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Trzyglow deutsch Trieglaff ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern und gehort zur Stadt und Landgemeinde Gryfice Greifenberg in Pommern im Powiat Gryficki Kreis Greifenberg Trzyglow Trzyglow Polen TrzyglowBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft WestpommernPowiat GryficeGmina GryficeGeographische Lage 53 52 N 15 10 O 53 860833333333 15 163333333333 Koordinaten 53 51 39 N 15 9 48 OEinwohner 670Postleitzahl 72 300 GryficeTelefonvorwahl 48 91Kfz Kennzeichen ZGYWirtschaft und VerkehrStrasse DW 109 Ploty Mrzezno Abzweig TrzyglowGryfice Mechowo DW 108 Ploty Parlowka Eisenbahn PKP Linie 402 Koszalin Goleniow Bahnstation BaszewiceNachster int Flughafen Stettin Goleniow Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Ortsname 3 Geschichte 4 Gutsanlage 5 Kirche 5 1 Dorfkirchen 5 2 Erinnerungstafel 5 3 Kirchengemeinde 5 4 Trieglaffer Konferenzen 6 Verkehr 7 Personlichkeiten des Ortes 7 1 Sohne und Tochter des Ortes 7 2 Mit dem Ort verbunden 8 Literatur 9 Weblinks 10 FussnotenGeographische Lage BearbeitenTrzyglow mit seinen beiden 19 4 Hektar bzw 33 1 Hektar grossen Seen liegt in Hinterpommern 80 Kilometer von Stettin und 50 Kilometer von Kolobrzeg Kolberg entfernt sudwestlich der Kreisstadt Gryfice Die sudliche Ortsgrenze ist zugleich die Grenze zur Gmina Ploty Gemeinde Plathe Ortsname Bearbeiten nbsp Die drei Gesichter des Gottes Trieglaff im gleichnamigen SchlossDer deutsche wie der polnische Ortsname gehen zuruck auf die slawische Gottheit Triglaw polnische Schreibweise Trzyglow fur die hier in wendischer Zeit ein Heiligtum stand An der Stelle der Opferstatte des Triglaw soll im 13 Jahrhundert dann die St Elisabeth Kirche errichtet worden sein Im Schloss zeigt ein Jugendstil Fenster noch heute das Bild des Namensgebers Geschichte Bearbeiten nbsp Kirchdorf Trieglaff damalige Schreibweise Triglaf sudlich von Greifenberg auf einer pommerschen Landkarte von 1794Im 13 Jahrhundert gehorte das heutige Trzyglow fruher Triglaw Triglaff Triglaf Trieglaff zum Bistum Cammin und war seit 1297 an den Ritter Siegfried Lode aus dem Weserbergland zur Besetzung mit deutschen Siedlern verliehen worden Im 14 Jahrhundert war die Familie Lode nicht mehr dort ansassig Die Familie Mellin ubernahm einen Teil des Dorfs Ein anderer Teil der zuvor der Stadt Greifenberg gehort hatte kaufte 1716 fur 6350 fl Nikolaus von Rango und kam so in den Besitz der Familie Rango Dieser Teil wurde 1774 von Gotthilf Christian Curt von Mellin 1748 1800 ersteigert und so befand sich das gesamte Dorf im Besitz der Familie Mellin 1 Spater fiel das Gut Trieglaff durch Kauf an die Familie Oertzen im Speziellen an Heinrich Victor Siegmund von Oertzen 22 Marz 1771 Lubbersdorf 18 Oktober 1813 Leipzig Offizier bei der Volkerschlacht 1813 in Leipzig beigesetzt in der Genezarethkirche Paunsdorf zu Leipzig Mit seinem Tod kam das Gut unter Vormundschaft und stand einer moglichen Verpachtung zur Verfugung Im Jahre 1819 kaufte Adolf von Thadden 1796 1882 das Gut Trieglaff das er vorher bereits gepachtet hatte 2 Er kaufte das Gut durch Heirat der altesten Tochter und anschliessender Auszahlung der anderen Schwager gemass dem Erbrecht durch Beibringung entsprechender Geldmittel aus der Erbschaft von seinem Vetter Georg Reinhold von Thadden Im Eigentum seiner Nachfahren blieb es bis 1945 Im Jahre 1910 wurden in Trieglaff 127 Einwohner gezahlt Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 443 und betrug 1939 noch 388 Bis 