgard Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 21 Juli 2017 Friedrich Wilhelm August Bratring Statistisch topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg Band 3 Friedrich Maurer Berlin 1809 Kap 2 Kreis Schivelbein S 246 ff Digitalisat Georg Hassel Statistischer Umriss der samtlichen europaischen Staaten Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa Vieweg Braunschweig 1805 S 42 Digitalisat Konigliches Finanzministerium Die Ergebnisse der Grund und Gebaudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Koslin 8 Kreis Schivelbein Berlin 1866 S 1 19 Online Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevolkerung 1871 Christian Gottfried Daniel Stein Handbuch der Geographie und Statistik des preussischen Staats Vossische Buchhandlung Berlin 1819 Der Regierungsbezirk Koslin S 235 Digitalisat abgerufen am 6 Juni 2016 Regierungsbezirke Stadte und Landkreise in der preussischen Provinz Pommern 1818 1945 Regierungsbezirke Koslin Stettin Stralsund Stadtkreise Greifswald Kolberg Koslin Stargard Stettin Stolp Stralsund Landkreise Anklam Belgard Butow Cammin i Pom Demmin Dramburg Franzburg Barth Greifenberg i Pom Greifenhagen Greifswald Grimmen Kolberg Korlin Koslin Lauenburg i Pom Naugard Neustettin Pyritz Randow Regenwalde Rugen Rummelsburg i Pom Saatzig Schlawe i Pom Stolp Ueckermunde Usedom Wollin Aufgelost Kreis Lauenburg Butow 1845 Kreis Furstenthum 1872 Kreis Bublitz Kreis Schivelbein 1932 Ab 1938 Grenzmark Posen Westpreussen Schneidemuhl Landkreis Arnswalde Landkreis Deutsch Krone Landkreis Flatow Landkreis Friedeberg Nm Netzekreis Landkreis Schlochau Normdaten Geografikum GND 5097033 1 lobid OGND AKS 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