www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kirche Behrenhoff ist ein aus dem 13 Jahrhundert stammendes Kirchengebaude in der Gemeinde Behrenhoff in Vorpommern Die evangelische Kirchgemeinde Behrenhoff gehort zum Gutzkower Kirchsprengel Beide gehoren seit 2012 zur Propstei Demmin im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Vorher gehorte sie zum Kirchenkreis Greifswald der Pommerschen Evangelischen Kirche Kirche Behrenhoff aus Sudwest 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 4 1 Altar Kanzel und Gestuhl 4 2 Wandmalereien 4 3 Weitere Ausstattung und Innenraum 4 4 Orgel und Gelaut 5 Umfeld der Kirche 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLage BearbeitenDurch Behrenhoff fuhrt von Nordwesten kommend die Dorfstrasse auf den historischen Ortskern zu Dort verzweigt sie sich nach Nordosten ebenfalls weiter als Dorfstrasse nach Sudwesten als Ringstrasse Die Kirche steht auf einem Grundstuck nordlich dieser Kreuzung das mit ungeschichteten und unbehauenen Feldsteinen eingefriedet ist Geschichte Bearbeiten nbsp Der gerade Chorabschluss von SudostenDer Bau der Hauskirche der Behr begann mit dem Chor in der Zeit um 1280 Das aus Backstein in Form einer ursprunglich dreijochigen und dreischiffigen Basilika gemauerte Langhaus stammt dendrochronologischen Untersuchungen des Dachwerks zufolge aus dem Jahr 1415 In der Mitte des 17 Jahrhunderts wurde das nordliche Seitenschiff und vermutlich auch die mit dem Chor erbaute Sakristei abgetragen Dabei verblieben die Fundamente im Boden und wirkten wie Wasserauffangbecken was bis zur Restaurierung von 2014 die Durchfeuchtung der Innenwande verschuldete Gleichzeitig veranderten Handwerker das sudliche Seitenschiff die Vorhalle und die Portale 1816 wurde der holzerne Westturm abgebrochen Bei einer Restaurierung in den Jahren 1857 1858 wurde der Westgiebel erneuert und mit Blendengliederung und Fialbekronung versehen Die spitzbogigen Fenster erhielten gusseiserne Masswerke Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz erliess im Februar 2013 wegen Schimmel und Algenbefalls einen Spendenaufruf zur Restaurierung der Kirche und Erhaltung der Wandgemalde 1 Der Verkauf des denkmalgeschutzten ehemaligen Behrenhoffer Pfarrhauses trug zum Eigenanteil der Restaurierung bei Wichtig waren die Sanierung der Bedachung des Dachstuhles sowie der ausseren Mauern Aber auch ein ehemals nordlich angebauter Flugel soll auf den alten Grundmauern als Winterkirche neu aufgerichtet werden Im Jahr 2014 konnte die erste Phase der Sanierung die denkmalgerechte Reparatur der Aussenhulle besonders des Westgiebels weitgehend abgeschlossen werden In der ab September 2014 durchgefuhrten zweiten Rekonstruktionsphase wurde das Gewolbe saniert und stabilisiert Es wurden Zuganker eingebaut Schimmel und Algen beseitigt Das sudliche Seitenschiff wurde mit einem Kupferdach versehen Mitte 2016 begann die Restaurierung der grossflachigen Wandmalereien aus der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts Am 10 Dezember 2017 wurde die renovierte Kirche wieder eingeweiht Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Glasmalerei mit Christi AuferstehungDer hohe Chor wurde aus sorgfaltig behauenen und geschichteten Granitquadern errichtet und ist gerade geschlossen Mittig ist ein grosses spitzbogenformiges Fenster das sich uber einen Grossteil der Fassade erstreckt Die Glasmalerei wurde 1907 bis 1909 von Gottfried Heinersdorff aus Berlin angefertigt Sie zeigt das Wappen derer von Behr sowie den aus dem Grab steigenden Jesus Christus mit Siegesfahne sowie die Geburt Jesu Daruber ist ein umlaufender Treppenfries der bei der Restaurierung nicht durchgangig wiederhergestellt wurde Der mit Fialen verzierte Giebel ist mit sechs aufsteigenden Blenden verziert und entstand aus