1945 gehorte Trieglaff zum Landkreis Greifenberg der preussischen Provinz Pommern Zur Gemeinde Trieglaff gehorten auch die Wohnplatze Gruchow und Idashof 3 Der Ort war Sitz des Amtsbezirks in den ausser Trieglaff auch die Gemeinden Barkow und Batzwitz eingegliedert waren 4 1945 kam Trieglaff zu Polen und trug bis 1946 den Namen Trojanowo Dann wurde es als Trzyglow eine Gemeinde mit den dazugehorigen Ortschaften Jatzel Jasiel Rottnow Rotnowo und Ribbekardt Rybokarty Seit 1973 ist Trzyglow ein Ortsteil der Gmina Gryfice im Powiat Gryficki in der Woiwodschaft Westpommern 1975 bis 1998 Woiwodschaft Stettin und ist heute ein Schulzenamt Solectwo mit den Ortschaften Grochow Gruchow und Rzesin Rensin Hier leben fast 700 Einwohner Gutsanlage Bearbeiten nbsp Schloss TrieglaffDas Herrenhaus des Gutes Trieglaff war ein Fachwerkbau aus dem 17 Jahrhundert und von Henning Christian von Mellin zu einem Barockbau umgebaut worden an den Adolf von Thadden 1796 1882 zwischen 1840 und 1844 einen Saalbau anfugte Adolf von Thadden Trieglaff 1858 1932 liess um die Jahrhundertwende ein neues reprasentatives Schloss errichten Das alte Gutshaus blieb bis 1945 stehen der Haupttrakt uberstand auch den Krieg Das neue Schloss wurde nach 1945 Wohnsitz fur den Verwalter eines polnischen Staatsguts Kirche BearbeitenDorfkirchen Bearbeiten Vor 1945 standen in Trieglaff zwei Gotteshauser Zum einen die 1328 urkundlich genannte St Elisabeth Kirche ein spatmittelalterlicher Back und Feldsteinbau mit sehr hohem Holzturm mit achteckigem Helm und die 1896 errichtete jetzige St Maria Magdalenen Kirche Das alte Gotteshaus war die Kirche der Gemeinde der preussischen evangelischen Landeskirche und in der jungeren Kirche versammelte sich die Gemeinde der Altlutheraner Die Elisabethkirche verfugte uber eine reiche Ausstattung Das Gebaude wurde 1949 von abziehenden Russen gesprengt Die kleine Backsteinkirche dient heute als Gotteshaus der katholischen Gemeinde Erinnerungstafel Bearbeiten Auf Initiative des in Trieglaff geborenen deutschen Historikers Rudolf von Thadden und einiger anderer deutscher und polnischer Burger wurde 2002 an der Aussenwand der Dorfkirche eine Erinnerungstafel angebracht auf der in polnischer und deutscher Sprache steht Zur Erinnerung an viele Generationen deutscher Trieglaffer die hier lebten und glucklich waren und mit guten Wunschen fur das Wohlergehen derer die heute in Trieglaff ihre Heimat haben Kirchengemeinde Bearbeiten Vor 1945 war die Bevolkerung von Trieglaff uberwiegend evangelischer Konfession wobei es seit Mitte des 19 Jahrhunderts neben der evangelischen Kirchengemeinde auch eine altlutherische Gemeinde gab Die evangelische Kirchengemeinde Trieglaff bildete zusammen mit den Kirchengemeinden Zimmerhausen heute polnisch Mechowo und Fier Wytok ein eigenes Kirchspiel in das die Ortschaften Trutzlatz Truskolas Zowen Sowno und Henningswalde Leczna eingepfarrt waren Das Kirchspiel lag im Kirchenkreis Greifenberg Gryfice im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreussischen Union und zahlte 1940 insgesamt 1522 Gemeindeglieder von denen 374 zur Kirchengemeinde Trieglaff rechneten Das Kirchenpatronat ubten die Rittergutsbesitzer von Thadden Trieglaff und von Blanckenburg Zimmerhausen aus Die altlutherische Gemeinde zahlte 1940 200 Gemeindeglieder Trieglaff war zwischen 1895 und 1935 Sitz der Superintendentur der Diozese Pommern dieser Freikirche Seit 1945 lebt eine uberwiegend katholische Bevolkerung in Trzyglow Der Ort ist in die Pfarrei Mechowo Zimmerhausen in das Dekanat Gryfice im Erzbistum Stettin Cammin der Katholischen Kirche in Polen eingegliedert Evangelische Kirchenglieder die hier wohnen gehoren zum Bezirk der Trinitatiskirchengemeinde in Stettin in der Diozese Breslau der Evangelisch Augsburgischen Kirche in Polen Das nachstliegende Gotteshaus ist die Johanneskirche in Trzebiatow Treptow a d Rega Historische PredigerBartholomaus von Quickmann Matthias Horn 1588 1637 Daniel Orthlingius 1638 Andreas Sellin vor 1656 1683 Christian Volckmar 1684 1715 Joachim Friedrich Titel 1716 1746 Christian Gotthilf Titel Sohn von 6 1746 1769 Christian Gottlieb Braunschweig 1770 1784 Karl Ludwig Winckelsesser 1785 1825 Johann Heinrich Dummert 1828 1841 Leopold Julius Nagel 1842 1847 Johann Heinrich Gadow 1849 1856 Albert Zoller 1856 1857 Otto Immanuel Friedrich Splittgerber 1858 1874 Johannes Brunner 1874 1881 Karl August Adolf Kock 1881 1894 Adolf Johannes Tischer 1895 Otto Rohnert altluth 1896 1935 Gunther Lutke 1924 1935 Joachim Weicker altluth 1935 1945 Georg Haacke 1935 1945Trieglaffer Konferenzen Bearbeiten nbsp Schloss Trieglaff 2014Nach den Befreiungskriegen hatte in Pommern zu Beginn des 19 Jahrhunderts eine Erweckungsbewegung besonders unter dem Adel eingesetzt die gegen eine rationalistische Kirche und unglaubige Geistliche antrat Belowsche Bewegung Zu dieser Bewegung war auch der Gutsbesitzer von Trieglaff Adolf von Thadden 1796 1882 gestossen Aus dieser Bewegung heraus erneuerte sich die pommersche evangelische Kirche wobei Trieglaff zu einem Mittelpunkt der Bewegung wurde Von 1829 bis in die 1840er Jahre organisierte Adolf von Thadden Pfarrerkonferenzen die uber Pommern hinaus bekannten Trieglaffer Konferenzen 5 Dabei wurde Trieglaff auch zu einem Sammelpunkt amtsenthobener lutherischer Geistlicher aber auch vieler Anhanger Auch Otto von Bismarck der hier 1844 seine spatere Frau Johanna von Puttkamer kennenlernte besuchte Trieglaff oft und fand hier einerseits die pietistische Form des Glaubens andererseits aber auch seine Abneigung gegen das Staatskirchentum In Trieglaff kam es wie auch in anderen hinterpommerschen Orten zu einer Abspaltung der Lutheraner spater Altlutheraner genannt Aus Protest gegen die Unionsagende trat der seit 1842 amtierende Pfarrer Leopold Julius Nagel 1847 von seinem Amt zuruck und stellte sich an die Spitze einer Gemeinde der Evangelisch Lutherischen Kirche in Alt Preussen 1830 gegrundet und 1845 offiziell in Preussen anerkannt Mit Unterstutzung der Patrone von Thadden und von Blanckenburg protestierte er gegen die Einsetzung des landeskirchlichen Pfarrers Johann Heinrich Gadow in Trieglaff konnte sich jedoch nicht gegen das Konsistorium der Provinz Pommern zu Stettin durchsetzen Verkehr BearbeitenTrzyglow liegt an einer Nebenstrasse die Gryfice Greifenberg mit Mechowo Zimmerhausen verbindet und den Anschluss zur Woiwodschaftsstrasse 108 Ploty Plathe Golczewo Gulzow Parlowka Parlowkrug herstellt Auch fuhrt eine Stichstrasse von Trzyglow direkt zur Woiwodschaftsstrasse 109 die Ploty mit Gryfice Trzebiatow Treptow a d Rega und Mrzezno Deep verbindet Lediglich zwei Kilometer von Trzyglow ist die nachste Bahnstation entfernt Baszewice Batzwitz an der Bahnstrecke Koszalin Goleniow Koslin Gollnow der Polnischen Staatsbahn PKP Bis 1961 bestand ein drei Kilometer langer direkter Gleisanschluss von Trzyglow an die 1913 von der Greifenberger Kleinbahn errichteten Bahnstrecke von Greifenberg nach Stepenitz heute polnisch Stepnica Er zweigte in Koldemanz Kolomac ab