Mauersteinen An der Ostwand sind weiter Spuren erkennbar die darauf schliessen lassen dass das Schiff ursprunglich breiter ausgefuhrt werden sollte Das Mittelschiff besitzt ein achtteiliges Rippengewolbe mit Malerei vom Anfang des 14 Jahrhunderts Das sudliche Langhaus mit dem Seitenschiff ist in seiner ursprunglichen Form aus Mauerstein noch erhalten Dort befindet sich im westlichen Bereich ein spitzbogenformiges erneuertes Stufenportal mit Rundstab und einer daruberliegenden Blende Es folgen nach Osten hin zwei ebenfalls spitzbogenformige profilierte Fenster mit Masswerk dazwischen sind Strebepfeiler Im Obergaden sind drei Fenster sowie eine kleine holzerne Tur zwischen dem westlich gelegenen und dem mittleren Fenster An der westlichen Seite des Bauwerks kann der Betrachter die ursprungliche Breite des Sakralbaus erkennen Hier ist mittig ein grosses und gedruckt spitzbogenformiges funffach gestuftes wenn auch zugesetztes Portal Die daruber liegende Wand ist geschlossen Der Giebel ist mit aufsteigenden Blenden und Fialen verziert Ausstattung BearbeitenAltar Kanzel und Gestuhl Bearbeiten Die neugotische Ausstattung stammt von Theodor Prufer aus Berlin aus den Jahren 1857 und 1858 Sie umfasst ein Altarretabel die Kanzel das Gestuhl und die Westempore Das Altargehege ist mit durchbrochenen Zweischneuss verziert Der Kanzelkorb steht auf einer spitzbogigen Arkade und ist mit Kleeblattern verziert daruber ist ein achteckiger Schalldeckel Die Gestuhlsbrustungen stammen aus dem 18 Jahrhundert Der Taufstein wurde in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts aus gotlandischem Kalkstein gefertigt die Kuppa um 1900 falsch erganzt Wandmalereien Bearbeiten nbsp Wandmalerei 2014 nbsp Detail aus der Ausmalung altestes GreifenwappenEinmalig fur Pommern ist die Ausmalung der Nord und Sudwand des Chores Die Malereien sind nicht vollstandig uberliefert Sie wurden 1897 fragmentarisch freigelegt und bis 1899 von dem Berliner Maler Hans Karl Seliger erganzend restauriert der sich dabei jedoch weitgehend an den mittelalterlichen Konturen orientierte Auf der Nordwand werden die Hollenqualen gezeigt In der Nahe des Chors zerrt ein Damon eine Schar Verdammter durch ein zinnenbewehrtes Tor Unter ihnen ein Konig ein Bischof und zwei Monche Links davon Folterszenen Ein kniend um Gnade Flehender wird von einem Teufel mit einem Saiteninstrument traktiert Daneben muss ein Mann auf einem gluhenden Amboss sitzen auf der Schulter ein heisses Hufeisen Eine Frau die Wasser aus einem Fass schopft wird durch eine Hangevorrichtung am Trinken gehindert wahrend ihr ein Teufel siedende Flussigkeit uber den Kopf giesst Ganz links ist der gewaltige Hollenrachen in Gestalt eines Mauls mit Reisszahnen in den mehrere Sunder sturzen raumgreifend in Szene gesetzt Davor thront der gekronte Hollenfurst mit Zepter und Blitzen in den Handen In den Ausmassen und in der Wirkung bescheidener werden auf der Sudwand der Sundenfall und acht Heiligenmedaillons gezeigt Die Darstellungen der Wandzeichnungen sind streng horizontal gegliedert In der oberen Zone der drei Wande sind die Aposteln paarweise auf dem Wolkenband abgebildet Ungewohnlich fur Malereien des 13 Jahrhunderts reihen sich in der unteren Zone im schmalen Fries Familienwappen der von Behr der Herzoge von Pommern und der Gutzkower Grafen ihrer Lehnsherren zwischen Ranken und Weihekreuzen aneinander Das Bildprogramm bekundet den hohen Anspruch des einflussreichen Rittergeschlechts Behr fur die Ausgestaltung ihrer Hauskirche das dem Aufruf zur Besiedelung des dunn besiedelten Gebiets durch die pommerschen Herzoge ab etwa 1230 gefolgt war Etwas umstritten ist die Datierung der Wandmalereien in der Literatur Wahrend Christiane Schilling sie in die zweite Halfte des 13 Jahrhunderts stellt 1 gehen das Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern von einer Entstehungszeit der Wandmalerei Anfang des 14 Jahrhunderts aus Letzterer Datierung folgt auch die Website der Kirchen in Mecklenburg Vorpommern 2 Im Vergleich mit den Wandmalereien der Bischofsresidenz Ziesar kommt Tobias Kunz zum etwas salomonischen Schluss dass die Wandmalereien um 1300 entstanden sind 3 Weitere Ausstattung und Innenraum Bearbeiten Im Gebaude stehen weiterhin mehrere Schnitzfiguren und Reliefs sowie Teile eines barocken Altarretabels aus der Zeit um 1700 Zur weiteren Ausstattung gehoren ein Epitaph aus Kalkstein aus dem Jahr 1617 mit den Wappen derer von Behr und derer von Lepel Am Ubergang zu den Seitenschiffen stehen profilierte Arkaden die in achteckige Pfeiler ubergehen und ihren Abschluss in profilierten Scheidbogen finden Im Mittelschiff verbauten die Handwerker ein Rippengewolbe das mit Drolerien verziert und mit vegetabilem Dekor ausgemalt wurde Orgel und Gelaut Bearbeiten Die Orgel auf der Westempore mit profilierten Brustungsfeldern wurde 1858 von A Fischer aus Demmin gebaut und spater durch F Beyer aus Stralsund erweitert Das Prospekt ist dreiteilig und neugotisch Das Gelaut der Kirche besteht aus zwei Glocken deren altere aus dem 15 Jahrhundert und die jungere von Joachim Metzker aus dem Jahr 1724 stammt Diese wurde 1989 einschliesslich der Inschriften und Ornamente neu gegossen Sie hangen in einem kompakten Glockenstuhl sudwestlich der Kirche Umfeld der Kirche BearbeitenUmgeben ist die Kirche von dem zugehorigen Kirchhof Friedhof der Gemeinde Zur Strasse wird der Kirchhof abgegrenzt durch eine Backsteinmauer Neben der Kirche an der Sudwestseite befindet sich der Glockenstuhl mit den zwei Glocken Nordostlich der Kirche ist eine kleine Leichenhalle Ausser einigen gusseisernen Grabkreuzen sind keine alten Grabmale mehr vorhanden An der Ostseite der Kirche befindet sich die Familiengrabstatte der Familie C F W von Behr in neuklassizistischen Formen Literatur BearbeitenLandesamt fur Denkmalpflege Mecklenburg Vorpommern Hrsg Die Bau und Kunstdenkmale in Mecklenburg Vorpommern Vorpommersche Kustenregion Henschel Verlag Berlin 1995 ISBN 3 89487 222 5 S 276 277 Georg Dehio Bearb Hans Christian Feldmann u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2016 ISBN 978 3 422 03128 9 Landurlaub Mecklenburg Vorpommern Hrsg Offene Kirchen II Vom Greifswalder Bodden bis zur Peene Thomas Helms Verlag Schwerin 2005 ISBN 3 935749 50 3 S 60 Einzelnachweise Bearbeiten a b Christiane Schillig Himmel amp Holle Die Malerei in der Kirche von Behrenhoff droht unterzugehen In Monumente 23 Jg Februar 2013 S 46 50 Online Kirche Behrenhoff auf der Website Kirchen in Mecklenburg Vorpommern Memento vom 14 Marz 2017 im Internet Archive Tobias Kunz Die Chorausstattung der Patronatskirche Behrenhoff bei Greifswald Ein Beispiel fruher Wandmalerei und politischer Bildinhalte in Pommern In Bischofsresidenz Burg Ziesar und ihre Kapelle Dokumentation der Wandmalereien im Kontext der spatmittelalterlichen Kunst und Kulturgeschichte der Mark Brandenburg und angrenzender Regionen Berlin be bra Wissenschaft Verlag 2009 S 274 287 ISBN 978 3 937233 54 3 Serie Veroffentlichungen des Museums fur Brandenburgische Kirchen und Kulturgeschichte des Mittelalters Band 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche Behrenhoff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Kirche Behrenhoff in der Landesbibliographie MV Himmel amp Holle Die Malerei in der Kirche von Behrenhoff droht unterzugehen in Monumente Online Dorfkirche Behrenhoff kulturkirchen org Tag des offenen Denkmals Kirche Gutzkow Behrenhoff Zeit Stiftung pdf S 58 Flickr Album54 005 13 389305555556 Koordinaten 54 0 18 N 13 23 21 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Behrenhoff amp oldid 231370155