und diente besonders dem Transport von bzw zu dem Gut Der Streckenabschnitt ist stillgelegt Personlichkeiten des Ortes BearbeitenSohne und Tochter des Ortes Bearbeiten Henning Christian von Mellin 1702 1769 preussischer Oberst und Chef eines Garnisonsregiments Gerhard von Thadden 1829 1873 preussischer Rittergutsbesitzer und Politiker Adolf Gerhard Ludwig von Thadden 1858 1932 deutscher Verwaltungsjurist Landrat der Kreise Mohrungen und Greifenberg Elisabeth von Oertzen geborene von Thadden 1860 1944 deutsche Schriftstellerin Gottfried Brunner 1880 nach 1942 deutscher Lehrer und Schulbuchautor Adolf von Thadden 1921 1996 deutscher Politiker DKP DRP DRP NPD Maria Wellershoff geborene von Thadden 1922 deutsche Schriftstellerin Rudolf von Thadden 1932 2015 deutscher Historiker Professor fur Mittlere und Neuere GeschichteMit dem Ort verbunden Bearbeiten Adolf von Thadden 1796 1882 seit 1812 Gutsbesitzer auf Trieglaff konservativer Politiker und Mittelpunkt der pommerschen Erweckungsbewegung Elisabeth von Thadden 1890 1944 lebte von 1909 bis 1920 in Trieglaff in Berlin Plotzensee ermordete Widerstandskampferin gegen den Nationalsozialismus Reinold von Thadden Trieglaff 1891 1976 war von 1921 bis 1945 Gutsherr auf Trieglaff Jurist Mitunterzeichner der Barmer Theologischen Erklarung Grunder und erster Prasident des Deutschen Evangelischen Kirchentages Ehrengard Schramm geb von Thadden 1900 1985 lebte von 1909 bis 1920 in Trieglaff Politikerin SPD und Mitglied des Niedersachsischen LandtagsLiteratur BearbeitenHans Glaeser Das Evangelische Pommern Teil 2 Stettin 1940 Johannes Hinz Pommern Wegweiser durch ein unvergessenes Land Augsburg 1996 Johannes Hinz Pommern Lexikon Augsburg 2001 Hellmuth Heyden Kirchengeschichte Pommerns 2 Bande Koln Braunsfeld 1957 Werner Klan Selbstandige evangelisch lutherische Kirchen ostlich von Oder und Neisse eine Zwischenbilanz Oberursel 1996 Hans Moderow Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart Teil 1 Stettin 1903 Rudolf von Thadden Trieglaff zwischen Deutschland und Polen 8 Mai 1945 In Heinz Ludwig Arnold Hrsg Vom Vergessen Vom Gedenken Erinnerungen und Erwartungen in Europa am 8 Mai 1945 Gottingen 1985 Rudolf von Thadden Trieglaff Eine pommersche Lebenswelt zwischen Kirche und Politik 1807 1948 Wallstein Verlag Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0760 5 Maria Wellershoff geb von Thadden Von Ort zu Ort Eine Jugend in Pommern DuMont Buchverlag Koln 2010 ISBN 978 3 8321 9530 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Trzyglow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Trzyglow polnisch Fussnoten Bearbeiten Ludwig Wilhelm Bruggemann Ausfuhrliche Beschreibung des gegenwartigen Zustandes des Koniglich Preussischen Herzogtums Vor und Hinterpommern Teil II Band 1 Stettin 1784 S 455 456 Nr 92 Eleonore Furstin Reuss Adolph von Thadden Trieglaff Ein Lebensbild gezeichnet nach Erinnerungen seiner Kinder und Freunde Berlin Verlag von Wilhelm Hertz 1890 Seite 30 Gemeinde Trieglaff im Informationssystem Pommern Amtsbezirk Trieglaff Memento des Originals vom 30 Oktober 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot trieglaff kreis greifenberg de im Informationssystem Pommern Thomas Stamm Kuhlmann Pommern 1815 bis 1875 In Werner Buchholz Hrsg Deutsche Geschichte im Osten Europas Pommern Siedler Verlag Berlin 1999 ISBN 3 88680 272 8 S 389Normdaten Geografikum GND 7725717 0 lobid OGND AKS VIAF 247451056 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trzyglow amp oldid 232028137